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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Desinfektion wenigstens eines Teils eines Innenraums eines Kraftfahrzeugs mit den Merkmalen vom Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Die Erfindung betrifft ferner ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einer Vorrichtung zur Desinfektion mit den Merkmalen vom Oberbegriff des Patentanspruchs 9.
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Geeignete Möglichkeiten zur Desinfektion eines Innenraums eines Kraftfahrzeugs muss eine gebührende Bedeutung beigemessen werden. Dies gilt insbesondere im Licht der jüngsten Erfahrung in der Welt mit der Corona-Pandemie. Insbesondere gilt dies für Fahrzeuge, die häufig wechselnden Fahrgästen ausgesetzt sind, beispielsweise für Fahrzeuge eines Car-Sharing-Fuhrparks. Dass die Notwendigkeit zur Desinfektion in Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen bereits erkannt wurde, zeigen beispielhaft verschiedene Dokumente, in denen Desinfektionsmöglichkeiten beziehungsweise Desinfektionsvorrichtungen in einem Kraftfahrzeug beschrieben werden.
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So wird in der
WO 2017/204774 A1 ein Kraftfahrzeug beschrieben, welches in seinem Innenraum mit mehreren Vorrichtungen ausgestattet ist, die zur Erzeugung von UV-Licht dienen. Es wird unter anderem vorgeschlagen, eine UV-Lichtquelle im Aufnahmeraum einer hinteren, aufklappbaren Konsole unterzubringen. Ferner wird die Anbringung einer UV-Lichtquelle in einem Aufnahmeraum des Handschuhfachs oder in einem Ablagefach der Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs vorgeschlagen.
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Aus der
DE 10 2015 115 029 A1 ist eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug mit einer selbstdesinfizierenden Bedienfläche bekannt geworden. Konkret weist die Bedienvorrichtung dazu eine Leuchteinrichtung auf, welche dazu ausgelegt ist, zum Desinfizieren der Bedienfläche eine Strahlung im ultravioletten Wellenlängenbereich auf die Bedienfläche auszusenden. Zwischen der Leuchteinrichtung und der Bedienfläche ist zumindest bereichsweise ein Lichtleitelement angeordnet, welches dazu ausgelegt ist, die von der Leuchteinrichtung zur Desinfektion ausgesendete UV-Strahlung auf die Bedienfläche zu leiten.
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In der
DE 10 2016 110 547 A1 wird ein Kraftfahrzeug mit einer Vorrichtung beschrieben, die dazu konfiguriert ist, das Fahrzeug zu desinfizieren. Dazu umfasst die Vorrichtung eine erste Elektrode, die einen Teil einer lichtdurchlässigen Platte im Wesentlichen überzieht. Mehrere gedruckte Leuchtdioden sind in einer Halbleiterdruckfarbe auf der ersten Elektrode suspendiert und dazu konfiguriert, eine Desinfizierungsemission zu emittieren. Eine zweite Elektrode steht mit den mehreren LEDs in elektrischer Verbindung. Eine lichtdurchlässige Schicht bildet eine Innenfläche der lichtdurchlässigen Platte und steht mit der zweiten Elektrode in Verbindung. Die lichtdurchlässige Schicht ist dazu hergerichtet, wenigstens einen Teil der Desinfizierungsemission durchzulassen, so dass dieser Teil auf einer Innenfläche des Fahrzeugs auftreffen kann. Die Vorrichtung kann Bestandteil eines Fahrzeugfensters sein, welches beispielsweise als Glasdach ausgebildet sein kann. Dabei weist die Vorrichtung eine Emissionsschicht auf, welche aus einer Vielzahl von Schichten kompliziert aufgebaut ist.
