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Die Erfindung betrifft eine Vorwandmontagesystemanordnung für Gebäudeöffnungen für Fenster und Türen an einem Gebäude mit einem Hintermauerwerk als tragender Baukörper des Gebäudes und einer Vorsatzzarge zur außenseitig um die Gebäudeöffnung umlaufenden, aufgesetzten Befestigung am Hintermauerwerk, wobei die Vorsatzzarge als EPS-Formteil mit die Gebäudeöffnung umrahmenden Befestigungsflächen ausgebildet ist, in die das zu montierende Fenster oder die zu montierende Tür einpasst und montierbar ist, und die Vorsatzzarge mittels Befestigungsschrauben und/oder ein Klebe-/Dichtmittel am Hintermauerwerk befestigt ist.
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Derartige Vorwandmontagesysteme sind zur Befestigung von Fenstern und Türen an Gebäuden bereits seit einigen Jahren bekannt, womit die Lage des Gebäudefensters bzw. der Gebäudetür in den Bereich der höchsten Wärmedämmung des Wandaufbaus gebracht wird. Somit werden Wärmebrücken weitgehend vermieden.
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Bekannte Vorwandmontagesysteme sind beispielsweise von der Meesenburg Großhandel KG, Flensburg unter der Marke „blaugelb“ oder von der Firma Tremco CPG Germany GmbH unter der Marke „illbruck“ bekannt. Dabei wird eine Vorsatzzarge, meist aus einem EPS-Formteil vor das tragende Hintermauerwerk im Bereich der Fensteröffnung befestigt und das Fenster später in die Ebene der Vorsatzzarge an dieser montiert. Die Vorsatzzargen weisen dabei meist einen rechteckigen Querschnitt auf und werden mit Befestigungsschrauben von der Außenseite im Wesentlichen normal zur Ebene des Hintermauerwerks in das Hintermauerwerk zur Befestigung eingeschraubt. Häufig werden die EPS-Formteile der Vorsatzzarge ergänzend mit einem Klebe-/Dichtmittel am Hintermauerwerk befestigt, womit gleichzeitig die heute geforderte Luftdichtigkeit erreicht werden kann.
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Nachteilig bei dieser Montage ist, dass ein etwaig fertiggestelltes Verblendmauerwerk diese Befestigung mittels Schrauben normal zum Hintermauerwerk nicht mehr erlauben. Insbesondere bei an vorhandenen Bauwerken auszutauschenden Fenstern, Reparaturen oder Umbauten ist eine fachgerechte Montage der bekannten Vorsatzzargen nicht mehr möglich.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine ausreichend belastbare Verbindung einer Vorsatzzarge vor einem Hintermauerwerk so zu erreichen, dass auch ein etwaig bereits fertiggestelltes Verblendmauerwerk oder andere Fassadenelemente im Bereich der Fenster-/Türöffnung nicht stören.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit einer Vorwandmontagesystemanordnung gemäß Anspruch 1. Dadurch, dass in den Befestigungsflächen jeweils eine Nut im EPS-Formteil ausgebildet ist und in den Nuten einpassende U-Profilabschnitte mit Schraubenlöchern für Befestigungsschrauben vorhanden sind, wobei erste Befestigungsschrauben durch erste Schraubenlöcher im U-Profilabschnitt im Hintermauerwerk verankert sind und zweite Befestigungsschrauben durch zweite Schraubenlöcher im U-Profilabschnitt in der Vorsatzzarge verankert sind, wird eine überbrückende Befestigung der Vorsatzzarge erreicht. Dabei können die Befestigungsschrauben vom Innenbereich der Fenster-/Türöffnung aus durch den U-Profilabschnitt in das Hintermauerwerk bzw. in das EPS-Formteil eingebracht werden, ohne dass eine bereits existierende Verblendung/Verblendmauerwerk stört.
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Wenn die ersten Befestigungsschrauben in einem ersten Winkel von 15° bis 60° zur zugeordneten Befestigungsfläche und zur Normalenrichtung zum Hintermauerwerk ausgerichtet sind, ist ein guter Lasteintrag in das Hintermauerwerk gewährleistet und gleichzeitig der Zugriff zur Befestigungsschraube durch den schrägen Ansatz mit einem entsprechenden Schraubwerkzeug möglich. Bevorzugt sind die ersten Befestigungsschrauben in einem ersten Winkel von ca. 30° zur zugeordneten Befestigungsfläche und zur Normalenrichtung zum Hintermauerwerk ausgerichtet.
