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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur interaktiven Unterstützung eines Fahrers eines Fahrzeugs beim Bedienen des Fahrzeugs durch Ausgeben einer Bedienunterstützungsinformation in Abhängigkeit von einer Fahrsituation und/oder einem Bedienverhalten des Fahrers und/oder einem identifizierten Zustand des Fahrers, wobei die Ausgabe visuell, auditiv und/oder haptisch erfolgt. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein System zur interaktiven Unterstützung eines Fahrers eines Fahrzeugs beim Bedienen des Fahrzeugs, wobei das System dazu ausgelegt ist, eine Bedienunterstützungsinformation in Abhängigkeit von einer Fahrsituation und/oder einem Bedienverhalten des Fahrers und/oder einem identifizierten Zustand des Fahrers auszugeben, und wobei die Ausgabe visuell, auditiv und/oder haptisch erfolgt.
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Vorgänge innerhalb eines Fahrzeugs und um ein Fahrzeug herum sind nicht immer intuitiv zu verstehen. Umfangreiche Bedienungsanleitungen in gedruckter Form (Print-Format) und elektronischer Speichermedien wie DVD, welche Bedienvorgänge darstellen, sind aus dem Stand der Technik bekannt. Es ist jedoch unüblich, bei der Übernahme eines neuen/anderen Fahrzeugs umfangreiche Bedienungsanleitungen zu studieren, um dieses Fahrzeug korrekt bedienen zu können.
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In diesem Zusammenhang sind aus der
DE 101 17 410 B4 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ausgabe von Daten über eine Information eines Kraftfahrzeugs für einen Nutzer bekannt, bei dem eine Anzahl von Optionen für die Information dargestellt, wenigstens eine der Optionen durch den Nutzer ausgewählt und über die ausgewählte Option betreffende Daten ausgegeben werden. Durch Abruf aus einem Speicher wird zumindest ein kontextabhängiges Profil vorgegeben und eine durch das Profil gekennzeichnete Anzahl von Optionen generiert. Die Daten werden profil- und optionsabhängig ausgegeben.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur verbesserten interaktiven Unterstützung eines Fahrers eines Fahrzeugs beim Bedienen des Fahrzeugs bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein System mit den Merkmalen des Patentanspruchs 5 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur interaktiven Unterstützung eines Fahrers eines Fahrzeugs beim Bedienen des Fahrzeugs durch Ausgeben einer Bedienunterstützungsinformation in Abhängigkeit von einer Fahrsituation und/oder einem Bedienverhalten des Fahrers und/oder einem identifizierten Zustand des Fahrers, wobei die Ausgabevisuell, auditiv und/oder haptisch erfolgt. Das Verfahren wird erfindungsgemäß weitergebildet durch Erfassen von Daten über ein Nutzerverhalten des Fahrers und/oder den Zustand des Fahrers jeweils zumindest in Bezug auf zumindest ein anderes durch den Fahrer zuvor benutztes Fahrzeug, und Bereitstellen eines Nutzerprofils auf der Basis der erfassten Daten in einem von dem Fahrzeug unabhängigen Datennetzwerk, wobei das Ausgeben der Bedienunterstützungsinformation zusätzlich in Abhängigkeit von dem Nutzerprofil erfolgt. Die Erfinder haben erkannt, dass eine interaktive oder gar proaktive Unterstützung des Fahrers dadurch verbessert werden kann, wenn sie sich auf den jeweils aktuellen Bedienfall fokussiert und dabei den persönlichen Kenntnisstand des Fahrers mit einbezieht. Das Verfahren unterstützt die korrekte Bedienung des Fahrzeugs durch den Fahrer und verringert dadurch Unfälle durch Fehlbedienung. Des Weiteren ist der Fahrer durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens weniger abgelenkt vom Verkehr. Die Nutzung ist besonders vorteilhaft für nicht-personengebundene Fahrzeuge, wie beispielsweise Sharing-Modelle (car2go, Flinkster, etc.) oder Fahrzeugflotten mit wechselnden Fahrern geeignet. Das über ein Netzwerk bereitgestellte Nutzerprofil ist dabei vorzugsweise umfassend verfügbar, beispielsweise durch einen Cloud-Speicher. Der Zustand des Fahrers kann bevorzugt mittels entsprechender Sensorik aus dem Verhalten des Fahrers abgeleitet und beispielsweise als Müdigkeit oder Stress identifiziert werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens umfasst das Bedienverhalten an das Fahrzeug gebundene Bedienschritte und auch auf ein weiteres, von dem Fahrzeug unabhängig betreibbares Kommunikationsmittel bezogene Bedienschritte.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung wird das weitere Kommunikationsmittel fahrzeugextern betrieben. Bei dem Kommunikationsmittel kann es sich um ein mobiles Endgerät beispielsweise in Form eines Smartphones, einer Smartwatch, eines Tablets, einer Datenbrille oder Ähnliches handeln.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird zum Bereitstellen des Nutzerprofils das Nutzerprofil des Fahrers dem bedienten Fahrzeug in Abhängigkeit von einer Authentifizierung und Autorisierung des Fahrers zur Nutzung des Fahrzeugs zugeordnet.
