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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Ablaufventil für einen Spülkasten, eine Ventilsitzvorrichtung für einen Spülkasten und einen Spülkasten für eine Sanitäreinrichtung. Derartige Spülkästen dienen insbesondere dem Spülen der Sanitäreinrichtung, wie zum Beispiel einer Toilette oder einem Urinal, mit einer Spülflüssigkeit.
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Ein Spülkasten wird regelmäßig in Sanitärräumen in einer Wand eingebaut oder an einer Wand befestigt und ist über eine Rohrleitung mit der Sanitäreinrichtung verbunden. Bei einer Aktivierung einer Spülung strömt die Spülflüssigkeit über die Rohrleitung in die Sanitäreinrichtung, wodurch durch die Sanitäreinrichtung aufgenommene Exkremente aus der Sanitäreinrichtung entfernt werden. Zu diesem Zweck weist der Spülkasten regelmäßig einen Aufnahmeraum auf, in dem eine vorgebbare Menge der Spülflüssigkeit für einen Spülvorgang vorhaltbar ist. Zur Steuerung der Abgabe der Spülflüssigkeit kann der Spülkasten ein Ablaufventil aufweisen, durch das eine Ablauföffnung für die Spülflüssigkeit verschließbar und öffenbar ist. Weiterhin können Ablaufventile einen elektrischen Antrieb aufweisen, sodass diese beispielsweise mittels Sensoren und/oder berührungslos durch einen Benutzer betätigbar sind. Nach dem Spülvorgang ist der Spülkasten, beispielsweise mithilfe eines Füllventils, wieder bis zu einem vorgegebenen Sollniveau mit Spülflüssigkeit füllbar. Bei einem technischen Defekt des Füllventils kann die Spülflüssigkeit in dem Spülkasten über das vorgegebene Sollniveau steigen. Um ein Austreten der Spülflüssigkeit beispielsweise durch eine Revisionsöffnung des Spülkastens in eine Umgebung zu verhindern, sind Ablaufventile mit einem, insbesondere exzentrisch angeordneten, Überlaufrohr bekannt, durch die die Spülflüssigkeit beim Übersteigen des Sollniveaus auch bei geschlossenem Ablaufventil aus dem Spülkasten abfließen kann. Es wurde festgestellt, dass bei Spülvorgängen Luft über das Überlaufrohr angesaugt wird, wodurch Verwirbelungen in der Spülflüssigkeit entstehen, die eine Strömungsgeschwindigkeit der Spülflüssigkeit reduzieren.
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Dies kann wiederum eine Reinigungswirkung der Spülflüssigkeit in der Sanitäreinrichtung reduzieren.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen und insbesondere ein Ablaufventil für einen Spülkasten anzugeben, durch das eine Strömungsgeschwindigkeit der Spülflüssigkeit bei Spülvorgängen nicht negativ beeinflusst wird. Des Weiteren soll auch eine Ventilsitzvorrichtung für einen Spülkasten angegeben werden, mit der eine Strömungsgeschwindigkeit der Spülflüssigkeit bei Spülvorgängen nicht negativ beeinflusst wird. Zudem soll auch ein Spülkasten für eine Sanitäreinrichtung angegeben werden, mit dem eine Strömungsgeschwindigkeit der Spülflüssigkeit bei Spülvorgängen nicht negativ beeinflusst wird.
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Diese Aufgaben werden gelöst mit einem Ablaufventil, einer Ventilsitzvorrichtung und einem Spülkasten gemäß den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren. Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt werden.
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Hierzu trägt ein Ablaufventil für einen Spülkasten bei, das zumindest Folgendes aufweist:
- - einen Ventilkörper zum Schließen einer Ablauföffnung für eine in dem Spülkasten aufgenommene Spülflüssigkeit; und
- - einen Überlaufkanal, über den die Spülflüssigkeit bei geschlossener Ablauföffnung aus dem Spülkasten abfließen kann, wobei der Überlaufkanal ein Siphon aufweist.
