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Die vorliegende Erfindung beschreibt die Bestimmung einer Phasendifferenz, welche durch Wirbelströme mit kurzen Zeitkonstanten (z.B. < 10 ms) bei einer Magnetresonanzanlage hervorgerufen wird.
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Wirbelströme können in Magnetresonanzanlagen durch zeitliche Änderungen von Magnetfeldern erzeugt werden, was insbesondere beim Schalten von Gradientenpulsen der Fall ist. Durch eine zeitliche Änderung eines Magnetfelds kann jede Rampe eines Gradientenpulses gemäß der Lenzschen Regel Wirbelströme in leitfähigen Strukturen erzeugen, welche sich in einer Magnetresonanzanlage befinden. Wirbelströme verursachen dabei zeitabhängige Magnetfelder, welche prinzipiell verschiedene Geometrien aufweisen können.
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Durch Wirbelströme verursachte zeitabhängige Magnetfelder können bei Messungen mit einer Magnetresonanzanlage vielfältige nachteilige Auswirkungen aufweisen. Zum einen wird die Phase der MR-Signale durch die Wirbelströme beeinflusst. Zum anderen entstehen aufgrund der durch die Wirbelströme modifizierten Gradientenfelder, welche zur Ortskodierung eingesetzt werden, räumliche Verzeichnungen. Ein Beispiel, welches mit der Beeinflussung der Phase verbunden ist, ist das Auftreten von so genanntem Nyquist-Ghosting bei EPI-Messungen („Echo Planar Imaging“), was durch die Verwendung von alternierenden Auslesegradienten verursacht wird. Dadurch werden die K-Raum-Zeilen, welche mit positiver Amplitude des Auslesegradienten gemessen werden, durch andere Feldstörungen beeinflusst als die K-Raum-Zeilen, welche mit negativer Amplitude des Auslesegradienten gemessen werden. Für diesen Effekt sind besonders Wirbelströme relevant, welche bereits nach kurzer Zeit wieder abgeklungen sind (Zerfallszeit z.B. < 1 ms). Durch den schnellen Wechsel der Polarität des Auslesegradienten (typische Periodendauern liegen im Bereich von ca. 0,5 - 2 ms) würden sich Wirbelströme mit vergleichsweise langen Zeitkonstanten kompensieren.
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Die Druckschrift US 2005 / 0 218 894 A1 offenbart ein Verfahren, bei dem Wirbelströme gemessen werden, die von zeitveränderlichen Gradientenfeldern erzeugt werden, und den Einfluss der von den Wirbelströmen erzeugten magnetischen Feldern kompensiert. Die Druckschrift
DE 197 50 637 A1 beschreibt ein weiteres Verfahren zur Messung und Kompensation von durch Wirbelströme induzierten sich örtlich und zeitlich ändernden Magnetfeldern. Die Druckschrift US 2013 / 0 147 481 A1 offenbart ein Verfahren, um Artefakte zu reduzieren, die aufgrund von Vibrationen einer mechanischen Struktur einer Magnetresonanzanlage entstehen.
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Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, mittels einer möglichst kurzen Messzeit die von Wirbelströmen mit kurzer Zeitkonstante (z.B. < 10 ms) hervorgerufene Phasendifferenz bei einer Magnetresonanzanlage zu bestimmen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Bestimmung einer von Wirbelströmen hervorgerufenen Phasendifferenz für eine Magnetresonanzanlage nach den Ansprüchen 1, 9, 10, 11, 12 und 13, durch eine Magnetresonanzanlage nach Anspruch 15, durch ein Computerprogrammprodukt nach Anspruch 16 und durch einen elektronisch lesbaren Datenträger nach Anspruch 17 gelöst. Die abhängigen Ansprüche definieren bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Bestimmung einer von Wirbelströmen hervorgerufenen Phasendifferenz für eine Magnetresonanzanlage bereitgestellt. Dabei werden erste MR-Daten mit einer ersten Sequenz und zweite-MR-Daten mit einer zweiten Sequenz erfasst. Die ersten MR-Daten werden mittels der ersten Sequenz mit folgenden Schritten erfasst:
- • Einstrahlen mindestens eines HF-Pulses. Dieser mindestens eine HF-Puls umfasst dabei einen HF-Anregungspuls.