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Die den Oberbegriff der vorliegenden Erfindung bildende
DE 10 2006 047 887 A1 beschreibt ein Dachfenster eines Kraftfahrzeugs. Das Dachfenster weist einen transparenten, keilförmigen Körper auf, welcher eine dem Innenraum zugewandte Oberfläche und eine dem Innenraum abgewandte Oberfläche aufweist. Die dem Innenraum zugewandte Oberfläche ist gegenüber der dem Innenraum abgewandten Oberfläche geneigt. Außerhalb des Dachfensters ist eine UV-Lichtquelle vorhanden, deren Licht seitlich in das Dachfenster einkoppelbar und in Richtung des Innenraums auskoppelbar ist. Beim Austritt aus der dem Innenraum zugewandten Oberfläche regt das UV-Licht eine Lichtverteilerschicht zum Emittieren von sichtbarem Licht an.
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Aus der ebenfalls die Merkmale vom Oberbegriff der vorliegenden Erfindung aufweisenden WO 2017 / 153 331 A1 ist eine Verbundscheibe zum Einbau in Kraftfahrzeuge bekannt, die aus einer Außenscheibe und einer Innenscheibe besteht. Die Außen- und die Innenscheibe sind über eine Zwischenschicht miteinander verbunden. In der Zwischenschicht ist eine lichtstreuende Glasfaser angeordnet, über die eingekoppeltes Licht durch Streuung über ihre Seitenwand entlang ihrer Längserstreckung ausgekoppelt werden kann. Die Glasfaser ist abschnittsweise zwischen der Zwischenschicht und der Außenscheibe und zwischen der Zwischenschicht und der Innenscheibe angeordnet und in Öffnungen geführt. Über ein Leuchtmittel kann (UV-)Licht in die Glasfaser eingekoppelt werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung zur Desinfektion wenigstens eines Teils eines Innenraums eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen, welche einfach aufgebaut ist und bei der die Sicherheit für außerhalb des Kraftfahrzeugs befindliche Personen erhöht werden kann.
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Vorliegende Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausbildungen beziehungsweise Weiterbildungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
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Dabei geht die Erfindung von einer Vorrichtung zur Desinfektion wenigstens eines Teils eines Innenraums eines Kraftfahrzeugs aus, Die Vorrichtung umfasst eine Fensterscheibe. Die Fensterscheibe ist derart hergerichtet, dass im Montagezustand der Fensterscheibe UV-Licht aus Richtung der Fensterscheibe kommend in den Innenraum des Kraftfahrzeugs abgegeben werden kann.
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Es wird vorgeschlagen, dass außerhalb der Fensterscheibe wenigstens eine UV-Lichtquelle angeordnet ist, wobei UV-Licht der UV-Lichtquelle seitlich in die Fensterscheibe einkoppelbar und über eine Auskoppelstruktur der Fensterscheibe in Richtung des Innenraums auskoppelbar ist.
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Durch derartige Merkmale wird die Voraussetzung für einen einfachen Aufbau der Vorrichtung geschaffen. Insbesondere wird dadurch die Voraussetzung geschaffen, dass auf einfache und kostengünstige Weise der Innenraum des Kraftfahrzeugs großflächig mit UV-Licht beaufschlagt werden kann.
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Beispielsweise ist denkbar, dass die Fensterscheibe Bestandteil eines Glasdachs oder eines Schiebe-/Ausstelldachs eines Kraftfahrzeugs ist. Es ist aber auch denkbar, dass die Fensterscheibe eine Seitenscheibe, eine Front- oder auch eine Heckscheibe des Kraftfahrzeugs ist.
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Eine seitliche Einkopplung von UV-Licht in die Fensterscheibe kann sehr einfach und platzsparend realisiert werden. Bei einer geeigneten Ausbildung der Auskoppelstruktur, welche sich beispielsweise über die gesamte oder nahezu gesamte Fläche der Fensterscheibe erstrecken kann, kann die gesamte Fläche der Fensterscheibe zur Abstrahlung von UV-Licht in den Innenraum des Kraftfahrzeugs genutzt werden.
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Dadurch, dass Fensterscheiben im Kraftfahrzeug ohnehin vorhanden sein müssen, können diese ohnehin vorhandenen Bauteile kostengünstig zur Realisierung der Vorrichtung verwendet werden.
