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Die Erfindung betrifft ein Anzeigesystem und ein Verfahren zum Bedienen eines Anzeigefelds.
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Eine Fahrzeugvorrichtung zur Steuerung einer Mehrzahl von Funktionen ist in der Druckschrift
EP 0 884 220 A2 beschrieben.
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Vor diesem Hintergrund war es eine Aufgabe, ein von mehreren Personen genutztes Touch Display geeignet zu bedienen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Anzeigesystem und ein Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Ausführungsformen des Anzeigesystems und des Verfahrens gehen aus den abhängigen Patentansprüchen und der Beschreibung hervor.
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Das erfindungsgemäße Anzeigesystem ist für ein Fahrzeug, bspw. ein Kraftfahrzeug, ausgebildet. Das Anzeigesystem weist als Komponente ein zumindest bereichsweise bzw. abschnittsweise manuell bedienbares, berührungsempfindliches Anzeigefeld bzw. Display bzw. einen zumindest bereichsweise berührungsempfindlichen Monitor bzw. Bildschirm und ein von dem Anzeigefeld separates Bediengerät und somit eine Fernbedienung für das Anzeigefeld auf. Das Anzeigefeld ist dazu ausgebildet, einem Fahrer des Fahrzeugs einen für den Fahrer vorgesehenen ersten Anzeigeinhalt und einem Beifahrer des Fahrzeugs einen für den Beifahrer vorgesehenen zweiten Anzeigeinhalt optisch darzustellen, wobei der erste Anzeigeinhalt durch Berühren des Anzeigefelds direkt zu bedienen bzw. bedienbar ist, und wobei der zweite Anzeigeinhalt über das Bediengerät indirekt zu bedienen bzw. bedienbar ist.
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Das Anzeigefeld ist in der Regel in einer Mittelkonsole und/oder in einer Instrumententafel bzw. einem Armaturenbrett des Fahrzeugs angeordnet. Üblicherweise sitzt der Fahrer des Fahrzeugs auf einem Fahrersitz als Fahrzeugsitz und der Beifahrer daneben auf einem Beifahrersitz als weiterem Fahrzeugsitz. Es ist möglich, dass das Anzeigefeld auf einer Längsachse des Fahrzeugs, die zwischen den beiden Fahrzeugsitzen mittig verläuft, angeordnet ist. Dabei ist der erste Anzeigeinhalt aus einer Perspektive des Fahrers, in Ausgestaltung nur aus der Perspektive des Fahrers, einsehbar, wobei der zweite Anzeigeinhalt aus einer Perspektive des Beifahrers, in Ausgestaltung nur aus der Perspektive des Beifahrers, einsehbar ist.
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Es ist möglich, dass das Bediengerät im Fahrzeug fest installiert, bspw. in einer Komponente, bspw. einer Innenwand und/oder Innenverkleidung, des Fahrzeugs angeordnet ist, wobei Signale zum Bedienen des zweiten Anzeigeinhalts zwischen dem fest installierten Bediengerät und dem Anzeigefeld über eine im Fahrzeug verlegte Leitung übertragen werden. Es ist auch möglich, dass das Bediengerät als ein von dem Fahrzeug separates und davon unabhängig transportierbares Zusatzgerät ausgebildet ist, wobei es sich um eine Fernbedienung für das Fahrzeug handeln kann, mit der zumindest das Anzeigesystem und ggf. auch ein weiteres System des Fahrzeugs bedient werden kann. Es ist auch möglich, dass das Bediengerät als universell nutzbares Endgerät zur Datenverarbeitung und Kommunikation ausgebildet und bspw. als Smartphone zu bezeichnen ist. Bei einem separaten, tragbaren Bediengerät werden Signale zum Bedienen des zweiten Anzeigeinhalts zwischen dem Bediengerät und dem Anzeigefeld drahtlos und/oder über elektromagnetische Wellen übertragen. Im Fall eines Smartphones ist auf diesem eine Software und somit eine Anwendung (App) zum Bedienen und/oder Steuern des zweiten Anzeigeinhalts installierbar, zu installieren bzw. installiert. Es ist auch möglich, dass das Bediengerät eine Tastatur und/oder ein eigenes, in Ausgestaltung ebenfalls berührungsempfindliches, Anzeigefeld aufweist. Das Bediengerät kann bspw. in einer Armlehne als Komponente des Beifahrersitzes und somit des Fahrzeugs angeordnet bzw. installiert sein. Das Bedienelement kann als ein haptisches Modul, bspw. zum Bereitstellen einer haptischen Rückmeldung beim Bedienen des zweiten Anzeigeinhalts, ausgebildet sein. Es ist auch möglich, dass das Bediengerät als Drehdrücksteller ausgebildet ist.
