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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein Fahrzeugsitz weist stets ein Draufsitzteil (auch Sitzfläche genannt) und eine sich vom hinteren Ende des Draufsitzteils erstreckende Rückenlehne auf. Ein solcher Fahrzeugsitz kann ein Einzelsitz oder eine Sitzbank mit mindestens zwei Sitzplätzen sein. Die Erfindung gilt sowohl für Einzelsitze als auch für Sitzbänke.
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Aus dem Stand der Technik sind Fahrzeugsitze bekannt, deren Draufsitzteil ein Hauptteil und ein Zusatzteil aufweist, wobei das Zusatzteil in eine erhöhte Position gebracht werden kann, so dass dieses Zusatzteil als integrierter Kindersitz dienen kann.
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Solche Fahrzeugsitze mit recht komplizierten Mechanismen, die zwischen dem Hauptteil und dem Zusatzteil wirken, sind zum Beispiel aus
EP 3339089 A1 und
FR 2969550 B1 bekannt.
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Die gattungsbildende
WO 2006/123981 A1 zeigt ebenfalls einen Fahrzeugsitz mit einem Hauptteil und einem Zusatzteil, das auf zwei Arten in Bezug auf das Hauptteil angeordnet werden kann, ohne dass ein Mechanismus zwischen diesen beiden Teilen erforderlich ist. Das Hauptteil weist eine erste Sitzfläche auf und in diese erste Sitzfläche erstreckt sich eine Ausnehmung. Diese Ausnehmung erstreckt sich bis zum vorderen Ende des Hauptteils des Draufsitzteils, so dass die erste Sitzfläche U-förmig ist und einen Stützabschnitt zwischen der Ausnehmung und der Rückenlehne aufweist. Das Zusatzteil hat einen Hauptkörper mit einer zweiten Sitzfläche und in einem ersten Zustand befindet sich der Hauptkörper des Zusatzteils innerhalb der Aussparung und die zweite Sitzfläche liegt in einer ersten Ebene, so dass sie mit der ersten Sitzfläche bündig ist. In einem zweiten Zustand befindet sich der Hauptkörper des Zusatzteils außerhalb der Aussparung in einer erhöhten Position, nämlich auf dem Stützabschnitt der ersten Sitzfläche, so dass die zweite Sitzfläche auf einem erhöhten zweiten Niveau liegt.
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Ein Nachteil dieses Fahrzeugsitzes ist, dass die Länge der zweiten Sitzfläche auf die Hälfte der Länge der ersten Sitzfläche begrenzt ist. Zumindest in einigen Fällen kann dies zu einer Beeinträchtigung des Komforts für das auf der zweiten Sitzfläche sitzende Kind führen.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es ein Ziel der Erfindung, einen gattungsgemäßen Fahrzeugsitz derart zu verbessern, dass der Sitzkomfort verbessert wird, wobei die Einfachheit der Konstruktion erhalten bleibt.
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Erfindungsgemäß ist die Länge des Hauptkörpers des Zusatzteils (und damit die Länge der Ausnehmung) größer als die Länge des Stützabschnitts, so dass sich im zweiten Zustand ein vorderer Endabschnitt des Hauptkörpers oberhalb der Ausnehmung befindet. Dies hat im ersten Zustand des Fahrzeugsitzes keinen Einfluss auf den Sitzkomfort, vergrößert aber die Länge der zweiten Sitzfläche.
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Um zu verhindern, dass das Zusatzteil im zweiten Zustand des Fahrzeugsitzes kippt, ist es bevorzugt, dass das Zusatzteil weiterhin ein Stützglied aufweist, das sich vom Hauptkörper aus so erstreckt, dass es im zweiten Zustand des Fahrzeugsitzes vom Hauptteil getragen wird. Aus statischen Gründen ist eine Abstützung am Boden der Ausnehmung bevorzugt.
