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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Absatzschuh, auch Pump, High Heel oder Stiletto genannt, mit einem Tragkörper, umfassend eine Sohle, insbesondere eine Brandsohle, und einen Absatz.
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Schuhe mit einem gegenüber einem Vorfußbereich deutlich erhöhten Rückfußbereich, sogenannte Absatzschuhe, sind bereits seit vielen Jahren insbesondere bei Damen sehr beliebt. Beispielsweise können Absatzschuhe dadurch definiert sein, dass der Rückfußbereich, oder auch Fersenbereich genannt, mindestens 2cm höher als der Vorfußbereich angeordnet ist. Dieser Höhenunterschied wird insbesondere durch die Höhe des Absatzes erreicht und verleiht der den Schuh tragenden Person in der Regel eine besonders elegante Erscheinungsform.
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Als Brandsohle bezeichnet man die einem Fuß oder Fußbett zugewandte Schicht eines Schuhbodens. Der Schuhboden ist insbesondere alles, was unter dem Fuß in einem Schuh existiert, also Lauf- und Zwischensohle, Absatz, Rahmen, Brandsohle und Fußbett. An der Brandsohle ist in der Regel ein Schuhoberteil, oder auch Schaft genannt, befestigt. Die Brandsohle bildet daher üblicherweise das Fundament eines Schuhs und verleiht ihm Stabilität und Passformerhalt.
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Die Brandsohle weist üblicherweise eine dem Fuß oder Fußbett korrespondierende Form auf, insbesondere als eine sich über den gesamten Fuß, das heißt vom Vorfußbereich über einen Mittelfußbereich bis in den Rückfußbereich erstreckende möglichst dünn ausgebildete und an den Seitenabschlüssen hochstehende, zumeist vollflächige Platte. Heutzutage sind Brandsohlen in der Regel aus Leder, thermoplastischen Kunststoffen, speziell imprägnierter Pappe oder aus Filz hergestellt.
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Während bei flachen Schuhen die Gewichtskraft einer Person bzw. der auf den menschlichen Fuß lastende Druck zumeist gleichmäßig auf den sogenannten Vorfuß-, Mittelfuß- und Rückfußbereich verteilt ist, konzentriert sich bei Absatzschuhen die Hauptbelastung aufgrund der erhöhten Fersenstellung primär auf den Vorfußbereich. Insbesondere bei extrem hohen und dünnen Absatzschuhen wird vor allem der vordere Teil des Fußes, das heißt der Fußballen, belastet. Dies kann dazu führen, dass Absatzschuhe beim Tragen - insbesondere im Vergleich zu flachen Schuhen - als unbequem und unangenehm empfunden werden. Es ist bekannt, dass mit einer gewissen Flexibilität des Absatzschuhs sowie mit einer gezielten Fußbettung eine lokale Abstützung des Fußes und somit eine verbesserte Druckverteilung, insbesondere über das gesamte Fußbett, und hiermit einhergehend auch ein erhöhter Tragekomfort erreicht werden können.
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Neben der zuvor erwähnten Flexibilität des Absatzschuhs, insbesondere im Bereich der Fußsohle, sind jedoch für eine ausreichende Standfestigkeit sowie zur Übertragung der vom Fuß ausgehenden Bewegung beim Gehen die Festigkeit und Stabilität des Absatzschuhs eine der wichtigsten Faktoren bei der Entwicklung und Herstellung eines Absatzschuhs. So muss zur Gewährleistung der Stabilität insbesondere die Verbindung zwischen Sohle und Absatz dauerhaft starr und fest gegeben sein. Dies ist insbesondere bei sehr schmalen bzw. dünnen Absätzen, wie beispielsweise bei sogenannten Pfennigabsätzen, oftmals nur mit besonders festen Materialien ermöglicht. Daher umfassen Absatzschuhe als Brandsohle üblicherweise eine dünne Metallplatte, welche in dem Übergangsbereich zum Absatz über metallische Schrauben, insbesondere Schrauben aus Titan, mit dem Absatz verbunden sind. Dadurch weisen solche Schuhe jedoch ein vergleichsweise hohes Gewicht auf. Ferner sind die Herstellung und Montage solcher Schuhe besonders aufwändig und kostenintensiv. Insbesondere erfordert diese Konstruktion eine Koordination zwischen mindestens drei spezialisierten Zulieferern, was zu einer erheblichen Erhöhung der Komplexität sowie Verlangsamung der Fertigung führen kann. In Zeiten von immer schneller werdenden Produktionszyklen, werden die oft manuell erfolgende Abstimmung von Brandsohle und Laufsohle somit immer mehr zum Problem.
