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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Warnung einer fahrzeugführenden Person vor Verkehrsverstößen mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein Fahrzeug nach der im Oberbegriff von Anspruch 9 näher definierten Art.
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Im allgemeinen Straßenverkehr kommt es oftmals zu Verkehrsverstößen. Beispielsweise wird trotz geltendem Überholverbot ein Überholvorgang durchgeführt oder ein geltendes Tempolimit überschritten. Solche Verkehrsverstöße können vorsätzlich oder auch unbeabsichtigt durchgeführt werden.
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Es entsteht somit ein Bedarf zum Bereitstellen von Maßnahmen welche eine fahrzeugführende Person dazu veranlassen, im Straßenverkehr sensibler zu agieren und geltende Verkehrsregeln zu beachten.
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Es sind Fahrzeuge mit Umgebungsüberwachungssensoren wie Kameras bekannt, was das Erkennen von Verkehrszeichen ermöglicht. Die Bedeutung des Verkehrszeichens, beispielsweise ein geltendes Tempolimit, kann dann im Fahrzeug ausgegeben werden, beispielsweise eine verkleinerte Darstellung des Verkehrszeichens im Display eines Kombiinstruments. Hierdurch kann eine fahrzeugführende Person auf aktuell geltende Verkehrsregeln hingewiesen werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Warnung einer fahrzeugführenden Person vor Verkehrsverstößen anzugeben, mit dessen Hilfe eine fahrzeugführende Person besonders zuverlässig zum Einhalten geltender Verkehrsregeln sensibilisiert wird.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Warnung einer fahrzeugführenden Person vor Verkehrsverstößen mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Ansprüchen.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Warnung einer fahrzeugführenden Person vor Verkehrsverstößen sieht vor, dass ein Fahrzeug mit Hilfe wenigstens eines Sensors seine Umgebung überwacht, vom Sensor erzeugte Sensordaten von einer fahrzeuginternen Recheneinheit ausgewertet werden, woraufhin die Recheneinheit prüft, ob das aktuelle Fahrverhalten gegen aktuell geltende Verkehrsregeln verstößt und wobei die für die fahrzeugführende Person drohenden Konsequenzen im Fahrzeug ausgegeben werden, wenn die Recheneinheit einen Verkehrsverstoß feststellt.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens lässt sich die fahrzeugführende Person besonders zuverlässig für das Einhalten aktuell geltender Verkehrsregeln sensibilisieren, sodass die fahrzeugführende Person ihr Fahrverhalten entsprechend anpasst. Hierdurch lässt sich die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern.
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Die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens feststellbaren Verstöße sind vielfältig. Hierzu zählen in einer nicht erschöpfenden Aufzählung insbesondere: das verstoßen gegen ein aktuell geltendes Tempolimit, das Missachten eines geltenden Überholverbots, Fahren unter Rauschmitteleinfluss, das Missachten geltender Vorfahrtsregeln, das Missachten von Lichtsignalanlagen, beispielsweise das Überfahren einer roten Ampel, das Nichteinhalten von Pausenzeiten, beispielsweise durch Lkw-Fahrer, das Durchführen eines gefährlichen Überholmanövers, beispielsweise das Überholen eines Fahrradfahrers unter Missachtung des geltenden Mindestabstands, Falschfahren, das Missachten einzuhaltender Sicherheitsabstände beispielsweise zu einem Vordermann, das Widmen dem Fahrgesehen mit einer unzureichenden Aufmerksamkeit beispielsweise durch Ablenkung durch eine Benutzung des Handys am Steuer, Nichtanlegen von Sicherheitsgurten, nicht Verwenden eines Kindersitzes, obwohl dies für das entsprechende Kind mit dem Alter bzw. diesem Gewicht erforderlich ist, Befahren von Straßen oder Straßenabschnitten, welche mit dem Fahrzeug nicht befahren werden dürfen, beispielsweise durch Einfahren einer Einbahnstraße in die entgegengesetzte Richtung, Befahren einer Umweltzone mit einem Fahrzeug, dessen Abgasnorm nicht für die Umweltzone zugelassen ist, Befahren einer Umweltzone für Elektrofahrzeuge mit einem Verbrennungsfahrzeug, Befahren einer sogenannten Priority-Lane, obwohl dies mit dem aktuellen Fahrzeug in der Fahrzeugkonfiguration nicht erlaubt ist, beispielsweise Befahren einer Busspur oder einer Taxispur mit einem privaten, insbesondere nicht vollbesetzten Pkw, Halten oder Parken in einer Halteverbots- bzw. Parkverbotszone oder dergleichen.
