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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs, bei welchem ein Fahrer des Kraftfahrzeugs einen Kopfhörer trägt. Mittels wenigstens eines Mikrofons wird zumindest ein Umgebungsgeräusch erfasst. In Abhängigkeit von dem erfassten Umgebungsgeräusch wird mittels wenigstens eines Lautsprechers des Kopfhörers ein von dem Fahrer wahrnehmbares Ausgabegeräusch erzeugt. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug.
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Die
DE 102 58 095 B3 beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Erfassen und Wiedergeben von Geräuschen über einen Kopfhörer, welchen ein Fahrer eines Kraftfahrzeugs trägt. Hierbei erfassen zwei Mikrofone Geräusche, welche an den Ohren des Fahrers ankommen. Die Geräusche werden an einen Echtzeitprozessor weitergegeben. Mittels Schallwandlern innerhalb der jeweiligen Hörmuschel des Kopfhörers werden Geräusche ausgegeben. Der Echtzeitprozessor kann hierbei die von den Mikrofonen gelieferten Signale verarbeiten oder lediglich durchschleifen. So soll eine gehörrichtige, binaurale Erfassung von Umgebungsgeräuschen sichergestellt werden. Des Weiteren können in einer Datenbank abgelegte Geräuschmuster mittels des Echtzeitprozessors den mittels der Mikrofone erfassten Geräuschen überlagert werden. So können Höreindrücke simuliert werden, etwa um einen virtuellen Motor testzufahren. Des Weiteren können Geräuschursachen am Kraftfahrzeug aufgespürt werden.
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WO 2015/048856 A1 beschreibt ein System zum Warnen vor einer Gefahr im Straßenverkehr. Hierbei wird von einem Fahrzeug, dessen Fahrer hupt, zugleich mit dem akustischen Warnton der Hupe ein Radiosignal ausgesendet. Dieses Radiosignal wird von einem Gerät erfasst, welches ein Fußgänger mit sich führt, der zudem mittels eines Kopfhörers Musik hört. Daraufhin wird an den Fußgänger über den Kopfhörer ein akustischer Warnhinweis ausgegeben. Das System kann auch in einem Fahrzeug zum Einsatz kommen, in welchem ein Fahrer sitzt, der über einen Kopfhörer laut Musik hört.
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JP 2013 163472 A beschreibt eine elektronische Ausrüstung für ein Fahrzeug, welche die Übertragung eines Audiosignals an einen Kopfhörer unterbindet, wenn ein Fahrer des Fahrzeugs den Kopfhörer trägt.
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DE 10 2008 049 094 A1 beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Steuerung von Geräten in einem Fahrzeug. Hierbei wird ein Kopfhörer, welcher einem Fahrersitz des Fahrzeugs zugeordnet ist, während einer Fahrt des Fahrzeugs deaktiviert.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei einem Verfahren des eingangs genannten Art eine erweiterte Funktionalität bereitzustellen beziehungsweise ein zur Durchführung des Verfahrens ausgebildetes Kraftfahrzeug mit einer erweiterten Funktionalität zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird mittels einer Auswerteeinrichtung des Kraftfahrzeugs das zumindest eine Umgebungsgeräusch im Hinblick auf eine Dringlichkeit bewertet, dem Fahrer einen Warnhinweis auszugeben. Das Ausgabegeräusch wird in Abhängigkeit von einem Ergebnis der Bewertung erzeugt. Dem liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass aktuell die Nutzung von Kopfhörern in Kraftfahrzeugen nicht zulässig ist, weil der Fahrer unter Umständen wichtige akustische Signale aus der Umgebung nicht mitbekommt. Vorliegend werden jedoch in der Umgebung des Fahrers vorliegende Umgebungsgeräusche erfasst, und mittels der Auswerteeinrichtung werden im Hinblick auf eine Dringlichkeit oder Notwendigkeit, den Fahrer zu warnen, relevante oder wichtige Geräusche von unwichtigen getrennt. So kann der Fahrer den Kopfhörer tragen, und es kann dennoch nicht passieren, dass er wichtige Umgebungsgeräusche überhört.
