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TECHNISCHES GEBIET
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Die Erfindung betrifft einen längs verschiebbaren und quer bewegbaren Fahrzeugsitz nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Sie betrifft weiterhin ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug mit zumindest einem derartigen Fahrzeugsitz.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Eine Verschiebung eines Fahrzeugsitzes der zweiten Sitzreihe eines Personenkraftwagens in Fahrzeuglängsrichtung ist bei herkömmlichen Fahrzeugen nur über einen geringen Verstellweg möglich, da der üblicherweise als Gepäckraum dienende Raum hinter der zweiten Sitzreihe durch die hinteren Radhäuser eingeengt ist. Insbesondere dann, wenn der Fahrzeugsitz als Liegesitz ausgebildet ist, ist die Verschiebung des Fahrzeugsitzes der 2. Sitzreihe über einen größeren Längsverstellweg bis in den Bereich des Gepäckraums mit aktuellen Längsverstellsystemen nicht möglich. Dies ist dadurch bedingt, dass es mittels einer ausschließlichen Verschiebung in Fahrzeuglängsrichtung nicht möglich ist, an den hinteren Radhäusern vorbei zu kommen.
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STAND DER TECHNIK
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Eine Verschiebung eines Fahrzeugsitzes der zweiten Sitzreihe eines Personenkraftwagens in Fahrzeuglängsrichtung ist bei herkömmlichen Fahrzeugen nur über einen geringen Verstellweg möglich, da der üblicherweise als Gepäckraum dienende Raum hinter der zweiten Sitzreihe durch die hinteren Radhäuser eingeengt ist. Insbesondere dann, wenn der Fahrzeugsitz als Liegesitz ausgebildet ist, ist die Verschiebung des Fahrzeugsitzes der 2. Sitzreihe über einen größeren Längsverstellweg bis in den Bereich des Gepäckraums mit aktuellen Längsverstellsystemen nicht möglich. Dies ist dadurch bedingt, dass es mittels einer ausschließlichen Verschiebung in Fahrzeuglängsrichtung nicht möglich ist, an den hinteren Radhäusern vorbeizukommen.
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Die
DE 10 2008 059 999 A1 zeigt und beschreibt eine Sitzlängsverstelleinrichtung, bei der in einer jeweiligen dem Sitz zugeordneten verschiebbaren Schiene zwei in Längsrichtung voneinander beabstandete Schwenkhebel gelagert sind. Die Schwenkhebel sind zudem mittelbar oder unmittelbar am Fahrzeugsitz angeordnet. Ein Hebelarm eines jeweiligen Schwenkhebels läuft beim Längsverschieben gegen einen zugeordneten Anschlag und verschwenkt dadurch den Schwenkhebel, was eine Seitwärtsbewegung des Fahrzeugsitzes bewirkt.
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Ferner zeigt die
DE 10 2004 017 138 A1 eine Schienenführung für einen längsverstellbaren Hintersitz eines Fahrzeuges, insbesondere eines Kraftfahrzeuges, bei der zur Linearführung der Sitzschale und damit des Hintersitzes der die Sitzschale tragende, vorzugsweise aus zwei die Sitzschale überbringenden Profilen bestehende Sitzschalenhalter mit seinen Enden beidseitig des Hintersitzes mit Verschiebeelementen in Verbindung steht, die im am Boden des Innenraumes des Kraftfahrzeuges festgelegten Sitzschienen längsverstellbar angeordnet sind.
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Außerdem zeigt die
DE 10 2010 044 654 A1 einen Fahrzeugsitz, welcher von einer Ausgangsposition in eine seitlich versetzte Endposition und zurück bewegbar ist, wobei der Fahrzeugsitz sowohl in der Ausgangsposition als auch in der Endposition in gleicher Richtung ausgerichtet ist, aufweisend mindestens eine Oberschiene, welche in einer Unterschiene beweglich geführt ist, und ein Sitzkissen, das an der Oberschiene beweglich gelagert ist, wobei die Seitwärtsbewegung des Sitzkissens in Bezug auf die Schienen durch Durchführung einer vorbestimmten Vorwärts- und/oder Rückwärtsrichtung der Oberschiene bewirkt wird.
