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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung von Referenzdaten für eine Phasenkorrektur in der Magnetresonanztechnik.
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Die Magnetresonanz-Technik (im Folgenden steht die Abkürzung MR für Magnetresonanz) ist eine bekannte Technik, mit der Bilder vom Inneren eines Untersuchungsobjektes erzeugt werden können. Vereinfacht ausgedrückt wird hierzu das Untersuchungsobjekt in einem Magnetresonanzgerät in einem vergleichsweise starken statischen, homogenen Grundmagnetfeld, auch B0-Feld genannt, mit Feldstärken von 0,2 Tesla bis 7 Tesla und mehr positioniert, so dass sich dessen Kernspins entlang des Grundmagnetfeldes orientieren. Zum Auslösen von als Signale messbaren Kernspinresonanzen werden hochfrequente Anregungspulse (RF-Pulse) in das Untersuchungsobjekt eingestrahlt, die ausgelösten Kernspinresonanzen als sogenannte k-Raumdaten gemessen und auf deren Basis MR-Bilder rekonstruiert oder Spektroskopiedaten ermittelt. Zur Ortskodierung der Messdaten werden dem Grundmagnetfeld schnell geschaltete magnetische Gradientenfelder, kurz Gradienten genannt, überlagert. Ein verwendetes Schema, das eine zeitliche Abfolge von einzustrahlenden RF-Pulsen und zu schaltenden Gradienten beschreibt, wird als Pulssequenz(schema), oder auch kurz als Sequenz, bezeichnet. Die aufgezeichneten Messdaten werden digitalisiert und als komplexe Zahlenwerte in einer k-Raum-Matrix abgelegt. Aus der mit Werten belegten k-Raum-Matrix ist z.B. mittels einer mehrdimensionalen FourierTransformation ein zugehöriges MR-Bild rekonstruierbar.
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Üblicherweise setzt sich eine Magnetresonanzaufnahme aus einer Vielzahl von einzelnen Teilmessungen zusammen, bei denen Rohdaten aus verschiedenen Schichten des Untersuchungsobjekts aufgenommen werden, um daraus anschließend Volumenbilddaten zu rekonstruieren.
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Darüber hinaus ist es aber bei vielen Untersuchungen auch notwendig, mehrere, d. h. eine ganze Serie von Magnetresonanzaufnahmen des Untersuchungsobjekts, durchzuführen, wobei ein bestimmter Messparameter variiert wird. Anhand der Messungen wird die Wirkung dieses Messparameters auf das Untersuchungsobjekt beobachtet, um daraus dann später diagnostische Schlüsse zu ziehen. Unter einer Serie sind dabei zumindest zwei, in der Regel aber mehr als zwei Magnetresonanzaufnahmen zu verstehen. Sinnvollerweise wird dabei ein Messparameter so variiert, dass der Kontrast eines bei den Messungen angeregten bestimmten Materialtyps, beispielsweise eines Gewebetyps des Untersuchungsobjekts oder eines chemischen Stoffes, der signifikant für die meisten bzw. bestimmte Gewebetypen ist, wie z. B. Wasser, durch die Variation des Messparameters möglichst stark beeinflusst wird. Dies sorgt dafür, dass die Wirkung des Messparameters auf das Untersuchungsobjekt besonders gut sichtbar ist.
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Ein typisches Beispiel für Serien von Magnetresonanzaufnahmen unter der Variation eines den Kontrast stark beeinflussenden Messparameters sind so genannte Diffusionsbildgebungsverfahren (englisch „Diffusion weighting imaging“ (DWI)). Unter Diffusion versteht man die Brownsche Bewegung (englisch „brownian motion“) von Molekülen in einem Medium. Bei der Diffusionsbildgebung werden in der Regel mehrere Bilder mit unterschiedlichen Diffusionsrichtungen und -wichtungen aufgenommen und miteinander kombiniert. Die Stärke der Diffusionswichtung wird meist durch den so genannten „b-Wert“ definiert. Die Diffusionsbilder mit unterschiedlichen Diffusionsrichtungen und -wichtungen bzw. die daraus kombinierten Bilder können dann zu diagnostischen Zwecken verwendet werden. So können durch geeignete Kombinationen der aufgenommenen diffusionsgewichteten Bilder Parameterkarten mit besonderer diagnostischer Aussagekraft erzeugt werden, wie beispielsweise Karten, die den „Apparent Diffusion Coefficient (ADC)“ oder die „Fractional Anisotropy (FA)“ wiedergeben.
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Bei der diffusionsgewichteten Bildgebung werden zusätzliche Gradienten, die die Diffusionsrichtung und -wichtung wiederspiegeln, in eine Pulssequenz einfügt, um die Diffusionseigenschaften des Gewebes sichtbar zu machen oder zu messen. Diese Gradienten führen dazu, dass Gewebe mit schneller Diffusion (z.B. Zerebrospinalflüssigkeit, englisch „cerebrospinal fluid“ CSF) einem stärkeren Signalverlust unterliegt als Gewebe mit langsamer Diffusion (z.B. die graue Substanz im Gehirn, englisch „grey matter“). Der daraus resultierende Diffusionskontrast wird klinisch immer bedeutender und Anwendungen gehen inzwischen weit über die klassische frühe Erkennung von ischämischem Schlaganfall (englisch „ischemic stroke“) hinaus.
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Häufig basiert die Diffussionsbildgebung auf der Echoplanarbildgebung (EPI) wegen der kurzen Akquisitionszeit der EPI Sequenz pro Bild und Ihrer Robustheit gegenüber Bewegung. Bei einer EPI-Technik werden nach einer Anregung und ggf. einer oder mehrerer Refokussierungen der angeregten Spins durch Alternieren des Auslesegradienten mehrere Paare von Gradienten-Echos generiert und so der k-Raum abgetastet.
