DE102022106017A1 - Behälter und Verfahren zur In-Vitro-Pflanzenkultivierung - Google Patents

Behälter und Verfahren zur In-Vitro-Pflanzenkultivierung Download PDF

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Abstract

Ein Unterteil (2) eines mit einem Oberteil (3) mediendicht verschlossenen Behälters (1) weist einen durch ein Gitter (6) in mehrere Zellen (7) unterteilten Aufnahmeraum (8) für ein Nährmedium auf. Um die neu gebildeten Pflanzen (15) unmittelbar aus dem Unterteil heraus umpflanzen zu können, sind gemäß eines ersten Erfindungsgedankens flexible und/oder durchstoßbare Zellböden (18, 19) vorgesehen. Gemäß eines zweiten Erfindungsgedankens ist zumindest ein Abschnitt einer gegenüber dem Gitter (6) erhöhten Seitenwand (5) des Unterteils (2) in der Höhe reduziert und/oder reduzierbar und/oder öffnenbar. Das Verfahren sieht vor, dass die Pflanzen (15) zum Ergreifen und Umpflanzen zumindest teilweise aus den Zellen (7) ausgeschoben werden.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft einen Behälter für die In-Vitro-Pflanzenkultivierung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie ein Verfahren zur In-Vitro-Pflanzenkultivierung.
  • Bei der In-Vitro-Pflanzenkultivierung werden in einer sterilen Umgebung pflanzliche Explantate auf einem Nährboden zu vollständigen und genetisch identischen Pflanzen geklont. Dabei kommen Behälter aus transparentem Kunststoff zum Einsatz, die aus einem becherförmigen Unterteil und einem mediendicht daran festgelegten Deckel als Oberteil bestehen. Um eine geordnete Anlage der Meristeme zu ermöglichen sind gitterförmige Einsätze bekannt. Sie bilden innerhalb des Aufnahmeraums einzelne Zellen aus, aus denen die neu gebildeten Pflanzen gezielt entnehmbar sind. Für eine insbesondere automatische Umpflanzung kann das Gitter aus dem Unterteil entnommen werden. Ein mit einem Gitter versehener gattungsgemäßer Behälter ist aus der JP S63287478 A bekannt.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Behälter für die In-Vitro-Pflanzenkultivierung bereitzustellen, welcher eine insbesondere automatische Umpflanzung der Pflanzen aus dem Behälter heraus ermöglicht. Eine weitere Aufgabe ist, ein diesbezügliches Verfahren anzugeben.
  • Die Aufgabe wird von einem Behälter nach dem Anspruch 1 sowie einem Behälter nach dem Anspruch 7 gelöst. Das Verfahren ist im Anspruch 12 angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den auf diesen Ansprüchen rückbezogenen Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Vorteils- und Figurenbeschreibung zu entnehmen.
  • Gemäß eines ersten Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass der Boden durch das angrenzende Gitter in jeweilige Zellböden aufgegliedert ist, wobei die jeweiligen Zellböden flexibel und/oder durchstoßbar sind.
  • Die Flexibilität und/oder Durchstoßbarkeit der Zellböden ermöglicht es, mit von unterhalb am Boden angreifenden Stößeln die auf dem Nährmedium neu gebildeten Pflänzchen aus dem Gitter anzuheben und zumindest teilweise auszuschieben, sodass sie einfacher ergriffen und in ein nächstes Aufzucht- und/oder Kultivierungsbehältnis, z.B. ein Aufzuchttray, umgepflanzt werden können. Vorzugsweise sind in den Zellen ein sich zu (Agar-) Plugs verfestigendes Nährmedium, z.B. gelierendes Agar-Agar, oder das Nährmedium absorbierende poröse Plugs aus z.B. Steinwolle oder geschäumtem Material aufgenommen, sodass die Pflänzchen zusammen mit ihren jeweiligen Plugs, auf denen sie gewachsen sind, angehoben und zumindest teilweise aus dem Gitter ausgeschoben werden. Die Pflänzchen können über die Plugs einfacher gegriffen und insbesondere gemeinsam mit den Plugs auf eine Folgesubstrat umgepflanzt werden. Dies kann dann insbesondere automatisiert mit Umpflanzmaschinen erfolgen, die die Plugs mit den Pflänzchen vorzugsweise reihenweise aus dem Unterteil entnehmen.
