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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben eines Transportsystems des öffentlichen Personennah- oder Personenfernverkehrs.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Transportsystem effektiver als bisher zu betreiben.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in Unteransprüchen angegeben.
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Danach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass mit einer Erfassungseinrichtung die lokale Personenbesetzung zumindest eines Transportsystemabschnitts unter Angabe einer Besetzungsangabe erfasst wird und zumindest eine Komponente des Transportsystems in Abhängigkeit von der Besetzungsangabe gesteuert wird.
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Die Erfassungseinrichtung umfasst vorzugsweise einen oder mehrere Sensoren, beispielsweise in Form von Kameras, Infrarotkameras, Infrarotsensoren, Gewichtssensoren, Thermosensoren, um Personen messtechnisch detektieren und lokalisieren zu können.
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Bei einer bevorzugten Variante des Verfahrens ist vorgesehen, dass anhand der Besetzungsangabe Passagierströme an einer Haltestelle geleitet werden. Auf diese Weise können beispielsweise geringe Haltezeiten an Haltestellen erreicht werden, indem Passagiere bereits vorab zu denjenigen Bereichen der Haltestelle geleitet werden, an denen ein Zustieg in das jeweils nächste in die Haltestelle einfahrende Fahrzeug schnell und unproblematisch möglich ist, weil beispielsweise korrespondierende Fahrzeugabschnitte gar nicht oder nur wenig mit Passagieren besetzt sind; in entsprechender Weise können Passagiere von anderen Bereichen der Haltestelle, an denen ein Zustieg absehbar problematisch und langwierig sein wird, weil korrespondierende Fahrzeugabschnitte mit Passagieren bereits stark besetzt sind, weggeleitet werden.
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Vorteilhaft ist es also, wenn mit der Erfassungseinrichtung die lokale Personenbesetzung innerhalb eines Fahrzeugs des Transportsystems unter Angabe einer fahrzeugseitigen Besetzungsangabe erfasst wird und als die genannte Komponente ein haltestellenseitiges Personenleitsystem in Abhängigkeit von der fahrzeugseitigen Besetzungsangabe gesteuert wird.
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Bei der letztgenannten Ausführungsform wird es als besonders vorteilhaft angesehen, wenn das haltestellenseitige Personenleitsystem in Abhängigkeit von der fahrzeugseitigen Besetzungsangabe die Personen an der Haltestelle zu haltestellenseitigen Zustiegsbereichen leitet, die nach einem Fahrzeughalt an der Haltestelle möglichst leeren fahrzeugseitigen Einstiegsbereichen gegenüberliegen werden.
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Wenn das Fahrzeug zwei oder mehr Einstiegsbereiche aufweist, umfasst die fahrzeugseitige Besetzungsangabe vorzugsweise für jeden der fahrzeugseitigen Einstiegsbereiche eine Einstiegsauslastungsangabe, die die Personenbesetzung innerhalb des Fahrzeugs im jeweiligen Einstiegsbereich beschreibt.
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Die fahrzeugseitigen Einstiegsauslastungsangaben werden vorzugsweise ausgewertet und es wird die ortsbezogene Zustiegsempfehlung anhand der Einstiegsauslastungsangaben ermittelt.
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Bei einem Fahrzeughalt an einer Haltestelle liegt jeder der fahrzeugseitigen Einstiegsbereiche vorzugsweise einem zugeordneten haltestellenseitigen Zustiegsbereich gegenüber.
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Das haltestellenseitige Personenleitsystem ist vorzugsweise mit zumindest einem Anzeigeelement ausgestattet, das eine ortsbezogene Zustiegsempfehlung visualisiert. Das oder die Anzeigeelemente können beispielsweise Bildschirme oder Leuchtmittel wie LEDs umfassen.