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Die hieraus für die fahrzeugführende Person drohenden Konsequenzen beziehen sich insbesondere auf Geldstrafen, das Ansammeln sogenannter Punkte, beispielsweise auf dem Punktekonto in Flensburg in Deutschland, ein drohendes Fahrverbot und/oder sogar Gefängnisstrafen. Die entsprechenden Konsequenzen werden zur jeweiligen Fahrsituation passend ermittelt. So wird als Konsequenz beispielsweise eine Strafe in Höhe von: 200€, 1 Punkt, 0 Monate Fahrentzug und keine Gefängnisstrafe angegeben. Es können auch nur relevante Anteile ausgegeben werden, im obigen Beispiels also die Geldstrafe in Höhe von 200€ und 1 Punkt in Flensburg.
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Die entsprechenden Konsequenzen können im Fahrzeug auf vielfältige Art und Weise ausgegeben werden. Eine visuelle Ausgabe kann auf einer Anzeigevorrichtung im Fahrzeug erfolgen, beispielsweise mittels eines zentralen Displays wie der Head-Unit, ein in ein Kombiinstrument integriertes Display oder mittels eines Head-Up-Displays. Die entsprechenden Konsequenzen können als Text dargestellt werden und durch Symbole, Piktogramme oder Bilder ergänzt sein. Auch können entsprechende Hinweise auf einen Verkehrsverstoß akustisch ausgegeben werden. Beispielsweise können im Fahrzeug Alarmtöne erklingen und/oder die entsprechenden Konsequenzen, beispielsweise durch eine Computerstimme, verbal ausgegeben werden. Zur zusätzlichen Sensibilisierung der fahrzeugführenden Person auf den Regelverstoß kann auch haptisches Feedback im Fahrzeug ausgegeben werden. Beispielsweise kann das Lenkrad des Fahrzeugs vibrieren oder die fahrzeugführende Person über in einen Fahrzeugsitz integrierte Aktoren angestoßen werden.
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Die zur Bestimmung der Konsequenzen geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen können in einem recheneinheitinternen Speichermedium vorgehalten werden. Beispielsweise können entsprechende Zusammenhänge zwischen der Höhe eines Verstoßes, also zum Beispiel die Höhe einer Geschwindigkeitsüberschreitung in km/h, und der jeweiligen Konsequenz, zum Beispiel Geldbuße in EUR, in Form einer Tabelle abgespeichert sein. Fehlende und/oder aktualisierte gesetzliche Rahmenbedingungen können nach Bedarf von einer fahrzeugexternen Quelle bezogen werden, beispielsweise von einer über einen Cloud-Server zugänglichen Datenbank. Zum Datenaustausch zwischen fahrzeuginterner Recheneinheit und Cloud-Server können geeignete APIs (Application Programming Interface) eingesetzt werden.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass als Sensor zumindest einer der folgenden Sensoren verwendet wird:
- - eine Kamera;
- - eine Radarsensor;
- - ein Lidar;
- - ein Ultraschallsensor;
- - ein Positionsbestimmungsmodul;
- - ein Fortbewegungsgeschwindigkeitssensor;
- - ein Gewichtssensor;
- - ein Lenkwinkelsensor; und/oder
- - ein Kraftsensor und/oder Wegsensor zur Ermittlung einer durch die fahrzeugführende Person auf ein Pedal ausgeübten Kraft, der Pedalstellung und/oder der Pedalbetätigungsgeschwindigkeit.
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Mit Hilfe von Kameras, Radarsensoren, Lidaren und Ultraschallsensoren lassen sich Tiefeninformationen gewinnen und somit ein Abstand des Fahrzeugs zu statischen und/oder dynamischen Umgebungsobjekten bestimmen. Hierdurch lässt sich beispielsweise überprüfen, ob das Fahrzeug geltende Sicherheitsabstände einhält.