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Insbesondere zur Vermeidung des relativ hohen Gewichts solcher Schuhe wurden daher vermehrt gewichtsarme Werkstoffe eingesetzt. Insbesondere an dem Absatz des Schuhs erfolgte der Einsatz von Epoxidharz oder Kunststoff. Ein solcher Schuh mit einem Absatz, der einen gewichtsarmen Innenkern aufweist, ist beispielsweise aus der
EP 2 143 354 A1 bekannt.
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Es hat sich jedoch gezeigt, dass bei dem Einsatz von Epoxidharz oder Kunststoff ein Auseinanderbrechen des Absatzes oder des Schuhs aufgrund der Materialeigenschaften nicht gänzlich vermieden werden kann. Daher wird Epoxidharz oder Kunststoff bei Absatzschuhen üblicherweise lediglich als unterstützende, insbesondere festigkeitssteigernde Komponenten an den ansonsten üblichen metallischen Bauteilen verwendet. Insbesondere werden solche üblichen Bauteile mit festigkeitssteigernden Komponenten zusätzlich umkleidet. Dies bewirkt jedoch wiederum ein relativ hohes Gewicht des Schuhs, einen relativ hohen Herstellungs- und Montageaufwand sowie zudem auch eine relativ dickwandige Form des Schuhs, welches das äußere Erscheinungsbild negativ beeinflussen kann.
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Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass sich bei solchen Schuhen - insbesondere aufgrund von Vibrationen und Stößen beim Gehen - die metallischen Verbindungsschrauben in angrenzende weichere Materialien eingraben können und dadurch gelöst werden können, so dass ein Abbrechen oder Abreißen des Absatzes die Folge sein kann.
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Letztlich ist jedoch auch die nachhaltige Entsorgung eines solchen Absatzschuhs oder gar eine Wiederverwertung aufgrund der regelmäßig angewendeten Verschmelzung der Grundbauteile, wie der Sohle, oftmals nicht möglich ohne die Teile des Schuhs und/oder Materials zu zerstören und somit unverwendbar zu machen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Absatzschuh bereitzustellen, welcher zumindest einen der oben genannten Nachteile verbessert, und insbesondere eine für einen angenehmen Tragekonform erforderliche Flexibilität, eine für eine sichere Benutzung erforderliche Stabilität sowie einen für eine einfache und kostengünstige Herstellung und Montage erforderlichen unkomplizierten Aufbau aufweist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Absatzschuh mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung sowie den Figuren offenbart.
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Der erfindungsgemäße Absatzschuh weist eine Brandsohle auf, welche eine in einem Vorfußbereich angeordnete vordere Brandsohle und eine sich über einen Mittelfußbereich und einen Rückfußbereich erstreckende, separat ausgebildete hintere Brandsohle umfasst. Dadurch kann die insbesondere im Vorfußbereich für einen angenehmen Tragekomfort sowie ein sicheres Abrollen des Fußes erforderliche Flexibilität des Absatzschuhs sowie die insbesondere im Rückfußbereich für einen sicheren Stand und ein sicheres Gehen erforderliche Stabilität und Festigkeit zum Passformerhalt des Absatzschuhs erreicht werden. Insbesondere kann die hintere Brandsohle ein besonders formsteifes Fundament zum Tragen des Schuhs bilden, während die vordere Brandsohle als relativ flexibles Element ein gewisses Knicken und Tordieren des Absatzschuhs beim Gehen zulassen kann.
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Dazu ist zumindest die flächig ausgebildete hintere Brandsohle aus einem faserverstärkten Kunststoff hergestellt. Insbesondere kann die gesamte hintere Brandsohle ausschließlich aus einem faserverstärkten Kunststoff hergestellt sein. Die Fasern können als Naturfasern, wie beispielsweise Flachs, oder industriell gefertigten Fasern ausgebildet sein, wie beispielsweise Carbonfaser. Die Fasern können dem Kunststoff insbesondere die erforderliche Festigkeit verleihen, ohne dass es einem zusätzlichen Mantelmaterial zum Stützen eines Tragkerns bedarf.
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Somit kann vergleichsweise eine enorme Gewichtsreduktion des Schuhs erreicht sowie gleichzeitig mit der zweiteiligen Ausgestaltung eine gewisse Federung im Schuh hergestellt werden, welche den Tragekomfort deutlich erhöhen. Ferner kann die Fertigungskomplexität reduziert werden, insbesondere indem die Brand- und Laufsohle als ein Bauteil oder zumindest aus einem gleichen Material gefertigt werden können und dies von einem einzigen Hersteller bezogen werden kann, was die Lieferkette deutlich vereinfacht und ein besonders schnelles und digitales Arbeiten ermöglicht. Da das neue Chassis des Absatzschuhs auf nunmehr primär einer Komponente beruhen wird, lässt sich das Material am Ende des Lebenszyklus des Schuhs zudem auch deutlich einfacher von anderen Komponenten, wie dem Leder, trennen und direkt recyceln oder wiederverwenden. Im Falle des Flachses wird das Material sogar auf natürliche Weise gewonnen, was die Abhängigkeit von umweltschädlicher Chemie und fossilen Rohstoffen reduziert.
