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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausgabe eines Warnhinweises an einen einen Sicherheitsgurt tragenden Insassen auf einem Fahrzeugsitz in einem Fahrzeug, wobei ein Gurtbandauszug des Sicherheitsgurtes gemessen wird. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung.
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Aus der
DE 101 16 190 C1 ist eine Vorrichtung zur Insassenwarnung in einem Fahrzeug bekannt. Die Vorrichtung ist mit einer Fahrzeuginnenraumsensierung verbindbar und weist eine Warneinrichtung für einen Insassen auf, wobei die Warneinrichtung in Abhängigkeit von Signalen der Fahrzeuginnenraumsensierung angesteuert wird. Als Warneinrichtung kann eine Anzeige und/oder ein Lautsprecher und/oder haptische Mittel verwendet werden. Der Fahrzeuginsasse wird gewarnt, wenn er sich in der sogenannten Out-of-Position befindet. Dabei wird abgeprüft, ob sich der Insasse in der Out-of-Position für eine vorgegebene Zeit ununterbrochen aufhält. Nur dann erfolgt eine Warnung.
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Darüber hinaus beschreibt die
WO 2021/136663 A1 ein Verfahren für ein Sicherheitsgurtsystem, ein Sicherheitsgurtsystem für ein Fahrzeug und ein Fahrzeug mit einem Sicherheitsgurtsystem. Das Sicherheitsgurtsystem umfasst einen ausziehbaren Sicherheitsgurt, eine Gurtbandauszugsmesseinrichtung und eine Steuereinheit. Das Verfahren sieht vor, dass der Gurtbandauszug mittels der Gurtbandauszugsmesseinrichtung ermittelt wird und ein Bestätigungssignal erzeugt wird, falls der Gurtbandauszug über einem Schwellwert liegt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Ausgabe eines Warnhinweises in einem Fahrzeug, eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren, welches die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale, durch eine Vorrichtung, welche die in Anspruch 8 angegebenen Merkmale, und durch ein Fahrzeug, welches die in Anspruch 9 angegebenen Merkmale aufweist, gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zur Ausgabe eines Warnhinweises an einen einen Sicherheitsgurt tragenden Insassen auf einem Fahrzeugsitz in einem Fahrzeug sieht vor, dass ein Gurtbandauszug des Sicherheitsgurtes gemessen wird. Erfindungsgemäß wird der Gurtbandauszug bei Anlegen des Sicherheitsgurtes und im Fahrbetrieb des Fahrzeuges fortlaufend gemessen. Wenn der Gurtbandauszug im Fahrbetrieb des Fahrzeuges einen vorgegebenen ersten Schwellwert überschreitet, wird eine mit dem Sicherheitsgurt gekoppelte elektrische Antriebseinheit derart angesteuert, dass mittels des angelegten Sicherheitsgurtes ein haptischer Warnhinweis an den Insassen ausgegeben wird, und der Sicherheitsgurt um einen vorgegebenen Gurtbandeinzug gestrafft wird.
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Mittels des mittels des Sicherheitsgurtes ausgegebenen haptischen Warnhinweises wird der den Sicherheitsgurt tragende Insasse darauf aufmerksam gemacht, dass er sich nicht in einer in Bezug auf eine Insassenschutzvorrichtung, beispielsweise in Bezug auf ein dem Fahrzeugsitz des Insassen zugeordneten Airbag, zum Beispiel ein Fahrerairbag, ein Beifahrerairbag oder ein Seitenairbag, optimalen Position befindet. Insbesondere wird anhand des Gurtbandauszuges ermittelt, dass der Insasse eine sogenannte Out-of-Position aufweist und somit nicht optimal in Bezug auf die Insassenschutzvorrichtung positioniert ist. Mittels des Warnhinweises wird dem Insassen die Möglichkeit gegeben dies zu erkennen und daraufhin eine aufrechte Sitzposition auf seinem Fahrzeugsitz einzunehmen. Dadurch kann ein Verletzungsrisiko für den Insassen im Fall einer Kollision des Fahrzeuges erheblich verringert werden, da der Insasse im Wesentlich in Bezug auf eine Wirkstellung der Insassenschutzvorrichtung positioniert ist. Dadurch, dass der Sicherheitsgurt mit der Ausgabe des haptischen Warnhinweises im den vorgegebenen Gurtbandeinzug gestrafft wird, wird der den Sicherheitsgurt tragende Insasse mittels des Sicherheitsgurtes in Richtung der aufrechten Sitzposition gezogen.
