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Die Erfindung betrifft ein Handgerät für eine Peelingvorrichtung zur professionellen kosmetischen Peelingbehandlung. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Peelingvorrichtung mit einem derartigen Handgerät.
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Eine Schälkur, umgangssprachlich gemeinhin als Peeling bezeichnet, ist eine oberflächliche kosmetische Behandlung der Haut, wobei die oberste Hautschicht und/oder Hautunreinheiten entfernt werden.
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Bekannt ist das mechanische Peeling, bei welchem zum Beispiel ein Strahl kleiner Partikel (beispielsweise Mikrokristalle) auf die zu behandelnden Hautpartien gerichtet wird. Ebenfalls ist bekannt, das mechanische Peeling mittels harter Bürsten oder mit Mikrofasertüchern durchzuführen.
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In
EP 3 278 694 B1 ist ein Schwamm zum Peeling der Haut offenbart, der Partikel aus zerkleinerten Walnussschalen enthält. Allerdings ist das Abreiben der Haut mit einem Schwamm mühselig, wobei überdies der Schwamm vergleichsweise schnell abgenutzt wird. Zudem verbleiben Abriebpartikel des Schwamms (und der Walnussschalen) auf dem Körper der zu behandelnden Person.
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AT 012 784 U1 offenbart eine rotierende Pflegebürste, insbesondere zum Reinigen, Massieren und Peelen der Füße, die ein stabiles Gestell zum Befestigen am Boden oder an der Wand besitzt. Die in zwei Lagern gelagerte Antriebswelle, auf der eine Rundbürste montiert ist, wird mittels einer Wasserturbine, einem Elektromotor oder handbetätigt über ein Getriebe angetrieben.
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DE 20 2020 001 004 U1 beschreibt eine axial zur Bewegungsachse wirkende Pflege- und Reinigungsbürste mit Peelingaufsatz, die zur Peelingbehandlung ähnlich einer elektrischen Zahnbürste in der Hand gehalten werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein stabiles, langlebiges und zuverlässiges Handgerät für eine Peelingvorrichtung zur professionellen kosmetischen Peelingbehandlung bereitzustellen, das außerdem an unterschiedliche Anwendungsanforderungen mit minimalem technischen Aufwand anpassbar ist.
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Die Aufgabe wird durch ein Handgerät für eine Peelingvorrichtung mit den Merkmalen nach Patentanspruch 1 sowie eine Peelingvorrichtung gemäß Patentanspruch 10 gelöst; zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Gemäß der Offenbarung weist das Handgerät für eine Peelingvorrichtung einen Handgriff (oder auch Handstück bezeichnet), eine Antriebseinheit mit einer daran gekoppelten Antriebswelle sowie eine form- und/oder kraftschlüssig mit der Antriebswelle verbindbare Walzenbürste auf.
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Die Walzenbürste ist rotationssymmetrisch ausgebildet und weist an ihren jeweiligen axialen Endbereichen eine erste Stirnseite, die handgriffseitig angeordnet ist, und eine gegenüberliegende, zweite Stirnseite auf. Bevorzugt besitzt die Walzenbürste eine zylindrische Form, insbesondere die eines geraden Kreiszylinders. Die Höhe der kreiszylinderförmig ausgebildeten Walzenbürste ist vorzugsweise größer als der Durchmesser ihrer kreisförmigen Grundfläche.
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Die Walzenbürste ist relativ zum Handgriff rotierbar gelagert. Die rotierbare Lagerung erfolgt - direkt an der Walzenbürste selbst oder mittelbar über die drehsteif mit der Walzenbürste verbundene Antriebswelle - vorzugsweise mittels Wälzlagern, zum Beispiel einem oder mehreren Kugellagern; es kann aber auch ein Gleit- oder ein Magnetlager vorgesehen sein.
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Der Handgriff ist vorzugsweise ebenfalls zylindrisch ausgebildet und kann zudem ergonomisch geformt sein. Hierbei kann die Walzenbürste mit ihrer Rotationsachse parallel zur Längsachse des Handgriffs ausgerichtet sein, insbesondere können die Rotationsachse der Walzenbürste und die Längsachse des Handgriffs koaxial auf einer Linie liegen.
