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Die Erfindung betrifft ein Zweimassenschwungrad mit einer Primärseite und einer Sekundärseite, die entgegen der Wirkung eines Energiespeichers gegeneinander verdrehbar sind, wobei die Primärseite ein Primärmassenblech umfasst, an dem ein Absteckring angeordnet ist.
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Zweimassenschwungräder sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise aus der
DE 41 17 582 A1 , bekannt. Solche Zweimassenschwungräder werden als Schwingungstilger für Torsionsschwingungen in Antriebssträngen von Kraftfahrzeugen eingesetzt, wobei das Zweimassenschwungrad in der Regel zwischen der Kurbelwelle einer das Kraftfahrzeug antreibenden Verbrennungskraftmaschine und einer dem Schaltgetriebe vorgelagerten Fahrzeugkupplung angeordnet ist. Durch die gegen Federkraft einer oder mehrerer Bogenfedern als Energiespeicher und gegebenenfalls auch gegen trockene Reibung relativ zueinander verdrehbare Primärseite mit einer Primärschwungmasse gegenüber einer Sekundärseite mit einer Sekundärschwungmasse werden Drehschwingungen, die durch das ungleichförmige Antriebsmoment des in der Regel als Kolbenmotor ausgeführten Verbrennungsmotors hervorgerufen werden, getilgt.
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Um die Drehposition oder den Drehwinkel des Zweimassenschwungrades bei Einbau oder Reparatur festlegen zu können, ist an einem an der Primärseite angeordneten Absteckblech mindestens eine Absteckbohrung angeordnet. Die Absteckbohrung kann von einem Montagewerkzeug erfasst werden, indem beispielsweise ein Stift des Montagewerkzeugs vor der Verschraubung der Primärseite in die Absteckbohrung eingreift und eine exakte Drehposition zwischen Kurbelwelle und Primärseite einstellt, bevor das Primärmassenblech mit der Kurbelwelle verschraubt wird. Unter Absteckbohrung ist hierbei jede Form von Ausnehmung in dem Absteckblech zu verstehen, die nach Einbringen des Absteckstifts des Montagewerkzeugs eine Verdrehung der Primärseite gegen den Absteckstift verhindert.
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Das Absteckblech wird im Stand der Technik mittels aus der Primärschwungmasse in Richtung auf die Kurbelwelle herausgeprägten Warzen positioniert und zentriert und wird mittels zumindest einer der Warzen vernietet. Alternativ kann das Absteckblech auch verschweißt sein. Bekannt ist auch, einen Absteckring mittels Nieten zu befestigen.
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Bei den vorgenannten Befestigungen müssen Bohrungen oder Warzen im bzw. am Primärmassendeckel hergestellt werden.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine Befestigung des Absteckrings an dem Primärmassendeckel anzugeben, bei der auf Warzen oder Nietbohrungen im Primärmassenblech verzichtet werden kann.
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Dieses Problem wird durch ein Zweimassenschwungrad nach Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen, Ausgestaltungen oder Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das oben genannte Problem wird insbesondere gelöst durch ein Zweimassenschwungrad mit einer Primärseite und einer Sekundärseite, die entgegen der Wirkung eines Energiespeichers gegeneinander verdrehbar sind, wobei die Primärseite ein Primärmassenblech umfasst, an dem ein Absteckring angeordnet ist, wobei der Absteckring mit dem Primärmassenblech verpresst ist. Der Energiespeicher ist in einer Ausführungsform der Erfindung eine Bogenfeder oder Bogenfederanordnung umfassend mehrere Bogenfedern. Die Primärseite umfasst eine oder besteht aus einer Primärmasse und die Sekundärseite umfasst eine oder besteht aus einer Sekundärmasse. Bereits die Pressverbindung legt den Absteckring an dem Primärmassenblech fest. Die Montage gestaltet sich entsprechend einfach und an dem Primärmassenblech sind keine Mittel wie Bohrungen oder Warzen zur Nietverbindung notwendig.
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Ein Außendurchmesser des Absteckrings und ein Innendurchmesser eines Anbindungsbereichs des Primärmassenblechs weisen dazu in einer Ausführungsform der Erfindung eine Presspassung auf, mittels der die Pressverbindung hergestellt wird.
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Das Absteckblech ist in einer Ausführungsform der Erfindung in axialer Richtung zusätzlich formschlüssig festgelegt. Dazu ist in einer Ausführungsform der Erfindung am Innendurchmesser des Aufnahmerings mindestes eine Kerbprägung angeordnet. Die Kerbprägung verläuft dabei vorzugsweise in axialer Richtung, da diese leichter herstellbar ist als beispielsweise eine in radialer oder schräger Richtung eingebrachte Kerbprägung.
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Das Absteckblech weist vorzugsweise mindestens eine Absteckbohrung auf. Das Primärmassenblech weist in einer Ausführungsform der Erfindung eine mit der Absteckbohrung korrespondierende Vertiefung auf, wobei die Vertiefung in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung einen kegelförmigen Boden aufweist. Ein Kontakt eines Absteckwerkzeugs wie eines Absteckdorns mit dem Primärmassendeckel kann so sicher vermieden werden.