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Da zwischen dem Hauptteil und dem Zusatzteil keine Scharniere, Hebelarme oder dergleichen wirken, ist es weiter bevorzugt, dass das Hauptteil eine Positioniereinrichtung für das Stützglied aufweist, die das Stützglied (und damit das Zusatzteil als solches) im zweiten Zustand des Fahrzeugsitzes so positioniert, dass das Zusatzteil sowohl im ersten Zustand als auch im zweiten Zustand eine definierte Position aufweist.
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Das Stützglied kann einen Teil der unteren Stirnfläche des Fahrzeugsitzes bilden, wenn sich der Fahrzeugsitz in seinem ersten Zustand befindet.
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Um zu verhindern, dass sich das Zusatzteil, insbesondere im Falle eines Unfalls, relativ zum Hauptteil bewegt, kann mindestens eine erste Sicherungseinrichtung vorgesehen sein, die das Zusatzteil im ersten Zustand des Fahrzeugsitzes am Hauptteil sichert, und/oder mindestens eine zweite Sicherungseinrichtung, die das Zusatzteil im zweiten Zustand des Fahrzeugsitzes am Hauptteil sichert.
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Selbstverständlich umfasst der Fahrzeugsitz in der Regel auch eine Rückenlehne. Diese Rückenlehne und das Hauptteil des Aufsatzteils und die Rückenlehne können eine Grundbaugruppe bilden. Vorzugsweise erstreckt sich der Hauptkörper des Zusatzteils bis zur Rückenlehne, wenn sich der Fahrzeugsitz in seinem zweiten Zustand befindet.
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Die Erfindung wird nun anhand von bevorzugten Ausführungsformen mit Blick auf die Figuren beschrieben. Die Figuren zeigen:
- 1 die beiden Teile einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes,
- 2 den Fahrzeugsitz, der die beiden in 1 gezeigten Teile umfasst, in einem ersten Zustand,
- 3 den Fahrzeugsitz der 2 in einem zweiten Zustand,
- 4 im Wesentlichen das, was in 1 dargestellt ist, in einer Querschn ittsansicht,
- 5 die in 4 gezeigten Teile in einem ersten Zustand gemäß 2,
- 6 das in 5 gezeigte, jedoch im zweiten Zustand des Fahrzeugsitzes,
- 7 eine zweite Ausführungsform der Erfindung in einer Darstellung gemäß 4,
- 8 den in 7 gezeigte Gegenstand im ersten Zustand gemäß 5,
- 9 einen Teil eines Hauptteils, nämlich eine Frontplatte,
- 10 die Frontplatte aus 9 und einen Teil des Verriegelungselements des Zusatzteils in einem nicht verriegelten Zustand, und
- 11 das in 10 gezeigte Teil im verriegelten Zustand.
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Die 1 bis 3 zeigen eine erste Ausführungsform der Erfindung in einer schematischen und perspektivischen Ansicht, und die 4 bis 6 zeigen im Wesentlichen dieselbe Ausführungsform in einer Schnittansicht mit etwas mehr Details und einer geringfügig anderen Neigung der Sitzfläche. Trotz dieser kleinen Unterschiede wird davon ausgegangen, dass die 1 bis 6 dieselbe Ausführungsform zeigen.
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Mit Blick auf die 1 werden nun die für die Erfindung relevanten Elemente des Sitzes beschrieben. Der Fahrzeugsitz besteht aus zwei Elementen, nämlich einer Grundbaugruppe 10 und einem Zusatzteil 30. Die Grundbaugruppe 10 kann so betrachtet werden, dass sie aus einem Hauptteil 20 eines Draufsitzteils und einer Rückenlehne 12 besteht. Das Hauptteil 20 erstreckt sich in der Längsrichtung X von einem hinteren Ende 20b zu einem vorderen Ende 20a und in der Querrichtung Y von einem linken Ende 20c zu einem rechten Ende 20d. Das Hauptteil 20 umfasst (natürlich) eine Sitzfläche, die als erste Sitzfläche 22 bezeichnet wird, und eine Stirnfläche 26, die sich in der Regel vom Fahrzeugboden aus erstreckt.
