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Die Erfindung betrifft einen Stangenverschluss, insbesondere einen Kunststoffstangenverschluss, zur Verriegelung eines Türblatts an einem Türrahmen mit mindestens einer türblattseitig anordenbaren Stange, die zwischen einer Verriegelungsstellung, in welcher die Stange an einem türrahmenseitig anordenbaren Verschlusshalter verriegelt ist und einer Offenstellung, in welcher die Stange von dem Verschlusshalter gelöst ist, hin- und herbewegbar angeordnet ist, wobei die Bewegungen der Stange über eine türblattseitig anordenbare Stangenführung geführt sind.
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Derartige Stangenverschlüsse werden in vielen Bereichen der Technik, insbesondere auch im Bereich industrieller Anwendungen, eingesetzt.
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Die Stangenverschlüsse dienen dazu, eine Tür in deren geschlossener Stellung zu verriegeln. In der geschlossenen Stellung der Tür ist das über mehrere Scharniere bewegbar an einem Türrahmen angeschlagene Türblatt gegenüber dem Türrahmen verriegelt, so dass das Türblatt erst nach Lösen der Verriegelung geöffnet werden kann. Unter dem Begriff „Türblatt“ sollen sämtliche Arten von Schließelementen, also etwa auch Klappen, Luken, Fenster oder andere Schließelemente verstanden werden. Unter dem Begriff „Türrahmen“ sollen sämtliche Arten entsprechender Gegenstücke, die die Türöffnung umschließen, verstanden werden.
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Stangenverschlüsse weisen mindestens eine axial bewegbar angeordnete Stange auf, die zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Offenstellung hin- und herbewegbar angeordnet ist. Die Stange wird in der Regel an dem Türblatt angeordnet und wirkt mit einem an dem Türrahmen angeordneten Verschlusshalter verriegelt zusammen. In der Verriegelungsstellung der Stange hintergreift diese eine Verriegelungskontur des Verschlusshalters. In der Offenstellung ist die Stange von dem Verschlusshalter lösbar. Häufig weisen die Stangenverschlüsse zudem eine an der Tür angeordnete Stangenführung auf, über welche die axialen Bewegungen der Stange geführt werden.
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Bei vielen Arten von Türen und insbesondere schwergewichtigen, häufig geöffneten und geschlossenen Türen, ist es bekannt, dass die Türblätter aufgrund Schwerkrafteinwirkung sowie Verschleiß dazu neigen, im Laufe der Zeit an der den Scharnieren gegenüberliegenden Seite nach unten durchzuhängen. Für die Funktion der Tür ist dies oft kein Problem, jedoch führt das Durchhängen des Türblatts zu einem oftmals unerwünschten, ungleichmäßigen Erscheinungsbild der geschlossenen Tür. Bei vielen Türen ist es daher in der Praxis erforderlich, das Türblatt gegenüber dem Türrahmen von Zeit zu Zeit nachzustellen, um den sich im Laufe der Zeit ergebenden Türdurchhang zu kompensieren. Hierzu sind oftmals mechanisch aufwendige Stellvorrichtungen vorgesehen, welche manuell nachgestellt werden müssen.
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Eine weniger aufwendige Alternative sieht bei anderen Arten von Türen vor, dass an dem Türrahmen sowie dem Türblatt eine Zentrierstruktur vorgesehen ist, über welche das Türblatt beim Schließen der Tür selbsttätig zentriert, d. h. gegenüber dem Türrahmen in eine definierte Ausrichtung gebracht wird. Derartige Zentrierstrukturen erfordern kein manuelles Nachstellen zum Ausgleich des Türdurchhangs und auch keine aufwendige Stellmechanik. Als nachteilig haben sich diese jedoch in solchen Situationen erwiesen, in welchen ein Türblatt sowohl bei links als auch rechts angeschlagenen Türen eingesetzt werden soll. Denn in diesem Fall ist es häufig erforderlich, auch die Zentrierstrukturen zu demontieren, diese entsprechend der jeweiligen Anschlagsituation umzupositionieren und anschließend entsprechend zu montieren, was mit einem gewissen Montageaufwand einhergeht.
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Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Stangenverschluss anzugeben, welcher auf einfache und montagefreundliche Art und Weise einen Ausgleich des Türdurchhangs erlaubt.
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Diese Aufgabe wird bei einem Stangenverschluss der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass der Verschlusshalter und die Stangenführung zur Ausrichtung des geschlossenen Türblatts gegenüber dem Türrahmen eine Zentrierung mit zwei Zentrierschrägen aufweisen, von denen jeweils eine für links und eine für rechts angeschlagene Türen wahlweise verwendbar ist.
