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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Absanden einer Materialschicht, insbesondere Deckschicht, gemäß Anspruch 1 sowie eine Absandungsvorrichtung zum Absanden einer Materialschicht, insbesondere Deckschicht, gemäß Anspruch 12.
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Beim Absanden einer Materialschicht, wie beispielsweise einer Deckschicht, wird ein Streugut, insbesondere Sand oder Quarzsand, auf eine Materialschicht aus fließfähigem Material, wie beispielsweise Polyurethanharz, Polymethylmethacrylat, Epoxidharz, Bitumen oder dergleichen, möglichst gleichmäßig aufgetragen. Die Materialschicht weist dabei in der Regel eine Höhe von mehreren Millimetern bis hin zu wenigen Zentimetern auf. Dabei werden große Mengen von Streugut von mehreren Kilogramm pro Quadratmeter auf die Materialschicht aufgebracht. Das Streugut wird aufgrund seines Eigengewichts in die Materialschicht eingetrieben, wodurch sich eine Schutzschicht, bestehend aus dem Material der Materialschicht und dem Streugut, bildet. Nach dem Aushärten des Materials der Materialschicht liegt das Streugut möglichst gleich verteilt in der so gebildeten Schutzschicht vor. Überschüssiges Material kann im Anschluss abgetragen werden, sodass lediglich die erzeugte Schutzschicht aus dem ausgehärteten Material der Materialschicht, das mit Streugut gefüllt ist, übrigbleibt. Die Materialschicht kann mit einer Versiegelung versehen werden. Auf diese Weise werden insbesondere Schutzoberflächen von Parkflächen, Gehwegen, Fahrbahnen, beispielsweise in Parkhäusern, insbesondere als Oberflächenschutzsystem nach der Richtlinie SIB 2001 nach dem „Deutscher Ausschuss für Stahlbeton“ (DAfStb) oder als Oberflächenschutzsystem gemäß den „Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten“ (ZTVING) vom Januar 2022 ausgebildet.
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Bisher werden Materialschichten und insbesondere Deckschichten auf manuelle Weise händisch abgesandet. Dafür werden Eimer mit Streugut von Arbeitskräften getragen und das Streugut per Hand auf die Materialschicht aufgetragen. Um die Materialschicht nicht negativ zu beeinflussen, weisen die Laufflächen der Schuhe der Arbeitskräfte Laufnägel auf. Das Absanden erfordert aufgrund der manuellen Tätigkeit einen hohen personellen Aufwand. Darüber hinaus führt das manuelle Absanden zu einer hohen körperlichen Belastung der eingesetzten Arbeitskräfte, wodurch häufig Überlastungen und Verletzungen des Bewegungsapparats auftreten.
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Aus der
DE 102 02 655 A1 ist ein Verfahren zum Ausstreuen eines Streuguts mithilfe einer Vorrichtung bekannt. Die Vorrichtung wird verwendet, um die Oberfläche einer glatten Zwischenschicht mithilfe des Streuguts aufzurauen, um einen Endbelag, wie beispielsweise Teppichboden, mit hohen Adhäsionskräften auf die Zwischenschicht aufkleben zu können. Dafür weist die Vorrichtung eine Fahrgestelleinrichtung mit einer Vorratseinrichtung und einer Streueinrichtung, wie sie beispielsweise im Winter zum Ausstreuen von Salz verwendet wird, auf. Die Fahrgestelleinrichtung weist Räder auf und ist manuell verfahrbar. Die Räder sind mit einer Welle verbunden, welche die Bewegung der Räder beim Verfahren der Vorrichtung über ein Getriebe an einen Streuteller der Streueinrichtung überträgt, über den das Streugut ausgestreut wird. Das Streugut wird im Bereich der Oberfläche in der Zwischenschicht aufgenommen und gehalten, wodurch eine raue Oberfläche der Zwischenschicht geschaffen wird. Nach dem Aushärten der Zwischenschicht, kann ein Endbelag, wie beispielsweise ein Teppichboden, aufgeklebt werden, wobei aufgrund der rauen Oberfläche hohe Adhäsionskräfte erzielt werden könne.