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Das oder die Anzeigeelemente können auf dem Fußboden der Haltestelle (z. B. auf dem Fußboden des Bahnhofs) angeordnet sein und/oder oberhalb von Zustiegsbereichen. Die ortsbezogenen Zustiegsempfehlungen können allein binärer Art sein, beispielsweise in Textform wie „hier bitte nicht“ oder „bitte hier“. Alternativ oder zusätzlich können Farben, wie beispielsweise in Form einer Ampel eingesetzt werden, wobei beispielsweise rotes Licht einen nicht empfehlenswerten Zustiegsbereich, gelbes Licht einen nur eingeschränkt empfehlenswerten Zustiegsbereich und grünes Licht einen geeigneten Zustiegsbereich identifiziert.
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Alternativ oder zusätzlich können die ortsbezogenen Zustiegsempfehlungen auch Bewegungsempfehlungen umfassen, wie „Gehe nach links zu einem anderen Zustiegsbereich“ oder „Gehe nach rechts zu einem anderen Zustiegsbereich“. Solche Bewegungsempfehlungen können beispielsweise durch Pfeile visualisiert werden.
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In der beschriebenen Weise lassen sich also anhand der Personenbesetzung innerhalb eines Fahrzeugs in vorteilhafter Weise Passagierströme an einer Haltestelle steuern bzw. leiten.
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Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn das haltestellenseitige Personenleitsystem für jeden der haltestellenseitigen Zustiegsbereiche jeweils mit einem steuerbaren Anzeigeelement ausgestattet ist, das eine zustiegsindividuelle Zustiegsempfehlung visualisiert, und die fahrzeugseitigen Einstiegsauslastungsangaben ausgewertet werden und die zustiegsindividuellen Nutzungsempfehlungen jeweils anhand der Einstiegsauslastungsangabe des dem jeweiligen Zustiegsbereich gegenüberliegenden Einstiegsbereichs ermittelt werden.
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Um zu erreichen, dass die an einer Haltestelle wartenden Personen Zeit bzw. die Gelegenheit haben, sich geeignet zu verteilen bzw. zu positionieren, wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Anzeige der ortsbezogenen Zustiegsempfehlung und/oder der zustiegsindividuellen Nutzungsempfehlungen vor Einfahrt des Fahrzeugs in die Haltestelle erfolgt.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die lokale Personenbesetzung innerhalb des Fahrzeugs nach Abfahrt von der vorherigen Haltestelle und vor der Einfahrt in die jeweils nächste Haltestelle ermittelt wird und die fahrzeugseitigen Einstiegsauslastungsangaben noch vor der Einfahrt in die nächste Haltestelle zu dieser übermittelt werden.
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Die ortsbezogene Zustiegsempfehlung und/oder die zustiegsindividuellen Nutzungsempfehlungen werden vorzugsweise ermittelt, sobald die fahrzeugseitigen Einstiegsauslastungsangaben vorliegen.
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Auch können haltestellenseitig die Personendichte und die Personenverteilung an der Haltestelle berücksichtigt werden. Ist beispielsweise aufgrund einer zu hohen Gesamtzahl eine Personenstromleitung nicht mehr möglich oder wegen zu erwartendem Gedrängel nur eingeschränkt sinnvoll, so können die ortsbezogene Zustiegsempfehlung und/oder die zustiegsindividuellen Nutzungsempfehlungen diesen Umstand zusätzlich berücksichtigen. Beispielsweise kann eine gezielte Personenstromführung nur auf solche Abschnitte der Haltestelle begrenzt werden, bei denen eine Personenstromführung noch gefahrlos möglich ist.
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Die Bildung der ortsbezogenen Zustiegsempfehlung und/oder der zustiegsindividuellen Nutzungsempfehlungen kann im Übrigen in vorteilhafter Weise berücksichtigen, wenn fahrzeugseitige Defektangaben anzeigen, dass Fahrzeugtüren defekt sind und die Fahrzeugtüren somit keine nutzbaren Einstiegsbereiche mehr bilden. In einem solchen Falle signalisieren die ortsbezogene Zustiegsempfehlung und/oder die zustiegsindividuellen Nutzungsempfehlungen vorzugsweise auch die fehlende Zustiegsmöglichkeit, analog zu der Vorgehensweise bei nicht möglicher oder sehr erschwerter Zugangsmöglichkeit bei hoher lokaler Passagierdichte innerhalb des Fahrzeugs.