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Die besagte Auskoppelstruktur kann beispielsweise durch Störstellen innerhalb der Fensterscheibe realisiert werden. Es ist auch denkbar, die Auskoppelstruktur durch eine Bedruckung der Fensterscheibe auszubilden.
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Die wenigstens eine UV-Lichtquelle ist vorzugsweise dazu ausgelegt, UV-Licht in einem Wellenlängenspektrum von etwa 100 Nanometer bis etwa 420 Nanometer, besonders bevorzugt in einem Spektrum von etwa 200 Nanometer bis etwa 280 Nanometer, und ganz besonders bevorzugt in einem Spektrum von 250 Nanometer bis etwa 280 Nanometer auszusenden. Die wenigstens eine UV-Lichtquelle ist also besonders bevorzugt derart ausgebildet, dass sie Lichtstrahlen im UV-C-Bereich abgeben kann.
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Gemäß einer ersten Weiterbildung wird vorgeschlagen, dass die Fensterscheibe wenigstens zwei übereinander liegende, transparente Scheiben aufweist, zwischen denen eine lichtleitende Folie angeordnet ist, wobei das UV-Licht der wenigstens einen UV-Lichtquelle in die Folie einkoppelbar ist oder eingekoppelt wird.
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Eine derartige Weiterbildung schafft die Grundvoraussetzung dafür, dass die Fensterscheibe als Sicherheitsscheibe ausgebildet und dennoch als Abstrahlfläche für UV-Licht genutzt werden kann.
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Vorzugsweise wird die lichtleitende Folie aus transparentem, elastischem und reißfestem Material ausgebildet. Beispielsweise ist es denkbar, dass die lichtleitende Folie aus Polyvinylbutyral (PVB) ausgebildet ist.
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Eine Verwirklichung des Erfindungsgedankens schlägt nun vor, dass die Fensterscheibe wenigstens eine UV-reflektierende Schicht aufweist, die ein Durchtreten von UV-Strahlung von einer Seite der Fensterscheibe auf eine andere (gegenüberliegende) Seite der Fensterscheibe verhindert. Hierdurch kann die Effektivität der Vorrichtung spürbar erhöht werden. Dies führt nämlich dazu, dass in die Fensterscheibe eingekoppeltes UV-Licht nicht nach außen (in die Umgebung eines Fahrzeugs) gelangen kann. Ein weiterer Vorteil ist noch darin zu sehen, dass UV-Strahlung auch von außerhalb des Fahrzeugs nicht nach innen gelangen kann. Hierdurch kann wiederum einer übermäßigen Erhitzung im Fahrzeuginnenraum an heißen Tagen entgegengewirkt werden.
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Es ist einem kompakten Aufbau der Vorrichtung und einer erleichterten Montage/Demontage zuträglich, wenn in einer weiteren Ausbildung der Erfindung, die wenigstens eine UV-Lichtquelle Bestandteil eines Lichtmoduls ist. Das Lichtmodul weist wenigstens eine Platine auf, auf der die wenigstens eine UV-Lichtquelle angeordnet ist. Dabei ist die Platine von einem Gehäuse umgeben und über einen Steckverbinder an eine Bordspannung des Kraftfahrzeugs anschließbar.
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In einer anderen Weiterbildung kann das Lichtmodul über einen Lichtleiter mit der Fensterscheibe optisch gekoppelt sein. Eine derartige Weiterbildung ermöglicht trotz eines Einsatzes von nur einer oder wenigen UV-Lichtquellen eine Lichteinkopplung über einen großen Bereich der Fensterscheibe.
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Es kann das Bedürfnis bestehen, dass über die Fensterscheibe auch eine Ambientebeleuchtung in einem Kraftfahrzeug realisiert werden soll. Für einen solchen Fall ist es äußerst zweckmäßig, wenn wenigstens eine Lichtquelle vorhanden ist, welche sichtbares Licht aussenden kann, wobei die Lichtquelle ebenfalls Bestandteil eines Lichtmoduls ist. Das Lichtmodul weist wiederum wenigstens eine Platine auf, auf der wenigstens eine, sichtbares Licht aussendende Lichtquelle angeordnet ist. Die Platine ist von einem Gehäuse umgeben, welches über einen Steckverbinder an eine Bordspannung des Kraftfahrzeugs anschließbar ist.