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Es ist dabei eine Herausforderung, ein möglichst gleichmäßiges Ausstreuen des Streuguts zu erreichen. Die Drehgeschwindigkeit des Drehtellers hängt nämlich direkt von der Verfahrgeschwindigkeit der bekannten Vorrichtung ab. Somit führen auch kleine Schwankungen beim manuellen Verfahren der Vorrichtung zu einem ungleichmäßigen Ausstreuen des Streuguts. Gleichzeitig erhält das Streugut durch den Drehteller eine Bewegungskomponente in Drehrichtung des Drehtellers, wodurch ein bezogen auf die Drehachse ungleichmäßiges Streubild erzeugt wird. Darüber hinaus lässt sich eine geschlossene Streugutschicht bisher nur auf manuellem Wege erzeugen, was häufig zu Überlastungen und Verletzungen des Bewegungsapparats der Arbeitskräfte führt.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, das bekannten Verfahren derart auszugestalten und weiterzubilden, dass ein besonders gleichmäßiges Ausstreuen des Streuguts auf einfache Weise erfolgt.
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Das obige Problem wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
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Wesentlich ist die grundsätzliche Überlegung, das Streugut über eine Absandungsvorrichtung mittels einer Pendelbewegung auszustreuen. Es ist einerseits erkannt worden, dass mittels einer Pendelbewegung ein besonders gleichmäßiges Ausstreuen des Streuguts erzielt werden kann. Andererseits ist erkannt worden, dass mittels einer Pendelbewegung hohe Mengen Streugut ausgestreut werden können. Somit kann das Absanden einer Materialschicht in besonders einfacher Weise erfolgen, wobei gleichzeitig ein in hohem Maße gleichmäßiges Ausstreuen des Streuguts auch bei großen Durchsatzmengen erzielt wird.
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Nach der Ausgestaltung gemäß Anspruch 2 wird eine geschlossene, insbesondere mehrschichtige, Streugutschicht erzeugt, wodurch besonders stabile Schutzschichten ausgebildet werden können.
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Nach der besonders bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 3 erfolgt das Ausstreuen motorisch mittels einer Antriebseinheit der Absandungsvorrichtung, wodurch das Ausstreuen besonders gleichmäßig erfolgt und weiter vereinfacht wird.
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Gemäß Anspruch 4 wird die Absandungsvorrichtung mithilfe der Antriebseinheit motorisch verfahren, wodurch das Ausstreuen noch gleichmäßiger erfolgen kann. Gleichzeitig wird das Handling der Absandungsvorrichtung weiter vereinfacht. Das Anfahren der Absandungsvorrichtung, insbesondere auch an Steigungen, kann in besonders zuverlässiger Weise erfolgen, wenn ein Wechselstrom-Servomotor zum Verfahren der Absandungsvorrichtung eingesetzt wird.
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Nach der weiteren Ausgestaltung gemäß Anspruch 5 weist die Absandungsvorrichtung eine Regel- und Steuereinrichtung auf. Mithilfe der Regel- und Steuereinrichtung kann der Durchsatz des Streuguts und die Verfahrgeschwindigkeit der Absandungsvorrichtung automatisch und/oder manuell eingestellt werden.
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Die Ansprüche 6 bis 11 betreffen besonders bevorzugte Automatisierungen des Verfahrens, die über die Regel- und Steuereinrichtung ermöglicht werden. So kann nach der bevorzugten Ausführungsform gemäß Anspruch 7 die Absandungsvorrichtung ferngesteuert verfahren und/oder gesteuert werden, wodurch eine Bedienung und/oder Überwachung des Verfahrens nicht an den Ort der Absandungsvorrichtung gebunden ist.
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Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 12, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird ein Absandungsvorrichtung zum Absanden einer Materialschicht, insbesondere Deckschicht, insbesondere zur Durchführung eines vorschlagsgemäßen Verfahrens, beansprucht, mit einer Fahrgestelleinrichtung zum Verfahren der Absandungsvorrichtung, mit einer auf der Fahrgestelleinrichtung angeordneten Vorratseinrichtung zur Aufnahme und Bereitstellung von Streugut, insbesondere Sand, und mit einer mit der Vorratseinrichtung förderungstechnisch verbundenen Streueinrichtung zum Ausstreuen des Streuguts zur Erzeugung einer Streugutschicht auf der Materialschicht, wobei die Streueinrichtung ein Streuelement, insbesondere ein Streurohr, aufweist und wobei die Streueinrichtung dazu ausgebildet ist, das Streugut mittels einer Pendelbewegung des Streuelements auszustreuen.
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Auf alle Ausführungen zu dem vorschlagsgemäßen Verfahren darf insoweit verwiesen werden.
