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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Vielzahl akustischer Signalgeber eines Kraftfahrzeugs, ein Steuerungssystem für ein Kraftfahrzeug mit einer Vielzahl akustischer Signalgeber sowie ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Steuerungssystem.
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Moderne Kraftfahrzeuge weisen eine Vielzahl akustischer Signalgeber auf, beispielsweise Lautsprecher, um ein möglichst komfortables und angenehmes Klangerlebnis der Passagiere zu ermöglichen. Durch die Kombination der verschiedenen akustischen Signalgeber kann beispielsweise ein komplexes räumliches Klangfeld erzeugt werden. Unter einem Klangfeld kann dabei beispielsweise die Überlagerung aller durch die akustischen Signalgeber erzeugten Schallwellen verstanden werden.
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Vor dem Hintergrund der gemeinsamen Nutzung eines oder mehrerer Kraftfahrzeuge durch mehrere Passagiere, etwa im Kontext von Car-Sharing-Angeboten, zur Personenbeförderung oder dergleichen, ist es wünschenswert, verschiedene individuelle Klangeindrücke erzeugen zu können.
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Im Dokument
DE 103 61 041 B4 wird ein Verfahren zum Verbessern der Tonqualität eines Lautsprechers in einem Fahrzeug durch Steuern des Lautsprecherwinkels beschrieben. Dabei können beispielsweise die Positionen der Fahrgäste, die Anzahl der Fahrgäste und die Positionen der Ohren der Fahrgäste ermittelt werden. Aus einer Speichertabelle werden entsprechende Lautsprecherwinkel gelesen, um die verschiedenen Lautsprecher des Fahrzeugs dementsprechend ausrichten zu können.
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Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Konzept zum Betreiben einer Vielzahl akustischer Signalgeber eines Kraftfahrzeugs anzugeben, das eine flexiblere Gestaltung des Klangfelds in dem Kraftfahrzeug ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird vorliegend gelöst durch den jeweiligen Gegenstand der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Das verbesserte Konzept beruht auf der Idee, einen Teil der Vielzahl von akustischen Signalgebern abhängig von Buchungsinformationen, die von einer externen Recheneinheit erhalten werden, zu deaktivieren.
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Gemäß dem verbesserten Konzept wird ein Verfahren zum Betreiben einer Vielzahl akustischer Signalgeber, also insbesondere dreier oder mehrerer akustischer Signalgeber, eines Kraftfahrzeugs angegeben. Dabei werden mittels eines Steuerungssystems des Kraftfahrzeugs, beispielsweise mittels einer Kommunikationsschnittstelle des Steuerungssystems und/oder einer Steuereinheit des Steuerungssystems, Buchungsinformationen von einer externen Recheneinheit erhalten. Mittels des Steuerungssystems, insbesondere mittels der Steuereinheit, wird abhängig von den Buchungsinformationen ein erster Teil der Vielzahl akustischer Signalgeber deaktiviert. Mittels des Steuerungssystems wird für jeden der akustischen Signalgeber eines zweiten Teils akustischer Signalgeber der Vielzahl akustischer Signalgeber, der wenigstens zwei der Vielzahl akustischer Signalgeber beinhaltet, ein Steuersignal erzeugt, um eine akustische Ausgabe zu erzeugen, insbesondere in einem Innenraum des Kraftfahrzeugs beziehungsweise im Inneren einer Fahrzeugkabine des Kraftfahrzeugs.
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Die externe Recheneinheit kann insbesondere als extern in dem Sinne verstanden werden, dass sie nicht Teil des Kraftfahrzeugs ist. Die externe Recheneinheit kann beispielsweise einer Serverrecheneinheit oder einer Recheneinheit eines mobilen elektronischen Geräts entsprechen, etwa eines Mobiltelefons, eines Smartphones, eines Notebookcomputers oder dergleichen.
