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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Festlegen einer Vorauswahl geeigneter Ladestationen zum Durchführen eines Ladestopps zum Aufladen einer Traktionsbatterie eines elektrisch antreibbaren Fahrzeugs nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art, sowie ein Fahrzeug zur Durchführung des Verfahrens.
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Batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge stellen komplexere Anforderungen an einen Aufladevorgang zum Befüllen eines Energiespeichers des Fahrzeugs mit Energie, als beispielsweise mit flüssigem Kraftstoff angetriebene Verbrennerfahrzeug. Während flüssiger Kraftstoff an einer Zapfsäule vergleichsweise schnell in einen Tank des Fahrzeugs gefüllt werden kann, dauert das Laden einer Traktionsbatterie eines batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugs vergleichsweise lange. Eine hierzu verwendete elektrische Ladestation kann zudem eine Ladeschnittstelle aufweisen, welche mit dem batterieelektrisch antreibbaren Fahrzeug nicht kompatibel ist. Ferner ist ein Netz aus elektrischen Ladestationen im Vergleich zu einem Tankstellennetz noch vergleichsweise dünn. Oftmals ist eine elektrische Ladestation auch bereits durch einen anderen Nutzer in Verwendung. Ferner weisen batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge oftmals eine geringere Reichweite auf, als Verbrennerfahrzeuge. Unter anderem aus diesem Gründen muss ein Nutzer eines batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugs einen Ladevorgang an einer elektrischen Ladestation sorgfältig planen, um keine Umwege und/oder Zeitverlust in Kauf zu nehmen.
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Aus der
DE 10 2018 214 986 A2 sind eine Vorrichtung, Verfahren und System zur Routenplanung eines Elektromobils bekannt. Mit Hilfe der in der Druckschrift offenbarten Routenplanung wird ein Komfort für eine fahrzeugführende Person des Elektromobils verbessert, indem nahe oder an der Route gelegene Ladestationen zum Laden der Traktionsbatterie des Elektromobils vorgeschlagen werden. Somit entfällt das Erfordernis, dass die fahrzeugführende Person selbstständig eine Ladestation heraussuchen muss.
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Die vom System vorgeschlagenen Ladestationen werden so ausgewählt, dass die Reisezeit für die fahrzeugführende Person zum Befahren der Route sowie Kosten minimiert werden. Dabei wird vom System ein erwarteter Ladestand der Traktionsbatterie des Elektromobils abgeschätzt. Hierzu werden Einflussfaktoren wie klimatische Bedingungen, ein Streckenverlauf sowie ein Verkehrsaufkommen berücksichtigt. Ferner kann ein Benutzer des Fahrzeugs Benutzerinformationen, wie Termine und/oder vom Benutzer präferierte Freizeitaktivitäten, hinterlegen, woraufhin das System bevorzugt Ladestationen auswählt, in deren Nähe vom Nutzer präferierte Freizeitaktivitäten, wie beispielsweise ein Kino, liegen. Zur Bestimmung der ausgewählten Ladestationen wird eine multikriterielle Optimierung durchgeführt, wobei einzelne Gewichtungsfaktoren für einzelne Kriterien vom Nutzer festgelegt werden können. So kann beispielsweise der Nutzer festlegen, ob für die Optimierung die Nähe einer bestimmten Freizeitaktivität zu einer Ladestation besonders wichtig ist und ein Strompreis an der Ladestation eine untergeordnete Rolle spielt.
