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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum proaktiven Ansteuern eines Schließsystems eines Fahrzeuges, insbesondere zum vorausschauenden und vorzugsweise crashsituationsabhängigen Entriegeln und/oder Verriegeln des Schließsystems des Fahrzeuges, nach dem unabhängigen Verfahrensanspruch. Zudem betrifft die Erfindung eine entsprechende Steuereinheit nach dem unabhängigen Vorrichtungsanspruch. Ferner betrifft die Erfindung ein entsprechendes Fahrzeug nach dem nebengeordneten unabhängigen Vorrichtungsanspruch. Weiterhin betrifft die Erfindung ein entsprechendes Computerprogrammprodukt nach dem unabhängigen Produktanspruch.
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Heutzutage werden die Türen eines Fahrzeuges durch ein Crasherkennungssystem zumeist nach einem Aufprall entriegelt. Beispielhafte Verfahren zum Entriegeln von Türen nach einem Crash sind aus
DE 10 2008 040 038 A1 und
DE 10 2004 008 507 A1 bekannt. Vor einem Crash sehen diese Schriften eine Verriegelung der Türen vor.
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Der Erfindung liegt Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum proaktiven Ansteuern eines Schließsystems eines Fahrzeuges bereitzustellen, insbesondere zum vorausschauenden und vorzugsweise crashsituationsabhängigen Entriegeln und/oder Verriegeln des Schließsystems des Fahrzeuges, welches das Schließsystem proaktiv und insbesondere situationsgerecht bei unterschiedlichen Crashsituationen ansteuert. Die Ansteuerung kann insbesondere vorausschauend, bei im Voraus erkannten Crashsituationen und weiterhin situationsgemäß bei tatsächlich stattfindenden Crashsituationen erfolgen, wobei vorzugsweise ein Abgleich erfolgen kann, ob die im Voraus erkannten Crashsituationen mit den tatsächlich stattfindenden Crashsituationen übereinstimmen, um die Ansteuerung wie geplant fortzusetzen oder entsprechend anzupassen. Zudem soll die Ansteuerung auch nach dem erfolgten Crash weiterhin situationsgerecht bei unterschiedlichen Crashsituationen erfolgen. Insbesondere liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum proaktiven Ansteuern eines Schließsystems eines Fahrzeuges bereitzustellen, welches die Crashsituationen individuell behandelt und welches im Falle eines Crashs einen schnellen und sicheren Zugang für die Ersthelfer ermöglicht. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Steuereinheit zur Verfügung zu stellen. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Fahrzeug bereitzustellen. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein entsprechendes Computerprogrammprodukt bereitzustellen.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst: durch ein Verfahren zum proaktiven Ansteuern eines Schließsystems eines Fahrzeuges, umfassend vorausschauendes und crashsituationsabhängiges Entriegeln und/oder Verriegeln des Schließsystems des Fahrzeuges, nach dem unabhängigen Verfahrensanspruch. Zudem wird die erfindungsgemäße Aufgabe gelöst: durch eine entsprechende Steuereinheit nach dem unabhängigen Vorrichtungsanspruch. Ferner wird die erfindungsgemäße Aufgabe gelöst: durch ein entsprechendes Fahrzeug nach dem nebengeordneten unabhängigen Vorrichtungsanspruch. Weiterhin wird die erfindungsgemäße Aufgabe gelöst: durch ein entsprechendes Computerprogrammprodukt nach dem unabhängigen Produktanspruch. Dabei gelten Merkmale, die im Zusammenhang mit einzelnen Aspekten der Erfindung beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit den anderen Aspekten und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
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Die Erfindung stellt bereit: ein Verfahren zum proaktiven Ansteuern eines Schließsystems eines Fahrzeuges, umfassend vorausschauendes und crashsituationsabhängiges Entriegeln und/oder Verriegeln des Schließsystems des Fahrzeuges, aufweisend folgende Schritte:
- - Vorausschauen einer Crashsituation (können im Nachfolgenden ebenfalls als Unfallsituationen, Unfälle, Crashs und/oder Aufprälle bezeichnet werden),
bspw. durch ein Umfeldbeobachtungssystem zum Erfassen und/oder Auswerten einer Umgebung des Fahrzeuges,
insbesondere durch einen Front-Assistenten, ein Abstandsregeltempomat, ein Fahrdynamikregelungssystem und/oder einen Notbremsassistenten,
welches oder welche mit folgenden Sensoren ausgestattet werden können, wie z. B. Radarsensoren, Kameras, Lidarsenosren, UWB-Sensoren, usw.,
- - Auswerten der Crashsituation, wenn eine Crashsituation vorausschauend erkannt wurde,
insbesondere Bestimmen einer Crashrichtung, einer Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder einer voraussichtlichen Verkehrssituation,
bspw. durch das gleiche Umfeldbeobachtungssystem
und/oder mithilfe eines weiteren Assistenzsystems des Fahrzeuges,
wie z. B. eines Airbag-Kontrollsystems, Gurtkraftbegrenzers, Gurtstraffers und/oder Überrollbügels,
- - Ansteuern des Schließsystems (101) des Fahrzeuges (100) in Abhängigkeit von dem Auswerten,
insbesondere in Abhängigkeit von der bestimmten Crashrichtung, der bestimmten Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder der voraussichtlichen Verkehrssituation.
