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Fahrräder erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. Am Markt sind viele Arten von Fahrrädern, vom Mountain-, Trekking-, City-, Race-, Gravel- bis zum CargoBike und viele Unterarten mehr vertreten. Alle Arten und Varianten gibt es zwischenzeitlich auch mit Tret- oder Motorunterstützung als E-Bike oder Pedelec - hier künftig unter dem Begriff Fahrrad zusammengefasst. Mit steigendem Gebrauch von Fahrrädern steigt auch die Zahl an Unfällen mit deren Beteiligung. Oft entstehen gefährliche Situationen, wenn der Radfahrer nicht wahrgenommen wird. Ebenso kommt es immer wieder zu einer gefährlichen Situation beim Abbremsen von Fahrrädern, wenn der Bremsvorgang durch nachfolgende oder andere Verkehrsteilnehmer in der Umgebung nicht wahrgenommen oder falsch eingeschätzt wird.
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Bekannt sind Fahrräder mit Bremslicht bzw. Verzögerungslicht, das zumeist in eine Rückleuchte integriert ist und einen Bremsvorgang oder eine Tempoverzögerung durch ein optisches Signal anzeigt. Das optische Signal kann elektronisch, über Sensoren oder mechanisch ausgelöst werden. Zudem sind Fahrräder vorschriftsmäßig mit einem akustischen Signalgeber, einer Klingel ausgestattet, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen.
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Nachteilig ist, dass ein Bremsvorgang oft nicht wahrgenommen wird, auch wenn dieser durch ein Bremslicht angezeigt wird, wie bei direkter Sonneneinstrahlung, ungünstigen Lichtverhältnissen, durch Unachtsamkeit, wenn der nachfolgende Verkehrsteilnehmer abgelenkt und der Blick nicht auf das vorherfahrende Fahrrad bzw. die Bremsleuchte gerichtet ist.
Besonders in unerwarteten Situationen, wenn z.Bsp. ein Kind plötzlich den Fahrweg kreuzt, ist es dem Radfahrer nahezu nicht möglich bei einer notwendigen Vollbremsung gleichzeitig die Klingel zu betätigen, um das Kind zu warnen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Sicherheit beim Radfahren mit geringem konstruktivem Aufwand zu verbessern.
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Zur Lösung dieser Aufgabe sind Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Vorteilhafte Ausführungen und zweckmäßige Weiterbildungen sind in Unteransprüchen beschrieben.
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Die Erfindung betrifft ein elektronisches Warnsystem für ein Fahrrad, das wenigstens einen akustische Signalgeber aufweist, der beim Betätigen der Bremse oder bei einer Tempoverzögerung ein akustisches Signal aussendet. Eine elektronische Steuereinheit und wenigstens ein Beschleunigungssensor sind vorgesehen, wobei die Steuereinheit die von dem Beschleunigungssensor erfasste Beschleunigung auswertet und in Abhängigkeit den akustischen Signalgeber ansteuert.
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Die erfindungsgemäße Einheit bestehend aus elektronischer Steuereinheit, Beschleunigungssensor und akustischem Signalgeber bildet ein komplettes, funktionsfähiges Warnsystem, das ohne weiteren Aufwand an Fahrrädern aller Art eingesetzt werden kann.
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Die erfindungsgemäße Einheit bildet vorteilhaft dabei ein den Bestimmungen der StVO beziehungsweise entsprechenden Verordnungen in weiteren Ländern genügendes System, so dass es ohne Einschränkungen für die Nutzung im öffentlichen Straßenverkehr geeignet ist.
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Die erfindungsgemäße Einheit ist rationell mit kleinen Baugrößen herstellbar und kann somit ohne weiteres in die Serienproduktion von Fahrrädern integriert, oder als Nachrüstsatz verbaut werden.
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Besonders vorteilhaft sind der Beschleunigungssensor und die elektronische Steuereinheit mit dem akustischen Signalgeber in eine Rückleuchte integriert.
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Gemäß einer weiter vorteilhaften Variante weist die Rückleuchte ein Brems- oder Verzögerungslicht auf.
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Dies stellt eine besonders rationelle Ausführungsform dar, da eine Leuchte die Funktion eines Rücklichts und eines Brems- Verzögerungslichts mit einem akustischen Bremswarnsystem erfüllen kann und somit nur ein Gehäuse benötigt, in dem alle Komponenten zur Ausbildung des Rück- und Brems- oder Verzögerungslichts mit dem akustischen Bremswarnsystem integriert sind.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung bildet die Einheit aus Rückleuchte mit Brems- oder Verzögerungslicht und akustischem Bremswarnsystem einen Nachrüstsatz, der an die Stromversorgung eines Fahrrades mit Dynamo oder eines E-Bikes angeschlossen werden kann.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführung verfügt über eine Stromquelle wie Akkus oder Batterien, so dass diese unabhängig von der Stromversorgung eines Fahrrades eingesetzt werden kann.