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Die
DE 10 2016 123 669 A1 offenbart die Identifizierung von akzeptablen Fahrzeugladestationen. Die Druckschrift beschreibt ein Verfahren zur Charakterisierung von Ladestationen mit einer Drittparteienbewertung. Bei der Drittparteienbewertung handelt es sich um die Bewertung eines Gesamteindrucks einer speziellen Ladestation. Die Drittparteienbewertung setzt sich aus einer Primärbewertung und einer Sekundärbewertung zusammen. Die Primärbewertung entspricht einer Schulnote, beispielsweise einer Ziffer wie einer 1, 3, oder dergleichen oder einer Sternchenbewertung, beispielsweise 5 Sternchen. Die Sekundärbewertung umfasst Informationen zur Ladestation wie eine Sicherheit im Bereich der Ladestation, vorhandene Attraktionen oder Einrichtungen wie Einkaufsläden, Restaurants oder dergleichen, sowie eine Nützlichkeitsbewertung, also wie viele und welche Ladeschnittstellen die Ladestation aufweist, welche Stromkosten anfallen, oder dergleichen. Zur komfortablen Auswahl geeigneter Ladestationen kann ein Nutzer eingeben, welche Mindestdrittparteienbewertung eine Ladestation aufweisen muss, um für einen Ladevorgang vorgeschlagen zu werden. Sinkt zunehmend der Ladestand der Traktionsbatterie des Fahrzeugs, so können automatisiert auch Ladestationen mit einer schlechteren Drittparteienbewertung berücksichtigt werden. Eine Drittparteienbewertung kann von jedem Nutzer einer Ladestation eingegeben werden. Die Eingabe der Drittparteienbewertung kann beispielsweise an der Ladestation direkt, über ein mobiles Endgerät wie ein Smartphone, und/oder über ein Infotainmentsystem des Fahrzeugs erfolgen. Die Eingabe kann auch per Sprache erfolgen. Das in der Druckschrift offenbarte System ist zudem dazu in der Lage, sollte keine Navigationsroute eingebeben werden, eine mit dem Fahrzeug befahrene Route abzuschätzen oder aus historischen Daten, wie beispielsweise in der Vergangenheit mit dem Fahrzeug zurückgelegte Strecken, die Route zu erlenen.
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Ferner offenbart die
DE 10 2019 116 323 A1 ein Reiseplanungsverfahren und eine Reiseplanungsbaugruppe. Gemäß des Verfahrens wird ein Stopp empfohlen wenn entweder das Fahrzeug ein Bedürfnis aufweist, wie beispielsweise das Befüllen eines leeren Kraftstofftanks oder einer erschöpften Traktionsbatterie, ein Nutzerbedürfnis vorliegt, wie das Bedürfnis Nahrung zu sich zu nehmen, zu trinken oder das Klo aufzusuchen, und/oder wenn ein Umweltfaktor vorliegt. Bei einem Umweltfaktor handelt es sich beispielsweise um Wetter, Einbruch der Dämmerung, Annähern der Tageszeit an eine Essenszeit oder dergleichen. Gemäß des Verfahrens ist das System dazu in der Lage dringliche Bedürfnisse von weniger dringlichen Bedürfnissen zu priorisieren. Zur Erhöhung eines Komforts der fahrzeugführenden Person kann diese mit Hilfe von Kontrollkästchen aus einer Liste bestimmte Einrichtungen auswählen, die in der Nähe zu einer Ladestation liegen müssen, damit die Ladestation für einen Stopp vorgeschlagen wird. Beispielsweise kann die fahrzeugführende Person ein Restaurant markieren, wodurch nur Ladestationen vorgeschlagen werden, in deren Nähe ein Restaurant liegt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein verbessertes Verfahren zum Festlegen einer Vorauswahl geeigneter Ladestationen zum Durchführen eines Ladestopps anzugeben, mit dessen Hilfe ein Nutzerkomfort noch weiter gesteigert wird.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Festlegen einer Vorauswahl geeigneter Ladestationen zum Durchführen eines Ladestopps zum Aufladen einer Traktionsbatterie eines elektrisch antreibbaren Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sowie ein Fahrzeug mit einem Ladestopp-Planungsassistenten ergeben sich aus den hiervon abhängigen Ansprüchen.
