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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein System und ein Verfahren zum Warnen eines Fußgängers vor einem herannahenden Fahrrad.
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Im Bereich des Straßenverkehrs und insbesondere des Fahrradverkehrs in Städten sind die Sicherheit und Sichtbarkeit des einzelnen Verkehrsteilnehmers von großer Bedeutung. Die Zahl der Verkehrsteilnehmer nimmt stetig zu, sodass es zu einer Überbelastung der vorhandenen Verkehrswege kommt. Zudem wird die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer verringert durch diverse Ablenkungen, wie beispielsweise Smartphones, Leuchtreklame etc. Steigende Unfallzahlen mit zum Teil verheerenden Auswirkungen sind die Folge. Um diesem negativen Trend entgegenzuwirken, sind viele Maßnahmen bekannt, wie beispielsweise immer stärkere Lichtquellen an Fahrrädern und größere reflektierende Flächen. Auch variable Lichtquellen, die beispielsweise durch Aufblinken die Sichtbarkeit erhöhen sollen, sind verfügbar.
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Bisher bekannten Sicherheitsmaßnahmen ist gemein, dass sie sich mit einer besseren Wahrnehmbarkeit des Fahrradfahrers im Verkehr befassen. Fahrassistenzsysteme, wie sie im Automobilbereich bekannt sind, können nicht ohne Weiteres auf Fahrräder übertragen werden, da Fahrräder im Allgemeinen nicht über die nötige Sensorik und Aktuatorik verfügen. Zudem würde bei einem Zweirad ein Eingriff in die Steuerung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Unfall führen, da der Radfahrer die Balance verliert, wie beispielsweise bei einem Notbremsmanöver oder einem aktuatorischen Eingriff in die Lenkung.
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Bei PKWs sind Systeme zum Schützen der Radfahrer bekannt, wobei bei einem Zusammenstoß die Sicherheit der Fahrradfahrer durch passive Sicherheitseinrichtungen gewährleistet wird. Die Sicherheit des Autofahrers ist durch den PKW selbst bereits gewährleistet, da ein Fahrrad bei einer Kollision nur geringe Einwirkungen auf einen PKW hat. Diese Techniken lassen sich nicht einfach auf Kollisionen zwischen Radfahrern und Fußgängern übertragen, da hier beide Unfallteilnehmer einem großen Verletzungsrisiko ausgesetzt sind.
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Eine Unfallursache sind unaufmerksame Fußgänger, da viele Fußgänger durch die Nutzung von Smartphones im Straßenverkehr abgelenkt sind. Beispielsweise durch Hören von Hörbüchern, Podcasts oder durch Nutzung von Navigations-Apps. Sie nehmen daher sich rasch von hinten oder vorne nähernde E-Bikes/Pedelecs nicht wahr, sodass erhöhte Unfallgefahr besteht.
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Eine erhöhte Sichtbarkeit eines Fahrrads ist bei derart abgelenkten Fußgängern nicht zielführend, da das Fahrrad durch den auf das Smartphone gerichteten Blick nicht im Sichtfeld der Fußgänger auftaucht.
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Es ist bekannt, akustische Warnsysteme für E-Bikes oder Pedelecs bereitzustellen, die den Fußgänger vor den sich nähernden E-Bikes warnen. So sind Systeme bekannt,
die mit zunehmender Leistungsbereitstellung der E-Maschine bzw. mit zunehmender Geschwindigkeit ein akustisches oder optisches Signal ausgeben.
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Es sind weiterhin Fahrradbeleuchtungen bekannt, die mit Sensoren ausgestattet sind, um die Umgebung des Fahrrads zu erfassen. Wenn sich das Fahrrad einer Kreuzung oder einem Kreisverkehr nähert, wird durch helles Blinken der Leuchtmittel die Sichtbarkeit verbessert und damit die Sicherheit des Fahrradfahrers erhöht.