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Ein Fahrzeug im Rahmen der Erfindung kann bspw. ein Elektrofahrzeug sein, vorzugsweise ein hochautomatisiert fahrendes oder autonomes Elektrofahrzeug.
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Ein Ansteuern im Rahmen der Erfindung kann bspw. ein Entriegeln und/oder Verriegeln des Schließsystems bedeuten, welches oder welche einzeln und/oder in einer bestimmten, sequentiellen Reihenfolge aufeinander folgen können, wie es im Nachfolgenden im Detail erklärt wird.
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Proaktives Ansteuern im Rahmen der Erfindung kann bspw. ein vorausschauendes bzw. vorausplanendes und zielgerichtetes bzw. crashsituationsabhängiges Ansteuern bedeuten.
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Ein Schließsystem im Rahmen der Erfindung kann zumindest ein Schloss für jeweils eine Tür und/oder Klappe des Fahrzeuges aufweisen. Beispielsweise kann das Schließsystem im Rahmen der Erfindung ein Zentralverriegelungssystem sein. Ein Schließsystem im Rahmen der Erfindung kann die Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges, vorzugsweise automatisch ansteuern, d. h. entriegeln und/oder verriegeln, und ggf. betätigen, d. h. öffnen und/oder schließen, kann. Wenn nachfolgend von einem Entriegeln und/oder Verriegeln des Schließsystems geschrieben wird, bedeutet dies insbesondere ein Entriegeln und/oder Verriegeln der Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges.
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Der Erfindungsgedanke liegt dabei darin, dass unterschiedliche Unfallsituationen durch ein proaktives Ansteuern, insbesondere Entriegeln und/oder Verriegeln, des Schließsystems vorausschauend und individuell vorbereitet und/oder behandelt werden.
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Die Erfindung erkennt zum einem, dass in manchen Crashsituationen, wenn bspw. eine frontale oder eine heckseitige Crashrichtung und insbesondere eine hohe Unfallschwere und/oder eine starke Fahrzeugbeschädigung vorliegen, die Crashsysteme und/oder Schließsysteme des Fahrzeuges stark beschädigt werden können.
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Speziell für diese Situationen kann vorgesehen sein, dass nach dem voraussichtlichen Erkennen eines frontalen oder eines heckseitigen Crashs bzw. Aufprälle, insbesondere mit einer hohen Unfallschwere und/oder einer starken Fahrzeugbeschädigung, das Schließsystem proaktiv entriegelt wird, noch bevor der Crash tatsächlich stattfindet. Sollte der Crash nicht wie vorausgesehen eingetreten sein, kann das Schließsystem wieder verriegelt werden, wenn das Fahrzeug seine Geschwindigkeit ausreichend reduziert hat, wenn keine Unfallanzeichen mehr detektiert werden, bspw. nach einer Wartezeit, von z. B. 2 Sek., und/oder wenn eine Auto-Doorlock-Funktion, bspw. bei einer Geschwindigkeit von z. B. 16 km/h, erneut aktiviert wird.
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Die Erfindung erkennt ferner, dass es in manchen Crashsituationen, wenn bspw. eine seitliche Crashrichtung vorliegt, die auf die Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges wirkenden Fließkräfte es bewirken können, dass die Türen und/oder Klappen ungewollt aufspringen, wenn das Schließsystem entriegelt ist. In solchen Crashsituationen kann ein vorzeitiges Entriegeln des Schließsystems ungewollt sein.
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In anderen Crashsituationen, wenn bspw. eine Fahrzeuggeschwindigkeit bspw. 30 km/h unterschreitet, kann ein Diebstahlschutz einen Vorrang haben, sodass auch hier ein vorzeitiges Entriegeln des Schließsystems ungewollt sein kann.
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In den beiden zuletzt genannten Situationen kann ein vorzeitiges Entriegeln des Schließsystems vor dem Crash bewusst ausbleiben.
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Wiederum in Situationen, wenn bereits eine Crashsituation durch eine Crashsensorik erkannt wurde, kann eine proaktive Entriegelung des Schließsystems nicht mehr gewährleistet werden. In diesen Situationen kann die Erfindung vorteilhafte Maßnahmen für die Zeit nach dem Crash vorsehen.
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Bei Crashsituationen, wie z. B. bei leichten Seitenaufprallen, kann das Schließsystem nach einer zeitlichen Verzögerung, von bspw. 6 Sek., entriegelt werden.
