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Die Erfindung betrifft einen Reinigungs- und Desinfektionsautomat mit einer Anordnung zur Reinigung eines inneren Hohlraums mindestens eines Hohlkörperinstruments, wobei das mindestens eine Hohlkörperinstrument an eine Zuführleitung anschließbar ist und wobei die Zufuhrleitung über jeweils ein Rückschlagventil mit einer Reinigungsflüssigkeitszufuhrleitung und mit einer Druckluftzufuhrleitung verbunden ist.
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In Krankenhäusern oder Arztpraxen werden medizinische Instrumente, die beispielsweise zu Operationszwecken verwendet wurden, nach der Benutzung aufbereitet. Die Aufbereitung umfasst hierbei eine Reinigung, Desinfektion, Trocknung und ggf. eine sich anschließende Sterilisation. Die Schritte des Reinigens, Desinfizierens und Trocknens werden üblicherweise in einem Reinigungs- und Desinfektionsautomaten, abgekürzt auch als Reinigungsautomat bezeichnet, durchgeführt. Dabei haben sich mit Geschirrspülmaschinen vergleichbar arbeitende Reinigungsautomaten, bei denen mindestens ein Sprühraum in einem Sprühraum Reinigungsflüssigkeit versprüht, etabliert.
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Zur Reinigung von Hohlkörperinstrumenten ist zusätzlich vorgesehen, die Reinigungsflüssigkeit durch einen inneren Hohlraum, auch Lumen genannt, zu leiten, um auch diesen inneren Hohlraum adäquat zu reinigen. Um die Reinigungsflüssigkeit anschließend aus dem inneren Hohlraum auszutreiben und ihn zu trocknen, wird Druckluft durch diesen inneren Hohlraum geführt.
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Einen Reinigungs- und Desinfektionsautomaten mit einer derartigen Anordnung zum Reinigen eines inneren Hohlraums ist z.B. aus der Druckschrift
EP 2 714 208 B1 bekannt. Dabei werden in der Regel mehrere Hohlkörperinstrumente über einen Verteiler an eine Zufuhrleitung angeschlossen, über die wahlweise Reinigungsflüssigkeit oder Druckluft dem Hohlkörperinstrument zugeführt wird. Es ist eine Anordnung mit zwei Rückschlagventilen vorhanden, über die die Zufuhrleitung mit einer Reinigungsflüssigkeitszufuhrleitung bzw. einer Druckluftzufuhrleitung verbunden ist. Auf diese Weise wird jeweils das Medium, das mit höherem Druck bereitgestellt wird, über die Zufuhrleitung zu dem Hohlkörperinstrument und den Hohlkörperinstrumenten geleitet.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen besonders kompakten Aufbau für eine derartige Anordnung mit den beiden Rückschlagventilen zu schaffen, bei der zudem ein rückströmendes Medienvolumen beim Umschalten der Rückschlagventile von einer Durchlassstellung in eine geschlossene Stellung möglichst gering ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Reinigungs- und Desinfektionsautomaten mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein erfindungsgemäßer Reinigungs- und Desinfektionsautomat der eingangs genannten Art zeichnet sich dadurch aus, dass beide Rückschlagventile in einem gemeinsamen Ventilgehäuse eines 2-Wege-Ventils angeordnet sind und jeweils eine Entenschnabelventilmembran aufweisen. Die Ausgestaltung der Rückschlagventile als Entenschnabelventile führt zum einen zu einem schnellen Umschalten zwischen einer Durchlass- und einer Sperrstellung, die mit einem geringen Medienrückstrom verbunden ist, und ermöglicht es, beide Rückschlagventile sehr kompakt und mit einem einfachen Aufbau und damit kostengünstig in einem gemeinsamen Ventilgehäuse anzuordnen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Reinigungs- und Desinfektionsautomaten ist das Ventilgehäuse zylindrisch geformt und weist axial einen Ausgangsanschluss und einen ersten Eingangsanschluss auf, sowie radial einen zweiten Eingangsanschluss. Die zylindrische Bauform ist kompakt und mechanisch einfach herzustellen. Bevorzugt ist der erste Eingangsanschluss an die Reinigungsflüssigkeitszufuhrleitung, der zweite Eingangsanschluss an die Druckluftzufuhrleitung und der Ausgangsanschluss an die Zufuhrleitung angeschlossen. So wird die Weiterleitung der Reinigungsflüssigkeit mit geringem Strömungswiderstand erreicht.
