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Die Erfindung betrifft ein Insassen-Rückhaltesystem für einen in einem Sitz eines Fahrzeugs positionierten Insassen. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Fahrzeugsitzeinheit mit einem solchen Insassen-Rückhaltesystem.
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Insassen-Rückhaltesysteme sind bekannt und werden üblicherweise in Kraftfahrzeugen verwendet, um einen Fahrzeuginsassen im Rückhaltefall, beispielsweise bei einem Unfall, aufzufangen oder abzustützen, wodurch das Verletzungsrisiko gesenkt und damit die Sicherheit des Fahrzeuginsassen erhöht werden.
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Zukünftig werden die Anforderungen an die Flexibilität von Rückhalteeinrichtungen steigen, da mit fortschreitender Verbreitung des autonomen Fahrens eine von den Fahrzeuginsassen eingenommene Sitzstellung je nach Fahrsituation deutlich stärker variieren kann als es derzeit noch der Fall ist. Gleichzeitig soll das Rückhaltesystem den Komfort des Fahrzeuginsassen möglichst wenig beeinträchtigen.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Insassen-Rückhaltesystem bereitzustellen, das eine verbesserte Schutzwirkung bereitstellen kann.
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Zur Lösung der Aufgabe ist ein Insassen-Rückhaltesystem für einen Insassen vorgesehen, der in einem Sitz eines Fahrzeugs positioniert ist. Das Insassen-Rückhaltesystem hat eine Becken-Rückhaltevorrichtung, die dazu eingerichtet ist, sich im Rückhaltefall vorderseitig um den Beckenbereich des Insassen zu erstrecken und den Insassen an einer Bewegung nach vorne zurückzuhalten, und einem Gassack, der an der Becken-Rückhaltevorrichtung vorgesehen ist. Der Gassack weist dabei in aufgeblasenem, eingebautem Zustand eine untere Stützwand sowie eine sich von dem in Sitzrichtung hinteren Ende der Stützwand aus nach oben erstreckende Prallwand auf, die dem Oberkörper des Insassen zugewandt ist. Die Stützwand ist hierbei als Kontaktfläche mit den Oberschenkeln des Insassen ausgebildet und hat eine Länge in Sitzrichtung von wenigstens 350 mm. Die Sitzrichtung, d.h. die Ausrichtung des Sitzes, entspricht dabei der Blickrichtung des Fahrzeuginsassen, wenn dieser in einer neutralen Sitzposition auf dem Sitz sitzt. Üblicherweise verläuft die Sitzrichtung parallel zur Sitzfläche sowie senkrecht zur Rückenlehne des Sitzes. Im Sinne der Erfindung umfasst der Beckenbereich das Becken und/oder den Bauch des Insassen.
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Es wurde erkannt, dass der Insasse auf dem Sitz im Rückhaltefall zuverlässig mittels der Becken-Rückhaltevorrichtung zurückgehalten werden kann. Die Belastung auf den Körper des Insassen ist im Beckenbereich geringer, wodurch das Insassen-Rückhaltesystem seine Schutzwirkung besonders schonend bereitstellt. Der Gassack, der sich hierbei über dem Schoß des Insassen aufbläst, bildet ein Luftkissen mit der Prallwand, die den Oberkörper des Insassen auffängt. Somit wird die Bewegung begrenzt, die der Oberkörper nach vorne in Richtung der Beine des Insassen schwenken kann und die auch als „Klappmessereffekt“ bekannt ist.
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Die besonders lange Stützwand gewährleistet hierbei, dass der Gassack im aufgeblasenen Zustand zuverlässig von den Oberschenkeln des Insassen gestützt wird, so dass die Prallwand den Oberkörper besonders wirkungsvoll zurückhalten kann. Hierdurch kann der Klappmessereffekt zuverlässig vermieden und die auf den Insassen wirkenden Kräfte der Rückhaltevorrichtung verringert werden, weil der Gassack stabil positioniert bleibt und nicht bei Belastung durch den auftreffenden Insassen nach vorne kippt.
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Der Gassack kann hierbei eine Grundform aufweisen, die, in Seitenansicht gesehen, eine sich nach oben verjüngende Keilform hat. Diese Keilform bewirkt, dass die Prallwand eine besonders hohe Rückhaltekraft bereitstellen kann.
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Insbesondere bilden die Stützwand und die Prallwand jeweils eine Seite der Keilform.
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In einer Ausführungsform ist die Stützwand im Wesentlichen eben und bietet damit eine besonders große Anlagefläche für die Oberschenkel des Insassen.