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Bei einem Verfahren zum Festlegen einer Vorauswahl geeigneter Ladestationen zum Durchführen eines Ladestopps zum Aufladen einer Traktionsbatterie eines elektrisch antreibbaren Fahrzeugs, werden zur Vorauswahl der geeigneten Ladestationen Präferenzen eines Nutzer des Fahrzeugs bezüglich zur Auswahl einer Ladestation relevanter Kriterien berücksichtigt, wobei erfindungsgemäß wenigstens einem Nutzer ein nutzerspezifisches Lade-Profil zugeordnet wird und die vom Nutzer aufgewiesenen Präferenzen im Lade-Profil gespeichert werden.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Komfort für den Nutzer des Fahrzeugs bei der Durchführung von Ladestopps verbessert. Das Vorsehen von Lade-Profilen ermöglicht es mehreren Nutzern desselben Fahrzeugs unterschiedliche Präferenzen für die Durchführung von Ladestopps zu berücksichtigen. Dabei kann ein Lade-Profil auch zentral, beispielsweise in einer Cloud, gespeichert werden und an weitere Fahrzeuge übertragen werden. Nutzt dann ein bestimmter Nutzer unterschiedliche Fahrzeuge, so kann er sein Lade-Profil in ein neues Fahrzeug übertragen, wodurch das neue Fahrzeug Ladestationen gemäß der persönlichen Präferenzen des Nutzers vorschlägt.
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Die zur Auswahl einer bestimmten Ladestation relevanten Kriterien untergliedern sich in technische Kriterien, Umweltkriterien sowie organisatorische Kriterien. Zu den technischen Kriterien zählen beispielsweise ein mit der Ladestation kompatibler Steckertyp, ein Stromtyp wie eine Ladestromstärke, Ladestromspannung, Ladestromleistung oder Frequenz, sowie eine Stromart, sprich Gleichstrom, Wechselstrom, Drehstrom, eine Ladegeschwindigkeit, Stromkosten, ein Betreiber der Ladestation oder dergleichen.
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Zu den Umweltkriterien zählen beispielsweise eine Sicherheit im Bereich der Ladestation, vorhandener Witterungsschutz, vorhandene Beleuchtungsvorrichtungen wie Straßenlaternen, in der Nähe der Ladestation befindliche Einrichtungen wie Toiletten, Restaurants, Spielplätze, Geschäfte, Hotels, ein öffentlich zugänglicher WIFI-Hotspot oder dergleichen. Weitere Umweltkriterien sind beispielsweise Tierfreundlichkeit, Sauberkeit, eine aktuelle Tageszeit sowie ein Verkehrsaufkommen auf der aktuell vom Fahrzeug befahrenen Route.
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Zu den organisatorischen Kriterien zählen beispielsweise eine Reservierung, beziehungsweise Belegung der Ladestation, eine Entfernung der Ladestation zur vom Fahrzeug befahrenen Route, eine Dringlichkeit, beispielsweise ein aktueller Ladestand der Traktionsbatterie des Fahrzeugs, ein vom Betreiber der Ladestation zur Verfügung gestelltes Bonus- beziehungsweise Treueprogramm oder dergleichen.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass bei oder nach Durchführen eines Ladestopps an einer Ladestation, welche ein bisher nicht im Lade-Profil abgespeichertes Kriterium aufweist, der Nutzer proaktiv gefragt wird, ob und mit welcher Bewertung das Kriterium in das Lade-Profil aufgenommen werden soll. Hierdurch wird das Lade-Profil mit der Zeit an die persönlichen Präferenzen des Nutzers angepasst. Der Nutzer muss so nicht selbstständig die von ihm präferierten Kriterien zeitaufwendig in das Lade-Profil eingeben, sondern wird bei Antreffen eines bestimmten Kriteriums gefragt, ob das Kriterium in das Lade-Profil integriert werden soll. Dabei kann der Nutzer angeben, ob das bestimmte Kriterium zu bevorzugen oder abzulehnen ist. Zudem kann er einen Gewichtungsfaktor festlegen, wie stark das bestimmte Kriterium zu bevorzugen oder abzulehnen ist. Hierdurch werden neue Kriterien besonders komfortabel für den Nutzer in das Lade-Profil integriert.