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Dadurch, dass die zweiten Befestigungsschrauben in einem zweiten Winkel von 45° bis 90° zur zugeordneten Befestigungsfläche und entgegen der Normalenrichtung zum Hintermauerwerk ausgerichtet sind, wird auch ein guter Lasteintrag in die EPS-Formteile der Vorsatzzarge erreicht. Durch den zweiten Winkel zwischen 45° bis 90° zu zugeordneten Befestigungsfläche und entgegen der Normalenrichtung zum Hintermauerwerk ist ein Zugriff auf die zweite Befestigungsschraube mit einem Schraubwerkzeug unabhängig von einer etwaigen bereits fertiggestellten Verblendung (Verblendmauerwerk) möglich.
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Um eine möglichst optimale Lastaufnahme in das EPS-Formteil zu erreichen, sind die zweiten Befestigungsschrauben in einem zweiten Winkel von ca. 60° zur zugeordneten Befestigungsfläche und entgegen der Normalenrichtung zum Hintermauerwerk ausgerichtet.
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Wenn die U-Profilabschnitte aus Metall, insbesondere aus verzinktem Stahlblech oder als Aluminiumstrangprssprofil gebildet sind, wird eine ausreichend stabile Lastversteilung über den U-Profilabschnitt ermöglicht. Bevorzugt haben die U-Profilabschnitte eine Länge von 50 mm bis 250 mm, insbesondere von 60 mm bis 100 mm, besonders bevorzugt von 80 mm, eine Breite von 25 mm bis 80 mm, insbesondere von 30 mm bis 50 mm, besonders bevorzugt von 35 mm, sowie eine Flankenhöhe von 10 mm bis 30 mm, insbesondere von 15 mm bis 25 mm, besonders bevorzugt von 17 mm, und eine Materialstärke von 1,5 mm bis 4,0 mm, insbesondere von 2,0 mm bis 3,0 mm, besonders bevorzugt von 2,5 mm.
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Um eine sichere Befestigung und Verankerung der Schrauben in EPS-Formteil bzw. im Hintermauerwerk zu gewährleisten, haben die ersten und zweiten Befestigungsschrauben einen Gewinde- oder Schaftdurchmesser von 6,0 mm bis 10,0 mm, insbesondere von 7,5 mm und eine Länge von 50 mm bis 200 mm, insbesondere von 60 mm bis 125 mm.
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Um die auf ein Fenster- bzw. Türelement einwirkenden Lasten sicher in das Hintermauerwerk zu übertragen, haben die U-Profilabschnitte zueinander entlang einer Befestigungsfläche einen maximalen Abstand von 40 cm bis 70 cm, bevorzugt von ca. 50 cm.
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Bevorzugt weist die Vorsatzzarge einen rechteckigen, L-förmigen und/oder dreieckigen Querschnitt auf.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Vorwandmontagesystemanordnung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen detailliert beschrieben.
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Darin zeigt:
- 1 eine Vorwandmontagesystemanordnung in einer Querschnittsdarstellung und
- 2 die Vorwandmontagesystemanordnung gemäß 1 in Draufsicht
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In 1 ist ein Hintermauerwerk 1, welches den tragenden Baukörper eines Gebäudes darstellt, im Bereich einer Gebäudeöffnung 10 im Querschnitt dargestellt. Dabei bilden das Hintermauerwerk 1 eine Wandfläche, zu der eine Normalenrichtung N definiert ist, die von außen in Richtung zur Gebäudeinnenseite gemäß Pfeil (Normalenrichtung N) zeigt. Der Querschnitt der 1 ist entlang der Normalenrichtung N am Rand der Gebäudeöffnung 10 ausgeführt. Die Gebäudeöffnung 10 dient als Öffnung für ein Fenster F oder eine Tür.
