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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum selektiven Bereitstellen eines Vibrationsalarms für Passagiere eines Kraftfahrzeugs, um auf eine bevorstehende oder laufende Kommunikation aufmerksam zu machen. Die Erfindung betrifft ferner ein Kraftfahrzeug mit einem solchen System.
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Hintergrund
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Eine Fahrgemeinschaft (auch Ride-Pooling, Car-Sharing, Ride-Sharing und Lift-Sharing) ist die gemeinsame Nutzung von Autofahrten, wobei mehr als eine Person in einem Auto reist und dadurch verhindert wird, dass die anderen eigenständig zu einem Ziel fahren müssen. Durch die Nutzung eines Fahrzeugs durch mehrere Personen reduzieren Fahrgemeinschaften und ähnliche Konzepte den Reiseaufwand für jede einzelne Person, welcher Kraftstoffkosten, Straßennutzungsgebühren und dem Stress beim Fahren umfasst. Diese Konzepte sind auch eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Art zu reisen, da das Teilen von Fahrten die Luftverschmutzung, die Kohlenstoffemissionen, die Verkehrsstaus auf den Straßen und den Bedarf an Parkplätzen reduziert. Carsharing ist eine vorteilhafte Möglichkeit, die volle Sitzplatzkapazität eines Autos auszunutzen, welche sonst ungenutzt bliebe, wenn nur der Fahrer das Auto nutzen würde.
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In jüngster Zeit wurden kommerzielle Pooling-Dienste eingeführt, die Fahrgäste mit ähnlichen Abholpunkten und Zielen in einer Fahrt zusammenfassen, z.B. indem sie Fahrgäste mit Fahrzeugen über Websites oder mobile Anwendungen zusammenbringen. In diesen Fällen muss jeder Passagier informiert werden, wenn das individuelle Ziel erreicht ist, z.B. über einen Bildschirm, der in dem Fahrgastraum des jeweiligen Fahrzeugs installiert ist. Eine Herausforderung für Pooling-Konzepte liegt nun in der Notwendigkeit, die General Data Protection Regulation (GDPR) oder ähnliche Vorschriften zum Datenschutz und zur Privatsphäre einzuhalten, welche vorschreiben, wie personenbezogene Daten übertragen und geteilt werden dürfen. Eine Konsequenz aus diesen Vorschriften ist, dass Nachrichten für bestimmte Pooling-Kunden nicht über einen gemeinsamen Bildschirm oder Lautsprecher kommuniziert werden dürfen. Diese Einschränkungen können durch die Verwendung von Namensinitialen überwunden werden.
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Allerdings nehmen Passagiere, welche beispielsweise arbeiten, das InfotainmentSystem nutzen oder sich entspannen, visuelle und/oder auditive Informationen, welche im Fahrzeug bereitgestellt werden, oft nicht wahr. Im Allgemeinen tragen die Fahrzeuginsassen möglicherweise Kopfhörer und/oder schlafen und werden somit bis zu einem gewissen Grad von äußeren Eingaben abgeschnitten. Dies kann auch für andere Fahranwendungen relevant sein, z.B. für Ride-Hailing, Taxifahren und/oder private Fahrten. Ein Beispiel: Ein Fahrer möchte vielleicht Informationen über eine Route, über Änderungen im Zeitplan bereitstellen und/oder ein Gespräch mit einem Passagier auf dem Rücksitz beginnen. In all diesen Fällen besteht die Notwendigkeit, die Aufmerksamkeit eines Passagiers zu erhalten, der möglicherweise visuell und/oder auditiv abgelenkt ist.
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Die Druckschrift
EP 2 953 379 B1 aus dem Stand der Technik beschreibt eine Benutzerschnittstelle für aktive geräuschreduzierende Kopfhörer, bei welcher ein aktiver Durchhörmodus für Personen, die Kopfhörer tragen, vorgesehen ist, der manuell durch einen Benutzer, automatisch, wenn der Benutzer zu sprechen beginnt, oder durch ein externes Signal aktiviert werden kann.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Somit besteht ein Bedarf, diskrete und dennoch effektive Lösungen zu finden, um Fahrgäste auf eine Mitteilung und/oder Benachrichtigung in einem Fahrzeug aufmerksam zu machen.
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Zu diesem Zweck stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren gemäß Anspruch 1, ein System gemäß Anspruch 11 und ein Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 20 bereit.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren zum selektiven Bereitstellen eines Vibrationsalarms für Passagiere eines Kraftfahrzeugs, um auf eine bevorstehende oder laufende Kommunikation aufmerksam zu machen, Bestimmen eines von einem empfangenden Passagier belegten Sitzes innerhalb des Kraftfahrzeugs durch eine Sitzzuordnungseinheit des Kraftfahrzeugs; Beurteilen durch eine Kommunikationssteuereinrichtung des Kraftfahrzeugs, ob eine Kommunikation an den empfangenden Passagier übermittelt werden soll; und Bereitstellen eines Vibrationsalarms für den empfangenden Passagier durch Betätigen einer Vibrationseinrichtung an dem jeweiligen Sitz, welcher von dem empfangenden Passagier belegt ist, um den empfangenden Passagier auf die Kommunikation aufmerksam zu machen
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst ein System zum selektiven Bereitstellen eines Vibrationsalarms für Passagiere eines Kraftfahrzeugs, um auf eine bevorstehende oder laufende Kommunikation aufmerksam zu machen, eine Sitzzuordnungseinheit, welche dazu ausgebildet ist, einen von einem empfangenden Passagier belegten Sitz innerhalb des Kraftfahrzeugs zu bestimmen; eine Kommunikationssteuereinrichtung, welche dazu ausgebildet ist, zu beurteilen, ob eine Kommunikation an den empfangenden Passagier übermittelt werden soll; und eine Vibrationseinrichtung, welche an dem jeweiligen Sitz angeordnet ist, der von dem empfangenden Passagier besetzt ist, und die dazu ausgebildet, dem empfangenden Passagier einen Vibrationsalarm bereitzustellen, um den empfangenden Passagier auf die Kommunikation aufmerksam zu machen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst ein Kraftfahrzeug ein System gemäß der Erfindung.