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Gemäß einer Ausführungsform besitzt die Walzenbürste einen als Hohlwelle ausgebildeten Bürstenkörper, in oder an dem die Bürstenhaare fixiert sind. Die Bürstenhaare sind am äußeren Mantel dieser Walzenbürsten-Hohlwelle radial nach außen abstehend angeordnet, zum Beispiel in Form von Büscheln. Insbesondere weist die Walzenbürsten-Hohlwelle eine Länge kleiner der Länge der Antriebswelle und einen Innendurchmesser größer oder gleich dem Außendurchmesser der Antriebswelle auf, sodass die Walzenbürste-Hohlwelle auf der Antriebswelle lösbar befestigt werden kann. Die Passung von Walzenbürste-Hohlwelle zur Antriebswelle ist vorzugsweise eine Spielpassung, die derart gewählt ist, dass ein Auf- und Abschieben der Walzenbürste auf bzw. von der Antriebswelle mit nur geringem Kraftaufwand ermöglicht und zugleich ein loses Sitzen der Walzenbürste auf der Antriebswelle vermieden werden. Die Spielpassung weist beispielsweise ein Größtspiel von 0,1 mm auf.
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Diese Ausbildung des Handgerätes ermöglicht es, das Handgerät mit verschiedenen Walzenbürsten zu betrieben, die je nach Behandlungsziel zum Beispiel härtere oder weichere Bürstenhaare aufweisen können. Durch die Steckkonstruktion ist ein schneller Austausch der Bürstenwalze - auch zwischen einzelnen Behandlungsphasen - ermöglicht.
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Der Antrieb der Walzenbürste kann einerseits durch Reibschluss und/oder durch Formschluss zwischen der Antriebswelle und der Walzenbürsten-Hohlwelle erfolgen. Zur Verbindung der Antriebswelle und der Walzenbürsten-Hohlwelle eignen sich die bekannten lösbaren Welle-Nabe-Verbindungen. Um zum Beispiel eine Formschlussverbindung zu realisieren, kann eine an der Antriebswelle und/oder der Walzenbürsten-Hohlwelle angeordnete oder integrierte Mitnehmervorrichtung vorgesehen sein, beispielsweise in Form von einer oder mehreren Nuten und dazu komplementären Stegen, Zapfen oder Federn bzw. Passfedern.
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Die Antriebseinheit des Handgeräts ist bevorzugt ein Elektromotor. Sie kann aber auch als eine druckluftbetriebene Turbine ausgebildet sein.
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Die Erfindung kann weiter derart ausgebildet sein, dass die Antriebseinheit vollständig in dem Handgriff des Handgeräts angeordnet ist.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass an der dem Handgriff gegenüberliegenden zweiten Stirnseite der Walzenbürste ein Kopfelement mittels einer lösbaren Verbindung an der Antriebswelle befestigt ist, wobei das Kopfelement eine Einspannvorrichtung aufweist, die eingerichtet ist, einerseits die Walzenbürste auf der Antriebswelle und andererseits das Kopfelement lösbar an der Antriebswelle zu fixieren. Dies verhindert das Abrutschen der Walzenbürste von der Antriebswelle.
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Zusätzlich kann das Kopfelement einen über ein Wälzlager mit der Einspannvorrichtung verbundenen Gegengriff aufweisen. Hierdurch kann das Handgerät mit zwei Händen gehalten und mit dem gewünschten Druck über die zu behandelnden Hautpartien geführt werden.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Bürstenhaare der Walzenbürste eine Länge von mindestens 20 mm aufweisen, wobei der Bürstendurchmesser wenigstens 90 mm beträgt. Eine solche, regelmäßig „weiche“ Walzenbürste ermöglicht eine sanfte kosmetische Peelingbehandlung.
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Gemäß einer Ausführungsform beträgt die Arbeitsbreite der Walzenbürste das Achtfache der freien Bürstenhaarlänge. Die Arbeitsbreite der Walzenbürste entspricht der axialen Länge der Walzenbürste, die bei der Peelingbehandlung in Kontakt mit der zu behandelnden Person steht; im Regelfall entspricht die Arbeitsbreite der Gesamtlänge des mit Bürstenhaaren versehenen Bereichs der Walzenbürste. Mit dem so ausgestalteten Handgerät wird der Druck bzw. die Druckverteilung auf der Haut der zu behandelnden Person vergleichmäßigt; es wird eine gleichmäßige, großflächige professionelle Peelingbehandlung ermöglicht. Ein möglicherweise während der kosmetischen Peelingbehandlung auftretendes unangenehm empfundenes Gefühl wird hierdurch reduziert.
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Zusätzlich oder alternativ kann der Durchmesser der Bürstenhaare weniger als 200 µm betragen, wodurch das subjektive Gefühl einer weichen Bürste unterstützt wird.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Bürstenhaare einen Elastizitätsmodul von weniger als 500 N/mm2 besitzen, in bevorzugter Weise liegt der Elastizitätsmodul im Bereich zwischen 100 N/mm2 und 200 N/mm2. Ein derart geringer Elastizitätsmodul wird in der Regel bei Bürstenhaaren als „weich“ bzw. angenehm empfunden.