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Nach der Ausgestaltung gemäß Anspruch 13 ist die Streueinrichtung dazu ausgebildet, eine geschlossene, insbesondere mehrschichtige, Streugutschicht mittels der Pendelbewegung des Streuelements zu erzeugen, wodurch die Absandungsvorrichtung auch für besonders stabile Schutzschichten geeignet ist.
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Nach der weiteren Ausgestaltung gemäß Anspruch 14 weist die Absandungsvorrichtung eine Antriebseinheit zum motorischen Antrieb der Streueinrichtung auf, wodurch das Ausstreuen des Streuguts besonders gleichmäßig erfolgt und weiter vereinfacht wird.
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Gemäß Anspruch 15 ist die Absandungsvorrichtung mithilfe der Antriebseinheit motorisch verfahrbar. Es kann dann eine gleichmäßige Verfahrgeschwindigkeit sichergestellt werden, wodurch das Ausstreuen noch gleichmäßiger erfolgen kann. Das Anfahren der Absandungsvorrichtung, insbesondere auch an Steigungen, kann in besonders zuverlässiger Weise erfolgen, wenn ein Wechselstrom-Servomotor zum Verfahren der Absandungsvorrichtung eingesetzt wird.
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Nach der weiteren Ausgestaltung gemäß Anspruch 16 weist die Absandungsvorrichtung eine Regel- und Steuereinrichtung auf, mit welcher der Durchsatz des Streuguts an die Verfahrgeschwindigkeit der Absandungsvorrichtung automatisch und/oder manuell einstellbar ist.
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Die Ansprüche 17 bis 22 betreffen weiter bevorzugte Ausgestaltungen der Regel- und Steuereinrichtung.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- 1 eine vorschlagsgemäße Absandungsvorrichtung mit einer Streueinrichtung beim Ausstreuen des Streuguts mit einer Pendelbewegung in einer Seitenansicht und eine Ansicht der Streueinrichtung von oben und
- 2 eine Schnittansicht einer Deckschicht a) unmittelbar während des Absandens mithilfe der Absandungsvorrichtung und b) in unterschiedlichen Zeitabständen nach dem Absanden.
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Das in den Figuren dargestellte und insoweit bevorzugte Ausführungsbeispiel betrifft ein Verfahren zum Absanden einer Materialschicht 1, insbesondere Deckschicht, eines Untergrunds mit einem Streugut 2, insbesondere von Parkflächen und Fahrbahnen und an diese unmittelbar angrenzenden Flächen, mit einer Absandungsvorrichtung 3. In den Figuren ist das Verfahren in Bezug auf das Absanden einer als Deckschicht ausgebildeten Materialschicht 1 dargestellt.
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Die Absandungsvorrichtung 3 weist eine Fahrgestelleinrichtung 4 auf, mit der die Absandungsvorrichtung verfahren werden kann. Die Fahrgestelleinrichtung 4 ist auf wenigstens drei Rädern 5 gelagert, um eine gute Standfestigkeit der Absandungsvorrichtung 3 zu gewährleisten. Hier und vorzugsweise sind die Räder 5 derart an der Fahrgestelleinrichtung 4 angeordnet, dass die Absandungsvorrichtung 3 unabhängig von einem Bediener selbstständig auf den eigenen Rädern 5 steht und ein Umkippen verhindert wird. Die Räder 5 sind an ihrem Umfang nicht flächig ausgebildet und weisen, wie in 1 gezeigt ist, insbesondere eine zahnartige Struktur an ihrem Umfang auf. Auf diese Weise kann die Verdrängung einer fließfähigen Materialschicht 1, wie beispielsweise einer noch nicht vollständig ausgehärteten Schicht aus Polyurethanharz, Polymethylmethacrylat, Bitumen und/oder Epoxidharz oder dergleichen, derart verringert werden, dass sich die Verdrängung der Materialschicht 1 wieder schließt, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen.
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Die Absandungsvorrichtung 3 weist eine Vorratseinrichtung 6 zur Aufnahme des Streuguts 2 auf. Die Vorratseinrichtung 6 ist förderungstechnisch mit einer Streueinrichtung 7 verbunden, sodass die Vorratseinrichtung 6 der Streueinrichtung 7 das Streugut 2 zum Ausstreuen bereitstellt. Die Streueinrichtung 7 streut das Streugut 2 aus und erzeugt dadurch eine Streugutschicht 8 auf der Materialschicht 1.