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In einer weiteren Ausführungsform weist der Gassack im aufgeblasenen Zustand zwei seitliche, aufgeblasene Flügel auf, die in Sitzrichtung gesehen an entgegengesetzten Seiten des Gassacks vorgesehen sind. Die aufgeblasenen Flügel erstrecken sich in Richtung auf den Insassen zu und stehen gegenüber der Prallwand in Richtung zum Oberkörper des Insassen vor. Hierdurch können der Oberkörper und der Kopf des Insassen im Rückhaltefall von den Flügeln geführt und zusätzlich seitlich geschützt werden.
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Insbesondere grenzen die Flügel hierbei an die seitlichen Enden der Prallfläche an.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Becken-Rückhaltevorrichtung im Rückhaltefall vom Beckenbereich des Insassen beabstandet ist. Zusätzlich oder alternativ kann die Becken-Rückhaltevorrichtung in eine Position vorgespannt sein, in der sie vom Beckenbereich des Insassen weg beaufschlagt ist. Auf diese Weise liegt die Becken-Rückhaltevorrichtung nicht an dem Insassen an und/oder übt keinen Druck auf den Insassen aus, wodurch das Insassen-Rückhaltesystem besonders komfortabel ist.
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Gemäß einer Ausführungsform erstreckt sich der Gassack im aufgeblasenen Zustand zumindest abschnittsweise zwischen der Becken-Rückhaltevorrichtung und dem Beckenbereich des Insassen. Hierdurch kann eine Gurtlose herausgenommen werden. Zusätzlich oder alternativ können auf diese Weise Freiräume zwischen der Becken-Rückhaltevorrichtung und dem Beckenbereich durch den Gassack ausgefüllt werden.
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Die Schutzwirkung, die durch die Becken-Rückhaltevorrichtung und den Gassack bereitgestellt werden, kann hierbei so groß sein, dass das Insassen-Rückhaltesystem in einer Ausführungsform keinen Schultergurt aufweisen muss. Dies hat den Vorteil, dass das Insassen-Rückhaltesystem den Insassen weniger einschränkt und somit besonders viel Komfort bietet.
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Die Becken-Rückhaltevorrichtung kann in einer ersten Stellung einen spiralförmigen Abschnitt aufweisen, der sich spiralförmig um eine Achse erstreckt, insbesondere wobei der spiralförmige Abschnitt (bezogen auf seine abgerollte Länge) mehr als 50 %, insbesondere mehr als 75 %, der Becken-Rückhaltevorrichtung umfasst. Auf diese Weise ist die Becken-Rückhaltevorrichtung in dieser Stellung besonders platzsparend angeordnet.
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Die erste Stellung ist hierbei insbesondere eine Stellung, in der die Becken-Rückhaltevorrichtung bereitsteht, damit sich der auf dem Sitz Platz nehmende Insasse mit dieser sichert bzw. angurtet. Mit anderen Worten stellt die Becken-Rückhaltevorrichtung in einer zweiten Stellung ihre Schutzwirkung im Rückhaltefall bereit, während sie in der ersten Stellung diese Schutzwirkung nicht unmittelbar bereitstellen kann.
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In einer alternativen Ausführungsform ist die Becken-Rückhaltevorrichtung ein Beckengurt oder Beckenbügel. Der Beckengurt ist, wie man ihn heute bereits aus Fahrzeugen kennt, flexibel und kann sich damit besonders gut an die Körperform des Insassen anpassen. Der Beckenbügel, der insbesondere starr oder elastisch und zugleich selbsttragend ausgebildet sein kann, hat den Vorteil, dass die Kontaktfläche zwischen dem Insassen und dem Beckenbügel besonders gering sein kann.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Becken-Rückhaltevorrichtung ein Beckenbügel, wobei zusätzlich zum Beckenbügel ein, z.B. herkömmlicher, Beckengurt vorgesehen ist. Hierdurch ist der Insasse durch den Beckengurt angeschnallt und zusätzlich durch den Beckenbügel gesichert, der den Gassack für den Rückhaltefall bereitstellt. Somit kann das Insassen-Rückhaltesystem besonders sicher und gleichzeitig komfortabel gestaltet sein. Der Beckengurt ist z.B. ein herkömmlicher Beckengurt oder insbesondere der beckengurtabschnitt eines bekannten 3-Punkt- oder 4-Punkt-Gurtes.
