DE102016014867A1

DE102016014867A1 - Verfahren zur Ermittlung eines Gurtstatus

Info

Publication number: DE102016014867A1
Application number: DE102016014867.5A
Authority: DE
Inventors: Jürgen Schmidt
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2016-12-14
Filing date: 2016-12-14
Publication date: 2017-06-01

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung eines Gurtstatus eines einem Insassen (1) zugeordneten Sicherheitsgurtes (4) in einem Fahrzeug (2). Erfindungsgemäß sieht das Verfahren vor, dass – ermittelt wird, ob sich ein Insasse (1) auf einem dem Sicherheitsgurt (4) zugeordneten Fahrzeugsitz (3) befindet, – erfasst wird, ob eine Gurtschlosszunge (6) des Sicherheitsgurtes (4) in ein Gurtschloss (5) eingesteckt ist, – anhand erfasster Bilddaten ermittelt wird, ob der Sicherheitsgurt (4) angelegt ist und – anhand erfasster Bilddaten ermittelt wird, ob an dem Sicherheitsgurt (4) vorhandene Kennzeichnungen (K) sichtbar sind.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung eines Gurtstatus eines einem Insassen zugeordneten Sicherheitsgurtes in einem Fahrzeug.
Im Allgemeinen ist bekannt, dass anhand erfasster Signale einer in einem Fahrzeug angeordneten Erfassungseinheit ermittelt wird, ob sich ein Insasse auf einem Fahrzeugsitz befindet. Beispielsweise kann dies anhand erfasster Signale eines in einen Fahrzeugsitz integrierten Gewichtssensors, anhand erfasster Bilddaten einer in einen Innenraum gerichteten Bilderfassungseinheit in Form einer Kamera und/oder anhand erfasster Signale eines ultraschallbasierten Sensors ermittelt werden. Ob eine an dem Sicherheitsgurt angeordnete Gurtschlosszunge in ein dem Sicherheitsgurt zugeordnetes Gurtschloss eingesteckt ist, wird anhand erfasster Signale eines Gurtschlossschalters ermittelt. Eine solche Überprüfung kann fehlerbehaftet sein, wobei der Insasse vortäuschen kann, den Sicherheitsgurt angelegt zu haben, wodurch ein erhebliches Verletzungsrisiko für den Insassen bei einer Kollision des Fahrzeuges besteht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Ermittlung eines Gurtstatus eines einem Insassen zugeordneten Sicherheitsgurtes in einem Fahrzeug anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein Verfahren zur Ermittlung eines Gurtstatus eines einem Insassen zugeordneten Sicherheitsgurtes in einem Fahrzeug sieht vor, dass ermittelt wird, ob sich ein Insasse auf einem dem Sicherheitsgurt zugeordneten Fahrzeugsitz befindet, erfasst wird, ob eine Gurtschlosszunge des Sicherheitsgurtes in ein Gurtschloss eingesteckt ist, anhand erfasster Bilddaten ermittelt wird, ob der Sicherheitsgurt angelegt ist und anhand erfasster Bilddaten ermittelt wird, ob an dem Sicherheitsgurt vorhandene Kennzeichnungen sichtbar sind.
Durch Anwendung des Verfahrens kann im Wesentlichen sichergestellt werden, dass der Insasse den Sicherheitsgurt ordnungsgemäß angelegt hat und nicht das Tragen des Sicherheitsgurtes vortäuscht.
Dadurch kann die Sicherheit für den Insassen im Kollisionsfall erhöht werden, da ein Verletzungsrisiko durch Tragen des Sicherheitsgurtes zumindest erheblich verringert werden kann.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt die:
1 schematisch einen Insassen auf einem Fahrzeugsitz mit angelegtem Sicherheitsgurt.
In der einzigen Figur ist ein Insasse 1 in einem Fahrzeug 2 auf einem Fahrzeugsitz 3 mit angelegtem Sicherheitsgurt 4 dargestellt.
Bei dem Sicherheitsgurt 4 handelt es sich um einen Dreipunktgurt, so dass der Insasse 1 bei angelegtem Sicherheitsgurt 4 an drei Befestigungspunkte B1 bis B3 einer Fahrzeugkarosserie angebunden ist.
Dabei bildet ein Gurtschloss 5, in welches eine verschiebbar an dem Sicherheitsgurt 4 angeordnete Gurtschlosszunge 6 einsteckbar ist, einen ersten Befestigungspunkt B1. Einen zweiten Befestigungspunkt B2 bildet ein Endbeschlag 7 und ein dritter Befestigungspunkt B3 ist von einer Umlenkung 8 oder einem Gurtaufroller 9 des Sicherheitsgurtes 4 gebildet.
Üblicherweise wird ein Gurtstatus, ob der Sicherheitsgurt 4 angelegt ist, dadurch ermittelt, dass erfasst wird, ob sich ein Insasse 1 auf dem Fahrzeugsitz 3 befindet und ob die Gurtschlosszunge 6 in das Gurtschloss 5 eingesteckt ist.
Beispielsweise wird anhand erfasster Signale eines innerhalb des Fahrzeugsitzes 3 angeordneten Gewichtssensors, anhand erfasster Signale eines ultraschallbasierten Sensors und/oder anhand erfasster Bilddaten einer Innenraumkamera 10 ermittelt, ob der Fahrzeugsitz 3 von einem Insassen 1 belegt ist.
Ob die Gurtschlosszunge 6 in das Gurtschloss 5 eingesteckt ist, kann anhand erfasster Signale eines Gurtschlossschalters ermittelt werden.
Um sicherstellen zu können, dass der Sicherheitsgurt 4 tatsächlich angelegt ist und der Insasse 1 nicht vortäuscht, den Sicherheitsgurt 4 angelegt zu haben, ist vorgesehen, weitere Maßnahmen zur Überprüfung eines Gurtstatus des Sicherheitsgurtes 4 durchzuführen.
Als eine weitere Maßnahme wird anhand erfasster Bilddaten der Innenraumkamera 10 ein Verlauf des Sicherheitsgurtes 4 in Bezug auf einen Oberkörper des Insassen 1 ermittelt. Dazu wird eine Gurtform in den Bilddaten mittels zumindest eines bildverarbeitenden Verfahrens erfasst.
Zudem weist der Sicherheitsgurt 4 an einer dem Insassen 1 abgewandten Seite Kennzeichnungen K, sogenannte Marker, in spezifischen Lichtwellenlängen auf, wobei diese Kennzeichnungen K, sofern sie sich im Erfassungsbereich der Innenraumkamera 10 befinden, von dieser detektierbar sind.
Hat also der Insasse 1 den Sicherheitsgurt 4 ordnungsgemäß angelegt, so sind die Kennzeichnungen K von der Innenraumkamera 10 erfassbar.
Alternativ oder zusätzlich ist als Maßnahme vorgesehen, dass eine Körpergröße und eine momentane Position des Insassen 1, insbesondere eines Fahrers des Fahrzeuges 2, mittels erfasster Signale einer Innenraumsensorik, insbesondere der Innenraumkamera 10, eines ultraschallbasierten und/oder eines radarbasierten Sensors, ermittelt wird.
Zudem wird eine Abrolllänge des Sicherheitsgurtes 4 überprüft, d. h. wie lang ist ein von dem Gurtaufroller 9 abgerollter Abschnitt des Sicherheitsgurtes 4. Diese Abrolllänge wird insassenspezifisch dahingehend überprüft, dass ermittelt wird, ob diese Abrolllänge für die ermittelte Körpergröße und die Position des Insassen 1 auf dem Fahrzeugsitz 3 plausibel ist. Die Ermittlung der Abrolllänge wird im Fahrbetrieb des Fahrzeuges 2 fortlaufend erfasst, da sich die Position des Insassen 1 im Fahrzeug 2 ändern kann, wobei anhand der Änderung erfasst werden kann, dass der Insasse 1 den Sicherheitsgurt 4 angelegt hat.
Des Weiteren kann als Maßnahme vorgesehen sein, dass vorzugsweise an einer dem Insassen 1 zugewandten Seite des Sicherheitsgurtes 4 zumindest ein nicht näher dargestellter Temperatursensor als Erfassungseinheit angeordnet ist. Anhand der mittels des zumindest einen Temperatursensors erfassten Signale, insbesondere Temperaturwerte, kann ebenfalls ermittelt werden, ob der Insasse 1 den Sicherheitsgurt 4 angelegt hat.
Da der zumindest eine Temperatursensor an der dem Insassen 1 zugewandten Seite des Sicherheitsgurtes 4 angeordnet ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der erfasste Temperaturwert bei ordnungsgemäß angelegtem Sicherheitsgurt 4, zumindest bei vergleichsweise niedrigen Außentemperaturen, also im Winter, höher ist als ein im Fahrzeug 2 vorherrschender Temperaturwert.
Wird beispielsweise ermittelt, dass der Insasse 1 vortäuscht, seinen Sicherheitsgurt 4 angelegt zu haben, kann vorgesehen sein, dass ein optisches, akustisches und/oder haptisches Warnsignal an den Insassen 1 ausgegeben wird.
Mittels der oben beschriebenen verschiedenen Maßnahmen kann ermittelt werden, ob der Insasse 1 seinen Sicherheitsgurt 4 ordnungsgemäß angelegt hat, wodurch ein Verletzungsrisiko für den Insassen 1 zumindest verringert werden kann.
Bezugszeichenliste