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Ferner ist ein Fahrrad bekannt, das mittels Ultraschalldetektoren, die an den Seiten montiert sind, feststellen kann, wenn ein anderes Fahrzeug in die Nähe kommt. Ein sanftes Vibrieren am Lenker macht den Fahrer dann darauf aufmerksam, sodass er gegebenenfalls ausweichen kann.
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Ausgehend hiervon stellt sich der vorliegenden Erfindung die Aufgabe, eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, die es ermöglicht, Unfälle von Fahrradfahrern besser zu verhindern. Insbesondere sollen Zusammenstöße mit unaufmerksamen Fußgängern vermieden werden.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Warnen eines Fußgängers vor einem herannahenden Fahrrad, mit:
- einer Eingangsschnittstelle zum Empfangen von Sensordaten eines Anwesenheitssensors an dem Fahrrad mit Informationen über Fußgänger in einem Sensorsichtfeld des Anwesenheitssensors;
- einer Auswerteeinheit, zum Erkennen einer Gefahrensituation bei Anwesenheit des Fußgängers basierend auf den Sensordaten des Anwesenheitssensors; und
- einer Ausgangsschnittstelle, zum Erzeugen eines Ausgangssignals zur Ansteuerung einer Ausgabeeinheit, um den Fußgänger mit einem Warnsignal zu warnen, wenn eine Gefahrensituation erkannt wurde.
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Ferner wird die Aufgabe gelöst durch ein System zum Warnen eines Fußgängers vor einem herannahenden Fahrrad, mit:
- einer Vorrichtung wie zuvor beschrieben;
- einem Anwesenheitssensor an dem Fahrrad zum Generieren von Sensordaten mit Informationen über Fußgänger in einem Sensorsichtfeld des Anwesenheitssensors; und
- einer Ausgabeeinheit, um den Fußgänger mit einem Warnsignal zu warnen, wenn eine Gefahrensituation erkannt wurde.
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Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Fahrrad mit dem vorbenannten System. Weitere Aspekte der Erfindung betreffen ein entsprechendes Verfahren und ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode zum Durchführen der Schritte des Verfahrens, wenn der Programmcode auf einem Computer ausgeführt wird, sowie ein Speichermedium, auf dem ein Computerprogramm gespeichert ist, das, wenn es auf einem Computer ausgeführt wird, eine Ausführung des hierin beschriebenen Verfahrens bewirkt.
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Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen. Insbesondere können das System, das Fahrrad, das Verfahren und das Computerprogrammprodukt entsprechend der für die Vorrichtung und das System in den abhängigen Ansprüchen beschriebenen Ausgestaltungen ausgeführt sein.
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Erfindungsgemäß wird eine Gefahrensituation ermittelt und bei Bedarf der Fußgänger durch ein Warnsignal gewarnt. Im Gegensatz zu bisherigen Ansätzen wird also der Fußgänger und nicht nur der Fahrradfahrer gewarnt. Die Sicherheit aller Beteiligten wird erhöht. Situationsabhängig kann ein Warnsignal ausgegeben werden, und zwar nur dann, wenn eine Gefahrensituation vorliegt. Die Aufmerksamkeit der Fußgänger für das Warnsignal ist erhöht, da keine Abstumpfung durch ein dauerhaftes Signal erfolgt. Das Warnsignal wird besser wahrgenommen. Es erfolgt eine aktive Warnung der Fußgänger, wenn diese erforderlich ist.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Auswerteeinheit zum Erkennen einer Gefahrensituation ausgebildet, wenn auf Basis der Sensordaten festgestellt wird, dass ein Fußgänger einen vordefinierten Mindestabstand zwischen Fahrrad und Fußgänger unterschreitet. Auf diese Weise kann technisch einfach eine Gefahrensituation erkannt werden. Dabei kann der Mindestabstand vorzugsweise kleiner als 15 m, insbesondere kleiner als 8 m, und besonders bevorzugt kleiner als 3 m sein.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Eingangsschnittstelle dazu ausgebildet, Sensordaten eines Geschwindigkeitssensors mit Informationen über eine Geschwindigkeit des Fahrrads zu empfangen. Der Mindestabstand ist in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrrads vordefiniert. Hierbei kann das Warnen weiter verbessert werden. So kann beispielsweise keine Warnung ausgegeben werden, wenn sich das Fahrrad im Stillstand befindet. Ferner kann der Mindestabstand mit steigender Geschwindigkeit höher gewählt werden, um genügend Zeit zum Reagieren zur Verfügung zu haben.
