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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen elektrischen Steckverbinder. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen elektrischen Gegensteckverbinder, der mit dem Steckverbinder zu einer Steckverbindung verbindbar ist, und ein entsprechendes Steckverbindungssystem.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Ein elektrisches Steckverbindungssystem, wie es beispielsweise zur Herstellung elektrisch leitfähiger Verbindungen zwischen Komponenten eines Kraftfahrzeugs verwendet wird, kann einen Steckverbinder und einen Gegensteckverbinder umfassen, die mithilfe einer Primärverriegelungseinrichtung miteinander verrastet werden können, sodass ein unbeabsichtigtes Lösen der Steckverbindung verhindert wird. Als weitere Sicherheitsmaßnahme kann die Primärverriegelungseinrichtung mithilfe eines zusätzlichen Bauteils, das in der Regel manuell in Position gebracht wird, in einer bestimmten Stellung blockiert werden, was auch als Connector Position Assurance (CPA) bezeichnet wird.
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Darüber hinaus kann das Steckverbindungssystem eine Sekundärverriegelungseinrichtung umfassen, die sicherstellt, dass der Steckverbinder und der Gegensteckverbinder nur dann ganz zusammengesteckt, d. h. mittels der Primärverriegelungseinrichtung miteinander verrastet werden können, wenn ein oder mehrere elektrisch leitfähige Kontaktelemente, beispielsweise in Form von Außenleitern, korrekt im Steck- bzw. Gegensteckverbinder positioniert worden sind. Eine solche Sekundärverriegelungseinrichtung kann auch dazu dienen, das oder die Kontaktelemente gegen Verrutschen im Steck- bzw. Gegensteckverbinder zu sichern.
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Die Druckschrift
DE 38 39 728 A1 betrifft eine Steckverbindung und insbesondere eine Steckverbindung, die ein aufnehmendes Gehäuse und ein einzusteckendes Gehäuse umfasst, das in das aufnehmende Gehäuse eingesetzt und eingepasst werden soll, sowie eine Sperranordnung, die eine mühelose Bestätigung eines ordnungsgemäßen Einpassens der Gehäuse gestattet. In dem aufnehmenden und dem einzusteckenden Gehäuse sind jeweils eine Anzahl aufnehmender und einzusteckender Klemmen vorgesehen.
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Die Druckschrift US 2012 / 0 282 791 A1 betrifft einen elektrischen Verbinder mit einem Gehäuse, das eine primäre Verriegelung zum Verriegeln des elektrischen Verbinders mit einem Gegenverbinder und einen Schlitz aufweist, der sich in Längsrichtung entlang der primären Verriegelung erstreckt. Der Verbinder weist ein Verbinderpositionssicherungselement (CPA) auf. Die CPA umfasst eine erste und eine zweite Längsposition. In der ersten Position befindet sich die CPA in einer teilweise eingeführten Position, und in der zweiten Position befindet sich das Gehäuse in einer vollständig eingepassten Position innerhalb eines passenden Verbindergehäuses, und die CPA befindet sich in einer vollständig eingeführten Position. Schließlich umfasst die CPA einen Griffabschnitt mit einer vorderen und einer hinteren Fläche, die es ermöglichen, die CPA je nach der gewünschten Bewegung der CPA zu schieben oder zu ziehen.
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Die Druckschrift
EP 3 220 490 A1 betrifft eine CPA-Vorrichtung und ein verbessertes elektrisches Steckverbindersystem, wobei insbesondere ein System bereitgestellt werden soll, das es ermöglicht, die Beanspruchung der CPA-Vorrichtung zu reduzieren. Dazu beschreibt die Druckschrift eine CPA-Vorrichtung zur Sicherstellung der Verriegelung zwischen zwei homologen Steckverbinderdosen eines elektrischen Steckverbindersystems, wobei die CPA-Vorrichtung umfasst: einen Körperteil; und mindestens ein Verriegelungselement, das sich im Wesentlichen entlang der Länge des Körperteils erstreckt, wobei das mindestens eine Verriegelungselement ein Ende aufweist, das ein Verriegelungsteil bildet, und ein anderes Ende, das an dem Körperteil befestigt ist, und so konfiguriert ist, dass das Verriegelungsteil aus einer Abgabeposition in Richtung des Körperteils elastisch ausgelenkt werden kann.