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In einer Ausführungsform ist die Becken-Rückhaltevorrichtung ein sich von dem Sitz im Rückhaltefall nach vorne um den Beckenbereich bewegender, angetriebener Beckenbügel. Hierdurch kann der Beckenbügel bei Bedarf im Rückhaltefall automatisch in die Stellung vor den Insassen verstellt werden, in der er seine Schutzwirkung bereitstellen kann, während er in der übrigen Zeit in einer Warteposition verharrt, in der er die Bewegungsfreiheit des Insassen weniger einschränkt.
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Insbesondere kann der Beckenbügel auch hier starr oder elastisch und zugleich selbsttragend ausgebildet sein.
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Ferner kann dabei vorgesehen sein, dass der Beckenbügel vom Gasgenerator des Gassacks angetrieben wird. Somit ist kein separater Antrieb erforderlich, wodurch das Insassen-Rückhaltesystem besonders kompakt und kostengünstig gestaltet sein kann.
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Erfindungsgemäß ist zur Lösung der oben genannten Aufgabe auch eine Fahrzeugsitzeinheit mit einem in einem Sitz integrierten erfindungsgemäßen Insassen-Rückhaltesystem mit den zuvor genannten Vorteilen vorgesehen.
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Gemäß einer Ausführungsform hat die Fahrzeugsitzeinheit ein erfindungsgemäßes Insassen-Rückhaltesystem, bei dem die Becken-Rückhaltevorrichtung ein angetriebener Beckenbügel ist, der sich im Rückhaltefall nach vorne um den Beckenbereich bewegt. Dabei ist der Beckenbügel am Sitz befestigt oder in den Sitz integriert. Somit hat der Beckenbügel stets eine definierte Relativposition zum Sitz. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass der Beckenbügel zuverlässig im Rückhaltefall seine Schutzwirkung bereitstellen kann, insbesondere unabhängig von der Stellung und/oder Ausrichtung des Sitzes.
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Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung sowie aus den beigefügten Zeichnungen. In diesen zeigen:
- - 1 in einer schematischen Frontansicht einer erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzeinheit mit einem erfindungsgemäßen Insassen-Rückhaltesystem mit einer Becken-Rückhaltevorrichtung in einer ersten Stellung,
- - 2 in einer schematischen Frontansicht der Fahrzeugsitzeinheit aus 1 mit dem Insassen-Rückhaltesystem mit der Becken-Rückhaltevorrichtung in einer zweiten Stellung, und
- - 3 in einer schematischen Seitenansicht die Fahrzeugsitzeinheit aus 1 mit dem Insassen-Rückhaltesystem im Rückhaltefall.
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In 1 ist eine Fahrzeugsitzeinheit 10 mit einem Sitz 12 für einen Insassen 14 gezeigt.
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Der Sitz 12 hat eine Rückenlehne 16, die den Oberkörper 18 des Insassen 14 stützt, sowie ein Sitzteil 20, auf dessen oberer Sitzfläche das Becken 22 und die Oberschenkel 24 in einer neutralen Sitzposition des Insassen 14 aufliegen.
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Das Fahrzeug, für den die Fahrzeugsitzeinheit 10 vorgesehen ist, ist hier ein PKW.
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Grundsätzlich kann die Fahrzeugsitzeinheit 10 für ein beliebiges Fahrzeug vorgesehen sein, insbesondere ein beliebiges Luft-, Wasser- oder Landfahrzeug, das zur Personenbeförderung vorgesehen ist.
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Der Sitz 12 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel zur Front des Fahrzeugs ausgerichtet, so dass die Sitzrichtung X (siehe 3) der primären Fahrtrichtung des Fahrzeugs entspricht.
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Selbstverständlich kann der Sitz 12 verstellbar, insbesondere drehbar, sein und/oder eine beliebige Ausrichtung im Fahrzeug aufweisen. Die Sitzrichtung X ist in diesen Fällen entsprechend relativ zur primären Fahrtrichtung des Fahrzeugs ausgerichtet.
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Um den Insassen 14 in einem Rückhaltefall, wie bei einem Unfall des Fahrzeugs, zu schützen, weist die Fahrzeugsitzeinheit 10 ein Insassen-Rückhaltesystem 30 mit einer Becken-Rückhaltevorrichtung 32 und einem Gassack 34 auf, die im Rückhaltefall gemeinsam eine Schutzwirkung für den Insassen 14 bereitstellen.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel umfasst das Insassen-Rückhaltesystem 30 zusätzlich zur Becken-Rückhaltevorrichtung 32 einen Sicherheitsgurt 36 mit einem Beckengurt 38 und einem Schultergurt bzw. Brustgurt 40, mittels dem sich der Insasse 14 auf dem Sitz 12 anschnallen kann.