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In die erste Sitzfläche 22 erstreckt sich eine Ausnehmung 24, die sich bis zum vorderen Ende 20a des Hauptteils 20 erstreckt, so dass diese Ausnehmung nach vorne hin offen ist.
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Aufgrund der Ausnehmung 24 in der ersten Sitzfläche 24 ist die erste Sitzfläche 22 im Wesentlichen U-förmig und weist im Bereich der Ausnehmung 24 einen Stützabschnitt 22a auf, der sich in Längsrichtung X von der Ausnehmung 24 zur Rückenlehne 12 erstreckt. Der Stützabschnitt 22a hat also eine Länge in Längsrichtung X und diese Länge I22a ist kleiner als die Länge I24 der Ausnehmung (ebenfalls in Längsrichtung).
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In den Boden der Ausnehmung erstreckt sich in Querrichtung Y eine Nut 25. In den gezeigten Ausführungsformen ist die Länge dieser Nut 25 kleiner als die Breite W24 der Ausnehmung 24. Schließlich erstreckt sich eine flache Ausnehmung in die Stirnseite 28. Diese Ausnehmung 28 beginnt an der Ausnehmung 24.
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Nun wird das Zusatzteil 30 beschrieben: Dieses Zusatzteil 30 kann so betrachtet werden, dass es aus einem Hauptkörper 31 mit einer zweiten Sitzfläche 32 und einem Stützglied 34, das sich vom vorderen Ende des Hauptkörpers 31 nach unten erstreckt, besteht. Wie in den 4 bis 6 zu sehen ist, kann dieses Stützglied Teil eines starren Rahmens sein, der beispielsweise aus Stahl bestehen kann.
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Das Stützglied 34 ist so dimensioniert, dass es sich in die Ausnehmung 28 in der Stirnseite 26 einfügt. Ferner entsprechen die Breite W31 des Hauptkörpers 31 des Zusatzteils 30 und seine Länge I31 im Wesentlichen der Breite w24 und der Länge I24 der Ausnehmung 24, so dass der Hauptkörper 31 des Zusatzteils 30 in dieser Ausnehmung 24 untergebracht werden kann. Schließlich entsprechen die Breite und die Dicke des Stützglieds 34 der Breite und der Dicke der Nut 25.
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Die 2 und 5 zeigen die in 1 gezeigten Elemente in einem ersten Zustand des Fahrzeugsitzes 5. Der Hauptkörper 31 des Zusatzteils 30 ist so in der Ausnehmung 24 untergebracht, dass die zweite Sitzfläche 32 im Wesentlichen bündig mit der ersten Sitzfläche 22 ist. Das Stützglied 34 ist in der Ausnehmung 28 so angeordnet, dass es einen Abschnitt der Stirnfläche 26 bildet. Wie später mit Blick auf die zweite Ausführungsform zu sehen sein wird, kann eine erste Sicherungseinrichtung vorgesehen werden, die das Zusatzteil 30 im ersten Zustand des Fahrzeugsitzes 5 am Hauptteil 20 sichert.
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Die 3 und 6 zeigen den Fahrzeugsitz 5 in seinem zweiten Zustand. In diesem zweiten Zustand liegt ein hinterer Abschnitt des Hauptkörpers 31 des Zusatzteils 30 auf dem Stützabschnitt 22a der ersten Sitzfläche 22 auf und ein vorderer Endabschnitt des Hauptkörpers befindet sich oberhalb der Ausnehmung 24 und wird vom Stützglied 34, das am Boden der Ausnehmung 24, nämlich in der Nut 25, aufliegt, abgestützt, so dass das Zusatzteil 30 eine definierte Position relativ zum Hauptteil 20 einnimmt.