  • Die bislang erforderliche Entnahme des Gitters aus dem Unterteil kann entfallen. Verschmutzungen durch abfallendes Nährmedium werden vermieden. Das becherförmige Unterteil mit dem darin enthaltenden Gitter lässt sich zudem einfacher, insbesondere automatisiert handhaben, als ein aus dem Unterteil entnommenes Gitter.
  • Das Gitter erstreckt sich von dem Boden aus nach oben, wobei sich die Gitterwände vorzugsweise nach oben hin verjüngen. Die Plugs können aus den konisch aufgeweiteten Zellen leichter angehoben und entnommen werden. Das Gitter kann ein separater Gittereinsatz sein, welcher in dem Unterteil anordnenbar ist, vorzugsweise unmittelbar an dem Boden des Unterteils angrenzt und vorzugsweise in dem Unterteil festlegbar ist, z.B. durch eine Rastverbindung. Die Zellengröße und die Anzahl der Zellen in dem Behälter hängt insbesondere von der Pflanzenart ab und ist insbesondere auf die Anzahl Nutzen des nachfolgenden Anzuchttrays abgestimmt. Die vorzugsweise quadratisch ausgeformten Zellen weisen eine Breite von 5 bis 50 mm und eine Höhe von 5 bis 50 mm auf, wobei sie ein Zellvolumen von 0,125 bis 125 ml umschließen. Ein gängige Zellgröße weist die Abmessungen B × B × H = 12,7 × 12,7 × 12,7 mm3 auf und umschließt ein Zellvolumen von ca. 2 ml.
  • Eine Flexibilität ist dahingehend auszulegen, dass zumindest ein Abschnitt des Zellbodens gegenüber dem angrenzenden Gitter um einige Millimeter, vorzugsweise um mehr als 5 mm verformt werden kann, während sich das übrige Unterteil im Wesentlichen dimensions- und formstabil verhält. Analog verhält es sich mit der Durchstoßbarkeit, bei der die Zellböden von vorzugsweise Schneidkanten aufweisenden Stößeln vergleichsweise leicht und vor allem gezielt und auf den jeweiligen Zellboden begrenzt durchstoßbar sind.
  • Die Flexibilität und/oder Durchstoßbarkeit kann von einem film- oder folienartigen, 45 bis 200 µm starken Boden bereitgestellt sein. Die vorzugsweise mehrschichtige Folie kann dafür eine geschäumte, microperforierte und/oder eine Membranschicht enthalten. Durch die Flexibilität ist der Boden insbesondere reversibel verformbar, sodass der Behälter auch mehrfach in der In-Vitro-Pflanzenkultivierung verwendet werden kann. Die Flexibilität und/oder Durchstoßbarkeit des Bodens ist auf das Gitter abgestimmt, sodass sich die jeweiligen Zellböden im Wesentlichen punktsymmetrisch verformen bzw. beim Durchstoßen mittig aufreißen. Insbesondere kann der Boden innerhalb der Zellen eine dünnere Wandstärke aufweisen als in Bereichen, die unmittelbar am Gitter angrenzen. Eine hinreichende Flexibilität oder leichte Durchstoßbarkeit der Zellböden kann auch erzielt werden, indem der Boden aus einem anderen, insbesondere elastischeren oder spröderen Kunststoff als das weitere Unterteil besteht, wobei die Herstellung des Unterteils im 2K-Spritzguss erfolgen kann.