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Eine derart hergestellte Brandsohle ist besonders formsteif, so dass auch hierbei die Anordnung eines zusätzlichen Tragrahmens oder einer zusätzlichen Platte, insbesondere eines metallischen Rahmens oder einer metallischen Platte nicht erforderlich ist und vermieden werden kann, wodurch der Schuh insgesamt besonders gewichtsarm ausgebildet sein kann. Die Verstärkungsfasern in dem Kunststoff können bei der Anwendung in der hinteren Brandsohle in mehreren Schichten angeordnet sein. Bevorzugt sind in der hinteren Brandsohle zwei Faserschichten in Richtung der Längserstreckung der hinteren Brandsohle ausgerichtet und weitere Faserschichten in anderen, insbesondere verschiedenen Winkeln zur Längserstreckung. Bevorzugt ist die Anzahl der Faserschichten in Richtung des Vorfußbereichs abnehmend und ermöglicht dadurch eine vermehrte Flexibilität im Vorfuß. Die fertige als dünnwandige Carbonschale ausgebildete hintere Brandsohle kann somit beispielsweise eine Materialstärke bzw. Dicke zwischen 1,0 bis 2,5 mm aufweisen, bevorzugt beträgt die Materialstärke zwischen 1,5 und 2,0 mm, besonders bevorzugt etwa 1,8 mm. Grundsätzlich ist es selbstverständlich auch möglich, dass zusätzlich die vordere Brandsohle aus einem faserverstärkten Kunststoff hergestellt ist.
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Ferner ermöglicht eine solche, aus einem faserverstärkten Kunststoff hergestellte Brandsohle unter anderem eine besonders exakte sowie individuell gestaltbare Geometrie und Formgebung der Fußsohle. Insbesondere kann die hintere Brandsohle eine individuell an einen zuvor vermessenen Fuß angepasste Geometrie aufweisen. Beispielsweise können Größe und Formgebung und/oder die an der Oberseite der hinteren Brandsohle angeordneten Erhöhungen und Vertiefungen - gemäß dem zuvor erfassten Fuß und einer hiermit einhergehenden optimalen Auslegung der Sohlengeometrie - individuell angepasst sein. Die so geformte Oberfläche der hinteren Brandsohle kann - je nach weiterem Aufbau des Absatzschuhs - alternativ oder zusätzlich auch die Formgebung eines zusätzlich angeordneten Fußbettes unterstützen und/oder mit ausprägen. Dadurch ist ein besonders hoher Tragekomfort ermöglicht.
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Besonders bevorzugt sind die vordere Brandsohle und die hintere Brandsohle als zwei separate Teile hergestellt und/oder ausgebildet, wobei die hintere Brandsohle und die vordere Brandsohle in dem Vorfußbereich teilweise überlappend angeordnet sein können. Insbesondere kann die hintere Brandsohle die vordere Brandsohle teilweise überdecken, das heißt auf der dem Fuß zugewandten Oberseite auf der vorderen Brandsohle aufliegen. Dadurch ist in dem Mittel- und Rückfußbereich eine ausreichende Stabilität und in dem Vorfußbereich eine besonders hohe Flexibilität des Absatzschuhs zum Abrollen des Fußes beim Gehen ermöglicht. Hierbei können die vordere und hintere Brandsohle beispielsweise mittels Klebstoff miteinander verbunden sein. Dadurch kann eine dauerhaft sichere und feste Verbindung zwischen der vorderen Brandsohle und der hinteren Brandsohle geschaffen sein.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die flach ausgebildete hintere Brandsohle eine Oberseite und eine Unterseite auf, wobei die Oberseite einem Fußbett zugewandt ist und die Unterseite zumindest teilweise - insbesondere in einem Abschnitt zwischen dem Absatz und der vorderen Brandsohle - von außen sichtbar angeordnet ist. Insbesondere ist die aus faserverstärktem Kunststoff ausgebildete Brandsohle zumindest in diesem Abschnitt nicht von einem Mantelmaterial umgeben. Dadurch kann sowohl eine hohe Formsteifigkeit als auch eine besonders dünnwandige Schuhform erzeugt werden, welches dem Schuh ein besonders geringes Eigengewicht verleiht sowie ein besonders elegantes Erscheinungsbild des Absatzschuhs ermöglicht. Es sollte deutlich sein, dass mit dem Ausdruck „von außen sichtbar“ die Möglichkeit eines direkten Blickkontakts auf die hintere Brandsohle zu verstehen ist, insbesondere ohne dass eine weitere, insbesondere eine einen Mantel bildende Materialschicht diesen Blickkontakt verhindern würde.
