-
Die Erfindung betrifft nach einem ersten Aspekt der Erfindung eine Vorrichtung mit mehreren Rollen und mindestens einem Handgriff zum Schieben und/oder Ziehen durch eine Bedienperson, die eine Befestigungseinrichtung zur formschlüssigen, lösbaren Befestigung an einem Halteelement in einem Fahrzeug aufweist.
-
Nach einem zweiten Aspekt der Erfindung betrifft die Erfindung ein Fahrzeug für den öffentlichen Nahverkehr.
-
Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung betrifft die Erfindung ein System zur Befestigung einer Vorrichtung in einem Fahrzeug für den öffentlichen Nahverkehr.
-
Die
EP 2 878 290 beschreibt eine Vorrichtung mit mehreren Rollen zur gestützten Fortbewegung einer Person, insbesondere einen Rollator. Die Vorrichtung ist mit einer einen Retraktor aufweisenden Befestigungseinrichtung ausgerüstet. Der Retraktor besitzt ein ausziehbares Band, an dessen freien Ende ein Befestigungshaken zum Einhängen an einer Haltestange angebracht ist.
-
Die
EP 3 597 162 A1 beschreibt eine Befestigungsvorrichtung zur Befestigung eines Rollstuhls in einem Fahrzeug. Die Befestigungseinrichtung ist mit zwei stangenförmigen Befestigungselementen ausgerüstet. Diese können zur Befestigung aus einer zurückgezogenen Ruheposition in eine ausgefahrene Befestigungsposition axial verschoben werden. Die Befestigungselemente sind von einem Insassen des Rollstuhls bedienbar.
-
Die Erfindung hat die Aufgabe eine Vorrichtung der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass sie auf sichere Weise rasch an einem Fahrzeug befestigt werden kann.
-
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe mit einer gattungsgemäßen Vorrichtung, die erfindungsgemäß eine Befestigungseinrichtung mit mindestens einem Greifelement aufweist, das zur Befestigung der Vorrichtung an einem Halteelement automatisch oder mittels einer Bedieneinrichtung manuell an dem Halteelement befestigbar ist.
-
Die Vorrichtung kann zur gestützten Fortbewegung einer Person und/oder zum Transport der Person oder eines Gegenstandes ausgebildet sein. Insbesondere kann die Vorrichtung ein Rollator, ein Rollstuhl, ein Kinderwagen, ein Roller, ein Einkaufstrolley, Koffertrolley, ein Sackkarren oder dergleichen sein.
-
Die Vorrichtung kann durch die automatische oder die mittels der Bedieneinrichtung erfolgende manuelle Befestigungsmöglichkeit schnell und komfortabel in einem Fahrzeug, insbesondere in einem Omnibus befestigt werden. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn die Vorrichtung der Rollator oder der Kinderwagen ist, weil eine Bedienperson nach dem Betreten des Omnibusses nur wenig Zeit hat den Rollator oder den Kinderwagen zuverlässig zu sichern und anschließend sicher einen Sitzplatz einzunehmen. Die Vorrichtung wird somit vor dem Umkippen bewahrt, was besonders im Falle des mit einem Baby beladenen Kinderwagens sichergestellt sein muss.
-
Weil der Rollator in der Regel von einer gehbehinderten Bedienperson bewegt wird, ist es ein zusätzlicher Vorteil, wenn der Rollator mit einer Sitzfläche und einem Sicherheitsgurt ausgerüstet ist. Der Bedienperson bleibt es dann erspart nach dem Befestigen des Rollators und während des Anfahrens des Omnibusses, auf riskante Weise einen Sitzplatz einzunehmen. Stattdessen kann sie sofort auf der Sitzfläche Platz nehmen und sich mit dem Sicherheitsgurt anschnallen.