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Das Anzeigefeld ist dazu ausgebildet, unterschiedliche Anzeigeinhalte zugleich und richtungsabhängig darzustellen bzw. anzuzeigen und dabei den ersten Anzeigeinhalt in Richtung einer Augenposition des Fahrers, bspw. in Richtung einer Kopfstütze des Fahrersitzes, und den zweiten Anzeigeinhalt in Richtung einer Augenposition des Beifahrers, bspw. in Richtung einer Kopfstütze des Beifahrersitzes, zu emittieren.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist zum Bedienen eines zumindest bereichs- bzw. abschnittsweise berührungsempfindlichen Anzeigefelds in einem Fahrzeug, üblicherweise in einem Innenraum des Fahrzeugs, vorgesehen, wobei einem Fahrer des Fahrzeugs mit dem Anzeigefeld ein erster Anzeigeinhalt und einem Beifahrer des Fahrzeugs mit dem Anzeigefeld gleichzeitig ein zweiter Anzeigeinhalt dargestellt wird. Dabei wird der erste Anzeigeinhalt durch Berühren des Anzeigefelds direkt bedient, wohingegen der zweite Anzeigeinhalt über das Bediengerät indirekt bedient wird.
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Üblicherweise wird der erste Anzeigeinhalt von dem Fahrer durch direktes Bedienen des Anzeigefelds, in der Regel nur durch Bedienen des Anzeigefelds, bedient und/oder gesteuert. Dagegen wird der zweite Anzeigeinhalt von dem Beifahrer durch Bedienen des Bediengeräts, in der Regel nur durch Bedienen des Bediengeräts, indirekt bedient und/oder gesteuert.
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Es ist vorgesehen, dass der erste Anzeigeinhalt für eine Fahrt des Fahrzeugs relevant und/oder statisch ist. Der zweite Anzeigeinhalt ist unterhaltsam und/oder dynamisch, wobei mit dem zweiten Anzeigeinhalt bewegte Bilder, bspw. ein Film bzw. ein Video, dargestellt werden. Ein für die Fahrt des Fahrzeugs relevanter bzw. fahrzeugrelevanter erster Anzeigeinhalt umfasst bspw. Darstellungen für ein Navigationssystem und somit etwa eine Karte und/oder auch Darstellungen von Betriebsparametern des Fahrzeugs während der Fahrt.
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Es ist möglich, mit einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Anzeigesystems eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen und dabei sowohl für den Beifahrer als auch für den Fahrer eine Interaktion mit dem Anzeigefeld zu ermöglichen, das als Dual View Touch Display ausgebildet sein bzw. bezeichnet werden kann. Dabei wird das Bediengerät als weiteres Eingabemedium zum Bedienen des zumindest bereichsweise berührungsempfindlichen Anzeigefelds verwendet.
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Da das Anzeigefeld zumindest bereichsweise berührungsempfindlich ist, ist es möglich, dass nur einige Bereiche bzw. Abschnitte des Anzeigefelds berührungsempfindlich sind und andere nicht. Es ist auch möglich, dass das komplette Anzeigefeld berührungsempfindlich ist.
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Weiterhin ist es möglich, dass das Anzeigefeld, bspw. dynamisch, in unterschiedliche Anzeigebereiche aufgeteilt wird, wobei ein erster Anzeigebereich für den ersten Anzeigeinhalt und ein zweiter Anzeigebereich für den zweiten Anzeigeinhalt vorgesehen ist bzw. wird, wobei der erste Anzeigeinhalt ausgehend von dem ersten Anzeigebereich dem Fahrer und der zweite Anzeigeinhalt ausgehend von dem zweiten Anzeigebereich dem Beifahrer dargestellt bzw. angezeigt wird.
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Dabei wird in Ausgestaltung nur der erste Anzeigebereich für den ersten Anzeigeinhalt auf dem Anzeigefeld als berührungsempfindlich und somit hinsichtlich einer Berührungsempfindlichkeit aktiviert bzw. eingeschaltet. Gleichzeitig wird der zweite Anzeigebereich für den zweiten Anzeigeinhalt auf dem Anzeigefeld als berührungsunempfindlich aktiviert, was bedeutet, dass er hinsichtlich einer Berührungsempfindlichkeit deaktiviert bzw. ausgeschaltet wird.
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Dabei ist es möglich, dass der Beifahrer über das Bediengerät als Fern- bzw. Remotebedienung den für ihn vorgesehenen zweiten Anzeigeinhalt des Anzeigefelds zu jeder Zeit steuern und/oder bedienen kann. Der Fahrer kann den für ihn vorgesehenen ersten Anzeigeinhalt durch direktes manuelles Bedienen und somit Berühren des zumindest bereichsweise berührungsempfindlichen Anzeigefelds steuern und/oder bedienen. Somit können der Fahrer und der Beifahrer gleichzeitig den jeweiligen digitalen Anzeigeinhalt auf dem Anzeigefeld individuell und voneinander unabhängig bedienen und/oder steuern, ohne dass eine ansonsten erforderliche zusätzliche Umschaltung zwischen einer Bedienung zwischen dem Fahrer benötigt wird. Mit dem Anzeigesystem und dem Verfahren ist es möglich, dass zwischen einer direkten Bedienung des zumindest bereichsweise berührungsempfindlichen Anzeigefelds und einer indirekten Bedienung über das Bediengerät unterschieden wird.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung schematisch und ausführlich beschrieben.