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Vorzugsweise ist an einer Oberseite zumindest der hinteren Brandsohle ein Fußbett und ein Schuhoberteil angeordnet, insbesondere an der hinteren Brandsohle anliegend. Das Schuhoberteil umfasst gewöhnlicherweise einen den Fuß einer den Schuh tragenden Person seitlich umgebenden Schuhoberbau mit Schaft. Das Fußbett kann sich über die hintere Brandsohle hinaus bis in den Bereich der vorderen Brandsohle erstrecken. Das Fußbett ist bevorzugt einstückig ausgebildet. Dadurch ist insbesondere ein sicherer Halt des Fußes in dem Absatzschuh sowie eine direkte Bewegungsführung des Absatzschuhs ermöglicht.
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Grundsätzlich kann zwischen dem Absatz und der hinteren Brandsohle eine KlebVerbindung vorgesehen sein. Vorzugsweise ist für eine besonders feste Verbindung zwischen dem Absatz und der hinteren Brandsohle eine Steckverbindung vorgesehen. Unter einer solchen Steckverbindung ist grundsätzlich ein Zusammenfügen von Komponenten des Absatzes einerseits und mit diesen Absatz-Komponenten korrespondierenden anderen Komponenten der hinteren Brandsohle andererseits zu verstehen. Dies kann beispielsweise eine Verbindung zwischen mindestens einem Stift und mindestens einer Bohrung sein. Besonders bevorzugt umfasst die Steckverbindung ausschließlich Komponenten, welche Bestandteil des Absatzes und/oder der Brandsohle sind. Insbesondere umfasst die Steckverbindung keine zusätzlichen separaten Bauteile, wie beispielsweise Schrauben. Dadurch ist einerseits eine besonders feste Verbindung zwischen Brandsohle und Absatz ermöglicht, und andererseits kann die Herstellung und Montage des Absatzschuhs besonders unkompliziert und kostengünstig sein.
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Beispielsweise kann an einer der Brandsohle zugewandten Seite des Absatzes mindestens ein hervorstehender Stift und an der hinteren Brandsohle eine zu dem Stift korrespondierende Ausnehmung vorgesehen sein. Die in die Ausnehmung eingesetzten Stifte können zusätzlich mit den Seitenflächen der Ausnehmung verklebt sein. Besonders bevorzugt sind an dem Absatz drei in Richtung der Brandsohle hervorstehende Stifte und an der Brandsohle drei mit den Absatzstiften korrespondierende Ausnehmungen vorgesehen. Dadurch kann die Steckverbindung als ein Steckmechanismus ausgebildet sein, sodass sowohl eine besonders feste Verbindung zwischen Brandsohle und Absatz als auch eine besonders unkomplizierte und kostengünstige Herstellung und Montage des Absatzschuhs ermöglicht ist. Der mindestens eine Stift umfasst hierbei bevorzugt das gleiche Material wie der Absatz in diesem Bereich. Besonders bevorzugt ist der Stift nicht aus Metall hergestellt. Die Ausnehmungen kann beispielsweise als eine Sacklochbohrung oder vollständig durchgehende Bohrung ausgebildet sein.
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Die Stifte können parallel oder versetzt zueinander, insbesondere in einer regelmäßigen Formgebung an der jeweiligen Oberfläche des Absatzes oder der Brandsohle angeordnet sein. Die Stifte können in ihrer Längserstreckung gerade, gekrümmt, verkippt oder auch verzahnt ausgebildet sein. Insbesondere können sich die Stifte in einem vordefinierten Winkel von der Oberseite des Absatzes oder der Unterseite der Brandsohle erstrecken. Insbesondere können die Stifte in einem Winkel zu der jeweiligen Fläche zwischen 30 und 60° ausgebildet sein. Grundsätzlich sind hierbei sämtliche Stifte in Richtung des hinteren Endes des Absatzschuhs geneigt, sie können aber auch in unterschiedliche Richtungen geneigt sein, wodurch die Verbindung zwischen Absatz und Brandsohle noch fester sein kann. Die Stifte können in ihrem Querschnitt unterschiedlicher formgebunden aufweisen, beispielsweise rund, ellipsenförmig oder eckig. Dadurch kann die Verbindung zwischen Absatz und Brandsohle ebenfalls verstärkt sein.