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Mit Hilfe einer Kamera lassen sich Kamerabilder erzeugen, welche eine besonders umfangreiche Überprüfung der aktuellen Fahrsituation erlauben. So können durch gängige Bilderkennungsalgorithmen verschiedenste Objekte in Kamerabildern erkannt werden und hierdurch situationsspezifisches Verhalten festgestellt werden. Beispielsweise kann ein Verkehrszeichen wie ein aktuell geltendes Tempolimit erkannt werden und dieses mit einer aktuellen Fortbewegungsgeschwindigkeit des Fahrzeugs verknüpft werden. Wird dann eine Überschreitung des aktuell geltenden Tempolimits festgestellt, so werden die für die aktuelle Höhe der Überschreitung des Tempolimits geltenden Konsequenzen im Fahrzeug angezeigt. Die Fortbewegungsgeschwindigkeit des Fahrzeugs kann mittels üblicher Odometrieverfahren ermittelt werden, beispielsweise unter Nutzung eines Fortbewegungsgeschwindigkeitssensors. Dieser kann bspw. als Raddrehzahlsensor ausgeführt sein.
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Das Positionsbestimmungsmodul kann beispielsweise von einem Navigationssystem ausgebildet sein. Mit Hilfe eines Navigationssystems ist es möglich, unter Auswertung von Signalen eines globalen Navigationssatellitensystems eine Geoposition des Fahrzeugs zu ermitteln. Die Geoposition des Fahrzeugs kann mit digitalem Kartenmaterial abgeglichen werden. In dem digitalen Kartenmaterial können für die aktuell vom Fahrzeug befahrenen Straßenabschnitte geltende Verkehrsregeln abgespeichert sein. Hierdurch können für die aktuell vom Fahrzeug befahrenen Straßenabschnitte geltende Verkehrsregeln als Randbedingung zum Feststellen eines Verstoßes gegen die geltenden Verkehrsregeln herangezogen werden.
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Unter Auswertung einer Geopositionsänderung kann hierdurch auch eine Fortbewegungsgeschwindigkeit des Fahrzeugs ermittelt werden.
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Mit Hilfe eines Gewichtssensors lässt sich beispielsweise die Anwesenheit von Personen im Fahrzeuginnenraum erkennen oder bei einer Integration in das Fahrwerk des Fahrzeugs auch eine Zuladung des Fahrzeugs ermitteln. Hierdurch kann beispielsweise erkannt werden, wenn das Fahrzeug über eine zulässige Zuladung hinaus beladen wurde.
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Durch Auswerten eines Lenkwinkels bzw. einer Lenkwinkeländerung sowie durch Auswertung einer Pedalbetätigung seitens der fahrzeugführenden Person, beispielsweise des Kupplungspedals, des Bremspedals und/oder des Gaspedals, lassen sich unübliche Steuerungsvorgänge des Fahrzeugs durch die fahrzeugführende Person erkennen.
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So lassen sich gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens Sollbereiche für zulässige Lenkwinkeländerungen, Pedalkräfte und/oder Pedalstellungsänderungen definieren, und bei Abweichen der Lenkwinkeländerung, der Pedalkraft, der Pedalstellung und/oder Pedalbetätigungsgeschwindigkeit aus dem jeweiligen Sollbereich von der Recheneinheit eine Beeinflussung der fahrzeugführenden Person durch Rauschmittel detektieren. Hierdurch lassen sich Regelverstöße feststellen, wenn beispielsweise eine unter Drogeneinfluss oder Alkohol stehende Person das Fahrzeug nutzt. Eine solche unter Rauschmitteleinfluss stehende Person kann beispielsweise dazu neigen Schlangenlinien zu fahren und/oder das Fahrzeug ungewöhnlich abrupt abzubremsen oder zu beschleunigen. Hierzu werden insbesondere der Lenkwinkel, Lenkwinkeländerungen sowie eine Pedalstellung und/oder Pedalbetätigungsgeschwindigkeit bzw. entsprechende Kräfte ausgewertet. Es kann auch, beispielsweise durch das Berücksichtigen unterschiedlicher Betätigungsmuster, der Einfluss unterschiedlicher Rauschmittel erkannt und insbesondere die Stärke des Rauschmitteleinflusses auf das Fahrverhalten der fahrzeugführenden Person festgestellt werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht ferner vor, dass in einem fahrzeuginternen oder fahrzeugexternen Datenspeicher die von der fahrzeugführenden Person akkumulierten Verkehrsverstöße gespeichert werden. Hierdurch ist es möglich beispielsweise die von der fahrzeugführenden Person über die Zeit angesammelten Punkte in Flensburg zu zählen, was das Ermitteln punkteabhängiger Konsequenzen erlaubt. So drohen beispielsweise unterschiedliche Strafen, wenn die jeweilige Person unterschiedlich viele Punkte auf ihrem Punktekonto aufweist.