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In einer Ausgestaltung ist die Ausgangsschnittstelle zum Erzeugen eines Ausgangssignals ausgebildet, um die Ausgabeeinheit zum Ausgeben eines akustischen, visuellen und/oder haptischen Warnsignals anzusteuern. Auf diese Weise kann das Warnen des Fußgängers situationsabhängig erfolgen. Beispielsweise ist es möglich, in einer ersten Warnstufe den Fußgänger und Fahrradfahrer nur optisch zu warnen und später, sofern die Gefahrensituation noch immer besteht, in einer zweiten Warnstufe ein akustisches Warnsignal auszugeben und den Fahrradfahrer zusätzlich durch ein haptisches Signal, beispielsweise ein Vibrieren des Lenkers oder Sattels, zu warnen. Es versteht sich, dass auch andere Reihenfolgen der Signale oder eine Kombination der Signale denkbar sind. Lichtsignale sind besonders bei Dunkelheit vorteilhaft, um die Lärmemission gering zu halten. Hochfrequente akustische Signale sind besonders bei Tageslicht und im Stadtverkehr bei tendenziell hoher Hintergrundbeschallung von Vorteil.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Auswerteeinheit zum Ermitteln einer Trajektorie des Fußgängers im Sensorsichtfeld des Anwesenheitssensors auf Basis der Sensordaten des Anwesenheitssensors und/oder zum Ermitteln einer Trajektorie des Fahrrads ausgebildet. Weiterhin ist die Auswerteeinheit zum Bestimmen einer Wahrscheinlichkeit einer Kollision zwischen dem Fahrrad und dem Fußgänger basierend auf der ermittelten Trajektorie des Fußgängers und/oder der ermittelten Trajektorie des Fahrrads ausgebildet. Zudem ist die Auswerteeinheit zum Erkennen einer Gefahrensituation ausgebildet, wenn die Wahrscheinlichkeit der Kollision größer als ein vordefinierter Schwellenwert ist. Hierbei kann das Warnen zuverlässiger und effektiver erfolgen, da nur dann eine Warnung ausgegeben wird, wenn eine Kollision bevorsteht. Kollisionen können zuverlässiger vorhergesagt werden. Beispielsweise kann die Wahrscheinlichkeit einer Kollision bestimmt werden durch eine Fehlerabschätzung der Trajektorie des Fußgängers oder durch eine Fehlerabschätzung der Trajektorie bzw. der Geschwindigkeit des Fahrrads. Es ist auch denkbar, einen Sicherheitsbereich um das Fahrrad herum und/oder um den Fußgänger herum zu definieren und bei einer Überschneidung der Sicherheitsbereiche eine Wahrscheinlichkeit zu bestimmen. Ferner können die Sicherheitsbereiche verschieden große Teilbereiche aufweisen, wobei bei einer Kollision der Teilbereiche eine entsprechende Wahrscheinlichkeit für eine Kollision zwischen Fußgänger und Fahrrad bestimmbar ist.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Ausgabeschnittstelle zum Erzeugen des Ausgangssignals zur Ansteuerung der Ausgabeeinheit abhängig von der Wahrscheinlichkeit der Kollision ausgebildet. Über das Ausgangssignal wird eine Eigenschaft des Warnsignals abhängig von der Wahrscheinlichkeit der Kollision angepasst. Unter Eigenschaft des Warnsignals ist vorliegend jede Art von Variation des Signals zu verstehen. Beispielsweise kann das optische und/oder akustische und/oder haptische Signal in der Intensität variiert werden, vorzugsweise abhängig von der Wahrscheinlichkeit einer Kollision. Insbesondere kann mit steigender Wahrscheinlichkeit eine intensivere (hellere, lautere, stärkere) Ausgabe des Signals erfolgen. Ferner ist es denkbar, zunächst nur das optische oder das akustische und das haptische Signal auszugeben und mit steigender Wahrscheinlichkeit und/oder mit fortgeschrittener Zeit zusätzlich weitere Signale auszugeben. Die Ausgabe des Signals kann auch pulsweise erfolgen, wobei die Zeit zwischen den einzelnen Signalpulsen entsprechend der Wahrscheinlichkeit variiert wird, vorzugsweise wird die Zeit mit steigender Wahrscheinlichkeit einer Kollision verringert.