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Führt beispielsweise der Nutzer zum ersten Mal einen Ladestopp an einer Ladestation durch, in deren Nähe ein Spielplatz vorhanden ist, so kann der Nutzer gefragt werden, ob er künftig bevorzugt an Ladestationen mit einem Spielplatz in der Nähe laden möchte. Werden mehrere neue Kriterien an derselben Ladestation angetroffen, so wie beispielsweise ein besonders günstiger Strompreis, ein bestimmter Steckertyp sowie die Nähe zu einem Einkaufszentrum, so kann der Nutzer auch gleichzeitig mehrere Kriterien in sein Lade-Profil aufnehmen.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens werden zur Charakterisierung der Relevanz einer Ladestation für die Durchführung eines Ladestopps herangezogene Kriterien in einer Datenbank gespeichert, wobei bisher nicht von der Datenbank umfasste Kriterien nachträglich mittels Aktualisierung in die Datenbank eingespielt werden. Die Datenbank kann in eine Recheneinheit des Fahrzeugs wie ein Steuergerät, einen zentralen Bordcomputer, eine Telematikeinheit oder dergleichen integriert sein. Auch kann die Datenbank von einem mobilen Endgerät wie ein Smartphone, Tabletcomputer, Laptop oder dergleichen bevorratet werden. Auch ist es möglich, dass die Datenbank zentral, beispielsweise von einem Cloudserver, auch als Backend bezeichnet, umfasst ist. Werden dann neue Kriterien zur Charakterisierung von Ladestationen angeboten, wie beispielsweise das neue Kriterium, dass ein Mülleimer in der Nähe zu einer Ladestation vorzufinden sein soll, so kann dieses Kriterium per Aktualisierung in die Datenbank eingespielt werden. Bei einer ins Fahrzeug oder in ein mobiles Endgerät integrierten Datenbank kann die Aktualisierung beispielsweise drahtlos eingespielt werden. Hierzu können beliebige Funktechnologien wie Mobilfunk, WIFI, Bluetooth, NFC oder dergleichen verwendet werden. Auch ist eine kabelgebundene Installation der Aktualisierung denkbar, beispielsweise während eines Wartungsintervalls des Fahrzeugs in einer Werkstatt.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens sieht ferner vor, dass der Nutzer eine Ladestation während oder nach ihrer Nutzung bewertet. Die Bewertung der Ladestation kann als zusätzliches Kriterium verstanden werden. So kann der Nutzer beispielsweise angeben, nur Ladestationen mit einer bestimmten Mindestbewertung für die Vorauswahl geeigneter Ladestationen zu berücksichtigen. Dies ermöglicht zudem den Wissenstransfer der Eigenschaften einer bestimmten Ladestation über verschiedene nutzerspezifische Lade-Profile hinweg. Der Austausch der Bewertung einer bestimmten Ladestation kann dabei über das Backend, sprich die zentrale Recheneinheit, erfolgen.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens umfasst die Bewertung der Ladestation wenigstens einen der folgenden Inhalte:
- - einen Zufriedenheitswert;
- - einen Kommentar; und/oder
- - ein Foto und/oder Video der Ladestation und/oder einer Umgebung der Ladestation.
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Der Zufriedenheitswert kann beispielsweise von einer Schulnote oder einer anderen Ziffer, beispielsweise einer Ziffer zwischen 1 und 10 oder einem beispielhaften Symbol wie einer Sternchenbewertung, ausgebildet sein. Dies ermöglicht ein besonders schnelles und intuitives Erfassen eines Gütegrads einer bestimmten Ladestation für den Nutzer. Mit Hilfe von Kommentaren, sowie Fotos und Videos ist es jedoch für den Nutzer möglich, einen noch umfassenderen Eindruck der Ladestation zu erlangen. So kann der Nutzer auch festlegen, dass lediglich solche Ladestationen für einen geeigneten Ladestopp vorgeschlagen werden, die neben einer bestimmten Mindestzufriedenheit auch einen Kommentar und/oder Fotos und/oder Videoaufzeichnungen vorweisen. Generell ist es dabei möglich, dass die von Nutzern aufgenommenen Fotos und/oder Videos beispielsweise von einer zentralen Recheneinheit wie dem Backend mit Hilfe von Bilderkennungsalgorithmen untersucht werden, um bestimmte Merkmale und Attribute der Ladestation zu erkennen. Beispielsweise kann durch Bildauswertung darauf geschlossen werden, dass sich die Ladestation in einer sauberen Umgebung befindet, oder dass sich ein Restaurant in der Nähe der Ladestation befindet.