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Die akustischen Signalgeber sind insbesondere in einem Innenraum des Kraftfahrzeugs verteilt angeordnet. Sie können beispielsweise als Lautsprecher ausgestaltet sein, also dazu eingerichtet sein, abhängig von dem entsprechenden Steuersignal Schallwellen auszusenden. Die akustischen Signalgeber können auch als Signalgeber zur Knochenleitung ausgestaltet sein, also dazu eingerichtet sein abhängig von dem entsprechenden Steuersignal, mechanische Schwingungen zu erzeugen, im Wesentlichen ohne dabei Schallwellen auszusenden. Die mechanischen Schwingungen können über den Schädelknochen eines Passagiers ins Innenohr des Passagiers geleitet werden. Mit anderen Worten kann die Bezeichnung „akustisch“ derart aufgefasst werden, dass Sie den Hörsinn des Passagiers betreffen.
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Die akustischen Signalgeber können auch als sogenannte aktive Flächen oder Flächenelemente ausgestaltet sein. Hierbei werden Oberflächen ausgedehnter Objekte, etwa Scheiben oder Verkleidungskomponenten oder dergleichen, gezielt in eine mechanische Schwingung oder Vibration versetzt, ähnlich einer Membran bei einem Lautsprecher. Die Schwingungen oder Vibrationen können hierbei jedoch durch mechanische Einwirkung auf das ausgedehnte Objekt erzeugt werden.
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Die Buchungsinformationen können insbesondere als Buchungsinformationen im Kontext eines Angebots zur gemeinschaftlichen Nutzung des Kraftfahrzeugs, auch als Car-Sharing bezeichnet, verstanden werden. Die Buchungsinformationen können beispielsweise Informationen betreffend eine Identität eines Passagiers, entsprechende Autorisierungsinformationen, Informationen betreffend einen Startort und/oder einen Zielort, Informationen betreffend einen Buchungszeitraum oder einen Startzeitpunkt der Buchung und/oder Informationen betreffend weitere Buchungsoptionen, wie beispielsweise Komfortfunktionen, Multimedianangebote und so weiter beinhalten.
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Die Buchungsinformationen, insbesondere die weiteren Buchungsoptionen, beinhalten Informationen, die angeben, wie viele und/oder welche akustischen Signalgeber der Vielzahl akustischer Signalgeber des Kraftfahrzeugs während der Nutzung durch den Passagier deaktiviert sein sollen, mit anderen Worten, wie die akustischen Signalgeber aufgeteilt werden sollen. Beispielsweise können die Buchungsinformationen dazu einen Parameter beinhalten, der zwei oder mehr Werte annehmen kann, wobei jeder der zwei oder mehr Werte einer bestimmten Anzahl zu deaktivierender akustischer Signalgeber entspricht. Hat der Parameter beispielsweise einen ersten Wert, so kann dies einer Buchungsoption entsprechen, bei der keiner der akustischen Signalgeber deaktiviert werden soll. In diesem Fall ist der zweite Teil akustischer Signalgeber gleich der Vielzahl akustischer Signalgeber und der erste Teil akustischer Signalgeber enthält keinen akustischen Signalgeber. Nimmt der Parameter einen zweiten Wert an, so entspricht dies beispielsweise einer Buchungsoption, bei der einer oder mehrere der akustischen Signalgeber deaktiviert werden sollen. In einer solchen Situation beinhaltet der erste Teil akustischer Signalgeber einen oder mehrere der Vielzahl akustischer Signalgeber und der zweite Teil akustischer Signalgeber beinhaltet zwei oder mehr akustische Signalgeber. Mit anderen Worten ist die maximale Anzahl deaktivierbarer Signalgeber dadurch begrenzt, dass der zweite Teil stets zwei oder mehr akustische Signalgeber beinhaltet. Dadurch kann sichergestellt werden, dass stets zumindest eine Stereowiedergabe der akustischen Ausgabe möglich ist.
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Alternativ kann der Parameter einen Komfortgrad bezüglich der Nutzung der akustischen Signalgeber darstellen beispielsweise festgelegt durch einen gebuchten Tarif zur Nutzung des Kraftfahrzeugs. Das Steuerungssystem kann dann, beispielsweise anhand einer in dem Steuerungssystem hinterlegten Verweistabelle, auch als Lookup-Tabelle bezeichnet, bestimmen, welche der akustischen Signalgeber deaktiviert werden sollen.