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Die Auswerteeinrichtung wertet nämlich die umfassten Umgebungsgeräusche aus und sorgt dann für ein Ausgeben des Ausgabegeräuschs an den Fahrer über den wenigstens einen Lautsprecher des Kopfhörers, wenn das erfasste Umgebungsgeräusch als relevant oder wichtig eingestuft wurde. So wird der Fahrer nicht unnötig gestört und dennoch wird der Fahrer auf wichtige Umgebungsgeräusche aufmerksam gemacht.
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Dem liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass der Klang von fahrzeugeigenen Soundsystemen beziehungsweise Musikanlagen nicht optimal ist. Der Klang wird nämlich durch die im Innenraum oder Fahrgastraum des Kraftfahrzeugs herrschende Akustik limitiert. Außerdem werden üblicherweise Störgeräusche, welche vom Kraftfahrzeug selber herrühren, wie etwa Abrollgeräusche, Motorgeräusche und dergleichen sowie Störgeräusche aus der Umwelt nicht unterdrückt und stören den Klang des Soundsystems zusätzlich.
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Durch den Einsatz des vorliegend beschriebenen Verfahrens lässt sich jedoch eine Verbesserung der Klangqualität erreichen, da der Fahrer die Möglichkeit hat, den Kopfhörer beim Fahren des Kraftfahrzeugs zu tragen und über diesen Musik zu hören oder dergleichen Audioinhalte wahrzunehmen. Trotzdem wird eine verminderte Wahrnehmung von Risiken im Umfeld beziehungsweise in der Umgebung vermieden. Ein Sicherheitsrisiko wird also nicht erhöht, selbst wenn der Fahrer beim Fahren den Kopfhörer trägt und über diesen beispielsweise Musik hört. Es ist also ein Verfahren mit einer erweiterten Funktionalität bereitgestellt.
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Das Verfahren ist in gleicher Weise einsetzbar, wenn der Fahrer über die Fahrzeuglautsprecher beispielsweise laut Musik hört, oder wenn das Hörvermögen des Fahrers eingeschränkt ist. Auch hier sorgt das Erzeugen von Ausgabegeräuschen, welche von dem Fahrer wahrnehmbar sind, dafür, dass wichtige Umgebungsgeräusche oder Außengeräusche nicht überhört werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird das zumindest eine Umgebungsgeräusch mittels wenigstens eines Außenmikrofons des Kraftfahrzeugs erfasst. Ein solches, bevorzugt an einer Außenseite des Kraftfahrzeugs angeordnetes Mikrofon, kann besonders gut dazu genutzt werden, Umgebungsgeräusche wie etwa das Geräusch einer Hupe, eines Martinshorns oder dergleichen zu erfassen. Wird das entsprechende Umgebungsgeräusch von der Auswerteeinrichtung als ein derartiges, wichtiges oder relevantes Geräusch identifiziert, so steuert entsprechend die Auswerteeinrichtung den wenigstens einen Lautsprecher an. Die Auswerteeinrichtung bewirkt also das Erzeugen des Ausgabegeräuschs. Auf diese Weise können in der Umgebung des Kraftfahrzeugs vorhandene Umgebungsgeräusche besonders gut berücksichtigt werden.
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Zusätzlich oder alternativ kann mittels wenigstens eines in einem Fahrgastraum des Kraftfahrzeugs angeordneten Mikrofons als das zumindest eine Umgebungsgeräusch ein Geräusch im Fahrgastraum erfasst werden. Dies hat den Vorteil, das üblicherweise im Fahrgastraum bereits zumindest ein Mikrofon vorhanden ist, etwa um für den Fahrer des Kraftfahrzeugs eine Freisprechanlage bereitzustellen. Jedoch lässt sich auch im Hinblick auf die Umgebungsgeräusche im Fahrgastraum mittels der Auswerteeinrichtung Relevantes von weniger Wichtigem trennen. So ist es beispielsweise möglich, den Fahrer zu warnen, welcher den Kopfhörer nutzt, dass im Fahrgastraum ein Baby schreit. Dem gegenüber braucht mittels des Lautsprechers des Kopfhörers kein Ausgabegeräusch erzeugt zu werden, wenn mittels des im Fahrgastraum angeordneten Mikrofons lediglich erfasst wird, dass ein Mitfahrer telefoniert.
