DE102015215137A1

DE102015215137A1 - Verfahren zum Auslösen mindestens eines Airbags und Sicherheitssystem zur Durchführung des Verfahrens

Info

Publication number: DE102015215137A1
Application number: DE102015215137.9A
Authority: DE
Inventors: Michael Gierling
Original assignee: ZF Friedrichshafen AG
Current assignee: ZF Friedrichshafen AG
Priority date: 2015-08-07
Filing date: 2015-08-07
Publication date: 2017-02-09

Abstract

Verfahren zum Auslösen mindestens eines Airbags, mit folgenden Schritten: von einem Sicherheitssystem eines Kraftfahrzeugs (1) wird eine Unfallwahrscheinlichkeit mit anderen Verkehrsteilnehmern (2, 3, 4) ermittelt. Dann, wenn die ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer (2, 3, 4) größer als ein Grenzwert ist, wird vom Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs (1) mindestens ein Steuersignal erzeugt, auf Grundlage dessen mindestens ein Airbag des Kraftfahrzeugs (1) und/oder mindestens ein Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers (2, 3, 4) auslösbar ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auslösen mindestens eines Airbags. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Sicherheitssystem zur Durchführung des Verfahrens.
Aus der Praxis ist es bekannt, dass in Kraftfahrzeugen Airbags verbaut sind. Derartige Airbags werden dann ausgelöst, wenn die Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs größer als ein definierter Grenzwert ist und wenn weiterhin bei einem Unfall eine Verzögerung des Kraftfahrzeugs ebenfalls größer als ein definierter Grenzwert ist. Die Verzögerung des Kraftfahrzeugs wird dabei typischerweise mit Hilfe von Beschleunigungssensoren ermittelt. Typischerweise wird, um eine Fehlauslösung eines Airbags eines Kraftfahrzeugs zu vermeiden, auf Messwerte von mindestens zwei Beschleunigungssensoren zugegriffen. Bekannte Airbags werden demnach nur dann ausgelöst, wenn eine messtechnisch erfasste Verzögerung des Kraftfahrzeugs bei einem Unfall größer als ein definierter Grenzwert ist.
Aus dem Stand der Technik ist es weiterhin bekannt, Fahrer von zum Beispiel Motorrädern mit sogenannten Airbag-Jacken auszurüsten, um den Motorradfahrer bei einem Unfall zu schützen. Derartige Airbag-Jacken sind aus der US 8,365,316 B2 und aus der US 2008/0183701 A1 bekannt. Die Auslösung solcher Airbag-Jacken basiert ebenfalls auf einer messtechnisch erfassten Verzögerung, nämlich im Fall eines Motorradfahrers auf einer messtechnisch erfassten Verzögerung des Motorrads bzw. des Motorradfahrers, der die Airbag-Jacke trägt.
Aus der DE 20 2007 014 741 U1 ist ein Fahrradhelm mit Airbag bekannt. Auch nach diesem Stand der Technik wird der Airbag abhängig vom Beschleunigungssignal eines Beschleunigungssensors ausgelöst.
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein neuartiges Verfahren zum Auslösen mindestens eines Airbags und ein Sicherheitssystem zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Auslösen mindestens eines Airbags gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Erfindungsgemäß wird von einem Sicherheitssystem eines Kraftfahrzeugs eine Unfallwahrscheinlichkeit mit anderen Verkehrsteilnehmern ermittelt. Dann, wenn die ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer größer als ein Grenzwert ist, wird von dem Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs mindestens ein Steuersignal erzeugt, auf Grundlage dessen mindestens ein Airbag des Kraftfahrzeugs und/oder mindestens ein Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers auslösbar ist.