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Der Wert des Parameters kann beispielsweise davon abhängen, welche Anwendungen, die eine Audioausgabe erfordern, der Passagier während der Benutzung des Kraftfahrzeugs zu nutzen gedenkt. Alternativ oder zusätzlich kann die unterschiedliche Wahl des Parameterwerts auch dazu genutzt werden, eine Angebots- und Preisstruktur des Car-Sharing-Angebots anzupassen. Schließlich kann der Parameter auch abhängig von einer beabsichtigten oder erwarteten Sitzposition gewählt werden. Beabsichtigt der Passagier beispielsweise während der Nutzung des Kraftfahrzeugs, eine Liegeposition einzunehmen, können andere akustische Signalgeber für eine komfortable akustische Ausgabe relevant sein als bei einem aufrechten Sitzen des Passagiers. So kann eine dynamische Verteilung und Anpassung der akustischen Signalgeber beziehungsweise der Steuersignale erreicht werden, beispielsweise in Abhängigkeit der Tarifs, der Position des Passagiers und/oder der Route während der gesamten Fahrt.
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Die Buchungsinformationen können auch Informationen betreffend mehrere Passagiere beinhalten. So kann der Parameter beispielsweise auch abhängig von der Anzahl der erwarteten Passagiere gewählt werden. Wird beispielsweise nur ein Passagier erwartet, so können beispielsweise weniger akustische Signalgeber erforderlich sein als bei mehreren Passagieren.
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Auf diese Weise kann eine hochgradig individualisierte oder flexibilisierte Anpassung des Klangfelds im Innenraum des Kraftfahrzeugs abhängig von extern vorgegebenen Buchungsinformationen erreicht werden, insbesondere im Kontext von Car-Sharing-Angeboten.
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Das Steuerungssystem kann dabei insbesondere die Kommunikationsschnittstelle zur drahtlosen Kommunikation mit der externen Recheneinheit beinhalten, eine oder mehrere Recheneinheiten oder Steuereinheiten, elektronische Steuergeräte und so weiter.
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Das Deaktivieren der akustischen Signalgeber des ersten Teils akustischer Signalgeber kann insbesondere derart verstanden werden, dass das Steuerungssystem abhängig von den Buchungsinformationen eine entsprechende Information speichert, dass die akustischen Signalgeber des ersten Teils nicht zur akustischen Ausgabe verwendet werden beziehungsweise dass für diese akustischen Signalgeber kein entsprechendes Steuersignal erzeugt wird.
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Beispielsweise kann in entsprechenden Ausgestaltungsformen ein Multimediasystem des Kraftfahrzeugs auch einen Audio- und/oder Videostream von dem mobilen Endgerät übernehmen. Durch gezielte Ansteuerung der Vielzahl von Signalgebern kann so ein optimiertes Klangerlebnis erzielt werden.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform des Verfahrens werden die Steuersignale abhängig von den Buchungsinformationen erzeugt.
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Dadurch kann die Art der Ansteuerung der Signalgeber des zweiten Teils ebenfalls von entsprechenden Buchungsinformationen Buchungsoptionen und so weiter erzeugt werden.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform werden die Steuersignale abhängig von einem vorgegebenen Klangprofil erzeugt.
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Das Klangprofil kann dabei beispielsweise eine Lautstärke und/oder Frequenzverteilung des Klangs in einem vorgegebenen räumlichen Bereich des Kraftfahrzeugs betreffen. Das Klangprofil kann auch als Equalizer-Voreinstellung ausgestaltet sein. Das Klangprofil kann dabei beispielsweise ebenfalls als Teil der Buchungsinformationen vorgegeben sein. Alternativ kann die Steuereinheit das Klangprofil abhängig von den Buchungsinformationen unter Berücksichtigung der in dem jeweiligen Kraftfahrzeug verfügbaren akustischen Signalgeber berechnet werden. Alternativ oder zusätzlich kann das Klangprofil von der Art des durch die akustische Ausgabe wiedergegebenen Inhalts abhängen. Beispielsweise können für Unterhaltungsinhalte wie Konzerte oder Filme andere Klangprofile vorteilhaft sein als beispielsweise zur Durchführung von Telefonaten, Telefonkonferenzen und so weiter.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform wird mittels eines Sensorsystems des Kraftfahrzeugs, insbesondere des Steuerungssystems, wenigstens ein Sensorsignal abhängig von einer Position und/oder Orientierung eines Sitzes des Kraftfahrzeugs erzeugt. Die Steuersignale werden abhängig von dem wenigstens einen Sensorsignal erzeugt. Der Sitz kann als Fahrzeugsitz ausgestaltet sein oder beispielsweise als Kindersitz.