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens sieht ferner vor, dass die einzelnen Kriterien einer Ladestation separat zur Bewertung der Ladestation bewertet werden. So kann ein Nutzer beispielsweise eine Ladestation eine Gesamtnote geben sowie den einzelnen Kriterien wie der Sicherheit, der Ausleuchtung bei Nacht, der Verfügbarkeit von Essen und/oder Getränken, einer durchschnittlichen Ladestationsbelegung oder dergleichen eine separate Note geben. Liegen beispielsweise Restaurants, Imbisse, Geschäfte oder dergleichen in der Nähe der Ladestation, so kann der Nutzer für diese Ladestation und diese Kriterien eine besonders gute Note vergeben, beispielsweise 9,5 Punkte. Befindet sich jedoch häufig Unrat in der Nähe der Ladestation, beispielsweise weil Personen Essensverpackungen im Bereich der Ladestation liegen lassen, so kann der Nutzer der Ladestation für das Kriterium Sauberkeit eine vergleichsweise schlechte Note geben, wie beispielsweise 2 Punkte. Hierdurch ist eine noch differenziertere Bewertung und Klassifizierung von Ladestationen möglich. Der Nutzer kann entsprechend in seinem Lade-Profil vorsehen, dass nur solche Ladestationen für einen geeigneten Ladestopp vorgeschlagen werden, welche für einzelne Kriterien eine bestimmte Mindestbewertung aufweisen. Beispielsweise können nur solche Ladestationen vorgeschlagen werden, bei denen das Kriterium Sauberkeit einen Mindestwert von 4,7 Sternchen aufweist.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wird die Bewertung einer Ladestation und/oder ihrer zur Auswahl für einen Ladestopp relevanter Kriterien mit weiteren Nutzern geteilt. Bevorzugt erfolgt das Teilen der Bewertungen über eine zentrale Recheneinheit. Wie bereits erwähnt können hierdurch an einer bestimmten Ladestation gemachte Erfahrungen mit weiteren Nutzern geteilt werden. Dies ermöglicht es Nutzern sich einen Eindruck einer bestimmten Ladestation zu machen, bevor die Ladestation aufgesucht wird. Hierdurch kann es vermieden werden, dass eine Ladestation zum Durchführen eines Ladestopps angefahren wird, obwohl diese aufgrund mangelnder Kriterien für den Nutzer als untauglich erachtet wird. Die zentrale Recheneinheit, sprich der Cloudserver, beziehungsweise das Backend, können von einem Dienstleistungsanbieter betrieben werden. Beispielsweise handelt es sich bei dem Dienstleistungsanbieter um einen Betreiber von Ladestationen und/oder um einen Fahrzeughersteller. Durch das zentrale Verwalten der Bewertungen, werden von einzelnen Nutzern getätigte Bewertungen einem vergleichsweise großen Nutzerstamm zugänglich gemacht. Je mehr Bewertungen für eine bestimmte Ladestation getätigt werden, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass die Bewertung der Ladestation und/oder ihrer einzelnen Kriterien einen tatsächlichen Zustand, beziehungsweise Eigenschaften und/oder Attributen der Ladestation entsprechen. So kann verhindert werden, dass eine bestimmte Ladestation falsch bewertet wird. In anderen Worten wird hierdurch der Einfluss einer zur Realität abweichenden Bewertung minimiert.
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Bevorzugt ist wenigstens eine im Lade-Profil abgespeicherte Präferenz zeitabhängig und/oder von klimatischen Bedingungen abhängig. Beispielsweise kann der Nutzer bei der Eingabe eines bestimmten Kriteriums in sein Lade-Profil auch einen zeitbeziehungsweise witterungsabhängigen Wert eingeben. So kann der Nutzer festlegen, dass eine in der Nähe zur Ladestation befindliche Beleuchtung nur nachts, sprich beispielsweise von 21 Uhr bis 6 Uhr relevant ist. Analog spielt der Witterungsschutz im Bereich der Ladestation nur dann eine zur Auswahl einer geeigneten Ladestation relevante Rolle, wenn während des Ladestopps mit Niederschlag zu rechnen ist. Dabei können auch beispielsweise Ladenöffnungszeiten oder Restaurantöffnungszeiten mit der Tageszeit verknüpft werden. Hat beispielsweise ein bestimmtes Restaurant in der Nähe zur Ladestation geschlossen, so wird diese Ladestation nicht für einen geeigneten Ladestopp vorgeschlagen, auch wenn der Nutzer Ladestationen mit Restaurants in deren Nähe bevorzugt.