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Ein besonders einfacher und wartungsfreundlicher Aufbau wird erzielt, wenn der erste Eingangsanschluss an einem Deckel angeordnet oder ausgebildet ist, der axial auf das zylindrische Ventilgehäuse montiert ist, beispielsweise aufgeschraubt ist. Bevorzugt ist eine erste der Entenschnabelventilmembranen mit einem seitlichen Rand zwischen dem Ventilgehäuse und dem Deckel eingeklemmt. Um einen guten Sitz der Entenschnabelventilmembran zu gewährleisten, kann dazu eine Vertiefung in das Ventilgehäuse eingebracht sein, die jedoch weniger tief ist als der Rand der Entenschnabelventilmembran dick ist. So wird die Membran, die bevorzugt aus einem Elastomer besteht, eingespannt und dient gleichzeitig als Dichtung zwischen dem Ventilgehäuse und dem axialen Deckel.
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In ähnlicher Weise kann bevorzugt der zweite Eingangsanschluss an einem Aufsatz angeordnet oder ausgebildet sein, der seitlich radial auf das zylindrische Ventilgehäuse montiert ist. Auch hierbei kann vorteilhaft eine zweite der Entenschnabelventilmembranen mit einem seitlichen Rand zwischen dem Ventilgehäuse und dem seitlichen Aufsatz eingeklemmt sein.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Reinigungs- und Desinfektionsautomaten weisen die Entenschnabelventilmembranen eine kreuzweise Anordnung von vier entenschnabelförmigen Öffnungen auf, wodurch ein hoher Durchlassstrom bei hoher Druckbeständigkeit in Sperrrichtung erzielt wird. Die Entenschnabelventilmembranen für die Reinigungsflüssigkeit bzw. die Druckluft können dabei unterschiedliche Durchmesser haben.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Hilfe von Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Reinigungs- und Desinfektionsautomaten mit 2-Wege-Ventilen für Reinigungsflüssigkeit und Druckluft;
- 2a-c verschiedene schematische Darstellungen eines 2-Wege-Ventils für einen Reinigungs- und Desinfektionsautomaten;
- 3a, b eine Schnittdarstellung und eine schematische Darstellung des 2-Wege-Ventils gemäß den 2a-c während einer Zufuhr von Reinigungsflüssigkeit; und
- 4a, b eine Schnittdarstellung und eine schematische Darstellung des 2-Wege-Ventils gemäß den 2a-c während einer Druckluftzufuhr.
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1 zeigt einen anmeldungsgemäßen Reinigungs- und Desinfektionsautomaten in einer schematischen Darstellung. In allen Figuren zeigen gleiche Bezugszeichen gleiche oder gleichwirkende Elemente.
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Der Reinigungs- und Desinfektionsautomat weist einen Spülraum 1 auf, der über eine Spülraumtür - oder in einer Ausgestaltung als Schleuse zwei sich gegenüberliegende Spülraumtüren - zugänglich ist. In den Spülraum 1 sind in der Regel in mehreren Spülebenen übereinander Spülgutträger 2 einschiebbar, die die zu reinigenden medizinischen Instrumente aufnehmen. Im Betrieb zirkuliert eine Reinigungsflüssigkeit, die sich in einem Sammeltopf unterhalb des Spülraums 1 sammelt und die nach Filterung und ggf. weiterer Reinigung über eine Umwälzpumpe 3 und über Sprüharme 4 zur Reinigung der medizinischen Instrumente in den Spülraum 1 gebracht wird.