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Bei einer Crashsituation, wie z. B. bei einem Rollover bzw. Überschlag des Fahrzeuges, kann das Schließsystem verriegelt werden oder verriegelt bleiben und erst dann entriegelt werden, nachdem das Fahrzeug sicher zum Stillstand gekommen ist, vorzugsweise mit einer Wartezeit, von bspw. 6 Sek..
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Vorteilhafterweise kann bei einem Verfahren vorgesehen sein, dass beim Auswerten der Crashsituation eine Crashrichtung, d. h. einer Richtung, aus welcher ein Aufprall auf das Fahrzeug droht, berücksichtigt wird. In Kenntnis der Crashrichtung kann eingeschätzt werden, ob das Fahrzeug einen Frontal- oder Heck-Crash oder einen Seiten-Crash erleidet. Bei einem Aufprall aus einer frontalen oder einer heckseitigen Crashrichtung kann erwartet werden, dass auf die Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges keine so großen Fliehkräfte wirken werden, dass die Türen und/oder Klappen sofort aufspringen, sobald sie entriegelt werden. In diesem Falle kann das Schließsystem im Voraus und in Vorbereitung auf einen voraussichtlichen Crash entriegelt werden. Bei einem Aufprall aus einer seitlichen Crashrichtung kann erwartet werden, dass auf die Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges Fliehkräfte wirken werden, dass die Türen und/oder Klappen aufspringen können, wenn sie zuvor entriegelt wurden. In diesem Fall ist Entriegeln des Schließsystems im Voraus und im einer Vorbereitung auf einen voraussichtlichen Crash nicht empfehlenswert. Somit kann in Kenntnis der Crashrichtung die vorausschauend erkannte Crashsituation mit einer höheren Genauigkeit ausgewertet werden und die vorbereitendenden Maßnahmen können situationsgemäß durchgeführt werden.
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Ferner kann bei einem Verfahren vorgesehen sein, dass beim Auswerten der Crashsituation eine Fahrzeuggeschwindigkeit berücksichtigt wird. In Kenntnis der Fahrzeuggeschwindigkeit kann eine bevorstehende Crashsituation genauer eingeschätzt werden. Vorzugsweise kann von der Fahrzeuggeschwindigkeit die Höhe der Unfallschwere und/oder die Stärke der Fahrzeugbeschädigung abhängen. Eine Berücksichtigung der Fahrzeuggeschwindigkeit stellt somit eine rechnerisch und/oder steuerungstechnisch einfache Möglichkeit dar, um eine drohende Crashsituation mit einer höheren Genauigkeit zu analysieren und die vorbereitendende Maßnahme situationsgemäß durchzuführen.
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Weiterhin kann bei einem Verfahren vorgesehen sein, dass beim Auswerten der Crashsituation eine voraussichtliche Verkehrssituation berücksichtigt wird. Mithin können insbesondere die Faktoren berücksichtigt werden, die nicht von dem Fahrzeug selbst beeinflusst, sondern von der Umgebung des Fahrzeuges, bspw. von den anderen Verkehrsteilnehmer und/oder unbeweglichen Hindernissen, verursacht werden. So kann bspw. ein auffahrendes Fahrzeug einen frontalen oder einen heckseitigen Aufprall mit einer hohen Unfallschwere und/oder einer starken Fahrzeugbeschädigung verursachen. Auch ein unbewegliches Hindernis auf dem Weg des Fahrzeuges kann eine Crashsituation beeinflussen. Hindernisse, ausgenommen Passanten und Radfahrer, die vorausschauend zu einem frontalen oder einen heckseitigen Aufprall mit einer hohen Unfallschwere und/oder einer starken Fahrzeugbeschädigung führen, können dahingehend vorbereitet werden, dass das Schließsystem des Fahrzeuges proaktiv entriegelt wird. Hindernisse, ausgenommen Passanten und Radfahrer, die vorausschauend zum Schleudern und/oder zum Überrollen des Fahrzeuges führen, können dahingehend vorbereitet werden, dass das Schließsystem des Fahrzeuges sicher verriegelt bleibt, solange das Fahrzeug geschleudert und/oder überrollt wird, um ein ungewolltes Aufschwingen von Türen und/oder Klappen zu verhindern.
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Vorteilhafterweise weist das Verfahren mindestens einen weiteren Schritt auf, wenn beim Auswerten der Crashsituation eine frontale oder eine heckseitige Crashrichtung bei einer drohenden Crashsituation vorausschauend erkannt wurde und eine hohe Unfallschwere und/oder eine starke Fahrzeugbeschädigung zu erwarten ist, die Crashsensorik und/oder das Schließsystem beschädigen kann:
- - Entriegeln des Schließsystems des Fahrzeuges vor dem Eintreten der Crashsituation.
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Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass trotz einer möglichen Beschädigung der Crashsensorik und/oder des Schließsystems das Schließsystem sicher entriegelt wird.