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Die Stifte können an einem lateralen Ende eine Stirnseitenfläche aufweisen, welche im Stand des Absatzschuhs vorzugsweise im Wesentlichen waagerecht ausgebildet ist. Es kann grundsätzlich auch vorgesehen sein, insbesondere bei einer vollständig durchgehenden Ausnehmung in der Brandsohle, dass die Stirnseitenfläche nach vollständigem Einstecken des Stifts in die Ausnehmung an der Oberseite der Brandsohle sichtbar ist und in diesem Fall vorteilhafter Weise korrespondierend zu dem Abschnitt der Oberseite der Brandsohle ausgebildet ist, sodass die Stirnseitenfläche des Stifts mit der Oberseite der Brandsohle eine absatzlose Fläche ergibt.
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Besonders bevorzugt umfasst die Steckverbindung eine Presspassung zwischen mindestens einem hervorstehenden Stift und einer zu dem Stift korrespondierend angeordneten Ausnehmung. Dadurch ist sowohl eine besonders feste Verbindung zwischen Brandsohle und Absatz als auch eine besonders unkomplizierte und kostengünstige Herstellung und Montage des Absatzschuhs ermöglicht.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind sämtliche Komponenten des Absatzschuhs bzw. ist der gesamte Absatzschuh aus nicht-metallischen Materialien hergestellt. Durch diese Nichtanwendung von Metall ergeben sich weitere Vorteile, wie beispielsweise hinsichtlich des in der Gesellschaft immer wichtiger werdenden Themas der Nachhaltigkeit und biologischen Abbaubarkeit von Produkten. So können für die Schuhkomponenten insbesondere biologisch abbaubare Materialien verwendet sein. Ferner ergibt sich der Vorteil, dass bei Sicherheitsschleusen, wie beispielsweise an öffentlichen Gebäuden oder Flughäfen, zum Durchschreiten eines Metalldetektors die Schuhe nicht mehr ausgezogen werden müssen, welches insbesondere beim Tragen von Nylonstrumpfhosen, welche oftmals in Kombination mit Absatzschuhen getragen werden, aufgrund deren Anfälligkeit für Laufmaschen häufig unerwünscht ist.
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In einer Weiterentwicklung der Erfindung weist die vordere Brandsohle an einer dem Fußbett zugewandten Oberseite eine insbesondere flächige Aussparung auf, in die ein Dämpfungselement eingesetzt ist. Das Dämpfungselement dient für ein gewisses Eintauchen des Vorfußes beim Gehen und der hierbei üblicherweise stattfindenden Abrollbewegung des Fußes. Der Fuß einer den Schuh tragenden Person kann durch das im Vergleich zu der vorderen Brandsohle etwas weichere Material des Dämpfungselement regelrecht in den Schuh eingespannt bzw. eingepresst werden. Hierdurch ist eine derart große Verbindungsfläche zwischen Schuh und Fuß ermöglicht, dass ein besonders hoher Tragekomfort erreicht werden kann.
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Das Dämpfungselement kann sich über den gesamten Vorfußbereich erstrecken, insbesondere über nahezu die gesamte Breite und/oder über nahezu die gesamte Länge der vorderen Brandsohle. Vorteilhafterweise kann des Dämpfungselement als eine flache Stoßeinlage ausgebildet sein. Dadurch kann es in die an der vorderen Brandsohle korrespondierend ausgebildete Aussparung vollständig eingesetzt sein. Das Dämpfungselement kann hierbei mittels Kleber in der Aussparung fixiert sein. Das Dämpfungselement kann eine Dicke oder Materialstärke zwischen etwa 1 und 15 mm aufweisen, bevorzugt zwischen 8 und 12 mm, besonders bevorzugt beträgt die Materialstärke etwa 10 mm. Die Materialstärke kann hierbei über die Breite und Länge des Dämpfungselement variieren. Insbesondere können einzelne Bereiche des Dämpfungselement dicker ausgebildet sein als andere Bereiche. Es kann vorgesehen sein, dass die hintere Brandsohle sich bis über das Dämpfungselement erstreckt. Ferner kann es vorgesehen sein, dass die hintere Brandsohle mit dem Dämpfungselement verbunden ist. Beispielsweise kann die hintere Brandsohle mit dem Dämpfungselement verklebt sein.