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Eine Idee der vorliegenden Erfindung besteht darin, Personen in einem Fahrzeug, welche in ihrer auditiven und/oder visuellen Aufnahmefähigkeit eingeschränkt sind, eine Vibrationsrückmeldung zu geben, um sie über eine eingehende Nachricht oder andere Kommunikation zu informieren. Die Erfindung kann dazu beitragen, die Aufmerksamkeit der Passagiere für relevante Informationen in verschiedenen Fahranwendungen zu erhöhen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Ride-Pooling und ähnliche Konzepte. Der Vibrationsalarm der Erfindung kann jedoch nicht nur verwendet werden, wenn ein Passagier eine Nachricht nicht sehen oder hören kann, sondern auch in Fällen, in denen eine diskretere Benachrichtigung gewünscht ist. Lediglich der betreffende Passagier kann durch den Vibrationsalarm benachrichtigt werden, ohne andere Fahrgäste beispielsweise durch eine akustische Information, die für alle Insassen hörbar ist, zu stören. Die Erfindung kann verwendet werden, um Benutzer auf eine besondere Situation aufmerksam zu machen (z.B. Ankunft an einem Zielort mit einem Ride-Pooling-Fahrzeug), oder um z.B. die Aufmerksamkeit von jemandem zu erlangen, um ein Gespräch oder Ähnliches zu beginnen (z.B. für den Fall, dass ein Fahrer mit einem Passagier im hinteren Teil des Fahrzeugs sprechen möchte, welche z.B. Kopfhörer trägt).
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Die Vibration kann auf jeder Art von Oberfläche im Fahrzeuginneren erzeugt werden, welche sich in der Nähe des Sitzes des Empfängers befindet und/oder die der Empfänger berührt, z.B. eine Sitzfläche, ein Boden, eine Kopfstütze oder ähnliches. Hierfür können Vibrationselemente aus dem Stand der Technik verwendet werden, die z.B. Elemente umfassen, wie sie von assistierten Fahrfunktionen wie Spurhalteassistenten und dergleichen bekannt sind.
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Um einzelne Passagiere selektiv alarmieren zu können, müssen deren jeweilige Positionen im Fahrzeug bekannt sein. Daher ordnet das vorliegende System jedem Passagier einen Sitzplatz zu. Dies kann z.B. durch Sitzerkennungsmatten, Kameras und/oder andere Sensoren erfolgen, wie sie dem Fachmann bekannt sind. Dies ist insbesondere dann relevant, wenn die Sitze nicht im Voraus zugewiesen und/oder festen Passagieren zugeordnet sind, d.h. wenn die Passagiere den Sitzplatz mehr oder weniger frei wählen können.
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Es versteht sich, dass der hierin verwendete Begriff „Fahrzeug“ oder ein anderer ähnlicher Begriff Kraftfahrzeuge im Allgemeinen wie beispielsweise Personenkraftwagen umfasst, einschließlich Sport Utility Vehicles (SUV), Bussen, Lastkraftwagen, verschiedenen Nutzfahrzeugen und dergleichen, und Hybridfahrzeuge, Elektrofahrzeuge, Plug-in-Hybridfahrzeuge, wasserstoffbetriebene Fahrzeuge und andere Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen beinhaltet (z.B. Kraftstoffe, die aus anderen Ressourcen als Erdöl stammen). Vorliegend wird unter einem Hybridfahrzeug ein Fahrzeug verstanden, welches zwei oder mehr Energiequellen aufweist, zum Beispiel sowohl benzinbetriebene als auch elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Darüber hinaus gehören auch Züge, Luftfahrzeuge, Wasserfahrzeuge usw. zu Fahrzeugen im Sinne der Erfindung.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die Kommunikationssteuereinrichtung dazu ausgebildet sein, eine automatische Benachrichtigung als Kommunikation zu erzeugen. Dieautomatische Benachrichtigung kann insbesondere eine textliche, visuelle und/oder akustische Benachrichtigung sein.
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In dem besonderen Beispiel einer Ride-Pooling-Situation kann die Benachrichtigung beispielsweise eine visuelle Anzeige auf einem zentralen Bildschirm sein, dass das Fahrzeug am Zielort des empfangenden Passagiers angekommen ist oder bald ankommen wird. Der jeweilige Passagier kann nun durch die Vibration darauf aufmerksam gemacht werden, dass er auf den Bildschirm achten muss, auf dem z.B. die Initialen oder Platzhalter des Passagiers zusammen mit der Information, dass das Fahrzeug in Kürze das Ziel erreicht, angezeigt sein können.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die Kommunikation eine gesprochene Nachricht von einem Fahrer und/oder einem anderen Passagier des Kraftfahrzeugs sein.
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In einem anderen Beispiel kann es somit sein, dass ein Fahrer oder Beifahrer mit dem empfangenden Passagier sprechen möchte, der z.B. im hinteren Teil des Fahrzeugs sitzt. Der empfangende Passagier achtet möglicherweise nicht auf den Sprecher oder ist anderweitig abgelenkt oder in seinen Hörfähigkeiten eingeschränkt, z.B. aufgrund von Kopfhörern, weil er eingeschlafen ist usw. Der Vibrationsalarm kann nun den empfangenden Passagier aufwecken oder ihn darauf aufmerksam machen, dass der Sprecher kommunizieren möchte.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die Kommunikationssteuereinrichtung dazu ausgebildet sein, den empfangenden Passagier als beabsichtigten Empfänger der Kommunikation unter mehreren Passagieren, welche das Kraftfahrzeug besetzen, durch Erfassen eines individuellen Codeworts in der gesprochenen Nachricht, welches sich auf den empfangenden Passagier bezieht, Erfassen eines allgemeinen Codeworts in der gesprochenen Nachricht, welches mehrere empfangende Passagiere angibt, und/oder Beurteilen einer aktuellen Blickrichtung des Fahrers und/oder des anderen Passagiers zu identifizieren. Das Verfahren kann entsprechend Identifizieren des empfangenden Passagiers als beabsichtigter Empfänger der Kommunikation unter mehreren Passagieren, welche das Kraftfahrzeug besetzen, durch Erfassen eines individuellen Codewortes in der gesprochenen Nachricht, welches sich auf den empfangenden Passagier bezieht, Erfassen eines allgemeinen Codewortes in der gesprochenen Nachricht, welches mehrere empfangende Passagiere angibt, und/oder Beurteilen einer aktuellen Blickrichtung des Fahrers und/oder des anderen Passagiers.