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DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Fahrzeugsitz zu verbessern und ein Fahrzeug mit einem derartigen Fahrzeugsitz auszugestalten.
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Diese Aufgabe wird mit dem Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und dem Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7 gelöst.
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Ein längs verschiebbarer und quer bewegbarer Fahrzeugsitz ist versehen mit einer einen fahrzeugfesten Konsolenteil und einen verschiebbaren Konsolenteil aufweisenden Sitzkonsole mit zumindest einer Schienenanordnung, wobei der fahrzeugfeste Konsolenteil eine im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung verlaufende fahrzeugfeste Unterschiene der zumindest einen Schienenanordnung aufweist und wobei der verschiebbare Konsolenteil zumindest eine Oberschiene der zumindest einen Schienenanordnung aufweist, die in der zumindest einen Unterschiene längsverschiebbar geführt ist. Die Sitzkonsole ist ferner mit einer Kulissenanordnung versehen, die bei einer Längsverschiebung des Fahrzeugsitzes eine Bewegung des Fahrzeugsitzes in Fahrzeugquerrichtung bewirkt. Erfindungsgemäß ist dabei vorgesehen, dass an der zumindest einen Oberschiene ein vorderer Schwenkhebel und ein hinterer Schwenkhebel in Längsrichtung voneinander beabstandet vorgesehen sind, die jeweils um eine zur Fahrzeughochachse parallele Achse an oder in der Oberschiene schwenkbar gelagert sind, dass die beiden Schwenkhebel mit ihrem jeweiligen freien Ende in Längsrichtung voneinander beabstandet am Fahrzeugsitz schwenkbar gelagert sind und dass die Kulissenanordnung mit der Unterschiene verbunden ist und mit einer ersten Kulissenbahn versehen ist, in die ein erstes Führungselement eingreift und darin geführt ist, das an einem der Schwenkhebel vorgesehen ist, so dass die beiden in der zugeordneten Kulissenbahn geführten Schwenkhebel eine erste Querverstelleinrichtung des Fahrzeugsitzes bilden.
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VORTEILE
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Die Koppelung zwischen der verfahrbaren Oberschiene, den Schwenkhebeln und dem Verstellschlitten bildet ein Viergelenkgetriebe, das über die in die Schienenanordnung integrierte Kulisse zwangsgeführt ist und bei dem die Komponenten zur Querverlagerung des Fahrzeugsitzes in einer Funktionseinheit kompakt zusammengefasst sind.
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Weitere bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes sind Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 6.
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Vorzugsweise ist die Kulissenanordnung mit einer zweiten Kulissenbahn versehen, die in Fahrzeuglängsrichtung von der ersten Kulissenbahn beabstandet ist und in die ein zweites Führungselement eingreift und darin geführt ist, das an dem anderen Schwenkhebel vorgesehen ist.
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Dabei ist es von Vorteil, wenn die erste Kulissenbahn und die zweite Kulissenbahn die gleiche Verlaufskontur aufweisen und parallel zueinander angeordnet sind.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Sitzkonsole eine in der zumindest einen Unterschiene angeordnete und relativ zu der zumindest einen Unterschiene drehbar gelagerte Spindelwelle auf und die Oberschiene ist mit einer Spindelmutter versehen, die im Eingriff mit der Spindelwelle steht oder bringbar ist, und die Spindelwelle oder die Spindelmutter ist mittels einer Antriebseinrichtung antreibbar.
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Bei einer anderen besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung, die mit anderen Ausführungsformen kombinierbar ist, ist vorgesehen, dass die Sitzkonsole eine linke Schienenanordnung und eine rechte Schienenanordnung mit jeweils parallel zueinander verlaufenden Schienen aufweist, und dass zumindest eine der Schienenanordnungen die erste Querverstelleinrichtung aufweist.