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Bei einer weiteren bevorzugten Variante des Verfahrens ist vorgesehen, dass anhand einer haltestellenbezogenen Besetzungsangabe Fahrzeugtüren von Fahrzeugen geschont werden.
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So wird es beispielsweise als vorteilhaft angesehen, wenn mit der Erfassungseinrichtung die lokale Personenbesetzung an einer Haltestelle des Transportsystems unter Angabe einer haltestellenbezogenen Besetzungsangabe erfasst wird und als die genannte Komponente eine Fahrzeugtür des Fahrzeugs in Abhängigkeit von der haltestellenbezogenen Besetzungsangabe gesteuert wird.
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Bei der letztgenannten Verfahrensvariante ist es vorteilhaft, wenn die Erfassungseinrichtung an der Haltestelle angeordnet ist und die haltestellenbezogene Besetzungsangabe an der Haltestelle ermittelt wird.
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Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Erfassungseinrichtung (bzw. im Falle mehrerer Erfassungseinrichtungen zumindest eine von diesen) eine fahrzeugseitige Erfassungseinrichtung ist und die haltestellenbezogene Besetzungsangabe von der fahrzeugseitigen Erfassungseinrichtung beim Einfahren in die Haltestelle ermittelt wird. Beispielsweise können Sensoren in Form von Kameras, Infrarotkameras, Infrarotsensoren etc. an dem Fahrzeug angeordnet sein, die beim Einfahren in eine jede Haltstelle diese nach Personen „scannen“ und anhand des Scanergebnisses die haltestellenbezogene Besetzungsangabe fahrzeugseitig bilden.
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Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn das Fahrzeug zwei oder mehr Fahrzeugtüren aufweist und bei einem Fahrzeughalt an der Haltestelle jede der fahrzeugseitigen Fahrzeugtüren einem zugeordneten haltestellenseitigen Zustiegsbereich gegenüberliegt, die haltestellenbezogene Besetzungsangabe für jeden der Zustiegsbereiche eine zustiegsindividuelle Zustiegsangabe umfasst, die angibt, ob sich im jeweiligen Zustiegsbereich zumindest eine Person aufhält, und die zustiegsindividuellen Zustiegsangaben ausgewertet werden und nach einem Fahrzeughalt diejenigen Türen automatisch geöffnet werden, die einem Zustiegsbereich gegenüberliegen, dessen zugeordnete Zustiegsangabe mindestens eine Person im Zustiegsbereich anzeigt, und die übrigen Türen nicht automatisch geöffnet werden.
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Auch können die beiden oben beschriebenen Verfahrensvarianten, also die Personenführung an einer Haltestelle und das Öffnen von Fahrzeugtüren, kombiniert werden.
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So wird es beispielsweise als vorteilhaft angesehen, wenn mit der Erfassungseinrichtung die lokale Personenbesetzung innerhalb eines Fahrzeugs des Transportsystems unter Angabe einer fahrzeugseitigen Besetzungsangabe erfasst wird, als die genannte Komponente des Transportsystems ein haltestellenseitiges Personenleitsystem in Abhängigkeit von der fahrzeugseitigen Besetzungsangabe gesteuert wird, mit einer weiteren Erfassungseinrichtung die lokale Personenbesetzung an einer Haltestelle des Transportsystems mit Personen unter Angabe einer haltestellenbezogenen Besetzungsangabe erfasst wird und als eine weitere Komponente des Transportsystems eine Fahrzeugtür des Fahrzeugs in Abhängigkeit von der haltestellenbezogenen Besetzungsangabe gesteuert wird.