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Das Streugut 2 weist vorliegend eine Korngröße von 0,01 mm bis 1,2 mm, vorzugsweise von 0,1 bis 1 mm, weiter vorzugsweise von 0,04 bis 0,08 mm, auf. Als Streugut 2 wird hier und vorzugsweise Sand, insbesondere Quarzsand, verwendet. Es ist jedoch auch möglich, andere Materialien als Streugut 2 zu verwenden, wie beispielsweise Kies, Granulate, Splitte, Hüttensande, Siliziumcarbid oder dergleichen.
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Die Streueinrichtung 7 weist ein Streuelement 9, insbesondere ein Streurohr, auf. Über das Streuelement 9 gelangt beim Ausstreuen des Streuguts 2 dieses aus der Absandungsvorrichtung 3 auf die Materialschicht 1. Das Streugut 2 wird mittels einer Pendelbewegung des Streuelements 9 ausgestreut. Wie 1 zeigt, erfolgt die Pendelbewegung des Streuelements 9 um eine Pendelachse 10, die in den Figuren orthogonal oder im Wesentlichen orthogonal zu einer parallel zu den Auflagepunkten der Räder 5 auf dem Untergrund verlaufenden Ebene A verläuft, aber grundsätzlich auch schräg zu der Ebene A verlaufen kann. Die Pendelachse 10 kann fest oder verstellbar sein, wie im Weiteren noch erläutert wird. Die Pendelbewegung des Streuelements 9 erfolgt um die Pendelachse 10 von einer ersten Endposition E1 über eine Mittelposition M zu einer zweiten Endposition E2 und umgekehrt, wie in 1 gezeigt ist.
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In der in den Figuren gezeigten und insoweit bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass mittels der Pendelbewegung des Streuelements 9 eine geschlossene, mehrschichtige Streugutschicht 8 auf der Materialschicht 1 erzeugt wird. Die Streugutschicht 8 kann dann aufgrund des Eigengewichts wenigstens teilweise in die Materialschicht 1 eindringen, wobei das Streugut 2 teilweise vollständig vom Material der Materialschicht 1 umschlossen wird, wie in 2 unten gezeigt ist. Es ist dabei vorteilhaft, wenn eine gleichmäßige Verteilung des Streuguts 2 in der Materialschicht 1 erhalten wird, wie in 2 unten auf der linken Seite gezeigt ist.
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Hier und vorzugsweise beträgt die Höhe der Streugutschicht 8 von 1 mm bis 20 mm, vorzugsweise von 1,5 mm bis 15 mm bevorzugt von 2 mm bis 10 mm. Unter dem Begriff „Höhe“ ist vorliegend die Abmessung in Schwerkraftrichtung zu verstehen. Nach dem Aushärten des Materials der Materialschicht 1 kann überschüssiges Streugut 2, das nicht mit der Materialschicht 1 verbunden ist, abgetragen werden.
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Die Materialschicht 1 ist dann als Schutzschicht ausgebildet und wird dann von einem mit dem Streugut 2 gefüllten Material, hier und vorzugsweise von einem mit Quarzsand gefüllten Polyurethanharz, Polymethylmethacrylat und/oder Epoxidharz oder dergleichen ausgebildet, wie in 2 in der unteren Ansicht links dargestellt ist. Die Oberfläche der Materialschicht 1 ist dann aufgrund von lediglich teilweise durch das Material der Materialschicht 1 eingebundenem Streugut 2 rau ausgebildet. Die als Schutzschicht ausgebildete Materialschicht 1 kann dann beispielsweise mit einer Versiegelung versehen werden.
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Mithilfe des Verfahrens kann das Streugut 2 in besonders gleichmäßiger Weise auf der Materialschicht 1 aufgetragen werden, wie bereits beschrieben worden ist. Das Abstreuen des Streuguts 2 kann weiter verbessert werden, wenn die Absandungsvorrichtung 3 eine Antriebseinheit 11 mit einem Streuantriebsmotor 12 aufweist, mit dem die Streueinrichtung 7 angetrieben wird, und wenn die Antriebseinheit 11 einen Energiespeicher 13 aufweist, mit dem die Antriebseinheit 11 mit Energie versorgt wird.
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Durch die motorisch angetriebene Pendelbewegung des Streuelements 9 kann das Ausstreuen des Streuguts 2 in besonders einfacher und gleichmäßiger Weise erfolgen. Gleichzeitig kann die Absandungsvorrichtung 3 besonders kompakt ausgebildet werden.