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Das Ablaufventil ist insbesondere für einen Spülkasten verwendbar, der insbesondere dem Spülen einer Sanitäreinrichtung, wie zum Beispiel einer Toilette oder einem Urinal, dient. Hierzu ist der Spülkasten insbesondere in oder an einer Wand eines Gebäudes anordenbar und/oder über eine Verbindungsleitung, insbesondere nach Art einer Rohrleitung und/oder eines Spülrohrs, mit der Sanitäreinrichtung verbindbar. Zudem kann der Spülkasten zumindest teilweise aus Kunststoff bestehen und/oder als Kunststoffspritzgussteil ausgebildet sein. Der Spülkasten kann einen Montagerahmen aufweisen, mit dem der Spülkasten an der Wand befestigbar ist. Der Montagerahmen kann zumindest ein Metallprofil umfassen. Weiterhin kann der Montagerahmen an einem Gebäudeboden befestigbar sein. Zudem kann der Montagerahmen als Träger für die Sanitäreinrichtung dienen.
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Der Spülkasten weist einen Aufnahmeraum für eine Spülflüssigkeit auf, der beispielsweise eine Aufnahmekapazität für die Spülflüssigkeit von 3 Liter bis 9 Liter aufweist. Zudem kann der Spülkasten ein Füllventil aufweisen, durch das der Aufnahmeraum insbesondere automatisch bis zu einem vorgegebenen Sollniveau füllbar ist. Weiterhin kann der Aufnahmeraum eine obere Öffnung aufweisen, die beispielsweise durch einen Deckel zumindest teilweise verschließbar ist. Bei der Spülflüssigkeit kann es sich insbesondere um Wasser handeln.
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Das Ablaufventil dient insbesondere der Abgabe der Spülflüssigkeit aus dem Aufnahmeraum in die Sanitäreinrichtung. Das Ablaufventil kann ein Gehäuse aufweisen und/oder auf einem Boden des Aufnahmeraums angeordnet sein. Das Ablaufventil weist einen Ventilkörper auf, durch den die Abgabe der Spülflüssigkeit über eine Ablauföffnung des Aufnahmeraums bzw. des Ablaufventils steuerbar ist. Hierzu ist der Ventilkörper insbesondere zwischen einer Offenstellung, in der die Ablauföffnung zumindest teilweise geöffnet ist, und einer Schließstellung, in der die Ablauföffnung geschlossen ist, verstellbar. Unter „geschlossen“ ist hier insbesondere zu verstehen, dass die Spülflüssigkeit zumindest nicht über die Ablauföffnung abfließen kann, solange die Spülflüssigkeit in dem Spülkasten nicht über das Sollniveau steigt. Der Ventilkörper kann zumindest teilweise rohrförmig ausgebildet sein. Steigt die Spülflüssigkeit in dem Aufnahmeraum über das Sollniveau, kann die Spülflüssigkeit auch dann durch die Ablauföffnung abfließen, wenn sich der Ventilkörper in der Schließstellung befindet. Dies kann auch bedeuten, dass in der Schließstellung des Ventilkörpers bzw. bei geschlossener Ablauföffnung Spülflüssigkeit durch die Ablauföffnung nur über den Ventilkörper abfließen kann. In montiertem bzw. betriebsbereitem Zustand des Ablaufventils bzw. des Spülkastens ist der Ventilkörper zwischen der Schließstellung und der Offenstellung insbesondere entlang eines Stellwegs verstellbar, der insbesondere (im Wesentlichen) vertikal verläuft. Alternativ kann der Ventilkörper zwischen der Schließstellung und der Offenstellung auch schwenkbar sein.