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Beispielsweise ist denkbar, dass das Lichtmodul mit der wenigstens einen, sichtbares Licht aussendenden Lichtquelle auf einer solchen Seite der Fensterscheibe angeordnet ist, die dem Lichtmodul mit der wenigstens einen UV-Lichtquelle gegenüberliegt.
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So kann je nach der vorliegenden Betriebssituation das eine Lichtmodul zur Aussendung von UV-Licht oder das andere Lichtmodul zur Aussendung von sichtbarem Licht angesteuert werden.
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Beim Betrieb der Vorrichtung muss allerdings sichergestellt sein, dass eine Aussendung von UV-Licht nur dann möglich ist, wenn sich kein lebendes Wesen (beispielsweise ein Mensch und/oder ein Haustier) im Innenraum des Kraftfahrzeugs befindet.
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Durch die Aktivierung des UV-Licht aussendenden Lichtmoduls kann nach einer gegebenenfalls zu bestimmenden Einwirkungszeit wirksam gegen die Vermehrung und Wirkung von Bakterien, Viren und/oder Pilzen entgegengewirkt werden. Die zu bestimmende Einwirkungszeit ist von der Entfernung und der Stärke des UV-Lichtes von der zu dekontaminierenden Fläche im Innenraum des Kraftfahrzeugs abhängig.
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Aus den gleichen Gründen, wie zuvor erwähnt, ist es dabei vorteilhaft, wenn das sichtbares Licht aussendende Lichtmodul ebenfalls über einen Lichtleiter mit der Fensterscheibe optisch gekoppelt ist.
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Die Kompaktheit der Vorrichtung kann dadurch noch verbessert werden, wenn das Lichtmodul, welches die wenigstens eine UV-Lichtquelle enthält, dasselbe Lichtmodul ist, welches auch die wenigstens eine, sichtbares Licht aussendende Lichtquelle enthält.
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Sowohl die UV-Lichtquelle als auch die sichtbares Licht aussendende Lichtquelle sind vorzugsweise als Leuchtdioden ausgebildet. Dabei kann die sichtbares Licht aussendende Lichtquelle vorzugsweise als RGB-Leuchtdioden ausgebildet sein, welche Licht in allen möglichen Farben aussenden kann.
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Bei einer Integration der UV-Lichtquelle und der sichtbares Licht aussendenden Lichtquelle in einem Lichtmodul ist es sehr vorteilhaft, wenn das Lichtmodul über einen Lichtleiter mit der Fensterscheibe optisch gekoppelt ist, wobei der Lichtleiter zwei Lichteinkoppelflächen aufweist. Eine der Lichteinkoppelflächen ist der wenigstens einen UV-Lichtquelle und die andere Lichteinkoppelfläche ist der wenigstens einen, sichtbares Licht aussendenden Lichtquelle zugeordnet. Die Lichteinkoppelflächen sind zu einer gemeinsamen Lichtauskoppelfläche zusammengeführt. Die gemeinsame Lichtauskoppelfläche ist einer Lichteinkoppelfläche der Fensterscheibe zugewandt.
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Hierdurch kann in einer sehr kompakten Bauweise sichergestellt werden, dass durch das Lichtmodul entweder sichtbares Licht oder im Fall einer gefahrlos durchzuführenden Desinfizierung UV-Licht ausgesendet werden kann.