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In einer Ausgestaltung ist die Eingangsschnittstelle zum Empfangen von Sensordaten des Anwesenheitssensors mit einem Sensorsichtfeld, das einen Öffnungswinkel von 50°, bevorzugt 40° und insbesondere 30° aufweist, ausgebildet. Auf diese Weise kann der Sichtbereich des Sensors auf die relevante Umgebung beschränkt sein und so die Auswertung der Sensordaten technisch einfach realisiert werden. Die Wahrscheinlichkeit von falschen Signalen oder Störungen ist bei einem derartigen Sensorsichtfeld minimiert. Es können einfachere und günstigere Sensoren verwendet werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Eingangsschnittstelle zum Empfangen von Sensordaten eines Anwesenheitssensors an einem Steuerrohr, einer Sattelstange, einem Lenker und/oder einer Gabel des Fahrrades ausgebildet. Dadurch kann die Installation an einem Fahrrad vereinfacht werden. Ferner kann das Sensorsichtfeld optimal ausgerichtet werden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Eingangsschnittstelle zum Empfangen von Sensordaten von einem Radarsensor, einer Kamera, einem Wärmebildsensor, einem Lasersensor, einem Lidarsensor und/oder einem Ultraschallsensor ausgebildet. Es können verschiedene Arten von Sensoren verwendet werden. Die Vorrichtung ist vorzugsweise variabel einsetzbar und weist eine hohe Kompatibilität auf. Es ist auch denkbar, die bereits vorhandenen Sensoren eines Smartphones zu verwenden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Eingangsschnittstelle zum Empfangen von Sensordaten eines weiteren Anwesenheitssensors, der an einer von einer Position des ersten Anwesenheitssensors verschiedenen weiteren Position am Fahrrad angeordnet ist, ausgebildet. Die Auswerteeinheit ist zum Erkennen einer Gefahrensituation bei Anwesenheit des Fußgängers basierend auf einer Kombination der Sensordaten des ersten Anwesenheitssensors und des weiteren Anwesenheitssensors ausgebildet. Hierdurch kann die Auswertung der Gefahrensituation verbessert werden. Von besonderem Vorteil ist es hierbei, wenn verschiedene Sensortypen verwendet werden, da hierdurch die Vor- und Nachteile der einzelnen Sensortypen kompensiert werden können. Derartige Verfahren sind unter dem Begriff Sensorfusion bekannt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Systems ist die Vorrichtung, der Anwesenheitssensor und/oder die Ausgabeeinheit an eine E-Maschine oder einen Energiespeicher des Fahrrads ankoppelbar. Hierdurch kann das Gesamtgewicht des Systems verringert werden. Ein eigener Energiespeicher wird vermieden. Ferner ist das System weniger anfällig für Ausfälle, da die Energieversorgung während des gesamten Betriebs des Fahrrads gewährleistet sein kann.