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Die Abgabeöffnung ist insbesondere in dem Boden des Aufnahmeraums des Spülkastens und/oder an einer Ventilsitzvorrichtung des Ablaufventils ausgebildet. In der Schließstellung sitzt der Ventilkörper insbesondere mit seinem unteren längsseitigen Ende auf einem Ventilsitz. Der Ventilsitz kann insbesondere ringförmig ausgebildet sein und/oder eine Dichtung, beispielsweise nach Art einer (ringförmigen) Flachdichtung, aufweisen. Weiterhin kann der Ventilsitz die Ablauföffnung umgeben und/oder begrenzen. Das Ablaufventil kann einen Schwimmkörper zur Erzeugung einer Auftriebskraft aufweisen, mittels dem der Ventilkörper insbesondere aus der Schließstellung in die Offenstellung verstellbar ist.
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Weiterhin weist das Ablaufventil einen Überlaufkanal auf, über den die Spülflüssigkeit bei geschlossener Ablauföffnung aus dem Spülkasten abfließen kann. Dies kann mit anderen Worten auch bedeuten, dass die Spülflüssigkeit über den Überlaufkanal unter Umgehung des Ventilkörpers aus dem Spülkasten abfließen kann. Die Spülflüssigkeit kann insbesondere dann über den Überlaufkanal abfließen, wenn die Spülflüssigkeit in dem Aufnahmeraum des Spülkastens über das Sollniveau steigt. Hierzu kann ein Einlass des Überlaufrohrs in dem Aufnahmeraum des Spülkastens insbesondere oberhalb des Sollniveaus der Spülflüssigkeit ausgebildet sein. Weiterhin kann der Einlass des Überlaufrohrs in dem Aufnahmeraum des Spülkastens mit einem (vertikalen) Abstand von 80 mm (Millimeter) bis 500 mm zu einem Boden des Aufnahmeraums oder zu dem Ventilsitz des Spülkastens und/oder des Ablaufventils ausgebildet sein. Durch den Überlaufkanal ist somit ein Überlaufen des Spülkastens und/oder ein Austreten der Spülflüssigkeit aus dem Spülkasten beispielsweise über eine Revisionsöffnung des Spülkastens verhinderbar. Der Überlaufkanal kann zumindest teilweise nach Art eines Überlaufrohrs ausgebildet sein. Weiterhin kann der Überlaufkanal und/oder ein rohrförmiger Abschnitt des Überlaufkanals einen Innendurchmesser von mindestens 19 mm aufweisen. Der rohrförmige Abschnitt des Überlaufkanals kann sich insbesondere entlang einer (geraden) ersten Längsachse erstrecken. Zudem umfasst der Überlaufkanal ein Siphon. Der Siphon ist derart ausgebildet, dass sich (bei normalem Betrieb) in dem Siphon Spülflüssigkeit ansammeln kann, die den Überlaufkanal als Sperrflüssigkeit gasdicht verschließt. Hierzu kann der Überlaufkanal im Bereich des Siphons einen S-förmigen Verlauf und/oder eine Senke aufweisen, in dem bzw. in der sich die Spülflüssigkeit als Sperrflüssigkeit ansammeln kann. Zudem kann die Mündung des Überlaufkanals insbesondere derart ausgebildet sein, dass bei geöffneter Ablauföffnung Spülflüssigkeit über die Mündung des Überlaufkanals in den Siphon fließen kann. Weiterhin kann der Siphon insbesondere derart ausgebildet sein, dass der Siphon innerhalb des Spülkastens bzw. des Aufnahmeraums des Spülkastens angeordnet ist. Die Sperrflüssigkeit kann in dem Siphon insbesondere einen gesamten Strömungsquerschnitt des Überlaufkanals gasdicht verschließen. Der Siphon verschließt den Überlaufkanal gasdicht, ist jedoch gleichzeitig durchlässig für die Spülflüssigkeit. Durch den Siphon ist ein Ansaugen von Luft (aus dem Spülkasten) über den Überlaufkanal verhinderbar. Somit kann bei einem Spülvorgang keine Luft mehr über den Überlaufkanal angesaugt werden.