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Die Druckschrift WO 2021/ 028 294 A1 betrifft einen elektrischen Steckverbinder, aufweisend ein Steckverbindergehäuse, eine Verriegelungssicherung zur Verriegelung des Steckverbinders mit einem korrespondierenden elektrischen Gegensteckverbinder und ein zwischen einer Vorrastposition und einer Sicherungsposition verschiebbares Sicherungselement.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG UND VORTEILHAFTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Es kann ein Bedarf an einer elektrischen Steckverbindung bestehen, die keinen zusätzlichen, beispielsweise manuellen Montageschritt zum Sperren der Primärverriegelungseinrichtung erfordert. Einem solchen Bedarf kann mit dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und den beigefügten Figuren dargelegt.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft einen elektrischen Steckverbinder. Der Steckverbinder umfasst ein Steckverbindergehäuse zum Aufnehmen mindestens eines elektrisch leitfähigen Kontaktelements, wobei das Steckverbindergehäuse mit einem Gegensteckverbindergehäuse eines elektrischen Gegensteckverbinders zu einer Steckverbindung verbindbar ist. Ferner umfasst der Steckverbinder ein zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung bewegbar am Steckverbindergehäuse gelagertes Primärverriegelungselement, das ausgebildet ist, um ein Lösen der Steckverbindung in der Verriegelungsstellung zu verhindern und in der Entriegelungsstellung zu ermöglichen, sowie ein zwischen einer Sperrstellung und einer Freigabestellung bewegbar am Steckverbindergehäuse gelagertes Sperrelement, das ausgebildet ist, um eine Bewegung des Primärverriegelungselements in die Entriegelungsstellung in der Sperrstellung zu verhindern und in der Freigabestellung zu ermöglichen. Dabei ist das Sperrelement ausgebildet, um bei der Verlagerung des Steckverbindergehäuses relativ zum Gegensteckverbindergehäuse mittels eines Anschlags des Gegensteckverbindergehäuses von der Freigabestellung in die Sperrstellung bewegt zu werden.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft einen elektrischen Gegensteckverbinder. Der Gegensteckverbinder umfasst ein Gegensteckverbindergehäuse zum Aufnehmen mindestens eines elektrisch leitfähigen Gegenkontaktelements, wobei das Gegensteckverbindergehäuse mit dem Steckverbindergehäuse des Steckverbinders, wie er vor- und nachstehend beschrieben wird, durch eine Verlagerung des Gegensteckverbindergehäuses relativ zum Steckverbindergehäuse zu der Steckverbindung verbindbar ist und einen Anschlag umfasst, der ausgebildet ist, um das Sperrelement des Steckverbinders bei der Verlagerung des Gegensteckverbindergehäuses relativ zum Steckverbindergehäuse von der Freigabestellung in die Sperrstellung zu bewegen.
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Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft ein elektrisches Steckverbindungssystem. Das Steckverbindungssystem umfasst einen Steckverbinder, wie er vor- und nachstehend beschrieben wird, und einen Gegensteckverbinder, wie er vor- und nachstehend beschrieben wird, wobei das Steckverbindergehäuse des Steckverbinders und das Gegensteckverbindergehäuse des Gegensteckverbinders zu der Steckverbindung verbunden sind. Des Weiteren umfasst das Steckverbindungssystem mindestens ein elektrisch leitfähiges Kontaktelement, das vom Steckverbindergehäuse aufgenommen ist, und mindestens ein elektrisch leitfähiges Gegenkontaktelement, das vom Gegensteckverbindergehäuse aufgenommen ist, wobei das Kontaktelement und das Gegenkontaktelement elektrisch leitfähig miteinander verbunden sind. Dabei befindet sich das Primärverriegelungselement des Steckverbinders in der Verriegelungsstellung, um das Lösen der Steckverbindung zu verhindern, und der Anschlag des Gegensteckverbindergehäuses hält das Sperrelement des Steckverbinders in der Sperrstellung, um die Bewegung des Primärverriegelungselements in die Entriegelungsstellung zu verhindern.
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Ohne den Umfang der Erfindung in irgendeiner Weise zu beschränken, können Ideen zu Ausführungsformen der Erfindung unter anderem als auf den nachstehend beschriebenen Gedanken und Erkenntnissen beruhend angesehen werden.
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Wie eingangs erwähnt, können bei Steckverbinderanordnungen, wie sie beispielsweise in der Automobilindustrie üblich sind, spezielle Gehäuseverriegelungen, auch CPA genannt, zur Anwendung kommen. Diese dienen dazu, sicherzustellen, dass das Gehäuse des Steckverbinders bzw. des Gegensteckverbinders ordnungsgemäß mit den jeweiligen elektrischen Kontakten verbunden wird. Die Position der Gehäuseverriegelung kann mithilfe eines Verriegelungselements gesichert werden, das in der Regel nach dem Steckvorgang per Hand in eine entsprechende Verriegelungsstellung gebracht werden muss, was einen zusätzlichen Schritt in der Montage darstellt und zudem eine gewisse Übung erfordert, da die Gehäuseverriegelungen oft sehr filigran ausgeführt sind.
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Mithilfe des vor- und nachstehend beschriebenen Ansatzes kann die Montage der Steckverbindung deutlich vereinfacht werden, indem die Gehäuseverriegelung durch den Steckvorgang selbst in die gewünschte Position gebracht wird. Somit kann ein zusätzlicher Montageschritt nach dem Steckvorgang entfallen, insbesondere ein zusätzlicher manueller Montageschritt, der entsprechend zeitaufwendig und fehleranfällig sein kann.
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Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass durch den Steckvorgang eine gelenkig gelagerte Verriegelungsgeometrie ausgelenkt wird, die wiederum einen Primärrasthaken der Steckverbindung verriegelt. Um die Verriegelung aufzuheben, kann die Verriegelungsgeometrie beispielsweise entgegen einer Steckrichtung in eine Position gebracht werden, in der die Verriegelungsgeometrie dem Primärrasthaken nicht mehr im Weg steht, sodass dieser wieder betätigt werden kann. Alternativ kann die Verriegelungsgeometrie auch einfach ganz vom jeweiligen Gehäuse abgenommen werden, um die Verriegelung aufzuheben. Das In-Position-Bringen bzw. Entnehmen der Verriegelungsgeometrie kann mithilfe eines Werkzeugs, etwa eines Schraubenziehers, und/oder per Hand erfolgen.
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Unter „Kontaktelement“ bzw. „Gegenkontaktelement“ kann beispielsweise ein stift- und/oder buchsenförmiger metallischer Leiter verstanden werden, der mit einem Kabel elektrisch leitfähig verbunden sein kann. Beispielsweise kann das Kontaktelement bzw. das Gegenkontaktelement einen Außenleiter und einen koaxial dazu angeordneten Innenleiter umfassen. Das Kontaktelement und das Gegenkontaktelement können beispielsweise ineinandersteckbar sein.