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Dem Verschlusshalter sowie der Stangenführung kommt insoweit eine Doppelfunktion zu. Die beiden Elemente dienen nicht nur zur Verriegelung bzw. Führung der Stange des Stangenverschlusses, sondern auch zur Ausrichtung des geschlossenen Türblatts gegenüber dem Türrahmen. Über die Zentrierung lässt sich der Türdurchhang ausgleichen. Aufgrund der zwei Zentrierschrägen ist es nicht erforderlich, beim Wechsel des Türblatts von einer links angeschlagenen Tür zu einer rechts angeschlagenen Tür oder umgekehrt, eine Umpositionierung der Zentrierung vorzunehmen. Vielmehr kann jeweils eine der beiden Zentrierschrägen für die jeweilige Anschlagsituation genutzt werden. Die andere bleibt ungenutzt. Es ergibt sich ein montagefreundlicher Ausgleich des Türdurchhangs über den Verschlusshalter sowie die Stangenführung.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Zentrierung mindestens einen Vorsprung und einen Rücksprung aufweist, an welchen die Zentrierschrägen angeordnet sind. Der Vorsprung und der Rücksprung können beim Schließen der Tür miteinander zusammenwirken und über die Zentrierschrägen die gewünschte Zentrierung herstellen.
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In diesem Zusammenhang sieht eine weitere, konstruktiv vorteilhafte Ausgestaltung vor, dass der Vorsprung und/oder der Rücksprung die Form eines Trapezes, insbesondere eines gleichschenkligen Trapezes, aufweisen, wobei die Zentrierschrägen von den Schenkeln des Trapezes gebildet werden. Der trapezförmige Vorsprung kann, geführt über die Zentrierschrägen, auf einfache Art und Weise in die nach Art eines Trichters wirkende Trapezform des Rücksprungs eindringen. Es ergibt sich eine zuverlässige, wenig fehleranfällige Zentrierung.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass der Vorsprung an dem Verschlusshalter und/oder der Rücksprung an der Stangenführung angeordnet ist.
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Von konstruktivem Vorteil ist eine Ausgestaltung, nach welcher der Vorsprung und/oder der Rücksprung einstückig an dem Verschlusshalter und/oder der Stangenführung ausgebildet sind. Hierdurch wird der Montageaufwand geringgehalten, da es nicht erforderlich ist, den Vorsprung und/oder den Rücksprung in einem gesonderten Montageschritt bereitzustellen.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Zentrierschrägen jeweils mindestens zwei, vorzugsweise jeweils vier, Zentrierflächen zur Führung der Relativbewegungen der Stangenführung gegenüber dem Verschlusshalter beim Schließen der Tür aufweisen. Über die Zentrierflächen lassen sich die Relativbewegungen beim Schließen der Tür führen. Durch die jeweils mindestens zwei miteinander zusammenwirkenden Zentrierflächen ergibt sich zudem eine günstige, großflächige Krafteinleitung und damit ein vergleichsweise geringer Verschleiß. Im Falle von vier Zentrierflächen lässt sich der Verschleiß weiter reduzieren. Ferner können die jeweils vier Zentrierflächen symmetrisch auf beiden Seiten der Stange angeordnet werden. Auch hierdurch ergibt sich eine günstige, symmetrische Einleitung der Kräfte.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht in diesem Zusammenhang vor, dass jeweils mindestens eine, vorzugsweise zwei, Zentrierflächen an dem Verschlusshalter und/oder eine, vorzugsweise zwei, Zentrierflächen an der Stangenführung angeordnet sind. Die einander gegenüberliegenden Zentrierflächen am Verschlusshalter sowie der Stangenführung erlauben eine definierte Relativbewegung bei gleichzeitig günstiger Krafteinleitung.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass der Verschlusshalter und die Stangenführung einen Mittelbereich zur Aufnahme der Stange und zwei seitlich von diesem angeordnete Seitenbereiche aufweisen, in welchen die Zentrierschrägen angeordnet sind. Auf diese Weise bleibt der Mittelbereich frei zur Aufnahme der Stange.