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Der Überlaufkanal kann in einen Ablaufkanal münden. Der Ablaufkanal ist insbesondere Teil des Ablaufventils, der Ventilsitzvorrichtung des Ablaufventils und/oder des Spülkastens. Weiterhin kann der Ablaufkanal nach Art eines Ablaufrohrs ausgebildet sein und/oder sich entlang einer (geraden) zweiten Längsachse erstrecken. Die zweite Längsachse des Ablaufkanals kann insbesondere parallel zu einer ersten Längsachse des rohrförmigen Abschnitts des Überlaufkanals ausgebildet sein.
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Der Siphon kann ringförmig ausgebildet sein. Insbesondere kann sich der Siphon um den Ablaufkanal erstrecken.
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Eine Mündung des Überlaufkanals kann ringförmig ausgebildet sein.
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Die Mündung des Überlaufkanals kann einen Strömungsquerschnitt von mindestens 9,52 × π mm2 aufweist. Hierdurch ist gewährleistbar, dass der Strömungsquerschnitt der Mündung mindestens einem Strömungsquerschnitt des rohrförmigen Abschnitts des Überlaufkanals entspricht. Der Strömungsquerschnitt der Mündung kann beispielsweise maximal 252 × π mm2 betragen.
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Eine Mündung des Überlaufkanals kann stromabwärts zu einem Ventilsitz des Ventilkörpers ausgebildet sein. Dies kann insbesondere bedeuten, dass die Mündung des Überlaufkanals in einer Strömungsrichtung der Spülflüssigkeit durch den Ventilsitz bzw. durch die Ablauföffnung hinter dem Ventilsitz ausgebildet ist. Zudem kann die Mündung insbesondere zwischen dem Ventilsitz und dem Ablaufkanal ausgebildet sein.
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Der Überlaufkanal kann eine Länge von mindestens 80 mm aufweisen. Bevorzugt kann der Überlaufkanal eine Länge von 80 mm bis 500 mm aufweisen. Die Länge des Überlaufkanals bemisst sich insbesondere entlang des Überlaufkanals von dem Einlass des Überlaufkanals bis zur Mündung des Überlaufkanals.
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Der Ventilkörper kann rohrförmig ausgebildet sein und in einer Rohrwand eine Ausnehmung aufweisen, die bei geschlossener Ablauföffnung eine geringere Höhe aufweist als ein Einlass des Überlaufrohrs. Die Höhe der Ausnehmung bzw. die Höhe einer Unterkante der Ausnehmung kann in der Schließstellung des Ventilkörpers beispielsweise 5 mm bis 15 mm, bevorzugt (im Wesentlichen) 10 mm, niedriger sein als der Einlass des Überlaufkanals. Steigt die Spülflüssigkeit in dem Spülkasten über das Sollniveau tritt die Spülflüssigkeit vor Erreichen des Einlasses des Überlaufkanals zunächst über die Ausnehmung in den rohrförmigen Ventilkörper ein und strömt bzw. plätschert für einen Benutzer des Ablaufventils hörbar durch den Ventilkörper in den Ablaufkanal. Dieses hörbare Plätschern der Spülflüssigkeit durch den Ventilkörper kann den Benutzer des Ablaufventils vor einer technischen Störung, beispielsweise des Füllventils, warnen. Die Ausnehmung kann beispielsweise nach Art einer Öffnung ausgebildet sein.
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Einem weiteren Aspekt folgend wird auch eine Ventilsitzvorrichtung für einen Spülkasten vorgeschlagen, die zumindest Folgendes aufweist:
- - eine Ablauföffnung für eine in dem Spülkasten aufgenommene Spülflüssigkeit; und
- - einen Überlaufkanal, über den die Spülflüssigkeit bei geschlossener Ablauföffnung aus dem Spülkasten abfließen kann, wobei der Überlaufkanal ein Siphon aufweist.