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Das Primärverriegelungselement kann ausgebildet sein, um in der Verriegelungsstellung kraft- und/oder formschlüssig mit einem entsprechend geformten Verrastungsabschnitt des Gegensteckverbindergehäuses zusammenzuwirken, sodass ein Auseinanderziehen der Steckverbindung verhindert wird. In der Entriegelungsstellung kann das Primärverriegelungselement beispielsweise vollständig aus dem Verrastungsabschnitt herausbewegt sein.
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Die Bewegungen des Primärverriegelungselements und des Sperrelements können in geeigneter Weise zeitlich aufeinander abgestimmt sein, um sicherzustellen, dass das Sperrelement das Primärverriegelungselement erst dann sperrt, wenn dieses im Gegensteckverbindergehäuse eingerastet ist.
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Es ist nicht zwingend erforderlich, dass jegliche Bewegung des Primärverriegelungselements durch das in der Sperrstellung befindliche Sperrelement unterbunden wird. Beispielsweise kann in der Sperrstellung eine geringfügige Bewegung des Primärverriegelungselements in Richtung der Entriegelungsstellung weiterhin möglich sein, solange sichergestellt ist, dass das Primärverriegelungselement nicht bis in die Entriegelungsstellung bewegt werden kann.
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Die Sperrung des Primärverriegelungselements wird prinzipiell dadurch erreicht, dass das Sperrelement in der Sperrstellung einerseits am in der Verriegelungsstellung befindlichen Primärverriegelungselement anliegt, oder zumindest einen Teil, insbesondere einen Großteil, dessen möglichen Bewegungsraums versperrt, und sich andererseits am Anschlag des Gegensteckverbindergehäuses und am Steckverbindergehäuse abstützt. Beispielsweise kann das Sperrelement ausgebildet sein, um durch den Anschlag, der sich mit dem Gegensteckverbindergehäuse mitbewegt, vom Steckverbindergehäuse weg nach außen geklappt zu werden, d. h. sich aufzustellen, und so den möglichen Bewegungsraum des Primärverriegelungselements einzuschränken. Hierzu können der Anschlag und das Sperrelement mit entsprechenden zueinander komplementären Kontaktflächen, an denen der Anschlag und das Sperrelement einander berühren, ausgebildet sein. Eine oder beide der Kontaktflächen können beispielsweise schräg zu einer Verlagerungsachse ausgerichtet sein, auf der das Steckverbindergehäuse relativ zum Gegensteckverbindergehäuse verlagert werden kann, um die Steckverbindung herzustellen.
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Das Sperrelement kann beispielsweise um eine Drehachse drehbar gelagert sein, die quer oder schräg zur vorgenannten Verlagerungsachse ausgerichtet ist.
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Zusätzlich kann das Sperrelement ausgebildet sein, um eine unterstützende Kraft auf das Primärverriegelungselement auszuüben, wenn das Sperrelement mittels des Anschlags von der Freigabe- in die Sperrstellung bewegt wird, beispielsweise um das Primärverriegelungselement von der Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung zu bringen und/oder in der Verriegelungsstellung zu halten.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Sperrelement zwischen der Sperrstellung und der Freigabestellung drehbar am Steckverbindergehäuse gelagert sein. Dabei kann das Sperrelement mittelbar, etwa mittels eines Gelenk- und/oder Befestigungselements wie nachstehend näher beschrieben, oder unmittelbar drehbar am Steckverbindergehäuse, etwa an dessen Außenfläche, gelagert sein. Beispielsweise kann das Sperrelement an seinem ersten Ende drehbar am Steckverbindergehäuse gelagert sein, wobei sein anderes, freies Ende in der Sperrstellung mit einem gewissen Abstand vom Steckverbindergehäuse abstehen kann. Dieser Abstand kann beispielsweise durch Bewegen des Sperrelements zurück in die Freigabestellung entsprechend verringert werden. Das Sperrelement kann ausgebildet sein, um mittels des Anschlags von der Freigabe- in die Sperrstellung bewegt zu werden und zusätzlich in der Sperrstellung gehalten zu werden. Dadurch kann eine Bewegung des Sperrelements zurück in die Freigabestellung verhindert werden, beispielsweise wenn versucht wird, das Primärverriegelungselement nach dem Verrasten des Steckverbindergehäuses mit dem Gegensteckverbindergehäuse in die Entriegelungsstellung zu bewegen. Es ist möglich, dass das Sperrelement in der Sperrstellung vom Anschlag des Gegensteckverbindergehäuses gegen das Primärverriegelungselement gedrückt wird. Wie weiter oben erwähnt, kann das Sperrelement in der Sperrstellung aber auch durch einen kleinen Spalt vom Primärverriegelungselement getrennt sein, d. h., es muss in der Sperrstellung nicht zwingend am Primärverriegelungselement anliegen.