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In einer Ausführung wird der haptische Warnhinweis ausgegeben, wenn der gemessene Gurtbandauszug den vorgegebenen ersten Schwellwert für eine vorgegebene Zeitdauer überschreitet. Dabei ist die Zeitdauer derart gewählt, dass wenn der Insasse sich für einen vergleichsweise kurzen Moment in Richtung eines benachbarten Fahrzeugsitzes beugt, beispielsweise, um etwas zu greifen oder abzulegen, und somit eine Out-of-Position aufweist, dann wird der haptische Warnhinweis nicht ausgegeben. Überschreitet der gemessene Gurtbandauszug den vorgegebenen ersten Schwellwert für die vorgegebene Zeitdauer, dann wird der Insasse mittels des haptischen Warnhinweises darauf aufmerksam gemacht, sich aufrecht auf dem Fahrzeugsitz zu positionieren, so dass eine Rückhaltewirkung des Sicherheitsgurtes und eine Position des Insassen relativ zu einer Insassenschutzvorrichtung, insbesondere einem Airbag, optimiert sind.
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In einer Ausführung wird der haptische Warnhinweis für eine weitere vorgegebene Zeitdauer oder solange ausgegeben, bis der Gurtbandauszug verringert wird und den ersten Schwellwert unterschreitet. Somit kann festgestellt werden, dass der Insasse eine aufrechte Sitzhaltung auf seinem Fahrzeugsitz aufweist und somit optimiert in Bezug auf die Insassenschutzvorrichtung positioniert ist.
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Wenn nach Ausgabe des haptischen Warnhinweises der gemessene Gurtbandauszug einen vorgegebenen zweiten Schwellwert überschreitet, wird in einer weiteren Ausführung des Verfahrens eine Ansteuerungsfrequenz und/oder eine Amplitude einer elektrischen Leistung der mit dem Sicherheitsgurt gekoppelten elektrischen Antriebseinheit zur Ausgabe des haptischen Warnhinweises erhöht. Der haptische Warnhinweis wird daraufhin verstärkt ausgegeben, so dass der Insasse, welcher den Sicherheitsgurt angelegt hat, auch wenn dieser gegebenenfalls eine vergleichsweise dick gefütterte Jacke angezogen hat, den mittels des Sicherheitsgurtes ausgegebenen haptischen Warnhinweis bemerkt und seine Körperhaltung, insbesondere seine Sitzhaltung, auf dem Fahrzeugsitz korrigieren kann. Zudem wird der Sicherheitsgurt durch den ausgegebenen haptischen Warnhinweis gestrafft, so dass der Insasse während der Straffung in Richtung der aufrechten Sitzposition und somit weg von der Out-of-Position gezogen wird. Nimmt der Insasse daraufhin eine aufrechte Sitzhaltung ein, kann im Fall einer Kollision des Fahrzeuges und einer Aktivierung der Insassenschutzvorrichtung ein Verletzungsrisiko für den Insassen erheblich verringert werden.
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Auch hierzu kann vorgesehen sein, dass die verstärkte Ausgabe des haptischen Warnhinweises nach einer weiteren vorgegebenen Zeitdauer und/oder nach Verringerung des Gurtbandauszuges beendet wird, insbesondere wenn der Gurtbandauszug zumindest den zweiten Schwellwert unterschreitet.
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Eine Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass wenn nach Ausgabe des haptischen Warnhinweises der gemessene Gurtbandauszug den vorgegebenen zweiten Schwellwert überschreitet, ein Gurtbandauszugswiderstand erhöht wird. Der Insasse muss somit seinen Kraftaufwand erhöhen, um den Sicherheitsgurt von einer Aufrollrichtung abzurollen, das heißt um den Gurtbandauszug seines Sicherheitsgurtes zu erhöhen.