- • Einspielen eines ersten Testgradienten. Dabei ist der erste Testgradient während oder nach dem HF-Anregungspuls aktiv. D.h. die letzte Rampe des ersten Testgradienten liegt insbesondere zeitlich nicht vor dem HF-Anregungspuls.
- • Anlegen eines Auslesegradienten.
- • Erfassen der ersten MR-Daten, während dieser Auslesegradient geschaltet ist, so dass die ersten MR-Daten für zumindest eine K-Raum-Zeile in einem Schritt erfasst werden.
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Die zweiten MR-Daten werden mittels der zweiten Sequenz mit folgenden Schritten erfasst:
- • Einstrahlen des mindestens einen HF-Pulses. Dieser mindestens eine HF-Puls entspricht exakt dem mindestens einen HF-Puls, welcher bei der ersten Sequenz eingestrahlt wird.
- • Einspielen eines zweiten Testgradienten. Auch der zweite Testgradient ist während oder nach dem HF-Anregungspuls aktiv.
- • Anlegen des Auslesegradienten. Dieser Auslesegradient entspricht exakt dem Auslesegradient, welcher bei der ersten Sequenz angelegt wird. Dabei ist auch das Timing dieses Auslesegradienten bei beiden Sequenzen exakt gleich.
- • Erfassen der zweiten MR-Daten, während der Auslesegradient geschaltet ist, so dass die zweiten MR-Daten für dieselbe mindestens eine K-Raum-Zeile wie bei der ersten Sequenz erfasst werden.
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Die erste Sequenz entspricht somit exakt der zweiten Sequenz, mit der einzigen Ausnahme, dass die Amplitude des zweiten Testgradienten der invertierten Amplitude des ersten Testgradienten entspricht. Das bedeutet, dass die Amplitude a
1(t) des ersten Testgradienten zu einem bestimmten Zeitpunkt bezüglich der ersten Sequenz und die Amplitude a
2(t) des zweiten Testgradienten bezüglich der zweiten Sequenz, folgender Gleichung (1) genügen.
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Die Phasendifferenz pro Voxel wird abhängig von den ersten MR-Daten und den zweiten MR-Daten bestimmt.
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Der erste und der zweite Testgradient weisen insbesondere eine Dauer von weniger als 15 ms auf.
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Insbesondere werden abhängig von den ersten MR-Daten erste Bilddaten rekonstruiert und abhängig von den zweiten MR-Daten werden zweite Bilddaten rekonstruiert. Damit existiert pro Voxel ein erstes Bilddatum bzw. komplexer Wert und ein zweites Bilddatum bzw. komplexer Wert. Diese beiden komplexen Werte unterscheiden sich pro Voxel im Wesentlichen nur anhand der Phase. Die Phasendifferenz kann somit anhand der Differenz der Phase des ersten Bilddatums und der Phase des zweiten Bilddatums bestimmt werden.
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Erfindungsgemäß existieren zwei Varianten.
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Erste Variante
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Bei der ersten Variante wird der Testgradient (d.h. der erste und der zweite Testgradient) jeweils nach dem HF-Anregungspuls der jeweiligen Sequenz ausgespielt. Der Testgradient ist dabei so ausgebildet, dass sich die Summe der effektiven Gradientenmomente vor dem Erfassen der MR-Daten (d.h. der ersten und der zweiten MR-Daten) bzw. vor dem Start des Akquisitions-Fensters aufheben. Die Länge und die Amplitude dieses Testgradienten sowie sein zeitlicher Abstand zu weiteren Ereignissen (Gradientenpulsen, HF-Puls, Akquisitionsfenster) kann variiert werden.
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Die erste Variante hat drei Untervarianten a, b und c.
- a) Sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Sequenz handelt es sich um eine Gradienten-Echo-Sequenz. Dabei wird zwischen dem HF-Anregungspuls und dem Erfassen der MR-Daten bzw. dem Akquisitionsfenster der Testgradient in Form eines positiven und eines negativen Gradientenpulses eingespielt, deren Gradientenmomente sich gegenseitig kompensieren.
- b) Sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Sequenz handelt es sich um eine Spin-Echo-Sequenz. Dabei wird zwischen dem HF-Refokussierungspuls und dem Erfassen der MR-Daten bzw. dem Akquisitionsfenster der Testgradient in Form eines positiven und eines negativen Gradientenpulses eingespielt, deren Gradientenmomente sich gegenseitig kompensieren. Erfindungsgemäß wäre es auch möglich, den Testgradient auch zwischen dem HF-Anregungspuls und dem HF-Refokussierungspuls einzuspielen.