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Die akkumulierten Verkehrsverstöße können fahrzeugintern, beispielsweise in der Recheneinheit, gespeichert werden und/oder auch fahrzeugextern, beispielsweise in einer zentralen Recheneinheit wie einem Cloudserver.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens fragt das Fahrzeug vergangene Verkehrsverstöße der fahrzeugführenden Person von einer mit der Überwachung von Verkehrsverstößen betrauten Behörde ab. Dies erlaubt eine besonders aktuelle und zuverlässige Ermittlung der aktuellen Punkte der fahrzeugführenden Person auf ihrem jeweiligen Punktekonto. Eine entsprechende Datenübertragung kann drahtlos erfolgen, beispielsweise per Mobilfunk, Wifi, Bluetooth, NFC oder dergleichen. Hierzu kann das Fahrzeug eine entsprechend eingerichtete Telekommunikationseinheit aufweisen.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht ferner vor, dass vergangene Verkehrsverstöße der fahrzeugführenden Person für die Ermittlung der aus einem aktuellen Verkehrsverstoß für die fahrzeugführende Person resultierenden Konsequenzen berücksichtigt werden. Dies erlaubt das Ermitteln der tatsächlich der fahrzeugführenden Person drohenden Konsequenzen.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens berücksichtigt die Recheneinheit eine aktuelle Fahrzeugkonfiguration zur Ermittlung des Vorliegens eines Verkehrsverstoßes. Je nach Fahrzeugkonfiguration können unterschiedliche Regeln bzw. Randbedingungen vorliegen, ab wann ein Verkehrsverstoß vorliegt. Wird beispielsweise ein Anhänger an das Fahrzeug angehängt, so muss das Fahrzeug in der Regel langsamer fahren als ohne Anhänger, um keinen Gesetzesverstoß zu riskieren. Auch kann das Ändern der Fahrzeugkonfiguration selbst bereits einen Verkehrsverstoß darstellen, beispielsweise das Überschreiten einer zulässigen Höchstzuladung des Fahrzeugs. Beispielsweise kann das Fahrzeug durch in die Radaufhängung integrierte Wegsensoren die Zuladung des Fahrzeugs ermitteln. Die aktuelle Fahrzeugkonfiguration kann auch durch die fahrzeugführende Person manuell über eine entsprechende Mensch-Maschine-Schnittstelle im Fahrzeug eingegeben werden. Hierdurch lassen sich beispielsweise vergrößerte Fahrzeugmaße ermitteln, resultierend beispielsweise durch das Anbringen eines Dachgepäckträgers. Die vergrößerten Fahrzeugmaße können dann für Straßenabschnitte, die nur von Fahrzeug innerhalb gewisser Dimensionsgrenzen befahren werden dürfen, berücksichtigt werden, wie das Unterfahren einer besonders tiefen Brücke.
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Bevorzugt ermittelt die Recheneinheit eine aktuelle Geoposition des Fahrzeugs und gleicht diese mit digitalen Kartenmaterial ab, wobei die Recheneinheit zur Ermittlung des Vorliegens eines Verkehrsverstoßes und/oder der drohenden Konsequenzen für den aktuellen Aufenthaltsort des Fahrzeugs gültige Verkehrsregeln beachtet. So können sich die in Abhängigkeit des Aufenthaltsorts des Fahrzeugs aktuell geltende Verkehrsregeln ändern. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn mit dem Fahrzeug Landesgrenzen überfahren werden. Ein solcher Fall ist durch die Recheneinheit feststellbar, woraufhin für das aktuelle Land geltende Verkehrsregeln zur Berücksichtigung von Verkehrsverstößen berücksichtigt werden. Diese können beispielsweise für verschiedene Länder bzw. Regionen bereits in der Recheneinheit abgespeichert sein und/oder insbesondere aktuell von einer zentralen Recheneinheit abgerufen werden, beispielsweise drahtlos.