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Einzelne Codewörter können Namen, Benutzernamen, Pseudonyme, Zielorte und so weiter umfassen, welche direkt und eindeutig einem bestimmten Passagier in dem Fahrzeug zugeordnet sind. Im Prinzip können sie auch jede allgemeine Anrede für eine Person umfassen, die in Verbindung mit einem persönlichen Titel verwendet werden kann oder nicht, solange eine Eins-zu-Eins-Zuordnung zu einem bestimmten Insassen des Fahrzeugs gegeben ist.
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Allgemeine Codewörter hingegen können Phrasen oder Ausdrücke der gesprochenen Sprache sein, die anzeigen, dass nicht eine bestimmte Person angesprochen wird, sondern eine Gruppe von Personen und/oder alle Passagiere des Fahrzeugs zusammen. Beispielhafte Ausdrücke sind „alle zuhören “, „Achtung“ usw., Pronomen im Plural usw.
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Die Kommunikationssteuereinrichtung kann Spracherkennungsalgorithmen verwenden, um die gesprochene Nachricht zu analysieren und den Adressaten der Nachricht zu bestimmen. Das System kann die gesprochene Nachricht (z.B. einen Satz) aufzeichnen und eventuell vorhandene Codewörter oder Phrasen extrahieren. Zu diesem Zweck kann das System eine Datenbank mit Codewörtern und Handlungen des Benutzers aufbauen und/oder darauf zugreifen. Das System kann auch fortschrittliche maschinelle Lerntechniken verwenden, um die gesprochene Sprache zu interpretieren und zu analysieren. Die anfänglichen Codewörter können z.B. von Geräten, die in einem lokalen Netzwerk registriert sind, oder von Fahrgemeinschaftsbuchungsinformationen (z.B. Namen, Ziele usw.) stammen oder aus Standardwörtern bestehen (z.B. „Ankunft“, „Achtung“, „Zuhören“ usw.). Auf diese Weise kann die Grundfunktionalität des Systems bereits ab der ersten Fahrt gewährleistet werden.
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Wenn ein Codewort oder eine Phrase in der gesprochenen Nachricht gefunden und/oder identifiziert wird, kann der betreffende Passagier gewarnt werden und die gesprochene Nachricht kann dem Passagier erneut vorgespielt werden, z.B. über den Kopfhörer des Passagiers oder ähnliches, um mögliche weitere Passagiere und/oder den Fahrer nicht zu stören und um sicherzustellen, dass der Passagier die Nachricht nun hören kann.
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Neben Codewörtern kann auch die Blickrichtung des Sprechers als Indikator dienen, der auf den Empfänger der Nachricht hinweist. Um die aktuelle Blickrichtung des Sprechers zu rekonstruieren, können eine oder mehrere Kameras und/oder Richtmikrofone oder andere geeignete Systeme eingesetzt werden, welche das Gesicht des Fahrers überwachen und eine Richtung verfolgen können, in die der Fahrer spricht. Der empfangende Passagier kann dann als der Passagier identifiziert werden, den der Fahrer gerade anschaut (direkt oder z.B. durch einen Rückspiegel o. ä.).
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die Kommunikationssteuereinrichtung dazu ausgebildet sein, eine Ablenkung des empfangenden Passagiers durch Detektieren von aktivierten Kopfhörern, einem aktivierten persönlichen elektronischen Gerät, einer aktivierten Leselampe, aktiviertem fahrzeuginternen Infotainment, einem aufgeklappten Tisch, einer aufgeklappten Bein- oder Armlehne und/oder einer zurückgelehnten Rückenlehne oder Kopfstütze zu bestimmen. Das Verfahren kann entsprechend Bestimmen einer Ablenkung des empfangenden Passagiers durch zumindest eine der obigen Vorkehrungen umfassen. Der Vibrationsalarm kann dann in Abhängigkeit von der ermittelten Ablenkung des empfangenden Passagiers angepasst werden.
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Um die Akzeptanz des Systems zu erhöhen, kann das Vibrationssignal daher nur an den oder die spezifischen abgelenkten Insassen gesendet werden. Außerdem kann das Vibrationssignal auf Basis der spezifischen Ablenkung konfiguriert werden. Es kann eine Art und/oder ein Grad der Ablenkung definiert werden, die helfen können, zwischen verschiedenen Szenarien zu unterscheiden. Abhängig vom jeweiligen Ergebnis können verschiedene Arten von Vibrationssignalen gesendet werden (unterschiedliche Amplitudenpegel, wiederholte Vibrationen mit bestimmter Länge und Frequenz usw.) oder das Vibrationssignal kann überhaupt nicht gesendet werden (z.B. weil die Ablenkung unbedeutend ist und/oder weil der empfangende Passagier bereits auf die Kommunikation reagiert).
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Die Ablenkung des empfangenden Passagiers kann durch die Kombination mehrerer verschiedener Faktoren oder Indikatoren gemessen oder quantifiziert werden, die z.B. umfassen:
- - Verwendung von kabellosen Kopfhörern (z.B. erfasst über Funknetzwerk, Bluetooth usw.)
- - Nutzung eines Wifi-Hotspots des Fahrzeugs
- - Leselicht eingeschaltet (z.B. erfasst über CAN-Bus, Kontaktschalter usw.)