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Hier und vorzugsweise wird der Streuantriebsmotor 12 durch einen Wechselstrom-Servomotor ausgebildet. Der Streuantriebsmotor 12 kann dann auch beim Anfahren hohe Antriebsmomente erzeugen, wodurch das Ausbilden der Pendelbewegung mit einer vorgegebenen Pendelgeschwindigkeit besonders schnell erfolgen kann.
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Des Weiteren ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Absandungsvorrichtung 3 mittels der Antriebseinheit 11 motorisch verfahren wird.
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Es ist dann nicht notwendig, dass ein Bediener die Absandungsvorrichtung 3 durch Aufbringen einer manuellen Kraft bewegt, beispielsweise schiebt und/oder zieht. Das Abstreuen des Streuguts 2 kann dadurch weiter vereinfacht werden kann.
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Es ist zum einen möglich, dass die Absandungsvorrichtung 3 mittels des Streuantriebsmotors 12 verfahren wird. Der Streuantriebsmotor 12 ist dann sowohl zum motorischen Antrieb der Streueinrichtung 7 als auch zum motorischen Verfahren der Absandungsvorrichtung 3 ausgebildet. So kann ein erster Antriebsstrang den Streuantriebsmotor 12 antriebstechnisch mit der Streueinrichtung 7 und ein zweiter Antriebsstrang den Streuantriebsmotor 12 antriebstechnisch mit wenigstens einem Rad 5 der Fahrgestelleinrichtung 4 koppeln. Beide Antriebsstränge können jeweils ein Getriebe, insbesondere ein Untersetzungsgetriebe, und/oder eine Kupplung aufweisen.
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Alternativ ist es zum anderen auch möglich, wie in 1 gezeigt ist, dass die Antriebseinheit 11 einen vom Streuantriebsmotor 12 separaten Fahrantriebsmotor 14 aufweist und dass die Absandungsvorrichtung 3 mittels des Fahrantriebsmotors14 motorisch verfahren wird. Somit erfolgt das motorische Verfahren der Absandungsvorrichtung 3 unabhängig vom Streuantriebsmotor 12. Hier und vorzugsweise wird der Fahrantriebsmotor 14 durch einen Wechselstrom-Servomotor ausgebildet. Der Fahrantriebsmotor 14 kann dann beim Anfahren besonders hohe Antriebsmomente bereitstellen, wodurch die Absandungsvorrichtung 3 auch an Steigungen zuverlässig in Bewegung versetzt werden kann. In der in den Figuren gezeigten und insoweit bevorzugten Ausführungsform versorgt der Energiespeicher 13 sowohl den Fahrantriebsmotor 14 als auch den Streuantriebsmotor 12 mit Energie.
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Alternativ ist es auch denkbar, dass der Streuantriebsmotor 12 und/oder der Fahrantriebsmotor 14 als Benzin- oder Dieselmotor ausgebildet ist, und dass der Energiespeicher 13 einen Tank für Benzin und/oder Diesel bereitstellt. Eine entsprechend ausgestaltete Absandungsvorrichtung 3 ist dann vorzugsweise lediglich im Freien und nicht in geschlossenen Räumen zu verwenden.
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Um die Steuerung der Absandungsvorrichtung 3 weiter zu vereinfachen, ist hier und vorzugsweise vorgesehen, dass die Absandungsvorrichtung 3 eine Regel- und Steuereinrichtung 15 aufweist und dass der Durchsatz des Streuguts 2 und die Geschwindigkeit der Absandungsvorrichtung 3 mittels der Regel- und Steuereinrichtung 15 manuell und/oder automatisch eingestellt wird.
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Zur manuellen Einstellung ist hier und vorzugsweise vorgesehen, dass die Regel- und Steuereinrichtung 15 mit einem Steuerpaneel 16 der Absandungsvorrichtung 3 zur manuellen Einstellung der Parameter Durchsatz des Streuguts 2 und Verfahrgeschwindigkeit der Absandungsvorrichtung 3 signaltechnisch verbunden ist. Über das Steuerpaneel 16 lassen sich die vorgenannten Parameter auf manuelle Weise von einem Bediener direkt an der Absandungsvorrichtung 3 einstellen. Das Steuerpaneel 16 ist dafür mit der Regel- und Steuereinrichtung 15 signaltechnisch, insbesondere elektrisch, verbunden. Es ist dabei besonders vorteilhaft, wenn das Steuerpaneel 16 dem Nutzer alle Werte der eingestellten Parameter visuell anzeigt.