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Mit der Erfindung soll auch ein Kraftfahrzeug unter Schutz gestellt werden, welches mit wenigstens einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Desinfektion ausgestattet ist.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren dargestellt und wird anhand der Figuren in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Dadurch werden auch noch weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung deutlich. Gleiche Bezugszeichen, auch in unterschiedlichen Figuren, beziehen sich auf gleiche, vergleichbare oder funktional gleiche Bauteile. Dabei werden entsprechende oder vergleichbare Eigenschaften und Vorteile erreicht, auch wenn eine wiederholte Beschreibung oder Bezugnahme darauf nicht erfolgt. Die Figuren sind nicht oder zumindest nicht immer maßstabsgetreu. In manchen Figuren können Proportionen oder Abstände übertrieben dargestellt sein, um Merkmale eines Ausführungsbeispiels deutlicher hervorheben zu können. Wird der Begriff „und/oder“ in einer Aufzählung aus zwei oder mehr Begriffen bzw. Gegenständen verwendet, so kann dies bedeuten, dass ein beliebiger der aufgezählten Begriffe bzw. Gegenstände allein verwendet werden kann. Es kann auch bedeuten, dass eine beliebige Kombination aus zwei oder mehr der aufgezählten Begriffe bzw. Gegenstände verwendet werden kann.
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Es zeigen, jeweils schematisch
- 1 eine Darstellung der Vorrichtung aus einer ersten Ansicht,
- 2 eine stark vergrößerte Darstellung eines Teilbereichs der Vorrichtung gemäß Ansicht II aus 1,
- 3a eine Schnittansicht durch die Fensterscheibe der Vorrichtung gemäß Schnittverlauf III aus 1, in einer ersten Ausführungsform.
- 3b eine Schnittansicht der Vorrichtung durch die Fensterscheibe gemäß Schnittverlauf III aus 1, in einer zweiten Ausführungsform,
- 4 ein Kraftfahrzeug mit erfindungsgemäßen Vorrichtungen und
- 5 ein Signalschaubild zur Verdeutlichung der Zusammenarbeit der beteiligten Komponenten.
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Es wird zunächst auf die 1 und 2 Bezug genommen. In diesen Figuren ist eine Vorrichtung 1 ersichtlich, welche im Montagezustand an oder in einem Kraftfahrzeug zur Desinfektion eines Innenraums des Kraftfahrzeugs dient. Die Vorrichtung 1 weist eine Fensterscheibe 10 mit einer Flächenerstreckung F auf. Des Weiteren ist ein Lichtmodul 20 ersichtlich. Das Lichtmodul 20 weist ein Gehäuse 21 auf, in dem eine Platine 22 aufgenommen ist. Die Platine 22 trägt mehrere UV-Lichtquellen 23a und mehrere Lichtquellen 23b, welche sichtbares Licht aussenden können.
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Die UV-Lichtquellen 23a sind vorzugsweise dazu ausgelegt, UV-Licht in einem Wellenlängenspektrum von etwa 100 Nanometer bis etwa 420 Nanometer, besonders bevorzugt in einem Spektrum von etwa 200 Nanometer bis etwa 280 Nanometer und ganz besonders bevorzugt in einem Spektrum von 250 Nanometer bis etwa 280 Nanometer auszusenden. Die UV-Lichtquellen 23a sind also besonders bevorzugt derart ausgebildet, dass sie Lichtstrahlen im UV-C-Bereich abgeben können.
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Die Lichtquellen 23a, 23b sind vorzugsweise als Leuchtdioden ausgebildet, wobei die sichtbares Licht aussendenden Lichtquellen 23b bevorzugt als RGB-Leuchtdioden ausgebildet sind, welche Licht in unterschiedlichen Farben aussenden können.
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Die Platine 22 ist über einen Steckverbinder 24 mit dem Bordnetz eines Kraftfahrzeugs verbindbar. Der Steckverbinder 24 ist vorzugsweise in das Gehäuse 21 fest integriert. Abweichend vom Ausführungsbeispiel ist es auch denkbar, den Steckverbinder 24 über eine flexible Leitung beweglich mit der Platine 22 bzw. mit dem Gehäuse 21 zu verbinden.
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Im Ausführungsbeispiel sind sowohl die UV-Lichtquellen 23a als auch die sichtbares Licht aussendenden Lichtquellen 23b jeweils in einer Reihe nebeneinander angeordnet. Dabei ist den Lichtquellen 23a, 23b in Lichtabstrahlrichtung optisch ein Lichtleiter 25 nachgeschaltet.
