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Die Erfindung betrifft ein Tachographensystem für ein Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Bestimmte Fahrzeuge, wie insbesondere schwere Fahrzeuge, Busse und leichte Firmenfahrzeuge für den Transport von Waren, müssen mit einem Fahrtenschreiber ausgestattet sein. Die heutzutage aus gesetzlichen Gründen hierfür verwendeten digitalen Fahrtenschreiber registrieren und speichern bei diesen Fahrzeugen digital die Lenkzeiten, Arbeitszeiten, Bereitschaftszeiten und Ruhezeiten von Fahrer und Beifahrer. Darüber hinaus werden auch fahrzeugspezifische Messwerte erfasst und digital gespeichert, wie beispielsweise die Momentangeschwindigkeit des Fahrzeugs, die Drehzahl des Fahrzeugs oder die zurückgelegte Wegstrecke und die Positionsdaten des Fahrzeugs.
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Für viele Anwendungen oder Einsatzzwecke besteht hierbei das Bedürfnis oder Erfordernis, die vom digitalen Fahrtenschreiber erfassten und im digitalen Fahrtenschreiber gespeicherten Daten einer externen Stelle zur Verfügung zu stellen, was oftmals nur mit erheblichem Aufwand realisiert werden kann.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Tachographensystem für ein Fahrzeug anzugeben, mit dem auf einfache Weise eine Übertragung der mit dem digitalen Fahrtenschreiber erfassten Daten realisierbar ist.
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Diese Aufgabe wird bei einem Tachographensystem für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Bestandteil der weiteren Patentansprüche.
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Erfindungsgemäß weist das Tachographensystem für ein Fahrzeug neben dem digitalen Fahrtenschreiber weiterhin ein mit dem digitalen Fahrtenschreiber zusammenwirkendes Telematikmodul auf. Bei diesem Telematikmodul sind mehrere Moduleinheiten in einem Gehäuse des Telematikmoduls kompakt integriert, wobei das Telematikmodul auf einfache Weise über einen Verbindungsstecker derart an den digitalen Fahrtenschreiber angeschlossen ist, dass zum einen eine mechanisch feste, aber wiederlösbare Verbindung zwischen dem Telematikmodul und dem digitalen Fahrtenschreiber hergestellt wird und zum andern eine elektronische Verbindung zwischen dem Telematikmodul und bestimmten Komponenten des digitalen Fahrtenschreibers realisiert wird.
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Das Telematikmodul ist über den Verbindungsstecker an eine vom Innenraum des Fahrzeugs zugängliche Frontschnittstelle des digitalen Fahrtenschreibers selbst-installierend derart angeschlossen, dass das Gehäuse des Telematikmoduls auf der dem Innenraum des Fahrzeugs zugewandten Vorderseite des digitalen Fahrtenschreibers zumindest mittelbar mit dem Gehäuse des digitalen Fahrtenschreibers verbunden ist. Hierbei kann das Gehäuse des Telematikmoduls in der Nähe des digitalen Fahrtenschreibers angeordnet und befestigt werden oder unmittelbar am Gehäuse des digitalen Fahrtenschreibers selbst angeordnet und befestigt werden.
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Über den Verbindungsstecker des Telematikmoduls und der hierdurch erfolgenden elektronischen Verbindung zum digitalen Fahrtenschreiber wird zum einen eine Datenübertragung zwischen dem Telematikmodul und dem digitalem Fahrtenschreiber ermöglicht, zum andern wird hierdurch die Spannungsversorgung der Moduleinheiten des Telematikmoduls über die Versorgungsspannung des digitalen Fahrtenschreibers zumindest unterstützt, d. h. zumindest die Grundversorgung an Versorgungsspannung für das Telematikmodul und dessen Moduleinheiten bereitgestellt. Die Datenübertragung zwischen Telematikmodul und digitalem Fahrtenschreiber erfolgt dabei zumindest über eine serielle Schnittstelle des digitalen Fahrtenschreibers, beispielsweise über eine RS232-Schnittstelle sowie über eine Diagnose-Schnittstelle des digitalen Fahrtenschreibers zum Austausch von Diagnosedaten des digitalen Fahrtenschreibers, beispielsweise über eine sogenannte K-Line-Schnittstelle. Zusätzlich kann seitens des Telematikmoduls eine Datenübertragung zu einer Kalibriereinheit des digitalen Fahrtenschreibers realisiert werden, worüber bei Bedarf eine Kalibrierung des digitalen Fahrtenschreibers mittels des Telematikmoduls erfolgen kann.
