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Die Erfindung betrifft ein Windschott mit integriertem Antrieb, umfassend einen Unterrahmen und einem dazu schwenkbaren Oberrahmen. Ferner betrifft die Erfindung ein Cabriolet mit einem solchen Windschott.
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Windschotts für Cabriolets sind bekanntermaßen häufig so ausgeführt, dass ein Unterrahmen beweglich über zumeist zwei Lagerstellen, welche in Fahrtrichtung eines Cabriolets vorne am Unterrahmen und jeweils zur Fahrzeugaußenseite angeordnet sind, mit einem Oberrahmen verbunden ist. Über eine durch die zwei Lagerstellen laufende Schwenkachse bzw. Aufstellachse sind Oberrahmen und Unterrahmen schwenkbar verbunden.
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Die Größe des Windschotts wird in der Regel maximal ausgelegt, um den maximalen Windschutz zu erzielen. Eine solche maximale Auslegung ist beispielsweise durch die Größe des Unterrahmens (insbesondere bezüglich einer FahrzeugLängsrichtung) begrenzt. Hierbei sind zusätzlich diverse Schnittstellen mit dem und Randbedingungen in dem Fahrzeug zu berücksichtigen. Die maximale Auslegung ist generell durch die Randbedingungen im Fahrzeug vorgegeben.
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Bei einem solchen Windschott gibt es im verbauten Zustand eine Position, in welcher der Oberrahmen auf dem Unterrahmen abgelegt und das Windschott entsprechend nicht wirksam ist, die Ablageposition. Weiterhin gibt es eine Position, in welcher der Oberrahmen aufgestellt bzw. gegenüber dem Unterrahmen geschwenkt ist und das Windschott die Passagiere auf den Frontplätzen vor Wind bzw. Zug schützt, die Windschutzposition. Diese Schwenkung erfolgt beispielsweise in einem Bereich von ca. 80° bis 110° von Oberrahmen zu Unterrahmen von der Ablageposition in die Windschutzposition. Die Fixierung der Winkelstellung erfolgt über eine Verrastung in den beiden Lagerungen.
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Die Bedienung des Windschotts erfolgt in der Regel manuell. Das bedeutet, der Fahrer oder Beifahrer muss entweder aus dem Fahrzeug aussteigen, um den Oberrahmen auf- oder abklappen zu können oder ergonomisch ungünstige Bewegungen durchführen, um den Oberrahmen vom Sitz aus bedienen zu können. Grundsätzlich ist die Bedienung des Windschotts nur im Stillstand des Fahrzeuges vorgesehen, da während der Fahrt durch die ungünstige Ergonomie eine zu große Ablenkung des Fahrers vorliegt und/oder durch Windlast auf den Oberrahmen die Bedienung schwierig ist.
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Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Windschott für ein Cabriolet zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Windschott mit den Merkmalen von Anspruch 1 und ein Cabriolet mit den Merkmalen von Anspruch 11. Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen.
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Gemäß einem Aspekt weist ein Windschott für ein Cabriolet einen fahrzeugfest montierbaren Unterrahmen und einen Oberrahmen auf. Der Oberrahmen ist zu dem Unterrahmen mittels eines Antriebs um eine Aufstellachse zwischen einer Ablageposition und einer Windschutzposition schwenkbar. Der Oberrahmen und der Unterrahmen sind über zumindest zwei Lagerstellen schwenkbar miteinander verbunden. Der Oberrahmen ist mit dem Unterrahmen vermittels eines Antriebsfadens wirkverbunden, wobei der Antriebsfaden mit dem Antrieb wirkverbunden ist. Eine der Lagerstellen weist zumindest eine Vorspanneinrichtung auf, welche den Oberrahmen in die Windschutzposition vorspannt.
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Dies hat den Vorteil, dass der Oberrahmen durch eine Vorspannkraft der zumindest einen Vorspanneinrichtung in die Windschutzposition vorgespannt und durch die Wirkverbindung des Antriebsfadens zwischen dem Oberrahmen und dem Unterrahmen auf Spannung gehalten wird. Somit kann das bekannte Flattern des Oberrahmens reduziert oder beseitigt und der Oberrahmen in jeder beliebigen Position zwischen der Ablageposition und der Windschutzposition gehalten werden.
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Vermittels der Wirkverbindung des Antriebs mit dem Antriebsfaden, welcher wiederrum den Oberrahmen mit dem Unterrahmen wirkverbindet, kann der Oberrahmen entgegen der Vorspannkraft zum Unterrahmen gezogen werden und damit der Oberrahmen zwischen der Windschutzposition und der Ablageposition bewegt werden.