  • Der aus dem Unter- und dem Oberteil sowie dem Gitter bestehende Behälter ist also vorzugsweise gesamthaft aus einem vorzugsweise gleichem transparenten Kunststoff, wie Polypropylen (PP) oder Polystyrol (PS), hergestellt, sodass das Pflanzenwachstum insbesondere auch durch den Boden visuell kontrolliert werden kann. Vorzugsweise weist das Unterteil einen flansch- und/oder schürzenförmig umlaufenden Rand auf, der an dem dem Boden gegenüberliegenden Ende oder seitlich an der Seitenwand angeordnet sein kann und mit dem zum mediendichten Verschließen des Behälters ein am Oberteil umlaufender Rand zusammenwirkt. In dem Oberteil, vorzugsweise in dessen Deckel, kann eine gasdurchlässige Membran eingesetzt sein.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist vorgesehen, dass das Gitter einstückig mit dem Unterteil verbunden ist. Das Gitter ist somit kein separates Bauteil, sondern integraler Bestandteil des Unterteils und hierdurch verliersicher und insbesondere positionsfest in dem Unterteil integriert. Beim Einfüllen des Nährmediums schwimmt das Gitter nicht auf und muss auch für den Transport nicht besonders fixiert werden. Vorzugsweise ist der Boden des Unterteils zumindest teilweise mit dem Gitter zu bodenseitig geschlossenen Zellen verbunden, wodurch eine gegenseitige Verwurzelung der Pflänzchen verhindert wird und die Plugs mit den neu gebildeten Pflänzchen schonend entnommen und umgepflanzt werden können.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist vorgesehen, dass der Boden von einem Label gebildet ist. Das Label kann ein im Spritzguss mit dem weiteren Unterteil integriertes In-Mold-Label (IML) sein, das aus einer dünnen Folie ausgestanzt ist. Die Folie kann eine Mehrschichtfolie sein und eine geschäumte, microperforierte und/oder eine Membranschicht enthalten. Das Label kann auch eine insbesondere vom Gitter zumindest teilweise wieder abziehbare Siegel- oder Klebefolie sein, welche an das mit einem offenen Boden spritzgegossene Unterteil appliziert wird. Durch das Abziehen sind die Zellböden freigelegt und die Plugs können leicht ausgestoßen werden.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist vorgesehen, dass der Boden insbesondere (vor-) geprägte Dünnstellen aufweist. Die Zellböden reißen beim Durchstoßen an den Dünnstellen gezielt auf. Zusätzlich oder alternativ können durch Dünnstellen Scharniere in den Zellböden ausgebildet sein, worüber die Zellböden leichter und insbesondere vorherbestimmt verformbar sind. Die Dünnstellen können durch entsprechend ausgebildete Werkzeugformen gebildet sein und/oder durch ein im Anschluss oder integriert mit dem Spritzgießen erfolgtes Prägen ausgeformt werden und/oder in einem den Boden ausbildenden Label vorgeprägt sein.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist vorgesehen, dass die Zellböden von unten gesehen konvex und/oder konkav gewölbt sind. Die Grundform der Zellböden ist insbesondere konvex, sodass entsprechend abgerundete Plugs vorliegen, die leichter in ein Folgesubstrat eingesetzt werden können. Die konvexe Grundform der flexiblen Zellböden kann durch Stößel in eine konkave Form verändert werden, wobei ein erstes Anheben und damit Lösen der Plugs aus den Zellen erfolgt, ohne dass die Zellböden bereits aufreißen. Für ein zweites weiteres Anheben können die Zellböden dann noch durchstoßen werden. Alternativ, wenn die Plugs bereits mit dem ersten Anheben entnehmbar sind, können die Zellböden zerstörungsfrei in ihre konvexe Grundform zurückgedrückt werden. Konzentrisch zur konvexen Grundform kann ein kleiner zentraler Abschnitt des Zellbodens konkav ausgeformt sein, sodass ein den Stößel zentrierender Aufnahmeabschnitt bereitgestellt ist.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist vorgesehen, dass die die Zellen begrenzenden Wände des Gitters Ausnehmungen aufweisen. Die insbesondere im oberen Bereich der Zellwände vorgesehenen Ausnehmungen bilden Überlaufkanäle, wodurch sich zentral eingefülltes Agar gleichmäßig über die Zellen verteilen kann. Die sich anschließend verfestigenden (Agar-) Plugs sind lediglich über die schmalen Stege der Überlaufkanäle verbunden, welche bei der Entnahme der Plugs leicht abreißen.