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Für die kommunikative Verbindung zwischen dem Telematikmodul und dem digitalen Fahrtenschreiber weist der Verbindungsstecker beispielsweise 6 Anschlusspins auf, die mit den korrespondierenden Anschlüssen einer dem Innenraum des Fahrzeugs zugewandten 6-PIN-Frontschnittstelle des digitalen Fahrtenschreibers zusammenwirken, die beispielsweise zur Programmierung, zur Kalibrierung und zum Datendownload des digitalen Fahrtenschreibers vorgesehen ist.
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Das selbst-installierbare Telematikmodul wird an die vom Innenraum des Fahrzeugs zugängliche Frontschnittstelle des digitalen Fahrtenschreibers von einem Anwender per „plug and play“ durch Aufstecken des Verbindungssteckers angeschlossen, insbesondere über einen auf die Frontschnittstelle des digitalen Fahrtenschreibers aufgesetzten oder in der Frontschnittstelle des digitalen Fahrtenschreibers integrierten Adapter. Dies bedeutet, dass der Anwender das Telematikmodul und damit auch das Tachographensystem nach der Verbindung mit der Frontschnittstelle des digitalen Fahrtenschreibers in Betrieb nehmen kann, ohne dass hierzu Gerätetreiber oder ähnliche Softwareprogramme installiert werden müssen oder zusätzliche Einstellungen oder bauliche oder räumliche Veränderungen am digitalen Fahrtenschreiber vorgenommen werden müssen. Insbesondere wird das Telematikmodul über den Verbindungsstecker und den Adapter an die dem Innenraum des Fahrzeugs zugewandte 6-PIN-Frontschnittstelle auf der Vorderseite des digitalen Fahrtenschreibers angeschlossen. Je nach Modell und Entwicklungsstand des digitalen Fahrtenschreibers ist dieser Adapter entweder direkt im Gehäuse des digitalen Fahrtenschreibers beziehungsweise in der Frontschnittstelle des digitalen Fahrtenschreibers integriert oder an einem vom Gehäuse des digitalen Fahrtenschreibers beziehungsweise von der Frontschnittstelle des digitalen Fahrtenschreibers ausgehenden Verbindungskabel integriert.
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Zur Unterstützung der sicheren Verbindung des Telematikmoduls mit dem digitalen Fahrtenschreiber kann zumindest ein Magnet vorgesehen werden, der eine den Zusammenhalt des Adapters mit dem Verbindungsstecker bewirkende magnetische Kraft erzeugt.