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Dabei ist es vorteilhaft, wenn auch die andere der beiden Schienenanordnungen mit einer der ersten Querverstelleinrichtung entsprechenden zweiten Querverstelleinrichtung versehen ist.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung mit zusätzlichen Ausgestaltungsdetails und weiteren Vorteilen sind nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher beschrieben und erläutert.
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Figurenliste
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Es zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung des Aufbaus einer erfindungsgemäßen Schienenanordnung mit Schwenkhebeln bei nicht montierter Kulissenanordnung;
- 2 den Aufbau aus 1 mit montierter Kulissenanordnung und Sitzanbindungseinrichtung;
- 3 eine erfindungsgemäße Schienenanordnung in schematischer Darstellung mit angedeutetem Fahrzeugsitz in einer ersten, hinteren Position des Fahrzeugsitzes und
- 4 die erfindungsgemäße Schienenanordnung aus 3 mit einer zweiten, vorderen und seitlich verlagerten Position des Fahrzeugsitzes.
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DARSTELUNG VON BEVORZUGTEN AUSFUHRUNGSBEISPIELEN
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Die Figuren zeigen in schematischer Darstellung den Aufbau einer in Fahrtrichtung F eines Fahrzeugs 2 linken Schienenanordnung 11 und einer gleich aufgebauten rechten Schienenanordnung 11' einer Sitzkonsole 10 eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes 1. Die Sitzkonsole 10 weist einen fahrzeugfesten Konsolenteil 10' und einen verschiebbaren Konsolenteil 10" (3) auf. Zur Vermeidung von Wiederholungen werden nachstehend in dieser Beschreibung nur der Aufbau und die Funktionsweise der linken Schienenanordnung 11 beschrieben; für die rechte Schienenanordnung 11' gelten die Ausführungen in analoger Weise.
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In 1 sind die Schienenanordnungen 11, 11' in teilweise demontiertem Zustand gezeigt, um den inneren Aufbau besser darstellen zu können. Eine im Wesentlichen (also maximal mit wenigen Winkelgraden Abweichung) in Fahrzeuglängsrichtung X verlaufende Unterschiene 12 der Schienenanordnung 11 ist mit einem Innenraumboden 20 des Fahrzeugs fest verbunden, beispielsweise verschraubt. Die Unterschiene 12 weist ein im Querschnitt U-förmiges Profil auf, das nach oben hin, also vom Innenraumboden 20 abgewandt, offen ist. Die Basis 12' der Unterschiene 12 ist auf dem Innenraumboden befestigt und die seitlichen Schenkel 12", 12''' der Unterschiene 12 erstrecken sich rechtwinklig oder schräg nach oben.
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Eine Oberschiene 14 der Schienenanordnung 11 ist in an sich bekannter Weise in der Unterschiene 12 längsverschiebbar gelagert. In der Oberschiene 14 sind in Längsrichtung X voneinander beabstandet ein vorderer Schwenkhebel 16 und ein hinterer Schwenkhebel 18 jeweils um eine zur Fahrzeughochachse Z parallele Achse z1, z2 schwenkbar gelagert. Die beiden Schwenkhebel 16, 18 sind gleich gestaltet und aufgebaut. Am jeweiligen freien Ende eines jeden der Schwenkhebel 16, 18 ist ein nach oben hervorstehender Zapfen 15, 17 vorgesehen, der jeweils ein Führungselement 15', 17' für den zugeordneten Schwenkhebel 16, 18 bildet.
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Wie es in 2 zu erkennen ist, ist die Unterschiene 12 mit einer Führungsplatte 13 versehen, die die Unterschiene 12 in einem Bereich deckelartig abdeckt und die im Bereich der freien Enden der seitlichen Schenkel 12", 12''' mit der Unterschiene 12 verbunden ist.