1: Insasse
2: Fahrzeug
3: Fahrzeugsitz
4: Sicherheitsgurt
5: Gurtschloss
6: Gurtschlosszunge
7: Endbeschlag
8: Umlenkung
9: Gurtaufroller
10: Innenraumkamera
B1: erster Befestigungspunkt
B2: zweiter Befestigungspunkt
B3: dritter Befestigungspunkt
K: Kennzeichnungen

Claims

Verfahren zur Ermittlung eines Gurtstatus eines einem Insassen (1) zugeordneten Sicherheitsgurtes (4) in einem Fahrzeug (2), dadurch gekennzeichnet, dass – ermittelt wird, ob sich ein Insasse (1) auf einem dem Sicherheitsgurt (4) zugeordneten Fahrzeugsitz (3) befindet, – erfasst wird, ob eine Gurtschlosszunge (6) des Sicherheitsgurtes (4) in ein Gurtschloss (5) eingesteckt ist, – anhand erfasster Bilddaten ermittelt wird, ob der Sicherheitsgurt (4) angelegt ist und – anhand erfasster Bilddaten ermittelt wird, ob an dem Sicherheitsgurt (4) vorhandene Kennzeichnungen (K) sichtbar sind.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Körpergröße und eine momentane Sitzposition des Insassen (1) ermittelt werden und eine Abrolllänge des Sicherheitsgurtes (4) fortlaufend erfasst wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mittels zumindest einer an dem Sicherheitsgurt (4) angeordneten Erfassungseinheit eine Temperatur erfasst wird.