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Der Sicherheitsgurt 36 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel separat von der Becken-Rückhaltevorrichtung 32 vorgesehen.
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In einer Ausführungsform kann der Sicherheitsgurts 36 optional sein und kann zumindest teilweise entfallen.
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In einer Ausführungsform kann das Insassen-Rückhaltesystem 30 einen Beckengurt 38, jedoch keinen Schultergurt 40 aufweisen.
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In einer weiteren Ausführungsform kann das Insassen-Rückhaltesystem 30 weder einen Beckengurt 38 noch einen Schultergurt 40 aufweisen.
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In einer Ausführungsform können die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 und der Gassack 34 als einzige Komponenten des Insassen-Rückhaltesystems 30 dazu vorgesehen sein, eine Schutzwirkung im Rückhaltefall bereitzustellen.
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Der Aufbau und die Funktionsweise des Insassen-Rückhaltesystems 30 wird nachfolgend anhand der 1 bis 3 erläutert.
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In der dargestellten Ausführungsform ist die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 ein elastischer Beckenbügel, der mit einem ersten Ende 42 an einer ersten Seite 44 des Sitzes 12 befestigt ist und der an einem entgegengesetzten zweiten Ende 46 eine Gurtzunge 48 aufweist, die mit einem Gurtschloss 50 koppelbar ist, das an einer entgegengesetzten zweiten Seite 52 des Sitzes 12 angebracht ist.
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Die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 ist hierbei so gestaltet, dass, wenn das Gurtschloss 50 geöffnet ist, sich das freie zweite Ende 46 in Richtung des festgelegten ersten Endes 42 aufrollt, wodurch die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 in der geöffneten ersten Stellung (siehe 1) zumindest abschnittsweise spiralförmig aufgewickelt ist.
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Der spiralförmige Abschnitt umfasst hierbei etwa 80 % der Becken-Rückhaltevorrichtung 32. Wie in 1 zu sehen ist, hat die Rückhaltevorrichtung 32 noch einen nicht aufgerollten Abschnitt, der bis zum Ende 32 verläuft.
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Selbstverständlich kann in einer alternativen Ausführungsform der spiralförmige Abschnitt in der geöffneten Position einen beliebigen Anteil der Becken-Rückhaltevorrichtung 32 umfassen, insbesondere mindestens 50 %, bevorzugt mindestens 75 %.
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In der geschlossenen zweiten Stellung (siehe 2) der Becken-Rückhaltevorrichtung 32, in der die Gurtzunge 48 mit dem Gurtschloss 50 verrastet ist, erstreckt sich die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 von der ersten Seite 44 über das Becken 22 des Insassen 14 zur zweiten Seite 52 des Sitzes 12.
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Die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 ist hierbei derart gestaltet, dass sie aufgrund ihrer Elastizität bogenförmig über das Becken 22 gespannt ist, aber, wie ein 2 zu sehen ist, vom Becken 22 und den Oberschenkeln 24 absteht.
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Vorzugsweise hat die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 eine solche Länge vom ersten Ende 42 zum zweiten Ende 46 und/oder die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 ist in vertikaler Richtung Z derart über der Sitzfläche 20 angeordnet, dass zwischen dem Becken 22 und der Becken-Rückhaltevorrichtung 32 ein Spalt 54 mit einer vertikalen Höhe H gebildet ist. Die Höhe H hängt dabei von der Größe des Insassen 14 ab.
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Selbstverständlich kann die Länge und/oder die Position, insbesondere die vertikale Höhe, der Becken-Rückhaltevorrichtung 32 einstellbar sein, um das Insassen-Rückhaltesystem 30 an unterschiedliche Insassen 14 anzupassen.
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In einer alternativen Ausführungsform ist die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 ein vom Beckengurt 38 des Sicherheitsgurts 36 separater Beckengurt, der insbesondere flexibel gestaltet ist, um sich an die Körperform des Insassen 14 anzupassen.
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Alternativ kann die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 ein, insbesondere flexibel gestalteter, Beckengurt sein, der den Beckengurt 38 des Sicherheitsgurts 36 ersetzt oder in diesen integriert ist.
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In einer weiteren alternativen Ausführungsform ist die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 ein selbsttragender, insbesondere starrer oder halbstarrer, Beckenbügel.