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Es kann ausgestrahltes UV-Licht L1 der UV-Lichtquellen 23a über eine Lichteinkoppelfläche 25a und ausgestrahltes, sichtbares Licht L2 der Lichtquellen 23b über eine Lichteinkoppelfläche 25b in den Lichtleiter 25 eingekoppelt werden.
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Die Lichteinkoppelfläche 25a ist Bestandteil eines ersten Zweigs 25d des Lichtleiters 25 und die Lichteinkoppelfläche 25b ist Bestandteil eines zweiten Zweigs 25e des Lichtleiters 25.
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Es ist ersichtlich, dass die Zweige 25d und 25e aufeinander zu gerichtet sind, derart dass sie in einem Zusammenführungsbereich 25f aufeinandertreffen, sich stoffschlüssig miteinander vereinen und eine gemeinsame Lichtauskoppelfläche 25c ausbilden.
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Der Lichtauskoppelfäche 25c ist eine Randfläche 10a der Fensterscheibe 10 zugeordnet, welche als Lichteinkoppelfläche für die Fensterscheibe 10 dient.
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Anhand der 3a wird nun eine mögliche Ausführungsform der Fensterscheibe 10 näher beschrieben. Dabei wird ersichtlich, dass die Fensterscheibe 10 im Querschnitt gesehen aus zwei übereinander liegenden Scheiben 11 und 12 besteht. Jede der Scheiben 11, 12 ist vorzugsweise transparent ausgebildet. Die Scheiben 11, 12 können als Glasscheiben ausgebildet sein.
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Mit I soll ein Innenraum eines Kraftfahrzeugs bezeichnet werden. Der Innenraum eines Kraftfahrzeugs wird im Montagezustand der Vorrichtung 1 beziehungsweise der Fensterscheibe 10 durch diese von einer äußeren Umgebung U des Kraftfahrzeugs abgetrennt.
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Zwischen den Scheiben 11, 12 ist eine lichtleitende Folie 13 angeordnet. Die Folie 13 ist vorzugsweise aus einem transparenten, elastischen und reißfesten Material. Beispielsweise ist denkbar, dass die Folie 13 aus Polyvinylbutyral (PVB) ausgebildet ist. Auf diese Weise kann die Fensterscheibe 10 als Sicherheitsverbund dienen. Die Folie 13 ist in geeigneter Weise (beispielsweise durch Beaufschlagung mit Druck und Temperatur) mit den Scheiben 11 und 12 verbunden.
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Ferner ist eine Auskoppelstruktur 14 vorhanden, welche sich innerhalb der Folie 13 befindet und vorzugsweise entlang der gesamten Flächenerstreckung F (vergleiche 1) der Fensterscheibe 10 angeordnet. Die Auskoppelstruktur 14 besteht aus einer Vielzahl von kleinen, in die Folie 13 eingearbeiteten Störstellen 15. Die Störstellen 15 können beispielsweise über ein Laserverfahren in die Folie 13 eingearbeitet werden. Die Anordnung der Störstellen 15 erfolgt vorzugsweise in einem der Scheibe 11, also der Umgebung U zugewandten Randbereich der Folie 13. Eine randseitige Auskoppelstruktur 14 kann jedoch auch über eine geeignete Bedruckung der Folie 13 erfolgen.
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Durch die Auskoppelstruktur 14 ist es möglich, dass in die Folie 13 eingekoppeltes UV-Licht L1 oder eingekoppeltes sichtbares Licht L2 an den Störstellen 15 umgelenkt und in Richtung des Innenraums I als ausgekoppeltes UV-Licht L1' oder ausgekoppeltes, sichtbares Licht L2' austreten kann.
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Die 3b beschreibt eine weitere Ausführungsform 10' für die Fensterscheibe der Vorrichtung 1. Im Unterschied zur Fensterscheibe 10, weist die Fensterscheibe 10' eine Folie 13' auf, welche zusätzlich reflektierend für UV-Lichtstrahlen ausgebildet ist.