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Magnetfeldinhomogenitäten, Wirbelstromeffekte, geringfügige zeitliche Verschiebungen oder dergleichen können dazu führen, dass die unterschiedlichen Datensätze eine jeweils für sie charakteristische Evolution der Hintergrundphase aufweisen. Die Hintergrundphasen für die verschiedenen Datensätze können paarweise verschieden sein. Falls die Datensätze ohne weitere Korrektur zu einem Gesamtdatensatz zusammengefügt werden, können die MR-Bilddaten Artefakte aufweisen. So erfordert beispielsweise das Alternieren der Polarität des Auslesegradienten bei der EPI, dass die ausgelesenen Daten so in eine Rohdatenmatrix eingefügt werden, dass die Reihenfolge, in der die Daten in die Rohdatenmatrix eingefügt werden, sich von Zeile zu Zeile ändert. Auch eine geringfügige zeitliche Verschiebung bei der Datenerfassung zwischen verschiedenen Gradienten-Echos kann zu charakteristischen Phasenverschiebungen zwischen den Hintergrundphasenverläufen von aus geraden Echos (beispielsweise dem zweiten, vierten etc. Echo einer Sequenz von Echosignalen) und ungeraden Echos (beispielsweise dem ersten, dritten etc. Echo einer Sequenz von Echosignalen) ausgelesenen Daten führen. Im Ortsraum äußert sich dies beispielsweise durch so genannte Geist-Artefakte, die auch als Nyquist-Geister oder N/2-Geister bezeichnet werden.
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Zum Verringern derartiger Artefakte kann eine Phasenkorrektur an den Daten, die die verschiedenen Segmente der MR-Aufnahme repräsentieren, vorgenommen werden. Dazu kann eine Phasenkorrekturaufnahme zur Aufnahme von Referenzdaten durchgeführt werden. Die bei der Phasenkorrekturaufnahme erfassten Referenzdaten können ausgewertet und zur Bestimmung des Phasenverlaufs herangezogen werden. Zum Ermitteln der Referenzdaten kann beispielsweise, wie dies in der
US5581184 beschrieben ist, nach der Anregung aber vor dem Start des EPI-Auslesezugs zusätzliche bipolare Auslesegradienten ohne gleichzeitige Phasenkodierung geschaltet werden. Derartig in die zur Aufnahme der Messdaten verwendete EPI-Pulssequenz integriert aufgenommene Referenzdaten können zur Korrektur von Verzögerungen und Phasenverschiebungen zwischen den mit unterschiedlicher Polarität in den Auslesegradienten aufgenommenen Messdaten, sowie zur Korrektur anderer sich, wegen der integrierten Aufnahme der Referenzdaten auch dynamisch, ändernder die Aufnahme der Messdaten beeinflussender Parameter wie beispielsweise Wirbelstrom- oder Temperatur-bedingte Drifts des Grundmagnetfelds („B0 drifts“) verwendet werden. Ein mit einem solchen Vorgehen verbundener Nachteil ist jedoch, dass durch das Einfügen der Aufnahme der Referenzdaten in das Pulssequenzschema die mit diesem Pulssequenzschema minimale erreichbare Echozeit verlängert wird. Außerdem kann eine auf derartigen Referenzdaten basierende Phasenkorrektur für Echosignale off-resonanter (z.B. mit um eine chemische Verschiebung verschobener Resonanzfrequenz) Gewebetypen, wie z.B. Fettgewebe oder Silikon) ungenügende Ergebnisse erzielen, da die effektive Echozeit und der T2*-Zerfall der transversalen Magnetisierung verschieden für die Referenzdaten und die Messdaten sind, wodurch Geister-Artefakte, z.B. Fett-Geister-Artefakte, bestehen bleiben können.
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Eine andere Art einer Phasenkorrekturaufnahme zur Aufnahme eines Satzes an Referenzdaten ist beispielsweise in der
US6043651 beschrieben, die eine separate Phasenkorrekturaufnahme nutzt. Für die separate Phasenkorrekturaufnahme wird eine Pulssequenz verwendet, die grundsätzlich der für die eigentliche Bildgebung durchgeführten Erfassung von Messdaten verwendeten Pulssequenz entspricht, jedoch keine Phasenkodierung verwendet. Jedes Segment der zur Bildgebung aufgenommenen Messdaten kann dann abhängig von den mit einer entsprechenden Phasenkorrekturaufnahme erfassten Satz an Referenzdaten modifiziert werden, um die Einflüsse unterschiedlicher Phasenverläufe zu verringern. Hierbei muss somit nur einmal, z.B. vor der Aufnahme der Messdaten, eine Phasenkorrekturaufnahme durchgeführt werden.
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Genauer kann eine Hintergrundphasenkorrektur bei der EPI beispielsweise mit dem in der
US 6,043,651 beschriebenen Verfahren durchgeführt werden. Aus einem Satz an Referenzdaten, der z.B. aus drei Echos mit abwechselnd positiven und negativen Auslesegradienten ausgelesen wird, können Korrekturdaten berechnet werden, die sowohl zur Korrektur eines Messdatensatzes herangezogen werden, der ein Echo oder mehrere Echos umfasst, die alle bei einem positiven Auslesegradienten ausgelesen wurden, als auch zur Korrektur eines weiteren Messdatensatzes verwendet werden, der ein Echo oder mehrere Echos umfasst, die alle bei einem negativen Auslesegradienten ausgelesen wurde.
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Durch die Verwendung einer (bis auf die Phasenkodierung) gleichen Pulssequenz sowohl zur Aufnahme der Referenzdaten als auch der Messdaten sind auch die jeweilige effektive Echozeit und der T2*-Zerfall, und damit die Phasenevolution (und Phasenlage), für derartige Referenzdaten und Messdaten gleich. Desgleichen wird die minimale erreichbare Echozeit hierbei nicht verlängert. Dadurch, dass jedoch eine Phasenkorrekturaufnahme nur einmalig erfolgt, können dynamische Störungen, wie z.B. sich im Laufe einer Messung ändernde Verzögerungen oder B0 drifts, mit solchen „extern“ (außerhalb der Pulssequenz zur Erfassung der Messdaten) erfassten Referenzdaten nicht ausgeglichen werden, was wiederum zu einer ungenügenden Phasenkorrektur und bleibenden Geister-Artefakten führen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Erfassen von Referenzdaten für eine Korrektur der Phase von Messdaten, mit welcher auch dynamische Störungen korrigiert werden können, zu ermöglichen, die eine gleichartige Phasenevolution wie die zu korrigierenden Messdaten aufweisen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Erfassen von Messdaten eines Untersuchungsobjektes und zum Erfassen von Referenzdaten für eine Phasenkorrektur der Messdaten mittels einer Magnetresonanzanlage gemäß Anspruch 1, eine Magnetresonanzanlage gemäß Anspruch 13, ein Computerprogramm gemäß Anspruch 14, sowie einen elektronisch lesbaren Datenträger gemäß Anspruch 15.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Erfassen von Messdaten eines Untersuchungsobjektes und zum Erfassen von Referenzdaten für eine Phasenkorrektur der Messdaten mittels einer Magnetresonanzanlage umfasst die Schritte:
- - Einstrahlen eines RF-Anregungspulses zum Anregen von Spins in dem Untersuchungsobjekt,
- - Einstrahlen mindestens eines RF-Refokussierungspulses zum Refokussieren der durch den RF-Anregungspuls angeregten Spins,
- - Erfassen von Messdaten durch Aufnehmen von Echosignalen refokussierter durch den RF-Anregungspuls angeregter Spins durch Schalten von in ihrer Polarität alternierenden Auslesegradienten,
- - zeitlich zwischen dem Einstrahlen des RF-Anregungspulses und dem Erfassen der Messdaten, Erfassen von Referenzdaten durch Aufnehmen von mindestens zwei Echosignalen unter Schalten von Auslesegradienten mit unterschiedlicher Polarität,
- - Auf Basis der erfassten Referenzdaten, Bestimmen von Korrekturdaten zur Phasenkorrektur von in den Messdaten enthaltenen Phasenfehlern.