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Die Vertiefung weist in einer Ausführungsform der Erfindung einen Durchmesser auf, der größer ist als der Durchmesser der Absteckbohrung ist. Auch dies dient der sicheren Vermeidung eines Kontakts eines Absteckwerkzeugs wie eines Absteckdorns mit dem Primärmassendeckel.
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Die Vertiefung ist in einer Ausführungsform der Erfindung als Bohrung oder Prägung ausgeführt. Dies sind bekannte, effiziente, kostengünstige und gut beherrschte Fertigungsverfahren.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
- 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Zweimassenschwungrades in einer räumlichen Schnittdarstellung,
- 2 einen vergrößerten Ausschnitt des Ausführungsbeispiels der 1,
- 3 einen vergrößerten Ausschnitt des Ausführungsbeispiels der 1 im Bereich einer Absteckbohrung,
- 4 ein Absteckblech in räumlicher Darstellung,
- 5 ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Zweimassenschwungrades in einer räumlichen Schnittdarstellung.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel eines Zweimassenschwungrades 1. Ein solches Zweimassenschwungrad 1 wird im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeuges zwischen der Kurbelwelle des Verbrennungsmotors und der Fahrzeugkupplung angeordnet. Der Verbrennungsmotor ist üblicherweise ein Otto- oder Dieselmotor. Das Drehmoment der Fahrzeugkupplung wird über ein Schaltgetriebe, das ein Schaltgetriebe sowie weitere Übertragungskomponenten auf die Antriebsräder übertragen.
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Die Rotationsachse des Zweimassenschwungrades ist in 1 mit R bezeichnet. Die Rotationsachse R ist die Rotationsachse des Zweimassenschwungrades 1 und gleichzeitig die Rotationsachse einer Kurbelwelle eines nicht dargestellten Verbrennungsmotors und auch die Rotationsachse einer dem Zweimassenschwungrad 1 nachgeordneten Fahrzeugkupplung, die ebenfalls nicht dargestellt ist. Im Folgenden wird unter der axialen Richtung die Richtung parallel zur Rotationsachse R verstanden, entsprechend wird unter der radialen Richtung eine Richtung senkrecht zur Rotationsachse R verstanden. Die Umfangsrichtung ist eine Drehung um die Rotationsachse R.
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Das Zweimassenschwungrad 1 umfasst eine Primärseite 2, auch Primärmasse oder Eingangsseite, sowie eine Sekundärseite 3, auch Sekundärmasse oder Ausgangsseite, die gegen die Kraft einer Bogenfederanordnung 4 relativ zueinander um die Rotationsachse R verdreht werden können. Die Bogenfederanordnung 4 umfasst zwei in Umfangsrichtung angeordnete Bogenfedern 7, wobei jede Bogenfeder 7 koaxial angeordnete innere und äußere Federn umfassen kann. Die Primärseite 2 umfasst ein motorseitiges Primärmassenblech 6 und einen kupplungsseitigen Primärmassedeckel 5. Das Primärmassenblech 6 und der Primärmassedeckel 5 schließen eine Bogenfederaufnahme ein, in der die Bogenfedern 7 angeordnet sind.
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Die Bogenfedern 7 werden im Betrieb durch die auf diese einwirkende Fliehkraft nach außen gegen das Primärmassenblech 6 gedrückt. Daher ist an der radial innen gelegenen Seite eines im Wesentlichen hohlzylindrischen Bereichs des Primärmassenblechs 6 eine Gleitschale 8 angeordnet, welche den Verschleiß zwischen den Bogenfedern und dem Primärmassenblech 6 verringern.
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Die Bogenfedern 7 stützen sich mit einem Federende jeweils an der Primärseite 2 ab, beispielsweise an hier nicht dargestellten Nasen des Primärmassendeckels 5, die in die von dem Primärmassenblech 6 und dem Primärmassendeckel 5 umschlossene Bogenfederaufnahme ragen. Mit dem jeweils anderen Federende stützen sich die Bogenfedern 7 an Flanschflügeln eines Bogenfederflansches 9 ab. Die Flanschflügel erstrecken sich radial nach außen und fassen die Federenden der Bogenfedern 7 ein. Der Bogenfederflansch 9 ist mit einem Kupplungsflansch 10 mittels Nieten einer Hauptvernietung verbunden. Der Kupplungsflansch 10 ist Teil der hier nicht dargestellten Fahrzeugkupplung. Alternativ kann statt des Kupplungsflansches 10 eine Abtriebsnabe mit einer Steckverzahnung mit dem Bogenfederflansch 9 vernietet sein.