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Dies führt dazu, dass UV-Licht UV, welches von der Umgebung U auf die Fensterscheibe 10' auftrifft, nicht in den Innenraum I durchgelassen wird, sondern an der Folie 13' reflektiert wird. Auf diese Weise kann eine übermäßige Erwärmung des Innenraums I bei sonnigem Wetter spürbar verringert werden.
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Sichtbares Licht L hingegen, kann ungehindert durch die Fensterscheibe 10' hindurchtreten.
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Die reflektierende Eigenschaft der Folie 13' für UV-Licht UV kann bevorzugt dadurch realisiert werden, dass die Folie 13' mit einer Auskoppelstruktur 14' versehen ist, die als UV-reflektierende Schicht 16 ausgebildet ist. Es ist auch hier denkbar, dass die UV-reflektierende Schicht 16 auf die Folie 13' aufgedruckt wird.
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So wird auch in die Fensterscheibe 10' bzw. in die Folie 13' eingekoppeltes UV-Licht L1 daran gehindert, durch die Fensterscheibe 10' nach außen in die Umgebung U auszutreten. Zur Desinfizierung eingekoppeltes UV-Licht L1 kann vielmehr ohne nennenswerte Verluste in den Innenraum I eingekoppelt werden (vgl. L1').
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Über das Lichtmodul 20 eingekoppeltes, sichtbares Licht L2 kann als Ambientebeleuchtung über die Auskoppelstruktur 14' ebenfalls in Richtung des Innenraums I umgeleitet werden.
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In der 4 wird nun ein Kraftfahrzeug K dargestellt, welches mit mehreren, erfindungsgemäßen Vorrichtungen 1 versehen ist. Das Kraftfahrzeug K weist Türen 2 mit Seitenfenstern 6, eine Heckklappe 3 sowie eine Frontscheibe 4 auf.
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Des Weiteren ist das Dach des Kraftfahrzeugs K mit einem Schiebe-/Ausstelldach 5 ausgestattet.
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Im Ausführungsbeispiel sind sowohl das Schiebe-/Ausstelldach 5 als auch die Frontscheibe 4 als erfindungsgemäße Vorrichtungen 1 ausgebildet. Mit anderen Worten dienen dabei die Frontscheibe 4 und das Schiebe-/Ausstelldach 5 als Fensterscheibe 10 beziehungsweise 10', in die über das bereits beschriebene Lichtmodul 20 jeweils UV-Licht oder sichtbares Licht eingekoppelt werden kann.
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Dabei kann das Lichtmodul 20, insbesondere dessen Gehäuse 21 derart ausgebildet sein, dass es auf leichte Weise etwas auf die Fensterscheibe 10 beziehungsweise 10' geschoben und somit eine lichttechnische Kopplung zwischen dem Lichtmodul 20 und der Fensterscheibe 10, 10' erfolgen kann (vergleiche 1).
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Anhand der 4 und 5 soll ein denkbares Verfahren zum Betrieb des Kraftfahrzeugs K kurz beschrieben werden:
- So ist ersichtlich, dass ein Datenbus 50 vorhanden ist, über den eine Auswerte- und Steuereinrichtung 30 signaltechnisch mit der Platine 22 des Lichtmoduls 20 verbunden ist. Des Weiteren ist eine Sitzbelegungserkennungseinrichtung 40 vorhanden, welche vorzugsweise als Gewichtssensoren ausgebildete Sitzbelegungssensoren 40a und/oder eine Innenraumkamera 40b umfassen kann. Des Weiteren sind Zugangsöffnungssensoren 41 vorhanden, welche jeweils erfassen können, ob eine der Türen 2, die Heckklappe 3, ein Seitenfenster 6 und/oder das Schiebe-/Ausstelldach 5 geöffnet ist oder geöffnet wird.