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Die Position und/oder Orientierung des Sitzes kann einer Position und/oder Orientierung des gesamten Sitzes oder einer Komponente davon entsprechen. Beispielsweise kann die Position des Sitzes in einer x-y-Ebene des Kraftfahrzeugs, die senkrecht ist zu einer Fahrzeughochachse oder z-Richtung des Kraftfahrzeugs, veränderbar sein. Durch eine entsprechende translatorische Bewegung des Sitzes in der x-y-Ebene kann es zum Beispiel dazu kommen, dass die von einem Passagier auf dem Sitz wahrgenommene Klangqualität verschlechtert. Beispielsweise kann ein Gleichgewicht zwischen linkem und rechtem Audiokanal negativ beeinflusst werden oder die Qualität eines Raumklangs, auch als Surround Sound bezeichnet. Durch die Veränderung der Position kann auch eine gewünschte Lautstärke an der Position des Passagiers nicht mehr gegeben sein. Außerdem kann es durch die frequenzabhängige Propagation von Schallwellen dazu kommen, dass der Klangeindruck beeinträchtigt wird.
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Außerdem ist es möglich, dass der Sitz um eine Rotationsachse parallel zur Fahrzeughochachse rotierbar ist. Dadurch verändert sich die relative Orientierung der einzelnen Signalgeber zu dem Passagier, sodass vormals ein linker Audiokanal beispielsweise von einem Lautsprecher vor dem Passagier erzeugt wird oder dergleichen. Außerdem kann es beispielsweise möglich sein, dass der Sitz in eine Liegeposition gebracht wird, beispielsweise durch Veränderung der Position und Orientierung der Rückenlehne des Sitzes. Auch hier ergibt sich eine entsprechende Beeinflussung der Klangqualität.
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Durch die Erfassung der Position und/oder Orientierung des Sitzes mittels des Sensorsystems und die entsprechende davon abhängige Erzeugung der Steuersignale kann ein optimaler Klangeindruck auch bei Veränderung der Sitzposition erreicht werden.
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Insbesondere können die Steuersignale während einer Bewegung des Sitzes, also während einer Veränderung der Position und/oder Orientierung des Sitzes, kontinuierlich an die sich ändernde Position und/oder Orientierung des Sitzes angepasst werden, sodass die Veränderung des Klangeindrucks durch den Passagier möglichst nicht erkennbar ist.
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Das Sensorsystem kann beispielsweise einen oder mehrere Drehgeber beinhalten, die in dem Sitz verbaut sind, um eine Rotationsposition des Sitzes um die Rotationsachse und/oder eine Position der Sitzlehne oder der gleichen bestimmen zu können. Das Sensorsystem kann außerdem eine oder mehrere Kameras im Innenraum des Kraftfahrzeugs und/oder eines oder mehrere Mikrofone im Innenraum des Kraftfahrzeugs beinhalten, um durch Auswertung der entsprechenden Kamerabilder und/oder Mikrofonaufnahmen die Position und/oder Orientierung des Sitzes, im Falle von Mikrofonaufnahmen indirekt über die Position des Passagiers, zu bestimmen. Das Sensorsystem kann auch einen oder mehrere Drucksensoren, beispielsweise zur Sitzbelegungserkennung des Sitzes, beinhalten, um die Belegung des Sitzes entsprechend zu verifizieren.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform wird mittels eines Drehgebers des Sensorsystems ein Drehgebersignal abhängig von einer Drehposition des Sitzes erzeugt und die Steuersignale werden abhängig von dem Drehgebersignal erzeugt. Das Drehgebersignal kann dabei Teil des wenigstens einen Sensorsignals sein.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform entspricht die Drehposition einem Drehwinkel um eine Rotationsachse, die wenigstens näherungsweise parallel zu einer Fahrzeughochachse des Kraftfahrzeugs ist.