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Durch ein erfindungsgemäßes Erfassen der Referenzdaten zwischen RF-Anregungspuls und Erfassen der Messdaten bilden die Referenzdaten Störungen aktuell ab, wodurch dynamische Störungen durch auf Basis der erfassten Referenzdaten bestimmter Korrekturdaten korrigiert werden können.
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Sind die zu einer Erfassung von Referenzdaten geschalteten Auslesegradienten symmetrisch um einen geschalteten RF-Refokussierungspuls angeordnet, kann durch eine Mittelung der vor und nach dem RF-Refokussierungspuls erfassten Referenzdaten erreicht werden, dass derart gemittelte Referenzdaten Referenzdaten entsprechen, welche eine Phasenevolution aufweisen als wären sie im Isodelayzentrum des RF-Refokussierungspulses erfasst worden. Eine Phasenevolution derart gemittelter Referenzdaten kann somit einer Phasenevolution erfasster Messdaten entsprechen.
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Das Verfahren kann vorteilhaft im Rahmen von Diffusionsmessungen eingesetzt werden, bei welchen Diffusions-Messdaten mit verschiedenen Diffusionskodierungen erfasst werden. Hierbei können die erfindungsgemäß zu erfassenden Messdaten im Rahmen einer Diffusionsmessung zu erfassende Messdaten mit einer Diffusionskodierung mit b-Wert gleich Null sein, d.h. die Referenzdaten werden mit einer Pulssequenz erfasst, mit der auch Diffusions-Messdaten für b=0 als erfindungsgemäß zu erfassenden Messdaten erfasst werden. In Pulssequenzen, welche für Diffusionsmessungen eingesetzt werden, ist in der Regel zwischen einer Anregung und einem Erfassen der Diffusions-Messdaten genug Zeit, um eine Aufnahme von Echosignalen zum Erfassen von Referenzdaten durchzuführen. Somit beeinflusst das Erfassen der Referenzdaten die für das Erfassen der Diffusions-Messdaten erreichbare minimale Echozeit nicht. Hierbei können die Referenzdaten in einer nach dem RF-Anregungspuls und vor dem Erfassen der Messdaten angeordneten Diffusionspräparationsphase der Diffusionsmessung erfasst werden.
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Eine erfindungsgemäße Magnetresonanzanlage umfasst eine Magneteinheit, eine Gradienteneinheit, eine Hochfrequenzeinheit und eine zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildete Steuereinrichtung mit einer Referenzdateneinheit.
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Ein erfindungsgemäßes Computerprogramm implementiert ein erfindungsgemäßes Verfahren auf einer Steuereinrichtung, wenn es auf der Steuereinrichtung ausgeführt wird.
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Das Computerprogramm kann hierbei auch in Form eines Computerprogrammprodukts vorliegen, welches direkt in einen Speicher einer Steuereinrichtung ladbar ist, mit Programmcode-Mitteln, um ein erfindungsgemäßes Verfahren auszuführen, wenn das Computerprogrammprodukt in der Recheneinheit des Rechensystems ausgeführt wird.
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Ein erfindungsgemäßer elektronisch lesbarer Datenträger umfasst darauf gespeicherte elektronisch lesbare Steuerinformationen, welche zumindest ein erfindungsgemäßes Computerprogramm umfassen und derart ausgestaltet sind, dass sie bei Verwendung des Datenträgers in einer Steuereinrichtung einer Magnetresonanzanlage ein erfindungsgemäßes Verfahren durchführen.
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Die in Bezug auf das Verfahren angegebenen Vorteile und Ausführungen gelten analog auch für die Magnetresonanzanlage, das Computerprogrammprodukt und den elektronisch lesbaren Datenträger.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Die aufgeführten Beispiele stellen keine Beschränkung der Erfindung dar. Es zeigen:
- 1 ein schematisches Ablaufdiagram eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
- 2 ein Beispiel eines schematisch dargestellten Teils eines Pulssequenzschemas zur Erfassung von Messdaten und erfindungsgemäßen Referenzdaten,
- 3 ein weiteres Beispiel eines schematisch dargestellten Teils eines Pulssequenzschemas zur Erfassung von Messdaten und erfindungsgemäßen Referenzdaten,
- 4 noch ein weiteres Beispiel eines schematisch dargestellten Teils eines Pulssequenzschemas zur Erfassung von Messdaten und erfindungsgemäßen Referenzdaten,
- 5 noch ein weiteres Beispiel eines schematisch dargestellten Teils eines Pulssequenzschemas zur Erfassung von Messdaten und erfindungsgemäßen Referenzdaten,
- 6 eine schematisch dargestellte erfindungsgemäße Magnetresonanzanlage.
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1 ist ein schematisches Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erfassen von Messdaten eines Untersuchungsobjektes und zum Erfassen von Referenzdaten für eine Phasenkorrektur der Messdaten mittels einer Magnetresonanzanlage.