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Auf diese Weise können also auch Geräusche im Fahrgastraum im Hinblick auf die Notwendigkeit oder Dringlichkeit bewertet werden, den Fahrer bezüglich eines mit dem Geräusch im Fahrgastraum zusammenhängenden Ereignisses oder Vorgangs zu warnen.
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Als weiter vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn mittels der Auswerteeinrichtung das zumindest eine Umgebungsgeräusch mit wenigstens einem Referenzgeräusch verglichen wird. Anhand des Vergleichs wird dann die Dringlichkeit bewertet, dem Fahrer den Warnhinweis zu geben. Es kann also die Auswerteeinrichtung über eine entsprechende Spracherkennungseinheit oder Geräuscherkennungseinheit verfügen, welche über Daten von Referenzgeräuschen verfügt. Eine derart trainierte Auswerteeinrichtung macht es besonders einfach, die Wichtigkeit oder Relevanz der Umgebungsgeräusch zu erkennen und entsprechend festzulegen, ob ein Ausgabegeräusch an den Fahrer ausgegeben werden soll oder nicht.
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Vorzugsweise wird in Abhängigkeit von der Dringlichkeit eine Lautstärke des Ausgabegeräuschs eingestellt. Es kann also bei einer besonders dringlichen oder besonders wichtigen Warnung ein besonders lautes Ausgabegeräusch von dem wenigstens einen Lautsprecher des Kopfhörers erzeugt werden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass wichtige Ausgabegeräusche auf besonders zuverlässige Weise vom Fahrer wahrgenommen werden. Bei als weniger wichtig oder weniger dringlich eingestuften Umgebungsgeräuschen kann hingegen ein weniger lautes Ausgabegeräusch erzeugt werden.
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Zusätzlich oder alternativ kann in Abhängigkeit von der Dringlichkeit eine Lautstärke eines weiteren Geräuschs verringert werden, welches mittels des wenigstens einen Lautsprechers des Kopfhörers ausgegeben wird. So kann beispielsweise die von dem Lautsprecher ausgegebene Musik leiser gestellt oder vollständig unterdrückt werden, damit der Fahrer das Ausgabegeräusch besser wahrnehmen kann.
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Die Signale oder Ausgabegeräusche können also beispielsweise zu der über den Kopfhörer gehörten Musik hinzugemischt werden. Es kann also eine Überlagerung der Musik mit den Ausgabegeräuschen stattfinden. Alternativ kann die Musik während der Ausgabe der Signale beziehungsweise des Ausgabegeräuschs in der Lautstärke verringert oder gänzlich unterdrückt werden.
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Von Vorteil ist es weiterhin, wenn mittels des wenigstens eines Lautsprechers des Kopfhörers unabhängig von dem erfassten Umgebungsgeräusch wenigstens ein akustischer Warnhinweis an den Fahrer ausgegeben wird. Es können so zusätzlich auch synthetische Warnungen über den Kopfhörer ausgegeben werden, etwa Warntöne, wie sie üblicherweise bei Parkvorgängen von Parksensoren in den Innenraum oder Fahrgastraum des Kraftfahrzeugs abgeben werden. Analoges gilt für Warnhinweise anderer Fahrerassistenzsysteme wie etwa die Aufforderung eines Abstandsregeltempomaten (ACC) an den Fahrer, das Abbremsen des Kraftfahrzeugs selber zu übernehmen. In analoger Weise können Ansagen eines Navigationssystems als Warnhinweise an den Fahrer ausgegeben werden.