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Bei einem Fahrzeug mit wenigstens einem Sensor, einer Recheneinheit und Ausgebemitteln sind erfindungsgemäß der Sensor, die Recheneinheit und die Ausgebemittel zur Durchführung eines im vorigen beschriebenen Verfahrens eingerichtet. Bei dem Fahrzeug kann es sich um ein beliebiges Fahrzeug wie einen Pkw, Lkw, Transporter, Bus oder dergleichen handeln. Die Recheneinheit kann als zentraler Bordcomputer, Telematikeinheit, Steuergerät eines Fahrzeuguntersystems oder dergleichen ausgeführt sein. Als Ausgabemittel können verschiedenste Einrichtungen wie Displays, Zeigerinstrumente, Lautsprecher, Sirenen, Glocken, Klingeln, mittels Aktor zu Schwingungen bzw. Bewegungen anregbare Strukturen oder dergleichen verwendet werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Warnung der fahrzeugführenden Person vor Verkehrsverstößen ergeben sich auch aus den Ausführungsbeispielen, welche nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben werden.
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Dabei zeigen:
- 1: eine schematisierte Darstellung einer Verkehrssituation, in der eine fahrzeugführende Person einen Verkehrsverstoß begeht aus Sicht der fahrzeugführenden Person; und
- 2: eine Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bestimmung der Konsequenzen für die fahrzeugführende Person bei einem Verkehrsverstoß in Form des zu schnellen Annäherns und/oder Überholens von Fußgängern oder Radfahrern.
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1 zeigt eine Innenraumansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs 1 aus Sicht einer fahrzeugführenden Person. Neben Teilen des Fahrzeuginnenraums sind auch die nähere Umgebung, insbesondere eine befahrene Fahrbahn 2, sowie ein Verkehrszeichen 3 erkennbar. Bei dem Verkehrszeichen 3 handelt es sich um ein Verkehrsschild zum Anzeigen des aktuell geltenden Tempolimits von 100 km/h. Im Kombiinstrument 4 des Fahrzeugs 1 ist die aktuelle Fortbewegungsgeschwindigkeit des Fahrzeugs 1 dargestellt. Das Fahrzeug 1 bewegt sich auf der Fahrbahn 2 mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit von 190 km/h fort. Zur Veranschaulichung des Überschreitens des geltenden Tempolimits wird die aktuelle Fortbewegungsgeschwindigkeit im Kombiinstrument 4 hervorgehoben dargestellt.
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Das Fahrzeug 1 umfasst eine Umfeldüberwachungskamera, welche Kamerabilder der Fahrzeugumgebung erzeugt. Die Kamerabilder werden von einer nicht näher dargestellten Recheneinheit im Fahrzeug 1 ausgewertet. Hierdurch wird das Verkehrszeichen 3 erkannt und die aktuelle semantische Bedeutung für die aktuell geltenden Verkehrsregeln abgeleitet. Das Fahrzeug 1 weiß somit, dass das Fahrzeug 1 das geltende Tempolimit um 90 km/h überschreitet. Zudem umfasst das Fahrzeug 1 ein Navigationssystem, mit dessen Hilfe das Fahrzeug 1 feststellt, dass es sich bei der Fahrbahn 2 um eine Landstraße handelt. Dementsprechend ermittelt die Recheneinheit des Fahrzeugs 1 den Verkehrsverstoß Überschreiten des geltenden Tempolimits um 90 km/h außerhalb geschlossener Ortschaften. Aus einem Speicher werden mögliche Konsequenzen für das Durchführen von Verkehrsverstößen ausgelesen. Die Recheneinheit ermittelt daraufhin, dass folgende Konsequenzen drohen: ein Bußgeld in Höhe von 600 Euro, 6 Punkte in Flensburg sowie drei Monate Führerscheinentzug. Die entsprechenden Informationen werden dann auf einem zentralen Bordisplay 5 visuell dargestellt. Die Darstellung kann als Text erfolgen und durch Bilder, Piktogramme und/oder Symbole ergänzt sein. Zusätzlich können akustische und/oder haptische Warnmeldungen ausgegeben werden.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die fahrzeugführende Person in anschaulicher Weise auf die drohenden Konsequenzen durch den Verkehrsverstoß sensibilisiert. Hierdurch wird der fahrzeugführenden Person das Ausmaß ihres Verhaltens deutlich vor Augen geführt, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die fahrzeugführende Person ihr Verhalten anpasst und ihr Fahrzeug 1 somit regelkonform steuert. Dies sorgt damit zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm der von der Recheneinheit des Fahrzeugs 1 zur Bereitstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens durchgeführten Operationsschritte für das Beispiel, dass sich das Fahrzeug 1 zu schnell einem Fußgänger oder Radfahrer annähert und diesen ggf. zu schnell und/oder mit einem zu geringen Abstand überholt.
