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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug, mit einem Spurwechselassistenz-
System zur Erfassung einer Gefahrensituation bei einem Spurwechsel
umfassend eine Einrichtung zur Erfassung etwaiger Kraftfahrzeuge in einem
seitlichen und rückwärtigen Fahrzeugbereich, sowie mit einer Einrichtung zur
akustischen und/oder optischen Wiedergabe eines bei Betätigung eines
Blinkers üblichen Geräuschs oder einer Blinkanzeige.
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Spurwechselassistenz-Systeme sind bekannt und ermöglichen die Ermittlung
einer möglichen Gefahrensituation bei einem beabsichtigten Spurwechsel
durch Überwachung des seitlichen und rückwärtigen Verkehrs. Hierzu
umfasst das Spurwechselassistenz-System eine Einrichtung zum Erfassen
seitlicher oder rückwärtiger Kraftfahrzeuge unter Verwendung verschiedener
Radarsensoren, deren Signale entsprechend verarbeitet werden. Anhand
dieser Signale werden dann etwaige im seitlichen oder rückwärtigen
Kraftfahrzeugstrom vorhandene Lücken und dergleichen ermittelt, in ihrer Größe
berechnet und überprüft, ob in eine solche Lücke gefahrlos eingeschert
werden kann.
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Die Erfindung hat zum Ziel, eine Möglichkeit anzugeben, dem Fahrer auf
auffällige Weise eine erkannte Gefahrensituation anzuzeigen.
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Zur Lösung dieses Problems ist bei einem Kraftfahrzeug der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Einrichtung zur
akustischen und/oder optischen Wiedergabe eines bei Betätigung eines Blinkers
üblichen Geräuschs und/oder einer Blinkanzeige zum Variieren des
Geräuschs und/oder der Blinkanzeige bei Vorliegen eines eine
Spurwechselabsicht des Fahrers anzeigenden Signals und eines von dem
Spurwechselassistenz-System zu gebenden und eine erfasste Gefahrensituation
anzeigenden Signals ausgebildet ist.
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Die Erfindung nutzt zum Anzeigen einer erfassten potentiellen
Gefahrensituation die Veränderung von dem Fahrer bekannten, mit einem üblichen
Spurwechsel unter Betätigung des Blinkers verbundenen akustischen oder
optischen Signalen. Veränderungen dieser bekannten Signale sind für den
Kraftfahrer sehr auffällig, da er die üblichen Signale gewohnt ist und in Folge
dessen die Veränderung des bekannten Signals sofort erkannt wird. Auf
diese Weise ist eine relativ einfache Warnung des Kraftfahrers ohne neue
Warntöne oder optische Warnleuchten oder dergleichen möglich, die im
Hinblick auf die Vielzahl der auf den Kraftfahrer einwirkenden Geräusche und
Lichtsignale gegebenenfalls gar nicht richtig wahrgenommen werden
würden.
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Die erfindungsgemäße Veränderung erfolgt nur dann, wenn eine
Spurwechselabsicht des Fahrers tatsächlich gegeben und erfasst wird. Hierzu wird der
Einrichtung ein entsprechendes, diese Spurwechselabsicht anzeigendes
Signal gegeben. Nach einer ersten Erfindungsausgestaltung kann das eine
Spurwechselabsicht anzeigende Signal bei einer Betätigung des Blinkhebels
erzeugt werden. Wenn also der Kraftfahrer beispielsweise zum Ausscheren
von der mittleren auf die linke Fahrspur einer Autobahn den Blinkhebel nach
unten drückt, so wird an die Einrichtung zur akustischen und/oder optischen
Wiedergabe des Geräuschs oder der Blinkanzeige ein entsprechendes
Signal gegeben, das die Spurwechselabsicht anzeigt. Hierzu können
gegebenenfalls eigene, die Betätigung des Blinkhebels erfassende Mittel
vorgesehen sein, auch ist es denkbar, das anliegende Blinkersignal direkt an die
Einrichtung zu geben.