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Im Gehäuse des Telematikmoduls sind dabei zumindest folgende Moduleinheiten kompakt integriert:
- • eine Mobilfunkeinheit zur langreichweitigen Datenübertragung per Mobilfunktechnik zwischen dem Telematikmodul und einer in größerer räumlicher Distanz zum Fahrzeug befindlichen Empfangsstelle, beispielsweise zur bidirektionalen Datenübertragung zwischen dem Telematikmodul und einer Zentralstelle, beispielsweise einer Zentralstelle für einen Fuhrpark aus mehreren kommunikativ mit der Zentralstelle verbundenen Fahrzeugen; die Mobilfunkkommunikation zwischen dem Telematikmodul und der Empfangsstelle erfolgt dabei mit gängigen Mobilfunkstandards, insbesondere mit den Mobilfunkstandards 2G und 4G (LTE);
- • eine Satellitennavigationseinheit zur Positionsbestimmung des Fahrzeugs, die beispielsweise zur Ermittlung und/oder Auswertung von Navigationsdaten oder fahrtroutenspezifischen Daten des Fahrzeugs herangezogen wird; durch die Satellitennavigationseinheit können beispielsweise die Daten des Global Navigation Satellite Systems (GNSS) oder des Global Positioning Systems (GPS) herangezogen und ausgewertet werden;
- • eine Spannungsversorgungseinheit mit mindestens einem Energiespeicher zur Bereitstellung einer Betriebsspannung für mindestens eine Komponente des Telematikmoduls, über die somit zumindest bedarfsweise die Spannungsversorgung beziehungsweise Stromversorgung der mindestens einen Komponente des Telematikmoduls erfolgt, insbesondere zur bedarfsweise Spannungsversorgung beziehungsweise Stromversorgung der Mobilfunkeinheit des Telematikmoduls und damit zur Unterstützung der mit einem erhöhten Leistungsbedarf verbundenen langreichweitigen Datenübertragung vom Telematikmodul aus; als Energiespeicher kann beispielsweise ein wiederaufladbarer Akku als Pufferbatterie mit einer vom Akku bereitgestellten Spannung beispielsweise im Bereich von 3 V bis 32 V vorgesehen werden. Insbesondere wird über die Versorgungsspannung des digitalen Fahrtenschreibers hierbei die Grundversorgung an Versorgungsspannung beziehungsweise an Versorgungsstrom für die Moduleinheiten des Telematikmoduls bereitgestellt, während im Betrieb des Telematikmoduls auftretende Spannungsspitzen beziehungsweise Stromspitzen, die insbesondere bei der langreichweitigen Datenübertragung per Mobilfunktechnik auftreten, durch die Spannungsversorgungseinheit des Telematikmoduls selbst abgefangen beziehungsweise kompensiert werden. D. h. der wiederaufladbare Akku als Pufferbatterie ermöglicht insbesondere die energieintensive langreichweitige Datenübertragung vom Telematikmodul aus, deren Spannungsbedarf beziehungsweise Strombedarf von der Spannungsversorgung beziehungsweise Stromversorgung des digitalen Fahrtenschreibers nicht abgedeckt werden kann.
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Weiterhin kann über den Energiespeicher sichergestellt werden, dass auch nach dem Abtrennen des Telematikmoduls vom digitalen Fahrtenschreiber, d. h. nach Lösen der Verbindung zwischen Telematikmodul und digitalem Fahrtenschreiber, die Übermittlung bestimmter Signale durch das Telematikmodul weiterhin möglich ist. Insbesondere kann ein den Verbindungsstatus des Tachographensystems und damit den Verbindungsstatus zwischen Telematikmoduls und digitalem Fahrtenschreiber anzeigendes Statussignal erzeugt und ausgegeben werden, so dass hiermit eine Information darüber übertragen werden kann, ob das Telematikmodul aktuell an den digitalen Fahrtenschreiber angeschlossen ist oder nicht.
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Zusätzlich zu diesen Moduleinheiten kann das Telematikmodul als Moduleinheit weiterhin eine Bluetootheinheit zur kurzreichweitigen Datenübertragung per Funktechnik aufweisen. Diese kurzreichweitige Datenübertragung erfolgt demnach zwischen dem Telematikmodul und einem sich in unmittelbarer Nähe des Telematikmoduls befindlichen Empfangsgerät, beispielsweise zur bidirektionalen Datenübertragung zwischen dem Telematikmodul und einem Mobiltelefon des Fahrers oder Beifahrers des Fahrzeugs.