  • Gemäß eines zweiten Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass die Seitenwand des Unterteils gegenüber dem Gitter erhöht ist, wobei zumindest ein Abschnitt der Seitenwand in der Höhe reduziert und/oder reduzierbar und/oder öffnenbar ist.
  • Die gegenüber dem Gitter erhöhte Seitenwand schafft einen geschützten Raum für die sich neu bildenden Pflanzen. Insbesondere stützt die erhöhte Seitenwand die noch schwachen Pflänzchen seitlich ab. Die in der Höhe reduzierte und/oder reduzierbare und/oder öffnenbare Seitenwand ist vorzugsweise an einer Seite des Unterteils bis auf die Höhe des Gitters geöffnet bzw. öffnenbar, sodass ein seitlicher Zugang zu den vorzugsweise zumindest teilweise aus dem Gitter ausgeschobenen Pflänzchen bzw. Plugs gegeben ist, während die Pflänzchen von der weiteren Seitenwand weiterhin gestützt sind. Insbesondere Umpflanzungsmaschinen können somit einfacher und automatisiert die Pflänzchen bzw. Plugs ergreifen und aus dem Unterteil entnehmen. Das Gitter muss zum Umpflanzen nicht mehr wie bisher aus dem Unterteil entnommen werden. Die höhenmäßige Reduzierung der Seitenwand ist bezogen auf eine zum Boden des Unterteils parallele Ebene, in der eine oberste Kante der Seitenwand liegt. Die obere Kante der Seitenwand kann im weiteren Verlauf gegenüber dieser Ebene geneigt sein oder/und lokal nach unten versetzt sein, insbesondere nachdem die Seitenwand in der Höhe reduziert wurde. Zur Überbrückung von in der Seitenwand des Unterteils vorausgebildeten Öffnungen und Reduzierungen weist das Oberteil eine entsprechend hoch ausgebildete Seitenwand aus.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist vorgesehen, dass der zumindest eine Abschnitt der Seitenwand zumindest teilweise aus der Seitenwand heraustrennbar ist. Der zumindest eine Abschnitt der Seitenwand kann vollständig herausgetrennt und damit von dem Unterteil entfernt werden. Die Trennlinien können durch Dünnstellen vorgegeben sein. Es kann eine gelenkige Verbindung mit dem weiteren Unterteil bestehen bleiben, sodass der betreffende Seitenwandabschnitt wie eine Tür oder Klappe herausklappbar ist.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist vorgesehen, dass der zumindest eine Abschnitt der Seitenwand von einem oberen, umlaufenden Seitenwandteil gebildet ist, welcher abnehmbar an einem unteren Seitenwandteil festgelegt ist. Der insbesondere gasdicht mit dem unteren Seitenwandteil verbundene obere Seitenwandteil kann durch einen abziehbaren Trennstreifen von dem unteren Seitenwandteil getrennt und abgenommen werden. Die Trennlinie kann von einer rillenförmigen Vertiefung gebildet sein, die leicht durchtrennbar ist und insbesondere eine Führung für ein Schneidmesser darbietet. Der obere Seitenwandteil kann über eine Schulter mit dem unteren Seitenwandteil einstückig verbunden sein und diese schürzenförmig umschließen. Der obere Seitenwandteil kann somit im Bereich der Schulter gegenüber dem unteren Seitenwandteil abgestanzt werden oder bei Vorhandensein von vordefinierten Reißlinien in einfacher Weise heruntergedrückt werden. Die jeweilige Trennlinie bzw. Schulter liegt vorzugsweise ungefähr auf Höhe des Gitters. Der obere Seitenwandteil kann ein separates Bauteil sein, welches mediendicht und lösbar an der Seitenwand des Unterteils festlegbar ist.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist vorgesehen, dass ein flansch- und/oder schürzenförmig umlaufender Rand des Unterteils in einer Randebene liegt, die unter einem spitzen Winkel zur Standebene des Behälters verläuft. Die Standebene ist durch den Boden des Unterteils oder von zumindest einem Aufstellsteg definiert. Vorzugsweise weist ein komplementär ausgebildetes Oberteil eine Randebene auf, die unter einem spitzen Winkel zur Deckelebene verläuft, sodass der aus dem Unter- und dem Oberteil zusammengesetzte Behälter wiederum eine zur Standebene parallele Aufstellfläche für einen weiteren aufzustapelnden Behälter ausbildet.