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Auf der Außenseite, also der zur freien Umgebung (in 1 in Zeichenebene nach links) zeigenden Seite des Hintermauerwerks 1 ist eine Vorsatzzarge 2 so aufgesetzt, dass diese die, meist rechteckige, Gebäudeöffnung 10 vollständig umrahmt. Im hier dargestellte Ausführungsbeispiel ist die Vorsatzzarge 2 als EPS-Formteil 20 mit einem rechteckigen Querschnitt ausgebildet. Selbstverständlich kann das EPS-Formteil 20 auch einen anderen Querschnitt, beispielsweise einen L-förmigen und/oder dreieckigen Querschnitt aufweisen. Wichtig ist jedoch, dass das EPS-Formteil 20 eine im Wesentlichen planebene Anschlussfläche 22 zur Auflage und Befestigung auf der Außenseite 11 des Hintermauerwerks 1 sowie eine ebenfalls im Wesentlichen planebene Befestigungsfläche 21 aufweist, die parallel zur Normalenrichtung N, also senkrecht, zur Anschlussfläche 22 ausgerichtet ist, da auf dieser Befestigungsfläche 21 das die Gebäudeöffnung 10 verschließende Fester F zu befestigen ist.
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Vor der Vorsatzzarge 2 ist eine Verblendung V, beispielsweise ein Verblendmauerwerk vorgesehen, das bis an die Gebäudeöffnung 10 und somit bis auf die Höhe der Befestigungsfläche 21 ausgeführt.
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Bei einer rechteckigen Gebäudeöffnung für ein entsprechendes rechteckiges Fenster F sind an der dafür vorgesehenen Vorsatzzarge 2 somit vier die Gebäudeöffnung 10 umrahmende Befestigungsflächen 21 ausgebildet. In 1 ist der Querschnitt an einem Rand der Gebäudeöffnung 10 ausgeführt und somit lediglich ein Schenkel (EPS-Formteil 20) der Vorsatzzarge 2 mit einer Befestigungsfläche 21 abgebildet. In der Befestigungsfläche 21 ist eine Nut 23 ausgebildet, die so ausgestaltet ist, dass ein U-Profilabschnitt 3 darin passend einsetzbar ist.
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Der U-Profilabschnitt 3 ist beispielsweise aus einem verzinkten Stahlblech oder als Aluminiumstrangpressprofil erstellt und weist eine U-Profilfläche 33, die auf dem Boden der Nut 23 im EPS-Formteil 20 aufliegt, und beiderseits in Zeichenebene der 1 nach oben zeigende erste U-Profilflanke 31 und zweite U-Profilflanke 32 auf. Die beiden U-Profilflanke 31, 32 weisen eine Höhe auf, die der Tiefe der Nut 23 entspricht.
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In bevorzugter Ausführung ist der U-Profilabschnitt 3 und somit die Nut 23 35 mm breit und weist der U-Profilabschnitt 3 über seine U-Profilflanken 31, 32 eine Höhe von 17 mm auf. Im dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt die Materialstärke 2,5 mm. Die Länge des U-Profilabschnitts 3 beträgt im hier dargestellten Ausführungsbeispiel 80 mm.
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Im Übergangsbogen von der U-Profilfläche 33 zur ersten U-Profilflanke 31 ist mittig zur Längserstreckung des U-Profilabschnitts 3 ein erstes Schraubenloch 34 in einem ersten Winkel α vom 30° zur Ebene der U-Profilfläche 33 oder Normalenrichtung N in Richtung der Normalenrichtung N ausgeführt. Im gegenüberliegenden Übergangsbogen von der U-Profilfläche 33 zur zweiten U-Profilflanke 32 sind zur Mitte in Längsrichtung symmetrisch verteilte zwei zweite Schraubenlöcher 35 ausgebildet, wobei diese zweiten Schraubenlöcher 32 mit einem zweiten Winkel β von 60° zur U-Profilfläche 33 entgegen der Normalenrichtung N ausgeführt sind. Die Schraubenlöcher 34, 35 weisen einen Durchmesser von 8 mm auf.
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Durch das erste Schraubenloch 34 ist eine erste Befestigungsschraube 41 im ersten Winkel α von 30° in das Hintermauerwerk 1 eingeschraubt. Die erste Befestigungsschraube weist beispielsweise die Dimension 7,5 × 62 bis 122 mm auf. Durch die zweiten Schraubenlöcher 35 sind zweite Befestigungsschrauben 42, beispielsweise in einer Dimension 7,5 × 62 mm, in das EPS-Formteil 20 im zweiten Winkel β von 60° entgegen der Normalenrichtung N eingeschraubt.