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Dabei wird ein RF-Anregungspuls zum Anregen von Spins in dem Untersuchungsobjekt gefolgt von mindestens einem RF-Refokussierungspuls zum Refokussieren der durch den RF-Anregungspuls angeregten Spins eingestrahlt und Messdaten MD durch Aufnehmen von Echosignalen refokussierter durch den RF-Anregungspuls angeregter Spins durch Schalten von in ihrer Polarität alternierenden Auslesegradienten sowie, zeitlich zwischen dem Einstrahlen des RF-Anregungspulses und dem Erfassen der Messdaten MD, Referenzdaten RD durch Aufnehmen von mindestens zwei Echosignalen unter Schalten von Auslesegradienten mit unterschiedlicher Polarität erfasst (Block 101). Beispiele für mögliche Pulssequenzschemata zur Erfassung der Referenzdaten RD und Messdaten MD werden weiter unten mit Bezug auf die 2 bis 5 beschrieben.
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Auf Basis der erfassten Referenzdaten RD, werden Korrekturdaten KD zur Phasenkorrektur von in den Messdaten MD enthaltenen Phasenfehlern bestimmt (Block 103).
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Eine Korrektur der in den Messdaten MD enthaltenen Phasenfehlern auf Basis der Korrekturdaten KD kann durchgeführt werden, wodurch korrigierte Messdaten MD' bestimmt werden (Block 105). Dabei kann beispielsweise eine oben beschriebene Korrekturmethode zur Phasenkorrektur, z.B. gemäß der
US5581184 oder der
US6043651 , angewendet werden. Auf Basis der korrigierten Messdaten MD' können Bilddaten BD rekonstruiert werden, die keine oder nur noch geringe durch Phasenfehler bedingte Artefakte enthalten (Block 107).
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Die Korrekturdaten KD können auch bei einer auf Basis der Messdaten MD erfolgten Rekonstruktion von Bilddaten BD genutzt werden, um retrospektiv durch Phasenfehler verursachte Artefakte zu korrigieren.
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Es können auf Basis der Korrekturdaten KD insbesondere Geister-Artefakte und Artefakte durch B0 drifts korrigiert werden.
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2 zeigt ein Beispiel eines schematisch dargestellten Teils eines Pulssequenzschemas zur Erfassung von Messdaten und erfindungsgemäßen Referenzdaten.
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In der oberen Zeile RF sind die einzustrahlenden RF-Pulse dargestellt, in den drei Zeilen darunter die jeweils in Ausleserichtung GR, Phasenkodierrichtung GP und Schichtkodierrichtung GS zu Schaltenden Gradienten.
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Nach einem RF-Anregungspuls RF1 wird ein RF-Refokussierungspuls RF2 eingestrahlt, der durch den RF-Anregungspuls RF1 angeregte Spins refokussiert und somit Echosignale (nicht dargestellt) erzeugt, die auf übliche Weise in einer Auslesephase RO mit in ihrer Polarität alternierenden in Ausleserichtung geschalteten Auslesegradienten und entsprechenden in Phasenkodierrichtung geschalteten Phasenkodiergradienten aufgenommen und als Messdaten erfasst werden. Jeweils gleichzeitig mit dem RF-Anregungspuls RF1 und/oder dem RF-Refokussierungspuls RF2 können zur Beschränkung der Wirkung der RF-Pulse RF1 und/oder RF2 auf eine Schicht Schichtselektionsgradienten in Schichtselektionsrichtung geschaltet werden. Wenn gewünscht, kann vor dem Einstrahlen des RF-Anregungspulses RF1 ein weiterer RF-Puls, ein RF-Präparationspuls RF3 eingestrahlt werden, der z.B. bereits eine Präparation der Spins in dem Untersuchungsobjekt, z.B. eine Fettsättigung, bewirkt. Spoilergradienten können nach Bedarf, z.B. wie dargestellt vor und nach einem RF-Präparationspuls RF3 in allen Richtungen GR, GP und GS, und nach dem RF-Anregungspuls RF1, geschaltet werden.
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Zur Erfassung von Referenzdaten wird zumindest ein Auslesegradient GRef1 in Ausleserichtung geschaltet, der im gezeigten Beispiel der 2 bipolar ist und somit ein Echosignal mit positiver Polarität des Auslesegradienten GRef1 und ein Echosignal mit negativer Polarität des Auslesegradienten GRef1 aufnimmt, um Referenzdaten zu erfassen.
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Es ist auch denkbar, dass zusätzlich oder alternativ zur Erfassung von Referenzdaten zumindest ein Auslesegradient GRef2 in Ausleserichtung geschaltet wird. Im gezeigten Beispiel der 2 ist auch der Auslesegradient GRef2 bipolar und nimmt somit auch ein Echosignal mit positiver Polarität des Auslesegradienten GRef2 und ein Echosignal mit negativer Polarität des Auslesegradienten GRef2 auf, um Referenzdaten zu erfassen.
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Die Referenzdaten können unmittelbar vor und/oder unmittelbar nach dem geschalteten RF-Refokussierungspuls RF2 erfasst werden. Auf diese Weise kann eine für eine Erfassung von Referenzdaten zur Verfügung stehende Zeitspanne optimal ausgenutzt werden.
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Für eine Erfassung von Referenzdaten nach dem in
2 gezeigten Beispiel können die Referenzdaten jeweils wie in der oben bereits erwähnten
US5581184 beschrieben erfasst werden. Werden sowohl vor als auch nach dem RF-Refokussierungspuls RF2 Referenzdaten erfasst, können diese gemittelt werden. Durch die Bipolarität der Auslesegradienten GRef1 und GRef2 verschwindet das jeweilige nullte Moment des Auslesegradienten GRef1 und des Auslesegradienten GRef2, ohne das weitere Maßnahmen ergriffen werden müssten.
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Werden die zu einer Erfassung von Referenzdaten geschalteten Auslesegradienten GRef1 und GRef2 symmetrisch um einen geschalteten RF-Refokussierungspuls RF2 angeordnet, können die so erfassten Referenzdaten derart gemittelt werden, dass die gemittelten Referenzdaten im Isodelayzentrum des RF-Refokussierungspulses RF2 erfassten Referenzdaten entsprechen.
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3 zeigt ein weiteres Beispiel eines schematisch dargestellten Teils eines Pulssequenzschemas zur Erfassung von Messdaten und erfindungsgemäßen Referenzdaten.
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In der oberen Zeile RF sind wieder die einzustrahlenden RF-Pulse dargestellt, in den drei Zeilen darunter die jeweils in Ausleserichtung GR, Phasenkodierrichtung GP und Schichtkodierrichtung GS zu Schaltenden Gradienten.