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Eine mögliche Ausführung des Verfahrens sieht vor, dass wenn der Gurtbandauszug einen vorgegebenen dritten Schwellwert überschreitet, zusätzlich ein akustischer Warnhinweis in dem Fahrzeug ausgegeben wird. Durch die zusätzliche Ausgabe des akustischen Warnhinweises wird der Insasse, welcher die Out-of-Position aufweist, zusätzlich akustisch auf seine Fehlhaltung in Bezug auf den Sicherheitsgurt und die Insassenschutzvorrichtung, insbesondere den Airbag, hingewiesen. Mittels Ausgabe des akustischen Warnhinweises wird der Insasse, beispielsweise, wenn dieser aufgrund seiner Kleidung den haptischen Warnhinweis nicht bemerkt hat, auf die Out-of-Position hingewiesen, wobei der akustische Warnhinweis als Sprachmittelung ausgegeben werden kann. Beispielsweise beinhaltet die Sprachmitteilung eine Bitte an den Insassen, dass sich dieser aufrecht auf dem Fahrzeugsitz positioniert, um das Verletzungsrisiko für den Insassen im Kollisionsfall des Fahrzeuges zu verringern, da der Insasse dann in Bezug auf die Insassenschutzvorrichtung in ihrer Wirkstellung optimiert positioniert ist.
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In einer Weiterbildung des Verfahrens wird eine Drehrichtung der elektrischen Antriebseinheit, welche mit einer Gurtaufrollvorrichtung des Sicherheitsgurtes gekoppelt ist, mittels Änderung einer elektrischen Spannung und eine Drehgeschwindigkeit der elektrischen Antriebseinheit mittels Änderung eines elektrischen Stromes gesteuert. Dadurch ist es möglich, den Gurtbandauszugswiderstand sowie eine Stärke, mit welcher der haptische Warnhinweis ausgegeben und der Sicherheitsgurt gestrafft wird, einzustellen, um den Insassen beispielsweise mit Nachdruck auf seine Out-of-Position hinzuweisen.
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Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, wobei die Vorrichtung erfindungsgemäß eine Steuereinheit zur Ansteuerung der elektrischen Antriebseinheit aufweist, welche mit einer Gurtaufrollvorrichtung des Sicherheitsgurtes gekoppelt und ausgebildet ist, die elektrische Antriebseinheit, wenn der gemessene Gurtbandauszug des angelegten Sicherheitsgurtes einen ersten Schwellwert überschreitet, zur Ausgabe eines haptischen Warnhinweises an den Insassen und zur Straffung des Sicherheitsgurtes um einen vorgegebenen Gurtbandeinzug anzusteuern.
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Insbesondere werden zur Ermittlung des Gurtbandauszuges Umdrehungen der elektrischen Antriebseinheit mittels eines Resolvers kontinuierlich gemessen. Somit ist es möglich den gemessenen Gurtbandauszug nach Anlegen des Sicherheitsgurtes mit einem erhöhten Gurtbandauszug, beispielsweise durch seitliches Beugen des Insassen auf dem Fahrzeugsitz, zu vergleichen, um daraufhin den haptischen Warnhinweis mittels des Sicherheitsgurtes an den Insassen auf dem Fahrzeugsitz auszugeben und den Sicherheitsgurt um den vorgegebenen Gurtbandeinzug zu straffen.
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Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, um ein Verletzungsrisiko für den Insassen im Fall einer Notbremsung und/oder einer Kollision des Fahrzeuges zu verringern.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
- 1 schematisch einen Ablauf eines Verfahrens zur Ausgabe eines Warnhinweises an einen einen Sicherheitsgurt tragenden Insassen auf einem Fahrzeugsitz in einem Fahrzeug und
- 2 schematisch eine Amplitude zur Ansteuerung einer mit dem Sicherheitsgurt gekoppelten elektrischen Antriebseinheit.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt einen Ablauf eines Verfahrens zur Ausgabe eines Warnhinweises an einen einen Sicherheitsgurt tragenden Insassen auf einem Fahrzeugsitz in einem Fahrzeug. Insbesondere zeigt 1 die einzelnen Verfahrensschritte S1 bis S13, wobei bei vorzunehmenden Entscheidungen ein Ja mit einem j und ein Nein mit einem n dargestellt sind.