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Beispielsweise kann auf einer „Vehicle Homepage” hinterlegt sein, welcher Nutzer gerade in dem Fahrzeug aktiv ist. Eine solche Infrastruktur kann von einem Flottenbetreiber oder auch von einem Einzelnutzer bereitgestellt sein über einen fahrerspezifischen Schlüssel oder mittels anderer Authentifizierungsmöglichkeiten, wie beispielsweise mittels Fingerprintsensor.
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Die Erfindung geht weiterhin aus von einem System zur interaktiven Unterstützung eines Fahrers eines Fahrzeugs beim Bedienen des Fahrzeugs, wobei das System dazu ausgelegt ist, eine Bedienunterstützungsinformation in Abhängigkeit von einer Fahrsituation und/oder einem Bedienverhalten des Fahrers und/oder einem identifizierten Zustand des Fahrers auszugeben, wobei die Ausgabe visuell, auditiv und/oder haptisch erfolgt. Erfindungsgemäß wird das System weitergebildet durch eine Netzwerkanwendung, welche dazu ausgelegt ist, Daten über ein Nutzerverhalten des Fahrers und/oder den Zustand des Fahrers jeweils zumindest in Bezug auf zumindest ein anderes durch den Fahrer zuvor benutztes Fahrzeug zu erfassen, und ein Nutzerprofil auf der Basis der erfassten Daten in einem von dem Fahrzeug unabhängigen Datennetzwerk bereitzustellen. Dabei erfolgt die Ausgabe der Bedienunterstützungsinformation zusätzlich in Abhängigkeit von dem Nutzerprofil.
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Die für das erfindungsgemäße Verfahren beschriebenen Vorteile und Merkmale sowie Ausführungsformen gelten gleichermaßen für das erfindungsgemäße System und umgekehrt. Folglich können für Verfahrensmerkmale entsprechende Vorrichtungsmerkmale und umgekehrt vorgesehen sein.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigen:
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1 eine vereinfachte symbolische Darstellung eines Verfahrens zur interaktiven Unterstützung eines Fahrers eines Fahrzeugs beim Bedienen des Fahrzeugs,
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2 eine schematische Darstellung eines Begrüßungsbildschirms sowie eines Menübildschirms, und
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3 eine vereinfachte schematische Darstellung zweier Bedieninformationen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend bildhaft als virtueller Co-Pilot bezeichnet. 1 zeigt einen Fahrer 10 beim Bedienen eines Fahrzeugs 12, wobei sich der Fahrer 10 in dem dargestellten Ausführungsbeispiel außerhalb des Fahrzeugs 12 aufhält. In der Vergangenheit hat der Fahrer 10 bereits andere Fahrzeuge 14 genutzt. Im Zusammenhang mit dieser Benutzung der anderen Fahrzeuge 14 wurden Daten über ein Nutzerverhalten des Fahrers 10 erfasst und auf Basis der erfassten Daten ein Nutzerprofil in einem unabhängigen Datennetzwerk 16 bereitgestellt. Das Fahrzeug 12 kann mittels eines unabhängig betreibbaren Kommunikationsmittels 18 bedient werden. Die dafür benötigten Informationen können dem Fahrer 10 auf Basis des Nutzerprofils von dem Datennetzwerk 16 bereitgestellt werden. So ist es auch möglich, dass der Fahrer 10 des Fahrzeugs 12 die Bedienung auch innerhalb des Fahrzeugs 