-
Die Vorrichtung kann mit einer Befestigungseinrichtung, die automatisch oder manuell arretierbar ist, ausgerüstet sein. Somit kann die Vorrichtung bei oder nach der Befestigung an dem Halteelement automatisch oder manuell arretiert werden. Zur automatischen Arretierung kann ein Rastmechanismus vorgesehen werden, der beim Befestigen der Vorrichtung automatisch betätigt wird. Zur manuellen Arretierung kann ein Handhebel an einem Handgriff der Vorrichtung genutzt werden. Sowohl die automatische als auch die manuelle Arretierung kann beim Lösen der Vorrichtung von dem Halteelement manuell erfolgen.
-
Das mindestens eine Greifelement kann vorzugsweise als ein hakenförmiges Greifelement ausgebildet sein. Es kann zur Befestigung der Vorrichtung an dem Halteelement von oben nach unten oder von unten nach oben über das Halteelement bewegt werden.
-
Die Befestigungseinrichtung kann zwei entgegengesetzt zueinander verschwenkbare Greifelemente aufweisen. Zum Lösen können die Greifelemente in die entgegengesetzte Richtung voneinander weg verschwenkt werden.
-
Zur Vereinfachung der Konstruktion können die zwei entgegengesetzt zueinander verschwenkbaren Greifelemente einen gemeinsamen Anlenkpunkt aufweisen. In einer alternativen Ausführungsform können zwei Anlenkpunkte vorgesehen sein, sodass jedes der zwei Greifelemente einen separaten Anlenkpunkt aufweist.
-
Die Vorrichtung kann eine zweite Bedieneinrichtung zur Betätigung einer Feststellbremse aufweisen. Insbesondere, wenn die Vorrichtung der Rollator ist, kann die Bedienperson zunächst die zweite Bedieneinrichtung zum Anziehen der Feststellbremse betätigen. Somit hat die Bedienperson einen stabilen Stand, wenn die Vorrichtung an dem Halteelement automatisch oder manuell befestigt wird.
-
Das mindestens eine Greifelement kann wenigstens bereichsweise einen bogenförmigen Querschnitt aufweisen. Somit kann sich das Greifelement an das Halteelement anschmiegen, wenn das Halteelement eine Oberfläche mit einem bogenförmigen Verlauf aufweist.
-
Nach einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Fahrzeug für den öffentlichen Nahverkehr, das erfindungsgemäß mit einem Halteelement zur formschlüssigen, lösbaren Befestigung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 ausgerüstet ist. Das Fahrzeug kann vorzugsweise der bereits erwähnte Omnibus sein. Auch kann ein Waggon in einem Nahverkehrszug in Betracht kommen.
-
Das Halteelement kann eine Stange oder ein Bügel sein. Auf diese Weise kann das Fahrzeug kostengünstig nachgerüstet werden, wenn die Vorrichtung im Fahrzeug genutzt werden soll.
-
Ferner betrifft die Erfindung ein System zur Befestigung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 in einem Fahrzeug nach einem der Ansprüche 8 oder 9, wobei das System erfindungsgemäß die Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 und das Fahrzeug nach Anspruch 8 oder 9 aufweist.
-
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
-
Im Einzelnen zeigen:
- 1 die als Rollator ausgeführte Vorrichtung vor der Befestigung an einem Halteelement;
- 2 die am Halteelement befestigte Vorrichtung aus 1;
- 3 eine erste Ausführungsform einer Befestigungseinrichtung in einem geöffneten Zustand;
- 4 die Befestigungseinrichtung aus 3 in einem geschlossenen und arretierten Zustand;
- 5 eine zweite Ausführungsform der Befestigungseinrichtung im geschlossenen und arretierten Zustand;
- 6 eine dritte Ausführungsform der Befestigungseinrichtung;
- 7 eine Viertel Ausführungsform der Befestigungseinrichtung im geöffneten Zustand;
- 8 die Befestigungseinrichtung aus 7 geschlossenen und arretierten Zustand.