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Denkbar ist nun beispielsweise, dass über die Sitzbelegungserkennungseinrichtung 40, also über die Gewichtssensoren 40a und/oder über die Innenraumkamera 40b erfasst wird, dass sich kein Lebewesen im Innenraum I des Kraftfahrzeugs K befindet. Dieser Zustand wird über die Auswerte- und Steuereinrichtung 30 ausgewertet, die daraufhin eine grundsätzliche Freigabe zur Aktivierung einer Desinfektionsroutine ausgibt. Mit anderen Worten ist es nur dann möglich, dass automatisch oder auch manuell (beispielsweise über eine App eines Smartphones) ein Desinfizierungsvorgang gestartet wird.
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Es ist vorstellbar, dass ein Benutzer über ein Setup-Menü des Kraftfahrzeugs K, welches er beispielsweise über eine Eingabe- und Ausgabeeinrichtung 42 (z. B. in Form eines Touchscreens) bedienen kann, eine Einstellung vornehmen kann, ob eine Desinfektionsroutine automatisch bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen oder lediglich manuell gestartet werden soll.
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Denkbar ist z. B., dass dabei festgelegt werden kann, dass eine Desinfektionsroutine immer dann für eine bestimmte Zeitdauer durchgeführt wird, wenn eine Zündung des Kraftfahrzeugs K ausgestellt, das Kraftfahrzeug K verlassen und alle Zugangsöffnungen zum Kraftfahrzeug geschlossen wurden.
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Eine Desinfektionsroutine kann beispielsweise in einer Speichereinrichtung der Auswerte- und Steuereinrichtung 30 hinterlegt sein (nicht dargestellt).
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Sobald eine Desinfektionsroutine gestartet wurde, so wird von der Auswerte- und Steuereinrichtung 30 ein Signal ausgegeben, welches verhindert, dass irgendeine Zugangsöffnung zum Innenraum I des Kraftfahrzeugs geöffnet werden kann.
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Diese Sperre kann nur dann aufgehoben werden, wenn die Desinfektionsroutine manuell abgebrochen wird.
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Alternativ ist auch denkbar, dass nach dem Starten einer Desinfektionsroutine eine Stromzufuhr zur wenigstens einen UV-Lichtquelle 23a dann zu unterbrechen, sobald eine Zugangsöffnung zum Innenraum I des Kraftfahrzeugs K geöffnet wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung zur Desinfektion
- 2
- Türen
- 3
- Heckklappe
- 4
- Frontscheibe
- 5
- Schiebe-/Austelldach
- 6
- Seitenfenster
- 10, 10'
- Fensterscheibe
- 10a
- Randfläche
- 11
- Scheibe, Glasscheibe
- 12
- Scheibe, Glasscheibe
- 13, 13'
- Folie
- 14, 14'
- Auskoppelstruktur
- 15
- Störstellen
- 16
- UV-reflektierende Schicht
- 20
- Lichtmodul
- 21
- Gehäuse
- 22
- Platine
- 23a
- UV-Lichtquelle
- 23b
- sichtbares Licht aussendende Lichtquelle
- 24
- Steckverbinder
- 25
- Lichtleiter
- 25 a, b
- Lichteinkoppelflächen
- 25c
- Lichtauskoppelfläche
- 25 d, e
- Zweige des Lichtleiters
- 25f
- Zusammenführungsbereich
- 30
- Auswerte- und Steuereinrichtung
- 40
- Sitzbelegungserkennungseinrichtung
- 40a
- Sitzbelegungssensoren
- 40b
- Innenraumkamera
- 41
- Zugangsöffnungssensor
- 42
- Eingabe- und Ausgabeeinrichtung
- 50
- Datenbus
- F
- Flächenerstreckung
- I
- Innenraum
- K
- Kraftfahrzeug
- L
- sichtbares Licht
- L1
- UV-Licht
- L2
- sichtbares Licht
- L1'
- ausgekoppeltes UV-Licht
- L2'
- ausgekoppeltes, sichtbares Licht
- U
- Umgebung
- UV
- UV-Licht