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Der Reinigungs- und Desinfektionsautomat ist darüber hinaus mit einer Anordnung zum Durchspülen von Hohlkörperinstrumenten ausgestattet. Zu diesem Zweck wird ein Teil der Reinigungsflüssigkeit von der Umwälzpumpe 3 über Flüssigkeitszufuhrleitungen 5, 2-Wege-Ventile 10 und Zufuhrleitungen 6 zu den Spülgutträgern 2 geführt. Im dargestellten Beispiel ist für jeden der beiden dargestellten Spülgutträger 2 ein 2-Wege-Ventil 10 und eine Zufuhrleitung 6 vorhanden. In alternativen Ausgestaltungen kann vorgesehen sein, dass nur bei einem Spülgutträger 2 oder nur oder einem Teil der vorhandenen Spülgutträgern 2 ein 2-Wege-Ventil 10 und eine Zuführleitung 6 vorhanden ist. Die Spülgutträger 2 weisen Aufnahmevorrichtungen auf, über die eingesetzte Hohlkörperinstrumente mit ihrem inneren Hohlraum an die Zuführleitung 6 gekoppelt werden, um die Reinigungsflüssigkeit durch die Hohlkörperinstrumente führen zu können.
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Über die 2-Wege-Ventile 10 kann zudem Druckluft durch die Zuführleitungen 6 und somit in die Hohlkörperinstrumente geführt werden, um die Reinigungsflüssigkeit ausblasen zu können und die Lumina zu trocknen. Die Druckluft wird von einer Druckluftquelle 7 bereitgestellt, in einer Druckluftaufbereitung 8 aufbereitet und über Druckluftzufuhrleitungen 9 den 2-Wege-Ventilen 10 zugeführt. Die Druckluftaufbereitung 8 kann beispielsweise eine Filterung und/oder Druckregelung für die Druckluft umfassen, sowie ein Steuerventil, das gesteuert von einer Steuereinrichtung des Reinigungs- und Desinfektionsautomaten die Druckluftzufuhrleitungen 9 bedarfsweise mit Druckluft beaufschlagt.
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Die 2a-c zeigen eine Ausgestaltung eines 2-Wege-Ventils, wie es beispielsweise im Reinigungs- und Desinfektionsautomaten der 1 eingesetzt werden kann, in verschiedenen Darstellungen. 2a zeigt das 2-Wege-Ventil 10 in einer isometrischen Ansicht, 2b zeigt das 2-Wege-Ventil 10 in einer Schnittdarstellung sowie zwei isometrischen Detailvergrößerungen und 2c zeigt eine Seitenansicht des 2-Wege-Ventils 10.
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Das 2-Wege-Ventil 10 weist einen kompakten Aufbau mit einem gemeinsamen Ventilgehäuse 11, auch Ventilkörper genannt, auf. Das Ventilgehäuse 11 ist mit einem Ausgangsanschluss 12 versehen, an den beim Beispiel der 1 die Zufuhrleitung 6 angeschlossen ist. Vom Ausgangsanschluss 12 führt eine innere und sich axial aufweitende Bohrung zur gegenüberliegenden Seite des im wesentlichen zylindrischen Ventilgehäuses 11. An dieser Seite ist ein axialer Deckel 13 anmontiert, im dargestellten Beispiel aufgeschraubt, der einen ersten Eingangsanschluss 14 aufweist. Beim Reinigungs- und Desinfektionsautomaten der 1 ist an diesem ersten Eingangsanschluss 14 die Flüssigkeitszufuhrleitung 5 angeschlossen.
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Das 2-Wege-Ventil 10 weist einen zweiten Eingangsanschluss 16 auf, der an einem seitlichen Aufsatz 15 angeordnet ist bzw. an diesem oder mit diesem integral ausgebildet ist. Der seitliche Aufsatz 15 ist auf eine abgeflachte Seite des Ventilgehäuses 11 montiert, im dargestellten Beispiel wiederum geschraubt.