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Der Begriff Fahrrad ist vorliegend nicht einschränkend zu verstehen. Es sind alle ganz oder zumindest teilweise mit Muskelkraft betriebenen bzw. betreibbaren Fortbewegungsmittel darunter zu verstehen. Insbesondere werden auch Pedelecs, E-Bikes und Ausgestaltungen mit drei Rädern, auch bekannt als E-Rikschas, hierin als Fahrrad bezeichnet. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist insbesondere bei einem E-Bike oder bei einem Pedelec vorteilhaft, da mit derartigen Fahrrädern vergleichsweise hohe Geschwindigkeiten gefahren werden. Eine Warnung von Fußgängern ist oft notwendig bzw. vorteilhaft zur Vermeidung von Unfällen oder gefährlichen Situationen. Vorliegend ist unter Sensorsichtfeld der von einem Sensor erfassbare Bereich einer Umgebung des Sensors zu verstehen. Ein Öffnungswinkel des Sensorsichtfelds ist der vom Sensor detektierbare Winkelbereich. Dieser Winkelbereich kann insbesondere durch einen Kegel angenähert werden, wobei der Öffnungswinkel des Kegels dem Öffnungswinkel des Sensorsichtfelds entspricht.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger ausgewählter Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit den beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems;
- 2 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung an einem Fahrrad;
- 3 eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung an einem Fahrrad;
- 4 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens; und
- 5 eine schematische Darstellung einer Situation im Straßenverkehr mit einem Fortbewegungsmittel mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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1 zeigt ein System 10 mit einer Vorrichtung 12 zum Warnen eines hier nicht gezeigten Fußgängers vor einem herannahenden Fahrrad. Die Vorrichtung 12 weist eine Eingangsschnittstelle 14, eine Ausgangschnittstelle 16 und eine Auswerteeinheit 18 auf. Das System 10 weist ferner einen Anwesenheitssensor 20 mit einem Sensorsichtfeld 22 und eine Ausgabeeinheit 24 mit einem Leuchtmittel 26 und einem Lautsprecher 28 auf. Insbesondere soll ein Fußgänger gewarnt werden, wenn sich ihm ein Fahrrad von hinten nähert.
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Die Eingangsschnittstelle 14 ist dazu ausgebildet, Sensordaten des Anwesenheitssensors 20 zu empfangen, wobei die Auswerteeinheit 18 basierend auf den Sensordaten eine Gefahrensituation bei Anwesenheit eines hier nicht gezeigten Fußgängers erkennt. Die Ausgangsschnittstelle 16 generiert ein Ausgangssignal zur Ansteuerung der Ausgabeeinheit 24. Die Ausgabeeinheit 24 generiert entsprechend dem Ausgangssignal mittels des Leuchtmittels 26 ein optisches und/oder mittels des Lautsprechers 28 ein akustisches Warnsignal. Mit dem Warnsignal wird der Fußgänger vor einem herannahenden Fahrrad gewarnt. Es versteht sich, dass die Ausgabeeinheit 24 auch derart konfiguriert sein kann, dass zusätzlich ein haptisches Warnsignal (beispielsweise durch eine Vibration eines Handgriffs) oder andere Ausgaben oder Signale generiert werden können. Der Übersichtlichkeit halber wurde jedoch auf die Darstellung eines haptischen Warnsignals verzichtet.
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Die Eingangsschnittstelle 14 und die Ausgangsschnittstelle können beispielsweise als Steckverbindung in Hardware umgesetzt sein. Es ist auch möglich, dass Schnittstellen als entsprechende Softwareschnittstellen ausgebildet sind. Die anmeldungsgemäße Vorrichtung kann insbesondere als Smartphone oder auch als separates, an ein Fahrrad anbringbares Modul ausgebildet sein. Der Anwesenheitssensor 20 kann gesondert an das Fahrrad angebracht werden. Ebenfalls ist es möglich, dass die Sensoren eines Smartphones als Anwesenheitssensor und die Aktuatoren eines Smartphones als Ausgabeeinheiten verwendet werden.