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Insgesamt kann also ein Transportsystem vorgesehen sein, das derart betrieben wird, dass die fahrzeugseitige Besetzungsangabe für jeden der fahrzeugseitigen Einstiegsbereiche eine Einstiegsauslastungsangabe umfasst, die die Personenbesetzung innerhalb des Fahrzeugs im jeweiligen Einstiegsbereich beschreibt, das haltestellenseitige Personenleitsystem mit zumindest einem Anzeigeelement ausgestattet ist, das eine ortsbezogene Zustiegsempfehlung visualisiert, die fahrzeugseitigen Einstiegsauslastungsangaben ausgewertet werden und die ortsbezogene Zustiegsempfehlung anhand der Einstiegsauslastungsangaben ermittelt wird, bei einem Fahrzeughalt an der Haltestelle jede der fahrzeugseitigen Fahrzeugtüren einem zugeordneten haltestellenseitigen Zustiegsbereich gegenüberliegt, die haltestellenbezogene Besetzungsangabe für jeden der Zustiegsbereiche eine zustiegsindividuelle Zustiegsangabe umfasst, die angibt, ob sich im jeweiligen Zustiegsbereich zumindest eine Person aufhält, und die zustiegsindividuellen Zustiegsangaben ausgewertet werden und nach einem Fahrzeughalt diejenigen Türen automatisch geöffnet werden, die einem Zustiegsbereich gegenüberliegen, dessen zugeordnete Zustiegsangabe eine Person im Zustiegsbereich anzeigt, und die übrigen Türen nicht automatisch geöffnet werden.
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Die Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Transportsystem des öffentlichen Personennah- oder Personenfernverkehrs. Erfindungsgemäß ist diesbezüglich vorgesehen, dass das Transportsystem eine Erfassungseinrichtung aufweist, die die lokale Personenbesetzung des Transportsystems oder eines Abschnitts davon unter Angabe einer Besetzungsangabe erfasst, und das Transportsystem eine mit der Erfassungseinrichtung in Verbindung stehende Steuereinrichtung aufweist, die eine Komponente des Transportsystems in Abhängigkeit von der Besetzungsangabe steuert.
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Bezüglich der Vorteile des erfindungsgemäßen Transportsystems und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
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Die Erfindung bezieht sich außerdem auf eine Komponente für ein Transportsystem des öffentlichen Personennah- oder Personenfernverkehrs. Die Komponente weist vorzugsweise eine Erfassungseinrichtung auf, die eine lokale Personenbesetzung innerhalb der eigenen Komponente und/oder in einer anderen Komponente des Transportsystems unter Angabe einer Besetzungsangabe erfasst.
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Bezüglich der Vorteile der erfindungsgemäßen Komponente und deren vorteilhafter Ausgestaltungen sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
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Bei der Komponente kann es sich um ein Fahrzeug handeln. Mit anderen Worten bezieht sich die Erfindung also auch auf ein Fahrzeug für ein Transportsystem des öffentlichen Personennah- oder Personenfernverkehrs.
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Bei der letztgenannten Variante ist es vorteilhaft, wenn das Fahrzeug mit einer Erfassungseinrichtung ausgestattet ist, die dazu ausgebildet ist, die lokale Personenbesetzung innerhalb des Fahrzeugs zu ermitteln und die Besetzungsangabe an eine streckenseitige Einrichtung, beispielsweise zu einer in Fahrtrichtung nächsten Haltestelle, zu übermitteln.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass das Fahrzeug mit der Erfassungseinrichtung die lokale Personenbesetzung an einer Haltestelle des Transportsystems unter Angabe der Besetzungsangabe erfasst, wenn das Fahrzeug in die Haltestelle einfährt.
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Bei der letztgenannten Variante ist es vorteilhaft, wenn das Fahrzeug, insbesondere dessen Erfassungseinrichtung, zumindest eine fahrzeugseitige Komponente, beispielsweise Fahrzeugtüren, in Abhängigkeit von der Besetzungsangabe steuert. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Fahrzeug nur solche Fahrzugtüren öffnet, an denen sich nach einem Fahrzeughalt Personen befinden.
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Bei der erfindungsgemäßen Komponente kann es auch sich um eine Haltestelle handeln. Mit anderen Worten bezieht sich die Erfindung außerdem auf eine Haltestelle für ein Transportsystem des öffentlichen Personennah- oder Personenfernverkehrs.
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Bei der letztgenannten Variante ist es vorteilhaft, wenn die Haltestelle mit einer haltestellenseitigen Erfassungseinrichtung ausgestattet ist, die dazu ausgebildet ist, die lokale Personenbesetzung an der Haltestelle unter Angabe einer Besetzungsangabe zu erfassen.