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Sperrelement einen Sperrabschnitt zum Sperren des Primärverriegelungselements und einen mit dem Sperrabschnitt verbundenen Betätigungsabschnitt zum Betätigen des Sperrelements umfassen. Dabei kann der Sperrabschnitt in einem Spalt zwischen dem Primärverriegelungselement und dem Steckverbindergehäuse angeordnet sein. Der Betätigungsabschnitt kann hingegen außerhalb des Spalts angeordnet sein und bei der Verlagerung des Steckverbindergehäuses relativ zum Gegensteckverbindergehäuse mittels des Anschlags des Gegensteckverbindergehäuses von der Freigabestellung in die Sperrstellung drehbar sein. Der Sperrabschnitt und der Betätigungsabschnitt können derart miteinander verbunden sein, dass zum einen eine Übertragung einer Drehbewegung des Betätigungsabschnitts auf den Sperrabschnitt, zum anderen eine gewisse elastische Verwindung des Sperrabschnitts relativ zum Betätigungsabschnitt ermöglicht wird. Dadurch können der Sperrabschnitt und der Betätigungsabschnitt gleichzeitig unterschiedlich stark ausgelenkt werden, ohne dass es zu Beschädigungen kommt. Beispielsweise kann der Spalt beim Bewegen des Primärverriegelungselements in die Entriegelungsstellung kleiner werden und beim Bewegen des Primärverriegelungselements in die Entriegelungsstellung größer werden. Anders ausgedrückt kann das Sperrelement, genauer der Sperrabschnitt, dazu dienen, den Spalt in der Sperrstellung zumindest teilweise zu versperren, sofern sich das Primärverriegelungselement in der Verriegelungsstellung befindet. Mithilfe des Betätigungsabschnitts kann das Sperrelement von außerhalb des Spalts betätigt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Sperrelement gabelförmig mit zwei äußeren Zinken als dem Betätigungsabschnitt und einer zwischen den zwei äußeren Zinken liegenden mittleren Zinke als dem Sperrabschnitt ausgebildet sein. Anders ausgedrückt kann das Sperrelement beidseitig mittels des Anschlags betätigbar sein, um von der Freigabe- in die Sperrstellung bewegt zu werden. Dadurch kann eine Verkantung oder Verwindung des Sperrelements, wie sie bei einer einseitigen Betätigung mittels des Anschlags möglicherweise auftreten könnte, verhindert werden. Es ist möglich, dass der Anschlag entsprechend der Gabelform des Sperrelements zweiteilig ausgebildet ist. Beispielsweise kann der Anschlag zwei separate Anschlagselemente, etwa in Form zweier Rippen oder Vorsprünge, umfassen, die jeweils eine der äußeren Zinken betätigen.
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Gemäß einer Ausführungsform kann der Steckverbinder ferner ein Befestigungselement und ein Gelenkelement umfassen. Dabei kann das Befestigungselement am Steckverbindergehäuse befestigt sein und das Sperrelement kann über das Gelenkelement zwischen der Sperrstellung und der Freigabestellung drehbar am Befestigungselement gelagert sein.
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Bei dem Sperrelement, dem Befestigungselement und dem Gelenkelement kann es sich um gesondert hergestellte Bauteile oder um verschiedene Funktionsabschnitte ein und desselben einstückig hergestellten Einzelteils, beispielsweise eines Spritzgussteils oder eines additiv gefertigten Teils, handeln.
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Das Befestigungselement kann beispielsweise eine Aufnahme für ein Werkzeug und/oder einen Halteabschnitt zum Greifen oder Halten des Befestigungselements mit einem oder mehreren Fingern umfassen. Es ist zweckmäßig, wenn das Befestigungselement auch dann noch von außen zugänglich ist, wenn das Steckverbindergehäuse mit dem Gegensteckverbindergehäuse zu der Steckverbindung verbunden ist. Das Sperrelement kann beispielsweise zusammen mit dem Befestigungselement oder zusammen mit dem Befestigungselement und dem Gelenkelement entnehmbar sein. Möglich ist auch, dass das Sperrelement durch entsprechendes Verschieben des Befestigungselements am Steckverbindergehäuse vom Primärverriegelungselement derart wegbewegbar ist, dass das Primärverriegelungselement wieder in die Entriegelungsstellung bewegt werden kann. Auf diese Weise kann die Sperrung des Primärverriegelungselements bei Bedarf mit geringem Aufwand aufgehoben werden.
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Das Gelenkelement kann im einfachsten Fall ein mit relativ geringem Kraftaufwand biegbarer Verbindungsabschnitt sein, über den das Sperrelement mit dem Befestigungselement verbunden ist. Möglich ist aber auch ein Gelenkelement in Form eines mechanischen Gelenks. Das Gelenkelement kann zusätzlich ausgebildet sein, um eine Federkraft auf das Sperrelement auszuüben. Dabei kann die Federkraft beispielsweise in Richtung der Sperrstellung wirken, wenn sich das Sperrelement in der Freigabestellung befindet, oder in Richtung der Freigabestellung wirken, wenn sich das Sperrelement in der Sperrstellung befindet. Auf diese Weise kann der Kraftaufwand zum Bewegen des Sperrelements in die Sperr- bzw. in die Freigabestellung verringert werden.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Gelenkelement ein Filmscharnier sein. Unter „Filmscharnier“ kann beispielsweise ein flexibles Band verstanden werden, das das Sperrelement mit dem Befestigungselement verbindet. Das Filmscharnier kann aus Kunststoff und/oder einem metallischen Werkstoff gefertigt sein. Ein solches Gelenkelement lässt sich besonders kostengünstig herstellen.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Befestigungselement über einen Verrastungsmechanismus wiederlösbar am Steckverbindergehäuse befestigt sein. Zusätzlich oder alternativ kann das Befestigungselement über den Verrastungsmechanismus in verschiedenen Positionen am Steckverbindergehäuse befestigbar sein. Dies ermöglicht eine schnelle und einfache (De-)Montage und/oder Verstellung des Befestigungselements sowie des über das Gelenkelement mit dem Befestigungselement verbundenen Sperrelements.
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Gemäß einer Ausführungsform kann der Steckverbinder eine Sekundärverriegelungseinrichtung umfassen, die ausgebildet ist, um zu bewirken, dass das Steckverbindergehäuse mit dem Gegensteckverbindergehäuse nur dann zu der Steckverbindung verbindbar ist, wenn das vom Steckverbindergehäuse aufgenommene Kontaktelement in einer vorgegebenen Position im und/oder am Steckverbindergehäuse angeordnet ist. Auf diese Weise können Montagefehler vermieden werden.