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Vorteilhafterweise weisen die Zentrierschrägen in den Seitenbereichen jeweils zwei Zentrierflächen auf. Es ergibt sich eine gute Führung der Relativbewegung zwischen dem Verschlusshalter und der Stangenführung bei gleichzeitig guter, da beidseitig symmetrischer Einleitung der Kräfte.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Zentrierschrägen spiegelsymmetrisch zu einer Symmetrieebene und/oder punktsymmetrisch zu einem Symmetriepunkt ausgerichtet sind. Aufgrund der symmetrischen Ausrichtung der Zentrierschrägen können diese sowohl für links als auch rechts angeschlagene Türen gleicher Bauart ohne weitere Maßnahmen verwendet werden.
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Darüber hinaus wird vorgeschlagen, dass sich die Symmetrieebene normal zur Bewegungsrichtung der Stange erstreckt.
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Eine weitere konstruktiv vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass sich die Symmetrieebene entlang einer Quermittelebene des Verschlusshalters und/oder der Stangenführung erstreckt.
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Von fertigungstechnischem Vorteil ist schließlich eine Ausgestaltung, nach welcher der Verschlusshalter und die Stangenführung als Kunststoffteile, insbesondere als Kunststoffspritzgussteile, ausgebildet sind. Alternativ oder zusätzlich kann auch die Stange als Kunststoffstange, insbesondere als Kunststoffflachstange, ausgebildet sein, was insbesondere unter Kostenaspekten Vorteile gegenüber ansonsten häufig als verzinkte Metallstangen ausgebildete Stangen bietet.
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Darüber hinaus wird zur Lösung der vorstehend genannten Aufgabe eine Tür mit einem Türblatt und einem Türrahmen vorgeschlagen, bei welcher ein Stangenverschluss mit einem oder mehreren der vorstehend beschriebenen Merkmale vorgesehen ist. Es ergeben sich die bereits im Zusammenhang mit dem Stangenverschluss erläuterten Vorteile.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Tür sieht vor, dass das Türblatt über mindestens ein Türscharnier an dem Türrahmen angeschlagen ist. In der Regel wird es sich anbieten, mindestens zwei oder bei besonders schweren Türen auch drei oder mehr Scharniere vorzusehen.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Türscharnier über einen Scharnierbefestigungspunkt an dem Türrahmen festgelegt ist und der Verschlusshalter über einen Verschlusshalterbefestigungspunkt an dem Türrahmen befestigt ist, wobei der Scharnierbefestigungspunkt und der Verschlusshalterbefestigungspunkt identisch ausgebildet und/oder zu einer vertikalen Türmittelebene symmetrisch angeordnet sind. Insbesondere kann das Bohrbild des Scharnierbefestigungspunkts und des Verschlusshalterbefestigungspunkts identisch ausgebildet und/oder zu einer vertikalen Türmittelebene symmetrisch angeordnet sein. Dies erlaubt bei einem Anschlagswechsel der Tür, etwa von einer links angeschlagenen Tür hin zu einer rechts angeschlagenen Tür, einfache und montagefreundliche Abläufe.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass zwischen dem Türblatt und dem Türrahmen eine Türdichtung angeordnet ist und der Stangenverschluss außerhalb des über die Türdichtung abgedichteten Bereichs angeordnet ist. Es ergibt sich ein einfacher Aufbau der Tür bei gleichzeitig einfacher Abdichtung des Türinnenraums.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile eines erfindungsgemäßen Stangenverschlusses sollen nachfolgend unter Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels erläutert werden. Darin zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer rechts angeschlagenen Tür mit einer Freimachung im Bereich eines Verschlusshalterbefestigungspunkts bei verriegelter Tür,
- 2 eine der Ansicht in 1 entsprechende Darstellung bei entriegelter Tür,
- 3 eine der Darstellung in 2 entsprechende Ansicht, in welcher eine Stangenführung nicht dargestellt ist,
- 4 eine vergrößerte Detailansicht gemäß der in 2 mit IV bezeichneten Einzelheit,
- 5 eine perspektivische Vorderansicht eines Verschlusshalters,
- 6 eine perspektivische Rückansicht des Verschlusshalters gemäß 5,
- 7 eine perspektivische Vorderansicht einer Stangenführung, und
- 8 eine perspektivische Rückansicht der Stangenführung gemäß 7.
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1 zeigt in perspektivischer Ansicht eine Tür 100 mit einem Türblatt 101 und einem Türrahmen 102. Das Türblatt 101 ist über zwei Scharniere 103 rechts an dem Türrahmen 102 bewegbar angeschlagen.
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Um das Türblatt 101 gegenüber dem Türrahmen 102 zu verriegeln, ist ein Stangenverschluss 1 vorgesehen. Der Stangenverschluss 1 befindet sich außerhalb einer Türdichtung 104, die zwischen dem Türblatt 101 und dem Türrahmen 102 umlaufend angeordnet ist.