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Besonders bevorzugt ist an einer Unterseite der vorderen Brandsohle eine Laufsohle angeordnet. Die Laufsohle kann unmittelbar an der Unterseite der vorderen Brandsohle anliegen. Die Laufsohle kann ausschließlich im Bereich der vorderen Brandsohle, insbesondere in dem Vorfußbereich ausgebildet sein. Die Laufsohle kann somit - neben dem am Absatz befindlichen Absatzfleck - die einzige Kontaktfläche des Schuhs zum Untergrund bilden, auf dem der Absatzschuh steht. Die Laufsohle dient insbesondere dem Schutz der vorderen Brandsohle. Sie ist typischerweise aus Gummi hergestellt.
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Besonders bevorzugt ist zumindest eines der vorderen Brandsohle, des Absatzes und des Dämpfungselements aus einem expandierten thermoplastischen Polyurethan, kurz ETPU genannt, hergestellt. Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die vordere Brandsohle und/oder das darin eingesetzte Dämpfungselement aus einem ETPU hergestellt ist. Zusätzlich kann auch zumindest ein Kern des Absatzes aus einem ETPU hergestellt sein. Dadurch kann der Absatzschuh ein besonders geringes Gewicht bei einer gleichzeitig besonders hohen Formsteifigkeit aufweisen.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- 1 eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Absatzschuhs;
- 2 eine weitere perspektivische Darstellung des Absatzschuhs gemäß 1;
- 3 der Absatzschuh gemäß 1 in einer Explosionsdarstellung;
- 4 eine Detailansicht eines Absatzes und einer hinteren Brandsohle des Absatzschuhs gemäß 1 in einer Explosionsdarstellung; und
- 5 eine Detailansicht einer vorderen Brandsohle und eines Dämpfungselements des Absatzschuhs gemäß 1 in einer Explosionsdarstellung.
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In den 1 und 2 ist jeweils eine schematische Ansicht des erfindungsgemäßen Absatzschuhs 100 dargestellt. Der Absatzschuh 100 umfasst insbesondere eine Brandsohle 1, einen Absatz 4 sowie ein Schuhoberteil 6. Zusätzlich ist oberhalb der Brandsohle 1, insbesondere an einer der den Schuh 100 tragenden Person zugewandten Seite der Brandsohle 1, ein Fußbett 5 vorgesehen, welches im Wesentlichen den Maßen eines menschlichen Fußes angepasst ist.
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Der Absatzschuh 100 ist dadurch definiert, dass das Fußbett 5 bzw. ein in dem Schuh befindlicher Fuß in einem Rückfußbereich 22 um mindestens 2 cm höher angeordnet ist als in einem Vorfußbereich 20. Dies wird insbesondere durch die Anordnung und Ausgestaltung des Absatzes 4 realisiert. Der Vorfußbereich 20 erstreckt sich hierbei in Längserstreckung des Absatzschuhs 100 von einem distalen Ende der Zehen bis in etwa einen distalen Bereich der Mittelfußknochen. Der Mittelfußbereich 21 erstreckt sich in Längsrichtung des Absatzschuhs 100 in etwa von dem distalen Mittelfußknochen bis zu einem distalen Ende des Fersengelenks. Der Rückfußbereich 22 erstreckt sich in Längsrichtung des Absatzschuhs 100 in etwa von dem distalen Ende des Fersengelenks bis zum proximalen Ende der Ferse.
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Der Absatzschuh 100 weist eine durch eine quer zu seiner Längserstreckung angeordnete mittlere Querachse getrennte distale oder vordere Hälfte und eine proximale oder hintere Hälfte auf, wobei die mittlere Querachse etwa in dem Bereich der proximalen Mittelfußknochen angeordnet ist. Ferner weist der Absatzschuh 100 eine durch eine Längsachse getrennte laterale Außenfußseite und eine mediale Innenfußseite auf.
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Die Brandsohle 1 dient gemeinsam mit dem Absatz 4 als Tragstruktur des Absatzschuhs 100 und verleiht dem Schuh insbesondere Stabilität und Passformerhalt. Die Brandsohle 1 ist als eine relativ dünne, flächige und teilweise gebogene Platte ausgebildet und weist insbesondere eine zu dem Fuß oder Fußbett korrespondierende Form auf. Sie erstreckt sich insbesondere von dem Vorfußbereich 20 über den Mittelfußbereich 21 bis in den Rückfußbereich 22. An der Brandsohle 1 ist das Schuhoberteil 6, auch Schaft genannt, befestigt. An der Unterseite einer Brandsohle ist gewöhnlicherweise eine Laufsohle angeordnet, im vorliegenden Fall ist eine Laufsohle 7 lediglich in dem Vorfußbereich 20 vorgesehen.