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Eine hohe Unfallschwere und/oder eine starke Fahrzeugbeschädigung bei einer drohenden frontalen oder heckseitigen Crashsituation kann bspw. dann erwartet werden, wenn eine Fahrzeuggeschwindigkeit einen ersten Schwellenwert, insbesondere von 30 km/h, überschreitet.
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Des Weiteren kann eine hohe Unfallschwere und/oder eine starke Fahrzeugbeschädigung bei einer drohenden frontalen oder heckseitigen Crashsituation bspw. dann erwartet werden, wenn ein auffahrender Gegenverkehr, insbesondere auf einem Weg des Fahrzeuges, detektiert wird. Somit können beim Einschätzen einer drohenden Unfallsituation die Einflüsse berücksichtigt werden, die nicht durch das eigene Fahrzeug, sondern von anderen Verkehrsteilnehmern verursacht werden können.
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Weitere Indizien für eine hohe Unfallschwere und/oder eine starke Fahrzeugbeschädigung bei einer drohenden frontalen oder heckseitigen Crashsituation können bspw. sein:
- - ein starker Bremseingriff, insbesondere wenn ein Bremspedal über einen halben Bremspedalweg betätigt wird, vorzugsweise ohne ein starkes Übersteuern, erkannt wurde,
- - eine Vollbremsung erkannt wurde,
- - ein starkes Übersteuern erkannt wurde, sodass ein Verlassen der Fahrbahn zu erwarten ist,
- - ein starkes Untersteuern erkannt wurde, sodass ein Verlassen der Fahrbahn zu erwarten ist,
- - ein unausweichliches Hindernis in einem Gegenverkehr, insbesondere auf einem Weg des Fahrzeuges, ausgenommen Passanten und Radfahrer, vorausschauend detektiert wird, und/oder
- - ein Verlassen der Fahrbahn vorausschauend detektiert wird.
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Auf diese Weise kann eine sensitive Voraussage einer drohenden Crashsituation mit einer potentiell hohen Unfallschwere ermöglicht werden.
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Außerdem ist bei einem Verfahren vorgesehen, dass ein proaktives Ansteuern des Schließsystems und insbesondere ein vorausschauendes Entriegeln des Schließsystems ausgesetzt und/oder zurückgehalten wird, wenn beim Auswerten der Crashsituation:
- - eine seitliche Crashrichtung vorausschauend erkannt wurde.
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Bei einer seitlichen Crashrichtung können die Fliehkräfte bewirken, dass die Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges ungewollt aufspringen. Durch Aussetzen und/oder Zurückhalten der proaktiven Entriegelungsfunktion kann verhindert werden, dass die Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges ungewollt aufspringen und die Insassen und/oder Gegenstände aus dem Fahrzeuginneren rausfallen.
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Zudem ist bei einem Verfahren vorgesehen, dass ein proaktives Ansteuern des Schließsystems und insbesondere ein vorausschauendes Entriegeln des Schließsystems ausgesetzt und/oder zurückgehalten wird, wenn beim Auswerten der Crashsituation:
- - eine Fahrzeuggeschwindigkeit einen ersten Schwellenwert, insbesondere von 30 km/h, unterschreitet.
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Auf diese Weise kann bei niedrigen Fahrzeuggeschwindigkeiten einem Diebstahlschutz, einem Raub- und/oder Kidnapping-Schutz bei niedrigen Unfallschweren Vorrang gewährt werden.
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Darüber hinaus ist bei einem Verfahren vorgesehen, dass ein proaktives Ansteuern des Schließsystems und insbesondere ein vorausschauendes Entriegeln des Schließsystems ausgesetzt und/oder zurückgehalten wird, wenn beim Auswerten der Crashsituation:
- - eine Crashsituation durch eine Crashsensorik erkannt wurde.
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Bei einem bereits erkannten Crash kann die proaktive Entriegelungsfunktion nicht mehr zur Geltung kommen. In diesem Fall können die Türen und/oder Klapper erst Post-Crash entriegelt werden.
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Nach dem Erkennen einer Crashsituation kann ein Ansteuern des Schließsystems des Fahrzeuges ebenfalls in Abhängigkeit von der bestimmten Crashrichtung erfolgen.
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Wenn bspw. ein Frontalcrash und/oder Heckcrash durch eine Crashsensorik erkannt wurde, kann das Verfahren mindestens einen weiteren Schritt vorsehen:
- - Entriegeln des Schließsystems (101) des Fahrzeuges (100).
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Auf diese Weise kann bei einem Frontalcrash und/oder Heckcrash eine unverzügliche Entriegelung des Schließsystems ermöglicht werden.
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Wenn bspw. ein Seitencrash durch eine Crashsensorik erkannt wurde, kann das Verfahren mindestens einen weiteren Schritt vorsehen:
- - ggf. Verriegeln des Schließsystems des Fahrzeuges, wenn das Schließsystem nicht verriegelt ist,
- - Starten eines ersten Timers, von insbesondere 6 Sek.,
- - Entriegeln des Schließsystems des Fahrzeuges nach Ablauf des ersten Timers,
wobei insbesondere die Schritte nur dann ausgeführt werden, wenn eine Auto-Doorlock-Funktion aktiviert ist.