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Zur Bereitstellung bestimmter Informationen betreffend das Tachographensystem, d. h. für Informationen betreffend das Telematikmodul und/oder den digitalen Fahrtenschreiber, kann das Telematikmodul als Moduleinheit auch eine Anzeigeeinheit aufweisen, die die entsprechenden Informationen auf optischem Wege ausgeben kann. Die Informationen können hierbei insbesondere Statusinformationen und/oder Diagnoseinformationen sein und damit insbesondere die Diagnostik von Telematikmodul und/oder digitalem Fahrtenschreiber sowie bestimmte Informationen für den Fahrer oder Beifahrer des Fahrzeugs betreffen. Beispielsweise werden Informationen zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Telematikmoduls und/oder des digitalen Fahrtenschreibers und/oder zur Kontrolle der Anschlussverbindung zwischen Telematikmodul und digitalem Fahrtenschreiber und/oder für sonstige Statusinformationen des Tachographensystems aus Telematikmodul und digitalem Fahrtenschreiber bereitgestellt und entsprechend durch unterschiedliche charakteristische Anzeigesignale ausgegeben.
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Hierzu kann die Anzeigeeinheit des Telematikmoduls beispielsweise mindestens ein Anzeigeelement aufweisen, beispielsweise mindestens eine LED, deren Farbe und/oder Blinkmuster als charakteristisches Anzeigesignal für die jeweilige Statusinformation und/oder Diagnoseinformation codiert.
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Die Moduleinheiten des Telematikmoduls sind kompakt im Gehäuse des Telematikmoduls integriert, das hierdurch derart flach ausgebildet ist, dass auch bei einem auf der Frontseite des digitalen Fahrtenschreibers mit dem digitalen Fahrtenschreiber verbundenen Telematikmodul eine Bedienung des digitalen Fahrtenschreibers durch einen Anwender weiterhin uneingeschränkt möglich ist. D. h. die Bedieneinheit des digitalen Fahrtenschreibers ist auch bei auf der Frontseite des digitalen Fahrtenschreibers aufgesteckten Telematikmodul für einen Anwender (insbesondere für den Fahrer oder Beifahrer des Fahrzeugs) weiterhin zugänglich und auch die Anzeigeeinheit des digitalen Fahrtenschreibers, insbesondere ein Display des digitalen Fahrtenschreibers, kann von einem Anwender (insbesondere vom Fahrer oder vom Beifahrer des Fahrzeugs) weiterhin abgelesen werden.
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Vorteilhafterweise wird bei dem erfindungsgemäßen Tachographensystem eine zweckmäßige Erweiterung des Tachographensystems ermöglicht durch den einfachen Anschluss eines Telematikmoduls an einen digitalen Fahrtenschreiber durch eine Verbindung an der durch den digitalen Fahrtenschreiber bereitgestellten Frontschnittstelle ohne zusätzlichen Installationsaufwand. Hierüber kann auf einfache Weise eine interne Datenübertragung im Tachographensystem zwischen dem Telematikmodul und dem digitalen Fahrtenschreiber und eine externe Datenübertragung zwischen dem Telematikmodul und einer externen Empfangsstelle und/oder einem externen Empfangsgerät ermöglicht werden.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die Figur ein schematisches Blockschaltbild eines Tachographensystems 10 mit einem digitalen Fahrtenschreiber 20 und einem Telematikmodul 30.
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Beispielsweise ist in einem in der Figur nicht dargestellten Lastkraftwagen im Führerhaus des Lastkraftwagens in einem Einbauschacht im Armaturenbrett ein in einem Gehäuse 21 befindlicher gesetzlich vorgeschriebener digitaler Fahrtenschreiber 20 installiert, durch den fahrerspezifische Daten wie Lenkzeiten, Arbeitszeiten, Bereitschaftszeiten und Ruhezeiten von Fahrer und Beifahrer des Lastkraftwagens und fahrzeugspezifische Daten wie Geschwindigkeit und Position des Lastkraftwagens erfasst und gespeichert werden.