Mit Hilfe der hier vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, einen Airbag abhängig von einer ermittelten Unfallwahrscheinlichkeit mit einem anderen Verkehrsteilnehmer auszulösen. Hierzu ermittelt ein Sicherheitssystem eines Kraftfahrzeugs die jeweilige Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer. Dann, wenn die Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer größer als ein Grenzwert ist, wird mindestens ein Steuersignal erzeugt, auf Grundlage dessen die Airbagauslösung erfolgt, wobei sowohl der Airbag des Kraftfahrzeugs, welches das Sicherheitssystem umfasst, ausgelöst werden kann, als auch ein Airbag eines anderen Verkehrsteilnehmers.
Hiermit ist es letztendlich möglich, Airbags unabhängig von Messsignalen von Beschleunigungssensoren auszulösen, wodurch die Airbags gegenüber dem Stand der Technik früher ausgelöst werden können. Das ist insbesondere dann von Vorteil, wenn ein Unfall eines Kraftfahrzeuges, beispielsweise PKW, LKW, Straßenbahn, Bus o.ä. mit einem anderen Verkehrsteilnehmer, beispielsweise Motorradfahrer oder Fahrradfahrer oder Fußgänger oder PKW, LKW, Bus o.ä. wahrscheinlich ist. In diesem Fall kann über das Sicherheitssystem des Kraftfahrzeuges ein Airbag, den der Verkehrsteilnehmer trägt, rechtzeitig vor dem möglichen Unfall ausgelöst werden, um so einen effektiven Schutz des Motorradfahrers, Fahrradfahrers oder Fußgängers zu ermöglichen.
Vorzugsweise wird von dem Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs dann, wenn die ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer größer als ein Grenzwert ist, mindestens ein erstes Steuersignal erzeugt, auf Grundlage dessen zumindest der oder jede Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers, mit dem die Unfallwahrscheinlichkeit größer als der Grenzwert ist und/oder der sich am Ort des wahrscheinlichen Unfalls befindet oder sich in dessen Richtung bewegt, auslösbar ist. Dann, wenn die ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer größer als ein Grenzwert ist, kann von dem Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs zusätzlich ein zweites Steuersignal erzeugt werden, auf Grundlage der oder jede Airbag des Kraftfahrzeugs auslösbar ist. Nach dieser vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung können andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere Motorradfahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger, automatisch ausgelöst durch das Sicherheitssystem desjenigen Kraftfahrzeugs, mit welchem ein Unfall wahrscheinlich ist, geschützt werden, indem ein Airbag des anderen Verkehrsteilnehmers ausgelöst wird. Hiermit ist gegenüber einer Airbagauslösung, die auf einem Beschleunigungssignal beruht, ein verbesserter Schutz möglich, da die Airbagauslösung früher erfolgen kann.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung wird auf Grundlage des ersten Steuersignals der oder jede Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers, mit dem die Unfallwahrscheinlichkeit größer als der Grenzwert ist und/oder der sich am Ort des wahrscheinlichen Unfalls befindet oder sich in dessen Richtung bewegt, automatisch ausgelöst. Alternativ wird auf Grundlage des ersten Steuersignals der oder jede Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers, mit dem die Unfallwahrscheinlichkeit größer als der Grenzwert ist und/oder der sich am Ort des wahrscheinlichen Unfalls befindet oder sich in dessen Richtung bewegt, erst nach Plausibilisierung durch den jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmers ausgelöst. Die automatische Auslösung eines Airbags eines anderen Verkehrsteilnehmers ohne vorherige Plausibilisierung bietet sich insbesondere zum Schutz von Fußgängern an. Die Airbagauslösung von Airbags anderer Verkehrsteilnehmer mit vorheriger Plausibilisierung bietet sich insbesondere zum Schutz von Fahrradfahrern und Motorradfahrern an.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung erfasst das Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs Identifizierungsdaten des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers oder des oder jedes Airbags des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers selbst und nutzt dieselben zur Erzeugung eines verkehrsteilnehmerindividuellen ersten Steuersignals. Alternativ empfängt das Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs Identifizierungsdaten des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers oder des oder jedes Airbags des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers vom jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmer und nutzt dieselben zur Erzeugung eines verkehrsteilnehmerindividuellen ersten Steuersignals. Die verkehrsteilnehmerindividuelle Generierung des ersten Steuersignals, mit Hilfe dessen Airbags anderer Verkehrsteilnehmer ausgelöst werden können, ist besonders bevorzugt, um nur die Airbags solcher anderer Verkehrsteilnehmer abhängig von der Unfallwahrscheinlichkeit auszulösen, die auch tatsächlich durch den wahrscheinlichen Unfall einer Gefährdung unterliegen.
Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
1 eine Skizze einer möglichen Verkehrssituation zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Auslösen mindestens eines Airbags.
Die hier vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auslösen mindestens eines Airbags sowie ein Sicherheitssystem eines Kraftfahrzeugs zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf 1 beschrieben, wobei in 1 eine Verkehrssituation im Bereich einer Kreuzung gezeigt ist. Der Kreuzung nähert sich ein Personenkraftwagen 1 im Sinne der Fortbewegungsrichtung 1a.
Ein anderer Verkehrsteilnehmer 2, nämlich ein Motorrad, nähert sich im Sinne der Fortbewegungsrichtung 2a ebenfalls der Kreuzung.
Ein weiterer anderer Verkehrsteilnehmer 3, bei welchem es sich ebenfalls um ein Motorrad handelt, bewegt sich gemäß der Fortbewegungsrichtung 3a von der Kreuzung weg.
Wiederum ein anderer Verkehrsteilnehmer 4, bei welchem es sich um einen Fußgänger handelt, beabsichtigt im Sinne der Fortbewegungsrichtung 4a die Überquerung eines Fußgängerüberwegs im Bereich der Kreuzung.
In der nachfolgenden Beschreibung sei davon ausgegangen, dass es sich beim Personenkraftwagen 1 um denjenigen Verkehrsteilnehmer handelt, in welchem das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt wird bzw. im welchem das erfindungsgemäße Sicherheitssystem integriert ist. Bei den Verkehrsteilnehmern 2, 3 und 4 handelt es sich um andere Verkehrsteilnehmer der Verkehrssituation.
Im Sinne der Erfindung wird vom Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs 1 eine Unfallwahrscheinlichkeit mit den anderen Verkehrsteilnehmern 2, 3 und 4 ermittelt. Aufgrund der in 1 dargestellten Fortbewegungsrichtungen 2a, 3a und 4a besteht in der in 1 gezeigten, exemplarischen Verkehrssituation mit dem anderen Verkehrsteilnehmer 3 keine bzw. die geringste Unfallwahrscheinlichkeit. Mit dem anderen Verkehrsteilnehmer 2 hingegen besteht die höchste Unfallwahrscheinlichkeit. Ebenfalls eine Unfallwahrscheinlichkeit besteht mit dem Verkehrsteilnehmer 4, die größer als bei dem Verkehrsteilnehmer 3 und kleiner als mit dem Verkehrsteilnehmer 2 ist.
Das Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs 1 vergleicht die ermittelten Unfallwahrscheinlichkeiten mit den anderen Verkehrsteilnehmern 2, 3 und 4 mit im Sicherheitssystem hinterlegten Grenzwerten. Dann, wenn die ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer 2, 3, 4 größer als ein Grenzwert ist, wird von dem Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs 1 mindestens ein Steuersignal erzeugt, auf Grundlage dessen mindestens ein Airbag des Kraftfahrzeugs 1 und/oder mindestens ein Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers 2, 3, 4 auslösbar ist.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass dann, wenn die ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer 2, 3, 4 größer als ein Grenzwert ist, von dem Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs 1 mindestens ein erstes Steuersignal erzeugt wird, auf Grundlage dessen zumindest der oder jeder Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers 2, 3, 4, mit dem die Unfallwahrscheinlichkeit größer als ein Grenzwert ist, auslösbar ist.