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In einer besonders bevorzugten Ausführung wird der akustische Signalgeber angesteuert, wenn die vom Beschleunigungssensor gemessene Beschleunigung einen definierten Schwellenwert überschreitet. Der Schwellenwert liegt bei einer Tempoverzögerung im negativen Bereich.
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Besonders bevorzugt wird das akustische Signal ab einer als Schwellenwert definierten Größe ausgelöst, wobei das akustische Signal anhält, solange dieser Schwellenwert überschritten ist.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführung ertönt das akustische Signal über eine vorgegebene begrenzte Zeitdauer, nachdem die gemessene Beschleunigung den Schwellenwert überschritten hat,und hält an über den gesamten vorgegeben Zeitraum auch wenn der Schwellenwert während dessen wieder unterschritten wird.
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Eine weitere besonders bevorzugte Ausführung ist mit mehreren Schwellenwerten unterschiedlicher Größe für die gemessene Beschleunigung ausgestattet und löst beim Überschreiten des jeweiligen Schwellenwerts ein spezifisches, diesem Schwellenwert zugeordnetes akustisches Signal aus.
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In einer bevorzugten Ausführung wird das Brems- Verzögerungslicht über dieselben Sensoren und Steuereinheit wie der akustische Signalgeber angesteuert.
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Das akustische Signal wird einer Ausführung gemäß zusammen mit dem optischen Signal beim Überschreiten eines gemeinsamen Schwellenwertes ausgelöst.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführung weist mehrere Schwellenwerte auf, wobei jedem Schwellenwert jeweils ein spezifisches optisches oder ein spezifisches akustisches Signal zugeordnet ist.
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Eine weiterführende Variante weist ein oder mehrere gleich große Schwellenwerte und weitere unterschiedlich große Schwellenwerte für ein optisches Signal und ein akustisches Signal auf. Dadurch kann ein spezifisches akustisches Signal verzögert, z. Bsp. erst bei einer stärkeren Tempoverzögerung ausgelöst, und ein weiteres spezifisches akustisches Signal wie z. Bsp. ein Trillerton bei einer Vollbremsung ausgelöst werden, während das Bremslicht bereits früher bei einer weniger starken Verzögerung ausgelöst wird.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung verändert sich das akustische Signal je nach Größe der negativen Beschleunigung. So kann Lautstärke, Tonhöhe, oder Art des akustischen Signals wie z. Bsp. Gong-, Klingel- oder Trillerton der Größe der gemessenen Beschleunigung zugeordnet werden. Durch eine Abstufung unterschiedlich großer Schwellenwerte und der Zuordnung eines spezifischen akustischen Signals je Schwellenwert, kann zum Beispiel anhand der Art des Signals zwischen einem moderaten Bremsvorgang und einer Vollbremsung unterschieden werden.
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Eine weitere besonders bevorzugte Ausführung weist eine externe Bedieneinheit auf zur separaten Ansteuerung des akustischen Signalgebers, unabhängig von einem Bremsvorgang oder einer Tempoverzögerung. Vorzugsweise ist die externe Bedieneinheit im Lenkerbereich untergebracht und ist manuell bedienbar. Damit kann der akustische Signalgeber wie eine Fahrradklingel genutzt werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Variante wird der akustische Signalgeber durch einen an die Steuereinheit übertragenen Impuls beim Betätigen der Bremsanlage angesteuert.
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Vorteilhaft ergänzt das erfindungsgemäße Warnsystem die bisher bekannten Bremswarnsysteme wie ein Fahrradbrems- oder Verzögerungslicht und Verkehrswarnsysteme wie die Fahrradklingel oder Hupe. Ein Bremslicht am Fahrrad soll den nachfolgenden Verkehr auf eine Temporeduzierung aufmerksam machen, um Auffahrunfälle zu vermeiden.