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Die Ventilsitzvorrichtung ist insbesondere Teil des Ablaufventils. Insbesondere kann die Ventilsitzvorrichtung als Träger für eine Ventilkörpervorrichtung des Ablaufventils dienen. Hierzu kann die Ventilkörpervorrichtung beispielsweise über eine Steckverbindung und/oder Rastverbindung mit der Ventilsitzvorrichtung verbunden sein. Die Ventilsitzvorrichtung kann insbesondere an einem Boden eines Aufnahmeraums eines Spülkastens befestigbar sein. Die Ventilkörpervorrichtung kann insbesondere den Ventilkörper, den Schwimmkörper und/oder einen Antrieb für den Ventilkörper aufweisen. Die Ventilsitzvorrichtung umfasst eine Ablauföffnung für eine in dem Spülkasten aufgenommene Spülflüssigkeit. Die Ablauföffnung ist insbesondere von einem Ventilsitz umgeben. Bei dem Ventilsitz handelt es sich insbesondere um einen Bereich der Ventilsitzvorrichtung, den der Ventilkörper in einer Schließstellung kontaktiert. Der Ventilsitzkörper weist ein Überlaufkanal auf, über den die Spülflüssigkeit bei geschlossener Ablauföffnung aus dem Spülkasten abfließen kann, wobei der Überlaufkanal ein Siphon aufweist.
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Für weitere Einzelheiten zu der Ventilsitzvorrichtung wird vollumfänglich auf die Beschreibung des Ablaufventils verwiesen.
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Einem noch weiteren Aspekt folgend wird auch ein Spülkasten für eine Sanitäreinrichtung vorgeschlagen, der zumindest Folgendes aufweist:
- - einen Aufnahmeraum für eine Spülflüssigkeit mit einer verschließbaren Ablauföffnung; und
- - einen Überlaufkanal, über den die Flüssigkeit bei geschlossener Ablauföffnung aus dem Spülkasten abfließen kann, wobei der Überlaufkanal ein Siphon aufweist.
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Für weitere Einzelheiten zu dem Spülkasten wird vollumfänglich auf die Beschreibung des Ablaufventils und der Ventilsitzvorrichtung verwiesen.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren besonders bevorzugte Ausführungsvarianten der Erfindung zeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Dabei sind gleiche Bauteile in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen beispielhaft und schematisch:
- 1: ein Spülkasten mit einer ersten Ausführungsvariante eines Ablaufventils;
- 2: eine Ventilsitzvorrichtung des Ablaufventils in einem Längsschnitt;
- 3: die Ventilsitzvorrichtung des Ablaufventils in einer Detailansicht; und
- 4: eine zweite Ausführungsvariante eines Ablaufventils.
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Die 1 zeigt einen Spülkasten 2 für eine hier nicht gezeigte Sanitäreinrichtung in einem Längsschnitt. Der Spülkasten 2 weist einen Aufnahmeraum 13 für eine Spülflüssigkeit auf. In dem Aufnahmeraum 13 ist ein Füllventil 14 angeordnet, mit dem der Aufnahmeraum 13 automatisch bis zu einem Sollniveau 15 mit der Spülflüssigkeit füllbar ist. Hierzu ist das Füllventil 14 mit einer hier nicht gezeigten Zuführleitungen verbunden, über die die Spülflüssigkeit dem Füllventil 14 beispielsweise von einem öffentlichen Flüssigkeitsversorgungsnetz zuführbar ist. Weiterhin ist in dem Aufnahmeraum 13 des Spülkastens 2 ein Ablaufventil 1 angeordnet. Das Ablaufventil 1 umfasst eine Ventilsitzvorrichtung 12 und eine Ventilkörpervorrichtung 16, die auf der Ventilsitzvorrichtung 12 angeordnet bzw. befestigt ist. Die Ventilkörpervorrichtung 16 umfasst einen rohrförmig ausgebildeten Ventilkörper 3, der sich von einem oberen längsseitigen Ende 17 bis zu einem unteren längsseitigen Ende 18 erstreckt. Der Ventilkörper 3 ist an der Ventilkörpervorrichtung 16 entlang eines Stellwegs 20 zwischen einer in der 1 gezeigten Offenstellung 19 und einer in der 4 gezeigten Schließstellung 21 verstellbar. Der Stellweg 20 verläuft im montierten Zustand des Ablaufventils 1 (im Wesentlichen) in einer senkrechten Richtung. Während des Füllens des Spülkastens 2 mit der Spülflüssigkeit ist der Ventilkörper 3 in der in der 4 gezeigten Schließstellung 21 verriegelt, bei der der Ventilkörper 3 bzw. das untere längsseitige Ende 18 des Ventilkörpers 3 auf einem an der Ventilsitzvorrichtung 12 ausgebildeten Ventilsitz 8 sitzt und dadurch eine Ablauföffnung 4 der Ventilsitzvorrichtung 12 verschließt. Der Ventilkörper 3 ist mit einem Schwimmkörper 23 gekoppelt, der in der Schließstellung 21 des Ventilkörpers 3 eine Auftriebskraft erzeugt.