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Nachfolgend wird die Montage der Vorsatzzarge 2 an einer Gebäudeöffnung 10 am Hintermauerwerk 1 beschrieben.
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Soll an einem Gebäude an einer Gebäudeöffnung 10 ein neues Fenster F sowohl für Neubau wie auch Sanierung eingebaut werden, wird die erfindungsgemäße Vorwandmontagesystemanordnung durch Einsetzen der EPS-Formteile 20 der Vorsatzzarge 2 in der Dämmebene der Gebäudehülle vorgenommen. Dabei haben die EPS-Formteile 20 bevorzugt eine Profilstärke, die der Dämmschicht der Gebäudehülle entspricht. Insbesondere bei der Sanierung werden dann die EPS-Formteile zwischen dem Hintermauerwerk 1 und der Verblendung V, beispielsweise einem Verblendmauerwerk eingesetzt. Bevorzugt wird dabei vor dem Einsetzen des EPS-Formteils 20 ein Klebe-/Dichtmittel 5 auf der Anschlussfläche 20 bzw. der Außenseite 11 des Hintermauerwerks 1 aufgetragen und das EPS-Formteil 20 eingesetzt und ordnungsgemäß ausgerichtet. Ggf. wird die so eingesetzte Vorsatzzarge 2 in der richtigen Ausrichtung vorübergehend fixiert, wobei dann die erforderlichen U-Profilabschnitte 3 in der Nut 23 der Befestigungsfläche 21 im erforderlichen Abstand zueinander eingesetzt werden. Beispielsweise beträgt der Abstand zwischen zwei U-Profilabschnitten 3 max. 60 cm. Nun werden die zweiten Befestigungsschrauben 42 durch die zweiten Schraubenlöcher 35 des U-Profilabschnitts 3 in das EPS-Formteil im bevorzugten zweiten Winkel β im freien Zugriff von der Gebäudeöffnung 10 mittels geeignetem Werkzeug, insbesondere Schraubendreher, eingeschraubt und fixiert. Ebenso wird die erste Befestigungsschraube 41 durch das erste Schraubenloch 34 des U-Profilabschnitts 3 in das Hintermauerwerk 1 im bevorzugten ersten Winkel α eingeschraubt.
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Ist dies für die gesamte Vorsatzzarge 2 also mehrere U-Profilabschnitte 3 ausgeführt, kann die vorsorgliche Fixierung der Vorsatzzarge 2 gelöst werden und das neu einzusetzenden Fenster F in der an sich bekannten Art und Weise in der Dämmebene in der Vorsatzzarge 2 auf den Befestigungsflächen 21 eingesetzt und befestigt werden.
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Durch den U-Profilabschnitt 3 und die freie Zugänglichkeit von der Gebäudeöffnung 10 auf diesen U-Profilabschnitt 3 können somit die erforderlichen Befestigungsschrauben 4 mit herkömmlichem Werkzeug ohne Probleme in dem Hintermauerwerk 1 im EPS-Formteil 20 fixiert werden. Die somit erfolgenden Befestigung der Vorsatzzarge überbrückend über den U-Profilabschnitt 3 mit dem Hintermauerwerk 1 ist somit auch bei einem bereits vorhandenen Verblendmauerwerk/Verblendung V möglich und durchführbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hintermauerwerk
- 10
- Gebäudeöffnung
- 11
- Außenseite
- 2
- Vorsatzzarge
- 20
- EPS-Formteil
- 21
- Befestigungsfläche
- 22
- Anschlussfläche
- 23
- Nut
- 3
- U-Profilabschnitt
- 31
- erste U-Profilflanke
- 32
- zweite U-Profilflanke
- 33
- U-Profilfläche
- 34
- erstes Schraubenloch
- 35
- zweites Schraubenloch
- 4
- Befestigungsschrauben
- 41
- erste Befestigungsschrauben
- 42
- zweite Befestigungsschrauben
- 5
- Klebe-/Dichtmittel
- F
- Fenster
- N
- Normalenrichtung
- V
- Verblendung, Verlblendmauerwerk
- α
- erster Winkel
- β
- zweiter Winkel