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Auf der Frontseite 22 des digitalen Fahrtenschreibers 20, d. h. auf der in Richtung Innenraum des Fahrzeugs weisenden Oberflächenseite des digitalen Fahrtenschreibers 20, ist eine Anzeigeeinheit 23 als Display zur Ausgabe von Daten und Informationen und zur Bedienerführung des digitalen Fahrtenschreibers 20 vorgesehen, ein Öffnungsschlitz 24 für die Fahrerkarte mit persönlichen Daten des Fahrers des Fahrzeugs, ein Öffnungsschlitz 25 für die Beifahrerkarte mit persönlichen Daten des Beifahrers des Fahrzeugs und eine standardmäßige, gesetzlich vorgeschriebene 6-PIN-Frontschnittstelle 26.
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Zum Auslesen und zur Datenübertragung der im digitalen Fahrtenschreiber 20 gespeicherten Daten weist das Tachographensystem 10 weiterhin ein in einem Gehäuse 31 integriertes Telematikmodul 30 auf, das beispielsweise über einen in der Figur nicht dargestellten Verbindungsstecker des Telematikmoduls 30 auf die Frontschnittstelle 26 des digitalen Fahrtenschreibers 20 mittels eines in der Frontschnittstelle 26 des digitalen Fahrtenschreibers 20 integrierten Adapters selbst installierend per plug and play aufgesteckt und hierdurch mechanisch und elektronisch mit dem digitalen Fahrtenschreiber 20 verbunden wird. Hierbei wird beispielsweise ein 6-poliger Verbindungsstecker des Telematikmoduls 30, d. h. ein 6-PIN-Verbindungsstecker, mit den entsprechenden korrespondierenden Anschlusskontakten der 6-PIN-Frontschnittstelle 26 des digitalen Fahrtenschreibers 20 über den Adapter zusammengefügt und damit eine Datenverbindung und Spannungsverbindung zwischen Telematikmodul 30 und digitalem Fahrtenschreiber 20 realisiert. Insbesondere wird hierdurch eine Datenverbindung zu einer seriellen RS232-Schnittstelle des digitalen Fahrtenschreibers 20, einer Diagnose-Schnittstelle (K-Line-Schnittstelle) des digitalen Fahrtenschreibers 20 und einer Kalibrierungseinheit des digitalen Fahrtenschreibers 20 zur optionalen Kalibrierung des digitalen Fahrtenschreibers 20 hergestellt.
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Durch das Aufstecken des Verbindungssteckers auf den in der 6-PIN-Frontschnittstelle 26 des digitalen Fahrtenschreibers 20 integrierten Adapter ist das Gehäuse 31 des Telematikmoduls 30 mit dem Gehäuse 21 des digitalen Fahrtenschreibers 20 verbunden, wobei zusätzlich eine magnetische Verbindung zwischen dem Gehäuse des Telematikmoduls 30 und dem Adapter des digitalen Fahrtenschreibers 20 durch einen mit dem Adapter verbundenen Magneten realisiert wird.
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Durch eine flache und kompakte Bauweise des Gehäuses 31 des Telematikmoduls 30 wird auch bei einem mit dem digitalen Fahrtenschreiber 20 mittelbar oder direkt verbundenen Telematikmodul 30 die Bedienung des digitalen Fahrtenschreibers 20 nicht beeinflusst oder behindert, so dass beispielsweise das Ablesen des Displays der Anzeigeeinheit 23 des digitalen Fahrtenschreibers 20, die Bedienung des Öffnungsschlitzes 24 für die Fahrerkarte und des Öffnungsschlitzes 25 für die Beifahrerkarte zum Einführen und Entnehmen der Fahrerkarte und Beifahrerkarte, die Bedienung von Bedienelementen des digitalen Fahrtenschreibers 20 und die Bedienung von Druckerfunktionen eines im digitalen Fahrtenschreiber 20 integrierten Druckers nicht beeinträchtigt wird.
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Beim vorgestellten Tachographensystem 10 kann mittels des Telematikmoduls 30 somit ohne zusätzlichen Montageaufwand / Demontageaufwand oder Hardwareaufwand auf die Speicherinhalte des digitalen Fahrtenschreibers 20 zugegriffen werden sowie auch eine Verbindung mit der Spannungsversorgung des digitalen Fahrtenschreibers 20 und weiterer Schnittstellen des digitalen Fahrtenschreibers 20 hergestellt werden.