12 vornimmt, wobei eine Bedienung sowohl über das Kommunikationsmittel 18 als auch über Bedienelemente des Fahrzeugs 12 selbst möglich ist. Der virtuelle Co-Pilot unterstützt den Fahrer 10 visuell (beispielsweise durch einen Avatar in Form eines Hologramms) oder auditiv (bidirektionale Kommunikation menschlicher Sprache) oder haptisch bei der Bedienung des Fahrzeuges 14 oder durch beispielsweise Visualisierung einer Ladedose. Dieser erkennt anhand der Fahrsituation den Bedarf und schaltet sich, sofern der Fahrer 10 dieses wünscht, aktiv in das Geschehen ein und unterstützt den Fahrer 10 in seinen Bedienvorhaben.
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2 zeigt hierbei beispielhaft einen Begrüßungsbildschirm 20, mit welchem der virtuelle Co-Pilot den Fahrer 10 begrüßt: „Hallo Herr X”. Bei der Ausgabevorrichtung für diesen Begrüßungsbildschirm kann es sich sowohl um eine fahrzeugeigene Ausgabevorrichtung des Fahrzeugs 12 handeln, ebenso kann als Ausgabevorrichtung auch ein mobiles Endgerät des Fahrers 10 in Form des Kommunikationsmittels 18 zur Ausgabe des Begrüßungsbildschirms 20 vorgesehen sein, beispielsweise ein Smartphone, eine Smartwatch, ein Tablet oder eine Datenbrille (beispielsweise Google Glass).
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Weiterhin ist in der 2 ein auf das Nutzerprofil des Fahrers 10 abgestimmter Menübildschirm 22 dargestellt. Dieser kann auf dem Nutzerverhalten des Fahrers 10 bei der Nutzung bisher benutzter Fahrzeuge 14 beruhen, bei denen er die Temperatur auf 20 Grad Celsius, den Radiosender auf den Südwestrundfunk (SWR) und außerdem das Navigationsgerät mit einem Ziel programmiert hat. Beispielsweise hat der Fahrer 10 dabei auch die Sitzposition der Fahrzeuge 14 entsprechend an seine persönlichen Bedürfnisse angepasst.
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Komplexe Prozesse, wie beispielsweise der Ladevorgang bei einem Elektrofahrzeug, können transparent dargestellt werden und der Benutzer, üblicherweise der Fahrer 10, wird schrittweise durch den Ladevorgang geführt. Derartige Bedieninformationen 24, 26 sind in der 3 dargestellt. Die dargestellten grafischen Informationen und die als lesbarer Text und/oder als hörbares Sprachsignal ausgegebenen Anweisungen werden vorzugsweise über das Kommunikationsmittel 18 bereitgestellt, damit der Fahrer 10 die entsprechenden Bedieninformationen 24, 26 direkt an dem Ort der Bedienhandlung verfügbar hat. Alternativ oder zusätzlich kann natürlich vorgesehen sein, die entsprechenden Bedieninformationen 24, 26 auch in fahrzeugeigenen Ausgabevorrichtungen bereitzustellen.
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Der virtuelle Co-Pilot ist als lernfähiges System ausgebildet, das heißt er erkennt, welcher Fahrer das Fahrzeug steuert (beispielsweise durch die Autorisierung/Authentifizierung) und kann fahrerabhängig auf diesen eingehen. Auf einer sogenannten „Vehicle Homepage” kann eine Information bereitgestellt werden, welcher Nutzer gerade in dem Fahrzeug aktiv ist. Es kann das jeweilige Nutzerverhalten ausgewertet und für personalisierte Vorschläge zur verbesserten Fahrzeugnutzung herangezogen werden.