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Des Weiteren kann ein akustischer Warnhinweis ausgegeben werden, welcher beispielsweise auf einen niedrigen Ölstand, einen niedrigen Füllstand in einem Behälter für Waschflüssigkeit, auf niedrige Außentemperaturen oder dergleichen hinweist. Auch derartige, üblicherweise akustisch dem Fahrer übermittelte Warnhinweise können also über die Lautsprecher des Kopfhörers ausgegeben werden, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der Fahrer die entsprechenden Warnhinweise wahrnimmt. Auch hier können die akustischen Warnhinweise beispielsweise der Musik beigemischt werden, welche der Fahrer über den Kopfhörer hört. Alternativ kann die Lautstärke der Musik verringert oder die Musik unterdrückt werden.
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Als das Ausgabegeräusch kann zumindest ein Teil des erfassten Umgebungsgeräuschs ausgegeben werden. Es können also die originalen Umgebungsgeräusche, insbesondere in der Lautstärke verstärkt oder erhöht, als Ausgabegeräusche an den Fahrer ausgegeben werden. Zusätzlich oder alternativ kann in Abhängigkeit von dem erfassten Umgebungsgeräusch ein synthetisch erzeugtes Geräusch als Ausgabegeräusch an den Fahrer ausgegeben werden. Dies vereinfach die Signalverarbeitung.
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Als weiter vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn beim Ausgeben des Ausgabegeräuschs wenigstens ein Hintergrundgeräusch unterdrückt wird. Es kann also dafür gesorgt werden, dass unerwünschte Nebengeräusche oder Hintergrundgeräusche das Übermitteln des Ausgabegeräuschs an den Fahrer besonders wenig stören. Hier kann ein so genanntes Active Noise Cancelling (also ein aktives Geräuschauslöschen) zum Einsatz kommen. Bei einem solchen Verfahren werden über destruktive Interferenzen beziehungsweise über Antischall unerwünschte Hintergrundgeräusche unterdrückt. Dies ist dann vorteilhaft, wenn als Ausgabegeräusch das erfasste Umgebungsgeräusch an den Fahrer über den Kopfhörer ausgegeben werden soll.
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Zusätzlich ist es möglich, sicherheitsrelevante Umgebungsgeräusche oder in Abhängigkeit von den Umgebungsgeräuschen erzeugte synthetische Ausgabegeräusche über weitere im Fahrgastraum des Kraftfahrzeugs angeordnete Lautsprecher auszugeben. Auf diese Weise kann beispielsweise ein Beifahrer oder sonstiger Fahrzeuginsasse, welcher diese Geräusche wahrnimmt, den Fahrer mittels einer Geste oder dergleichen warnen.
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Schließlich hat es sich als vorteilhaft gezeigt wenn die Umgebung des Kraftfahrzeugs mittels wenigstens einer Kamera überwacht wird. Zusätzlich oder alternativ kann der Fahrgastraum des Kraftfahrzeugs mittels der wenigstens einen Kamera überwacht werden. Beim Bewerten der Dringlichkeit wird mittels der Auswerteeinrichtung ein von der Kamera geliefertes Signal berücksichtigt. So können beispielsweise die mittels des wenigstens einen Mikrofons erfassten Umgebungsgeräusch plausibilisiert werden. Wenn nämlich zusätzlich die Kamera Bilder von der Umgebung des Kraftfahrzeugs oder aus dem Fahrgastraum erfasst und anhand einer Bildauswertung entsprechende Geräuschquellen ausfindig gemacht werden, so erleichtert dies die Einordnung oder Bewertung des erfassten Umgebungsgeräuschs.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist einen Anschluss für einen von einem Fahrer des Kraftfahrzeugs benutzbaren Kopfhörer auf. Wenigstens ein Mikrofon des Kraftfahrzeugs dient dem Erfassen zumindest eines Umgebungsgeräuschs. Der Kopfhörer umfasst wenigstens einen Lautsprecher, mittels welchem in Abhängigkeit von dem erfassten Umgebungsgeräusch ein von dem Fahrer wahrnehmbares Ausgabegeräusch erzeugbar ist oder erzeugt werden kann. Hierbei weist das Kraftfahrzeug eine Auswerteeinrichtung zum Bewerten des zumindest einen Umgebungsgeräuschs im Hinblick auf eine Dringlichkeit auf, dem Fahrer einen Warnhinweis zu geben. Die Auswerteeinrichtung ist dazu ausgebildet, den wenigstens einen Lautsprecher in Abhängigkeit von einem Ergebnis des Bewertung anzusteuern. Durch ein derartiges Kraftfahrzeug ist eine erweiterte Funktionalität bereitgestellt, da der Fahrer auf das Vorliegen von wichtigen oder relevanten Umgebungsgeräuschen durch das Erzeugen des Ausgabegeräuschs hingewiesen werden kann.