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Insbesondere kann das nachrüstbare Telematikmodul 30 zu einem im Fahrzeug bereits vorab installierten digitalen Fahrtenschreiber 20 zur Realisierung eines Tachographensystems 10 nachträglich hinzugefügt werden und von einem Anwender auf einfache Weise selbst installiert werden. Ebenso kann ein Anwender das Telematikmodul 30 auf einfache Weise durch Abziehen des Verbindungssteckers wieder vom digitalen Fahrtenschreiber 20 entfernen, beispielsweise um den persönlichen Datenschutz eines Fahrers oder Beifahrers eines entsprechenden Fahrzeugs sicherzustellen.
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Das im Tachographensystem 10 mit dem digitalen Fahrtenschreiber 20 verbundene Telematikmodul 30 weist in dem Gehäuse 31 des Telematikmoduls 30 als Moduleinheiten beispielsweise eine Mobilfunkeinheit 32, eine Satellitennavigationseinheit 33, eine Spannungsversorgungseinheit 34, eine Bluetootheinheit 35 und eine Anzeigeeinheit 36 auf.
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Die Mobilfunkeinheit 32 mit einer internen Antenne dient zur langreichweitigen Datenübertragung per Mobilfunktechnik in mehreren Frequenzbändern zwischen dem Telematikmodul 30 und einer Zentralstelle, durch die beispielsweise ein Fuhrpark aus mehreren kommunikativ mit der Zentralstelle verbundenen Lastkraftwagen verwaltet wird. Die Mobilfunkkommunikation zwischen dem Telematikmodul 30 und damit dem Tachographensystem 10 und der Zentralstelle erfolgt mit gängigen Mobilfunkstandards, insbesondere mit den Mobilfunkstandards 2G und 4G (LTE) in den hierfür vorgesehenen Frequenzbändern. Insbesondere kann mittels der Mobilfunkkommunikation ein Fernauslesen der Fahrerkarte des digitalen Fahrtenschreibers 20 sowie weiterer gespeicherter Daten und Informationen des digitalen Fahrtenschreibers 20 vorgenommen werden.
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Die Satellitennavigationseinheit 33 mit einer internen Antenne dient zur Positionsbestimmung des Fahrzeugs und greift auf bekannte Satellitennavigationssysteme zu. Mittels der Satellitennavigationseinheit 33 können beispielsweise die Daten des Global Navigation Satellite Systems (GNSS) oder des Global Positioning Systems (GPS) oder des Galileo-Systems herangezogen und zur exakten Positionsbestimmung des Fahrzeugs ausgewertet werden. Mittels dieser Daten können dann Auswertungen intern im Fahrzeug oder extern durch eine externe Stelle vorgenommen werden und hieraus beispielsweise auch Navigationsdaten oder Fahrtdaten für das Fahrzeug abgeleitet werden.
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Die Spannungsversorgungseinheit 34 mit einem wiederaufladbaren Akku, der beispielsweise als Pufferbatterie einen Strom von 300 mA bereitstellt, unterstützt die Spannungsversorgung beziehungsweise Stromversorgung des Telematikmoduls 30 und insbesondere die Spannungsversorgung beziehungsweise Stromversorgung der Mobilfunkeinheit 32. Die Grundversorgung des Telematikmoduls 30 mit einem Versorgungsstrom von beispielsweise 40 mA wird dabei von der Spannungsversorgung des digitalen Fahrtenschreibers 20 bereitgestellt. Der bei der langreichweitigen Datenübertragung durch die Mobilfunkeinheit 32 entstehende höhere Strombedarf der Mobilfunkeinheit 32 mit Stromspitzen von beispielsweise bis zu 2.8 A wird dann von dem wiederaufladbaren Akku der Spannungsversorgungseinheit 34 abgedeckt.