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In einem Operationsschritt 201 erkennt die Recheneinheit durch Auslesen eines Datenbusses, dass die Zündung des Fahrzeugs 1 eingeschaltet ist.
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Die Recheneinheit überwacht daraufhin im Operationsschritt 202 die Umgebung des Fahrzeugs 1. Hierzu wertet die Recheneinheit von einer Umfeldüberwachungskamera erzeugte Kamerabilder aus. So kann die Recheneinheit Verkehrszeichen erkennen welche auf einen Fußgängerüberweg oder einen Fahrradweg hinweisen oder vor kreuzenden Fahrrädern warnen. Auch können weitere Verkehrsteilnehmer erkannt werden. Die Recheneinheit prüft entsprechend, ob solche Verkehrszeichen, Verkehrsteilnehmer, Fahrspuren oder dergleichen erkannt wurden.
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Liegt eine entsprechende Verkehrssituation vor, so wertet die Recheneinheit im Operationsschritt 203 Sensordaten von Abstandssensoren wie einem Radarsystem, Lidar und/oder Ultraschallsensoren aus, um einen Abstand zwischen Fahrzeug 1 und Verkehrsteilnehmern zu ermitteln. Daraufhin prüft die Recheneinheit, ob beispielsweise ein kritischer Abstand von 50m zu einem vorausfahrenden Fahrradfahrer unterschritten wurde.
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Ist dies der Fall, so sollte das Fahrzeug 1 seine Fortbewegungsgeschwindigkeit verringern und/oder seinen seitlichen Abstand zum vorrausfahrenden Fahrradfahrer vergrößern, um keinen Verkehrsverstoß zu begehen. So prüft im Operationsschritt 204 die Recheneinheit durch das Auslesen des Datenbusses, ob das Fahrzeug seine Fortbewegungsgeschwindigkeit auf einen sicheren Wert reduziert hat und/oder, beispielsweise durch Analyse der Kamerabilder, ob ein ausreichender Abstand zum Überholen eingehalten wird.
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Ist dies nicht der Fall, sprich wird ein Verkehrsverstoß begangen, so läd das Fahrzeug 1 im Operationsschritt 205 von einem Cloud-Server 6 für das aktuelle Aufenthaltsgebiet des Fahrzeugs 1 geltende Verkehrsregeln und entsprechende Zusammenhänge zu aus Verstößen resultierende Konsequenzen herunter, wenn entsprechende Informationen nicht ohnehin in einem Datenspeicher der Recheneinheit abgelegt sind oder diese veraltet sind. Seine Aufenthaltsposition kann das Fahrzeug 1 beispielsweise mittels eines Navigationssystems bestimmen.
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Die Recheneinheit überprüft dann im Operationsschritt 206 welche Konsequenzen für die fahrzeugführende Person des Fahrzeugs 1 durch den entsprechenden Verkehrsverstoß drohen, also beispielsweise durch das zu schnelle Überholen des Fahrradfahrers mit einem zu geringen Sicherheitsabstand.
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Entsprechende Informationen werden im Operationsschritt 207 im Fahrzeug 1 ausgegeben.