Es können auch die Airbags aller anderen Verkehrsteilnehmer, die sich am Ort des wahrscheinlichen Unfallorts aufhalten und/oder in Richtung auf den Ort des wahrscheinlichen Unfallorts bewegen, ausgelöst werden.
In der in 1 gezeigten Verkehrssituation sei davon ausgegangen, dass für den anderen Verkehrsteilnehmer 3 die Unfallwahrscheinlichkeit kleiner als der entsprechende Grenzwert ist, wohingegen für die anderen Verkehrsteilnehmer 2, 4 die jeweilige Unfallwahrscheinlichkeit größer als der jeweilige Grenzwert ist, sodass dann das Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs 1 ein erstes Steuersignal für den Verkehrsteilnehmer 2 und ein weiteres erstes Steuersignal für den Verkehrsteilnehmer 4 erzeugt, auf Grundlage derer Airbags dieser Verkehrsteilnehmer 2, 4 ausgelöst werden können.
Ein Motorradfahrer des Motorrads 2 kann dabei als Airbag eine zum Beispiel aus der US 2008/0178370 A1 oder aus der US 8,365,316 B2 bekannte Airbag-Jacke tragen. Ein Fußgänger 4 kann ebenfalls eine solche Airbag-Jacke tragen, ebenso einen Fahrradhelm mit Airbag, wie er zum Beispiel aus der DE 20 2007 014 741 U1 bekannt ist.
Die von den anderen Verkehrsteilnehmern 2, 4 getragenen Airbags müssen lediglich eine Empfangseinrichtung aufweisen, mit Hilfe derer die ersten Steuersignale, die vom Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs 1 erzeugt werden, empfangen werden können, um auf Grundlage derer die Auslösung des jeweiligen Airbags vorzunehmen.
Dann, wenn das Steuerungssystem des Kraftfahrzeugs 1 eine Unfallwahrscheinlichkeit erkennt, die größer als der jeweilige Grenzwert ist, kann der Airbag des jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmers 2, 4 auf Grundlage des vom Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs 1 erzeugten ersten Steuersignals automatisch ausgelöst werden, und zwar ohne vorherige Plausibilisierung durch den anderen Verkehrsteilnehmer. Dies bietet sich insbesondere dann an, wenn es sich beim anderen Verkehrsteilnehmer um einen Fußgänger handelt.
Alternativ kann vorgesehen sein, dass auf Grundlage des vom Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs 1 erzeugten ersten Steuersignals der Airbag des jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmers erst nach Plausibilisierung durch den jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmer ausgelöst wird. Diese Ausgestaltung der Erfindung bietet sich dann an, wenn es sich beim anderen Verkehrsteilnehmer um ein Kraftfahrzeug, beispielsweise PKW, LKW, Bus, Motorrad oder um ein Fahrrad handelt.
Über die Plausibilisierung kann festgestellt werden, ob die vom Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs 1 ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit zutrifft und/oder ob eine Auslösung des Airbags des jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmers ausgelöst durch das Steuerungssystem des Kraftfahrzeugs 1 überhaupt zulässig ist.
Es ist demnach eine Besonderheit der hier vorliegenden Erfindung, dass ein Steuerungssystem eines Kraftfahrzeugs 1 eine Unfallwahrscheinlichkeit mit anderen Verkehrsteilnehmern 2, 3, 4 ermittelt und dann, wenn die ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit mit einem anderen Verkehrsteilnehmer 2, 3, 4 größer als ein Grenzwert ist, ein erstes Steuersignal generiert und an den jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmer, mit denen die Unfallwahrscheinlichkeit größer als der entsprechende Grenzwert ist und/oder der sich am Ort des wahrscheinlichen Unfalls befindet oder sich in dessen Richtung bewegt, überträgt, um auf Grundlage dieses ersten Steuersignals einen Airbag des jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmers 2, 3, 4 auszulösen. Hiermit können andere Verkehrsteilnehmer besonders effektiv unabhängig von Messsignalen von Beschleunigungssensoren geschützt werden.