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Im Allgemeinen sind ein Sicherheitsgurt und dessen Funktion in einem Fahrzeug bekannt. Insbesondere ist der Sicherheitsgurt, den ein Insasse eines Fahrzeuges angelegt hat, dazu vorgesehen, den Insassen in seinem Fahrzeugsitz bei auf das Fahrzeug und somit auf den Insassen wirkender, vergleichsweiser hoher Kraft, beispielsweise bedingt durch eine Notbremsung und/oder eine Kollision des Fahrzeuges, zurückzuhalten und dadurch ein Verletzungsrisiko für den Insassen zu verringern.
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Eine Schutzwirkung des Sicherheitsgurtes für den Insassen ist dabei erheblich davon abhängig, ob der Insasse auf seinem Fahrzeugsitz eine ordnungsgemäße, das heißt eine aufrechte Sitzhaltung aufweist.
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Weist der Insasse, welcher einen Sicherheitsgurt angelegt hat, eine sogenannte Out-of-Position auf, beispielsweise da sich der Insasse in einen Fußraum oder zu einem Handschuhfach beugt oder sich ein Fahrer des Fahrzeuges als Insasse über eine Mittelkonsole lehnt, um einen Gegenstand auf einer Beifahrerseite zu greifen, dann ist der Insassen weder in Bezug auf eine Rückhaltewirkung des Sicherheitsgurtes noch in Bezug auf eine Insassenschutzvorrichtung, beispielsweise einen Airbag, optimiert positioniert. Dadurch ist ein Verletzungsrisiko für den Insassen, insbesondere im Fall einer Kollision des Fahrzeuges erheblich erhöht, wobei sich der Insasse auch bei einer Positionierung der Insassenschutzvorrichtung in ihre Wirkstellung an der Insassenschutzvorrichtung selbst verletzen kann.
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Um den Insassen, wenn dieser eine Out-of-Position aufweist, auf diese hinzuweisen und somit darauf aufmerksam zu machen eine aufrechte Sitzhaltung auf seinem Fahrzeugsitz einzunehmen, ist das im Folgenden beschriebene Verfahren vorgesehen.
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Bei dem Sicherheitsgurt handelt es sich insbesondere um einen Dreipunktgurt, mittels dessen der Insasse, wenn dieser den Sicherheitsgurt ordnungsgemäß angelegt hat, an drei Befestigungspunkten des Fahrzeuges angebunden ist. Dabei ist ein erster Befestigungspunkt üblicherweise mittels eines Endbeschlages gebildet. Ein zweiter Befestigungspunkt ist mittels eines fahrzeugseitig angebundenen Gurtschlosses gebildet, in welches eine an dem Sicherheitsgurt verschieblich angeordnete Gurtschlosszunge eingesteckt und in diesem verriegelt wird. Dabei ist ein jeweiliges Gurtschloss einem bestimmten Fahrzeugsitz des Fahrzeuges zugeordnet. Ein dritter Befestigungspunkt ist mittels einer Gurtaufrollvorrichtung gebildet. Diese Gurtaufrollvorrichtung ist mit einer elektrischen Antriebseinheit, also einem Elektromotor, welcher auch als reversibler Gurtstraffer fungiert, gekoppelt. Auf der Gurtaufrollvorrichtung ist der Sicherheitsgurt aufgerollt und wird zum Anlegen von dieser abgerollt, wobei der Sicherheitsgurt nach seinem Ablegen automatisch auf die Gurtaufrollvorrichtung aufgerollt wird.
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In einem ersten Verfahrensschritt S1 wird erfasst, dass der Insasse in das Fahrzeug einsteigt und auf dem Fahrzeugsitz Platz nimmt. In einem zweiten Verfahrensschritt S2 wird, beispielsweise mittels eines Gurtschlossschalters, erfasst, dass der Insasse den seinem Fahrzeugsitz zugeordneten Sicherheitsgurt ordnungsgemäß angelegt hat, wobei hierzu die Gurtschlosszunge seines Sicherheitsgurtes in das Gurtschloss eingesteckt und in diesem verriegelt wird.