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Eine alternative Möglichkeit zur Erzeugung des Spurwechselabsichts-Signals
liegt darin, Mittel zur Erfassung einer Änderung des Lenkwinkels der
Lenkeinrichtung des Kraftfahrzeugs vorzusehen, die bei einer Erfassung einer
Lenkwinkeländerung das eine Spurwechselabsicht anzeigende Signal
erzeugen. Dieser Fall bietet die Möglichkeit, den Fahrer in der
erfindungsgemäßen Weise auch dann zu warnen, wenn er die Spurwechselabsicht nicht
wie eigentlich üblich durch rechtzeitiges Blinken anzeigt, sondern wenn er
ohne zu blinken den Ausschervorgang durch eine Lenkwinkeländerung
einleitet. Um dies zu erkennen sind in diesem Falle entsprechende Mittel
vorgesehen, die eine solche Lenkwinkeländerung sensieren können, wobei in
Abhängigkeit deren Erfassungsergebnis das Spurwechselabsichts-Signal
erzeugt wird. Sobald dieses anliegt, und sobald ein Gefahrensituations-Signal
gegeben wird, erfolgt die erfindungsgemäße Gabe oder Veränderung des
üblichen Signals. Zur Erfassung der Spurwechselabsicht kann alternativ oder
zusätzlich zur Lenkwinkelerfassung auf Daten anderer im Kraftfahrzeug
vorhandene Sensoren oder Systeme zugegriffen werden; beispielsweise auf ein
Lane-Departure-Warning-System (LDW), bei dem mittels einer Kamera die
Fahrspur aufgenommen und durch Bildanalysen ein Abweichen von der
Fahrspur ermittelt wird. Diese Information kann dann allein oder z. B. in
Verbindung mit der Information über eine Lenkwinkeländerung zum Auslösen
der erfindungsgemäßen Prozedur führen.
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Zum Verändern des üblichen Blinkergeräuschs kann die Einrichtung zum
Variieren der Geräuschfrequenz und/oder der Wiederholfrequenz des
Geräusch und/oder zum Überlagern eines Variationsgeräuschs ausgebildet
sein. Das übliche Blinkergeräusch, also das intermittierende, "klickende"
Geräusch wird entweder über ein übliches, im Blinkerschaltkreis befindliches
Schaltrelais erzeugt, das intermittierend öffnet und schließt und hierbei ein
klickendes Geräusch von sich gibt. Alternativ dazu ist die Möglichkeit
bekannt, anstelle eines solchen elektro-mechanischen Schaltrelais die
Geräuscherzeugung unter Verwendung eines Relais-Imitations-Prozessors oder
dergleichen als Imitationsgeräusch zu erzeugen. Im erst genannten Fall,
wenn also ein Schaltrelais vorhanden ist, ist es zweckmäßig, wenn die
Spurwechselabsicht durch Betätigung des Blinkers angezeigt wird, diesem
üblichen und per se nicht veränderbaren Geräusch ein Variationsgeräusch
zu überlagern, so dass sich insgesamt ein gegenüber dem Bekannten
unterscheidendes "Überlagerungsgeräusch" ergibt. Hierzu kann die Einrichtung
einen kleinen Lautsprecher oder dergleichen umfassen, über den das
Variationsgeräusch gegeben wird, auch kann ein gegebenenfalls vorhandenes
Audiosystem genutzt werden. Ist kein Schaltrelais vorhanden, so kann auf
einfache Weise die Geräuschvariierung durch Ändern der Geräuschfrequenz
und/oder der Wiederholfrequenz geändert werden. Beispielsweise kann
anstelle des klickenden Geräusches ein schnarrendes Geräusch und
dergleichen gegeben werden, das beispielsweise wesentlich schneller, also mit
höherer Wiederholfrequenz gegeben wird als das bekannte Geräusch.
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Selbstverständlich kann auch bei einer Erfassung einer Spurwechselabsicht
ohne Setzen des Blinkers, also durch Erfassen einer Lenkwinkeländerung
die entsprechende Veränderung der Geräuschfrequenz oder der
Wiederholfrequenz zur Warnung des Kraftfahrers erfolgen, wobei in diesem Fall aber,
da das Schaltrelais - wenn ein solches vorgesehen ist - auf jeden Fall nicht
betätigt wird, zwangsläufig eine entsprechende
Geräuscherzeugungseinrichtung, also ein Relaisimitator oder dergleichen vorhanden sein muss.
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Die Veränderung der optischen Blinkeranzeige, die als grünes Blinklicht, in
der Regel in Pfeilform zumeist am Armaturenbrett vorgesehen ist, kann
durch Verändern der Größe und/oder der Farbe und/oder der Form und/oder
der Wiederholfrequenz und/oder des Wiedergabeortes der Blinkanzeige
erfolgen, wozu die Einrichtung entsprechend ausgebildet ist. Es besteht also
die Möglichkeit, den bekannten "grünen Pfeil" deutlich größer blinken zu
lassen, oder einen Farbwechsel nach orange oder rot vorzunehmen oder aber
ein zusätzliches Warnzeichen, z. B. durch gleichzeitiges Aufblinken einer
roten Warnleuchte, die unmittelbar benachbart zu dem üblichen grünen
Blinkerpfeil ist, vorzunehmen. Auch ein schnelleres Blinken und dergleichen ist
denkbar, wobei selbstverständlich alle Variationsmöglichkeiten auch in
Kombination genutzt werden können. Auch ist eine Änderung des
Wiedergabeortes denkbar, um so die Erkennbarkeit und Auffälligkeit der Variation noch
weiter zu verbessern.