Das Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs kann die Unfallwahrscheinlichkeit aus Positionsdaten und Bewegungsdaten des Kraftfahrzeugs 1 sowie aus Positionsdaten und Bewegungsdaten der anderen Verkehrsteilnehmer ermitteln. Hierzu kann auf Sensorsignale von optischen Sensoren, Radarsensoren und Infrarotsensoren sowie auf Auswertungsalgorithmen zugegriffen werden, die grundsätzlich aus Systemen zum autonomen Fahren bekannt sind. Die Ermittlung der Unfallwahrscheinlichkeit als solchen durch das Steuergerät des Kraftfahrzeugs 1 ist dem hier angesprochenen Fachmann geläufig und bedarf keiner detaillierten Erläuterung.
Vorzugsweise erfolgt durch das Steuerungssystem des Kraftfahrzeugs 1 die Erzeugung des ersten Steuersignals verkehrsteilnehmerindividuell. Dies bedeutet, dass nur für solche andere Verkehrsteilnehmer ein erstes Steuerungssignal zum Auslösen des Airbags des jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmers generiert und an den jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmer übermittelt wird, für den die jeweilige Unfallwahrscheinlichkeit größer als der jeweilige Grenzwert ist und/oder der sich am Ort des wahrscheinlichen Unfalls befindet oder sich in dessen Richtung bewegt. Hierzu kann vorgesehen sein, dass das Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs 1 Identifizierungsdaten des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers oder des oder jedes Airbags des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers über entsprechende Sensoren selbst erfasst. Diese Identifizierung kann beispielsweise über eine optische Erkennung oder ein per Funk übertragenes Signal erfolgen. Alternativ kann vorgesehen sein, dass diese Identifizierungsdaten vom anderen Verkehrsteilnehmer bzw. dem Airbag desselben an das Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs 1 aktiv übertragen werden, sodass dann verkehrsteilnehmerindividuell das jeweilige erste Steuersignal generiert und übertragen werden kann, wenn nur für solche Verkehrsteilnehmer eine Airbagauslösung steuerungsseitig anzustoßen.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass dann, wenn das Steuerungssystem des Kraftfahrzeugs 1 feststellt, dass eine Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer größer als ein Grenzwert ist, auch für mindestens einen Airbag des Kraftfahrzeugs selbst ein Steuerungssignal, ein sogenanntes zweites Steuerungssignal generiert, auf Grundlage dessen dann der jeweilige Airbag des Kraftfahrzeugs 1 auslösbar ist.
Die Auslösung des Airbags des Kraftfahrzeugs 1 auf Grundlage dieses zweiten Steuerungssignals kann automatisch oder erst nach Plausibilisierung durch das Kraftfahrzeug selbst vorgenommen werden und ist unabhängig von Messsignalen von Beschleunigungssensoren.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Steuerungssystem eines Kraftfahrzeugs zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens. Das Sicherheitssystem umfasst Mittel, die der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienen. Bei diesen Mitteln handelt es sich zum Beispiel um Sensoren, zum Beispiel um optische Sensoren, Radarsensoren oder Infrarotsensoren, auf Basis deren Messsignale eine Unfallwahrscheinlichkeit mit anderen Verkehrsteilnehmern 2, 3, 4 ermittelt werden kann.
Weiterhin handelt es sich bei diesen Mitteln um Datenschnittstellen, um mit anderen Verkehrsteilnehmern zu kommunizieren, insbesondere um die ersten Steuersignale an diejenigen anderen Verkehrsteilnehmer 2, 3, 4 zu übertragen, für die eine Unfallwahrscheinlichkeit ermittelt wurde, die größer als ein Grenzwert ist. Gegebenenfalls können auch Mittel vorhanden sein, die dem Empfangen von Daten von den anderen Verkehrsteilnehmern 2, 3 und 4 dienen.