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Die Sekundärverriegelungseinrichtung kann beispielsweise mindestens ein zwischen einer Sekundärverriegelungsstellung und einer Sekundärentriegelungsstellung am Steckverbindergehäuse bewegbar gelagertes Sekundärverriegelungselement umfassen, das in der Sekundärverriegelungsstellung teilweise ins Steckverbindergehäuse hineinragen kann, um das dort aufgenommene Kontaktelement zu fixieren, und in der Sekundärentriegelungsstellung eine Positionierung des Kontaktelements im Steckverbindergehäuse ermöglicht. Das Sekundärverriegelungselement kann beispielsweise nur dann in die Sekundärverriegelungsstellung bewegbar sein, wenn das Kontaktelement vollständig, beispielsweise bis auf Anschlag, ins Steckverbindergehäuse eingeführt worden ist. Ferner kann das Sekundärverriegelungselement in der Sekundärentriegelungsstellung teilweise über eine Außenkontur des Steckverbindergehäuses hinausragen, sodass ein vollständiges Verbinden des Steckverbindergehäuses mit dem Gegensteckverbindergehäuse verhindert wird, wobei das Sekundärverriegelungselement in der Sekundärverriegelungsstellung nicht über die Außenkontur hinausragen kann, sodass das Steckverbindergehäuse vollständig mit dem Gegensteckverbindergehäuse verbunden werden kann. Beispielsweise kann die Sekundärverriegelungseinrichtung für jedes vom Steckverbindergehäuse aufzunehmendes Kontaktelement ein solches Sekundärverriegelungselement umfassen.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Befestigungselement zusätzlich an der Sekundärverriegelungseinrichtung befestigt sein. Auf diese Weise kann die (De-)Montage des Steckverbinders weiter vereinfacht werden. Beispielsweise kann es sich bei dem Sperrelement und der Sekundärverriegelungseinrichtung um verschiedene (Funktions-)Abschnitte ein und desselben einstückig hergestellten Einzelteils handeln, etwa eines Spritzgussteils oder eines additiv gefertigten Teils.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Primärverriegelungselement als ein elastisch biegbarer Arm ausgebildet sein, der an einem seiner Enden am Steckverbindergehäuse befestigt sein kann und durch elastisches Verbiegen seines anderen, freien Endes zwischen der Verriegelungsstellung und der Entriegelungsstellung bewegbar sein kann. Beispielsweise können das Primärverriegelungselement und das Steckverbindergehäuse einstückig und/oder aus dem oder den gleichen Materialien in einem Spritzgussverfahren oder einem additiven Fertigungsverfahren hergestellt worden sein. Somit kann der Steckverbinder besonders kostengünstig bereitgestellt werden. Das Primärverriegelungselement kann aber auch als gesondertes Bauteil bereitgestellt und nachträglich mit dem Steckverbindergehäuse in geeigneter Weise verbunden worden sein.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Primärverriegelungselement in der Entriegelungsstellung elastisch verbogen sein, sodass eine zur Verriegelungsstellung hin gerichtete Federkraft auf das Primärverriegelungselement einwirkt. Anders ausgedrückt kann das Primärverriegelungselement in der Entriegelungsstellung vorgespannt sein, sodass es beim Loslassen von allein in die Verriegelungsstellung zurückkehrt, sofern es nicht anderweitig daran gehindert wird. Zusätzlich oder alternativ kann das Primärverriegelungselement in der Verriegelungsstellung nicht elastisch verbogen sein. Anders ausgedrückt kann die Verriegelungsstellung einer Ruhestellung des Primärverriegelungselements entsprechen, in der das Primärverriegelungselement keiner maßgeblichen Belastung, insbesondere keiner maßgeblichen Biegebelastung, ausgesetzt ist.
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Gemäß einer Ausführungsform kann ein freies Ende des Primärverriegelungselements in der Verriegelungsstellung weiter vom Steckverbindergehäuse abstehen als in der Entriegelungsstellung. Beispielsweise kann das Primärverriegelungselement durch Herunterdrücken, d. h. durch Bewegen des freien Endes hin zum Steckverbindergehäuse, in die Entriegelungsstellung und durch Loslassen des Primärverriegelungselements zurück in die Verriegelungsstellung bewegbar sein. Dadurch kann die Montage der Steckverbindung vereinfacht werden. Zusätzlich oder alternativ kann ein freies Ende des Sperrelements in der Sperrstellung weiter vom Steckverbindergehäuse abstehen als in der Freigabestellung. Auf diese Weise kann das Primärverriegelungselement auf Abstand zum Steckverbindergehäuse gehalten werden.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Gegensteckverbindergehäuse eine Gehäuseöffnung zum Aufnehmen zumindest eines Abschnitts des Steckverbindergehäuses umfassen und der Anschlag kann zumindest teilweise in der Gehäuseöffnung angeordnet sein. Auf diese Weise kann das Sperrelement beim Einführen des Steckverbindergehäuses ins Gegensteckverbindergehäuse von der Freigabe- in die Sperrstellung bewegt werden. Zusätzlich oder alternativ kann der Anschlag rippenförmig ausgebildet sein. Beispielsweise kann der Anschlag zwei oder mehr Rippen umfassen, die sich jeweils in Längsrichtung des Gegensteckverbindergehäuses auf parallelen Achsen erstrecken können. Dabei können die Rippen zumindest teilweise einander gegenüberliegen und durch einen Zwischenraum voneinander getrennt sein, der zum Aufnehmen zumindest eines Abschnitts des Primärverriegelungselements und/oder des Sperrelements und/oder sonstiger Elemente des Steckverbinders dienen kann. Die Rippen können beispielsweise jeweils an ihrer Stirnseite eine speziell ausgebildete Betätigungsfläche zum Betätigen des Sperrelements aufweisen. Dabei kann die Betätigungsfläche schräg zur Längsrichtung der jeweiligen Rippe ausgerichtet sein. Beispielsweise kann die Betätigungsfläche durch eine Fase an der jeweiligen Stirnseite gebildet sein. Ein solcher Anschlag ist robust und lässt sich einfach herstellen.