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Die Brandsohle 1 ist vorliegend - wie insbesondere in 3 erkennbar ist - zweigeteilt ausgebildet und umfasst eine in dem Vorfußbereich 20 angeordnete vordere Brandsohle 2 und eine sich über den Mittelfußbereich 21 und den Rückfußbereich 22 erstreckende, separat ausgebildete hintere Brandsohle 3. Durch die zweigeteilte Ausgestaltung der Brandsohle 1 kann einerseits die im Vorfußbereich 20 für einen angenehmen Tragekomfort sowie ein sicheres Abrollen des Fußes erforderliche Flexibilität des Absatzschuhs 100 und andererseits die im Rückfußbereich 21 für einen sicheren Stand und ein sicheres Gehen erforderliche Stabilität und Festigkeit zum Passformerhalt des Absatzschuhs 100 erreicht werden. So bildet die hintere Brandsohle 3 ein formsteifes Fundament zum Tragen des Schuhs 100, während die vordere Brandsohle 2 als relativ flexibles Element ein gewisses Knicken und Tordieren des Absatzschuhs 100 beim Gehen zulässt.
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Der Absatzschuh 100 hat somit lediglich mit einem an dem Absatz 4 angeordneten, sogenannten Absatzfleck 8 sowie mit der an der Unterseite 18 der vorderen Brandsohle 2 angeordneten Laufsohle 7 Kontakt mit einem Untergrund, auf dem der Schuh steht.
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Zum Erreichen einer ausreichenden Stabilität und Festigkeit, insbesondere der hinteren Brandsohle 3 bei einem gleichzeitig gewünschten relativ dünnwandigen Profil der Tragplatte ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass zumindest die hintere Brandsohle 3 aus einem faserverstärkten Kunststoff hergestellt ist. Die hierbei in den Kunststoff eingebetteten Verstärkungsfasern können in mehreren Schichten angeordnet sein, beispielsweise sind zwei Faserschichten in Richtung der Längserstreckung der hinteren Brandsohle 3 ausgerichtet und mindestens eine andere Faserschicht in einem anderen, insbesondere unterschiedlichen Winkel zur Längserstreckung, beispielsweise in einem 45° Winkel zur Längserstreckung. Die Anzahl der Faserschichten kann variieren, insbesondere in Richtung des Vorfußbereichs abnehmend ausgebildet sein, so dass im Vorfuß eine vermehrte Flexibilität bewirkt werden kann. Die dadurch als besonders dünnwandige Schale ausgebildete hintere Brandsohle 3 ermöglicht mit einer Materialstärke bzw. Dicke von nur etwa 1,8 mm nicht nur ein besonders ansprechendes Erscheinungsbild des Absatzschuhs 100 sondern auch die für einen angenehmen und sicheren Tragekomfort erforderliche Stabilität.
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Die zur Verstärkung des Kunststoffs verwendeten Fasern können hierbei industriell gefertigte Fasern sein, insbesondere Carbonfasern. Besonders bevorzugt werden Naturfasern, wie Flachs, angewendet. Dadurch kann insbesondere dem Wunsch nach Nachhaltigkeit und verbesserter biologischer Abbaubarkeit neuer Produkte entsprochen werden.
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Wie insbesondere in 2 und 3 erkennbar ist, weist die hintere Brandsohle 3 eine Unterseite 13 auf, welche zumindest in dem Bereich zwischen dem Absatz 4 und der vorderen Brandsohle 2 von außen sichtbar ausgebildet ist. Das heißt in diesem Bereich ist unterhalb der Brandsohle keine weitere Sohle und kein weiteren Mantelmaterial angeordnet. Dadurch kann in diesem Bereich dem Erscheinungsbild des Absatzschuhs 100 nochmals eine weitere Verjüngung und Schlankheit verliehen werden, welches oftmals erwünscht ist.
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Für eine feste Verbindung zwischen der hinteren Brandsohle 3 und der vorderen Brandsohle 2 ist es in dem gezeigten Beispiel vorgesehen, dass die beiden Sohlenteile 2, 3 in dem Vorfußbereich 20, insbesondere im vorderen Bereich 15 der hinteren Brandsohle 3, überlappend angeordnet sind.
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Für eine ebenfalls besonders feste Verbindung im Rückfußbereich 22 der hinteren Brandsohle 3, insbesondere zwischen der hinteren Brandsohle 3 und dem Absatz 4, ist vorliegend - wie insbesondere in 4 verdeutlicht - eine Steckverbindung 10 vorgesehen. Die Steckverbindung 10 ist vorliegend als eine Presspassung zwischen drei an einer Oberseite des Absatzes 4 hervorstehenden Stiften 11a, 11b, 11c und drei zu der Stiftanordnung korrespondierend angeordneten Ausnehmungen 12a, 12b, 12c.