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Durch Betätigung eines hier nicht gezeigten Betätigungselements des Ablaufventils 1 ist der Ventilkörper 3 freigebbar, sodass der Ventilkörper 3 durch die Auftriebskraft des Schwimmkörpers 23 in die in der 1 gezeigte Offenstellung 19 verstellbar ist. In der Offenstellung 19 ist der Ventilkörper 3 bzw. das untere längsseitige Ende 18 des Ventilkörpers 3 von dem Ventilsitz 8 (senkrecht nach oben) abgehoben, sodass die Spülflüssigkeit zum Spülen der Sanitäreinrichtung durch die Ablauföffnung 4 der Ventilsitzvorrichtung 12 und über ein Spülrohr 22 aus dem Spülkasten 2 abfließen kann. Mit sinkendem Niveau der Spülflüssigkeit in dem Aufnahmeraum 13 des Spülkastens 2 senkt sich der Ventilkörper 3 mit dem Schwimmkörper 23 zurück in die Schließstellung 21, sodass der Spülkasten 2 durch das Füllventil 14 wieder bis zu dem Sollniveau 15 mit der Spülflüssigkeit füllbar ist. Sollte der Spülkasten 2 mit der Spülflüssigkeit, beispielsweise bei einem technischen Defekt des Füllventils 14, über das Sollniveau 15 gefüllt werden, kann überflüssige Spülflüssigkeit unter Umgehung des Ventilkörpers 3 bzw. der Ablauföffnung 4 über einen Überlaufkanal 5 der Ventilsitzvorrichtung 12 aus dem Aufnahmeraum 13 des Spülkastens 2 abfließen. Der Überlaufkanal 5 weist einen Einlass 11 auf, der sich innerhalb des Aufnahmeraums 13 oberhalb des Sollniveaus 15 der Spülflüssigkeit befindet. Weiterhin kann der Einlass 11 des Überlaufkanals 5 einen (senkrechten) Abstand 25 von einem Boden 24 des Aufnahmeraums 13 aufweisen.
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Die 2 zeigt die Ventilsitzvorrichtung 12 des in der 1 gezeigten Ablaufventils 1 in einem Längsschnitt. Die Ventilsitzvorrichtung 12 umfasst ein Unterteil 26 und ein Oberteil 27, die miteinander flüssigkeitsdicht verbunden sind. Der Ventilsitz 8 ist ringförmig an dem Oberteil 27 ausgebildet und erstreckt sich um die Ablauföffnung 4. Der Überlaufkanal 5 erstreckt sich von dem Einlass 11 bis zu einer ringförmigen Mündung 7. Weiterhin weist der Überlaufkanal 5 einen rohrförmigen Abschnitt 28 auf, der sich entlang einer ersten Längsachse 29 erstreckt. Im montierten Zustand der Ventilsitzvorrichtung 12, des Ablaufventils 1 und/oder des Spülkastens 2 verläuft die Längsachse 29 senkrecht und parallel zu dem in der 1 gezeigten Stellweg 20 des Ventilkörpers 3. An den rohrförmigen Abschnitt 28 des Überlaufkanals 5 schließt sich ein horizontaler Abschnitt 30 des Überlaufkanals 5 an, der zu einem Siphon 6 des Überlaufkanals 5 führt.