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Die haltestellenseitige Erfassungseinrichtung übermittelt die lokale Personenbesetzung bzw. die Besetzungsangabe vorzugsweise an einfahrende Fahrzeuge, beispielsweise zum Zwecke der Türsteuerung.
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Bei der erfindungsgemäßen Komponente kann es auch sich um ein haltestellenseitiges Personenleitsystem handeln. Mit anderen Worten bezieht sich die Erfindung außerdem auf ein haltestellenseitiges Personenleitsystem für eine Haltstelle eines Transportsystems des öffentlichen Personennah- oder Personenfernverkehrs. Diesbezüglich ist vorzugsweise vorgesehen, dass das haltestellenseitige Personenleitsystem dazu ausgestaltet ist, in Abhängigkeit von einer fahrzeugseitigen Besetzungsangabe mittels zumindest einem Anzeigeelement eine ortsbezogene Zustiegsempfehlung zu visualisieren.
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Bezüglich der Vorteile des erfindungsgemäßen Personenleitsystems und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert; dabei zeigen beispielhaft
- 1 ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes mehrgliedriges Fahrzeug in Form eines Schienenfahrzeugs bei seiner Fahrt zu einer vorausliegenden Haltestelle,
- 2 ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Haltestelle, bei der es sich beispielsweise um die vorausliegende Haltestelle handeln kann, zu der das Schienenfahrzeug gemäß 1 unterwegs ist,
- 3 das Schienenfahrzeug gemäß 1 mit einer beispielhaften Passagierverteilung,
- 4 die Haltestelle gemäß 2 vor der Einfahrt des Schienenfahrzeugs gemäß 3,
- 5 die Haltestelle gemäß 4 nach der Einfahrt des Schienenfahrzeugs gemäß 3,
- 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Haltestelle, und
- 7 ein weiteres Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Fahrzeug.
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In den Figuren werden der Übersicht halber für identische oder vergleichbare Komponenten dieselben Bezugszeichen verwendet.
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Die 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes mehrgliedriges Schienenfahrzeug (z. B. Eisenbahnzug) 10, das durch eine Vielzahl an Wagen 11 bis 14 gebildet ist. Die Wagen 11 bis 14 sind mit fahrzeugseitigen Einstiegsbereichen (siehe Bezugszeichen FE1 bis FE8) ausgestattet, die ein Einsteigen in das Schienenfahrzeug 10 sowie auch ein Aussteigen aus dem Schienenfahrzeug 10 ermöglichen. Das Schienenfahrzeug 10 bildet eine Komponente eines nicht weiter dargestellten Transportsystems des öffentlichen Personennah- oder Personenfernverkehrs.
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Jeder der Wagen 11 bis 14 ist jeweils mit einem oder mehreren Sensoren in Form von Kameras 20 ausgestattet, die über nicht dargestellte Verbindungsleitungen mit einer fahrzeugseitigen Rechenanlage 25 in Verbindung stehen. Die Kameras 20 und die Rechenanlage 25 bilden eine fahrzeugseitige Erfassungseinrichtung 30.
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Die fahrzeugseitige Rechenanlage 25 ist durch eine Programmierung mittels eines in einem Speicher 26 der Rechenanlage 25 abgespeicherten Programmmoduls SPM dazu ausgebildet, die Bilddaten der Kameras 20 auszuwerten und die innerhalb der Wagen 11 bis 14 des Schienenfahrzeugs 10 befindlichen Personen zu erfassen, zumindest soweit zu erfassen, dass sie die lokale Personenbesetzung des Schienenfahrzeugs 10 unter Angabe einer fahrzeugseitigen Besetzungsangabe FBA ermitteln kann.
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Die fahrzeugseitige Besetzungsangabe FBA kann wagenindividuell, also auf die Wagen 11 bis 14 des Schienenfahrzeugs 10 bezogen, sein; alternativ kann die Besetzungsangabe FBA auch genauer ausgestaltet sein, beispielsweise derart, dass sie für jeden der fahrzeugseitigen Einstiegsbereiche FE1 bis FE8 jeweils eine zugeordnete Einstiegsauslastungsangabe umfasst.