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Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass das Schließsystem des Fahrzeuges verriegelt bleibt, solange das Fahrzeug geschleudert und/oder überrollt wird, um ein ungewolltes Aufschwingen von Türen und/oder Klappen zu verhindern.
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Wenn bspw. ein Rollover durch eine Crashsensorik erkannt wurde, kann das Verfahren mindestens einen weiteren Schritt vorsehen:
- - ggf. Verriegeln des Schließsystems des Fahrzeuges, wenn das Schließsystem nicht verriegelt ist,
- - Überwachen einer Fahrzeuggeschwindigkeit,
- - Starten eines zweiten Timers, von insbesondere 6 Sek., wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit einen Stillstands-Schwellenwert, insbesondere 3 km/h, vorzugsweise 0 km/h, unterschreitet,
- -- Entriegeln des Schließsystems des Fahrzeuges nach Ablauf des zweiten Timers,
wobei insbesondere die Schritte nur dann ausgeführt werden, wenn eine Auto-Doorlock-Funktion aktiviert ist.
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Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass das Schließsystem des Fahrzeuges erst dann entriegelt wird, wenn das Fahrzeug sicher zum Stillstand gekommen ist.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass das Verfahren mindestens einen weiteren Schritt aufweist, wenn eine Fahrzeuggeschwindigkeit einen zweiten Schwellenwert, insbesondere von 100 km/h, überschreitet:
- - Entriegeln des Schließsystems des Fahrzeuges vorzugsweise vor dem Eintreten der Crashsituation.
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Auf diese Weise kann eine steuerungstechnisch einfache Lösung bereitgestellt werden, um zu erkennen, wenn eine Crashsituation mit einer hohen Unfallschwelle zu erwarten ist, um ein proaktives Entriegeln des Schließsystems zu ermöglichen. In diesem Fall wird das Schließsystem immer entriegelt, wenn der zweite Schwellenwert überschritten ist. In diesem Fall könnte es vorteilhaft sein, das Schließsystem akustisch und fliehkrafttechnisch robust auszugestalten, um beim starken Fliehkräften ein Aufspringen von entriegelten Fahrzeugtüren und/oder -Klappen zu verhindern.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Maßnahmen nach dem der vorhergehenden Ansprüche zurückgesetzt werden, wenn:
- - nach Ablauf eines Reset-Timers, bspw. 2 Sek., kein Unfall durch eine Crashsituation erkannt wurde und vorzugsweise eine Fahrzeuggeschwindigkeit einen ersten Schwellenwert, bspw. von 30 km/h, unterschreitet,
- - das Fahrzeug angehalten ist,
- - nach Ablauf eines Reset-Timers, bspw. 2 Sek., die Indizien für eine vorausschauend erkannte Crashsituation nicht mehr erkannt werden,
- - ein, insbesondere erneutes, Aktivieren einer Auto-Doorlock-Funktion,
- - ein Verlassen einer Crashsituation,
wobei insbesondere die Schritte nur dann ausgeführt werden, wenn eine Auto-Doorlock-Funktion aktiviert ist.
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Auf diese Weise kann ein Zurücksetzen einer erfolgten proaktiven Ansteuerung erfolgen, wenn die Crash-Gefahr gebannt wurde.
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Ferner stellt die Erfindung eine Steuereinheit für ein Fahrzeug bereit, aufweisend: eine Speichereinheit, in welcher ein Code hinterlegt ist, und eine Recheneinheit, wobei beim Ausführen des Codes durch die Recheneinheit, das Verfahren durchgeführt wird, welches wie oben beschrieben ablaufen kann. Mithilfe der erfindungsgemäßen Steuereinheit können die gleichen Vorteile erreicht werden, die oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben wurden. Auf diese Vorteile wird vorliegend vollumfänglich Bezug genommen.
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Vorteilhafterweise kann die Steuereinheit eine Kommunikationsverbindung zu mindestens einem folgenden Funktionssystem des Fahrzeuges aufweisen:
- - Auto-Doorlock-Funktion,
- - Crash-Erkennung,
- - Sicherheitsgurt-Steuergerät,
- - Airbag-Steuergerät,
- - Notentriegelungssystem,
- - System zum Erfassen einer Fahrzeuggeschwindigkeit (V),
- - System zum Erfassen und/oder Auswerten einer Verkehrssituation, insbesondere ein Front-Assistent.
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Weiterhin stellt die Erfindung ein Fahrzeug mit einer Steuereinheit bereit, die wie oben beschrieben ausgebildet sein kann. Mithilfe des erfindungsgemäßen Fahrzeuges können die gleichen Vorteile erreicht werden, die oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben wurden. Auf diese Vorteile wird vorliegend vollumfänglich Bezug genommen.