- - angepasster Sitz
- - aktivierter Massagemodus
- - ausgeklappter Tisch und/oder Armlehne
- - Verwendung des Sonnenschutzes
- - Nutzung von In-Car-Infotainment
- - Tippen auf einer Tastatur, Klicken einer Maus usw. (z.B. erfasst über Mikrofon, Kamera usw.)
- - Ton aus Videos, Videospielen
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Wenn der Grad oder die Art der Ablenkung nicht eindeutig festgestellt werden kann, kann ein Vibrationsalarm erst nach wiederholtem Ignorieren einer Kommunikationsanforderung gesendet werden, z.B. nach zwei erfolglosen Versuchen.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die Kommunikationssteuereinrichtung dazu ausgebildet sein, die Kommunikation aufzuzeichnen und selektiv an den empfangenden Passagier in Abhängigkeit von der festgestellten Ablenkung wiederzugeben, falls die Kommunikation eine gesprochene Nachricht ist.
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Da die ursprüngliche Nachricht gesprochen wird, müsste der Fahrer und/oder der andere Passagier die Nachricht wiederholen, wenn der empfangende Passagier erst danach aufmerksam wird. In der vorliegenden Ausführungsform kann diese Wiederholung vermieden werden, da die Nachricht aufgezeichnet wird und dann gezielt an den Passagier wiedergegeben werden kann. Für den Fall, dass der empfangende Passagier einen Kopfhörer, ein Infotainmentsystem oder ähnliches verwendet, kann die gesprochene Nachricht über die entsprechenden Lautsprecher, den Kopfhörer und/oder das Soundsystem wiedergegeben werden, um den Passagier zu erreichen.
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Im Prinzip ist es sogar möglich, die Nachricht sofort wiederzugeben, anstatt einen Vibrationsalarm auszugeben. Der Vibrationsalarm kann dann erst nach zwei oder vielleicht sogar mehr erfolglosen Versuchen der Kommunikation mit dem empfangenden Passagier gesendet werden.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die Sitzzuordnungseinheit dazu ausgebildet sein, den von dem empfangenden Passagier belegten Sitz zu ermitteln, indem sie mittels einer Sitzbelegungssensorik des Kraftfahrzeugs erfasst, auf welchem Sitz des Kraftfahrzeugs der empfangende Passagier gerade sitzt.
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Die Erkennung kann mit verschiedenen Sensorsystemen erfolgen, wie sie dem Fachmann aus anderen Anwendungen bekannt sind, bei denen ebenfalls festgestellt werden muss, ob ein Sitz belegt ist oder nicht. Das System kann z.B. Sitzerkennungsmatten, Gurtsensoren, Kameras, Gewichtssensoren umfassen. Es versteht sich von selbst, dass diese Erfassungsansätze kombiniert werden können.
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In einer Ride-Pooling-Anwendung kann das System jedes Mal bemerken, wenn ein Passagier in das Fahrzeug einsteigt, und kann diesem Passagier entsprechend einen bestimmten Sitzplatz zuweisen, nämlich denjenigen, dessen Sensorsignal unmittelbar nach dem Einsteigen des Passagiers von der Sensorik aufgenommen wird. Die Identität des Passagiers kann bekannt sein, z.B. aufgrund von Buchungs-/Reservierungsinformationen und dem Zeitpunkt/Ort der Abholung, aufgrund von Gesichtserkennung, Stimmerkennung usw., und kann somit dem jeweiligen Sitzplatz zugeordnet werden.
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In einer allgemeinen Anwendung, z.B. im privaten Fahrbetrieb, kann die Sitzplatzzuweisung auch z.B. über ein Kamerasystem erfolgen, das jeden Passagier auf seinem jeweiligen Sitzplatz identifiziert, der somit durch optische Bestätigung direkt den Passagieren zugeordnet werden kann.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die Sitzzuordnungseinheit dazu ausgebildet sein, den belegten Sitz durch Verfolgen eines persönlichen elektronischen Geräts innerhalb des Kraftfahrzeugs, Überprüfen eines Sicherheitsgurtstatus, Anwenden von Gesichtserkennung, Anwenden von Spracherkennung, Verifizieren von Passagierbuchungsinformationen und/oder Auswerten einer Belegungshistorie des Kraftfahrzeugs zu detektieren.
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In einem bestimmten Beispiel kann das System initialisiert werden, sobald ein Passagier das Fahrzeug betritt (z.B. Tür öffnet sich, Sicherheitsgurt schließt sich, Sitzgewichtssensor erhält ein Signal usw.). Das System kann dann beginnen, Informationen über den Passagier zu sammeln, z.B. durch Abrufen von Daten aus einer Datenbank, Belegungs- und/oder Fahrhistorie des Fahrzeugs. Zusätzlich oder alternativ können verschiedene Sensorsysteme verwendet werden, um weitere Informationen über den Passagier und den belegten Sitz zu sammeln (z.B. Namen persönlicher elektronischer Geräte, Bilder, Stimmen, Zeit/Wochentag/Ort des Einsteigens/Ausstiegs).
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Zum Beispiel kann der Passagier beim Einsteigen identifiziert werden, indem Ride-Pooling/Hailing-Informationen mit einem Sicherheitsgurtstatus oder dem Status eines beliebigen anderen Belegungssensors (z.B. einer Sitzerkennungsmatte) abgeglichen werden. Auch (drahtlose) elektronische Netzwerke können zur Identifizierung der Insassen verwendet werden, indem elektronische Geräte verfolgt und abgeglichen werden, sobald ein Insasse in das Fahrzeug einsteigt (Gerätenamen, Signalstärke in Abhängigkeit von der Position, Zeitstempel beim Einsteigen usw.). Gesichtserkennung kann verwendet werden, um Insassen auf der Grundlage von Kameradaten zu identifizieren, die mit Bildern aus einer Datenbank und/oder einer Fahrhistorie abgeglichen werden. In ähnlicher Weise können Innenraummikrofone verwendet werden, um die Stimme einzelner Insassen auf der Grundlage eindeutiger Frequenzmuster zu identifizieren. Anhand der Richtungsinformationen können den Fahrgästen dann die entsprechenden Plätze zugewiesen werden. Prädiktive Navigation kann verwendet werden, um Passagiere in Abhängigkeit von Zeit und/oder Position (Zielort, Abholort) zu erinnern, z.B. durch Verwendung von GPS-Daten. Der Fachmann wird sich leicht weitere Beispiele auf Basis von Sensor- und Tracking-Technologien vorstellen können, wie sie aus anderen Anwendungen bekannt sind.