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Ein erfindungsgemäßes Fahrzeug umfasst einen zur Durchführung eines im vorigen beschriebenen Verfahrens eingerichteten Ladestopp-Planungsassistenten. Bei dem Ladestopp-Planungsassistenten handelt es sich um ein in das Fahrzeug integriertes Assistenzsystem. Das Assistenzsystem setzt sich entsprechend aus Hardware- und Softwarebestandteilen zusammen. So umfasst der Ladestopp-Planungsassistent eine Mensch-Maschine-Schnittstelle zum Anzeigen von Informationen, wie die für einen Ladestopp geeigneten Ladestationen. Hierzu umfasst das Fahrzeug geeignete Anzeigemittel, wie das Display eines Kombiinstruments, einer Head-Unit, ein Head-Up-Display oder dergleichen. Vom Nutzer getätigte Eingaben können über beliebige Bedienelemente wie Schalter, Drehregler, ein Touch-Bedienfeld oder dergleichen eingegeben werden. Der Ladestopp-Planungsassistent kann auf einer beliebigen Recheneinheit ausgeführt werden, wie einer Telematikeinheit, einem Steuergerät eines Fahrzeuguntersystems, einem zentralen Bordcomputer oder dergleichen. Zur Kommunikation mit der zentralen Recheneinheit, sprich dem Backend, kann das Fahrzeug entsprechende Kommunikationsmitte, beispielsweise einen Mobilfunkanschluss, aufweisen. Bei dem Fahrzeug kann es sich zudem um ein beliebiges Fahrzeug wie einen PKW, LKW, Transporter, Bus oder dergleichen handeln. Das Fahrzeug kann rein batterieelektrisch angetrieben sein oder auch als Hybridfahrzeug, insbesondere Plug-in-Hybridfahrzeug, ausgeführt sein. Generell ist es auch denkbar, dass der Ladestopp-Planungsassistent auf einem mobilen Endgerät wie einem Smartphone, Tabletcomputer, Laptop oder dergleichen ausgeführt wird. Dies ermöglicht die Anwendung des Ladestopp-Planungsassistenten bei einem Fahrzeug, das keinen integrierten Ladestopp-Planungsassistenten aufweist, beispielsweise weil das Fahrzeug eine vergleichsweise günstige Sonderausstattung aufweist, oder keine rechenstarke Hardware aufweist.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen Fahrzeugs ergeben sich auch aus den Ausführungsbeispielen, welche nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben werden.
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Dabei zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs mit einem Ladestopp-Planungsassistenten; und
- 2 ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt ein elektrisch antreibbares Fahrzeug 3 mit einer elektrischen Antriebsmaschine 6, welche Antriebsenergie von einer Traktionsbatterie 2 bezieht. Ist der Ladezustand der Traktionsbatterie 2 zunehmend erschöpft, ist es erforderlich die Traktionsbatterie 2 aufzuladen. Hierzu wird mit dem Fahrzeug 3 ein Ladestopp an einer Ladestation 1, auch als Elektrotankstelle bezeichnet, durchgeführt. Eine Verbindung zwischen Ladestation 1 und Fahrzeug 3 wird dabei über ein in eine entsprechende Ladeschnittstelle 11 eingestecktes Ladekabel hergestellt. Zur Durchführung eines Ladestopps stellt sich für eine fahrzeugführende Person des Fahrzeugs 3 die Frage, welche Ladestation 1 sie mit dem Fahrzeug 3 aufsuchen sollte.