- c) Wiederum handelt es sich sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Sequenz um eine Spin-Echo-Sequenz. Diesmal besteht der Testgradient aus zwei Teilen. Der erste Teil wird zwischen dem HF-Anregungspuls und dem HF-Refokussierungspuls eingespielt, während der zweite Teil zwischen dem HF-Refokussierungspuls und dem Erfassen der MR-Daten bzw. dem Akquisitionsfenster eingespielt wird. Dabei weisen beide Teile das gleiche Gradientenmoment auf. Durch die Refokussierung zwischen den beiden Teilen neutralisieren sich deren Dephasierungseffekte, so dass die effektive Summe der Gradientenmomente gleich Null ist bzw. verschwindet.
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Alle Untervarianten der ersten Variante zielen darauf ab, dass sich Wirbelströme mit vergleichsweise langen Zeitkonstanten (lang im Vergleich zur Länge bzw. Dauer des Testgradienten) bis zum Zeitpunkt des Echos (Erfassen der MR-Daten) weitgehend kompensieren. Bei geeigneter kurzer Dauer (z.B. < 10 ms) der Testgradienten kompensieren sich demnach die Effekte der Wirbelströme mit den vergleichsweise langen Zeitkonstanten. Wirbelströme mit sehr kurzen Zeitkonstanten (verglichen mit der Zeitspanne zwischen der letzten Rampe des Testgradienten und dem Echo) werden sich ebenfalls bis zum Echo kompensieren, da es eine gerade Anzahl von Rampen des Testgradienten gibt und sich die Integrale dieser Wirbelströme bis zum Echo neutralisieren. Ein messbarer Effekt wird daher nur von Wirbelströmen mit relativ kurzen Zeitkonstanten (ca. 0,1 ms bis 10 ms) erwartet. Dabei kann durch die Wahl des allgemeinen Timings der (ersten und zweiten) Sequenz und der Zeitdauer zwischen der letzten Rampe des jeweiligen Testgradienten und dem Echo beeinflusst werden, welche Wirbelströme (d.h. mit welchen Zeitkonstanten) zu einem messbaren Effekt führen. Der exponentielle Abfall dieser Wirbelströme bezüglich der letzten Rampe des Testgradienten wird dann über das Echo hinaus zu einem messbaren Effekt führen, wodurch sich die Integrale der Wirbelströme von allen Rampen nicht mehr kompensieren.
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Die erste Variante setzt quasi voraus, dass die Zeitkonstante des zu erfassenden Wirbelstromeffekts abhängig vom Signal-Rausch-Verhältnis zeitlich groß genug ist, dass diese Wirbelstromeffekte bis zur Echozeit noch nicht abgeklungen sind. Mit anderen Worten muss die (erste und zweite) Sequenz so ausgebildet sein, dass die zu erfassenden Wirbelstromeffekte bis zur Echozeit noch nicht abgeklungen sind.
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Zweite Variante
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Bei der zweiten Variante wird der Testgradient während des HF-Anregungspulses und/oder während eines HF-Refokussierungspulses des mindestens einen HF-Pulses ausgespielt. Bei selektiven HF-Pulsen (also bei HF-Pulsen, welche ein begrenztes Frequenzspektrum aufweisen) fungiert der Testgradient dabei als Schichtselektionsgradient.
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Die zweite Variante weist zwei Untervarianten a und b auf.
- a) Sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Sequenz handelt es sich um eine Gradienten-Echo-Sequenz. Der Testgradient umfasst auch den notwendigen Rephasierungs-Gradient. Bei der zweiten Sequenz sind somit sowohl der Schichtselektionsgradient-Teil als auch der Rephasierungs-Gradient-Teil des Testgradienten im Vergleich zum Testgradient der ersten Sequenz invertiert.
- b) Sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Sequenz handelt es sich um eine Spin-Echo-Sequenz. Dabei existieren folgende Möglichkeiten für diese Untervariante b der zweiten Variante:
- • Der jeweilige Testgradient wird nur während des HF-Anregungspulses (und nicht während des HF-Refokussierungspulses) eingespielt. Dies gilt für die erste und zweite Sequenz.