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Es kann von Vorteil sein, wenn das System die Identität jedes Passagiers (den echten Namen, das Gesicht, die Stimme usw.) kennt, z.B. aus einem Ride-Pooling-Benutzerkonto, um den jeweiligen Sitzplatz zuzuordnen. Der Fachmann kann sich jedoch auch andere Möglichkeiten der Zuordnung der Kommunikation (z.B. Ride-Pooling-Bildschirm, Sprache des Fahrers) zum richtigen Sitzplatz vorstellen. Durch die lernende Kommunikationssteuereinrichtung (allgemeine & individuelle Codewörter, Blickrichtung etc.) können neue Fahrgastidentitäten während der Fahrt vom System selbst angelegt werden. Darüber hinaus können die ermittelten Merkmale (z.B. Stimmmuster, Gesicht, persönliches Mobilgerät etc.) zur schnelleren Identifikation in der Zukunft gespeichert werden. Auch die Belegungshistorie des Fahrzeugs kann gespeichert werden, die zur Vorhersage von Passagieren im Fahrzeuginneren genutzt werden kann. So muss sich das System nicht auf externe Quellen verlassen, um eine korrekte Sitzplatzzuweisung zu gewährleisten. Einerseits kann es Kommunikationswünsche in Echtzeit bestimmten Passagieren zuordnen. Andererseits kann es bereits bekannte Passagiere anhand ihrer im System gespeicherten Merkmale (z.B. Stimmmuster, Gesicht, persönliches Mobilgerät, Belegungshistorie usw.) erkennen.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die Sitzzuordnungseinheit dazu ausgebildet sein, Änderungen in der Belegung von individuellen Sitzen zu verfolgen, wenn ein Passagier das Kraftfahrzeug betritt oder verlässt.
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Zum Beispiel kann das System jedes Mal, wenn ein Fahrgemeinschaftsfahrzeug an einer Abholposition ankommt und eine seiner Türen öffnet, den Sitzplatz bestimmen, der von dem neuen Passagier eingenommen wird, basierend auf Sitzmattenerkennung und/oder Sicherheitsgurtsensoren. Der entsprechende Sitzplatz kann dann dem jeweiligen Passagier zugewiesen werden. In ähnlicher Weise kann jedes Mal, wenn ein Passagier das Fahrzeug an einem Zielort verlässt, der entsprechende Sitzplatz aus der Liste der zugewiesenen Plätze entfernt werden.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die Vibrationseinrichtung dazu ausgebildet sein, an dem von dem empfangenden Passagier belegten Sitz Schwingungen in einer Sitzfläche, einer Rückenlehne, einer Kopfstütze, einer Armlehne, einem Sicherheitsgurt, einem Boden und/oder einer Seitenwand des Kraftfahrzeugs zu erzeugen.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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Figurenliste
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Die beiliegenden Figuren sollen ein weiteres Verständnis der Erfindung vermitteln und bilden einen Bestandteil der vorliegenden Offenbarung. Sie veranschaulichen Ausführungsformen der Erfindung und dienen im Zusammenhang mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung. Andere Ausführungsformen der Erfindung und viele der genannten Vorteile der Erfindung ergeben sich im Hinblick auf die folgende detaillierte Beschreibung. Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu zueinander gezeigt. In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Elemente, sofern nichts anderes ausgeführt ist.
- 1 zeigt schematisch ein System zum selektiven Bereitstellen eines Vibrationsalarms für Passagiere eines Kraftfahrzeugs gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
- 2 zeigt schematisch ein Kraftfahrzeug, welches das System aus 1 verwendet.
- 3 zeigt ein weiteres Kraftfahrzeug, welches das System aus 1 verwendet.
- 4 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum selektiven Bereitstellen eines Vibrationsalarms für Passagiere eines Kraftfahrzeugs, wie es in 1 bis 3 verwendet wird.
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Obwohl hierin spezifische Ausführungsbeispiele veranschaulicht und beschrieben werden, wird dem Fachmann klar sein, dass eine Vielzahl von alternativen und/oder gleichwertigen Implementierungen die dargestellten und beschriebenen spezifischen Ausführungsbeispiele ersetzen können, ohne vom Umfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen. Im Allgemeinen deckt die Anmeldung sämtliche Anpassungen oder Variationen der hierin beschriebenen spezifischen Ausführungsbeispiele ab.
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Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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1 zeigt schematisch ein System 10 zum selektiven Bereitstellen eines Vibrationsalarms für Passagiere P eines Kraftfahrzeugs 100 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. Beispielshafte Kraftfahrzeuge 100 werden in 2 und 3 für zwei unterschiedliche Anwendungen gezeigt, während 4 ein Flussdiagramm für ein entsprechendes Verfahren darstellt.
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Bezugnehmend auf 1 besteht der Zweck des Systems 10 darin, einem oder mehreren Empfängern, im Folgenden empfangende Passagiere RP genannt, unter den Passagieren P eines Kraftfahrzeugs 100 selektiv einen Vibrationsalarm bereitzustellen, um auf eine bevorstehende oder laufende Kommunikation C aufmerksam zu machen, wie im Folgenden erläutert wird.
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Unter Bezugnahme auf die 2 und 3 werden zwei grundsätzliche Beispiele für die Anwendung des beschriebenen Systems 10 erläutert.