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Die 3 zeigt einen in der 2 mit einem Rechteck 31 gekennzeichneten Bereich der Ventilsitzvorrichtung 12 in einer vergrößerten Darstellung. Die Mündung 7 des Überlaufkanals 5 ist zwischen einem ersten längsseitigen Ende 34 eines trichterförmigen Abschnitts 35 des Oberteils 27 und einem zweiten längsseitigen Ende 36 eines Ablaufkanals 37 des Unterteils 26 ausgebildet. Der Ablaufkanal 37 erstreckt sich mit einer Ablaufkanallänge 41 entlang einer zweiten Längsachse 40. Die zweite Längsachse 40 verläuft gerade und parallel zu der in der 2 gezeigten ersten Längsachse 29 des rohrförmigen Abschnitts 28 des Überlaufkanals 5. Das erste längsseitige Ende 34 des trichterförmigen Abschnitts 35 und das zweite längsseitige Ende 36 des Ablaufkanals 37 liegen sich unmittelbar gegenüber, sodass die Mündung 7 als Spalt zwischen dem ersten längsseitigen Ende 34 des trichterförmigen Abschnitts 35 und dem zweiten längsseitigen Ende 36 des Ablaufkanals 37 ausgebildet ist. Der trichterförmige Abschnitt 35 erstreckt sich von dem Ventilsitz 8 bzw. der Ablauföffnung 4 bis zu dem ersten längsseitigen Ende 34. Der trichterförmige Abschnitt 35 und der Ablaufkanal 37 sind zueinander koaxial ausgebildet. Weiterhin weist der trichterförmige Abschnitt 35 im Bereich des ersten längsseitigen Endes 34 einen ersten Innendurchmesser 38 auf, der größer ist als ein zweiter Innendurchmesser 39 des Ablaufkanals 37. Der zweite Innendurchmesser 39 des Ablaufkanals 37 kann beispielsweise 35 mm bis 45 mm betragen. Der erste Innendurchmesser 38 kann beispielsweise bis zu 5 mm größer sein als der zweite Innendurchmesser 39. Hierdurch kann durch die Ablauföffnung 4 und den Ablaufkanal 37 strömende Spülflüssigkeit durch die Mündung 7 in eine in dem Unterteil 26 ausgebildete ringförmige Senke 32 des Siphons 6 eintreten und in dieser als Sperrflüssigkeit verbleiben. Die Senke 32 erstreckt sich ringförmig um den Ablaufkanal 37 und parallel zu der Längsachse 40 von einem Grund 43 bis zu dem zweiten längsseitigen Ende 36 des Ablaufkanals 37. Hierdurch kann sich die Sperrflüssigkeit (während des Betriebs des in der 1 gezeigten Ablaufventils 1 bzw. des Spülkastens 2) in der Senke 32 bis zu einem Sperrflüssigkeitsniveau 42 sammeln, das in der 3 mit einer Linie gekennzeichnet ist. Eine ringförmige Trennwand 33 des Oberteils 27 erstreckt sich koaxial zu der zweiten Längsachse 40 um den trichterförmigen Abschnitt 35, die Mündung 7 und der Ablaufkanal 37 bis in die Senke 32, sodass sich ein drittes längsseitiges Ende 44 der Trennwand 33 in der Senke 32 befindet. Das dritte längsseitige Ende 44 der Trennwand 33 befindet sich während des Betriebs des in der 1 gezeigten Ablaufventils 1 bzw. Spülkastens 2 unterhalb des Sperrflüssigkeitsniveaus 42 der Sperrflüssigkeit in der Senke 32, sodass die Spülflüssigkeit den Überlaufkanal 5 gasdicht verschließt.