- • Der jeweilige Testgradient wird nur während des HF-Refokussierungspulses (und nicht während des HF-Anregungspulses) eingespielt. Dies gilt für die erste und zweite Sequenz.
- • Der jeweilige Testgradient wird sowohl während des HF-Anregungspulses als auch während des HF-Refokussierungspulses eingespielt. Dabei kann der während des HF-Anregungspulses eingespielte Teil des Testgradienten eine andere Polarität aufweisen, als der Teil des Testgradienten, welcher während des HF-Refokussierungspulses eingespielt wird. Dies gilt für die erste und zweite Sequenz.
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Der HF-Anregungspuls und/oder der HF-Refokussierungspuls kann/können selektiv oder nicht selektiv sein. Wenn der HF-Anregungspuls und/oder der HF-Refokussierungspuls selektiv ist/sind, fungiert der Testgradient als Schichtselektionsgradient.
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Die Untervarianten und verschiedenen Möglichkeiten dieser Untervarianten bezüglich der zweiten Variante zielen darauf ab, die Effekte von Wirbelströmen mit äußerst kurzen Zeitkonstanten (z.B. < 0,1 ms) zu messen. Die Effekte von Wirbelströmen mit längeren Zeitkonstanten kompensieren sich dagegen bei der zweiten Variante weitgehend. Wenn der Testgradient während des HF-Anregungspulses aktiv ist, wird erfindungsgemäß ausgenutzt, dass während der ersten Rampe des Testgradienten, welche zeitlich vor dem HF-Anregungspuls liegt, noch keine Transversalmagnetisierung besteht, die zur Generierung des Echos führt. Damit beeinflusst der während dieser ersten Rampe bestehende, durch Wirbelströme verursachte, Feldfehler nicht die erfassten (ersten und zweiten) MR-Daten und beeinflusst so nicht die gemessene Phase. Da nur die erste Rampe des Testgradienten zeitlich vor dem HF-Anregungspuls liegt, liegen alle weiteren Rampen des Testgradient zeitlich nach dem HF-Anregungspuls, so dass ab der Erzeugung der transversalen Magnetisierung eine ungerade Anzahl von Rampen des Testgradienten existiert.
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Wenn der Testgradient während des HF-Refokussierungspulses aktiv ist, kompensieren sich die Effekte während der ansteigenden und abfallenden Rampe des Testgradienten nicht, sondern sie addieren sich.
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Als weitere erfindungsgemäße Möglichkeit kann der Testgradient zeitlich derart vor dem HF-Anregungspuls beginnen, so dass er sein Plateau vor dem Beginn des HF-Anregungspulses erreicht. Damit wird vorteilhafterweise gewährleistet, dass der durch die erste Rampe des Testgradienten erzeugte Wirbelstrom weitgehend abgefallen ist, wenn die transversale Magnetisierung erzeugt wird.
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Wie bereits vorab beschrieben ist, erzeugt insbesondere die Rampe eines Gradientenpulses und demnach des jeweiligen Testgradienten einen Wirbelstrom. Dabei wird häufig der Einfachheit halber von einem exponentiellen Abklingen des dadurch erzeugten Magnetfeldes ausgegangen, wie es der folgenden Beziehung (2) zu entnehmen ist.
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Dabei bezeichnet B_EC(t) das durch den Wirbelstrom erzeugte Magnetfeld, t die Zeit und τ die zeitkonstante des Wirbelstroms. Zudem können die durch Gradientenpulse erzeugten Feldfehler oszillatorische Komponenten aufweisen, denen jedoch auch der oben in Beziehung (2) dargestellte exponentielle Abfall überlagert ist. Diese Oszillationen können beispielsweise durch mechanische Vibrationen erzeugt werden. Die Messung dieser Feldfehler ist ebenso Bestandteil der hier beschriebenen Thematik.
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Die oben beschriebenen Magnetfelder, welche durch Wirbelströme hervorgerufen werden, führen dazu, dass die transversale Magnetisierung über einen Zeitraum t eine Phase φ akkumuliert, was durch die folgende Gleichung (3) ausgedrückt werden kann, wobei γ dem gyromagnetischen Verhältnis entspricht.