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In dem Beispiel von 2 wird das Kraftfahrzeug 100 in einer Ride-Pooling-Anwendung eingesetzt, bei der verschiedene Passagiere P an einzelnen Orten abgeholt und an ihren jeweiligen Zielen abgesetzt werden. In diesem Fall kann die Kommunikation C eine automatische Nachricht, z.B. in Textform, sein, die über eine Anzeige 11 des Kraftfahrzeugs 100 bereitgestellt wird und für den empfangenden Passagier RP bestimmt ist, z.B. eine Mitteilung, dass sich das Kraftfahrzeug 100 dem Ziel des Passagiers RP nähert. Die Mitteilung C kann Informationen über die verbleibende Zeit bis zur Ankunft am Zielort und die Initialen des Passagiers RP enthalten, z.B. („RP“ in 2).
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3 zeigt dagegen ein Beispiel für eine private Anwendung des Systems 10, bei welcher das Kraftfahrzeug 100 von einem Fahrer (z.B. einem Elternteil) benutzt wird, um einen Passagier (z.B. ein Kind) zu einem Ziel zu transportieren. In diesem Fall kann die Kommunikation C eine gesprochene Nachricht des Fahrers D sein, die an den empfangenden Passagier RP gerichtet ist. Der Fahrer D kann z.B. den empfangenden Passagier RP direkt mit seinem Namen ansprechen (in 3 durch „RP“ dargestellt).
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Wiederum bezugnehmend auf 1 umfasst das System 10 eine Sitzzuordnungseinheit 1, die dazu ausgebildet ist, einen von dem empfangenden Passagier RP belegten Sitzplatz 4 innerhalb des Kraftfahrzeugs 100 zu bestimmen. Obwohl das System 10 im Folgenden für das spezifische Beispiel von genau einem empfangenden Passagier RP beschrieben wird, wird dem Fachmann klar sein, dass die beschriebenen Ausführungsformen leicht auf den Fall verallgemeinert werden können, dass eine Gruppe von Passagieren P gemeinsam als empfangende Passagiere RP behandelt wird, z.B. weil sie das gleiche Ziel haben und/oder gemeinsam von dem Fahrer angesprochen werden.
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Genauer gesagt ist die Sitzzuordnungseinheit 1 dazu ausgebildet, den von dem empfangenden Passagier RP belegten Sitz 4 zu ermitteln, indem sie mit Hilfe einer Sitzbelegungssensorik 5 des Kraftfahrzeugs 100 erkennt, auf welchem Sitz 4 des Kraftfahrzeugs 100 der empfangende Passagier RP gerade sitzt.
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Im Ride-Pooling-Beispiel von 2 kann das System 10 jedem neuen Passagier P einen entsprechenden Sitz 4 zuweisen, sobald der Passagier P in das Kraftfahrzeug 100 einsteigt und sich auf einen der Sitze 4 setzt. Dabei kann die Sitzzuordnungseinheit 1 dazu ausgebildet sein, Änderungen in der Belegung der einzelnen Sitze 4 zu verfolgen, wenn ein Passagier P das Kraftfahrzeug 100 betritt oder verlässt. Beispielsweise wird der empfangende Passagier RP in 2 das Kraftfahrzeug 100 betreten und sich auf den mittleren Sitz 4 in der hinteren Reihe setzen. Der jeweilige Sitz 4 wird ermittelt und dem empfangenden Passagier RP zugewiesen.
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In einem einfachen Beispiel kann die Sitzbelegungssensorik 5 eine Sitzbelegungsmatte 5a umfassen, welche mehrere über eine Erfassungsfläche verteilte Sensorelemente umfasst (z.B. auf einer Sitzfläche, vor dem Sitz 4 auf dem Boden usw.). Beim Betreten des Fahrzeugs 100 kann jeder Passagier P identifiziert werden (z.B. anhand von Ort und Zeit der Aufnahme, Ausweispapieren, persönlichen elektronischen Geräten usw.). Dann wird dem jeweiligen Passagier P der Sitzplatz 4 zugewiesen, für den die Sitzbelegungssensorik 5 ein Signal liefert. Sobald der Passagier P das Fahrzeug 100 verlässt, wird der Sitzplatz 4 dann aus einer entsprechenden Liste von zugewiesenen Sitzplätzen 4 entfernt.
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Um die jeweiligen Sitzplätze 4 zu bestimmen, kann die Sitzzuordnungseinheit 1 auch andere Ansätze verwenden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf das Verfolgen eines persönlichen elektronischen Geräts 7 innerhalb des Kraftfahrzeugs 100, das Überprüfen eines Sicherheitsgurtstatus, das Verwenden von Gesichtserkennung, das Verwenden von Spracherkennung, das Verifizieren von Passagierbuchungsinformationen und das Auswerten einer Belegungshistorie des Kraftfahrzeugs 100.
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Beispielsweise können die Position und Bewegung eines Mobiltelefons, das als persönliches elektronisches Gerät 7 mit einem drahtlosen Netzwerk 8 des Fahrzeugs 100 verbunden ist, beim Einsteigen eines Passagiers P genutzt werden, um dem jeweiligen Passagiers P einen Sitzplatz 4 zuzuweisen. Die erforderlichen Daten über den Passagiers P wie Bilder und Sprachmuster können aus entsprechenden Datenbanken, Buchungsinformationen und/oder Belegungshistorien des Fahrzeugs 100 entnommen werden, die alle relevanten Informationen über Passagiere P enthalten können, welche das Fahrzeug 100 in der Vergangenheit benutzt haben (einschließlich Abhol- und Rückgabeorte/-zeiten usw.).
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Wiederum bezugnehmend auf 1 umfasst das System 10 ferner eine Kommunikationssteuereinrichtung 2, die dazu ausgebildet ist, zu beurteilen, ob eine Kommunikation C an den empfangenden Passagier RP übermittelt werden soll. Im Falle der Ride-Pooling-Anwendung von 2 kann die Kommunikationssteuereinrichtung 2 beispielsweise dazu ausgebildet sein, eine automatische, insbesondere textuelle, visuelle und/oder akustische Benachrichtigung als Kommunikation C zu erzeugen, die auf einer Anzeige 11 angezeigt wird.