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Figurenliste
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Nachfolgend werden vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen weiter erläutert, wobei weder die Zeichnungen noch die Erläuterungen als die Erfindung in irgendeiner Weise einschränkend auszulegen sind.
- 1 zeigt eine Seitenansicht eines elektrischen Steckverbindungssystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung im nicht verrasteten Zustand.
- 2 zeigt eine Seitenansicht des Steckverbindungssystems aus 1 im verrasteten Zustand.
- 3 zeigt eine Draufsicht auf das Steckverbindungssystem aus 2.
- 4 zeigt eine perspektivische Ansicht eines elektrischen Steckverbindungssystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung im verrasteten Zustand.
- 5 zeigt eine Querschnittsansicht des Steckverbindungssystems aus 4.
- 6 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Sperreinrichtung aus 4 und 5.
- 7 zeigt die Sperreinrichtung aus 6 von unten.
- 8 zeigt eine perspektivische Ansicht eines elektrischen Steckverbindungssystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung im verrasteten Zustand.
- 9 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Sekundärverriegelungseinrichtung aus
- 8.
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Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen in den verschiedenen Zeichnungen gleiche bzw. gleichwirkende Merkmale.
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BESCHREIBUNG VORTEILHAFTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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1 zeigt ein elektrisches Steckverbindungssystem 1, das einen elektrischen Steckverbinder 2 mit einem Steckverbindergehäuse 3 und einen elektrischen Gegensteckverbinder 4 mit einem Gegensteckverbindergehäuse 5 umfasst. Das Gegensteckverbindergehäuse 5 ist in 1 und 2 im Querschnitt entsprechend einer in 3 eingezeichneten Schnittlinie I-I dargestellt. Im Steckverbindergehäuse 3 ist ein elektrisch leitfähiges Kontaktelement 6 angeordnet, das mit einem vom Gegensteckverbindergehäuse 5 aufgenommenen elektrisch leitfähigen Gegenkontaktelement 7 elektrisch leitfähig verbunden werden soll. Hierzu werden das Steckverbindergehäuse 3 und das Gegensteckverbindergehäuse 5 durch eine Verlagerung relativ zueinander in einander entgegengesetzten Richtungen zu einer Steckverbindung 8 verbunden, wie sie in 2 und 3 gezeigt ist (in 1 ist das Steckverbindungssystem 1 nur ein Stück weit, also noch nicht vollständig zusammengesteckt). Dabei können das Kontaktelement 6 und das Gegenkontaktelement 7 teilweise ineinandergesteckt werden.
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Das Steckverbindungssystem 1 kann auch zwei oder mehr Kontaktelemente 6 bzw. Gegenkontaktelemente 7 umfassen.
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Der Steckverbinder 2 umfasst ferner ein Primärverriegelungselement 9, das zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung bewegbar am Steckverbindergehäuse 3 gelagert ist. Die in 1, 2 und 3 mit durchgehenden Linien gezeichneten Darstellungen des Primärverriegelungselements 9 veranschaulichen jeweils die Verriegelungsstellung; die in 1 mit gestrichelten Linien gezeichnete Darstellung des Primärverriegelungselements 9 veranschaulicht die Entriegelungsstellung.
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Wie in 2 zu erkennen, sind das Steckverbindergehäuse 3 und das Gegensteckverbindergehäuse 5 durch das Primärverriegelungselement 9 in der Verriegelungsstellung miteinander verrastet, sodass die Steckverbindung 8 nicht mehr ohne Weiteres gelöst werden kann.
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In diesem Beispiel ist das Primärverriegelungselement 9 als ein vom Steckverbindergehäuse 3 abgehender Arm ausgebildet, der an seinem ersten Ende elastisch biegbar am Steckverbindergehäuse 3 befestigt ist, wobei sein zweites, freies Ende durch einen Spalt 10 vom Steckverbindergehäuse 3 getrennt ist. Durch Ausüben einer
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Biegekraft (in 1 mit einem nach unten gerichteten Pfeil angedeutet) auf das zweite Ende kann das Primärverriegelungselement 9 von der Verriegelungs- in die Entriegelungsstellung gebracht werden kann, wobei sich der Spalt 10 entsprechend verkleinert. In der Entriegelungsstellung ist es möglich, das Steckverbindergehäuse 3 und das Gegensteckverbindergehäuse 5 vollständig, beispielsweise bis auf Anschlag, ineinanderzustecken bzw. wieder auseinanderzuziehen.
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In der Entriegelungsstellung wirkt also eine der Biegekraft entgegengesetzte, d. h. zur Verriegelungsstellung hin gerichtete Federkraft auf das Primärverriegelungselement 9 ein, sodass sich das Primärverriegelungselement 9 beim Loslassen von allein in die Verriegelungsstellung zurückstellt, sofern es nicht anderweitig blockiert wird. Dabei kann die Verriegelungsstellung einer Neutral- oder Ruhestellung des Primärverriegelungselements 9 entsprechen.