-
Die 1 und 2 zeigen eine Vorrichtung 10 mit mehreren Rollen 11, einem Handgriff 12 zum Schieben und/oder Ziehen durch eine Bedienperson. Die Vorrichtung 10 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als ein Rollator zur gestützten Fortbewegung der Bedienperson ausgebildet.
-
Die Vorrichtung 10 ist mit einer Befestigungseinrichtung 13 ausgerüstet, welche zwei Greifelemente 14 und 15 mit einem bogenförmigen Querschnitt aufweist. Mittels der Befestigungseinrichtung 13 kann die Vorrichtung 10 an einem Halteelement 16, das in einem hier nicht näher dargestellten Fahrzeug angebracht ist, lösbar befestigt werden.
-
Die Befestigungseinrichtung 13 kann manuell an dem Halteelement 16 befestigt werden. Sobald die Vorrichtung 10 nahe genug am Halteelement 16 positioniert ist, können die Greifelemente 14 und 15 mit einer Bedieneinrichtung 17 durch die Bedienperson aufeinander zubewegt werden, sodass die Greifelemente 14 und 15 das Halteelement 16 formschlüssig umgreifen.
-
Damit die Bedienperson zum Befestigen der Vorrichtung 10 an dem Halteelement 16 möglichst stabil steht schon bevor die Vorrichtung 10 befestigt ist, ist die Vorrichtung 10 mit einer hier nicht näher dargestellten Feststellbremse ausgerüstet, welche durch eine Bedieneinrichtung 18 vor dem Befestigungsvorgang betätigt werden kann.
-
Die Befestigungseinrichtung 13 kann ebenfalls durch die Bedieneinrichtung 17 von dem Halteelement 16 gelöst werden.
-
Die 3 und 4 zeigen eine Befestigungseinrichtung 30, welche die Vorrichtung 10 automatisch an dem Halteelement 16 befestigt, während die Vorrichtung 10 gegen das Halteelement 16 geschoben wird. Die Befestigungseinrichtung 30 ist mit einem hakenförmigen Greifelement 31 ausgerüstet, das an einem Lager 32 verschwenkbar gelagert ist. Wenn die Vorrichtung 10 gegen das Halteelement 16 geschoben wird, kontaktiert ein Anschlagelement 33 das Halteelement 16. Daraufhin wird das Anschlagelement 33 gegen das Greifelement 31 verschoben, sodass das Anschlagelement 33 das Greifelement 31 im Uhrzeigersinn verschwenkt und das Halteelement 16 formschlüssig umgreift.
-
Oberhalb des Greifelements 31 ist eine Arretiereinrichtung 34 angeordnet. Sie weist einen mit einer Druckfeder 35 belasteten Riegel 36 auf, der mit seiner schräg verlaufenden Stirnseite 37 an einer ebenfalls schräg verlaufenden Kontaktfläche 38 einer Rastnase 39 entlanggleitet, wenn das Greifelement 31 im Uhrzeigersinn verschwenkt wird. Sobald die Rastnase 39 den Riegel 36 passiert hat, drückt die Druckfeder 35 den Riegel 36 nach unten und arretiert somit das Greifelement 31. Durch die Verschwenkbewegung des Greifelements im Uhrzeigersinn wird eine Druckfeder 40 gespannt. Sobald der Riegel 36 mittels eines Bowdenzuges 41 manuell nach oben gezogen wird, wird die Arretierung gelöst. Daraufhin verschwenkt die Druckfeder 40 das Greifelement 31 gegen den Uhrzeigersinn, wodurch die Befestigung der Vorrichtung 10 am Halteelement 16 gelöst wird.
-
5 zeigt eine manuelle Befestigungseinrichtung 50 mit zwei L-förmigen Greifelementen 51 und 52, die an einem gemeinsamen Anlenkpunkt 53 verschwenkbar miteinander verbunden sind. Zwischen den Greifelementen 51 und 52 befindet sich eine Druckfeder 54. Zum Befestigen und Lösen der Befestigung kann die Befestigungseinrichtung 50 mit einem Bowdenzug 55 manuell betätigt werden. Die Druckfeder 54 arretiert die Greifelemente 51 und 52, nachdem sie an das Halteelement 16 angelegt wurden.