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Die Bluetootheinheit 35 ist beispielsweise als Bluetooth Low Energy (BLE) Einheit der 5. Generation ausgebildet und zur kurzreichweitigen Datenübertragung des Tachographensystems 10 per Funktechnik vorgesehen. Hiermit können Endgeräte in einer Umgebung von beispielsweise bis zu 10 Metern vom Fahrzeug kommunikativ angebunden beziehungsweise miteinander vernetzt werden. Beispielsweise können mittels der Bluetootheinheit 35 Daten und Informationen zwischen dem Tachographensystem 10 und einem Mobiltelefon des Fahrers oder des Beifahrers des Fahrzeugs bidirektional übertragen werden, beispielsweise können hierüber auch auf dem Mobiltelefon eines Fahrers oder eines Beifahrers des Fahrzeugs gespeicherte Voreinstellungen für das Tachographensystem 10 beziehungsweise für den digitalen Fahrtenschreiber 20 an das Tachographensystem 10 beziehungsweise den digitalen Fahrtenschreiber 20 übertragen werden.
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Die Anzeigeeinheit 36 ist zur Ausgabe von Diagnosedaten und Statusinformationen und gegebenenfalls weiteren Informationen betreffend das Tachographensystem 10 beziehungsweise betreffend den digitalen Fahrtenschreiber 20 und/oder betreffend das Telematikmodul 30 vorgesehen. Die Anzeigeeinheit 36 weist hierzu beispielsweise mindestens eine LED auf, beispielsweise zwei Multicolor-LEDs, deren Farbe und Blinkmuster für bestimmte Informationen bezüglich des Tachographensystems 10 und damit bezüglich des digitalen Fahrtenschreibers 20 und/oder bezüglich des Telematikmoduls 30 codieren. Insbesondere kann mittels eines bestimmten Blinkmusters oder Farbmusters einer LED oder beider LEDs der Anzeigeeinheit 36 dem Anwender des Tachographensystems 10 signalisiert werden, ob das Telematikmodul 30 ordnungsgemäß mit dem digitalen Fahrtenschreiber 20 verbunden ist, d. h. ob das Telematikmodul 30 des Tachographensystems 10 nach dem Verbinden mit der Frontschnittstelle 26 des digitalen Fahrtenschreibers 20 korrekt funktioniert.
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Dem Telematikmodul 30 kann überdies eine bestimmte Identifikationsnummer zugeordnet werden, mittels der eine mit dem Tachographensystem 10 verbundene Zentralstelle nach der Installation des Telematikmoduls 30 über die erfolgte Installation des Telematikmoduls 30 informiert wird, was insbesondere für eine Zentralstelle mit mehreren mit der Zentralstelle verbundenen Fahrzeugen vorteilhaft ist. Insbesondere können auch unter Verwendung der Identifikationsnummer nach der Installation des Telematikmoduls 30 fahrzeugspezifische Daten wie das Kennzeichen und/oder die Fahrgestellnummer des Fahrzeugs mit dem installierten Telematikmodul 30 verknüpft werden und an die Zentralstelle übermittelt werden. Somit kann das Fahrzeug mit dem installierten Telematikmodul 30 auch automatisch in einem Verwaltungssystem der Zentralstelle für einen Fuhrpark aus mehreren Fahrzeugen angelegt oder dort entsprechend aktualisiert werden.
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Zudem kann beim Tachographensystem 10 vorgesehen werden, dass beim Abtrennen des installierten Telematikmoduls 30 von der Frontschnittstelle 26 des digitalen Fahrtenschreibers 20 ein entsprechendes Informationssignal über den aktuellen Status des Tachographensystems 10 erzeugt wird. Dieses Informationssignal über den aktuellen Status des Tachographensystems 10 und insbesondere über das nun nicht mehr installierte und damit nicht mehr aktive Telematikmodul 30 kann dann von der Mobilfunkeinheit 32 unter Zuhilfenahme des Energiespeichers der Spannungsversorgungseinheit 34 an die Zentralstelle übermittelt werden.