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist vorgesehen, dass der Boden des Unterteils von einer abziehbaren Siegelfolie gebildet ist. Aus den somit bodenseitig öffnenbaren Zellen können die Plugs mit von unten einfahrenden Stößeln aus dem Gitter angehoben und zumindest teilweise ausgeschoben werden, sodass sie seitlich einfacher zu ergreifen sind.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die Schritte:
    • - Bereitstellen eines Behälters gemäß des ersten und/oder zweiten Erfindungsgedankens;
    • - Einbringen eines Nährmediums in die vom Gitter unterteilten Zellen des Aufnahmeraums des Unterteils;
    • - Anordnen von sterilem Pflanzenzellmaterial auf dem Nährmedium;
    • - Verschließen des Behälters auf sterile Weise;
    • - Wachsenlassen der Pflanzen;
    • - Öffnen des Behälters;
    • - Zumindest teilweises Ausschieben der Pflanzen aus den Zellen;
    • - Greifen der ausgeschobenen Pflanzen; und
    • - Umpflanzen der Pflanzen in ein zweites Behältnis.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist bei dem Verfahren vorgesehen, dass sich das eingebrachte Nährmedium zu (Agar-) Plugs verfestigt und/oder von in den Zellen eingesetzten porösen Plugs absorbiert wird und dass die Pflanzen über die Plugs ausgeschoben und gegriffen werden.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist bei dem Verfahren vorgesehen, dass beim oder nach dem Öffnen des Behälters zumindest ein Abschnitt der Seitenwand des Unterteils reduziert und/oder geöffnet wird.
  • In bevorzugter Weiterausgestaltung ist bei dem Verfahren vorgesehen, dass die Plugs mit von unterhalb am Boden des Unterteils angreifenden Stößeln zumindest teilweise aus den Zellen ausgeschoben werden, indem die Stößel den durch das angrenzende Gitter in jeweilige Zellböden aufgegliederten Boden durchstoßen und/oder aufgrund seiner Flexibilität deformieren.
  • Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sind der nachfolgenden Figurenbeschreibung zu entnehmen. Einzelne technische Merkmale der nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele können auch in Kombination mit vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen sowie den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche und etwaiger weiterer Ansprüche zu erfindungsgemäßen Gegenständen kombiniert werden. Sofern sinnvoll, werden funktionell gleichwirkende Elemente mit identischen Bezugsziffern versehen. Es zeigen
    • 1 ein mit einem Gitter versehenes Unterteil;
    • 2 einen Ausschnitt von dem Boden des Unterteils in einer ersten Ausführungsform;
    • 3 den Boden des Unterteils in einer zweiten Ausführungsform;
    • 4 einen Ausschnitt eines weiteren Unterteils;
    • 5 - 7 Schnittansichten des Unterteils mit verschiedenen Bodenausführungen;
    • 8 - 13 verschiedenen Ausführungsformen des Behälters.
  • In dem in 1 dargestellten Unterteil 2 ist ein Gitter 6 integriert, das den von einem Boden 4 und einer Seitenwand 5 begrenzten Aufnahmeraum 8 in einzelne Zellen 7 aufteilt. Das einstückig mit dem Unterteil 2 verbundene Gitter 6 weist in seinen Wänden Ausnehmungen 10 als Überlaufkanäle auf, wodurch sich in den Aufnahmenraum 8 eingebrachtes dünnflüssiges Agar als Nährmedium gleichmäßig über die Zellen 7 verteilen kann, bevor es sich zu (Agar-) Plugs 16 verfestigt. Die Füllhöhe liegt auf Höhe der oberen Kanten des Gitters 6 oder leicht darunter, sodass die Plugs 16 allenfalls durch die schmalen Stege in den Ausnehmungen 10 miteinander verbunden sind, welche beim Entnehmen der Plugs 16 leicht abreißen. Das Unterteil 2 weist einen flanschförmig umlaufenden Rand 9 auf, an dem ein Oberteil 3 mediendicht festlegbar ist.