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Weiterhin kann die Einrichtung zum Erzeugen der optischen Blinkanzeige
zum Einblenden zumindest der variierten Blinkanzeige in einem
fahrerseitigen Außenspiegel des Kraftfahrzeugs ausgebildet sein. Da der Fahrer häufig
unmittelbar vor oder auch während des Spurwechsels den Blick in den
Außenspiegel richtet, um den rückwärtigen Verkehr zu beobachten, ist die
Einblendung der veränderten optischen Blinkanzeige in den Außenspiegel
besonders zweckmäßig, da sehr auffällig.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
dem im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiels sowie anhand der
Zeichnung. In dieser ist in Form einer Prinzipskizze ein erfindungsgemäßes
Kraftfahrzeug 1 gezeigt, von dem lediglich die relevanten und für den
erfindungsgemäßen Warnbetrieb erforderlichen Komponenten dargestellt sind.
Es handelt sich lediglich um eine Prinzipskizze, die in keiner Weise
beschränkend ist.
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Das Kraftfahrzeug 1 verfügt über ein Spurwechselassistenz-System 2, das
mit "SWAS" (SWAS = Spurwechselassistenz-System) bezeichnet ist. Dieses
Spurwechselassistenz-System verfügt über mehrere nicht näher dargestellte
Radareinrichtungen, die es ermöglichen, den seitlichen und rückwärtigen
Verkehr zu erfassen, es dient ferner dazu, die aufgenommenen Signale
auszuwerten und etwaige Lücken im seitlichen Verkehrsfluss, in die eingeschert
werden könnte, zu erfassen sowie etwaige Gefahrensituationen, die bei
einem möglichen Einscheren entstehen würden, zu erkennen. Auch eine
Videoeinrichtung kann zu diesem Zweck vorgesehen sein.
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Ferner ist eine Einrichtung 3 zur Erfassung einer Spurwechselabsicht des
Fahrers vorgesehen. Diese Einrichtung 3, die mit "SWA" (SWA =
Spurwechselabsicht) bezeichnet ist, kann die Spurwechselabsicht auf unterschiedliche
Weisen ermitteln. Zum einen besteht die Möglichkeit, wie durch das
Bezugszeichen 3' angezeigt ist, die Betätigung eines Blinkhebels am Lenkrad zu
erfassen, das heißt, die Spurwechselabsicht wird hier durch "korrektes"
rechtzeitiges Blinken angezeigt. Daneben besteht die Möglichkeit, diese
Spurwechselabsicht auch durch Erfassen einer Lenkwinkeländerung,
dargestellt durch das Bezugszeichen 3", zu erfassen. In diesem Fall erfolgt also
das Erfassen der Spurwechselabsicht dadurch, dass der Kraftfahrer nicht wie
üblich den Blinker setzt, sondern sofort mit dem Ausschervorgang beginnt.
Da es durchaus möglich ist, dass ein Kraftfahrer je nach Situation den
Blinkhebel korrekterweise betätigt oder in anderen Situationen auch sofort
ausschert, ist es zweckmäßig, beide Möglichkeiten der Spurwechselabsicht zu
erfassen und hierfür eine geeignete Einrichtung 3 vorzusehen. Um einen
Spurbezug zur Fahrspur zu haben um auszuschließen, dass der Fahrer
lediglich einer Kurve folgt, kann zusätzlich z. B. das Informationssignal einer
Fahrspurerfassungseinrichtung, z. B. einem LDW-System (hier nicht näher
gezeigt) verwendet werden, um eindeutig zu erkennen, dass es sich um
einen tatsächlichen Spurwechsel handelt. Auch könnte der Fahrer beobachtet
werden, ob er in den Rück- oder Seitenspiegel unmittelbar vor der
Lenkwinkeländerung geblickt hat, was er bei einer Kurvenfahrt normalerweise nicht
macht.