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Die Walzenbürste weist ferner Bürstenhaare mit unterschiedlichen Elastizitätsmoduln auf, wobei die unterschiedlich steifen Bürstenhaare in separaten Sektoren am Umfang der Bürstenwalze angeordnet sind. So können sich zum Beispiel Sektoren mit weichen Bürstenhaaren mit Sektoren mit steiferen bzw. härteren Bürstenhaaren abwechseln. Durch diese Hart-Weich-Wechsel wird eine pulsierende Wirkung während der Peelingbehandlung erreicht; die härten Bürstenhaare intensivieren das Peeling, während die während der Bürstenrotation nachfolgenden weicheren Bürstenhaare glätten und reinigen.
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Gemäß der Offenbarung wird außerdem eine professionelle Peelingvorrichtung bereitgestellt, die das oben beschriebene Handgerät umfasst. Die Peelingvorrichtung weist weiterhin eine Basisstation auf, die eine Steuerungseinheit und eine zumindest mit der Steuerungseinheit verbundene Spannungsversorgung enthält. Das Handgerät ist über eine Steuerleitung mit der Steuerungseinheit verbunden.
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Falls die Antriebseinheit des Handgeräts elektrisch betrieben ist, weist die Peelingvorrichtung eine elektrische Verbindung zwischen Spannungsversorgung und Antriebseinheit des Handgeräts auf.
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Im Falle die Antriebseinheit des Handgeräts pneumatisch betrieben ist, weist die Peelingvorrichtung einen mit der Spannungsversorgung verbundenen Kompressor auf, wobei die Antriebseinheit des Handgeräts über eine Druckluftleitung mit dem Kompressor verbunden ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, wobei gleiche oder ähnliche Merkmale mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. Dazu zeigen in vereinfachter, schematischer Darstellung:
- 1: eine Ausführung des Handgeräts in der Seitenansicht;
- 2: das zerlegte Handgerät in der Seitenansicht;
- 3: das Handgerät im Längsschnitt; und
- 4: die Peelingvorrichtung in perspektivischer Ansicht.
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Das Handgerät gemäß 1 umfasst den Handgriff 1, die drehbare Walzenbürste 4 sowie das Kopfelement 6, das hier als Gegengriff ausgeformt ist. Die erste Stirnseite 4.1 der Walzenbürste 4 schließt an den Handgriff 1 an, während die gegenüberliegende zweite Stirnseite 4.2 den Abschluss der Walzenbürste 4 zum Kopfelement 6 bildet.
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2 zeigt das Handgerät aus 1 in „zerlegter“ Form, d. h., die Walzenbürste 4 ist von dem Handgriff 1 getrennt, indem die Walzenbürsten-Hohlwelle 5 von der Antriebswelle 3 abgeschoben wurde. Hierzu wurde zuvor das Kopfelement 6 abgenommen.
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Im Längsschnitt des Handgeräts gemäß der maßstabsgerechten Darstellung in 3 ist die in den Handgriff 1 vollständig integrierte Antriebseinheit 2 zu sehen. Die Antriebseinheit 2 ist mit der Antriebswelle 3 verbunden, die mittels der Wälzlager 7 in dem Handgriff 1 bzw. dem Kopfelement 6 gelagert ist. Die Walzenbürste 4 ist mit ihrer Walzenbürsten-Hohlwelle 5 mittels Spielpassung auf der Antriebswelle 3 befestigt und wird von dem Handgriff 1 und dem Kopfelement 6 gegen Verrutschen auf der Antriebswelle 3 gesichert.
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Die professionelle Peelingvorrichtung gemäß 4 umfasst die Basisstation 8 mit der Spannungsversorgung (nicht dargestellt) und der Steuerungseinheit 10, wobei die Basisstation 8 über die als Energieversorgungs- und Steuerungsleitung dienende elektrische Leitung 9 mit dem Handgerät an dessen Handgriff 1 verbunden ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Handgriff
- 2
- Antriebseinheit
- 3
- Antriebswelle
- 4
- Walzenbürste
- 4.1
- erste Stirnseite der Walzenbürste
- 4.2
- zweite Stirnseite der Walzenbürste
- 5
- Walzenbürsten-Hohlwelle
- 6
- Kopfelement
- 7
- Wälzlager
- 8
- Basisstation
- 9
- elektrische Leitung
- 10
- Steuerungseinheit