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Nach einem RF-Anregungspuls RF1 wird ein RF-Refokussierungspuls RF2 eingestrahlt, der durch den RF-Anregungspuls RF1 angeregte Spins refokussiert und somit Echosignale (nicht dargestellt) erzeugt, die auf übliche Weise in einer Auslesephase RO mit in ihrer Polarität alternierenden in Ausleserichtung geschalteten Auslesegradienten und entsprechenden in Phasenkodierrichtung geschalteten Phasenkodiergradienten aufgenommen und als Messdaten erfasst werden. Das hier gezeigte Beispiel entspricht insbesondere einem einfach-refokussierten Stejskal-Tanner-Schema es ist jedoch auch ein mehrfach-refokussiertes Schema mit mehr als einem RF-Refokussierungspuls RF2, z.B. bei einem doppelt-refokussierten Schema mit zwei RF-Refokussierungspulsen denkbar, wobei die im Weiteren gemachten Ausführungen auf zumindest einen der mehreren RF-Refokussierungspulse bis zu allen der mehreren RF-Refokussierungspulse gelten.
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Jeweils gleichzeitig mit dem RF-Anregungspuls RF1 und/oder dem RF-Refokussierungspuls RF2 können zur Beschränkung der Wirkung der RF-Pulse RF1 und/oder RF2 auf eine Schicht Schichtselektionsgradienten in Schichtselektionsrichtung geschaltet werden. Wenn gewünscht, kann vor dem Einstrahlen des RF-Anregungspulses RF1 ein weiterer RF-Puls, ein RF-Präparationspuls RF3 eingestrahlt werden, der z.B. bereits eine Präparation der Spins in dem Untersuchungsobjekt, z.B. eine Fettsättigung, bewirkt. Spoilergradienten können nach Bedarf, z.B. wie dargestellt vor und nach einem RF-Präparationspuls RF3 in allen Richtungen GR, GP und GS, und nach dem RF-Anregungspuls RF1, geschaltet werden.
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Zur Erfassung von Referenzdaten wird zumindest ein Auslesegradient GRef1' in Ausleserichtung geschaltet, der im gezeigten Beispiel der 3 zwei Echosignale mit negativer Polarität des Auslesegradienten GRef1' und ein Echosignal mit positiver Polarität des Auslesegradienten GRef1' aufnimmt, um Referenzdaten zu erfassen. Somit umfasst eine Erfassung von Referenzdaten mittels eines Auslesegradienten GRef1' ein Aufnehmen von mindestens drei Echosignalen vor dem RF-Refokussierungspuls RF2.
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Es ist auch denkbar, dass zusätzlich oder alternativ zur Erfassung von Referenzdaten zumindest ein Auslesegradient GRef2' in Ausleserichtung geschaltet wird. Im gezeigten Beispiel der 3 nimmt auch der Auslesegradient GRef2' auch ein Echosignal mit positiver Polarität des Auslesegradienten GRef2' und ein zwei Echosignale mit negativer Polarität des Auslesegradienten GRef2' auf, um Referenzdaten zu erfassen. Auch hier umfasst eine Erfassung von Referenzdaten mittels eines Auslesegradienten GRef2' ein Aufnehmen von mindestens drei Echosignalen, jedoch nach dem RF-Refokussierungspuls RF2.
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Die Referenzdaten können wieder unmittelbar vor und/oder unmittelbar nach dem geschalteten RF-Refokussierungspuls RF2 erfasst werden. Auf diese Weise kann eine für eine Erfassung von Referenzdaten zur Verfügung stehende Zeitspanne optimal ausgenutzt werden.
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Werden sowohl vor als auch nach dem RF-Refokussierungspuls RF2 Referenzdaten erfasst, können diese gemittelt werden.
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Für eine Erfassung von Referenzdaten nach dem in
3 gezeigten Beispiel können die Referenzdaten jeweils wie in der oben bereits erwähnten
US6043651 beschrieben erfasst werden. Insbesondere können aus den drei mit einem Auslesegradienten GRef1' oder GRef2' aufgenommenen Echosignalen, wie in der
US6043651 beschrieben, zwei Referenzsignale bestimmt werden, welche unterschiedlichen Polaritäten zugeordnet sind aber eine gleiche effektive Echozeit aufweisen, wodurch eine auf aus den Referenzdaten bestimmten Referenzsignalen basierende Phasenkorrektur verbessert werden kann.
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Die zu einer Erfassung von Referenzdaten geschalteten Auslesegradienten GRef1' und GRef2' können symmetrisch um einen geschalteten RF-Refokussierungspuls RF2 angeordnet werden. D.h. der RF-Refokussierungspuls RF2 liegt zentral zwischen den Auslesegradienten GRef1' und GRef2', sodass eine Zeit T, die nach einem Zentrum des Auslesegradienten GRef1' vergeht bis das Zentrum des RF-Refokussierungspulses RF2 erreicht wird, gleich der Zeit T ist, die nach dem Zentrum des RF-Refokussierungspulses RF2 vergeht bis das Zentrum des Auslesegradienten GRef2' erreicht wird.
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Werden die zu einer Erfassung von Referenzdaten geschalteten Auslesegradienten GRef1' und GRef2' symmetrisch um einen geschalteten RF-Refokussierungspuls RF2 angeordnet, können die so erfassten Referenzdaten derart gemittelt werden, dass die gemittelten Referenzdaten im Isodelayzentrum des RF-Refokussierungspulses RF2 erfassten Referenzdaten entsprechen. Damit haben derartig gemittelte Referenzdaten und erfasste Messdaten eine sich entsprechende Phasenevolution, und Artefakte durch off-resonante Spins können vermieden werden. Weiterhin verschwindet für symmetrisch um einen geschalteten RF-Refokussierungspuls RF2 angeordnete Auslesegradienten GRef1' und GRef2' durch eine durch den RF-Refokussierungspuls RF2 bewirkte Phasenumkehrung das insgesamt durch den Auslesegradienten GRef1' und den Auslesegradienten GRef2' akkumulierte nullte Moment, ohne das weitere Maßnahmen ergriffen werden müssten.
