-
Die Erfindung betrifft ein Verdeck für ein Cabriolet-Fahrzeug, umfassend die Merkmale des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
-
Ein derartiges Verdeck, das insbesondere ein Faltverdeck eines Cabriolet-Fahrzeugs darstellt, ist aus der Druckschrift
DE 10 2013 014 355 A1 bekannt und bildet ein verstellbares Dach, das zwischen einer Verdeckstellung, in der ein Fahrzeuginnenraum von dem Dach überspannt ist, und einer Ablagestellung verstellbar ist, in der der Fahrzeuginnenraum nach oben freigegeben ist und das Verdeck in einem Verdeckablageraum des Fahrzeugs aufgenommen ist. Das bekannte Verdeck umfasst einen Verdeckbezug mit einer Außenhaut, die in der Verdeckstellung die äußere Sichtfläche bildet, sowie ein Verdeckgestänge, mittels dessen der Verdeckbezug aufspannbar ist und das zwischen der Verdeckstellung und der Ablagestellung verstellbar ist. Das Verdeckgestänge umfasst unter anderem mehrere, sich in Verdeckquerrichtung erstreckende Querspriegel, die in der Verdeckstellung in Verdecklängsrichtung voneinander beabstandet sind und über die die Außenhaut des Verdeckbezugs gespannt ist. Des Weiteren umfasst das bekannte Verdeck eine Trageinrichtung, die in der Verdeckstellung zwischen den Querspriegeln aufgespannt ist und auf der sich die Außenhaut in der Verdeckstellung abstützt. Diese Trageinrichtung besteht aus Drahtelementen, die über Verschlaufungen miteinander verbunden sind und eine Maschenstruktur ausbilden. Die Drahtelemente sind relativ zueinander beweglich. Mittels der Trageinrichtung soll erreicht werden, dass die Außenhaut in der Verdeckstellung ein möglichst harmonisches und glattes Erscheinungsbild hat. Jedoch ist die aus den Drahtelementen gebildete Trageinrichtung produktionstechnisch aufwändig, was sich wiederum in den Kosten des Verdecks niederschlägt.
-
Des Weiteren ist es bekannt, bei Faltverdecken anstelle von einfachen Rohrspriegeln so genannte Flächenspriegel einzusetzen, die in der Verdeckstellung in Verdecklängsrichtung eine durchgängige Auflagefläche für die Außenhaut des Verdeckbezugs bereitstellen. Die Flächenspriegel erfordern aber insbesondere in der Ablagestellung des Verdecks zusätzlichen Bauraum in dem Verdeckablageraum. Auch erweisen sich Flächenspriegel hinsichtlich Gewicht und Kosten als nachteilig.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verdeck der einleitend genannten Art zu schaffen, bei dem die Außenhaut des Verdeckbezugs in der Verdeckstellung zwischen den Querspriegeln eine zusätzliche Unterstützung durch Mittel erfährt, die produktionstechnisch kostengünstig umsetzbar sind.
-
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Verdeck mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
-
Gemäß der Erfindung wird also ein Verdeckgestänge vorgeschlagen, bei dem sich die Außenhaut des Verdeckbezugs an einer Trageinrichtung flächig abstützt, die von einer Luftmatte gebildet ist, die in Abhängigkeit von ihrem Luftinnendruck, das heißt von ihrem Aufblaszustand, flexibel oder starr ist. In der Verdeckstellung des Verdeckgestänges ist die Luftmatte insbesondere zwischen benachbarten Querspriegeln aufgespannt und zumindest weitgehend starr ausgebildet, so dass sie eine Stützfläche für den Verdeckbezug bildet. Zum Ablegen des Verdecks bzw. zum Verstellen des Verdecks kann der Luftinnendruck der Luftmatte geändert werden, so dass diese flexibel wird und verformbar ist, so dass sie bauraumoptimiert zusammen mit dem Verdeckgestänge und dem Verdeckbezug in einem Verdeckablageraum abgelegt werden kann. Im weitesten Sinne kann die Luftmatte als zusätzlicher Flächenspriegel angesehen werden, der zwischen insbesondere als Rohr- bzw. Profilspriegel ausgebildeten Querspriegeln oder zwischen einem flächig ausgebildeten Frontspriegel und einem Rohr- bzw. Profilspriegel angeordnet ist. Auch kann die Luftmatte zwischen einer Heckscheibe und einem Rohr- bzw. Profilspriegel des Verdecks angeordnet sein. Die Heckscheibe ist dann ebenfalls als Querspriegel im Sinne der Erfindung anzusehen. Die Luftmatte beeinflusst die Formgebung der Außenhaut des Verdeckbezugs, was wiederum das optische Erscheinungsbild, die Aerodynamik und das akustische Verhalten des Verdecks in dessen Verdeckstellung positiv beeinflusst.