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Des Weiteren stellt die Erfindung ein Computerprogrammprodukt bereit, umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Computerprogrammprodukts durch einen Computer diesen veranlassen, das Verfahren durchzuführen, welches wie oben beschrieben ablaufen kann. Mithilfe des erfindungsgemäßen Computerprogrammproduktes können die gleichen Vorteile erreicht werden, die oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben wurden. Auf diese Vorteile wird vorliegend vollumfänglich Bezug genommen.
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Weiterhin wird die Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Dabei ist zu beachten, dass die Figuren nur einen beschreibenden Charakter haben und nicht dazu gedacht sind, die Erfindung in irgendeiner Form einzuschränken.
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Es zeigen:
- 1 eine beispielhafte Darstellung eines Fahrzeuges im Sinne der Erfindung, und
- 2 eine beispielhafte Darstellung eines Ablaufes eines Verfahrens im Sinne der Erfindung.
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Die 1 und 2 dienen zum Erklären eines Verfahrens im Sinne der Erfindung. Das Verfahren dient zum proaktiven Ansteuern eines Schließsystems 101 eines Fahrzeuges 100, insbesondere zum vorausschauenden und vorzugsweise crashsituationsabhängigen Entriegeln und/oder Verriegeln des Schließsystems 101 des Fahrzeuges 100, aufweisend folgende Schritte:
- 1) Vorausschauen einer Crashsituation, bspw. durch ein Umfeldbeobachtungssystem zum Erfassen und/oder Auswerten einer Umgebung des Fahrzeuges, z. B: durch einen Front-Assistenten, ein Abstandsregeltempomat, ein Fahrdynamikregelungssystem und/oder einen Notbremsassistenten,
- 2) Auswerten der Crashsituation, wenn eine Crashsituation vorausschauend erkannt wurde, bspw. durch das gleiche Umfeldbeobachtungssystem und/oder mithilfe eines weiteren Assistenzsystems des Fahrzeuges, wie z. B. eines Airbag-Kontrollsystems, Gurtkraftbegrenzers, Gurtstraffers und/oder Überrollbügels,
- 3) Ansteuern des Schließsystems 101 des Fahrzeuges 100 in Abhängigkeit von dem Auswerten.
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Wie es die 1 andeutet, kann das Schließsystem 101 im Rahmen der Erfindung zumindest ein Schloss für jeweils eine Tür und/oder Klappe des Fahrzeuges 100 aufweisen. Das Schließsystem 101 kann bspw. als ein Zentralverriegelungssystem ausgebildet sein. Das Schließsystem 101 kann die Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges 100 vorzugsweise automatisch ansteuern, was ein Entriegeln und/oder Verriegeln umfasst, und ggf. betätigen, was ein Öffnen und/oder Schließen umfasst. Unter einem Entriegeln und/oder Verriegeln des Schließsystems101 kann im Rahmen der Erfindung ein Entriegeln und/oder Verriegeln der Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges 100 verstanden werden.
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Wie es die 1 und 2 verdeutlichen, werden unterschiedliche Unfallsituationen durch ein proaktives Ansteuern, insbesondere ein proaktives Entriegeln und/oder Verriegeln, des Schließsystems 101 vorausschauend und individuell vorbereitet und/oder behandelt.
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Wie es die 1 andeutet, kann beim Auswerten der Crashsituation in Schritt 2) eine Crashrichtung R, d. h. einer Richtung R, aus welcher ein Aufprall aus das Fahrzeug droht, berücksichtigt werden. Die Crashrichtung R kann bspw. mithilfe eines Airbag-Kontrollsystems, Gurtkraftbegrenzers, Gurtstraffers und/oder Überrollbügels bereitgestellt werden. Die Crashrichtung R kann eine Auskunft darüber geben, aus welcher Richtung der Unfall voraussichtlich droht. Bei einem Aufprall aus einer frontalen Crashrichtung RF oder einer heckseitigen Crashrichtung RH sind keine großen Fliehkräfte F auf die Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges 100 zu erwarten, sodass das Schließsystem 101 im Voraus und im einer Vorbereitung auf einen voraussichtlichen Frontal- oder Heck-Crash entriegelt werden kann. Bei einem Aufprall aus einer seitlichen Crashrichtung Rs können wiederum so große Fliehkräfte F auf die Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges 100 einwirken, dass die Türen und/oder Klappen ungewollt aufspringen können, wenn entriegelt sind. In diesem Falle ist ein vorzeitiges Entriegeln des Schließsystems 101 nicht empfehlenswert. Somit kann in Kenntnis der Crashrichtung R die vorausschauend erkannte Crashsituation in Schritt 1) mit einer höheren Genauigkeit in Schritt 2) ausgewertet werden.