Bei weiteren hardwareseitigen Mitteln handelt es sich um einen Prozessor zur Verarbeitung der Daten und um einen Speicher zur Speicherung von Daten.
Weiterhin können als Mittel Programmbausteine vorhanden sein, die der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienen, wobei es sich bei diesen Programmbausteinen um softwareseitige Mittel handelt.
Bezugszeichenliste

1: Kraftfahrzeug
1a: Fortbewegungsrichtung
2: anderer Verkehrsteilnehmer
2a: Fortbewegungsrichtung
3: anderer Verkehrsteilnehmer
3a: Fortbewegungsrichtung
4: anderer Verkehrsteilnehmer
4a: Fortbewegungsrichtung

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

US 8365316 B2 [0003, 0026]
US 2008/0183701 A1 [0003]
DE 202007014741 U1 [0004, 0026]
US 2008/0178370 A1 [0026]

Claims

Verfahren zum Auslösen mindestens eines Airbags, mit folgenden Schritten: von einem Sicherheitssystem eines Kraftfahrzeugs wird eine Unfallwahrscheinlichkeit mit anderen Verkehrsteilnehmern ermittelt; dann, wenn die ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer größer als ein Grenzwert ist, wird von dem Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs mindestens ein Steuersignal erzeugt, auf Grundlage dessen mindestens ein Airbag des Kraftfahrzeugs und/oder mindestens ein Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers auslösbar ist.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn die ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer größer als ein Grenzwert ist, von dem Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs mindestens ein erstes Steuersignal erzeugt wird, auf Grundlage dessen der oder jede Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers, mit dem die Unfallwahrscheinlichkeit größer als der Grenzwert ist und/oder der sich am Ort des wahrscheinlichen Unfalls befindet oder sich in dessen Richtung bewegt, auslösbar ist.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf Grundlage des ersten Steuersignals der oder jede Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers automatisch ausgelöst wird.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf Grundlage des ersten Steuersignals der oder jede Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers erst nach Plausibilisierung durch den jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmers ausgelöst wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn die ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer größer als ein Grenzwert ist, zusätzlich ein zweites Steuersignal erzeugt wird, auf Grundlage der oder jede Airbag des Kraftfahrzeugs auslösbar ist.
Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf Grundlage des zweiten Steuersignals der oder jede Airbag des Kraftfahrzeugs automatisch ausgelöst wird.
Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf Grundlage des zweiten Steuersignals der oder jede Airbag des Kraftfahrzeugs erst nach Plausibilisierung durch das Kraftfahrzeug ausgelöst wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs aus Positionsdaten und Bewegungsdaten des Kraftfahrzeugs und anderer Verkehrsteilnehmer die Unfallwahrscheinlichkeit mit den anderen Verkehrsteilnehmern ermittelt.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs Identifizierungsdaten des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers oder des oder jedes Airbags des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers selbst erfasst und zur Erzeugung eines verkehrsteilnehmerindividuellen ersten Steuersignals nutzt.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitssystem des Kraftfahrzeugs Identifizierungsdaten des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers oder des oder jedes Airbags des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers vom jeweiligen anderen Verkehrsteilnehmer empfängt und zur Erzeugung eines verkehrsteilnehmerindividuellen ersten Steuersignals nutzt.
Sicherheitssystem eines Kraftfahrzeugs, welches eine Unfallwahrscheinlichkeit mit anderen Verkehrsteilnehmern ermittelt; dann, wenn die ermittelte Unfallwahrscheinlichkeit mit mindestens einem anderen Verkehrsteilnehmer größer als ein Grenzwert ist, mindestens ein Steuersignal erzeugt, auf Grundlage dessen mindestens ein Airbag des Kraftfahrzeugs und/oder mindestens ein Airbag des oder jedes anderen Verkehrsteilnehmers auslösbar ist.
Sicherheitssystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass dasselbe Mittel zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10 aufweist.