  • In den 2 und 3 sind erste und zweite Ausführungsformen des Unterteils 2 dargestellt, bei denen der Boden 4 bzw. die einzelnen vom Gitter 6 begrenzten Zellböden durch gezielt eingeformte Dünnstellen 13, 14 durchstoßbar sind, wie dies in der 5 gezeigt ist. Dabei wird ein Stößel 17 von unten gegen den jeweiligen Zellboden 18 gedrückt, welcher bei Überschreiten einer bestimmten Druckkraft an den Dünnstellen 13, 14 aufreißt. Der Stößel 17 kann weiter in die betreffende Zelle 7 eindringen und den Plug 16 mit dem auf ihm gebildeten Pflänzchen 15 soweit aus dem Gitter 6 ausschieben, dass ein nicht weiter dargestellter Greifer einer Umpflanzmaschine den Plug 16 seitlich ergreifen und aus dem Gitter 6 herausziehen kann.
  • 4 zeigt ein Unterteil 2 mit einer seitlich abstehenden Grifflasche 12 eines Labels 11, das den Boden des Unterteils bildet. Das Label 11 ist als Siegelfolie an den Unterkanten des Gitters 6 und der Seitenwand 5 angebracht und kann über die Grifflasche 12 von dem weiteren Unterteil 2 abgezogen werden. Die Zellen 7 sind dann bodenseitig geöffnet und der Stößel 17 kann den Plug 16 mit dem auf ihm gebildeten Pflänzchen 15 aus dem Gitter 6 ausschieben, wie in 6 gezeigt.
  • Eine weitere Ausführungsform eines Unterteils 2 ist aus 7 ersichtlich. Es zeigt im Schnitt konvex geformte Zellböden 19, wobei konzentrisch zur konvexen Grundform ein zentraler Abschnitt konkav geformt ist als zentrierender Aufnahmeabschnitt für den dagegen drückenden Stößel 17. Die Zellböden 19 sind flexibel, sodass der Stößel 17 den jeweiligen Zellboden 19 in eine konkave Form umformen kann, ohne den Zellboden 19 zu zerstören. Die Plugs 16 werden dabei aus den betreffenden Zellen 7 entformt und gegenüber dem Gitter 6 angehoben. Das Unterteil 2 steht über Aufstellstege 20 auf.
  • Die in den 8 - 13 gezeigten Ausführungsformen des aus einem Unterteil 2 und einem Oberteil 3 bestehenden Behälters 1 sind insbesondere jeweils mit den oben beschriebenen Bodenausführungen des Unterteils kombinierbar. In 8 ist ein insgesamt flaches Unterteil 2, wie in 1 gezeigt, mit einem Oberteil 3 kombiniert, welches eine im Vergleich zum Unterteil hohe Seitenwand 21 aufweist, die sich von einem mit Filtermembranen 24 versehenen Deckel 22 nach unten erstreckt und einen entsprechend großen Raum für die sich bildenden Pflänzchen 15 umschließt. Mit einem dem Deckel 22 gegenüberliegenden Rand 23 ist das Oberteil 3 mediendicht an dem Rand 9 des Unterteils 2 festlegbar. Zum Umpflanzen der Pflänzchen 15 wird das Oberteil 3 von dem Unterteil 2 abgenommen.