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Darüber hinaus ist es zusätzlich oder alternativ auch möglich, dass die Regel- und Steuereinrichtung 15 automatisch den Durchsatz des Streuguts 2 an die Verfahrgeschwindigkeit der Absandungsvorrichtung 3 oder umgekehrt anpasst. So kann beispielsweise eine Verfahrgeschwindigkeit durch einen Benutzer vorgegeben werden und die Regel- und Steuereinrichtung 15 passt den Durchsatz des Streuguts 2 automatisch an die vorgegebene und/oder aktuelle Verfahrgeschwindigkeit der Absandungsvorrichtung 3 an. Auch der umgekehrte Fall, bei dem vom Benutzer ein Durchsatz vorgegeben wird, ist möglich.
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So kann die Absandungsvorrichtung 3 beispielsweise an Steigungen aufgrund der eigenen Gewichtskraft beschleunigt oder abgebremst werden. Die Regel- und Steuereinrichtung 15 kann dann entweder den Durchsatz des Streuguts 2 an die veränderte Verfahrgeschwindigkeit der Absandungsvorrichtung 3 anpassen oder die Verfahrgeschwindigkeit an den Durchsatz des Streuguts 2 anpassen, indem die Absandungsvorrichtung 3 entgegengesetzt beschleunigt wird.
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Weiter ist hier und vorzugsweise vorgesehen, dass einer der Parameter Durchsatz des Streuguts 2 und Verfahrgeschwindigkeit der Absandungsvorrichtung 3 in Abhängigkeit von dem jeweils anderen Parameter innerhalb eines von der Regel- und Steuereinrichtung 15 vorgegebenen Intervalls manuell eingestellt wird.
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Die Regel- und Steuereinrichtung 15 kann bei einem vorgegebenen Parameter, beispielsweise bei einem vorgegebenen Durchsatz des Streuguts 2, dem Bediener ein vorgegebenes Intervall bereitstellen, innerhalb dessen die Verfahrgeschwindigkeit einstellbar ist. Dies kann auch umgekehrt erfolgen. Auf diese Weise kann der Bediener zwar korrigierend auf manueller Weise in das Verfahren eingreifen. Gleichzeitig kann jedoch in zuverlässiger Weise ausgeschlossen werden, dass das Verfahren mit nicht aufeinander abgestimmten oder besonders schlecht aufeinander abgestimmten Parametern betrieben wird, wodurch die Qualität des Absandens insgesamt verbessert werden kann.
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Um das Verfahren in weiter vereinfachter Art ausführen zu können, ist hier und vorzugsweise vorgesehen, dass die Absandungsvorrichtung 3 mittels der Regel- und Steuereinrichtung 15 ferngesteuert verfahren und/oder gesteuert wird. Unter dem Begriff „gesteuert“ ist vorliegend das insbesondere automatische Einstellen von Parametern, wie beispielsweise der Durchsatz des Streuguts 2, zu verstehen. Hier und vorzugsweise ist die Regel- und Steuereinrichtung 15 mit einer Fernsteuereinrichtung 17 signaltechnisch verbunden oder verbindbar und die Absandungsvorrichtung 3 wird mittels der Fernsteuereinrichtung 17 ferngesteuert verfahren und/oder gesteuert.
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So ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Fernsteuereinrichtung 17 alle Werte der einstellbaren Parameter der Absandungsvorrichtung 3 anzeigt und auf diese Weise dem Benutzer das ferngesteuerte Verfahren und/oder Steuern der Absandungsvorrichtung 3 vereinfacht.
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Bei der signaltechnischen Verbindung zwischen der Fernsteuereinrichtung 17 und der Regel- und Steuereinrichtung 15 kann es sich um eine, insbesondere kabellose, Verbindung handeln, wie beispielsweise eine Bluetooth-, WLAN- und/oder Funkverbindung. Die Fernsteuereinrichtung 17 kann durch ein von der Absandungsvorrichtung 3 separates, insbesondere tragbares, Fernsteuermodul ausgebildet sein, über das die Absandungsvorrichtung 3 verfahren und/oder die einzelnen Parameter der Absandungsvorrichtung 3 eingestellt werden können. Bei der Fernsteuereinrichtung 17 kann es sich beispielsweise auch um ein Mobiltelefon oder einen Computer mit einer entsprechend ausgebildeten App handeln. Die Fernsteuereinrichtung 17 kann dabei insbesondere die gleichen Funktionen bereitstellen wie das Steuerpaneel 16.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass die Regel- und Steuereinrichtung 15 die Parameter des Verfahrens aufzeichnet und abspeichert. Die Parameter können dann im Nachhinein zur Qualitätskontrolle und Archivierung der Daten ausgelesen werden.