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Die fahrzeugseitige Besetzungsangabe FBA kann beispielsweise die Form eines mathematischen Vektors oder Tupels annehmen. Im Falle einer wagenbezogenen Angabe kann die fahrzeugseitige Besetzungsangabe FBA beispielsweise wie folgt aussehen:
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Im Falle einer einstiegsbezogenen Angabe auf der Basis von Einstiegsauslastungsangaben EAA kann die fahrzeugseitige Besetzungsangabe FBA beispielsweise wie folgt aussehen:
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Die 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Haltestelle 100. Die Haltestelle 100 bildet eine Komponente eines nicht weiter dargestellten Transportsystems des öffentlichen Personennah- oder Personenfernverkehrs.
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Eine Trennwand 110 der Haltestelle 100 trennt einen in der 2 vorderen Bahnsteig 120 von einem hinter der Trennwand 110 liegenden Gleisbett 130, in das das Schienenfahrzeug 10 gemäß 1 einfahren kann.
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Um ein Hineinfallen von Personen in das Gleisbett 130 zu vermeiden, ist die Trennwand 110 mit Bahnsteigtüren ausgestattet, die haltestellenseitige Zustiegsbereiche HZ1 bis HZ8 verschließen, wenn sich kein Schienenfahrzeug 10 an der Haltestelle 100 befindet. Ist hingegen ein Schienenfahrzeug 10 innerhalb der Haltestelle 100 zum Halt gekommen, so können die Bahnsteigtüren geöffnet werden und die haltestellenseitigen Zustiegsbereiche HZ1 bis HZ8 ein Einsteigen in das dort haltende Schienenfahrzeug 10 oder ein Aussteigen aus diesem ermöglichen.
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Die Haltestelle 100 ist mit einem Personenleitsystem 150 ausgestattet, das eine Auswerteinrichtung 160 sowie Anzeigeelemente A1 bis A8 umfasst.
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Die Auswerteinrichtung 160 umfasst vorzugsweise eine haltestellenseitige Recheneinrichtung 161, die durch eine Programmierung mittels eines in einem Speicher 162 der Auswerteinrichtung 160 abgespeicherten Programmmoduls SPM2 dazu ausgebildet ist, die nachfolgend beschriebenen Verfahrensschritte durchzuführen.
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Jedes der Anzeigeelemente A1 bis A8 ist jeweils einem der haltestellenseitigen Zustiegsbereiche HZ1 bis HZ8 individuell zugeordnet und kann von der Auswerteinrichtung 160 derart angesteuert werden, dass es eine ortsbezogene, hier also zustiegsbereichsbezogene Zustiegsempfehlung visualisiert.
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Die angesprochene Visualisierung der Zustiegsempfehlungen kann durch Pfeile erfolgen. Alternativ oder zusätzlich können Farben im Sinne einer Ampel oder auch Angaben in Textform vorgesehen werden, die angeben, ob ein Zusteigen über den jeweiligen Zustiegsbereich in ein dort haltendes Schienenfahrzeug 10 empfehlenswert ist oder nicht.
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Die 3 zeigt das Schienenfahrzeug 10 gemäß 1 in einem mit Personen besetzten Zustand. Es lässt sich erkennen, dass bei der beispielhaft gezeigten Passagierverteilung die beiden mittleren Wagen 12 und 13 sehr voll mit Passagieren besetzt sind, wohingegen der erste Wagen 11 und der letzte Wagen 14 relativ leer sind.
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Die fahrzeugseitige Erfassungseinrichtung 30 erfasst anhand der Kamerabilder der Kameras 20 die örtliche Verteilung der Personen innerhalb des Schienenfahrzeugs 10 und übermittelt die die lokale Personenbesetzung im Schienenfahrzeug 10 angebende fahrzeugseitige Besetzungsangabe FBA mittelbar über eine streckenseitige Zwischeneinrichtung oder unmittelbar an die Auswerteinrichtung 160 des Personenleitsystems 150 der in Fahrtrichtung F vorausliegenden Haltestelle 100 gemäß 2. Ein solches Übermitteln kann beispielsweise über Funk oder dergleichen erfolgen.