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Erfindungsgemäß ist es zumindest für die Untervarianten a und b der ersten Variante möglich, dieselben K-Raum-Punkte mehrfach abzutasten, indem dabei eine Echozeit jeweils beim Erfassen der ersten MR-Daten und der zweiten MR-Daten variiert wird. Durch diese Variation des Zeitparameters, also einer Variation der Zeitspanne zwischen dem jeweiligen Testgradient und dem Akquisitionsfenster, kann pro Voxel bestimmt werden, wie der Wirbelstromeffekt abhängig von dem Zeitparameter bzw. abhängig von der Zeit, zu welcher die jeweiligen MR-Daten nach dem Testgradient erfasst werden, abklingt. Indem die K-Raum-Punkte mehrfach abgetastet werden, können pro Voxel mehrere erste und zweite Bilddaten abhängig von den ersten bzw. zweiten MR-Daten rekonstruiert werden. Anhand dieser ersten und zweiten Bilddaten kann dann (insbesondere für T >> τ) die in Gleichung (G1) beschriebene Funktion, welche auch den in Beziehung (2) beschriebenen exponentiellen Verlauf aufweist, angepasst werden.
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Dabei entspricht φ(t) die von dem Zeitparameter t abhängige Phasendifferenz, γ entspricht dem gyromagnetischen Verhältnis, τ ist eine Zeitkonstante des Wirbelstroms, T die Summe aus Plateauzeit und Dauer einer der beiden (hier vereinfachend als gleich angenommenen) Gradientenrampen des ersten bzw. zweiten Testgradienten, und TRamp entspricht der Dauer einer Gradientenrampe des ersten bzw. zweiten Testgradient. Durch den Fit der anhand der ersten und zweiten Bilddaten bestimmten Phasendifferenzen abhängig von dem Zeitparameter t an die beschriebene Funktion können die Konstante A, welche die Magnitude des Wirbelstroms nach Ende der Rampe angibt, und die Zeitkonstante τ ermittelt werden. Der Zeitparameter t entspricht der Zeit vom Ende der ersten Rampe des ersten bzw. zweiten Testgradienten bis zum Echo-Zeitpunkt.
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Erfindungsgemäß ist es möglich, eine der Gleichung (G1) entsprechende Funktion für jedes Voxel anzugeben, indem die Konstante A und die Zeitkonstante τ für jedes Voxel bestimmt werden. Es ist erfindungsgemäß allerdings auch möglich, eine der Gleichung (G1) entsprechende Funktion quasi ortsunabhängig (also z.B. einmal für den gesamten Volumenabschnitt, der mit dem K-Raum-korrespondiert) zu ermitteln, indem die Konstante A und die Zeitkonstante τ einmal bestimmt werden. Dadurch repräsentiert diese Funktion quasi einen Mittelwert der pro Voxel bestimmten Funktionen.
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Eine weitere erfindungsgemäße Möglichkeit zumindest für die Untervarianten a und b der ersten Variante ist, dieselben K-Raum-Punkte mehrfach abzutasten, indem dabei eine Echozeit jeweils beim Erfassen der ersten MR-Daten und der zweiten MR-Daten variiert wird. Durch diese Variation des Zeitparameters, also einer Variation der Zeitspanne zwischen dem jeweiligen Testgradient und dem Akquisitionsfenster, kann pro Voxel bestimmt werden, wie der Wirbelstromeffekt abhängig von dem Zeitparameter bzw. abhängig von der Zeit, zu welcher die jeweiligen MR-Daten nach dem Testgradient erfasst werden, abklingt. Indem die K-Raum-Punkte mehrfach abgetastet werden, können pro Voxel mehrere erste und zweite Bilddaten abhängig von den ersten bzw. zweiten MR-Daten rekonstruiert werden. Die anhand der ersten und zweiten Bilddaten gemessenen räumlichen Verteilungen der Wirbelstrom-Effekte können in geeignete Basisfunktionen zerlegt werden. Dazu wird insbesondere mit der in Gleichung (G2) dargelegten Funktion gearbeitet.
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Dabei entspricht φ(x,y,z,t) der von dem Ort x, y, z und von der Zeit bzw. dem Zeitparameter t abhängigen Phasenverschiebung, welche durch die Wirbelstromeffekte bewirkt wird. X
i(x, y, z) entspricht einer räumlichen Basisfunktion, wobei B
i(t) einer Amplitude dieser Basisfunktion entspricht, welche für eine Messung mit der Zeit t wirksam ist, und folgender Gleichung (G3) genügt.