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Die Drehbarkeit des Sitzes um die Rotationsachse ist insbesondere im Kontext autonomer Kraftfahrzeuge oder sonstiger Kraftfahrzeugs relevant, bei denen eine strikte Sitzvorgabe der Insassen nicht gegeben ist.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform werden mittels eines Kamerasystems des Kraftfahrzeugs, insbesondere des Sensorsystems, Bilddaten erzeugt, die den Sitz, und insbesondere eine Passagier in dem Sitz, wenigstens teilweise darstellen und die Steuersignale werden abhängig von den Bilddaten erzeugt.
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Anhand der Bilddaten kann das Steuerungssystem, insbesondere die wenigstens eine Steuereinheit, beispielsweise ebenfalls auf die Drehposition des Sitzes, auf eine Position der Rückenlehne oder auch auf eine Kopfposition oder Orientierung des Passagiers schließen, um die Steuersignale entsprechend optimal angepasst erzeugen zu können. Anhand der Bilddaten kann auch eine Position und/oder Orientierung des Passagiers in dem Sitz oder seines Kopfes oder auch eine Körpergröße des Passagiers bestimmt und berücksichtigt werden. Beispielsweise können die Bilddaten auch zusätzlich zu den Drehgebersignalen ausgewertet werden, um die Steuersignale entsprechend abhängig davon zu erzeugen.
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Die Steuereinheit kann insbesondere die Ansteuerung der nicht deaktivierten Lautsprecher bei einer Änderung der Sitzposition und/oder Ausrichtung des Sitzes ebenso wie bei einer Änderung der Kopfposition oder Kopforientierung des Passagiers kontinuierlich anpassen, sodass das Klangerlebnis für den Passagier möglichst gleichbleibend hochwertig bleibt.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform wird mittels eines Sitzbelegungssensors des Kraftfahrzeugs, insbesondere des Sensorsystems, ein Sitzbelegungssensorsignal abhängig von einer Sitzbelegung des Sitzes erzeugt und die Steuersignale werden abhängig von dem Sitzbelegungssensorsignal erzeugt.
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Der Sitzbelegungssensor kann dabei einen oder mehrere Drucksensoren, die in dem Sitz verbaut sind, beinhalten.
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Beispielsweise können auch mittels weiterer Sitzbelegungssensoren des Kraftfahrzeugs weitere Sitzbelegungssensorsignale abhängig von der jeweiligen Sitzbelegung weiterer Sitze des Kraftfahrzeugs erzeugt werden und die Steuersignale können abhängig von den weiteren Sitzbelegungssensorsignalen erzeugt werden.
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So kann das durch die Ausgabe des Audiosignals erzeugte Klangfeld optimal auf die Anzahl und Position der einzelnen Passagiere angepasst werden.
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In verschiedenen Ausgestaltungsformen kann das Sensorsystem auch dazu verwendet werden, eines oder mehrere biometrische Merkmale des oder der Passagiere zu erkennen. Mittels der Steuereinheit kann dann beispielsweise verifiziert werden, ob eine mit den Buchungsinformationen verknüpfte Person unter den Passagieren ist und die Ansteuerung der akustischen Signalgeber genau dann entsprechend der Buchungsinformationen durchführen, wenn dies der Fall ist.
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Die biometrischen Merkmale können beispielsweise eine Augenfarbe, eine Gesichtsgeometrie, eine Körpergröße, eine Stimmcharakteristik und/oder einen Fingerabdruck beinhalten. Vorzugsweise werden mehrere biometrische Merkmale in Kombination zur Verifizierung verwendet.
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Entsprechend der Art der zu bestimmenden biometrischen Merkmale kann das Sensorsystem dazu geeignete Sensoreinheiten beinhalten. Diese können etwa eine oder mehrere Kameras beinhalten, etwa zur Bestimmung der Augenfarbe, der Gesichtsgeometrie und/oder der Körpergröße. Eine oder mehrere Mikrophone des Sensorsystems können zur Bestimmung der Stimmcharakteristik verwendet werden und/oder ein Fingerabdrucksensor zum Bestimmen des Fingerabdrucks.