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Ferner deutet die 1, dass beim Auswerten der Crashsituation in Schritt 2) eine Fahrzeuggeschwindigkeit V berücksichtigt werden kann. Die Fahrzeuggeschwindigkeit V kann die Höhe der Unfallschwere und/oder die Stärke der Fahrzeugbeschädigung angeben. Somit kann in Kenntnis der Fahrzeuggeschwindigkeit V die vorausschauend erkannte Crashsituation in Schritt 1) mit einer höheren Genauigkeit in Schritt 2) ausgewertet werden.
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Weiterhin kann beim Auswerten der Crashsituation in Schritt 2) eine voraussichtliche Verkehrssituation berücksichtigt werden, um die Einflüsse zu ermittelt, die von den anderen Verkehrsteilnehmern und/oder unbeweglichen Hindernissen herrühren können. Beispielsweise ein auffahrendes Fahrzeug einen frontalen oder einen heckseitigen Aufprall mit einer hohen Unfallschwere und/oder einer starken Fahrzeugbeschädigung verursachen. Auch ein unbewegliches Hindernis auf dem Weg des Fahrzeuges 100 kann eine Crashsituation beeinflussen. Hindernisse, ausgenommen Passanten und Radfahrer, die vorausschauend zu einem frontalen oder einem heckseitigen Aufprall mit einer hohen Unfallschwere und/oder einer starken Fahrzeugbeschädigung führen, können dahingehend vorbereitet werden, dass das Schließsystem 101 des Fahrzeuges 100 in Schritt 3) proaktiv entriegelt wird. Hindernisse, ausgenommen Passanten und Radfahrer, die vorausschauend zum Schleudern und/oder zum Überrollen des Fahrzeuges führen, können dahingehend vorbereitet werden, dass das Schließsystem 101 des Fahrzeuges 100 in Schritt 3) sicher verriegelt bleibt, zumindest Fliehkräfte auf die Türen und/oder Klappen des Fahrzeuges 100 einwirken können.
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Wie es die 2 andeutet, kann das Verfahren mindestens einen weiteren Schritt aufweisen, wenn beim Auswerten der Crashsituation eine frontale Crashrichtung RF oder eine heckseitige Crashrichtung RH bei einer drohenden Crashsituation vorausschauend erkannt wurde und insbesondere eine hohe Unfallschwere und/oder eine starke Fahrzeugbeschädigung zu erwarten ist, die Crashsensorik und/oder das Schließsystem beschädigen kann:
- 3a) Entriegeln des Schließsystems 101 des Fahrzeuges 100, vorzugsweise vor dem Eintreten der Crashsituation.
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Wie es in einem Schritt 2a) der 2 angedeutet ist, kann eine hohe Unfallschwere und/oder eine starke Fahrzeugbeschädigung bei einer drohenden frontalen oder heckseitigen Crashsituation (R=RF/RH) kann bspw. dann erwartet werden, wenn eine Fahrzeuggeschwindigkeit V einen ersten Schwellenwert Vs1, bspw. von 30 km/h, überschreitet, und/oder wenn ein auffahrender Gegenverkehr, insbesondere auf einem Weg des Fahrzeuges 100, detektiert wird.
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Weitere Indizien für eine hohe Unfallschwere und/oder eine starke Fahrzeugbeschädigung bei einer drohenden frontalen oder heckseitigen Crashsituation (R=RF/RH) können bspw. sein:
- - ein starker Bremseingriff, insbesondere wenn ein Bremspedal über einen halben Bremspedalweg betätigt wird, vorzugsweise ohne ein starkes Übersteuern, erkannt wurde,
- - eine Vollbremsung erkannt wurde,
- - ein starkes Übersteuern erkannt wurde, sodass ein Verlassen der Fahrbahn zu erwarten ist,
- - ein starkes Untersteuern erkannt wurde, sodass ein Verlassen der Fahrbahn zu erwarten ist,
- - ein unausweichliches Hindernis in einem Gegenverkehr, insbesondere auf einem Weg des Fahrzeuges 100, ausgenommen Passanten und Radfahrer, vorausschauend detektiert wird, und/oder
- - ein Verlassen der Fahrbahn vorausschauend detektiert wird.
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Wie es links in der 2 angedeutet ist, kann bei einem Verfahren vorgesehen sein, dass ein proaktives Ansteuern des Schließsystems 101 und insbesondere ein vorausschauendes Entriegeln des Schließsystems ausgesetzt und/oder zurückgehalten wird, wenn beim Auswerten der Crashsituation:
- - eine seitliche Crashrichtung (R=Rs) vorausschauend erkannt wurde.
- - eine Fahrzeuggeschwindigkeit V den ersten Schwellenwert Vs1, insbesondere von 30 km/h, unterschreitet, und/oder
- - eine Crashsituation durch eine Crashsensorik erkannt wurde.
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Wie links unten in der 2 angedeutet ist, kann nach dem Erkennen einer Crashsituation ein Ansteuern des Schließsystems 101 des Fahrzeuges 100 ebenfalls in Abhängigkeit von der bestimmten Crashrichtung R erfolgen.