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Eine Auswahl einer zur Durchführung des Ladestopps geeigneten Ladestation 1 erfolgt dabei unter Berücksichtigung bestimmter Präferenzen der fahrzeugführenden Person, bezüglich zur Auswahl einer Ladestation 1 relevanter Kriterien. Hierunter fallen beispielsweise ein Strompreis, eine Belegung und damit eine Verfügbarkeit der Ladestation 1, eine Stromart, wie Gleichstrom, Wechselstrom, Drehstrom, in der Nähe zur Ladestation 1 befindlicher Einrichtungen wie Restaurants, Spielplätze oder dergleichen, ein mit dem Fahrzeug 3 zu nehmender Umweg, um die Ladestation 1 zu erreichen, oder dergleichen.
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Das Fahrzeug 3 umfasst einen Ladestopp-Planungsassistenten, der gemäß eines erfindungsgemäßen Verfahrens der fahrzeugführenden Person eine Vorauswahl geeigneter Ladestationen 1 zum Durchführen des Ladestopps präsentiert. Der Ladestopp-Planungsassistent wird ausgebildet von auf einer Recheneinheit 7 ablaufendem Programmcode. Bei der Recheneinheit 7 kann es sich um ein Steuergerät eines Fahrzeuguntersystems, eine Telematikeinheit, einen zentralen Bordcomputer oder dergleichen handeln. Über eine Einrichtung zur Eingabe von Bedienhandlungen 8, ist die fahrzeugführende Person dazu in der Lage mit dem Ladestopp-Planungsassistenten zu interagieren und diesem beispielsweise so seine Präferenzen bezüglich der zur Auswahl einer Ladestation 1 relevanten Kriterien mitzuteilen. Bei der Einrichtung zur Eingabe von Bedienhandlungen 8 kann es sich beispielsweise um einen Touchscreen, ein Touch-Bedienfeld, Tasten, Drehregler, Schalter oder dergleichen handeln. Insbesondere ist die Einrichtung zur Eingabe von Bedienhandlungen 8 in ein Armaturenbrett des Fahrzeugs 3 integriert. Analog umfasst das Fahrzeug 3 eine Anzeige 9, über die die vom Ladestopp-Planungsassistenten zur Durchführung des Ladestopps geeigneten Ladestationen 1 der fahrzeugführenden Person angezeigt werden können. Bei der Anzeige 9 handelt es sich beispielsweise um ein Display eines Kombiinstruments, einer Head-Unit, ein Head-Up-Display oder dergleichen.
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Die fahrzeugführende Person verfügt über ein nutzerspezifisches Lade-Profil, in welchem die für die besonders relevanten Kriterien zur Auswahl einer geeigneten Ladestation 1 gespeichert sind. Teilen sich verschiedene Personen dasselbe Fahrzeug 3, so ist es möglich, dass jede Person ein individuelles Lade-Profil anlegt und nutzt. Die verschiedenen präferierten Kriterien, sprich Attribute und/oder Eigenschaften einer Ladestation 1, werden in Form einer Datenbank 4 auf der Recheneinheit 7 und/oder einer zentralen Recheneinheit 5, sprich einem Internetserver, beziehungsweise einem Backend, gespeichert. Durch einen Vergleich der Attribute der Ladestationen 1 mit den Präferenzen eines Nutzers, bezüglich der zur Auswahl einer Ladestation 1 relevanter Kriterien, können dem Nutzer dann für den Nutzer besonders geeignete Ladestationen 1 zur Durchführung eines Ladestopps vorgeschlagen werden. Das Fahrzeug 3 umfasst ferner eine drahtlose Kommunikationsschnittstelle 10, um mit der zentralen Recheneinheit 5 zu kommunizieren. Analog kann auch eine Ladestation 1 drahtlos mit der zentralen Recheneinheit kommunizieren. So kann beispielsweise komfortabel eine Abrechnung eines Ladestopps an der spezifischen Ladestation 1 erfolgen, und/oder diese für den Ladestopp reserviert werden. Die Datenbank 4 kann auch auf der zentralen Recheneinheit 5 beheimatet sein, was das Nutzen eines bestimmten Lade-Profils desselben Nutzers in verschiedenen Fahrzeugen 3 ermöglicht. Nutzt ein bestimmter Nutzer beispielsweise einen Mietwagen, so kann der Nutzer im Mietwagen ebenfalls auf sein nutzerspezifisches Lade-Profil zugreifen.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm 200 eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Festlegen der Vorauswahl geeigneter Ladestationen 1 zum Durchführen eines Ladestopps zum Aufladen der Traktionsbatterie 2 des elektrisch antreibbaren Fahrzeugs 3.