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Die Konstanten T und TRamp sind aus der Beschreibung zur Gleichung (G1) bekannt. Der Parameter Ai bezeichnet die Amplitude der entsprechenden Basisfunktion am Ende einer Gradientenrampe und τi die Zeitkonstante der entsprechenden Basisfunktion Bi(t). Die durch die Messungen (der ersten und zweiten Bilddaten) mit verschiedenen Zeiten t bestimmten Amplituden Bi(t) der räumlichen Basisfunktionen können gegen die Zeit t aufgetragen werden. Durch eine Anpassung bzw. einen Fit der in Gleichung (G3) beschriebenen Funktion an die für die verschiedenen Zeiten t ermittelten Werte Bi(t) können dann die Parameter Ai und τi für jede räumliche Basisfunktion Xi(x,y,z) bestimmt werden.
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Diese Ausführungsform bietet den Vorteil, dass für verschiedene räumliche Feldverteilungen voneinander unabhängige Amplituden und Zeitkonstanten bestimmt werden können.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird auch eine Magnetresonanzanlage bereitgestellt, welche eine HF-Steuereinheit, eine Gradientensteuereinheit und eine Bildsequenzsteuerung umfasst, die ausgebildet sind, um erste MR-Daten mit einer ersten Sequenz zu erfassen, indem die Magnetresonanzanlage mittels der HF-Steuereinheit mindestens einen HF-Puls, welcher einen HF-Anregungspuls umfasst, einstrahlt, mittels der Gradientensteuereinheit einen ersten Testgradient während oder nach dem HF-Anregungspuls einspielt und einen Auslesegradient anlegt, und die ersten MR-Daten erfasst, während der Auslesegradient geschaltet ist, so dass die ersten MR-Daten für zumindest eine K-Raum-Zeile erfasst werden. Um zweite MR-Daten mit einer zweiten Sequenz zu erfassen, ist die Magnetresonanzanlage ausgestaltet, um mittels der HF-Steuereinheit den mindestens einen HF-Puls einzustrahlen, um mittels der Gradientensteuereinheit einen zweiten Testgradient während oder nach dem HF-Anregungspuls einzuspielen und den Auslesegradient anzulegen. Die zweiten MR-Daten werden von der Magnetresonanzanlage erfasst, während der Auslesegradient geschaltet ist, so dass die zweiten MR-Daten für die zumindest eine K-Raum-Zeile erfasst werden. Dabei entspricht die erste Sequenz der zweiten Sequenz mit der einzigen Ausnahme, dass die Amplitude des zweiten Testgradienten einer invertierten Amplitude des ersten Testgradienten entspricht. Die Magnetresonanzanlage ist darüber hinaus ausgestaltet, um anhand der ersten MR-Daten und der zweiten MR-Daten die Phasendifferenz pro Voxel zu bestimmen.
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Die Vorteile der erfindungsgemäßen Magnetresonanzanlage entsprechen im Wesentlichen den Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens, welche vorab im Detail ausgeführt sind, so dass hier auf eine Wiederholung verzichtet wird.
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Des Weiteren beschreibt die vorliegende Erfindung ein Computerprogrammprodukt, insbesondere ein Computerprogramm oder eine Software, welche man in einen Speicher einer programmierbaren Steuerung bzw. einer Recheneinheit einer Magnetresonanzanlage laden kann. Mit diesem Computerprogrammprodukt können alle oder verschiedene vorab beschriebene Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgeführt werden, wenn das Computerprogrammprodukt in der Steuerung oder Steuereinrichtung der Magnetresonanzanlage läuft. Dabei benötigt das Computerprogrammprodukt eventuell Programmmittel, z.B. Bibliotheken und Hilfsfunktionen, um die entsprechenden Ausführungsformen der Verfahren zu realisieren. Mit anderen Worten soll mit dem auf das Computerprogrammprodukt gerichteten Anspruch insbesondere ein Computerprogramm oder eine Software unter Schutz gestellt werden, mit welcher eine der oben beschriebenen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgeführt werden kann bzw. welche diese Ausführungsform ausführt. Dabei kann es sich bei der Software um einen Quellcode (z.B. C++), der noch kompiliert (übersetzt) und gebunden oder der nur interpretiert werden muss, oder um einen ausführbaren Softwarecode handeln, der zur Ausführung nur noch in die entsprechende Recheneinheit bzw. Steuereinrichtung zu laden ist.