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Alternativ kann das Primärverriegelungselement 9 auch mittels eines mechanischen Gelenks zwischen der Entriegelungs- und der Verriegelungsstellung drehbar am Steckverbindergehäuse 3 gelagert sein. In diesem Fall kann die vorgenannte Federkraft beispielsweise mittels einer zusätzlichen Feder aufgebracht werden.
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Beispielsweise kann das Primärverriegelungselement 9, wie in 1 und 2 zu erkennen, zwischen seinem ersten Ende und seinem zweiten Ende einen Verrastungskeil 11 aufweisen, der beim Zusammenführen des Steckverbindergehäuses 3 und des Gegensteckverbindergehäuse 5 über eine Stirnkante des Gegensteckverbindergehäuse 5 gleitet. Dies hat den Effekt, dass das Primärverriegelungselement 9 quer zu einer Verlagerungsachse, auf der das Steckverbindergehäuse 3 und das Gegensteckverbindergehäuse 5 zusammengeführt werden, umso stärker zum Steckverbindergehäuse 3 hin gebogen wird, je weiter das Steckverbindergehäuse 3 und das Gegensteckverbindergehäuse 5 zusammengeführt werden.
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Das Steckverbindergehäuse 3 und das Gegensteckverbindergehäuse 5 können beispielsweise so weit zusammengeführt werden, bis der Verrastungskeil 11 aufgrund der Vorspannung des elastisch verbogenen Primärverriegelungselements 9 von allein in einem entsprechend geformten Abschnitt des Gegensteckverbindergehäuses 5 einrastet (siehe 2). Die resultierende Steckverbindung 8 kann dann nur noch gelöst werden, indem das Primärverriegelungselement 9 unter Kraftaufwand, beispielsweise durch Herunterdrücken seines freien Endes, zurück in die Entriegelungsstellung gebracht wird.
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Um dies zu verhindern, beispielsweise aus Sicherheitsgründen, umfasst das Steckverbindungssystem 1 eine Sperreinrichtung mit einem Sperrelement 12, das zwischen einer Freigabestellung, wie in 1 gezeigt, und einer Sperrstellung, wie in 2 gezeigt, bewegbar, hier drehbar, am Steckverbindergehäuse 3 gelagert ist. Das Sperrelement 12 ist dabei mittels eines Anschlags 13 des Gegensteckverbindergehäuses 5 zwischen der Freigabe- und der Sperrstellung bewegbar, indem der Anschlag 13 zusammen mit dem Gegensteckverbindergehäuse 5 relativ zum Steckverbindergehäuse 3 verlagert wird. Dabei wird das Sperrelement 12 vom Anschlag 13 mitgenommen und so von der Freigabe- in die Sperrstellung gedreht. Darüber hinaus verhindert der Anschlag 13, dass sich das Sperrelement 12, einmal in die Sperrstellung gebracht, wieder in die Freigabestellung zurückdreht. Wie aus 1 und 2 ersichtlich, kann das Sperrelement 12 in der Sperrstellung weiter vom Steckverbindergehäuse 3 abstehen als in der Entriegelungsstellung.
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Das in der Sperrstellung befindliche Sperrelement 12 versperrt einen Großteil des Spalts 10, sodass das Primärverriegelungselement 9 nicht mehr von der Verriegelungs- in die Entriegelungsstellung heruntergedrückt werden kann. In der Freigabestellung ist der Spalt 10 hingegen größtenteils frei, sodass das Herunterdrücken des Primärverriegelungselements 9 bis in die Entriegelungsstellung möglich ist.
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In diesem Beispiel umfasst die Sperreinrichtung zusätzlich ein Befestigungselement 14, das an einer Außenfläche des Steckverbindergehäuses 3 befestigt ist, und ein Gelenkelement 15, über das das Sperrelement 12 zwischen der Freigabe- und der Sperrstellung drehbar am Befestigungselement 14 gelagert ist. Das Gelenkelement 15 kann beispielsweise ein Filmscharnier sein. Möglich ist aber auch ein mechanisches Gelenk.
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Das Befestigungselement 14 kann optional mittels eines Verrastungsmechanismus wiederlösbar am Steckverbindergehäuse 3 befestigt sein. In dem in 6 und 7 gezeigten Beispiel umfasst der Verrastungsmechanismus mehrere Erhebungen 16 an einer dem Steckverbindergehäuse 3 zugewandten Unterseite, die in entsprechenden Vertiefungen (nicht gezeigt) im Steckverbindergehäuse 3 einrasten können, sowie eine geeignete Federgeometrie 17, die ausgebildet ist, um die Erhebungen 16 in die Vertiefungen zu drücken und dadurch eine Verrastung mit dem Steckverbindergehäuse 3 zu bewirken. Die Verrastung kann hier durch Herunterdrücken der Federgeometrie 17 hin zum Steckverbindergehäuse 3 gelöst werden, sodass das Befestigungselement 14 zusammen mit dem Gelenkelement 15 und dem Sperrelement 12 vom Steckverbindergehäuse 3 abgezogen werden kann (siehe 4).
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Das Befestigungselement 14 kann in einer oder mehreren Positionen mit dem Steckverbindergehäuse 3 verrastbar sein. Beispielsweise kann das Befestigungselement 14 in unterschiedlichen Positionen in Längsrichtung des Steckverbindergehäuses 3 mit dem Steckverbindergehäuse 3 verrastbar sein.