Oft wird das Bremslicht übersehen in Situationen wo nachfolgende Verkehrsteilnehmer im speziellen aber Fahrradfahrer abgelenkt sind. Das kommt z. Bsp. vor, wenn Radfahrer in Gruppen unterwegs sind und sich unterhalten, den Blick auf die Landschaft richten oder durch andere Verkehrsteilnehmer abgelenkt sind. Ein akustisches Signal ist auch dann wahrnehmbar, wenn der Blick nicht auf das Bremslicht gerichtet ist. Zudem weckt ein akustisches Signal die Aufmerksamkeit weiterer Verkehrsteilnehmer. Das Signal kann je nach Größe der negativen Beschleunigung mit entsprechender Tonlage, Lautstärke oder Tonart einen moderaten Bremsvorgang anzeigen, oder z. Bsp. mit größerer Lautstärke auf eine Notsituation, in der z.Bsp. eine Vollbremsung vorgenommen wird, aufmerksam machen. Dabei werden nicht nur die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer alarmiert, sondern weitere Verkehrsteilnehmer in der näheren Umgebung. Sind Personen, die sich vor dem Fahrrad befinden an einer Gefahrensituation beteiligt, ist es für den Radfahrer fast nicht möglich, eine Vollbremsung einzuleiten und gleichzeitig diese Personen durch Betätigen der Fahrradklingel zu warnen. Fußgänger oder spielende Kinder, die unachtsam auf die Fahrbahn treten, Radfahrer, die die Fahrbahn queren, parkende Autofahrer, die die Autotür öffnen, werden gewarnt. Ein Bremslicht ist nur für den nachfolgenden Verkehr zu erkennen, wenn der Blick darauf gerichtet ist. Das akustische Signal warnt alle sich rund um das Fahrrad befindenden Personen. Des Weiteren kann der erfindungsgemäße akustische Signalgeber die Funktion einer Fahrradklingel übernehmen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Warnsystems für Fahrräder
- 2 ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Warnsystems für Fahrräder
- 3 ein drittes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Warnsystems für Fahrräder
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1 zeigt das Warnsystem (1) einen Sensor (2) zur Messung einer Beschleunigung mit einer Steuereinheit (3) zur Auswertung der gemessenen Beschleunigung und zur Ansteuerung eines akustischen Signalgebers (4) der ein akustisches Signal erzeugt. Die Steuereinheit (3) verfügt über einen Schwellenwert (S.X) für die Größe der vom Beschleunigungssensor (2) detektierten Beschleunigung. Die Steuereinheit (3) aktiviert beim Überschreiten des Schwellenwertes (S.X) den akustischen Signalgeber (4), der ein akustisches Signal aussendet.
Zusätzlich weist die beispielhafte Ausführung eine externe manuelle Bedieneinheit (6) auf, die direkt mit der Steuereinheit (3) verbunden ist. Bei Betätigung der Bedieneinheit (6) aktiviert die Steuereinheit den akustischen Signalgeber (4). Die Ansteuerung mit der externen Bedieneinheit (6) erfolgt unabhängig der vom Sensor (2) gemessenen Beschleunigung und kann somit die Funktion einer Fahrradklingel übernehmen.
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2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel des elektronischen Warnsystems (1) für Fahrräder. Diese Ausführungsform weist neben einem Sensor (2) eine Steuereinheit (3) einen akustischen Signalgeber (4) zur Erzeugung eines akustischen und einen optischen Signalgeber (5) zur Erzeugung eines optischen Signals auf.
Diese beispielhafte Ausführung verfügt über drei Schwellenwerte S1, S2 und S3 verschiedener Größenordnung wobei Schwellenwert S1 einen verhältnismäßig kleinen Schwellenwert, Schwellenwert S2 einen mittelgroßen und Schwellenwert S3 einen verhältnismäßig großen Schwellenwert für die gemessene Beschleunigung darstellt. Überschreitet die Größe der vom Sensor (2) gemessenen Beschleunigung den Schwellenwert S1, aktiviert die Steuereinheit (3) den optischen Signalgeber (5), der dann ein spezifisches, diesem Schwellenwert zugeordnetes, optisches Signal, vergleichbar einem Bremslicht, aussendet. Das Signal bleibt mindestens über eine definierte Zeitdauer bestehen, und darüber hinaus solange der Schwellenwert S1 überschritten ist.
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Überschreitet die Größe der vom Sensor (2) gemessenen Beschleunigung den Schwellenwert S2 aktiviert die Steuereinheit (3) den akustischen Signalgeber (4) so dass dieser ein, diesem Schwellenwert S2 zugeordnetes, spezifisches akustisches Signal ausgelöst.
Überschreitet die Größe der vom Sensor (2) gemessenen Beschleunigung den Schwellenwert S3 aktiviert die Steuereinheit (3) den akustischen Signalgeber (4) so dass dieser ein in Bezug zu S.2 verändertes, diesem Schwellenwert S3 zugeordnetes, spezifisches akustisches Signal ausgelöst.
Durch die unterschiedlichen Schwellenwerte (S1, S2, S3) kann bei dieser Ausführung unterschieden werden, zwischen einer kleinen Tempoverzögerung, bei der das optische Warnsignal ausgelöst wird, einer stärkeren Tempoverzögerung, bei der zum optischen Signal ein akustisches Signal hinzukommt und einer sehr starken Tempoverzögerung, wie z.Bsp. bei einer Vollbremsung, bei der ein starkes akustisches Signal ausgesendet wird.
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3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel des elektronischen Warnsystems für Fahrräder. Diese Ausführungsform weist eine Verbindung zwischen Bremsanlage (7) und der Steuereinheit (3) auf. Bei Betätigung der Bremsanlage wird ein Impuls an die Steuereinheit (3) gesendet, die den akustischen Signalgeber (4) und den optischen Signalgeber (5) aktiviert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Elektronisches Warnsystem
- 2
- Sensor
- 3
- Steuereinheit
- 4
- Akustischer Signalgeber
- 5
- Optischer Signalgeber
- 6
- Externe manuelle Bedieneinheit
- 7
- Bremsanlage mit externer Ansteuerung
- S.X
- Schwellenwert X
- S.1
- Schwellenwert klein
- S.2
- Schwellenwert mittel
- S.3
- Schwellenwert hoch