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Hat der Insasse den Sicherheitsgurt ordnungsgemäß angelegt, wird in einem dritten Verfahrensschritt S3 ein Gurtbandauszug des Sicherheitsgurtes gemessen. Insbesondere wird der Gurtbandauszug in einem Normalzustand gemessen, das heißt nachdem der Insasse den Sicherheitsgurt angelegt hat und dieser am Körper des aufrecht auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen mittels der elektrischen Antriebseinheit gestrafft anliegt. Die Messung des Gurtbandauszuges erfolgt anhand der Umdrehungen der elektrischen Antriebseinheit, wenn der Sicherheitsgurt angelegt wird, und wird in dem dritten Verfahrensschritt S3 mittels eines Resolvers erfasst.
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Der Resolver leitet die erfassten Umdrehungen an eine Steuereinheit, insbesondere ein Sitzsteuergerät des Fahrzeugsitzes, wobei die Steuereinheit diese Information in einem vierten Verfahrensschritt S4 erhält.
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In einem fünften Verfahrensschritt S5 nimmt das Fahrzeug seinen Fahrbetrieb auf, wobei der Resolver in einem sechsten Verfahrensschritt S6, insbesondere während des Fahrbetriebes des Fahrzeuges, kontinuierlich den Gurtbandauszug des angelegten Sicherheitsgurtes misst und die Information an die Steuereinheit weiterleitet.
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In einem siebenten Verfahrensschritt S7 wird ermittelt, ob sich der Gurtbandauszug des angelegten Sicherheitsgurtes vergrößert. Wird ermittelt, dass das nicht der Fall ist, springt das Verfahren zu dem sechsten Verfahrensschritt S6.
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Wird in dem siebenten Verfahrensschritt S7, insbesondere anhand der der Steuereinheit vorliegenden Information, ermittelt, dass sich der Gurtbandauszug vergrößert, wird in einem achten Verfahrensschritt S8 ermittelt, ob der Gurtbandauszug einen vorgegebenen ersten Schwellwert überschreitet. Überschreitet der Gurtbandauszug den ersten Schwellwert nicht, springt das Verfahren zu dem sechsten Verfahrensschritt S6.
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Beispielsweise ist vorgesehen, dass der erste Schwellwert in Abhängigkeit einer Körpergröße und/oder einer Gewichtskraft des Insassen auf dem Fahrzeugsitz vorgegeben wird.
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Wird hingegen in dem achten Verfahrensschritt S8 ermittelt, dass der Gurtbandauszug den ersten Schwellwert überschreitet, dann wird die elektrische Antriebseinheit mittels der Steuereinheit in einem neunten Verfahrensschritt S9 derart angesteuert, dass mittels des Sicherheitsgurtes ein haptischer Warnhinweis an den Insassen ausgegeben wird. insbesondere wird dabei der Sicherheitsgurt pulsierend gestrafft, wobei der Sicherheitsgurt um einen vorgegebenen Gurtbandeinzug, insbesondere ein vorgegebenes Maß, pulsierend gestrafft wird. Beispielsweise wird der Warnhinweis für eine vorgegebene Zeitdauer und/oder solange derart ausgegeben, bis der Gurtbandauszug den ersten Schwellwert unterschreitet.
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In einem zehnten Verfahrensschritt S10 wird anhand der kontinuierlich durchgeführten Messung in Bezug auf den Gurtbandauszug ermittelt, ob sich dieser trotz Ausgabe des haptischen Warnhinweises weiter erhöht und ein zweiter Schwellwert überschritten wird.
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Wird ermittelt, dass sich der Gurtbandauszug im Rahmen der kontinuierlich durchgeführten Messung nicht geändert hat, springt das Verfahren zu dem achten Verfahrensschritt S8, in welchem ermittelt wird, ob der Gurtbandauszug den ersten Schwellwert überschreitet.