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Es können auch im Rahmen einer Diffusionsmessung Referenzdaten zwischen einem Einstrahlen eines RF-Anregungspulses und einem Erfassen von Messdaten durch Auslesen von durch den RF-Anregungspuls angeregter Echosignale erfasst werden. Eine Diffusionsmessung umfasst mehrere Messungen zum Erfassen von Messdaten mit jeweils unterschiedlicher Diffusionskodierung, unter anderem auch mit einer Diffusionskodierung mit b-Wert gleich Null (b=0). Werden Referenzdaten im Rahmen einer Diffusionsmessung erfasst, sind die zu erfassenden Messdaten im Rahmen einer Diffusionsmessung zu erfassende Messdaten mit einer Diffusionskodierung mit b-Wert b=0. D.h. das Referenzdaten in Messungen der Diffusionsmessung erfasst werden, in welchen keine Diffusionsgradienten GD geschaltet werden. In 3 sind zwar gestrichelt Diffusionsgradienten GD dargestellt, diese sollen jedoch lediglich ein Beispiel geben, wo Diffusionsgradienten GD in einer diffusionskodierten Messung mit einem b-Wert b>0 in einer Diffusionspräparationsphase D positioniert sein können.
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Die Referenzdaten können in einer nach dem RF-Anregungspuls und vor dem Erfassen der Messdaten angeordneten Diffusionspräparationsphase D erfasst werden, in welcher keine Diffusionsgradienten GD geschaltet werden (da b=0). Eine Diffusionspräparationsphase D bietet ausreichend (zeitlichen) Platz zur Erfassung von Referenzdaten, sodass eine erreichbare minimale Echozeit für die zu erfassenden Messdaten nicht beeinflusst wird.
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In 1 ist ein mögliches Erfassen von Referenzdaten im Rahmen einer Diffusionsmessung durch die optionalen Blöcke 100 und 101* skizziert. Dabei werden die für die Diffusionsmessung gewünschten Diffusionskodierungen b bestimmt (Block 100). Abhängig von dem für eine Messung der Diffusionsmessung gewünschte Diffusionskodierung b können entweder Referenzdaten RD und Messdaten MD gemäß Block 101 erfasst werden (Abfrage b=0), oder nur gemäß der gewünschten Diffusionskodierung b diffusionsgewichtete Messdaten MD' ohne ein Erfassen von Referenzdaten erfasst werden (Block 101*).
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Dabei können mit den bestimmten Korrekturdaten KD auch diffusionsgewichtete Messdaten MD* korrigiert werden, die im Rahmen der Diffusionsmessung mit einer Diffusionskodierung mit einem b-Wert ungleich Null erfasst wurden (Blöck 105 und/oder 107). Eine Korrektur von diffusionsgewichteten Messdaten MD* kann analog zu einer bereits oben beschriebenen Korrektur von erfassten Messdaten MD erfolgen.
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Um schon bei einer ersten Messung im Rahmen einer Diffusionsmessung Referenzdaten erfassen und damit Korrekturdaten bestimmen zu können, ist es von Vorteil wenn im Rahmen der Diffusionsmessung zuerst zu erfassende Messdaten Messdaten mit einer Diffusionskodierung mit b-Wert gleich Null sind. Auf diese Weise können bereits in der ersten im Rahmen der Diffusionsmessung durchzuführenden Messung Referenzdaten erfasst und Korrekturdaten bestimmt werden.
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Werden im Rahmen der Diffusionsmessung mehr als einmal, insbesondere regelmäßig, zu erfassende Messdaten mit einer Diffusionskodierung mit b-Wert gleich Null zusammen mit Referenzdaten erfasst, können auch mehr als einmal (regelmäßig) Korrekturdaten bestimmt werden, wodurch weiterhin auch sich ändernde (dynamische) Störungen korrigiert werden können.
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Sogenannte simultane Multischicht-Bildgebungstechniken (SMS-Techniken) bei denen ein Tupel an Schichten gleichzeitig aufgenommen werden, finden mehr und mehr auch in klinischen Anwendungen Verwendung, da sich die insgesamte Messzeit durch die simultane Aufnahme von Messdaten aus verschiedenen Schichten erheblich reduzieren lässt.
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Bekannte SMS-Verfahren sind beispielsweise die sogenannte Hadamard-Kodierung, Verfahren mit simultaner Echo-Refokussierung, Verfahren mit Breitband-Datenaufnahme oder auch Verfahren, die eine parallele Bildgebung in Schicht-Richtung einsetzten. Zu den letztgenannten Verfahren gehören beispielsweise auch die CAIPIRINHA-Technik, wie sie von Breuer et al. in „Controlled Aliasing in Parallel Imaging Results in Higher Acceleration (CAIPIRINHA) for Multi-Slice Imaging“, Magnetic Resonance in Medicine 53, 2005, S. 684-691 beschrieben ist, und die blipped CAIPIRINHA-Technik, wie sie von Setsompop et al. in „Blipped-Controlled Aliasing in Parallel Imaging for Simultaneous Multislice Echo Planar Imaging With Reduced g-Factor Penalty“, Magnetic Resonance in Medicine 67, 2012, S. 1210-1224, beschrieben wird.
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Eine Korrektur von Geister-Artefakten wird in Verbindung mit SMS-Techniken bisher vorwiegend mit statischen in separaten Messungen bestimmten Korrekturdaten durchgeführt, da nichtphasenkodiert für mehrere Schichten erfasste Referenzdaten nicht mit den üblichen Methoden, z.B. dem bei CAIPRINHA angewendeten sogenannten „slice GRAPPA“, in Referenzdaten für die einzelnen Schichten getrennt werden können.
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In der
US10162037 ist jedoch ein Verfahren beschrieben, bei dem auch kollabiert für mehrere Schichten (in einer sogenannten „navigator sequence“) erfasste Referenzdaten durch Schalten von Gradientenblips in Phasenkodierrichtung während des Erfassens der Referenzdaten in Referenzdaten für die einzelnen Schichten getrennt werden können. Wie in der
US10162037 beschrieben, müssen für eine Korrektur von Geister-Artefakten Referenzdaten mehrfach mit jeweils unterschiedlich polarisierten Auslesegradienten erfasst werden. Werden zusätzlich Referenzdaten ohne geschaltete Phasenkodiergradienten erfasst, können auch durch B0 drifts korrigiert werden. In dem in der
US10162037 beschriebenen Verfahren wird allerdings eine minimale erreichbare Echozeit bei der Erfassung von zu korrigierenden Messdaten verlängert, da die während der Erfassung der Referenzdaten geschalteten Gradienten derart präpariert und ggf. zurückgefahren werden müssen, dass insgesamt in jeder Gradientenachse ein akkumuliertes nulltes Moment verschwindet, und da je nach Größe eines für die SMS-Technik für die Trennung kollabiert aufgenommener Signale in Signale der einzelnen Schichten verwendeten Kalibrierungskernels mehr als drei Echosignale für das Erfassen der Referenzdaten aufgenommen werden müssen, z.B. können eine Anzahl an für ein Erfassen von Referenzdaten aufgenommenen Echosignalen so gewählt werden, das sie der Größe eines zu verwendenden Kalibrierungskernels entspricht.