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Alternativ oder zusätzlich zu der Verifikation anhand biometrischer Merkmale kann auch eine elektronische Authentifizierung per mobilem elektronischem Gerät des Passagiers erfolgen.
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Gemäß dem verbesserten Konzept wird auch ein Steuerungssystem für ein Kraftfahrzeug mit einer Vielzahl akustischer Signalgeber angegeben. Das Steuerungssystem weist eine Kommunikationsschnittstelle auf, die dazu eingerichtet ist, Buchungsinformationen von einer externen Recheneinheit zu erhalten. Das Steuerungssystem weist wenigstens eine Steuereinheit auf, die dazu eingerichtet ist, die Buchungsinformationen über die Kommunikationsschnittstelle zu erhalten und abhängig von den Buchungsinformationen einen ersten Teil der Vielzahl akustischer Signalgeber zu deaktivieren. Die wenigstens eine Steuereinheit ist dazu eingerichtet, für jeden der akustischen Signalgeber eines zweiten Teils akustischer Signalgeber oder Vielzahl akustischer Signalgeber, der wenigstens zwei der Vielzahl akustischer Signalgeber beinhaltet, ein Steuersignal zu erzeugen, um eine akustische Ausgabe zu erzeugen.
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Das Steuerungssystem beinhaltet nicht notwendigerweise die Vielzahl akustischer Signalgeber. In verschiedenen Ausführungsformen ist die Vielzahl akustischer Signalgeber jedoch Teil des Steuerungssystems.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform des Steuerungssystems weist das Steuerungssystem ein Sensorsystem auf, das dazu eingerichtet ist, wenigstens ein Sensorsignal abhängig von einer Position und/oder Orientierung eines Sitzes des Kraftfahrzeugs zu erzeugen und die wenigstens eine Steuereinheit ist dazu eingerichtet, die Steuersignale abhängig von dem wenigstens einen Sensorsignal zu erzeugen.
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Weitere Ausführungsformen des Steuerungssystems nach dem verbesserten Konzept folgen direkt aus den verschiedenen Ausführungsformen des Verfahrens nach dem verbesserten Konzept und umgekehrt. Insbesondere kann das Steuerungssystem dazu eingerichtet sein, ein Verfahren nach dem verbesserten Konzept auszuführen oder es führt ein solches Verfahren aus.
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Gemäß dem verbesserten Konzept wird auch ein Kraftfahrzeug mit einer Vielzahl akustischer Signalgeber angegeben. Das Kraftfahrzeug weist ein Steuerungssystem nach dem verbesserten Konzept auf.
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Insbesondere ist das Kraftfahrzeug als selbstfahrendes Kraftfahrzeug ausgestaltet.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen.
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Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- Fig. eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs mit einer beispielhaften Ausführungsform eines Steuerungssystems nach dem verbesserten Konzept.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsbeispiele auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In der Fig. ist schematisch ein Kraftfahrzeug 2 dargestellt, das eine Vielzahl im Innenraum, insbesondere in einer Fahrgastkabine, des Kraftfahrzeugs 2 verteilte Lautsprecher 3 aufweist sowie eine beispielhafte Ausführungsform eines Steuerungssystems 1 nach dem verbesserten Konzept. Das Steuerungssystem 1 ist dabei insbesondere dazu in der Lage, Ausführungsformen eines Verfahrens nach dem verbesserten Konzept durchzuführen.
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Ferner ist schematisch eine externe Serverrecheneinheit 5 dargestellt. Das Steuerungssystem 1 weist eine Kommunikationsschnittstelle 4 und eine Steuereinheit 6 auf, die mit der Kommunikationsschnittstelle 4 verbunden ist. Über die Kommunikationsschnittstelle 4 kann die Steuereinheit 6 drahtlos mit der Serverrecheneinheit 5 kommunizieren, insbesondere über ein nicht näher dargestelltes Funknetz.