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Als wesentliches Element weist der Stangenverschluss 1 eine in axialer Richtung bewegbar angeordnete Stange 2 auf, welche über ein Bedienelement 3 bewegbar angeordnet ist. Die Stange 2 besteht aus Kunststoff und ist als Flachstange mit einem im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt ausgebildet. Die Stange 2 ist liegend angeordnet, d.h. die Langseite ihres Querschnitts erstreckt sich parallel zur Ebene des Türblatts 101. Bei dem Bedienelement 3 handelt es sich um einen Schwenkhebelgriff, es sind jedoch auch andere Bedienelemente denkbar, beispielsweise Hebelgriffe, Klappgriffe, Klapphebelgriffe, Schlüsselschilder mit Betätigung oder ähnliche Bedienelemente.
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Der in den Figuren dargestellte Stangenverschluss 1 ist zweizügig mit einer unteren Stange 2 und einer oberen Stange 2 ausgebildet, welche bei Bedienung des Bedienelements 3 aufeinander zu- oder voneinander wegbewegt werden. Beim Ausführungsbeispiel sind zwei Verschlusshalter 4 vorgesehen, an welchen die Stangen 2 verriegelt werden. Es ergibt sich insoweit eine 2-Punkt-Verriegelung. Es können insbesondere bei größeren Türen 100 jedoch durchaus mehr Verriegelungspunkte vorgesehen werden, indem die beiden Stangen verlängert und die Anzahl der Verschlusshalter 4 erhöht wird. Auch ist es möglich, im Bereich des Bedienelements 3 einen weiteren Verriegelungspunkt vorzusehen, etwa durch eine Verriegelungszunge oder ein ähnliches Verriegelungselement.
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In 1 ist die Verriegelungsstellung V des Stangenverschlusses 1 dargestellt. In dieser Stellung liegt die Stange 2 hinter einer Verriegelungskontur 4.1 des Verschlusshalters 4, weshalb diese nicht aus dem Verschlusshalter 4 herausbewegt werden kann. Um die Tür 100 zu öffnen, ist es erforderlich, dass die Stange 2 axial bewegt wird, und zwar so, dass eine Schmalstelle 2.1 der Stange 2 in den Bereich des Verschlusshalters 4 tritt und die Stange 2 auf diese Weise aus dem Verschlusshalter 4 herausbewegt werden kann. Diese Offenstellung ist in 2 und 3 dargestellt.
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In den 1 und 2 ist eine an der Innenseite des Türblatts 101 montierte Stangenführung 5 des Stangenverschlusses 1 zu erkennen, welche die Axialbewegungen der Stange 2 führt. In 3 ist die Stangenführung nicht eingezeichnet, weshalb sich in dieser Zeichnung etwas besser erkennen lässt, dass in dieser Stellung eine der Schmalstellen 2.1 der Stange 2 im Bereich der Verriegelungsstrukturen 4.1 des Verschlusshalters angeordnet ist und die Stange 2 daher entriegelt ist.
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Neben der Verriegelungsfunktion des Verschlusshalters 4 und der Führungsfunktion der Stangenführung 5 bilden der Verschlusshalter 4 und die Stangenführung 5 auch eine Zentrierung 6, vgl. 4. Dem Verschlusshalter 4 sowie der Stangenführung 5 kommt insoweit eine Doppelfunktion zu. Die Zentrierung 6 dient dazu, einen sich über die Zeit möglicherweise ergebenden Türdurchhang auszugleichen und bei geschlossener Tür 100 eine symmetrische Ausrichtung des Türblatts 101 gegenüber dem Türrahmen 102 zu erreichen.
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Die Zentrierung 6 weist zwei gegenüber der Schließrichtung der Tür 100 schräg verlaufende Zentrierschrägen 7, 8 auf. Zum Ausgleich des Türdurchhangs wird nur die obere Zentrierschräge 7 genutzt. Die untere Zentrierschräge 8 ist in der Anschlagsituation gemäß 4 ohne Funktion. Eine Funktion kommt der zweiten Zentrierschräge 8 erst dann zu, wenn das Türblatt 101 der Tür 100 nicht, wie in den Figuren dargestellt, rechts an dem Türrahmen 102 angeschlagen werden soll, sondern diese links angeschlagen werden soll. Um dies zu verstehen, sollen nachfolgend zunächst die Vorgänge beim Wechsel des Türanschlags erläutert werden.