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Im Falle einer wagenbezogenen Angabe kann die fahrzeugseitige Besetzungsangabe FBA bei der Situation gemäß
3 beispielsweise wie folgt aussehen:
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Im Falle einer einstiegsbezogenen Besetzungsangabe auf der Basis der Einstiegsauslastungsangaben EAA kann die fahrzeugseitige Besetzungsangabe FBA beispielsweise wie folgt aussehen:
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Das Übermitteln der fahrzeugseitigen Besetzungsangabe FBA erfolgt vorzugsweise, sobald das Schienenfahrzeug 10 die - in Fahrtrichtung F - letzte Haltestelle verlassen hat und die in der 2 gezeigte Haltestelle 100 noch nicht erreicht hat.
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Eine solche Vorgehensweise ermöglicht es, dass die Auswerteinrichtung 160 des Personenleitsystems 150 die fahrzeugseitige Besetzungsangabe FBA auswerten kann, noch bevor das Schienenfahrzeug 10 die Haltestelle 100 erreicht.
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Die 4 zeigt die Haltestelle 100 gemäß 2, wenn Personen auf dem Bahnsteig 120 auf das Einfahren des Schienenfahrzeugs 10 gemäß 3 warten.
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Um nun zu vermeiden, dass sich die Personen P in den haltestellenseitigen Zustiegsbereichen HZ3 bis HZ6 sammeln und darauf hoffen, dort in die Wagen 12 und 13 des Schienenfahrzeugs 10 einsteigen zu können, wird die Auswerteinrichtung 160 anhand der eingangsseitig vorliegenden fahrzeugseitigen Besetzungsangabe FBA die Anzeigeelemente A1 bis A8 derart ansteuern, dass die Personen P zu den Zustiegsbereichen HZ1 und HZ2 bzw. HZ7 und HZ8 geleitet werden. In den Zustiegsbereichen HZ1 und HZ2 bzw. HZ7 und HZ8 ist nämlich nach dem Einfahren des Schienenfahrzeugs 10 gemäß 3 ein besonders einfaches und schnelles Einsteigen möglich, wie die 5 beispielhaft zeigt; denn die dort befindlichen Wagen 11 und 14 des Schienenfahrzeugs 10 sind leer bzw. verhältnismäßig leer.
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Die 6 zeigt eine besonders vorteilhafte Ausgestaltungsvariante der Haltestelle 100 gemäß 5. Bei der Ausgestaltung gemäß 6 ist die Haltestelle 100 zusätzlich mit einem oder mehreren Sensoren in Form von Kameras 200 ausgestattet, die die Verteilung von auf dem Bahnsteig 120 wartenden Personen P erfasst bzw. beobachtet.
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Die Kameras 200 sind mit dem Personenleitsystem 150 und insbesondere mit deren Auswerteinrichtung 160 verbunden, sodass die Auswerteinrichtung 160 eine haltestellenbezogene Besetzungsangabe HBA ermitteln und an das jeweils nächste einfahrende Schienenfahrzeug 10 übermitteln kann.
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Die Auswerteinrichtung 160 bildet somit eine haltestellenseitige Erfassungseinrichtung, die die lokale Personenbesetzung zumindest eines Transportsystemabschnitts, hier der Haltestelle 100, unter Angabe der haltestellenseitigen Besetzungsangabe HBA erfassen kann.
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Beispielsweise kann mittels der haltestellenbezogenen Besetzungsangabe HBA, die vorzugsweise zustiegsindividuelle Zustiegsangaben umfasst, angekündigt werden, dass einzelne der haltestellenseitigen Zustiegsbereiche personenfrei sind und somit ein Zustieg durch diese Zustiegsbereiche nicht zu erwarten ist bzw. nicht auftreten wird. Die Ansteuerung von Fahrzeugtüren und damit der zugeordneten Bahnsteigtüren kann somit zumindest auch in Abhängigkeit von der Personenverteilung auf dem Bahnsteig 120 gesteuert werden. Dies ermöglicht es in vorteilhafter Weise, solche Fahrzeugtüren und Bahnsteigtüren zu schonen und nicht automatisch zu öffnen, die haltestellenseitig nicht zum Einsteigen benötigt werden.