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Natürlich können auch mehrere, z.B. zwei Antriebsfäden vorgesehen werden, die entweder mit einem gemeinsamen Antrieb wirkverbunden sind, oder jeweils mit einem eigenen Antrieb wirkverbunden sind. Vorzugsweise sind bei mehreren Antriebsfäden diese symmetrisch bezüglich einer Mittenebene angeordnet, sodass die Krafteinleitung in den Oberrahmen gleichmäßig ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist der Antrieb entweder am Oberrahmen oder am Unterrahmen angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass der Antrieb entsprechend individueller baulicher, bedienmäßiger, etc. Anforderungen an dem jeweiligen Windschott angeordnet werden kann.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist der Antrieb an einem hinteren Abschnitt des Unterrahmens angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass der Antrieb in einer Position angeordnet ist, um eine kostengünstige und wirkoptimierte Anordnung von Antrieb und Antriebsfaden zu ermöglichen, da der Antriebsfaden zwischen Oberrahmen und dem hinteren Abschnitt des Unterrahmens verläuft und so optimal vom Antrieb gezogen werden kann.
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Gemäß einem weiteren Aspekt weist der Oberrahmen eine Verlängerung auf und der Antriebsfaden ist an einem Anbindungspunkt mit der Verlängerung verbunden. Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise bei einem Oberrahmen, dessen hinteres Ende (in gedachter Fahrtrichtung eines Cabrios mit dem Windschott) nicht deckungsgleich mit einem hinteren Ende des Unterrahmens, sondern kürzer ist, d.h. das hintere Ende des Oberrahmens in der Ablageposition näher an der Aufstellachse befindlich ist, als das hintere Ende des Unterrahmens, dann der Antriebsfaden günstiger verläuft, wenn sich der Oberrahmen beim Ablegen dem Unterrahmen nähert.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wickelt der Antrieb den Antriebsfaden auf. Dies hat den Vorteil, dass der Antriebsfaden immer in einem kontrollierbaren Zustand ist, sowie Antrieb und Antriebsfaden gefällig in das Windschott integriert werden können.
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Gemäß einem weiteren Aspekt greift eine Wirktotale des Antriebsfadens bezüglich einer Querrichtung des Windschotts parallel zu einer Mittenebene des Windschotts an. Dies hat den Vorteil, dass der Oberrahmen nicht oder kaum ungleichmäßig belastet wird und somit z.B. die Lagerungen nicht unterschiedlich dimensioniert werden müssen und der Oberrahmen verwindet.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist der Antriebsfaden am Unterrahmen oder Oberrahmen mittig oder mittig versetzt befestigt. Wenn beispielsweise das Windschott, wie dies im Stand der Technik bekannt ist, parallel zu seiner Längsrichtung (parallel zur Fahrtrichtung bzw. Längsrichtung) klappbar ausgeführt werden soll, dann kann der Antriebsfaden mittig versetzt an Unterrahmen oder Oberrahmen befestigt werden, da sonst die mittige Klappbarkeit des Windschotts schwieriger gewährleistet werden kann. Natürlich kann im Falle eines parallel zu seiner Längsrichtung klappbaren Windschotts der Antrieb auch mittig angeordnet werden, wenn das Windschott mittig versetzt geklappt wird oder die beiden Rahmenhälften des Unterrahmens entsprechend aufeinander abgestimmt werden (z.B. durch Ausnehmungen für zumindest Teile des Antriebs).
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist der Antriebsfaden parallel zu einer Mittenebene des Windschotts angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass die Wirkung des Antriebs effizient ist, da kein Querzug mit einer Komponente parallel zu einer (Querrichtung (y-Achse) entsteht.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird der Antriebsfaden an einem hinteren Abschnitt des Unterrahmens umgelenkt. Dies hat den Vorteil, dass der Antrieb beliebig am Windschott angeordnet werden kann. Zum Beispiel kann der Antrieb im Bereich der Aufstellachse des Oberrahmens angeordnet werden und dennoch der Oberrahmen vermittels des Antriebsfadens auf einen hinteren Abschnitt des Unterrahmens gezogen werden kann. In diesem Fall verläuft der Antriebsfaden parallel zur Längsrichtung vom Antrieb an der Aufstellachse zur Umlenkung am hinteren Abschnitt des Unterrahmens und von dort zum Oberrahmen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt umfasst das Windschott eine Stromversorgung und/oder Ansteuerung für den Antrieb (6). Dies kann z.B. eine Stromversorgung am Windschott wie ein Akku sein, oder eine Verbindung zum Cabriolet, sodass die Stromversorgung über das Cabriolet erfolgt. Weiterhin kann z.B. an einer ergonomisch günstigen Position des Windschotts eine Bedieneinrichtung (z.B. Schalter) angeordnet werden, sodass der Antrieb angesteuert werden kann. Zusätzlich oder ersatzweise kann die Ansteuerung des Antriebs auch über eine im Cabriolet verbaute Bedieneinrichtung und/oder über eine App und/oder eine Funkfernbedienung (z.B. Schlüssel) erfolgen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt weist ein Cabriolet ein Windschott nach einem der vorhergehenden Aspekte auf. Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang mit den Figuren.
- 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht ein Windschott nach einer beispielhaften Ausführung der Erfindung, wobei ein Oberrahmen in einer Ablageposition angeordnet ist.