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In 1 ist eine rechts angeschlagene Tür 100 dargestellt. Das Türblatt 101 der Tür 100 ist über zwei Scharniere 103 im rechten Bereich des Türblatts 101 an dem Rahmen 102 angeschlagen. Im Bereich der Scharniere befindet sich jeweils ein Scharnierbefestigungspunkt P2. Auf der linken Seite der Tür 100 befindet sich der Stangenverschluss 1. Der Stangenverschluss 1 wirkt verriegelnd mit den am Türrahmen 102 montierten Verschlusshaltern 4 zusammen. Im Bereich der Verschlusshalter 4 ist jeweils ein Verschlusshalterbefestigungspunkt P1 vorgesehen.
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Zum Anschlagwechsel der Tür 100 werden zunächst die Scharniere 103 von den Scharnierbefestigungspunkten P2 gelöst. Anschließend werden die Verschlusshalter 4 ebenfalls von den Verschlusshalterbefestigungspunkten P1 gelöst. Die Verschlusshalterbefestigungspunkte P1 und die Scharnierbefestigungspunkte P2 sind beim Ausführungsbeispiel zueinander identisch ausgebildet und werden von einem doppelten Bohrloch gebildet. Es ist daher möglich, die Scharniere 103 und die Verschlusshalter 4 zu tauschen. Alternativ wäre es im Falle eines etwa drei Bohrlöcher in einer Dreieckanordnung aufweisenden Bohrbildes auch möglich, die entsprechenden Bohrbilder symmetrisch zur Türmittelebene M der Tür 100 anzuordnen. Auch in diesem Fall könnten die Scharniere 103 ohne Weiteres gegen die Verschlusshalter 4 getauscht werden. Sobald die Verschlusshalter 4 den Platz der Scharniere 103 eingenommen haben, kann das Türblatt 101 in eine Überkopfposition gedreht werden und über die dann an der linken Seite des Türblatts 101 angeordneten Türscharniere 103 an dem Türrahmen 102 angeschlagen werden. In einem abschließenden Schritt ist die Orientierung des Bedienelements 3 zu ändern, indem dieses um ebenfalls 180° gedreht wird.
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Nicht geändert werden muss hingegen die Position oder Ausrichtung der an der Innenseite des Türblatts 101 angeordneten Stangenführung 5. Diese kann unabhängig von der Verwendung des Türblatts 101 in einer links oder rechts angeschlagenen Tür 100 in deren Position am Inneren des Türblatts 101 verbleiben. Nachdem der Türanschlag geändert und das Türblatt 101 um 180° in eine Überkopfposition gedreht wurde, befindet sich auch die Stangenführung 5 in einer Überkopfposition. Dies ist aber kein Problem. Denn in dieser Position wird dann nicht die Zentrierschräge 7, sondern die in dieser Position oben liegende Zentrierschräge 8 zum Ausgleich des Türdurchhangs genutzt. In diesem Fall ist die Zentrierschräge 7 ohne Funktion.
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Einzelheiten sowohl des Verschlusshalters 4 als auch der Stangenführung 5 werden nachfolgend anhand der Darstellungen in den 5 bis 8 erläutert werden.
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In den 5 und 6 ist der Verschlusshalter 4 in perspektivischer Ansicht dargestellt. Der Verschlusshalter 4 weist einen plattenförmigen Grundkörper 4.2 auf und ist über zwei Befestigungsbohrungen 4.3 an dem Türrahmen 102 befestigt. Der Verschlusshalter 4 lässt sich in drei Bereiche unterteilen, einen Mittelbereich 4.M und zwei Seitenbereiche 4.S. In den Seitenbereichen 4.S weist der Verschlusshalter 4 jeweils einen Vorsprung 9 auf. Die Vorsprünge 9 weisen eine trapezförmige Kontur auf. Nach Art eines gleichschenkligen Trapezes sind die Vorsprünge 9 symmetrisch zu einer Quermittelebene Q des Verschlusshalters 4 angeordnet. Ferner sind die Vorsprünge 9 spiegelsymmetrisch zu einer Längsmittelebene L angeordnet. Von den Vorsprüngen 9 jeweils nach innen gerichtet befinden sich die Verriegelungsstrukturen 4.1, an welchen die Stange 2 verriegelbar ist. An den Schenkeln der trapezförmigen Vorsprünge 9 befinden sich die Zentrierschrägen 7, 8.