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Die Primärseite 2 wird in Einbaulage zur Übertragung eines Drehmoments mit der Kurbelwelle des Verbrennungsmotors mit durch Bohrungen 11 ragenden Kurbelwellenschrauben mit der nicht dargestellten Kurbelwelle des Verbrennungsmotors verschraubt. Montagebedingte Öffnungen für die Hauptvernietung in dem Primärmassenblech 6 sind durch eingepresste Dichtkappen 12 abgedichtet.
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Mit den Kurbelwellenschrauben ist in Einbaulage eine Deckscheibe 13 an der Primärseite 2 befestigt. Die Deckscheibe 13 umfasst eine innere Montagescheibe und einen dieser gegenüber axial versetzten Außenring. An Letzterem stützt sich eine Tellerfeder 14 ab, die einen Reibring 15 an das Primärmassenblech 6 drückt. Am Außenumfang des Primärmassendeckels 5 ist eine Zusatzmasse 16 angeordnet, beispielsweise verschweißt, und am Außenumfang des Primärmassenblech 6 ist ein Anlasserzahnkranz 17 angeordnet, beispielsweise aufgeschrumpft.
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An der in Einbaulage der Kurbelwelle zugewandten Seite ist an dem Primärmassenblech 6 ein Absteckring 18 als Absteckblech angeordnet. Der Absteckring 18 umfasst eine, zwei oder mehr Absteckbohrung(en) 19, die gleiche oder unterschiedliche Bohrungsdurchmesser m aufweisen können oder von denen eine wie in 4 gezeigt beispielsweise ein Langloch sein kann.
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Das Primärmassenblech 6 weist zur Aufnahme des Absteckrings 18 einen Anbindungsbereich 20 auf, der ein hohlzylindrischer Bereich an dem Primärmassenblech 6 ist. Am Außenumfang des Anbindungsbereich 20 ist eine umlaufende Ausnehmung 21 angeordnet.
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Der Innendurchmesser d des Absteckrings 18 ist kleiner als der Außendurchmesser D des nicht montierten Absteckrings 18, sodass zur Montage der Absteckring 18 in den Anbindungsbereich 20 eingepresst werden muss und eine Presspassung entsteht.
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Deckungsgleich mit der jeweiligen Absteckbohrung 19 ist jeweils eine Vertiefung 22 in dem Primärmassenblech 6 angeordnet. Die Vertiefung 22 kann als Bohrung oder Prägung ausgeführt sein und kann an ihrem Boden einen Kegel 23 aufweisen. Der Innendurchmesser n der Vertiefung 22 ist größer als der Innendurchmesser m der Absteckbohrung 19. Dadurch liegt ein Absteckstift beim Abstecken nur an dem Absteckring 18 an. Weist die Absteckbohrung 19 einen nichtrunden Querschnitt, beispielsweise als Langloch, auf, ist der Innendurchmesser n der Vertiefung 22 größer als der größte Innendurchmesser der Absteckbohrung 19.
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Die Presspassung zwischen Absteckring 18 und Primärmassenblech 6 legt den Absteckring 18 gegenüber dem Primärmassenblech 6 in Umfangsrichtung reibschlüssig fest. In radialer Richtung sowie axial in Richtung auf die Kupplung ist der Absteckring 18 gegenüber dem Primärmassenblech 6 formschlüssig festgelegt. In Richtung auf die Kurbelwelle legt die Presspassung zwischen Absteckring 18 und Primärmassenblech 6 beide gegeneinander reibschlüssig fest. Um mehr Sicherheit gegen axiales Abwandern zu erreichen, können in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung Kerbprägungen 24 am Umfang des Primärschwungrades angebracht sein. Eine Kerbprägung ist eine Materialdeformation (Aufwurf) am Innenumfang des Anbindungsbereichs 20, die den Absteckring 18 gegen das Primärmassenblech 6 drückt. Die Kerbprägung wird hergestellt, indem ein beispielsweise zylindrischer Stift als Werkzeug axial am Innendurchmesser des Anbindungsbereichs 20 in das Material des Primärmassenblechs 6 gedrückt wird, sodass in einem Verdrängungsbereich 25, siehe 5, Material verdrängt wird und ein radial nach innen ausgestülpter Bereich in Form einer Nase 26 entsteht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zweimassenschwungrad
- 2
- Primärseite
- 3
- Sekundärseite
- 4
- Bogenfederanordnung
- 5
- Primärmassendeckel
- 6
- Primärmassenblech
- 7
- Bogenfeder
- 8
- Gleitschale
- 9
- Bogenfederflansch
- 10
- Kupplungsflansch
- 11
- Bohrung für Kurbelwellenschraube
- 12
- Dichtkappe
- 13
- Deckscheibe
- 14
- Tellerfeder
- 15
- Reibring
- 16
- Zusatzmasse
- 17
- Anlasserzahnkranz
- 18
- Absteckring
- 19
- Absteckbohrung
- 20
- Anbindungsbereich
- 21
- Ausnehmung
- 22
- Vertiefung
- 23
- Kegel
- 24
- Kerbprägung
- 25
- Verdrängungsbereich
- 26
- Nase
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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