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Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Regel- und Steuereinheit mittels einer kabellosen Verbindung, insbesondere einer Bluetooth-, WLAN- und/oder Mobilfunkverbindung, mit einer Überwachungseinheit verbindbar ist. Die Überwachungseinheit ist vorzugsweise dazu ausgebildet, die aktuellen Parameter des Verfahrens zu überwachen und diese gegebenenfalls einzustellen. Es ist dabei besonders vorteilhaft, wenn die Parameter im zeitlichen Verlauf auf einer Speichereinrichtung der Regel- und Steuereinrichtung 15 gespeichert werden und von der Überwachungseinheit abrufbar sind. Bei der Überwachungseinheit kann es sich um einen Computer, ein Mobiltelefon, ein Tablet oder dergleichen handeln.
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Um das Verfahren flexibel an die Breite der abzusandenden Materialschicht 1 anzupassen, ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Geschwindigkeit der Pendelbewegung des Streuelements 9 mittels der Regel- und Steuereinrichtung 15 manuell und/oder automatisch eingestellt wird, um die Breite der erzeugten Streugutschicht 8 anzupassen. Unter dem Begriff „Breite“ ist vorliegend die Richtung orthogonal zur Verfahrrichtung der Absandungsvorrichtung 3 (Richtung, in der die Absandungsvorrichtung 3 verfahrbar ist) zu verstehen. Mittels der Geschwindigkeit der Pendelbewegung des Streuelements 9 kann die Breite der zu erzeugenden Streugutschicht 8 eingestellt werden. Eine höhere Geschwindigkeit der Pendelbewegung führt zu einer breiteren Streugutschicht 8, wohingegen eine geringere Geschwindigkeit der Pendelbewegung zu einer geringeren Breite der Streugutschicht 8 führt.
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Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Breite der erzeugten Streugutschicht 8 1 m bis 15 m, vorzugsweise 2 m bis 10 m, weiter vorzugsweise 3 m bis 5 m, beträgt. Auf diese Weise kann die Materialschicht 1 in besonders effizienter Weise abgesandet werden.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des Verfahrens kann erreicht werden, wenn wenigstens einer der Parameter Durchsatz des Streuguts 2, Geschwindigkeit der Pendelbewegung des Streuelements 9 und Verfahrgeschwindigkeit der Absandungsvorrichtung 3 mittels der Regel- und Steuereinrichtung 15 in Abhängigkeit von wenigstens einem anderen der Parameter manuell und/oder automatisch angepasst wird.
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Auf diese Weise können die vorgenannten Parameter insbesondere während des Absandens manuell und/oder automatisch aneinander angepasst werden, um ein besonders gleichmäßiges Absanden zu ermöglichen. So kann beispielsweise bei einer vorgegebenen Geschwindigkeit der Pendelbewegung und einem vorgegebenen Durchsatz des Streuguts 2 die Verfahrgeschwindigkeit der Absandungsvorrichtung 3 in Abhängigkeit der beiden vorgenannten Parameter automatisch geregelt werden.
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Alternativ kann beispielsweise die Verfahrgeschwindigkeit der Absandungsvorrichtung 3 auch bei einer sich verändernden Breite der Streugutschicht 8 im Wesentlichen konstant gehalten werden, indem der Durchsatz des Streuguts 2 entsprechend, insbesondere automatisch, angepasst wird.
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Das Absanden kann weiter verbessert werden, wenn die Pendelachse 10 des Streuelements 9 mit einer parallel zu den Auflagepunkten der Räder 5 auf dem Untergrund verlaufenden Ebene A einen Streuelementwinkel 18 für das Streugut 2 ausbildet und wenn der Streuelementwinkel 18 mittels der Regel- und Steuereinrichtung 15 manuell und/oder automatisch eingestellt wird. Es ist dann möglich, den Streuelementwinkel 18 an Steigungen, Rampen und/oder abschüssige Bereiche der Materialschicht 1 anzupassen. In 1 beträgt der Streuelementwinkel 18 90°.