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Im Fall des Beispiels des privaten Fahrens in 3 wird die Kommunikation C jedoch eine gesprochene Nachricht des Fahrers D sein. Für diese Art von Anwendung kann die Kommunikationssteuereinrichtung 2 dazu ausgebildet sein, den empfangenden Passagier RP als beabsichtigten Empfänger der Kommunikation C unter mehreren Passagieren P zu identifizieren, die das Kraftfahrzeug 100 belegen. Dies kann z.B. durch die Erkennung eines individuellen Codeworts in der gesprochenen Nachricht erfolgen, das sich auf den empfangenden Passagier RP bezieht, z.B. ein Name des Kindes in dem konkreten Beispiel von 3.
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In anderen Ausführungsformen kann jedoch auch ein allgemeines Codewort in der gesprochenen Nachricht erkannt werden, welches auf mehrere empfangende Passagiere hinweist, z.B. eine Familie des Fahrers D oder mehrere Kinder, die gemeinsam als Gruppe angesprochen werden. Zum Beispiel kann der Fahrer D eine Gruppe von Kindern darüber informieren, dass sie in Kürze ihr Ziel erreichen werden.
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Um den Empfänger der gesprochenen Nachricht zu identifizieren, kann das System 10 weiterhin ein Gesichtsverfolgungssystem 6, z.B. eine Kamera, umfassen, um eine aktuelle Blickrichtung des Fahrers D zu verfolgen und so herauszufinden, welcher Passagier P von dem Fahrer D angesprochen wird.
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Zur Aufnahme und Analyse der gesprochenen Nachricht kann das System 10 auch ein Spracherkennungssystem 12 mit einem oder mehreren Mikrofonen umfassen. Die Kommunikationssteuereinrichtung 2 und die anderen Einrichtungen des Systems 10 können im Allgemeinen entsprechende Hardware und Software umfassen und können in ein Steuersystem 10 des Fahrzeugs 100 integriert und/oder kommunikativ mit diesem gekoppelt sein, welches ein assistiertes und/oder autonomes Fahrsystem umfassen kann. Die Kommunikationssteuereinrichtung 2 kann relevante Datenbanken enthalten und/oder in der Lage sein, darauf zuzugreifen (z.B. über ein drahtloses Netzwerk 8), z.B. einschließlich Fahrgastbuchungsinformationen, Fahrhistorien usw.
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Wiederum bezugnehmend auf 1 umfasst das System 10 ferner eine Vibrationseinrichtung 3, welche an dem jeweiligen Sitz 4 angeordnet ist, der von dem empfangenden Passagier RP belegt wird, und die dazu ausgebildet ist, dem empfangenden Passagier RP einen Vibrationsalarm bereitzustellen, um den empfangenden Passagier RP auf die Kommunikation hinzuweisen. Es versteht sich von selbst, dass generell alle Sitze 4 mit entsprechenden Vibrationseinrichtungen 3 ausgestattet sind, aber nur der spezifische Sitz 4 vibriert, der von dem empfangenden Passagier RP belegt ist.
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Die Vibrationseinrichtung 3 kann dazu ausgebildet sein, in jeder geeigneten Oberfläche, welche von dem empfangenden Passagier berührt wird, Schwingungen zu erzeugen, z.B. in einer Sitzfläche, einer Rückenlehne, einer Kopfstütze, einer Armlehne, einem Sicherheitsgurt, einem Boden und/oder einer Seitenwand des Kraftfahrzeugs 100. In den beispielhaften Ausführungsformen der 1 bis 3 ist die Vibrationseinrichtung 3 in eine Rückenlehne von jedem Sitz 4 integriert.
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Die Kommunikationssteuereinrichtung 2 kann ferner dazu ausgebildet sein, eine Ablenkung des empfangenden Fahrgastes RP zu ermitteln, indem sie mindestens eines von einem aktivierten Kopfhörer 9, einem aktivierten persönlichen elektronisches Gerät 7, einer aktivierten Leselampe, einem aktivierten fahrzuginternen Infotainment, einem aufgeklappten Tisch, einer aufgeklappten Bein- oder Armlehne und einer zurückgelehnten Rückenlehne oder Kopfstütze erkennt.
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Der Vibrationsalarm kann dann in Abhängigkeit von der ermittelten Ablenkung des empfangenden Passagiers RP angepasst werden.
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Im Beispiel von 3 kann der empfangende Passagier RP einen Kopfhörer 9 benutzen, um Musik zu hören, während der Fahrer D versucht, den empfangenden Passagier RP anzusprechen. Dies kann von dem System 10 bemerkt werden, z.B. weil die Kopfhörer 9 in einem drahtlosen Netzwerk 8 registriert sind, auf das die Kommunikationssteuereinrichtung 2 Zugriff hat. Die Kommunikationssteuereinrichtung 2 kann nun dazu ausgebildet sein, die Kommunikation C mit dem empfangenden Passagier RP in Abhängigkeit von der festgestellten Ablenkung aufzuzeichnen und selektiv wiederzuggeben.
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Im Beispiel von 3 kann das System 10 also feststellen, dass der Fahrer D versucht, mit dem empfangenden Passagier RP zu sprechen. Das System 10 zeichnet die Kommunikation C des Fahrers D auf und sendet einen Vibrationsalarm an den empfangenden Passagier RP und informiert ihn so über die Absicht des Fahrers D. Als nächstes kann das System 10 die Kommunikation C des Fahrers D an den empfangenden Passagier RP wiedergeben, z.B. direkt auf den Kopfhörer 9 des Passagiers RP.
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In einem anderen Beispiel kann die Wiederholung der Kommunikation C nicht notwendig sein, z.B. für den Fall, dass der Fahrer D nur den Namen des empfangenden Passagiers RP spricht, ohne fortzufahren. Das Sprechen des Namens des Passagiers RP löst jedoch aus, dass das System 10 einen Vibrationsalarm an den Passagier RP sendet. Sobald der Fahrer D die Aufmerksamkeit des Passagiers RP hat, kann er nun beginnen, mit dem Passagier RP zu sprechen.