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Wenn bspw. ein Frontalcrash und/oder Heckcrash (R=RF/RH) durch eine Crashsensorik erkannt wurde, kann das Verfahren mindestens einen weiteren Schritt vorsehen:
- - Entriegeln des Schließsystems 101 des Fahrzeuges 100.
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Wenn bspw. ein Seitencrash (R=Rs) durch eine Crashsensorik erkannt wurde, kann das Verfahren mindestens einen weiteren Schritt vorsehen:
- - ggf. Verriegeln des Schließsystems 101 des Fahrzeuges 100, wenn das Schließsystem nicht verriegelt ist,
- - Starten eines ersten Timers T1, von insbesondere 6 Sek.,
- - Entriegeln des Schließsystems 101 des Fahrzeuges 100 nach Ablauf des ersten Timers T1,
wobei insbesondere die Schritte nur dann ausgeführt werden, wenn eine Auto-Doorlock-Funktion aktiviert ist.
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Wenn bspw. ein Rollover bzw. Überschlag (angedeutet mit einem gebogenen Fall) durch eine Crashsensorik erkannt wurde, kann das Verfahren mindestens einen weiteren Schritt vorsehen:
- - ggf. Verriegeln des Schließsystems 101 des Fahrzeuges 100, wenn das Schließsystem nicht verriegelt ist,
- - Überwachen einer Fahrzeuggeschwindigkeit V,
- - Starten eines zweiten Timers T2, von insbesondere 6 Sek., wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit V einen Stillstands-Schwellenwert Vs0, bspw. von 3 km/h, vorzugsweise 0 km/h, unterschreitet,
- -- Entriegeln des Schließsystems 101 des Fahrzeuges 100 nach Ablauf des zweiten Timers T2,
wobei insbesondere die Schritte nur dann ausgeführt werden, wenn eine Auto-Doorlock-Funktion aktiviert ist.
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Als einen alternativen Verlauf zum Schritt 2a) kann in Schritt 2b) vorgesehen sein, dass das Verfahren mindestens einen weiteren Schritt aufweist, wenn eine Fahrzeuggeschwindigkeit V einen zweiten Schwellenwert Vs2, insbesondere 100 km/h, überschreitet:
- 3a) Entriegeln des Schließsystems 101 des Fahrzeuges 100, vorzugsweise vor dem Eintreten der Crashsituation.
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Somit kann eine einfache Lösung bereitgestellt werden, um zu erkennen, wenn eine Crashsituation mit einer hohen Unfallschwelle zu erwarten ist, um ein proaktives Entriegeln des Schließsystems 101 zu ermöglichen. In diesem Fall wird das Schließsystem 101 immer entriegelt, wenn der zweite Schwellenwert Vs2 überschritten ist. In diesem Fall sollte das Schließsystem 101 akustisch und fliehkrafttechnisch robust ausgestaltet werden, um bei starken Fliehkräften ein Aufspringen von entriegelten Fahrzeugtüren und/oder -Klappen zu verhindern.
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Weiterhin kann in einem Schritt 4) vorgesehen sein, dass die Maßnahmen nach dem der vorhergehenden Ansprüche zurückgesetzt werden, wenn:
- - nach Ablauf eines Reset-Timers Ts, bspw. 2 Sek., kein Unfall durch eine Crashsituation erkannt wurde und vorzugsweise eine Fahrzeuggeschwindigkeit V einen ersten Schwellenwert Vs1, bspw. von 30 km/h, unterschreitet,
- - das Fahrzeug 100 angehalten ist,
- - nach Ablauf eines Reset-Timers Ts, bspw. 2 Sek., die Indizien für eine vorausschauend erkannte Crashsituation nicht mehr erkannt werden,
- - ein, insbesondere erneutes, Aktivieren einer Auto-Doorlock-Funktion,
- - ein Verlassen einer Crashsituation,
wobei insbesondere die Schritte nur dann ausgeführt werden, wenn eine Auto-Doorlock-Funktion aktiviert ist.
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Eine entsprechende Steuereinheit 10 für ein Fahrzeug 100 stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar. Die Steuereinheit 10 ist lediglich schematisch in der 1 dargestellt.
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Weiterhin stellt ein entsprechendes Fahrzeug 100 mit einer korrespondierenden Steuereinheit 10 ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar.
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Die voranstehende Beschreibung der Figuren beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern es technisch sinnvoll ist, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Fahrzeug
- 101
- Schließsystem
- 10
- Steuereinheit
- R
- Crashrichtung
- RF
- frontale Crashrichtung
- RH
- heckseitige Crashrichtung
- RS
- seitliche Crashrichtung
- V
- Fahrzeuggeschwindigkeit
- Vs1
- erster Schwellenwert
- Vs2
- zweiter Schwellenwert
- Vs0
- Stillstands-Schwellenwert
- T1
- erster Timer
- T2
- zweiter Timer
- Ts
- Reset-Timer