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Der Steckvorgang allein bewirkt also, dass das Primärverriegelungselement 9 zunächst von der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung und anschließend von der Entriegelungsstellung zurück in die Verriegelungsstellung bewegt wird und am Ende des Steckvorgangs in der Verriegelungsstellung blockiert wird. Eine solche Selbstverriegelungsfunktion vereinfacht die Montage des Steckverbindungssystems 1 insofern, als das Primärverriegelungselement 9 nicht eigens, beispielsweise mit dem Daumen, in die Entriegelungsstellung gedrückt zu werden braucht bzw. kein zusätzlicher manueller Schritt erforderlich ist, um das eingerastete Primärverriegelungselement 9 zu verriegeln.
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In diesem Beispiel wird das Steckverbindergehäuse 3 teilweise in eine Gehäuseöffnung 18 des Gegensteckverbindergehäuses 5 eingeführt, um die Steckverbindung 8 herzustellen. Dabei kann der Anschlag 13 zumindest teilweise in der Gehäuseöffnung 18 angeordnet sein.
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Beispielsweise kann der Anschlag 13 zwei parallele Rippen 19 umfassen, die sich jeweils in Längsrichtung des Gegensteckverbindergehäuses 5 erstrecken und jeweils an der Stirnkante des Gegensteckverbindergehäuses 5 enden (siehe 3). Die beiden Rippen 19 können in einem bestimmten Abstand zueinander angeordnet sein, sodass das Primärverriegelungselement 9 beim Zusammenstecken zumindest teilweise in einen Zwischenraum zwischen den beiden Rippen 19 eingeführt werden kann.
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Entsprechend dieser Anordnung kann das Sperrelement 12 einen im Spalt 10 angeordneten Sperrabschnitt 20 zum Sperren des Primärverriegelungselements 9 und einen beidseitig außerhalb des Spalts 10 angeordneten Betätigungsabschnitt 21 zum Betätigen des Sperrelements 12 durch je eine der beiden Rippen 19 umfassen.
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Wie in 6, 7 und 9 gut zu erkennen, können der Sperrabschnitt 20 und der Betätigungsabschnitt 21 beispielsweise ähnlich den Zinken einer Gabel ausgebildet sein, wobei der Betätigungsabschnitt 21 zwei äußere Zinken der Gabel darstellt und der Sperrabschnitt 20 eine zwischen den zwei äußeren Zinken liegende mittlere Zinke der Gabel darstellt.
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Wie in 4, 8 und 9 gezeigt, kann der Steckverbinder 2 optional eine Sekundärverriegelungseinrichtung 22 umfassen, die ausgebildet ist, um das oder die Kontaktelemente 6 im Steckverbindergehäuse 3 zu fixieren bzw. zu verhindern, dass die Steckverbindung 8 hergestellt werden kann, wenn das oder die Kontaktelemente 6 nicht korrekt im Steckverbindergehäuse 3 montiert sind.
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Die Sekundärverriegelungseinrichtung 22 kann als ein unabhängig von der Sperreinrichtung (de)montierbares Bauteil ausgebildet sein, wie in 4 andeutungsweise zu erkennen.
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Alternativ können die Sekundärverriegelungseinrichtung 22 und die Sperreinrichtung als verschiedene (Funktions-)Abschnitte ein und desselben einstückig hergestellten Bauteils ausgebildet sein, beispielsweise eines Spritzgussteils oder eines additiv gefertigten Teils, wie in 8 und 9 gezeigt.
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Beispielsweise kann die Sekundärverriegelungseinrichtung 22 über entsprechende Verbindungsstege 23 beidseitig am Befestigungselement 14 befestigt sein, sodass die Sekundärverriegelungseinrichtung 22 und das Befestigungselement 14 (und das damit verbundene Sperrelement 12) nur zusammen (de)montiert werden können.
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Das Befestigungselement 14 kann optional eine Werkzeugaufnahme 24, beispielsweise in Form eines Schlitzes, wie in 9 zu erkennen, umfassen. Die Werkzeugaufnahme 24 kann dazu dienen, das Befestigungselement 14 mittels eines Werkzeugs, etwa eines Schlitzschraubenziehers, so zu bewegen und/oder zu verformen, dass das Sperrelement 12 aus der Sperrstellung herausbewegt wird und das Primärverriegelungselement 9 somit wieder in die Entriegelungsstellung hinuntergedrückt werden kann.
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Beispielsweise kann das Befestigungselement 14 in einer in 4 und 8 markierten Pfeilrichtung vom Steckverbinder 2 per Hand oder per Werkzeug abgenommen werden.
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Je nach Ausführung kann zusammen mit dem Befestigungselement 14 die komplette Sperreinrichtung und/oder die komplette Sekundärverriegelungseinrichtung 22 vom Steckverbinder 2 abgenommen werden.
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Abschließend wird darauf hingewiesen, dass Begriffe wie „aufweisend“, „umfassend“ usw. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie „eine“ oder „ein“ keine Vielzahl ausschließen. Ferner wird darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Steckverbindungssystem
- 2
- Steckverbinder
- 3
- Steckverbindergehäuse
- 4
- Gegensteckverbinder
- 5
- Gegensteckverbindergehäuse
- 6
- Kontaktelement
- 7
- Gegenkontaktelement
- 8
- Steckverbindung
- 9
- Primärverriegelungselement
- 10
- Spalt
- 11
- Verrastungskeil
- 12
- Sperrelement
- 13
- Anschlag
- 14
- Befestigungselement
- 15
- Gelenkelement
- 16
- Erhebung
- 17
- Federgeometrie
- 18
- Gehäuseöffnung
- 19
- Rippe
- 20
- Sperrabschnitt
- 21
- Betätigungsabschnitt
- 22
- Sekundärverriegelungseinrichtung
- 23
- Verbindungssteg
- 24
- Werkzeugaufnahme