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Die Führungsplatte 13 bildet eine Kulissenanordnung 3 zur Steuerung der Schwenkhebel 16, 18. Dazu ist die Führungsplatte 13 mit einer eine vordere Kulissenbahn 30 bildenden vorderen Kurvennut 13' und einer eine hintere Kulissenbahn 32 bildenden hinteren Kurvennut 13" versehen. Die beiden Kurvennuten 13', 13" sind von gleicher Gestalt und besitzen somit die gleiche Verlaufskontur. Sie verlaufen zudem parallel zueinander. In die vordere Kurvennut 13' greift der Zapfen 15 des vorderen Schwenkhebels 16 ein und in die hintere Kurvennut 13" greift der Zapfen 17 des hinteren Schwenkhebels 18 ein.
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Die Zapfen 15, 17 der beiden Schwenkhebel 16, 18 greifen durch die jeweilige Kurvennut 13', 13" der Führungsplatte 13 hindurch und sind oberhalb der Führungsplatte 13 in einem Strukturelement 19 des Fahrzeugsitzes 1 um jeweils eine zur Fahrzeughochachse Z parallele Schwenkachse z3, z4 schwenkbar gelagert. Die beiden in der jeweils zugeordneten Kulissenbahn 30, 32 geführten Schwenkhebel 16, 18 bilden so eine der ersten Schienenanordnung 11 zugeordnete erste Querverstelleinrichtung Q des Fahrzeugsitzes 1. Eine baugleiche zweite Querverstelleinrichtung Q' ist der zweiten Schienenanordnung 11' zugeordnet.
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Der Fahrzeugsitz 1 kann manuell längsverschiebbar sein oder er kann in allgemein bekannter Weise mit einem (nicht dargestellten) motorischen Antrieb zur Längsverstellung versehen sein, bei dem die Verstelleinrichtung eine in der Unterschiene 12 in Fahrzeuglängsrichtung X angeordnete und relativ zur Unterschiene 12 drehbar gelagerte Spindelwelle aufweist und bei dem die Oberschiene 14 mit einer Spindelmutter versehen ist, die im Eingriff mit der Spindelwelle steht. Die Spindelwelle oder die Spindelmutter sind dabei mittels einer Antriebseinrichtung antreibbar.
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Wie in den 3 und 4 zu sehen ist, führt eine Längsverschiebung des Fahrzeugsitzes 1 entlang des Pfeils A aus einer hinteren Position (3) in eine vordere Position (4) dazu, dass der Fahrzeugsitz 1 aufgrund der Parallelführung der beiden Schwenkhebel 16, 18 in den zugeordneten Kulissenbahnen 30, 32 zu einer synchron mit der Längsverschiebung einhergehenden Seitwärtsbewegung des Fahrzeugsitzes 1 in Fahrzeugquerrichtung Y nach außen gemäß Pfeil B. Dementsprechend führt eine entgegengesetzte Verschiebung des Fahrzeugsitzes 1 nach hinten (Pfeil A') zu einer entgegengesetzten Seitwärtsbewegung des Fahrzeugsitzes 1 nach innen (Pfeil B').
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Kulissenanordnung
- 10
- Sitzkonsole
- 10'
- fahrzeugfester Konsolenteil
- 10"
- verschiebbarer Konsolenteil
- 11
- Schienenanordnung
- 11'
- Schienenanordnung
- 12
- Unterschiene
- 12'
- Basis
- 12"
- seitlicher Schenkel
- 12"'
- seitlicher Schenkel
- 13
- Führungsplatte
- 13'
- Kurvennut
- 13"
- Kurvennut
- 14
- Oberschiene
- 15
- Zapfen
- 15'
- Führungselement
- 16
- Schwenkhebel
- 17
- Zapfen
- 17'
- Führungselement
- 18
- Schwenkhebel
- 19
- Strukturelement
- 20
- Innenraumboden
- 30
- Kulissenbahn
- 32
- Kulissenbahn
- A, A'
- Pfeil für Längsverschiebungsrichtung
- B, B'
- Pfeil für Seitwärtsbewegungsrichtung
- F
- Fahrtrichtung
- Q
- Querverstelleinrichtung
- Q'
- Querverstelleinrichtung
- X
- Fahrzeuglängsrichtung
- Z
- Fahrzeughochachse
- z1
- Parallele Achse
- z2
- Parallele Achse
- z3
- Schwenkachse
- z4
- Schwenkachse