  • In 9 ist ein Unterteil 2 gezeigt, bei dem sich die Seitenwand 5 an drei Seiten über den umlaufenden Rand 9 hinaus nach oben erstreckt, sodass die Pflänzchen 15 auch noch bei abgenommenen Oberteil 3 seitlich gestützt sind. Die nicht hoch gezogene bzw. höhenmäßig reduzierte vierte Seite bildet eine seitliche Öffnung 25 aus, durch die ein Greifer einer Umpflanzmaschine in das Unterteil 2 einfahren und die Pflänzchen ergreifen kann. Bei dem in 10 gezeigten Unterteil 2 wird eine solche Öffnung 25 dadurch geschaffen, dass aus einer umlaufend hohen Seitenwand 5 ein Wandstück 26 herausnehmbar ist. Das zugehörige Oberteil 3 weist eine deutlich niedrigere Seitenwand 21 auf.
  • In 11a ist ein Unterteil 2 gezeigt, bei dem die umlaufend hohe Seitenwand in einen unteren Seitenwandteil 27 und einen oberen Seitenwandteil 28 unterteilt ist. Die beiden Seitenwandteile 27, 28 sind über einen Absatz 32 miteinander mediendicht verbunden, wobei der Absatz 32 eine Reißlinie aufweist, an der die Verbindung aufreißt, wenn der obere Seitenwandteil 28 gegenüber dem unteren Seitenwandteil 27 heruntergedrückt wird. Der vom Unterteil 2 abgetrennte obere Seitenwandteil 28 kann abgenommen oder, wie in 11b gezeigt, den unteren Seitenwandteil 27 in sich aufnehmen.
  • Die 12 und 13 zeigen ein Unterteil, bei dem ein im spitzen Winkel zur Standebene verlaufender Rand 29 ausgeformt ist. Das zugehörige Oberteil 3 weist einen komplementär ausgebildeten Rand 31 auf, sodass der aus dem Unter- und dem Oberteil zusammengesetzte Behälter 1 wiederum eine zur Standebene parallele Aufstellfläche für einen weiteren aufzustapelnden Behälter ausbildet. Bei dem Unterteil 2 in 12 ist die Seitenwand 5 entsprechend dem geneigt verlaufenden Rand 29 ausgeformt, sodass sich zumindest an einer Seite des Unterteils ein ungehinderter Zugang zu den in den Zellen des Unterteils befindlichen Pflänzchen ergibt. Die sich daran anschließenden Seiten der Seitenwand 5 erhöhen sich stetig bis zur gegenüberliegenden hoch aufstehenden Seite und bieten zumindest teilweise einen Schutz für die im Unterteil befindlichen Pflänzchen. Insbesondere die in den hinteren Reihen des Gitters befindlichen Pflänzchen, die zuletzt entnommen werden, sind durch die entsprechend hoch aufstehenden Bereiche der Seitenwand hinreichend abgestützt. Bei der in 13 gezeigten Ausführung sind auch die Pflänzchen der vorderen Reihen seitlich gut abgestützt, bei der nämlich eine Seitenwand 30 im Bereich der geneigt verlaufenden Randabschnitte gegenüber dem Rand 29 erhöht ist.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Behälter
    2
    Unterteil
    3
    Oberteil
    4
    Boden
    5
    Seitenwand
    6
    Gitter
    7
    Zelle
    8
    Aufnahmeraum
    9
    Rand
    10
    Ausnehmung
    11
    Label
    12
    Grifflasche
    13
    Dünnstelle
    14
    Dünnstelle
    15
    Pflänzchen
    16
    Plug
    17
    Stößel
    18
    Zellboden
    19
    Zellboden
    20
    Aufstellsteg
    21
    Seitenwand
    22
    Deckel
    23
    Rand
    24
    Filtermembran
    25
    Öffnung
    26
    Wandstück
    27
    Unterer Seitenwandteil
    28
    Oberer Seitenwandteil
    29
    Rand
    30
    Seitenwand
    31
    Rand
    32
    Absatz
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • JP 63287478 A [0002]

Claims (15)

  1. Behälter (1) für die In-Vitro-Pflanzenkultivierung, umfassend ein Unterteil (2) mit einem Boden (4) und einer umlaufenden Seitenwand (5), wobei das Unterteil (2) einen durch ein Gitter (6) in mehrere Zellen (7) unterteilten Aufnahmeraum (8) für ein Nährmedium aufweist, und ein das Unterteil (2) mediendicht verschließendes Oberteil (3) mit einem Deckel (22) und mit oder ohne einer umlaufenden Seitenwand (21), dadurch gekennzeichnet, dass der Boden (4) durch das angrenzende Gitter (6) in jeweilige Zellböden (18, 19) aufgegliedert ist, wobei die jeweiligen Zellböden (18, 19) flexibel und/oder durchstoßbar sind.