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Wie aus den 3 und 6 leicht zu erkennen ist, ist die zweite Sitzfläche 32 gegenüber der ersten Sitzfläche 22 und gegenüber der Position der zweiten Sitzfläche 32 im ersten Zustand erhöht. Außerdem ist zu erkennen, dass die Länge I31 des Hauptkörpers 31 und damit die Länge der zweiten Sitzfläche größer ist als die Länge des Stützabschnitts 22a der ersten Sitzfläche.
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Es kann ein zweites Befestigungsmittel vorgesehen sein, das das Zusatzteil 30 im zweiten Zustand des Fahrzeugsitzes am Hauptteil befestigt. Diese zweite Befestigungseinrichtung kann beispielsweise eine Form eines (nicht dargestellten) ISOFIX-Befestigungssystems sein, wie es aus dem Stand der Technik bekannt und definiert ist. Ein solches ISOFIX-Befestigungssystem wirkt üblicherweise zwischen der Unterseite der Rückenlehne und der Unterseite des hinteren Endes des Hauptkörpers des Zusatzteils 31 und umfasst mindestens einen Steg oder eine Schlaufe in der Grundbaugruppe 10 und eine Einrastvorrichtung am Hauptkörper des Zusatzteils 31.
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Das in der Nut 25 angeordnete Stützglied kann auch dazu beitragen, das Zusatzteil 30 in seiner angehobenen Position zu positionieren und zu sichern, wenn sich der Fahrzeugsitz in seinem zweiten Zustand befindet. Das Stützglied 34 kann also sowohl ein Teil einer ersten als auch einer zweiten Sicherungseinrichtung sein.
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Die 7 bis 11 zeigen eine zweite Ausführungsform, die zusätzlich eine erste Sicherungseinrichtung aufweist, mit der das Zusatzteil 30 im ersten Zustand des Fahrzeugsitzes am Hauptteil 20 gesichert wird. Diese erste Sicherungseinrichtung umfasst ein Verriegelungselement 40 mit einem durch das Stützglied 34 verlaufenden Bolzen 42 und einem am Bolzen 42 angebrachten und im Wesentlichen senkrecht zu diesem verlaufenden Verriegelungsfinger 44. Die Vorderseite 26 des Hauptteils umfasst eine Frontplatte 46 mit einem schlüssellochförmigen Loch 48, das, wie in 10 zu sehen ist, so an das Verriegelungselement 40 angepasst ist, dass in einer ersten Position der Verriegelungsfinger 44 durch das Loch 48 geschoben werden kann und in einer zweiten Position (11) der Verriegelungsfinger 44 verriegelt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 5
- Fahrzeugsitz
- 10
- Grundbaugruppe
- 12
- Rückenlehne
- 20
- Hauptteil des Draufsitzteils
- 20a
- vorderes Ende
- 20b
- hinteres Ende
- 20c
- linkes Ende
- 20d
- rechtes Ende
- 22
- erste Sitzfläche
- 22a
- Stützabschnitt der ersten Sitzfläche
- 24
- Ausnehmung in der ersten Sitzfläche
- 25
- Rille im Boden der Ausnehmung
- 26
- Vorderseite des Hauptteils
- 28
- Ausnehmung in der Vorderseite
- 30
- Zusatzteil
- 31
- Hauptkörper des Zusatzteils
- 32
- zweite Sitzfläche
- 34
- Stützglied
- 36
- Griff
- 40
- Verriegelungselement
- 42
- Bolzen
- 44
- Verriegelungsfinger
- 46
- Frontplatte
- 48
- Loch in der Frontplatte
- l24
- Länge der Ausnehmung
- w24
- Breite der Ausnehmung
- l31
- Länge des Hauptkörpers des Zusatzteils
- w31
- Breite des Hauptkörpers des Zusatzteils I
- X
- Längsrichtung
- Y
- Querrichtung
- Z
- vertikale Richtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 3339089 A1 [0004]
- FR 2969550 B1 [0004]
- WO 2006123981 A1 [0005]