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Die Steuereinheit 6 ist mit den Lautsprechern 3 verbunden und kann diese ansteuern, kann also für jeden der Lautsprecher 3 ein entsprechendes Steuersignal erzeugen, um eine akustische Ausgabe gemäß einem gewünschten oder vorgegebenen Klangfeld im Innenraum des Kraftfahrzeugs 2 zu erzeugen.
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Das Kraftfahrzeug 2 weist außerdem einen Sitz 7 auf, auf dem ein Passagier während der Benutzung des Kraftfahrzeugs 2 Platz nehmen kann. Der Sitz 7 weist beispielsweise eine Sitzfläche 8 und eine Rückenlehne 9 auf. In verschiedenen Ausgestaltungsformen ist der Sitz 7, insbesondere die Sitzfläche 8, um eine Rotationsachse 10 drehbar, die parallel zu einer Fahrzeughochachse des Kraftfahrzeugs 2 ist. Beispielsweise kann auch die Rückenlehne 9 verstellbar sein, insbesondere bezüglich der Sitzfläche 8 geneigt werden. In verschiedenen Ausgestaltungsmöglichkeiten kann die Rückenlehne 9 verstellt werden, sodass der Passagier in dem Sitz 7 eine Liegeposition einnehmen kann.
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Beispielsweise kann das Kraftfahrzeug 2 als autonomes gemäß Level 5 oder als teilautonomes Kraftfahrzeug gemäß Level 4 der Klassifikation nach SAE J3016 vom Juni 2018 ausgebildet sein. Dem Fahrer werden dabei also große Teile der Fahraufgabe oder die gesamte Fahraufgabe abgenommen. Der Passagier kann sich damit anderen Beschäftigungen widmen, beispielsweise mobilem Arbeiten oder dem Konsum von Musik oder Videos oder auch schlafen. Eine strikte Sitzvorgabe, Sitzposition oder Ausrichtung des Sitzes 7 während der Nutzung ist dementsprechend nicht vorgegeben.
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Das Kraftfahrzeug 2 kann beispielsweise Teil einer Flotte zur gemeinschaftlichen Nutzung von Kraftfahrzeugen durch unterschiedliche Personen, beispielsweise im Rahmen eines Car-Sharing-Angebots, sein. Ein zukünftiger Passagier kann also beispielsweise per Smartphone-App oder per Webportal oder auch auf analogem Wege eine Buchung des Kraftfahrzeugs 2 vornehmen. Buchungsinformationen, wie Nutzungsdauer, Identitätsdaten oder Fahrzeugtyp können dann auf der Serverrecheneinheit 5 gespeichert werden. Die Buchungsinformationen können auch weitere Buchungsoptionen betreffen, wie beispielsweise ein einstellbares oder auswählbares Komfortlevel oder Audionutzungslevel. Insbesondere können die Buchungsinformationen einen Wert für einen Parameter beinhalten, der spezifiziert, welche beziehungsweise wie viele der Lautsprecher 3 des Kraftfahrzeugs 2 bei Benutzung des Kraftfahrzeugs 2 durch den Passagier genutzt werden sollen oder dürfen. Die Steuereinheit 6 empfängt über die Kommunikationsschnittstelle 4 die Buchungsinformationen von der Serverrecheneinheit 5. Basierend auf den Buchungsinformationen kann die Steuereinheit 6 einen Teil der Lautsprecher 3 bestimmen und deaktivieren und die übrigen Lautsprecher 3 entsprechend durch Erzeugen eines zugehörigen Steuersignals ansteuern, um die akustische Ausgabe zu erzeugen. Alternativ kann der Passagier auch direkt mittels eines mobilen elektronischen Geräts die Buchungsinformationen an die Steuereinheit 6 übermitteln. Eine Recheneinheit des mobilen elektronischen Geräts tritt dann an die Stelle der Serverrecheneinheit 5.