-
Die Luftmatte verleiht dem Verdeck nach der Erfindung in dessen Verdeckstellung eine Coupe-artige Optik. Zudem bewirkt die Luftmatte, dass sich die Außenhaut des Verdeckbezugs starr anfühlt, was wiederum ein erhöhtes Sicherheitsgefühl für den Nutzer des Fahrzeugs liefern kann. Durch die Flexibilität der Luftmatte bei entsprechend gewähltem Luftinnendruck kann auch das Ablageverhalten des Verdecks in optimierter Weise an den zur Verfügung stehenden Verdeckablageraum des betreffenden Fahrzeugs angepasst werden. Insbesondere kann die Luftmatte dem Verlauf des Verdeckbezugs folgen. Jedoch kann die Luftmatte durch entsprechende Festlegung des Luftinnendrucks auch die Formgebung des Verdeckbezugs in der Ablagestellung vorgeben, so dass beispielsweise Scheuerstellen an dem Verdeckbezug ausgeschlossen werden. Zudem kann die Luftmatte als Falthilfe herangezogen werden, wodurch die Ablagehöhe des Verdeckbezugs in dem Verdeckablageraum des betreffenden Fahrzeugs optimiert gestaltet werden kann.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verdecks nach der Erfindung ist die Luftmatte starr, wenn deren Luftinnendruck einem Vakuumdruck bzw. Unterdruck entspricht. Hingegen ist die Luftmatte flexibel, wenn deren Luftinnendruck dem Umgebungsdruck entspricht. Um die Luftmatte in den starren Zustand zu versetzen, wird also mittels einer entsprechenden Einrichtung, beispielsweise einer Pumpe, ein Unterdruck erzeugt, so dass Luft aus der Luftmatte ausgesaugt wird. Um die Luftmatte wieder flexibel zu machen, lässt man Luft in die Luftmatte strömen, so dass der Luftinnendruck wieder dem Umgebungsdruck entspricht.
-
Alternativ ist es auch denkbar, die Luftmatte dadurch in einen starren Zustand zu versetzen, dass der Luftinnendruck erhöht wird, das heißt dass sie nach Art einer Luftmatratze aufgeblasen wird und dadurch in einen starren Zustand versetzt wird, um eine Stützfläche für die Außenhaut des Verdeckbezugs zu bilden.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verdecks nach der Erfindung umfasst die Luftmatte eine luftdichte Hülle, die mit einem Lufteinlass versehen ist. Der Lufteinlass ist vorzugsweise mit einem Mittel zur Erzeugung eines Unterdrucks, wie einer Vakuumpumpe, verbunden. Zudem kann ein Ventil vorgesehen sein, das in seiner Schließstellung den in der Luftmatte eingestellten Luftinnendruck hält. Durch Öffnen des Ventils stellt sich in der Luftmatte bei nicht betätigter Pumpe wieder der Umgebungsdruck ein.
-
Bei einer weiteren speziellen Ausführungsform des Verdecks nach der Erfindung ist die Luftmatte mit mindestens einer Spriegelfahne versehen, die an einen der Querspriegel angebunden ist. Die Luftmatte ist somit vorzugsweise an mindestens einem Querspriegel befestigt und insbesondere zwischen zwei benachbarten Querspriegeln eingespannt, so dass sie zwischen diesen beiden Querspriegeln in der Verdeckstellung des Verdecks eine starre Auflagefläche für die Außenhaut des Verdeckbezugs bilden kann.
-
Die Erfindung hat auch ein Cabriolet-Fahrzeug zum Gegenstand, das ein Verdeck der vorstehend beschriebenen Art umfasst.
-
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
-
Ein Ausführungsbeispiel eines Cabriolet-Fahrzeugs nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines Cabriolet-Fahrzeugs mit einem Faltverdeck;
- 2 eine perspektivische Heckansicht eines Verdeckgestänges des Faltverdecks;
- 3 eine schematische Schnittdarstellung des Faltverdecks im Bereich zwischen zwei Querspriegeln in einer Verdeckstellung des Faltverdecks; und
- 4 einen schematischen Längsschnitt des Faltverdecks zwischen den beiden Querspriegeln in einer Ablagestellung des Verdecks.
-
In der Zeichnung ist ein Cabriolet-Fahrzeug 10 dargestellt, welches mithin ein Kraftfahrzeug mit einem verstellbaren Dach ist. Das Dach ist vorliegend von einem Faltverdeck 12 gebildet, welches zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden und in 1 dargestellten Verdeckstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist, in der es von einem heckseitigen Ablageraum 14 des Cabriolet-Fahrzeugs 10 aufgenommen ist. In der Verdeckstellung ist das Faltverdeck 12 mit seinem bugseitigen, von einem Frontspriegel 16 gebildeten Rand an einem vorderen Windlauf 18 festgelegt, der einen oberen, sich in Fahrzeugquerrichtung erstreckenden Schenkel eines Rahmens einer Windschutzscheibe 20 bildet.