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Der Beckenbügel ist hierbei am Sitz 12 angebracht oder in den Sitz 12 integriert und zwischen einer geöffneten ersten Stellung und einer geschlossenen zweiten Stellung, verstellbar, wobei in der geschlossenen zweiten Stellung sich der Beckenbügel in vertikaler Richtung Z oberhalb der Oberschenkel 24 und/oder des Beckens 22 des Insassen 14 erstreckt.
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In dem Fall, dass die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 ein selbsttragender Beckenbügel ist, kann die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 lediglich an einem Ende 42, 46 am Sitz 12 oder einem Karosserieelement des Fahrzeugs befestigt sein, während das andere Ende 42, 46 frei im Raum enden kann.
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Ferner kann der Beckenbügel in der zweiten Stellung arretierbar sein, so dass er in dieser Stellung festgestellt ist.
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Insbesondere sind in diesem Fall kein Gurtschloss 50 und keine Gurtzunge 48 erforderlich, um die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 in der zweiten Stellung festzulegen.
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Selbstverständlich kann die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 in allen Fällen gepolstert sein, um den Komfort für den Insassen 14 zu erhöhen.
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In allen Fällen ist der Gassack 34 so an der Becken-Rückhaltevorrichtung 32 angebracht oder in diese integriert, dass der Gassack 34 sich in der geschlossenen zweiten Stellung zumindest abschnittsweise in Sitzrichtung X vor dem Beckenbereich bzw. Oberkörper 18 des Insassen 14 erstreckt und wie in 3 dargestellt entfalten kann.
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In der vorliegenden Ausführungsform hat der gefaltete Gassack 34 einen Innenabschnitt 56, der an der Seite der Becken-Rückhaltevorrichtung 32 angeordnet ist, die in der geschlossenen zweiten Stellung dem Sitz 12 zugewandt ist, und einen Außenabschnitt 58, der an einer entgegengesetzten Seite der Becken-Rückhaltevorrichtung 32 angeordnet ist, die in der geschlossenen zweiten Stellung vom Sitz 12 abgewandt ist.
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Grundsätzlich kann der Gassack 34 auf beliebige Weise an der Becken-Rückhaltevorrichtung 32 angebracht oder in diese integriert sein, solange er sich wie nachfolgend beschrieben entfalten kann.
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Die 3 zeigt den Gassack 34 im aufgeblasenen Zustand, in den sich der Gassack 34 im Rückhaltefall entfaltet.
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Im aufgeblasenen Zustand hat der Gassack 34 einen Grundkörper 60 mit einer Stützwand 62, die den Oberschenkeln 24 des Insassen 14 bzw. der Sitzfläche 20 zugewandt ist, und einer Prallwand 64, die sich gegenüberliegend zum Oberkörper 18 des Insassen 14 bzw. der Rückenlehne 16 in vertikaler Richtung Z von der Stützwand 62 nach oben erstreckt.
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Die Stützwand 62 erstreckt sich weitgehend eben in der X-Y-Ebene und hat eine Länge L in Sitzrichtung X von beispielsweise 400 mm.
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In einer alternativen Ausführungsform kann die Stützwand 62 beliebig gestaltet und/oder ausgerichtet sein, und/oder eine Länge L in Sitzrichtung X von mindestens 350 mm aufweisen.
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Beispielsweise kann die Stützwand 62 in einer alternativen Ausführungsform im aufgeblasenen Zustand des Gassacks 34 leicht konkav oder leicht konvex ausgebildet sein.
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Insbesondere kann hierbei die Stützwand 62 konvex mit einem Radius von mehr als 0,5 m, bevorzugt von mehr als 1 m ausgebildet sein, um eine möglichst stabile Lage des aufgeblasenen Gassacks 34 auf den Oberschenkeln 24 zu gewährleisten.
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Der Grundkörper 60 ist hierbei in Seitenansicht trapezförmig gestaltet und hat in der in 3 dargestellten Seitenansicht eine sich in vertikaler Richtung Z verjüngende Keilform, wobei die Stützwand 62 die Basis und die Prallwand 64 eine Seite des Keils bilden.
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Grundsätzlich kann der Gassack 34 beliebig geformt sein, solange er im aufgeblasenen Zustand eine entsprechende Stützwand 62 und eine zugeordnete Prallwand 64 ausbildet.