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Schließlich offenbart die vorliegende Erfindung einen elektronisch lesbaren Datenträger, z.B. eine DVD, ein Magnetband, eine Festplatte oder einen USB-Stick, auf welchem elektronisch lesbare Steuerinformationen, insbesondere Software (vgl. oben), gespeichert ist. Wenn diese Steuerinformationen (Software) von dem Datenträger gelesen und in eine Steuereinrichtung bzw. Recheneinheit einer Magnetresonanzanlage gespeichert werden, können alle erfindungsgemäßen Ausführungsformen des vorab beschriebenen Verfahrens durchgeführt werden.
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Indem pro Sequenz zumindest MR-Daten einer K-Raum-Zeile erfasst werden, ist die Messzeit vorteilhafterweise geringer als bei Verfahren, welche pro Sequenz beispielsweise nur MR-Daten für einen oder nur wenige K-Raum-Punkte erfassen. Darüber hinaus lässt sich die vorliegende Erfindung auch sehr einfach in bestehende MR-Sequenzen integrieren und erfordert weniger Aufwand hinsichtlich der Rekonstruktion der Bilddaten.
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Bei den erfindungsgemäßen Verfahren werden insbesondere direkt ortsaufgelöste Phasenbilder erzeugt, welche durch Wirbelströme, Vibrationen oder andere Gradienten-Imperfektionen beeinflusst werden. Darüber hinaus ist die Interpretation der erfindungsgemäß ermittelten Bilddaten besonders einfach, da die erzeugten ortsaufgelösten Bilder direkt die relevante Information enthalten.
Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, Bildqualitätsprobleme zu untersuchen und sie eventuell auf Wirbelströme, insbesondere auf Wirbelströme mit einer kurzen Zeitkonstante, zurückzuführen. Die erfindungsgemäß erfassten Phasendifferenzen (pro Voxel) können dazu verwendet werden, die Ursache dieser Wirbelströme zu identifizieren, so dass Maßnahmen ergriffen werden können, um diese Ursachen auszuräumen. Speziell Kenntnisse über die räumliche Verteilung der Wirbelstromeffekte und ihre Zeitkonstanten können helfen, Auswirkungen auf die Bildqualität abzuschätzen und die technischen Ursachen für die Wirbelstromeffekte zu identifizieren. Damit kann die Bildqualität der erfindungsgemäßen Magnetresonanzanlage verbessert werden. Durch das einfach zu realisierende erfindungsgemäße Verfahren kann bereits in der Entwicklungsphase von Komponenten für Magnetresonanzanlagen festgestellt werden, ob kurzzeitige Wirbelströme auftreten, welche eventuell zu Bildartefakten in bestimmten Applikationen führen werden.
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Darüber hinaus ist es mit der vorliegenden Erfindung möglich, zumindest die aus der ersten Variante resultierenden Ergebnisse zu verwenden, um damit eine Wirbelstromkompensation durchzuführen.
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Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung mit Bezugnahme auf die beigefügten Figuren im Detail erläutert.
- In 1 ist schematisch eine erfindungsgemäße Magnetresonanzanlage dargestellt.
- In 2 sind Sequenzen gemäß der Untervariante a der ersten Variante der vorliegenden Erfindung dargestellt.
- In 3 sind Sequenzen gemäß der Untervariante b der ersten Variante der vorliegenden Erfindung dargestellt.
- In 4 sind Sequenzen gemäß der Untervariante c der ersten Variante der vorliegenden Erfindung dargestellt.
- In 5 sind Sequenzen gemäß der Untervariante a der zweiten Variante der vorliegenden Erfindung dargestellt.
- In 6 sind Sequenzen gemäß der Untervariante b der zweiten Variante der vorliegenden Erfindung dargestellt.
- In 7 ist ein beispielhafter Testgradient dargestellt.
- In 8 ist ein Beispiel für die zweite erfindungsgemäße Variante dargestellt.
- In 9 ist der Flussplan eines erfindungsgemäßen Verfahrens abgebildet.