- 2 zeigt in einer perspektivischen Ansicht das Windschott aus 1, wobei der Oberrahmen in der Windschutzposition angeordnet ist.
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1 zeigt ein Windschott 100 nach einer beispielhaften Ausführung der Erfindung, wobei ein Oberrahmen 3 auf einem Unterrahmen 1 in einer Ablageposition AP abgelegt ist. Der Oberrahmen 3 ist über zwei Lagerstellen 2 mit dem Unterrahmen verbunden. Eine Aufstellachse A verläuft parallel zu einer Querrichtung (y-Achse) durch die Lagerstellen 2. Die Lagerstellen 2 umfassen weiterhin jeweils eine Vorspanneinrichtung 7, welche den Oberrahmen 3 so vorspannen, dass dieser um die Aufstellachse A in die in 2 gezeigte Windschutzposition schwenkt. In der Ablageposition AP sind die Verlängerung 5 und der Antrieb 6 in Deckung. Der Oberrahmen 3 ist in der gezeigten beispielhaften Ausführung der Erfindung kürzer als der Unterrahmen 1. Dies bedeutet, dass ein hinteres Ende des Oberrahmens 3 näher an der Aufstellachse A angeordnet ist, als ein hinteres Ende des Unterrahmens 1, wie dies in 1 zu erkennen ist.
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2 zeigt das Windschott 100 in die Windschutzposition WP geschwenkt. Der Oberrahmen 3 umfasst eine Verlängerung 5, an welche ein Antriebsfaden 4 an einem Anbindungspunkt 4.1 befestigt ist. Der Antriebsfaden 4 ist wirkgekoppelt mit einem Antrieb 6, der in einem hinteren Abschnitt 1.1 des Unterrahmens 1 angeordnet ist. Damit wirkt der Antriebsfaden 4 der Vorspannkraft der Vorspanneinrichtungen 7 entgegen und der Oberrahmen 3 ist somit in jeder beliebigen Position zwischen der Ablageposition AP und der Windschutzposition WP feststellbar. Wenn eine Zugkraft des Antriebs 6 die Vorspannkraft übersteigt, wird der Oberrahmen 3 auf den Unterrahmen 1 gezogen. Wird der Antriebsfaden 4 nachgelassen, so schwenkt der Oberrahmen 3 durch die Vorspannkraft um die Aufstellachse A in die Windschutzposition WP.
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Der Antriebsfaden 4 kann z.B. als Sehne oder aus einem natürlichen Stoff oder einem Kunststoff ausgeführt sein und bei Bedarf zur Auslegung des Systems aus einem flexiblen, insbesondere elastischen, Material. Selbstverständlich kann der Antriebsfaden 4 an sich jede Farbe aufweisen; jedoch kann mit Hinblick auf die Anmutung des Windschotts 100 eine Ausführung in schwarz oder mit einem transparenten Material zu bevorzugen sein. In der dargestellten Ausführungsform wird der Antriebsfaden 4 im Antrieb 6 auf- und abgewickelt, so dass kein loses Fadenende zu sehen ist bzw. der Antriebsfaden 4 immer in einem kontrollierten Zustand vorliegt.
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In der dargestellten Ausführungsform ist das Windschott 100 parallel zur Längsrichtung (x-Achse) mittig so klappbar, dass die Lagerungen 2 miteinander in Deckung gelangen. Es ist daher der Anbindungspunkt 4.1 an der Verlängerung 5 des Oberrahmens 3 mittig versetzt angebracht, d.h. beabstandet von der Längsrichtung (x-Achse) bzw. beanstandet von oder parallel zu einer Mittenebene E, welche durch die Längsrichtung L und die Hochrichtung (z-Achse) aufgespannt wird. Der Abstand wird zweckmäßigerweise so gering wie möglich gewählt, sodass der Zug des Antriebsfadens so wenig außermittig in den Oberrahmen 3 eingeleitet wird, wie möglich und dennoch die Klappung des Windschotts 100 möglich ist. In der dargestellten Ausführungsform ist die Verlängerung 5 mittig am Oberrahmen 3 angeordnet und lediglich der Anbindungspunkt 4.1 in der Verlängerung 5 mittig versetzt angebracht, sodass das Windschott 100 geklappt werden kann und der Antriebsfaden 4 parallel zur Mittenebene E vom Anbindungspunkt 4.1 zum Antrieb 6 verläuft.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Unterrahmen
- 1.1
- hinterer Abschnitt des Unterrahmens
- 2
- Lagerstellen
- 3
- Oberrahmen
- 4
- Antriebsfaden
- 4.1
- Anbindungspunkt
- 5
- Verlängerung
- 6
- Antrieb
- 7
- Vorspanneinrichtung
- 100
- Windschott
- A
- Aufstellachse
- AP
- Ablageposition
- E
- Mittenebene
- WP
- Windschutzposition
- X
- Längsrichtung
- Y
- Querrichtung
- Z
- Hochrichtung