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1 zeigt in schematischer Darstellung eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Anzeigesystems zum Durchführen einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die Figuren werden zusammenhängend und übergreifend beschrieben. Gleichen Bezugszeichen sind dieselben Komponenten zugeordnet.
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Die in 1 schematisch dargestellte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Anzeigesystems ist hier für ein Kraftfahrzeug ausgebildet und weist hier ein in einem Innenraum des Kraftfahrzeugs angeordnetes bereichsweise berührungsempfindliches Anzeigefeld 2 auf, das auch als Touchscreen bezeichnet werden kann. Außerdem weist das Anzeigesystem mindestens ein, in der Regel nur ein Bediengerät 4a, 4b auf, wobei hier zwei mögliche Beispiele des Bediengeräts schematisch gezeigt sind.
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Das Kraftfahrzeug ist zum Transport von Personen bzw. Insassen ausgebildet, wobei es sich bei einem Insassen um einen Fahrer des Fahrzeugs, der auf einem Fahrersitz sitzt, und bei einem anderen Insassen um einen Beifahrer des Fahrzeugs, der auf einem Beifahrersitz sitzt, handelt. Hierzu zeigt 1 eine Augenposition 10 bzw. Eyebox des Fahrers, die üblicherweise im Bereich einer Kopfstütze des Fahrersitzes angeordnet ist, und eine Augenposition 12 bzw. Eyebox des Beifahrers, die üblicherweise im Bereich einer Kopfstütze des Beifahrersitzes angeordnet ist.
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Bei einem Betrieb des Anzeigefelds 2 wird ein erster Anzeigeinhalt 6, der hier für den Fahrer vorgesehen ist und eine hier statische Karte eines Navigationssystems umfasst, in Richtung der Augenposition 10 des Fahrers emittiert und/oder ausgestrahlt, wobei der erste Anzeigeinhalt 6 für eine, bspw. aktuell durchgeführte, Fahrt des Kraftfahrzeugs relevant ist, wobei der erste Anzeigeinhalt 6 in der Regel nur aus der Augenposition 10 und somit einer Perspektive des Fahrers einsehbar ist.
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Außerdem wird ein zweiter Anzeigeinhalt 8, der hierfür den Beifahrer vorgesehen ist und einen Film mit bewegten, dynamischen Bildern umfasst, in Richtung der Augenposition 12 des Beifahrers emittiert und/oder ausgestrahlt, wobei der zweite Anzeigeinhalt 8 für eine, bspw. aktuell durchgeführte, Fahrt des Kraftfahrzeugs relevant ist, wobei der zweite Anzeigeinhalt 8 in der Regel nur aus der Augenposition 12 und somit einer Perspektive des Beifahrers einsehbar ist.
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Bei der Ausführungsform des Verfahrens wird der erste Anzeigeinhalt 6 auf dem Anzeigefeld 2 durch direktes manuelles Betätigen und/oder Berühren, insbesondere durch den Fahrer, bedient und/oder gesteuert. Außerdem wird der zweite Anzeigeinhalt 8 auf dem Anzeigefeld 2 durch indirektes Betätigen eines der hier gezeigten Bediengeräte, insbesondere durch den Fahrer, bedient und/oder gesteuert.
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Es ist möglich, dass die beiden Anzeigeinhalte 6, 8 ihre jeweilige Größe und/oder Position auf dem Anzeigefeld 2 ändern können. Hierbei ist vorgesehen, dass jeder Anzeigeinhalt 6, 8 auf und/oder in einem hierfür vorgesehenen Anzeigebereich des Anzeigefelds 2 begrenzt ist bzw. wird. Dabei wird ein für den ersten Anzeigeinhalt 6 vorgesehener erster Anzeigebereich als berührungsempfindlich aktiviert bzw. eingeschaltet. Dagegen wird ein für den zweiten Anzeigeinhalt 8 vorgesehener zweiter Anzeigebereich als berührungsempfindlich deaktiviert bzw. als berührungsunempfindlich aktiviert, bspw. ausgeschaltet. Weiterhin wird der erste Anzeigeinhalt 6 manuell bedient, wenn der für ihn vorgesehene Anzeigebereich berührt und/oder betätigt wird. Da der Anzeigebereich für den zweiten Anzeigeinhalt 8 deaktiviert ist, wird eine direkte manuelle Bedienung durch versehentliche Berührung desselben verhindert.
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BEZUGSZEICHEN:
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- 2
- Anzeigefeld
- 4a, 4b
- Bediengerät
- 6, 8
- Anzeigeinhalt
- 10, 12
- Augenposition
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007042676 A1 [0002]
- EP 0884220 A2 [0003]
- DE 102011007518 A1 [0004]