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Die Stifte 11a, 11b, 11c sind vorliegend in einer Dreiecks-Form angeordnet, welches für die Stabilität der Verbindung besonders vorteilhaft ist. Alle drei Stifte sind hierbei im Querschnitt rund und in Längserstreckung gerade bzw. zylindrisch ausgebildet, jedoch zu der Oberseite 19 der hinteren Brandsohle 3 in einem Winkel geneigt angeordnet. Dadurch sind die Stifte 11a, 11b, 11c hinsichtlich der Oberseite 19 zwar in Richtung des hinteren Endes des Absatzschuhs 100 geneigt, beim Betrachten des gesamten Schuhs 100 jedoch - aufgrund der Neigung der hinteren Brandsohle 3 in Richtung der vorderen Brandsohle 2 - im Wesentlichen senkrecht nach obenstehend. Dadurch lassen sich bei der Herstellung die hintere Brandsohle 3, insbesondere die darin angeordneten Ausnehmungen 12a, 2b, 12c, und die Stifte 11a, 11b, 11c in besonders einfacher Weise ineinanderstecken und zusammenfügen. Zur Steigerung der Festigkeit sind die Stifte 11a, 11b, 11c zusätzlich in den Ausnehmungen 12a, 2b, 12c mit der hinteren Brandsohle 3 verklebt. Dadurch ist eine besonders feste Verbindung zwischen der hinteren Brandsohle 3 und dem Absatz 4 geschaffen.
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Wie insbesondere in 5 gezeigt, umfasst die vordere Brandsohle 2 an einer dem Fußbett 5 zugewandten Oberseite 17 eine flächig ausgebildete Aussparung 16, in die ein Dämpfungselement 9 eingesetzt ist.
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Das Dämpfungselement 9 ist als eine flache Stoßeinlage ausgebildet, welche eine zu der Aussparung 16 korrespondierende Größe und Form aufweist. Insbesondere erstreckt sich das etwa 10 mm dicke Dämpfungselement 9 vorliegend über einen Großteil des Vorfußbereichs 20, insbesondere über nahezu die gesamte Breite und Länge der vorderen Brandsohle 2. Zur Vermeidung eines Verrutschens ist das Dämpfungselement 9 mittels Kleber in der Aussparung 16 fixiert. Darüber hinaus kann das Dämpfungselement 9 auch mit der hinteren Brandsohle 3 verklebt sein. Um ein gewisses Eintauchen des Vorfußes beim Gehen und der hierbei üblicherweise stattfindenden Abrollbewegung des Fußes zu ermöglichen, ist das Dämpfungssegment 9 vorliegend aus einem im Vergleich zu der vorderen Brandsohle 2 weicheren Material hergestellt.
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Es sei erwähnt, dass neben der hinteren Brandsohle 3 bei diesem Beispiel auch sämtliche weiteren Komponenten des Absatzschuhs 100, wie die vordere Brandsohle 2, der Absatz 4, das Fußbett 5 und das Schuhoberteil 6 aus einem nachhaltigen und biologisch abbaubaren Material, insbesondere aus einem nicht-metallischen Material hergestellt sein können. So sind vorliegend der Absatz 4, die vordere Brandsohle 2 sowie das Dämpfungselement 9 beispielsweise aus einem expandierten thermoplastischen Polyurethan, oder kurz ETPU, hergestellt. Die Laufsohle 7 sowie der Absatzfleck 8 sind - wie üblich - aus Gummi hergestellt.
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Es sollte deutlich sein, dass der Hauptanspruch nicht auf das zuvor beschriebene Beispiel beschränkt ist, sondern der Absatzschuh in weiteren, nicht beschriebenen Ausgestaltungen hergestellt oder ausgebildet sein kann.
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Bezugszeichenliste:
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- 100
- Absatzschuh
- 1
- Brandsohle
- 2
- vordere Brandsohle
- 3
- hintere Brandsohle
- 4
- Absatz
- 5
- Fußbett
- 6
- Schuhoberteil, Schaft
- 7
- Laufsohle
- 8
- Absatzfleck
- 9
- Dämpfungselement
- 10
- Steckverbindung
- 11a
- Stift
- 11b
- Stift
- 11c
- Stift
- 12a
- Ausnehmung
- 12b
- Ausnehmung
- 12c
- Ausnehmung
- 13
- Unterseite
- 14
- Oberseite
- 15
- vorderer Bereich
- 16
- Ausnehmung
- 17
- Oberseite
- 18
- Unterseite
- 19
- Oberseite
- 20
- Vorfußbereich
- 21
- Mittelfußbereich
- 22
- Rückfußbereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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