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Beispielsweise kann, wie die 6 beispielhaft zeigt, darauf verzichtet werden, die Fahrzeugtüren und Bahnsteigtüren im Bereich der fahrzeugseitigen Einstiegsbereiche FE1 und FE2 des Wagens 11 zu öffnen, weil auf dem Bahnsteig 120 dort keine Personen P auf einen Einstieg warten.
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Ein Öffnen der dort befindlichen Fahrzeugtüren kann dann allein davon abhängig gemacht werden, ob innerhalb des Wagens 11 Personen vorhanden sind, die das Schienenfahrzeug 10 verlassen wollen. Um für einen solchen Fall ein Öffnen der Fahrzeugtüren zu ermöglichen, sind, wie dies allgemein bei Schienenfahrzeugen des öffentlichen Personennah- oder Personenfernverkehrs bekannt ist, beispielsweise Betätigungstasten oder dergleichen vorhanden, die ein manuelles Auslösen einer Türöffnung vom Inneren des Schienenfahrzeugs 10 aus ermöglichen.
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Die bei den in den 2 und 4 bis 6 gezeigten Haltestellen 100 vorhandene Trennwand 110 ist vorteilhaft, aber selbstverständlich nicht nötig. Die Anzeigeelemente A1 bis A8 können bei Fehlen einer Trennwand an anderer Stelle, beispielsweise auf dem Boden des Bahnsteiges 120, angebracht sein.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 6 wird die haltestellenbezogene Besetzungsangabe HBA seitens der Haltestelle 100 und mittels der Kameras 200 erzeugt. Alternativ oder zusätzlich kann eine haltestellenbezogene Besetzungsangabe HBA fahrzeugseitig von der Erfassungseinrichtung 30 erzeugt werden, wenn beispielsweise beim Einfahren in die Haltestelle 100, vorzugsweise unter Einbezug einer oder mehrerer Sensoren (z. B. Fahrzeugkameras) 300, die Haltestelle 100 beim Einfahren gescannt und die Personenverteilung erfasst wird. Eine für eine solche Betriebsart geeignete Ausgestaltung des Schienenfahrzeugs 10 zeigt beispielhaft die 7.
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Abschließend sei erwähnt, dass die Merkmale aller oben beschriebenen Ausführungsbeispiele untereinander in beliebiger Weise kombiniert werden können, um weitere andere Ausführungsbeispiele der Erfindung zu bilden.
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Auch können alle Merkmale von Unteransprüchen jeweils für sich mit jedem der nebengeordneten Ansprüche kombiniert werden, und zwar jeweils für sich allein oder in beliebiger Kombination mit einem oder anderen Unteransprüchen, um weitere andere Ausführungsbeispiele zu erhalten.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schienenfahrzeug
- 11-14
- Wagen
- 20
- Sensoren / Kameras
- 25
- fahrzeugseitige Rechenanlage
- 26
- Speicher
- 30
- fahrzeugseitige Erfassungseinrichtung
- 100
- Haltestelle
- 110
- Trennwand
- 120
- Bahnsteig
- 130
- Gleisbett
- 150
- Personenleitsystem
- 160
- Auswerteinrichtung / haltestellenseitige Erfassungseinrichtung
- 161
- haltestellenseitige Recheneinrichtung
- 162
- Speicher
- 200
- Kameras
- 300
- Sensoren / Fahrzeugkameras
- A1-A8
- Anzeigeelemente
- EAA
- Einstiegsauslastungsangabe
- F
- Fahrtrichtung
- FBA
- fahrzeugseitige Besetzungsangabe
- FE1-FE8
- fahrzeugseitige Einstiegsbereiche
- HBA
- haltestellenbezogene Besetzungsangabe
- HZ1-HZ8
- haltestellenseitige Zustiegsbereiche
- P
- Personen
- SPM
- Programmmodul
- SPM2
- Programmmodul