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Da der Fahrer 10 mehr oder weniger Vorkenntnisse über das konkrete Fahrzeug 12 besitzen kann, liegt eine Anpassung der Einstellungen auf der Basis des Kenntnisstands in dem Datennetzwerk 16 nicht statisch vor, sondern ändert sich in der Art, wie der Fahrer 12 sich in den Fahrzeugen 14 verhalten hat und auch aktuell in dem Fahrzeug 12 verhält.
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Das dem Fahrer 10 zugeordnete Benutzerprofil kann beispielsweise in einer Cloud vorliegen und sich selbständig anpassen.
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Bevorzugt ist die Bedienung nicht ausschließlich an fahrzeugspezifische Bedienschritte gebunden, sondern kann auch auf Bedienschritte von fahrzeugexternen Kommunikationsmedien erweitert werden. Es können Einstellungen wie Klimatisierung, Standheizung und dergleichen mittels des Kommunikationsmittels 18 angesteuert werden, beispielsweise mit einer Smartwatch oder Smartphone. Ebenso ist autonomes Fahren über das Kommunikationsmittel 18 möglich, beispielsweise kann das Fahrzeug 12 beispielsweise als Erweiterung zu einem Parkassistenten selbsttätig an den Benutzer des Fahrzeugs 12 heranfahren lassen. Hierbei können auch Anwendungsfälle des Alltags außerhalb des Automobils (beispielsweise Smart Home, Kalenderfunktionen, Freizeitaktivitäten etc.) in die Unterstützung durch den virtuellen Co-Piloten einbezogen werden.
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Der virtuelle Co-Pilot unterstützt die korrekte Bedienung des Fahrzeuges 12 durch den Fahrer 10 und verringert dadurch Unfälle durch Fehlbedienung oder Unkenntnis der Bedienung. Des Weiteren ist der Fahrer 10 durch die Unterstützung des virtuellen Co-Piloten weniger abgelenkt vom Verkehr. Die Datenspeicherung (Profile, etc.) sollte hoch verfügbar sein (beispielsweise Cloud-Speicher). Wenn ein Fahrer sich in einem anderen Fahrzeug anmeldet, kann beispielsweise durch den Co-Piloten ermittelt werden, welche Funktionen neu sind, und auch abhängig von dem Fahrer 10, beispielsweise abhängig von dessen persönlichen Vorlieben, sowie von den Ausstattungsmerkmalen des Fahrzeugs 12 kann eine entsprechende Auswahl getroffen werden. Üblicherweise ist dafür eine Mobilfunkverbindung Voraussetzung.
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Weitere Vorteile, die sich daraus ergeben, sind der Aufbau einer persönlichen Beziehung zwischen einem Nutzer beziehungsweise Fahrer 12 und dem Co-Piloten, eine Wertschätzung des Kunden durch den Co-Piloten, Zeitgewinn, Stressreduktion, Kompetenzaufbau des Fahrers 12 und letztendlich eine Erhöhung der Lebensqualität.
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Es kann sich bei dem virtuellen Co-Piloten um eine computerimplementierte selbst lernende Anwendung in einer Cloud handeln. Diese löst ein technisches Problem, welches aktuell noch nicht gelöst ist. Der virtuelle Co-Pilot kann beispielsweise auch auf Informationen zugreifen, wie beispielsweise Kalendereinträge in dem mobilen Endgerät mit Einbeziehung einer Fahrtroute als Unterstützungsleistung.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrer
- 12
- Fahrzeug
- 14
- andere Fahrzeuge
- 16
- Datennetzwerk
- 18
- Kommunikationsmittel
- 20
- Begrüßungsbildschirm
- 22
- Menübildschirm
- 24
- Bedieninformation
- 26
- Bedieninformation
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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