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Das in 4 schematisch dargestellte Verfahren M zur Verwendung des Systems der 1 umfasst dementsprechend unter M1 Bestimmen des von dem empfangenden Passagier RP belegten Sitzes 4 innerhalb des Kraftfahrzeugs 100 mit der Sitzzuordnungseinheit 1. Das Verfahren M umfasst ferner unter M2 das Ermitteln mit der Kommunikationssteuereinrichtung 2 des Kraftfahrzeugs 100, ob eine Kommunikation C an den empfangenden Passagier RP übermittelt werden soll. Das Verfahren umfasst ferner unter M3 Bereitstellen des Vibrationsalarms für den empfangenden Passagier RP durch Betätigen der Vibrationsvorrichtung 3 an dem jeweiligen Sitz 4, der von dem empfangenden Passagier RP belegt ist, um den empfangenden Passagier RP auf die Kommunikation aufmerksam zu machen.
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Im Beispiel von 2 kann dies zu folgendem Ablauf führen. Der empfangende Passagier RP betritt das Fahrzeug 100 und wird anschließend von dem System 10 identifiziert (z.B. anhand des Abholorts und der Abholzeit auf Basis von Ride-Pooling-Buchungsinformationen und/oder anhand einer im Fahrzeug 100 installierten Kamera 5b oder eines Richtmikrofons 5c). Sobald der empfangende Passagier RP auf dem mittleren Sitz 4 in der hinteren Reihe des Fahrzeugs 100 Platz nimmt, wird dies von der Sitzbelegungsmatte 5a des Sitzes 4 bemerkt und dem System 10 mitgeteilt, welches daraufhin den Sitz 4 dem empfangenden Passagier RP zuweist (hierzu können auch die Kamera 5b und das Richtmikrofon 5c verwendet werden, z.B. um das Gesicht und/oder die Stimme des Passagiers RP zu erfassen). Kurz bevor das Fahrzeug 100 am Zielort des empfangenden Passagiers RP ankommt (z.B. 5 min vor Ankunft, wie in 2 gezeigt), erhält der Passagier RP einen Vibrationsalarm. Gleichzeitig wird auf der Anzeige 11 eine entsprechende Mitteilung C mit der voraussichtlichen Ankunftszeit und den Initialen des Passagiers RP angezeigt. Sobald das Fahrzeug 100 das Ziel erreicht hat, verlässt der empfangende Passagier RP das Fahrzeug 100 (eventuell nachdem er ein weiteres Vibrationssignal erhalten hat, dass das Fahrzeug 100 das Ziel erreicht hat).
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Im Beispiel von 3 möchte der Fahrer D möglicherweise mit dem einzelnen empfangenden Passagier RP sprechen. Die jeweilige Kommunikation C kann also den Namen des Passagiers RP enthalten, der vom Spracherkennungssystem 12 erkannt wird. Der Passagier RP kann bereits einem Sitzplatz 4 des Fahrzeugs 100 zugeordnet worden sein, z.B. direkt nach dem Einsteigen in das Fahrzeug 100 auf Basis von Sensorinformationen einer Sitzbelegungsmatte 5a, mitgeführten elektronischen Mobilgeräten 7 etc. Insbesondere bei Privatfahrten können zusätzliche Strategien zur Fahrgastidentifikation von Vorteil sein, da keine Buchungsinformationen vorliegen (z.B. eine Kamera 5b und/oder ein Mikrofon 5c wie in 2).
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Das Spracherkennungssystem 12 kann nun den Namen des Passagiers RP als individuelles Codewort in der Kommunikation C rekonstruieren und daraus ableiten, dass der Fahrer D versucht, mit dem Passagier RP zu sprechen. Das System 10 kann außerdem erkennen, dass der Passagier RP durch das Hören von Musik über die Kopfhörer 9 abgelenkt ist. Daher kann das System 10 nun entscheiden, den Passagier RP durch einen entsprechenden Vibrationsalarm zu warnen, der über eine Vibrationseinrichtung 3 an der Rückenlehne des Sitzes 4 eingeleitet wird.
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Damit steht eine diskrete und dennoch effektive Lösung zur Verfügung, um Passagiere in einem Kraftfahrzeug auf eine Nachricht und/oder Benachrichtigung aufmerksam zu machen, die in kommerziellen Anwendungen wie Fahrgemeinschaften, aber auch für private Zwecke genutzt werden kann.
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In der vorangegangenen detaillierten Beschreibung sind verschiedene Merkmale zur Verbesserung der Stringenz der Darstellung in einem oder mehreren Beispielen zusammengefasst worden. Es sollte dabei jedoch klar sein, dass die obige Beschreibung lediglich illustrativer, nicht jedoch beschränkender Natur ist. Sie dient der Abdeckung aller Alternativen, Modifikationen und Äquivalente. Viele andere Beispiele werden dem Fachmann aufgrund seiner fachlichen Kenntnisse in Anbetracht der obigen Beschreibung unmittelbar klar sein. Die Ausführungsbeispiele wurden ausgewählt und beschrieben, um die der Erfindung zugrundeliegenden Prinzipien und ihre Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis darstellen zu können, sodass Fachleuten ermöglicht wird, die Erfindung und ihre verschiedenen Ausführungsbeispiele in Bezug auf den beabsichtigten Einsatzzweck optimal zu modifizieren und zu nutzen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitzzuordnungseinheit
- 2
- Kommunikationssteuereinrichtung
- 3
- Vibrationseinrichtung
- 4
- Sitz
- 5
- Sitzbelegungssensorik
- 5a
- Sitzbelegungsmatte
- 5b
- Kamera
- 5c
- Richtmikrofon
- 6
- Gesichtsverfolgungssystem
- 7
- persönliches elektronisches Gerät
- 8
- drahtloses Netzwerk
- 9
- Kopfhörer
- 10
- System zur Bereitstellung eines Vibrationsalarms
- 11
- Anzeige
- 12
- Spracherkennungssystem
- 100
- Kraftfahrzeug
- P
- Passagier
- RP
- empfangender Passagier
- D
- Fahrer
- M
- Verfahren
- M1-M3
- Verfahrensschritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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