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Ferner umfasst der Gassack 34 zwei Flügel 66, die sich im aufgeblasenen Zustand seitlich vom Grundkörper 60 entgegen der Sitzrichtung X über die Prallwand 64 hinaus erstrecken. In der 3 ist lediglich einer der Flügel 66 dargestellt, der an der Stirnfläche 68 vorgesehen ist. Der zweite Flügel 66, der an der zur Stirnfläche 68 entgegengesetzten Stirnfläche vorgesehen ist, ist nicht dargestellt.
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Der dargestellte Flügel 66 verdeckt in Seitenansicht teilweise die Prallwand 64, die in diesem verdeckten Abschnitt strichliniert dargestellt ist.
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Der Innenabschnitt 56 bildet im aufgeblasenen Zustand des Gassacks 34 einen aufgeblasenen Abschnitt des Gassacks 34, der den Spalt 54 zumindest teilweise ausfüllt.
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Selbstverständlich kann in einer alternativen Ausführungsform ein beliebiger aufgeblasener Abschnitt des Gassacks 34 den Spalt 54 zumindest teilweise ausfüllen, insbesondere in Ausführungsformen, in der der Gassack 34 keinen Innenabschnitt 56 aufweist.
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In einer weiteren alternativen Ausführungsform kann kein Abschnitt des Gassacks 34 vorgesehen sein, der im aufgeblasenen Zustand den Spalt 54 ausfüllt.
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Dies kann insbesondere dann der Fall sein, wenn der Spalt 54 eine geringe Höhe H aufweist und/oder einen Beckengurt 38 zusätzlich zur Becken-Rückhaltevorrichtung 32 vorgesehen ist.
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Der Gassack 34 kann ferner verschiedene Kammern aufweisen, die im aufgeblasenen Zustand mit unterschiedlich hohem Druck beaufschlagbar sind, um unterschiedliche harte Zonen bereitzustellen, die den Insassen 14 besonders effektiv und schonend zurückhalten.
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Um den Gassack 34 im Rückhaltefall aufzublasen, hat das Insassen-Rückhaltesystem 30 einen Gasgenerator 70 (siehe 3), der über einen Füllschlauch 72 mit dem Gassack 34 verbunden ist.
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Der Füllschlauch 72 kann zumindest abschnittsweise in die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 integriert sein.
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Der Gasgenerator 70 kann an einem Karosserieelement des Fahrzeugs angebracht sein, beispielsweise der B-Säule eines PKW oder am Fahrzeugsitz.
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Die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 ist dazu eingerichtet, dass sie manuell aus der geöffneten ersten Stellung in die geschlossene zweite Stellung verstellt wird, insbesondere vom Insassen 14 selbst.
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Zusätzlich oder alternativ kann das Insassen-Rückhaltesystem 30 so ausgeführt sein, dass die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 von einer Steuereinheit des Fahrzeugs automatisch aus der geöffneten ersten Stellung in die geschlossene zweite Stellung verstellt wird, beispielsweise bei Fahrtantritt oder im Rückhaltefall bzw. unmittelbar davor.
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In einer Ausführungsform wird der Gasgenerator 70 als Antrieb verwendet, um die Becken-Rückhaltevorrichtung 32 aus der geöffneten ersten Stellung in die geschlossene zweite Stellung zu verstellen.
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Grundsätzlich kann für das automatische Verstellen der Becken-Rückhaltevorrichtung 32 jedoch ein beliebig gestalteter Antrieb vorgesehen sein.
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Das Insassen-Rückhaltesystem 30 hat den Vorteil, dass der Gassack 34 im aufgeblasenen Zustand über die Stützwand 62 großflächig auf den Oberschenkeln 24 des Insassen 14 aufliegt. Hierdurch wird die Prallwand 64 relativ zum Insassen 14 stabilisiert und somit der Oberkörper 18 des Insassen 14 zuverlässig zurückgehalten, wenn dieser im Rückhaltefall in Sitzrichtung X nach vorne gegen die Prallwand 64 prallt.
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Auf diese Weise wird die bereitgestellte Schutzwirkung des Insassen-Rückhaltesystems 30 verbessert und der Klappmessereffekt kann besonders wirkungsvoll verhindert oder zumindest begrenzt werden.
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Die Erfindung ist nicht auf die gezeigte Ausführungsform beschränkt. Insbesondere können einzelne Merkmale einer Ausführungsform beliebig mit Merkmalen anderer Ausführungsformen kombiniert werden, insbesondere unabhängig von den anderen Merkmalen der entsprechenden Ausführungsformen.