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4 zeigt ein Beispiel eines schematisch dargestellten Teils eines Pulssequenzschemas zur Erfassung von Messdaten und erfindungsgemäßen Referenzdaten, bei welchem die Messdaten und die Referenzdaten beispielhaft unter Verwendung eines CAIPIRINHA-Verfahrens erfasst werden und welche die in der
US10162037 beschriebene Technik weiterführt.
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Die oben mit Bezug auf die 3 gemachten Ausführungen gelten für die 4 analog. Im Unterschied zu dem Beispiel von 3 wirken der RF-Anregungspuls RF1 und der RF-Refokussierungspuls RF2 jedoch auf mehrere Schichten des Untersuchungsobjektes, sodass Messdaten und Referenzdaten kollabiert für diese mehreren Schichten erfasst werden. Um die kollabiert erfassten Messdaten in Messdaten der einzelnen Schichten trennen zu können, sind in der Auslesephase RO in Schichtselektionsrichtung zusätzliche Gradientenblips geschaltet, wie sie bei CAIPIRINHA-Techniken üblich sind.
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Unter Schalten der in 4 dargestellten Auslesegradienten GRef1* und GRef2* werden Referenzdaten für die mehreren Schichten kollabiert erfasst. Ansonsten gelten auch hier die mit Bezug auf 3 für die Auslesegradienten GRef1' und GRef2' gemachten Ausführungen analog. Zusätzlich zu den Auslesegradienten GRef1* und GRef2* werden in dem Beispiel der 4 bei dem Erfassen der Referenzdaten auch Gradientenblips in Schichtselektionsrichtung (für eine Trennung der kollabiert erfassten Referenzdaten in Referenzdaten der einzelnen Schichten) geschaltet.
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Ein Erfassen der Messdaten und die Referenzdaten kann so mittels einer simultanen Multischicht(SMS)-Technik erfolgen, sodass Messdaten und Referenzdaten für zumindest zwei Schichten simultan erfasst werden, und bei dem Erfassen der Referenzdaten Gradientenblips in Phasenkodierrichtung und in Schichtkodierrichtung geschaltet werden, die eine Trennung der simultan für mehrere Schichten erfassten Referenzdaten für die einzelnen Schichten erlauben.
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Weiterhin werden bei dem Erfassen der Referenzdaten Gradientenblips in Phasenkodierrichtung geschaltet. Die Gradientenblips in Phasenkodierrichtung werden hierbei insbesondere dem in der
US10162037 beschriebenen Verfahren entsprechend geschaltet.
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Das in
4 gezeigte Pulssequenzschema kann noch einmal wiederholt werden, wobei die Auslesegradienten der Wiederholung an der Auslesegradientenachse gespiegelten Auslesegradienten GRef1* und GRef2* entsprechen. Auf diese Weise sind die bei einem wiederholten Erfassen von Referenzdaten geschalteten Auslesegradienten (nicht dargestellt) in ihrer Polarität gegenüber den bei einem vorhergehenden Erfassen von Referenzdaten geschalteten Auslesegradienten umgekehrt. Mit den erfassten Referenzdaten und den bei einer solchen Wiederholung erfassten Referenzdaten kann ein Geister-Korrekturverfahren wie es in der
US10162037 beschrieben ist, durchgeführt werden. Weiterhin kann auch eine weitere Wiederholung des in
4 gezeigten Pulssequenzschemas bei welcher während des Erfassens der Referenzdaten keine Gradienten in Phasenkodierrichtung geschaltet werden, durchgeführt werden. Damit kann auch eine Korrektur von B0 drifts wie sie in der
US10162037 beschrieben ist, durchgeführt werden.
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Werden die Referenzdaten, wie bereits mit Bezug auf 3 beschrieben, im Rahmen einer Diffusionsmessung mit b=0 in einer Diffusionspräparationsphase D erfasst, muss eine minimal erreichbare Echozeit bei dem Erfassen der Messdaten nicht verlängert werden.
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5 zeigt ein weiteres Beispiel eines schematisch dargestellten Teils eines Pulssequenzschemas zur Erfassung von Messdaten und erfindungsgemäßen Referenzdaten, bei welchem die Messdaten und die Referenzdaten beispielhaft unter Verwendung eines CAIPIRINHA-Verfahrens erfasst werden und welche die in der
US10162037 beschriebene Technik weiterführt.
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Die oben mit Bezug auf die 4 gemachten Ausführungen gelten im Wesentlichen für die 4 analog. Im Unterschied zu dem Beispiel von 4 ist in 5 ein doppelt-refokussiertes Pulssequenzschema mit zwei RF-Refokussierungspulsen RF2 gezeigt.
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Für die vor und nach dem zuerst nach dem RF-Anregungspuls RF1 eingestrahlten RF-Refokussierungspuls RF2 zur Erfassung von Referenzdaten geschalteten Auslesegradienten GRef1** und GRef2** gelten die mit Bezug auf die
4 gemachten Ausführungen zu den dortigen Auslesegradienten GRef1* und GRef2* analog. Da noch ein weiterer RF-Refokussierungspuls RF2' nach dem ersten RF-Refokussierungspuls RF2 eingestrahlt wird, können auch unter Schalten von Auslesegradienten GRef1" und GRef2" und unter Schalten von Gradientenblips in Phasenkodierrichtung GP und Schichtkodierrichtung GS Referenzdaten erfasst werden. Vorteilhaft können die Auslesegradienten GRef1" und GRef2" in ihrer Polarität gegenüber den Auslesegradienten GRef1** und GRef2** umgekehrt sein, sodass man mit den unter Schalten der Auslesegradienten GRef1", GRef2" und GRef1**, GRef2** erfassten Referenzdaten bereits eine Korrektur von Geister-Artefakten nach einem in der
US10162037 beschriebenen Verfahren durchführen kann. Darüber hinaus kann auch eine Korrektur von B0 drifts bereits mit den unter Schalten der Auslesegradienten GRef1”, GRef2” und GRef1**, GRef2** erfassten Referenzdaten durchgeführt werden, ohne dass weitere Referenzdaten erfasst werden müssten, da eine B0 drift-Korrektur bereits direkt auf Basis von Referenzdaten, die jeweils an einem Zentrum zweier der Auslesegradienten GRef1”, GRef2” und GRef1**, GRef2**, z.B. jeweils an einem Zentrum der Auslesegradienten GRef2” und GRef1**, im zentralen k-Raum erfasst wurden, durchgeführt werden kann.