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Hier und vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Streuelementwinkel 18 in Abhängigkeit von der Beschaffenheit der Materialschicht 1 und/oder der an die Materialschicht 1 angrenzenden Bereiche automatisch angepasst wird. Unter dem Begriff „Beschaffenheit“ ist vorliegend jegliche räumliche Ausrichtung und Verlaufsformen der Materialschicht 1 und/oder der an die Materialschicht 1 angrenzende Bereiche zu verstehen. So kann der Streuelementwinkel 18 des Streuelements 9 beispielsweise beim Überfahren von Steigungen oder Gefällen und/oder bei einer Annäherung an eine Steigung und/oder ein Gefälle angepasst werden, um die Erzeugung einer gleichmäßigen Materialschicht 1 sicherzustellen.
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Weiter ist hier und vorzugsweise vorgesehen, dass die Position der Absandungsvorrichtung 3 relativ zu wenigstens einem vorgegebenen Referenzelement 19 durch die Regel- und Steuereinrichtung 15 ermittelt wird.
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Das Referenzelement 19 kann beispielsweise durch einen, insbesondere tragbaren, Gegenstand ausgebildet sein. Alternativ ist es jedoch auch möglich, dass die Regel- und Steuereinrichtung 15 in der Umgebung vorhandene Elemente, wie beispielsweise Bäume, Schilder und/oder Wände, als Referenzelement 19 nutzt und die Position der Absandungsvorrichtung 3 relativ zu wenigstens einem dieser vorhandenen Elemente bestimmt.
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Zur Erkennung des wenigstens einen Referenzelements 19 weist die Regel- und Steuereinrichtung 15 hier und vorzugsweise eine Sensoranordnung 20 auf. Hier und vorzugsweise wird die Position der Absandungsvorrichtung 3 relativ zu dem wenigstens einem vorgegebenen Referenzelement 19 optisch ermittelt. Die Sensoranordnung 20 weist dann wenigstens einen optischen Sensor auf. Alternativ ist auch die Verwendung andere Positionierungssysteme, wie beispielsweise eine radargestützte Positionsbestimmung, möglich. Alternativ kann auch eine absolute Positionsbestimmung, beispielsweise mittels GPS, durchgeführt werden.
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Hier und vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Absandungsvorrichtung 3 relativ zu dem wenigstens einem Referenzelement 19 automatisch durch die Regel- und Steuereinrichtung 15 verfahren wird. So kann beispielsweise anhand der Position der Absandungsvorrichtung 3 relativ zum vorgegebenen Referenzelement 19 eine vorgegebene Strecke zum Absanden der Materialschicht 1 abgefahren werden. Im einfachsten Fall kann die Absandungsvorrichtung 3 auf dem direkten Weg auf das Referenzelement 19 zufahren. Dies kann nach einer Umpositionierung des Referenzelements 19 dann beispielsweise wiederholt werden.
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Gemäß einer weiteren Lehre, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird eine Absandungsvorrichtung 3 zum Absanden einer Materialschicht 1, insbesondere Deckschicht, insbesondere von Parkflächen und Fahrbahnen und an diese unmittelbar angrenzenden Flächen, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, vorgeschlagen, mit einer Fahrgestelleinrichtung 4 zum Verfahren der Absandungsvorrichtung 3, mit einer auf der Fahrgestelleinrichtung 4 angeordneten Vorratseinrichtung 6 zur Aufnahme und Bereitstellung von Streugut 2, insbesondere Sand, und mit einer mit der Vorratseinrichtung 6 förderungstechnisch verbundenen Streueinrichtung 7 zum Ausstreuen des Streuguts 2 zur Erzeugung einer Streugutschicht 8 auf der Materialschicht 1, wobei die Streueinrichtung 7 ein Streuelement 9, insbesondere ein Streurohr, aufweist und wobei die Streueinrichtung 7 dazu ausgebildet ist, das Streugut 2 mittels einer Pendelbewegung des Streuelements 9 auszustreuen.
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Auf alle Ausführungen zu dem vorschlagsgemäßen Verfahren darf insoweit verwiesen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Materialschicht
- 2
- Streugut
- 3
- Absandungsvorrichtung
- 4
- Fahrgestelleinrichtung
- 5
- Rad
- 6
- Vorratseinrichtung
- 7
- Streueinrichtung
- 8
- Streugutschicht
- 9
- Streuelement
- 10
- Pendelachse
- 11
- Antriebseinheit
- 12
- Streuantriebsmotor
- 13
- Energiespeicher
- 14
- Antriebsmotor
- 15
- Regel- und Steuereinrichtung
- 16
- Steuerpaneel
- 17
- Fernsteuereinrichtung
- A
- Ebene
- 18
- Streuelementwinkel
- M
- Mittelposition
- E1
- ersten Endposition
- E2
- zweiten Endposition
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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