-
6 zeigt eine manuelle Befestigungseinrichtung 60 mit zwei treppenförmig ausgebildeten Greifelementen 61 und 62. Die Greifelemente 61 und 62 sind in einem gemeinsamen Anlenkpunkt 63 verschwenkbar miteinander verbunden.
-
Die 7 und 8 zeigen eine Befestigungseinrichtung 70 mit zwei Greifelementen 71 und 72, die jeweils einen separaten Anlenkpunkt 73 und 74 aufweisen und gegeneinander verschwenkbar sind. Wenn die Vorrichtung 10 gegen das Halteelement 16 geschoben wird, kontaktiert das Halteelement 16 die kurzen Schenkel der Greifelemente 71 und 72, wodurch die Greifelemente 71 und 72 automatisch gegeneinander verschwenkt werden und folglich das Halteelement 16 umgreifen, sodass die Vorrichtung 10 am Halteelement 16 befestigt wird.
-
Unmittelbar angrenzend an die kurzen Schenkel der Greifelemente 71 und 72 ist eine Arretiereinrichtung 75 mit einer Druckfeder 76, einer Rastverzahnung 77 und einer in die Rastverzahnung 77 eingreifenden Sperrklinke 78 angeordnet. Die Druckfeder 76 ist zwischen einem zur Vorrichtung 10 ortsfesten Stützelement 79 und einem relativ zum Stützelement 79 beweglichen Anschlagelement 80 eingespannt. Sobald die Vorrichtung 10 gegen das Halteelement 16 geschoben wird, drücken die Greifelemente 71 und 72 gegen das Anschlagelement 80, sodass dieses nach links zum Stützelement 79 hin bewegt wird. Dadurch wird die Druckfeder 76 gespannt und die Verzahnung 77 unter der Sperrklinke 78 soweit durchgeschoben bis die Greifelemente 71 und 72 nicht mehr weiter aufeinander zubewegt werden können. Dann arretiert die in die Rastverzahnung 77 eingreifende Sperrklinke 78 die Greifelemente 71 und 72 in ihrer Befestigungsposition. Die Sperrklinke 78 kann mittels eines Bowdenzuges 81 manuell bedient werden, vorzugsweise zum Lösen der Arretierung.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Vorrichtung
- 11
- Rolle
- 12
- Handgriff
- 13
- Befestigungseinrichtung
- 14
- Greifelement
- 15
- Greifelement
- 16
- Halteelement
- 17
- Bedieneinrichtung
- 18
- Bedieneinrichtung
- 30
- Befestigungseinrichtung
- 31
- Greifelement
- 32
- Lager
- 33
- Anschlagelement
- 34
- Arretiereinrichtung
- 35
- Druckfeder
- 36
- Riegel
- 37
- Stirnseite
- 38
- Kontaktfläche
- 39
- Rastnase
- 40
- Druckfeder
- 41
- Bowdenzug
- 50
- Befestigungseinrichtung
- 51
- Greifelement
- 52
- Greifelement
- 53
- Anlenkpunkt
- 54
- Druckfeder
- 55
- Bowdenzug
- 60
- Befestigungseinrichtung
- 61
- Greifelement
- 62
- Greifelement
- 63
- Anlenkpunkt
- 70
- Befestigungseinrichtung
- 71
- Greifelement
- 72
- Greifelement
- 73
- Anlenkpunkt
- 74
- Anlenkpunkt
- 75
- Arretiereinrichtung
- 76
- Druckfeder
- 77
- Rastverzahnung
- 78
- Sperrklinke
- 79
- Stützelement
- 80
- Anschlagelement
- 81
- Bowdenzug
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- EP 2878290 [0004]
- EP 3597162 A1 [0005]