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2 zeigt ein Fahrrad 30 mit einem System 10 gemäß der vorliegenden Anmeldung. Hierbei ist der Anwesenheitssensor 20 an einer Sattelstange 32 des Fahrrads 30 angeordnet. Es versteht sich, dass das System 10 als integrale Einheit ausgeführt sein kann. Es ist aber auch denkbar, die einzelnen Komponenten an verschiedenen Stellen am Fahrrad 30 anzuordnen. Ferner ist die Position des Anwesenheitssensors 20 nahezu beliebig wählbar. Vorteilhafterweise ist der Anwesenheitssensor 20 derart angeordnet, dass sein Sensorsichtfeld 22 frei auf die Umgebung des Fahrrads 30 in Fahrtrichtung vor dem Fahrrad 30 ausgerichtet ist. Es ist auch denkbar, dass das Sensorsichtfeld 22 neben oder hinter dem Fahrrad 30 angeordnet ist.
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Sofern das Fahrrad 30 über einen Energiespeicher 33 in Form einer Batterie bzw. eines Akkus oder über eine E-Maschine, beispielsweise in Form eines Dynamos, verfügt, ist es auch denkbar, das System 10 über den Energiespeicher 33 bzw. die E-Maschine des Fahrrads 30 mit Energie zu versorgen. Ferner ist es auch denkbar, dass das System 10 eine eigene Energieversorgung, beispielsweise in Form von Akkus, Batterien, Kondensatoren oder Ähnlichem, aufweist.
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3 zeigt ein Fahrrad 30 mit einem System 10 gemäß der vorliegenden Anmeldung. Hierbei ist ein erster Anwesenheitssensor 20a an einem Lenker 34 des Fahrrads 30 angeordnet und ein weiterer Anwesenheitssensor 20b an einer Lenkerstange oder Gabel 36. Die Auswerteeinheit 18 ist dazu ausgebildet, aus einer Kombination der Sensordaten des ersten Anwesenheitssensors 20a und des weiteren Anwesenheitssensors 20b eine Gefahrensituation bei Anwesenheit eines hier nicht gezeigten Fußgängers zu erkennen. Hierbei können die Daten der beiden Anwesenheitssensoren 20a, 20b kombiniert ausgewertet werden, was die Erkennung von Gefahrensituationen erheblich verbessern kann. Verfahren dieser Art sind als sogenannte Sensorfusion bekannt. Es versteht sich, dass die Anordnung des ersten Anwesenheitssensors 20a und des zweiten Anwesenheitssensors 20b hier nur beispielhaft gewählt wurde. Andere Anordnungen und beispielsweise auch das Hinzufügen von weiteren Anwesenheitssensoren sind ebenfalls denkbar.
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4 zeigt schematisch in einem Flussdiagramm die einzelnen Schritte des Verfahrens gemäß der vorliegenden Anmeldung. Dabei werden in einem Schritt S1 Sensordaten des Anwesenheitssensors an dem Fahrrad mit Informationen über Fußgänger in einem Sensorsichtfeld des Anwesenheitssensors empfangen. In einem darauffolgenden Schritt S2 wird eine Gefahrensituation bei Anwesenheit eines Fußgängers basierend auf den Sensordaten des Anwesenheitssensors erkannt. Schließlich wird in einem Schritt S3 ein Ausgangssignal zur Ansteuerung einer Ausgabeeinheit erzeugt, um den Fußgänger mit einem Warnsignal zu warnen, wenn eine Gefahrensituation erkannt wurde.
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5 zeigt schematisch wie das System 10 im Straßenverkehr arbeitet. Ein Fahrrad 30 befindet sich auf einem Weg 38 der in diesem Beispiel für Fußgänger und Fahrradfahrer vorgesehen ist. Die Fahrtrichtung des Fahrrads 30 ist durch den Pfeil 42 angedeutet. Das Sensorsichtfeld 22 des Anwesenheitssensors 20 befindet sich in Fahrtrichtung vor dem Fahrrad 30. Ein Fußgänger 40 befindet sich in Fahrtrichtung links vor dem Fahrrad 30. Der Fußgänger 40 befindet sich noch nicht im Sensorsichtfeld 22 des Anwesenheitssensors 20. In dieser Konstellation kann eine Kollision ausgeschlossen werden, wenn der Fußgänger 40 stillsteht. Das Fahrrad 30 fährt dann am Fußgänger 40 vorbei.