  2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gitter (6) einstückig mit dem Unterteil (2) verbunden ist.
  3. Behälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Boden (4) im Wesentlichen von einem Label gebildet ist.
  4. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Boden (4) insbesondere (vor-) geprägte Dünnstellen (13, 14) aufweist.
  5. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zellböden (19) von unten gesehen konvex und/oder konkav gewölbt sind.
  6. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die die Zellen (7) begrenzenden Wände des Gitters (6) Ausnehmungen (10) aufweisen.
  7. Behälter (1) für die In-Vitro-Pflanzenkultivierung, umfassend ein Unterteil (2) mit einem Boden (4) und einer umlaufenden Seitenwand (5), wobei das Unterteil (2) einen durch ein Gitter (6) in mehrere Zellen (7) unterteilten Aufnahmeraum (8) für ein Nährmedium aufweist, und ein das Unterteil (2) mediendicht verschließendes Oberteil (3) mit einem Deckel (22) und mit oder ohne einer umlaufenden Seitenwand (21), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwand (5) des Unterteils (2) gegenüber dem Gitter (6) erhöht ist, wobei zumindest ein Abschnitt der Seitenwand (5) in der Höhe reduziert und/oder reduzierbar und/oder öffnenbar ist.
  8. Behälter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Abschnitt der Seitenwand (5) zumindest teilweise aus der Seitenwand (5) heraustrennbar ist.
  9. Behälter nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Abschnitt der Seitenwand (5) von einem oberen, umlaufenden Seitenwandteil (28) gebildet ist, welcher abnehmbar an einem unteren Seitenwandteil (27) festgelegt ist.
  10. Behälter nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein flansch- und/oder schürzenförmig umlaufender Rand (29) des Unterteils (2) in einer Randebene liegt, die unter einem spitzen Winkel zur Standebene des Behälters (1) verläuft.
  11. Behälter nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Boden (4) des Unterteils (2) von einer abziehbaren Siegelfolie (11) gebildet ist.
  12. Verfahren zur In-Vitro-Pflanzenkultivierung, das die Schritte aufweist: - Bereitstellen eines Behälters (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11; - Einbringen eines Nährmediums in die vom Gitter (6) unterteilten Zellen (7) des Aufnahmeraums (8) des Unterteils (2); - Anordnen von sterilem Pflanzenzellmaterial auf dem Nährmedium; - Verschließen des Behälters (1) auf sterile Weise; - Wachsenlassen der Pflanzen (15); - Öffnen des Behälters (1); - Zumindest teilweises Ausschieben der Pflanzen (15) aus den Zellen (7); - Greifen der ausgeschobenen Pflanzen (15); und - Umpflanzen der Pflanzen (15) in ein zweites Behältnis.
  13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass sich das eingebrachte Nährmedium zu (Agar-) Plugs (16) verfestigt und/oder von in den Zellen (7) eingesetzten porösen Plugs (16) absorbiert wird und dass die Pflanzen (15) über die Plugs (16) ausgeschoben und gegriffen werden.
  14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass beim oder nach dem Öffnen des Behälters (1) zumindest ein Abschnitt der Seitenwand (5) des Unterteils (2) reduziert und/oder geöffnet wird.
  15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Pflanzen (15) bzw. Plugs (16) mit von unterhalb am Boden (4) des Unterteils (2) angreifenden Stößeln (17) zumindest teilweise aus den Zellen (7) ausgeschoben werden, indem die Stößel (17) den durch das angrenzende Gitter (6) in jeweilige Zellböden (18, 19) aufgegliederten Boden durchstoßen und/oder aufgrund seiner Flexibilität deformieren.
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