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Zwischen dem ersten Eingangsanschluss 14 und der axialen Bohrung im Ventilgehäuse 11 ist eine erste Entenschnabelventilmembran 17 eingesetzt. Die erste Entenschnabelventilmembran 17 ist eine aus einem Elastomer gefertigte Membran mit einer kreisringförmigen Basis und einem zentralen dreidimensionalen Aufbau, durch den mindestens eine Entenschnabelventilöffnung gebildet ist. Im vorliegenden Fall sind vier kreuzweise angeordnete Entenschnabelventilöffnungen vorgesehen. Diese Anzahl kann je nach gewünschtem Durchlasswiderstand in Durchlassrichtung und je nach geforderter Druckbeständigkeit in Sperrrichtung größer oder kleiner als vier sein. Eine isometrische Darstellung der ersten Entenschnabelventilmembran 17 ist in der 2b in Form von Vergrößerungen zu sehen. Die erste Entenschnabelventilmembran 17 wird mit der kreisringförmigen Basis von dem axialen Deckel 13 in eine entsprechende ringförmige Vertiefung des Ventilgehäuses 11 gepresst und dadurch abgedichtet gehalten. Die Vertiefung bildet somit einen Ventilsitz für die erste Entenschnabelventilmembran 17.
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Im Bereich des seitlichen Aufsatzes 15 verläuft eine seitliche Bohrung bis in die axiale Bohrung, die zum Ausgangsanschluss 12 führt. In vergleichbarer Weise wie die erste Entenschnabelventilmembran 17 ist zwischen dem seitlichen Aufsatz 15 und dem Ventilgehäuse 11 eine zweite Entenschnabelventilmembran 18 eingesetzt, die ebenso aufgebaut ist wie die erste Entenschnabelventilmembran 17 und lediglich einen kleineren Durchmesser aufweist.
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Beide Entenschnabelventilmembranen 17, 18 wirken als Rückschlagventile, die in kompakter Weise eingebaut in das Ventilgehäuse 11 zugeführte Reinigungsflüssigkeit am ersten Eingangsanschluss 14 bzw. zugeführte Druckluft am zweiten Eingangsanschluss 16 abhängig von den Druckverhältnissen auf den Ausgangsanschluss 12 geben, wobei ein Rückströmen in die entsprechend andere Zufuhrleitung verhindert ist. Bauartbedingt treten dabei nur kleine Rückstromvolumina beim Umschalten von der Durchlassrichtung in eine Sperrrichtung auf.
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3a zeigt das 2-Wege-Ventil 10 in der Schnittdarstellung der 2b, wobei über entsprechende Pfeile eine Flüssigkeitszufuhr in den ersten Eingangsanschluss 14 angedeutet ist. In der 3b ist die Stellung der durch die Entenschnabelventilmembran 17, 18 gebildeten Rückschlagventile in diesen Betriebszustand in einer schematischen Zeichnung angedeutet. Bei Flüssigkeitszufuhr in den ersten Eingangsanschluss 14 öffnet entsprechend das von der ersten Entenschnabelventilmembran 17 gebildete Rückschlagventil, wohingegen das von der zweiten Entenschnabelventilmembran 18 gebildete Rückschlagventil verschlossen ist.
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Die 4a und 4b zeigen in gleicher Weise wie die 3a und 3b die Stellungen der beiden Rückschlagventile bei dem Anliegen von Druckluft am zweiten Eingangsanschluss 16, wobei am ersten Eingangsanschluss 14 entweder keine Reinigungsflüssigkeit druckbeaufschlagt anliegt oder Reinigungsflüssigkeit mit einem Druck anliegt, der kleiner ist als der Druck der Druckluft am zweiten Eingangsanschluss 16. In dieser Stellung schließt das von der ersten Entenschnabelventilmembran 17 gebildete Rückschlagventil, wohingegen das von der zweiten Entenschnabelventilmembran 18 gebildete Rückschlagventil sich in Durchlassstellung befindet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spülraum
- 2
- Spülgutträger
- 3
- Umwälzpumpe
- 4
- Sprüharm
- 5
- Flüssigkeitszufuhrleitung
- 6
- Zufuhrleitung
- 7
- Druckluftquelle
- 8
- Druckluftaufbereitung
- 9
- Druckluftzufuhrleitung
- 10
- 2-Wege-Ventil
- 11
- Ventilgehäuse (Ventilkörper)
- 12
- Ausgangsanschluss
- 13
- axialer Deckel
- 14
- erster Eingangsanschluss
- 15
- seitlicher Aufsatz
- 16
- zweiter Eingangsanschluss
- 17
- erste Entenschnabelventilmembran
- 18
- zweite Entenschnabelventilmembran
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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