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In einem einmalig durchzuführenden Verfahrensschritt 201 legt ein Nutzer sein Lade-Profil an.
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Im Verfahrensschritt 202 wird das Lade-Profil des Nutzers geladen, beziehungsweise aktiviert.
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Im Verfahrensschritt 203 wird festgestellt, dass ein Ladestopp erforderlich ist. Dies kann beispielsweise manuell erfolgen, indem die fahrzeugführende Person des Fahrzeugs 3, sprich der Nutzer, dem Fahrzeug 3 über die Einrichtung zur Eingabe von Bedienhandlungen 8 mitteilt, dass sie einen Ladestopp durchführen möchte. Alternativ kann das Erfordernis nach einem Ladestopp auch automatisiert festgestellt werden. Hierzu wird beispielsweise ein Ladestand der Traktionsbatterie 2 vom Ladestopp-Planungsassistenten überwacht. Der Ladestopp-Planungsassistent kann dabei auch einen künftigen Ladestand der Traktionsbatterie 2 abschätzen. Hierzu kann beispielsweise eine mit dem Fahrzeug 3 zu befahrene Route, sowie Umgebungsbedingungen, wie aktuelle klimatische Bedingungen, ein Streckenprofil, ein Verkehrsaufkommen oder dergleichen, berücksichtigt werden.
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Im Verfahrensschritt 204 werden die im Lade-Profil hinterlegten Nutzerpräferenzen abgefragt.
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Im verfahrensschritt 205 wird eine Vorauswahl geeigneter Ladestationen 1 zur Durchführung des Ladestopps getroffen und eine entsprechende Empfehlung, beispielsweise über die Anzeige 9 und/oder auch akustisch, an den Nutzer ausgegeben.
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Im Verfahrensschritt 206 sucht der Nutzer mit dem Fahrzeug 3 eine für ihn passende Ladestation 1 auf und führt den Ladestopp durch. Im Verfahrensschritt 207 wird überprüft, ob an der vom Nutzer verwendeten Ladestation 1 ein Kriterium vorliegt, beziehungsweise die Ladestation 1 ein spezielles Attribut aufweist, welches noch nicht im Lade-Profil des Nutzers hinterlegt ist. Ist dies der Fall, so wird im Verfahrensschritt 208 der Nutzer proaktiv gefragt, ob er das neue Kriterium in sein Lade-Profil aufnehmen möchte, und wie er das Kriterium bewertet. So kann der Nutzer ein Feedback geben, ob er ein bestimmtes Kriterium bei der Auswahl von Ladestationen 1 bevorzugt, das Kriterium keine Relevanz spielt, oder entsprechende Ladestationen 1, die dieses Kriterium aufweisen, in Zukunft gemieden werden sollen.
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Im Verfahrensschritt 209 kann der Nutzer optional noch eine Bewertung der Ladestation 1 abgeben. Die Bewertung kann lediglich einen Gesamteindruck der Ladestation 1 beschreiben oder auch detailliert erfolgen, beispielsweise durch Einbeziehen von Fotos und/oder Videos der Ladestation 1 und/oder der Umgebung um die Ladestation 1, sowie unter Einbeziehen von Kommentaren und/oder einer Einzelbewertung von einzelnen Attributen, beziehungsweise Eigenschaften einer Ladestation 1. Die Bewertung einer Ladestation 1 kann mit anderen Nutzern, beispielsweise unmittelbar über die drahtlose Kommunikationsschnittstelle 10 direkt, oder mittelbar über die zentrale Recheneinheit 5 geteilt werden. Analog kann der Nutzer die von anderen Nutzern für die von ihm genutzte Ladestation abgegebenen Bewertungen einsehen. Dies ermöglicht eine besonders differenzierte und umfangreiche Bewertung, beziehungsweise Analyse, ob eine bestimmte Ladestation 1 für das Durchführen eines Ladestopps für den Nutzer geeignet ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018214986 A2 [0003]
- DE 102016123669 A1 [0005]
- DE 102019116323 A1 [0006]