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Wird in dem zehnten Verfahrensschritt S10 ermittelt, dass der Gurtbandauszug einen vorgegebenen zweiten Schwellwert überschreitet, wird in einem elften Verfahrensschritt S11 der Warnhinweis verstärkt ausgegeben. Beispielsweise wird hierbei mittels der Steuereinheit eine Ansteuerungsfrequenz der elektrischen Antriebseinheit erhöht und/oder eine Amplitude einer elektrischen Leistung der Ansteuerung wird erhöht. Mit anderen Worten vibriert der Sicherheitsgurt schneller und/oder stärker.
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2 zeigt beispielhaft ein Diagramm mit einer Amplitude eines elektrischen Stromes I und/oder einer elektrischen Spannung U in Bezug auf die Zeit t zur Ausgabe des haptischen Warnhinweises mittels der auf den Sicherheitsgurt wirkenden elektrischen Antriebseinheit.
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Dabei ist bekannt, dass eine Drehrichtung und eine Drehgeschwindigkeit der elektrischen Antriebseinheit mittels Änderung der elektrischen Spannung U und des elektrischen Stromes I eingestellt werden kann.
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Alternativ oder zusätzlich wird bei ermitteltem Überschreiten des vorgegebenen zweiten Schwellwertes ein Gurtbandauszugswiderstand erhöht. Dadurch ist es für den Insassen erforderlich, dass dieser eine höhere Kraft aufwenden muss, um den Gurtbandauszug weiterhin zu erhöhen.
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In einem zwölften Verfahrensschritt S12 wird ermittelt, ob sich der Gurtbandauszug nach Einleitung der oben genannten Maßnahmen vergrößert. Wird in dem zwölften Verfahrensschritt S12 ermittelt, dass dies nicht der Fall ist, springt das Verfahren zu dem achten Verfahrensschritt S8 und es wird überprüft, ob der Gurtbandauszug den ersten Schwellwert überschreitet.
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Wird in dem zwölften Verfahrensschritt S12 jedoch ermittelt, dass sich der Gurtbandauszug, welcher bereits den vorgegebenen zweiten Schwellwert überschreitet, weiterhin vergrößert hat, dann wird in einem dreizehnten Verfahrensschritt S13 zusätzlich zu dem verstärkt ausgegebenen haptischen Warnhinweis ein akustischer Warnhinweis ausgegeben. Beispielweise wird der akustische Warnhinweis als Sprachmittelung in dem Fahrzeug ausgegeben. Hierzu kann vorgesehen sein, dass die Sprachmittelung den Insassen bittet oder auffordert, eine aufrechte Sitzposition einzunehmen, um das Verletzungsrisiko für den Insassen im Fall einer Notbremsung und/oder einer Kollision des Fahrzeuges zur verringern.
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Das Verfahren sieht also vor, dass der Insasse mittels Vibrieren und/oder Ruckeln des Sicherheitsgurtes auf seine Out-of-Position aufmerksam gemacht wird. Mittels dieses haptischen Warnhinweises wird dem Insassen signalisiert, dass seine Sitzposition ab einem gewissen Maß des Gurtbandauszuges unvorteilhaft sowohl in Bezug auf eine Rückhaltewirkung des Sicherheitsgurtes als auch in Bezug auf eine andere dem Insassen auf dem Fahrzeugsitz zugeordnete Insassenschutzvorrichtung ist und somit ein vergleichsweise hohes Verletzungsrisiko für den Insassen bei einer Notbremsung und/oder einer Kollision des Fahrzeuges besteht.
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insbesondere wenn sich mehrere Insassen in dem Fahrzeug befinden, beispielsweise Kinder im Fondbereich des Fahrzeuges, können die Insassen mittels einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens dazu angehalten werden, ihre aufrechte Sitzposition auf dem jeweiligen Fahrzeugsitz beizubehalten, um das Verletzungsrisiko nicht nur für jeden einzelnen, sondern für alle Insassen, insbesondere die, die nebeneinander sitzen, zu verringern.
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Bezugszeichenliste
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- S1 bis S13
- Verfahrensschritt
- I
- elektrischer Strom
- U
- elektrische Spannung
- j
- Ja
- n
- Nein
- t
- Zeit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10116190 C1 [0002]
- WO 2021/136663 A1 [0003]