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Ferner kann die Steuereinheit 6 die unterschiedlichen Lautsprecher 3 beispielsweise je nach Position und/oder Orientierung des Sitzes 7, beispielsweise der Sitzfläche 8 und/oder der Rückenlehne 9, unterschiedlich ansteuern, um ein optimales Klangerlebnis für den Passagier zu erzielen. Insbesondere kann die Steuereinheit 6 die Ansteuerung der nicht deaktivierten Lautsprecher 3 bei einer Änderung der Sitzposition und/oder Ausrichtung des Sitzes 7 kontinuierlich anpassen, sodass das Klangerlebnis für den Passagier möglichst gleichbleibend hochwertig bleibt.
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Dazu kann das Steuerungssystem 1 ein Sensorsystem 11 aufweisen, das dazu in der Lage ist, die Sitzposition des Sitzes 7, also beispielsweise die Drehposition um die Rotationsachse 10, zu bestimmen. Ferner kann der Sitz 7 in verschiedenen Ausgestaltungsformen auch in einer Ebene senkrecht zu der Rotationsachse 10 verschoben werden. Das Sensorsystem 11 kann auch eine entsprechende Position des Sitzes oder translatorische Veränderung der Position erkennen. Dazu kann das Sensorsystem 11 beispielsweise Drucksensoren zur Erkennung einer Sitzbelegung des Sitzes 7, einen oder mehrere Drehgeber, die im Sitz 7 oder der Rückenlehne 9 verbaut sind, eines oder mehrere Mikrofone, die in dem Sitz 7, beispielsweise einer Kopfstütze des Sitzes 7, oder an einer anderen Position im Innenraum des Kraftfahrzeugs 2 verbaut sind, Innenraumkameras und so weiter beinhalten. Neben der Position und/oder Orientierung des Sitzes 7 kann das Sensorsystem 11 beispielsweise auch eine Position und/oder Orientierung des Kopfes oder der Ohren des Passagiers bestimmen.
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Die Steuereinheit 6 ist mit dem Sensorsystem 11 verbunden und kann die von diesem entsprechend erzeugten Sensorsignale auswerten, um die Steuersignale zur Ansteuerung der nicht deaktivierten Lautsprecher 3 derart vorzunehmen, dass ein möglichst konstantes Hörerlebnis für den Passagier resultiert, beispielsweise vor, während und nach der Veränderung einer Position und/oder Orientierung des Sitzes 7. Alternativ oder zusätzlich kann der Klangeindruck auch applikationsspezifisch angepasst werden, beispielsweise abhängig davon, ob der Passagier liest, schläft, ein Video ansieht und so weiter. Alternativ oder zusätzlich zu den Sensorsignalen des Sensorsystems 11 kann die Steuereinheit 6 dazu auch feststellen, welche Applikationen, beispielsweise zur Medienwiedergabe von einem Medienwiedergabesystem oder Infotainmentsystem des Kraftfahrzeugs 2, ausgeführt werden, um eine entsprechend anwendungsspezifische Erzeugung der akustischen Ausgabe zu veranlassen.
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Durch das Steuerungssystem 1 beziehungsweise das Verfahren nach dem verbesserten Konzept können Einschränkungen der Klangqualität beispielsweise durch die Veränderung der Sitzposition und/oder Orientierung vermieden werden. Durch die Anpassung der Ansteuerung der nicht deaktivierten Lautsprecher 3 kann beispielsweise ein Ungleichgewicht von rechtem und linkem Audiokanal, einem Raumklang aufgrund einer translatorischen Bewegung des Sitzes 7 und/oder einer rotatorischen Bewegung des Sitzes 7 vermieden werden. Ferner kann auch eine durch die Veränderung der Position und/oder Orientierung des Sitzes 7 verursachte Veränderung der wahrgenommenen Lautstärke kompensiert werden. Auch der unterschiedlich wahrgenommenen Dämpfung verschiedener Frequenzanteile kann so Rechnung getragen werden.
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So kann durch das verbesserte Konzept also eine flexiblere Ansteuerung der Lautsprecher 3 ermöglicht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Steuerungssystem
- 2
- Kraftfahrzeug
- 3
- Lautsprecher
- 4
- Kommunikationsschnittstelle
- 5
- Serverrecheneinheit
- 6
- Steuereinheit
- 7
- Sitz
- 8
- Sitzfläche
- 9
- Rückenlehne
- 10
- Rotationsachse
- 11
- Sensorsystem
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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