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Die 4 zeigt eine zweite Ausführungsvariante eines Ablaufventils 1 in einer Seitenansicht. In der 4 befindet sich der Ventilkörper 3 in der Schließstellung 21, bei der das untere längsseitige Ende 18 des rohrförmigen Ventilkörpers 3 auf dem Ventilsitz 8 sitzt, sodass die Ablauföffnung 4 geschlossen ist. Die zweite Ausführungsvariante des Ablaufventils 1 unterscheidet sich von der in der 1 gezeigten ersten Ausführungsvariante des Ablaufventils 1 lediglich dadurch, dass der Ventilkörper 3 an seinem oberen längsseitigen Ende 17 in seiner Rohrwand 9 eine Ausnehmung 10 aufweist. Eine Unterkante 45 der Ausnehmung 10 befindet sich während einer Verwendung des Ablaufventils 1 in dem in der 1 gezeigten Spülkasten 2 oberhalb des Sollniveaus 15 und weist parallel zu dem Stellweg 20 des Ventilkörpers 3 in Bezug zu der Ablauföffnung 4 eine erste Höhe 46 auf. Die erste Höhe 46 ist in der Schließstellung 21 des Ventilkörpers 3 geringer als eine zweite Höhe 47 des Einlasses 11 des Überlaufkanals 5 parallel zu dem Stellweg 20 des Ventilkörpers 3 in Bezug zu der Ablauföffnung 4. Steigt die Spülflüssigkeit in dem in der 1 gezeigten Spülkasten 2 über das Sollniveau 15 tritt die Spülflüssigkeit vor Erreichen des Einlasses 11 des Überlaufkanals 5 zunächst über die Ausnehmung 10 in den rohrförmigen Ventilkörper 3 ein und strömt bzw. plätschert für einen Benutzer des Ablaufventils 1 hörbar durch den Ventilkörper 3 in den Ablaufkanal 37. Dieses hörbare Plätschern der Spülflüssigkeit durch den Ventilkörper 3 kann den Benutzer des Ablaufventils 1 vor einer technischen Störung warnen.
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Durch die vorliegende Erfindung ist eine Strömungsgeschwindigkeit der Spülflüssigkeit bei Spülvorgängen erhöhbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ablaufventil
- 2
- Spülkasten
- 3
- Ventilkörper
- 4
- Ablauföffnung
- 5
- Überlaufkanal
- 6
- Siphon
- 7
- Mündung
- 8
- Ventilsitz
- 9
- Rohrwand
- 10
- Ausnehmung
- 11
- Einlass
- 12
- Ventilsitzvorrichtung
- 13
- Aufnahmeraum
- 14
- Füllventil
- 15
- Sollniveau
- 16
- Ventilkörpervorrichtung
- 17
- oberes längsseitiges Ende
- 18
- unteres längsseitiges Ende
- 19
- Offenstellung
- 20
- Stellweg
- 21
- Schließstellung
- 22
- Spülrohr
- 23
- Schwimmkörper
- 24
- Boden
- 25
- Abstand
- 26
- Unterteil
- 27
- Oberteil
- 28
- rohrförmiger Abschnitt
- 29
- erste Längsachse
- 30
- horizontaler Abschnitt
- 31
- Rechteck
- 32
- Senke
- 33
- Trennwand
- 34
- erstes längsseitiges Ende
- 35
- trichterförmiger Abschnitt
- 36
- zweites längsseitiges Ende
- 37
- Ablaufkanal
- 38
- erster Innendurchmesser
- 39
- zweiter Innendurchmesser
- 40
- zweite Längsachse
- 41
- Ablaufkanallänge
- 42
- Sperrflüssigkeitsniveau
- 43
- Grund
- 44
- drittes längsseitiges Ende
- 45
- Unterkante
- 46
- erste Höhe
- 47
- zweite Höhe