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Befände sich der Fußgänger 40 weiter rechts, wäre er im Sensorsichtfeld 22 des Anwesenheitssensors 20 und würde erkannt. Eine Kollision ist in einer derartigen Konstellation sehr wahrscheinlich, sodass die Auswerteeinheit 18 eine Gefahrensituation erkennt und die Ausgangsschnittstelle 16 ein Ausgangssignal an die Ausgabeeinheit 24 sendet, die dann ein akustisches und/oder visuelles und/oder haptisches Warnsignal ausgibt. Hierdurch kann der Fußgänger 40 gewarnt werden, um einen Unfall zu verhindern.
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Ferner ist es auch denkbar, dass die Trajektorie des Fußgängers 40 ermittelt wird und eine Gefahrensituation erkannt wird, wenn der Fußgänger 40 sich in einer Weise bewegt, die eine Kollision erwarten lässt. Im dargestellten Beispiel könnte eine Warnung ausgegeben werden, wenn sich der Fußgänger nach rechts bewegt. Ferner ist es zudem denkbar, die Geschwindigkeiten von Fußgänger 40 und Fahrrad 30 zu berücksichtigen und hierauf basierend zu bestimmen, ob sich Fahrrad 30 und Fußgänger 40 auf Kollisionskurs befinden.
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Die Erfindung wurde anhand der Zeichnungen und der Beschreibung umfassend beschrieben und erklärt. Die Beschreibung und Erklärung sind als Beispiel und nicht einschränkend zu verstehen. Die Erfindung ist nicht auf die offenbarten Ausführungsformen beschränkt. Andere Ausführungsformen oder Variationen ergeben sich für den Fachmann bei der Verwendung der vorliegenden Erfindung sowie bei einer genauen Analyse der Zeichnungen, der Offenbarung und der nachfolgenden Patentansprüche.
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In den Patentansprüchen schließen die Wörter „umfassen“ und „mit“ nicht das Vorhandensein weiterer Elemente oder Schritte aus. Der undefinierte Artikel „ein“ oder „eine“ schließt nicht das Vorhandensein einer Mehrzahl aus. Ein einzelnes Element oder eine einzelne Einheit kann die Funktionen mehrerer der in den Patentansprüchen genannten Einheiten ausführen. Ein Element, eine Einheit, eine Schnittstelle, eine Vorrichtung und ein System können teilweise oder vollständig in Hard- und/oder in Software umgesetzt sein. Die bloße Nennung einiger Maßnahmen in mehreren verschiedenen abhängigen Patentansprüchen ist nicht dahingehend zu verstehen, dass eine Kombination dieser Maßnahmen nicht ebenfalls vorteilhaft verwendet werden kann. Ein Computerprogramm kann auf einem nichtflüchtigen Datenträger gespeichert/vertrieben werden, beispielsweise auf einem optischen Speicher oder auf einem Halbleiterlaufwerk (SSD). Ein Computerprogramm kann zusammen mit Hardware und/oder als Teil einer Hardware vertrieben werden, beispielsweise mittels des Internets oder mittels drahtgebundener oder drahtloser Kommunikationssysteme. Bezugszeichen in den Patentansprüchen sind nicht einschränkend zu verstehen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- System
- 12
- Vorrichtung
- 14
- Eingangsschnittstelle
- 16
- Ausgangsschnittstelle
- 18
- Auswerteeinheit
- 20
- Anwesenheitssensor
- 22
- Sensorsichtfeld
- 24
- Ausgabeeinheit
- 26
- Leuchtmittel
- 28
- Lautsprecher
- 30
- Fahrrad/Pedelec/Fortbewegungsmittel
- 32
- Sattelstange
- 33
- Energiespeicher
- 34
- Lenker
- 36
- Gabel
- 38
- Weg
- 40
- Fußgänger
- 42
- Pfeil