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Wie die Darstellungen in den 7 und 8 dies erkennen lassen, weist auch die Stangenführung 5 einen plattenförmigen Grundkörper 5.2 auf. Auch die Stangenführung 5 weist einen Mittelbereich 5.M sowie zwei sich seitlich an diesen anschließende Seitenbereiche 5.S auf. In den Seitenbereichen 5.S befinden sich in etwa rechtwinklig nach außen vorspringende Laschen 11, an welchen jeweils ein trapezförmiger Rücksprung 10 ausgebildet ist. Ober- und unterhalb des Rücksprungs 10 weisen die Laschen 11 nach innen vorspringende Führungsstrukturen 5.1 zur Führung der Stange 2 auf. Der Rücksprung 10 ist von trapezförmiger Geometrie und weist an dessen einer Seite die Zentrierschräge 7 und an dessen anderer Seite die Zentrierschräge 8 auf, die mit den entsprechenden Zentrierschrägen 7, 8 des Verschlusshalters 4 zentrierend zusammenwirken. Der Rücksprung 10 ist symmetrisch zu einer Quermittelebene Q und symmetrisch zu einer Längsmittelebene L der Stangenführung angeordnet.
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Die Ausgestaltung und Anordnung der Vorsprünge 9 sowie der Rücksprünge 10 ist derart, dass die Vorsprünge 9 beim Schließen der Tür 100 in die Rücksprünge 10 eindringen können. Dabei bewirkt jeweils die oben liegende Zentrierschräge 7, die sowohl an den Vorsprüngen 9 als auch an den Rücksprüngen 10 angeordnet ist, eine Ausrichtung des Türblatts 101 gegenüber dem Türrahmen 102. Denn beim Schließen der Tür 100 gleiten die an der verschlusshalterseitigen Zentrierflächen 7.1 an den stangenführungsseitigen Zentrierflächen 7.2 der Zentrierschräge 7 aneinander entlang und erzeugen hierdurch eine definierte Hubbewegung, welche dem Türdurchhang entgegenwirkt. Da in den beiden Seitenbereichen 4.S, 5.S jeweils zwei Zentrierflächen 7.1 und in den Seitenbereichen 5.S jeweils zwei Zentrierflächen 8.2 vorgesehen sind, ergibt sich eine großflächige und symmetrische Einleitung der Gewichtskräfte des Türblatts 101.
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Es wird immer nur die oben liegende Zentrierschräge 7 genutzt. Beim Wechsel des Türanschlags wird die andere, in dieser Stellung oben liegende Zentrierschräge 8 genutzt.
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Die vorstehend beschriebene Ausgestaltung eines Stangenverschlusses erlaubt nicht nur das Verriegeln des Türblatts 101 am Türrahmen 102, sondern ermöglicht sogleich auch einen Ausgleich eines etwaigen Türdurchhangs. Auch beim Wechsel des Türblatts 101 von einem Links- auf einen Rechtsanschlag muss die Stangenführung 5 nicht demontiert werden, sondern kann an dem Türblatt 101 verbleiben. Hierzu sind zwei Zentrierschrägen 7, 8 vorgesehen, von welchen je nach Anschlagssituation immer nur eine Zentrierschräge 7, 8 genutzt wird.
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Bezugszeichenliste:
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- 1
- Stangenverschluss
- 2
- Stange
- 2.1
- Schmalstelle
- 3
- Bedienelement
- 4
- Verschlusshalter
- 4.1
- Verriegelungsstruktur
- 4.2
- Grundkörper
- 4.3
- Befestigungsbohrung
- 4.M
- Mittelbereich
- 4.S
- Seitenbereich
- 5
- Stangenführung
- 5.1
- Führungsstruktur
- 5.2
- Grundkörper
- 5.M
- Mittelbereich
- 5.S
- Seitenbereich
- 6
- Zentrierung
- 7
- Zentrierschräge
- 7.1
- Zentrierfläche
- 7.2
- Zentrierfläche
- 8
- Zentrierschräge
- 8.1
- Zentrierfläche
- 8.2
- Zentrierfläche
- 9
- Vorsprung
- 10
- Rücksprung
- 11
- Lasche
- 100
- Tür
- 101
- Türblatt
- 102
- Türrahmen
- 103
- Türscharnier
- 104
- Türdichtung
- V
- Verriegelungsstellung
- 0
- Offenstellung
- P1
- Verschlusshalterbefestigungspunkt
- P2
- Scharnierbefestigungspunkt
- S
- Symmetrieebene
- M
- Türmittelebene
- L
- Längsmittelebene
- Q
- Quermittelebene