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Die für das erfindungsgemäße Verfahren beschriebenen Vorteile und bevorzugten Ausführungsformen gelten auch für das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug und umgekehrt. Entsprechend weist das Kraftfahrzeug die zur Durchführung des Verfahrens vorzusehenden Einrichtungen auf.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen als von der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in der Figur nicht explizit gezeigt oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Es sind somit auch Ausführungen und Merkmalskombinationen als offenbart anzusehen, die nicht alle Merkmale eines ursprünglich formulierten unabhängigen Anspruchs aufweisen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnung.
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Diese zeigt stark schematisiert ein Kraftfahrzeug mit einem Fahrer, welcher über einen Kopfhörer Musik hört, wobei an den Fahrer mittels Mikrofonen erfasste Umgebungsgeräusche über den Kopfhörer ausgeben werden.
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Von einem Kraftfahrzeug 10 ist in der Figur schematisch ein Fahrgastraum 12 gezeigt. In dem Fahrgastraum 12 befindet sich ein Fahrer 14, welcher auf einem Fahrersitz 16 des Kraftfahrzeugs 10 sitzt. Der Fahrer 14 trägt einen Kopfhörer 18 und hört über diesen Kopfhörer 18 beispielsweise Musik, ein Hörbuch oder Radio. Der Kopfhörer 18 kann in vorliegend nicht näher gezeigter Art und Weise an ein Infotainmentsystem des Kraftfahrzeugs 10 angeschlossen sein. Hierbei kann der Anschluss kabelgebunden erfolgen. Alternativ kann auch ein kabelloser Kopfhörer 18 zum Einsatz kommen.
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Über den Kopfhörer 18 hat der Fahrer ein verbessertes Klangerlebnis, da Störgeräusche vom Kraftfahrzeug 10 oder aus der Umgebung den Klang der Musik in bedeutend geringerem Maße stören, als ohne das Tragen des Kopfhörers 18. Dennoch ist vorliegend sichergestellt, das der Fahrer 14 keine wichtigen Geräusche überhört.
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Über die beiden einem jeweiligen Ohr des Fahrers 14 zugeordneten Lautsprecher 20 des Kopfhörers 18 kann nämlich nicht nur die Musik an den Fahrer 14 ausgegeben werden. Vielmehr werden vorliegend die Lautsprecher 20 auch von einer etwa als Steuergerät ausgebildeten Auswerteeinrichtung 22 angesteuert. Diese Auswerteeinrichtung 22 erfasst Umgebungsgeräusche aus der Umgebung des Fahrers 14 beispielsweise über ein im Fahrgastraum 12 angeordnetes Mikrofon 24. In analoger Weise erfasst ein Außenmikrofon 26 des Kraftfahrzeugs 10 Umgebungsgeräusche aus der Umgebung des Kraftfahrzeugs 10.
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Die Auswerteeinrichtung 22 wertet nun die von den Mikrofonen 24, 26 jeweils erfassten Umgebungsgeräusche aus. Hierbei kann mit Hilfe von Pattern Matching (also über einen Musterabgleich, bei welchem die Umgebungsgeräusche mit Referenzgeräuschen verglichen werden) oder ähnliche Algorithmen das jeweilige Umgebungsgeräusch erkannt oder identifiziert werden. Aufgrund einer derartigen Erkennung trennt die Auswerteeinrichtung 22 relevante oder wichtige Umgebungsgeräusche von weniger relevanten Umgebungsgeräuschen beziehungsweise irrelevanten Umgebungsgeräuschen.