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Das Spurwechselassistenz-System 2 sowie die Einrichtung 3 zur
Spurwechselabsichtserfassung sind beide mit einer Einrichtung 4 zur akustischen
und/oder optischen Wiedergabe eines bei einer üblichen Betätigung eines
Blinkers üblichen Geräuschs oder einer üblichen Blinkanzeige verbunden.
Über diese Einrichtung wird also beispielsweise das intermittierende
Schalten der armaturenbrettseitigen Blinkanzeige und dergleichen, also die
optische Wiedergabe gesteuert. Eine solche Blinkanzeige ist in der Figur in Form
des üblichen, am Armaturenbrett gezeigten Pfeils 5 dargestellt. Auch ist die
Einrichtung 4 bei Kraftfahrzeugen, die nicht über übliche Schaltrelais zum
intermittierenden Schalten der Blinkleuchten selbst verfügen, oder deren
Schaltrelais an einer Stelle angeordnet ist, wo das von ihm verursachte,
bekannte klickende Geräusch nicht mehr wahrnehmbar ist, zum Erzeugen
eines entsprechenden klickenden Geräuschs ausgebildet, wie durch das
Lautsprechersystem 6 dargestellt. Es besteht natürlich die Möglichkeit, dieses
Relais-Imitations-Signal wie auch das geänderte Signal über die
Lautsprecheranlage zu geben, beziehungsweise den Prozessor des Infotainments-
Systems zur Tonerzeugung zu nutzen, wobei dieser Prozessor quasi der
Einrichtung 4 entspricht. Die Einrichtung 4 dient also dann quasi als "Relais-
Imitator", um dem Kraftfahrer das bekannte Geräusch zu geben und ihm
akustisch anzuzeigen, dass er den Blinker gesetzt hat.
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Wird nun von der Einrichtung 3 zur Erfassung einer Spurwechselabsicht ein
Signal gegeben, dass eine Spurwechselabsicht vorliegt, und wird gleichzeitig
von dem Spurwechselassistenz-System 2 ein Signal gegeben, dass bei
einem Spurwechsel eine Gefahrensituation eintritt, der Spurwechsel also
gefährlich ist, so wird seitens der Einrichtung 4 entweder die optische
Blinkanzeige 5 variiert oder aber von ihr ein im Vergleich zum üblichen
Blinkergeräusch verändertes Geräusch erzeugt. Auch sind beide Änderungen möglich.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird die Blinkanzeige des grünen Pfeils
dadurch verändert, dass ein roter Warnbalken 7 gleichzeitig mit dem grünen
Pfeil, jedoch diesem vorgesetzt am Armaturenbrett aufblinkt und so vom
Fahrer die Gefahrensituation erkannt werden kann. Auch ist es möglich, die
Farbe des Pfeils 5 selbst in rot zu ändern etc. Denkbar sind alle optischen
Möglichkeiten, die dem Fahrer die Gefahrensituation anzeigen.
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Die Veränderung des üblichen Blinkergeräuschs kann ebenfalls auf
unterschiedliche Weise erfolgen. Beispielsweise kann die Geräuschfrequenz
geändert werden, so dass sich insgesamt ein schnarrendes, quietschendes
oder sonst wie auffälliges Geräusch, das intermittierend wie das übliche
Blinkergeräusch gegeben wird, dem Fahrer zu Gehör gebracht wird. Auch ist
eine Wiederholfrequenzänderung denkbar. Auf jeden Fall erfolgt auch hier
eine Veränderung einer bekannten akustischen Anzeige, gleich wie dies für
die Veränderung der bekannten optischen Anzeige gilt. Da hier auf den
Fahrer bekannte und in der jeweiligen Situation normalerweise auch gegebene
akustische und optische Signale gesetzt wird, sind die Veränderungen
wesentlich auffälliger, da der Fahrer eigentlich das "normale" Signal erwartet,
ihm jedoch ein dem gegenüber auffällig verändertes Signal gegeben wird,
das ihm die Gefahrensituation anzeigt.
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Ferner ist in der Figur die Möglichkeit gezeigt, alternativ zur Anzeige der
veränderten Blinkanzeige bestehend aus dem Pfeil 5 und dem davor gesetzten
Balken 7 am Armaturenbrett diese an einem fahrerseitigen Außenspiegel 8
einzublenden, in den der Fahrer vor oder während eines Spurwechsels sehr
häufig blickt und ihm mithin das Warnsignal noch auffälliger ist.
Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, die Warnsignalanzeige sowohl am
Armaturenbrett als auch durch Einblendung am Außenspiegel zu geben.