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Das beschriebene Verfahren zur Erfassung von Referenzdaten erlaubt eine dynamische Phasenkorrektur, wobei eine gleiche Phasenevolution bei erfassten Referenzdaten und erfassten Messdaten erreicht werden kann. Mit auf Basis der erfassten Referenzdaten bestimmten Korrekturdaten können sowohl Geister-Artefakte als auch B0 drifts und andere dynamische Störungen korrigiert werden. Weder eine minimal erreichbare Echozeit bei dem Erfassen der Messdaten noch eine Gesamtmesszeit muss für das Erfassen der erfindungsgemäßen Referenzdaten verlängert werden.
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6 stellt schematisch eine erfindungsgemäße Magnetresonanzanlage 1 dar. Diese umfasst eine Magneteinheit 3 zur Erzeugung des Grundmagnetfeldes, eine Gradienteneinheit 5 zur Erzeugung der Gradientenfelder, eine Hochfrequenzeinheit 7 zur Einstrahlung und zum Empfang von Hochfrequenzsignalen und eine zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildete Steuereinrichtung 9.
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In der 6 sind diese Teileinheiten der Magnetresonanzanlage 1 nur grob schematisch dargestellt. Insbesondere kann die Hochfrequenzeinheit 7 aus mehreren Untereinheiten, beispielsweise aus mehreren Spulen wie den schematisch gezeigten Spulen 7.1 und 7.2 oder mehr Spulen bestehen, die entweder nur zum Senden von Hochfrequenzsignalen oder nur zum Empfangen der ausgelösten Hochfrequenzsignale oder für beides ausgestaltet sein können.
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Zur Untersuchung eines Untersuchungsobjektes U, beispielsweise eines Patienten oder auch eines Phantoms, kann dieses auf einer Liege L in die Magnetresonanzanlage 1 in deren Messvolumen eingebracht werden. Die Schichten oder der Slabs Sa und Sb stellen exemplarische Zielvolumen des Untersuchungsobjekts dar, aus denen, ggf. simultan, Echosignale aufgenommen und als Messdaten erfasst werden sollen.
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Die Steuereinrichtung 9 dient der Steuerung der Magnetresonanzanlage 1 und kann insbesondere die Gradienteneinheit 5 mittels einer Gradientensteuerung 5' und die Hochfrequenzeinheit 7 mittels einer Hochfrequenz-Sende-/Empfangs-Steuerung 7' steuern. Die Hochfrequenzeinheit 7 kann hierbei mehrere Kanäle umfassen, auf denen Signale gesendet oder empfangen werden können.
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Die Hochfrequenzeinheit 7 ist zusammen mit ihrer Hochfrequenz-Sende-/Empfangs-Steuerung 7' für die Erzeugung und das Einstrahlen (Senden) eines Hochfrequenz-Wechselfeldes zur Manipulation der Spins in einem zu manipulierenden Bereich (beispielsweise in zu messenden Schichten S) des Untersuchungsobjekts U zuständig. Dabei wird die Mittenfrequenz des, auch als B1-Feld bezeichneten, Hochfrequenz-Wechselfeldes in aller Regel möglichst so eingestellt, dass sie nahe der Resonanzfrequenz der zu manipulierenden Spins liegt. Abweichungen von der Mittenfrequenz von der Resonanzfrequenz werden als Off-Resonanz bezeichnet. Zur Erzeugung des B1-Feldes werden in der Hochfrequenzeinheit 7 mittels der Hochfrequenz-Sende-/Empfangs-Steuerung 7' gesteuerte Ströme an den HF-Spulen angelegt.
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Weiterhin umfasst die Steuereinrichtung 9 eine Referenzdateneinheit 15, mit welcher Auslesegradienten zur Erfassung erfindungsgemäßer Referenzdaten bestimmt werden können, die durch die Gradientensteuerung 5' umgesetzt werden können, und die Referenzdaten erfasst werden können. Die Steuereinrichtung 9 ist insgesamt dazu ausgebildet, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
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Eine von der Steuereinrichtung 9 umfasste Recheneinheit 13 ist dazu ausgebildet alle für die nötigen Messungen und Bestimmungen nötigen Rechenoperationen auszuführen. Hierzu benötigte oder hierbei ermittelte Zwischenergebnisse und Ergebnisse können in einer Speichereinheit S der Steuereinrichtung 9 gespeichert werden. Die dargestellten Einheiten sind hierbei nicht unbedingt als physikalisch getrennte Einheiten zu verstehen, sondern stellen lediglich eine Untergliederung in Sinneinheiten dar, die aber auch z.B. in weniger oder auch in nur einer einzigen physikalischen Einheit realisiert sein können.
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Über eine Ein-/Ausgabeeinrichtung E/A der Magnetresonanzanlage 1 können, z.B. durch einen Nutzer, Steuerbefehle an die Magnetresonanzanlage geleitet werden und/oder Ergebnisse der Steuereinrichtung 9 wie z.B. Bilddaten angezeigt werden.
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Ein hierin beschriebenes Verfahren kann auch in Form eines Computerprogrammprodukts vorliegen, welches ein Programm umfasst und das beschriebene Verfahren auf einer Steuereinrichtung 9 implementiert, wenn es auf der Steuereinrichtung 9 ausgeführt wird. Ebenso kann ein elektronisch lesbarer Datenträger 26 mit darauf gespeicherten elektronisch lesbaren Steuerinformationen vorliegen, welche zumindest ein solches eben beschriebenes Computerprogrammprodukt umfassen und derart ausgestaltet sind, dass sie bei Verwendung des Datenträgers 26 in einer Steuereinrichtung 9 einer Magnetresonanzanlage 1 das beschriebene Verfahren durchführen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5581184 [0009, 0028, 0037]
- US 6043651 [0010, 0011, 0028, 0047]
- US 10162037 [0059, 0060, 0064, 0065, 0067, 0069]