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Die Auswerteeinrichtung 22 nimmt also eine Bewertung dahingehend vor, ob die erfassten Umgebungsgeräusche als für den Fahrer 14 wichtig im Hinblick auf eine Gefährdung oder auf eine an den Fahrer 14 auszugebende Warnung eingestuft werden. Mit anderen Worten wird von der Auswerteeinrichtung 22 das mittels des Mikrofons 24 beziehungsweise des Außenmikrofons 26 erfasste Umgebungsgeräusch im Hinblick auf eine Dringlichkeit bewertet, dem Fahrer 14 einen Warnhinweis zu geben.
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Wird beispielsweise das über das Außenmikrofon 26 erfasste Umgebungsgeräusch als Hupgeräusch oder als Geräusch eines Martinshorns oder Einsatzhorns identifiziert, so wird ein entsprechendes Ausgabegeräusch von den Lautsprechern 20 des Kopfhörers 18 erzeugt. In analoger Weise können mittels des Mikrofons 24 erfasste Innenraumgeräusche, also Umgebungsgeräusche aus dem Fahrgastraum 12, in ihrer Relevanz oder Wichtigkeit bewertet werden. Relevante oder wichtige Umgebungsgeräusche aus dem Fahrgastraum 12 des Kraftfahrzeugs 10 werden dann über die Lautsprecher 20 des Kopfhörers 18 an die beiden Ohren des Fahrers 14 ausgegeben. Die Auswerteeinrichtung 22 kann beispielsweise feststellen, ob es sich bei dem Umgebungsgeräusch aus dem Fahrgastraum 12 um einen schreiendes Baby handelt oder um einen telefonierenden Mitfahrer. Entsprechend kann im ersten Fall über die Lautsprecher 20 ein Ausgabegeräusch an den Fahrer 14 ausgegeben und im zweiten Fall das Erzeugen eines Ausgabegeräuschs unterdrückt werden.
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Die von der Auswerteeinrichtung 22 des Kraftfahrzeugs 10 ausgewerteten Umgebungsgeräusche können somit bei Bedarf auf den Kopfhörer 18 weitergeleitet werden. Dies ermöglicht es dem Fahrer 14, den Kopfhörer 18 während des Fahrens zu tragen beziehungsweise zu nutzen.
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Über die Lautsprecher 20 des Kopfhörers 18 können die originalen Umgebungsgeräusche an den Fahrer 14 ausgegeben werden. Alternativ können dem Fahrer 14 synthetisch generierte Signale oder Ausgabegeräusche über die Lautsprecher 20 übermittelt werden. Die von der Auswerteeinrichtung 22 als relevant oder dringlich oder wichtig eingestuften Umgebungsgeräusche können zusätzlich zu der Musik auf dem Kopfhörer 18 ausgegeben werden. Alternativ kann die Lautstärke der Musik verringert oder gar die Musik während der Ausgabe des entsprechenden Ausgabegeräuschs vollständig unterdrückt werden.
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Über die Lautsprecher 20 des Kopfhörers 18 können auch weitere, synthetische Warnungen an den Fahrer 14 ausgegeben werden, beispielsweise Systemmeldungen des Kraftfahrzeugs 10 wie etwa Warnhinweise zu einem niedrigen Ölstand, Warnhinweise von Parksensoren beziehungsweise einer Einparkhilfe, Navigationsansagen oder sonstige Warnhinweise, insbesondere eines Fahrerassistenzsystems des Kraftfahrzeugs 10. Es können also über die Lautsprecher 20 des Kopfhörers 18 auch Warnmeldungen des Kraftfahrzeugs 10 weitergeleitet werden.
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Über die Lautsprecher 20 des Kopfhörers 18 können dem Fahrer 14 auch eingehende Telefonanrufe übermittelt werden. Der den Kopfhörer 18 tragende Fahrer 14 kann also auch während des Fahrens telefonieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10258095 B3 [0002]
- WO 2015/048856 A1 [0003]
- JP 2013163472 A [0004]
- DE 102008049094 A1 [0005]