-
Das Faltverdeck 12 umfasst ein Verdeckgestänge 22, welches bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils eine Lenkeranordnung 24 aufweist, die an einem betreffenden fahrzeug- bzw. karosseriefesten Hauptlager 26 schwenkbar gelagert ist. Die beidseits angeordneten Lenkeranordnungen 24 sind über den einen Querspriegel darstellenden Frontspriegel 16 und weitere, als Rohrspriegel ausgebildete Querspriegel 28 miteinander verbunden. Zudem umfasst das Faltverdeck 12 einen Verdeckbezug 30 mit einer Außenhaut 32, welche in der Verdeckstellung des Faltverdecks 12 dessen äußere Sichtfläche bildet und die aus einem wasser- und winddichten, faltbaren Stoff gebildet ist. Die Außenhaut 32 erstreckt sich in Verdecklängsrichtung von dem bugseitigen Rand des Frontspriegels 16 bis zu einem heckseitigen Spannbügel 34, und zwar unter Aussparung einer Heckscheibe 36, die im Sinne der Erfindung ebenfalls einen Querspriegel bildet. Die Querspriegel 28 sind von der Außenhaut 32 überspannt.
-
Um in der Verdeckstellung des Faltverdecks zumindest weitgehend zu verhindern, dass sich die Querspriegel 28 an der Außenseite der Außenhaut 32 abzeichnen und damit das Erscheinungsbild des Verdecks gegebenenfalls beeinträchtigt ist, weist das Faltverdeck 12 zwischen dem Frontspriegel 16 und dem vordersten Querspriegel 28, zwischen den Querspriegeln 28 und zwischen dem hintersten Querspriegel 28 und der Heckscheibe 36 jeweils eine Trageinrichtung 38 auf, die von einer Luftmatte 40 gebildet ist. Die Luftmatten 40 umfassen jeweils eine luftdichte Hülle 42, die an ihren sich in Verdeckquerrichtung erstreckenden Rändern über so genannte Spriegelfahnen 44 mit den betreffenden Querspriegeln bzw. mit dem Frontspriegel 16 und einem Querspriegel 28 bzw. mit einem Querspriegel 28 und der Heckscheibe 36 verbunden ist. In der beispielsweise aus Folien gebildeten luftdichten Hülle 42 sind mehrere Textillagen 46 aufgenommen, die sich über die Grundfläche des Innenraums der Hülle 42 erstrecken. Die Luftmatten 40 umfassen jeweils einen Lufteinlass 48, der mit einem Ventil 50 und mit einer Vakuumeinrichtung, wie einer Vakuum- bzw. Luftpumpe 52 verbunden ist, welche wiederum mit einer nicht näher dargestellten Steuereinrichtung des Faltverdecks 12 verbunden ist.
-
Mittels der Vakuumpumpe 52 und des Ventils 50 ist der Luftinnendruck der Luftmatte 40 veränderbar, und zwar derart, dass die Luftmatte 40 bei Herstellen eines Unterdrucks bzw. eines Vakuums in der Hülle 42 eine zumindest weitgehend ebene starre Form hat, welche der Verdeckstellung des Faltverdecks 12 zugeordnet ist und in der die Außenhaut 32 des Verdeckbezugs 30 zwischen den betreffenden Querspriegeln auf der betreffenden Luftmatte 40 aufliegt, so dass sie sich an der Luftmatte 40 abstützt und eine zumindest weitgehend glatte Außenfläche hat.
-
Wenn das Faltverdeck 12 verstellt und in die Ablagestellung gebracht werden soll, kann das Ventil 50 geöffnet werden, wodurch Luft in die luftdichte Hülle 42 der Luftmatte 40 einströmt, bis der Luftinnendruck der Luftmatte 40 dem Umgebungsdruck entspricht. Die Luftmatte 40 ist dann flexibel, so dass das Verdeckgestänge 22 verstellt werden kann. In der Ablagestellung, die anhand 4 dargestellt ist, folgt die Luftmatte 40 dem Verlauf der Außenhaut 32 zwischen den betreffenden Querspriegeln 28, das heißt die Luftmatte 40 kann also ebenfalls gefaltet sein.
-
Es ist aber auch denkbar, dass der Luftinnendruck der Luftmatten 40 in der Ablagestellung des Faltverdecks 12 wieder reduziert wird, so dass ein Unterdruck bzw. ein Vakuum erzeugt wird und die Luftmatten 40 in ihrer gefalteten bzw. gebogenen Form starr werden und den gefalteten Verdeckbezug unterstützen. Dadurch kann gegebenenfalls durch Reibung oder dergleichen resultierenden Beschädigungen entgegengewirkt werden und/oder auch ein definiertes Faltenbild in der Ablagestellung des Faltverdecks 12 erreicht werden. Die Luftmatten 40 bilden also eine Falthilfe.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Cabriolet-Fahrzeug
- 12
- Faltverdeck
- 14
- Ablageraum
- 16
- Frontspriegel
- 18
- Windlauf
- 20
- Windschutzscheibe
- 22
- Verdeckgestänge
- 24
- Lenkeranordnung
- 26
- Hauptlager
- 28
- Querspriegel
- 30
- Verdeckbezug
- 32
- Außenhaut
- 34
- Spannbügel
- 36
- Heckscheibe
- 38
- Trageinrichtung
- 40
- Luftmatte
- 42
- Hülle
- 44
- Spriegelfahne
- 46
- Textillage
- 48
- Lufteinlass
- 50
- Ventil
- 52
- Vakuumpumpe
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102013014355 A1 [0002]