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In Bezug auf 1 wird eine Magnetresonanzanlage 10 erläutert, mit der, wie nachfolgend erläutert wird, eine von Wirbelstromeffekten verursachte Phasendifferenz pro Voxel bestimmt werden kann. Die Magnetresonanzanlage 10 weist einen Magneten 11 zur Erzeugung eines Polarisationsfelds B0 auf, wobei eine auf einer Liege 12 angeordnete Untersuchungsperson 13 in den Magneten 11 gefahren wird, um dort ortskodierte Magnetresonanzsignale bzw. MR-Daten aus der Untersuchungsperson 13 aufzunehmen. Die zur Signalaufnahme verwendeten Spulen wie eine Ganzkörperspule oder Lokalspulen sind aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt. Durch Einstrahlen von Hochfrequenzpulsen und Schalten von Magnetfeldgradienten kann die durch das Polarisationsfeld B0 erzeugte Magnetisierung aus der Gleichgewichtslage ausgelenkt und ortskodiert werden, und die sich ergebende Magnetisierung wird von den Empfangsspulen detektiert. Wie durch Einstrahlen der HF-Pulse und durch Schalten von Magnetfeldgradienten in verschiedenen Kombinationen und Reihenfolgen MR-Bilder erzeugt werden können, ist dem Fachmann grundsätzlich bekannt und wird hier nicht näher erläutert.
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Die Magnetresonanzanlage 10 weist weiterhin eine Steuereinheit 20 auf, die zur Steuerung der Magnetresonanzanlage 10 verwendet werden kann. Die Steuerung 20 weist eine Gradientensteuereinheit 15 zur Steuerung und Schaltung der notwendigen Magnetfeldgradienten auf. Eine HF-Steuereinheit 14 ist für die Steuerung und Generierung der HF-Pulse zur Auslenkung der Magnetisierung vorgesehen. Eine Bildsequenzsteuerung 16 steuert die Abfolge der Magnetfeldgradienten und HF-Pulse und damit indirekt die Gradientensteuereinheit 15 und die HF-Steuereinheit 14. Über eine Eingabeeinheit 17 kann eine Bedienperson die Magnetresonanzanlage 10 steuern, und auf einer Anzeigeeinheit 18 können MR-Bilder und sonstige zur Steuerung notwendigen Informationen angezeigt werden. Eine Recheneinheit 19 mit mindestens einer Prozessoreinheit (nicht gezeigt) ist vorgesehen zur Steuerung der verschiedenen Einheiten in der Steuereinheit 20. Weiterhin ist eine Speichereinheit 21 vorgesehen, in der beispielsweise Programmmodule bzw. Programme abgespeichert sein können, die, wenn sie von der Recheneinheit 19 bzw. ihrer Prozessoreinheit ausgeführt werden, den Ablauf der Magnetresonanzanlage 10 steuern können. Die Recheneinheit 19 ist ausgebildet, um aus den erfassten MR-Signalen die MR-Bilder zu berechnen.
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Erfindungsgemäß werden zwei Verfahren bzw. Varianten vorgeschlagen, um die Effekte von Wirbelströmen mit kurzen Zeitkonstanten (< 10 ms oder sogar < 1 ms) messen zu können. Jede dieser Varianten kann dann durch verschiedene Untervarianten realisiert werden. Dabei wird die verwendete MR-Sequenz zweimal ausgespielt, wobei in der zweiten Akquisition die Amplitude des Testgradienten relativ zur ersten Akquisition invertiert ist. Die Messgröße ist jeweils die Phasendifferenz zwischen diesen beiden Akquisitionen. In den 2 bis 6 sind die beiden Varianten mit ihren Untervarianten dargestellt. Dabei ist in jedem Fall während des Akquisitionsfensters 5 ein Auslesegradient 6 geschaltet, so dass während jeder Akquisition eine ganze Zeile im K-Raum gemessen wird. Die gemessene Phasendifferenz spiegelt dann den bis zum Zeitpunkt des Echos integrierten Feldfehler wider, wobei davon ausgegangen wird, dass eben dieser Feldfehler besonders durch Wirbelströme, aber auch durch Vibrationen oder sonstige Imperfektionen der Testgradienten 1, 2 verursacht wird. Die erste Variante ist mit ihren Untervarianten a bis c in den 2 bis 4 dargestellt. Bei dieser ersten Variante wird ein Testgradient 1, 2 nach dem HF-Anregungspuls 3 einer Sequenz hinzugefügt. Sowohl der erste Testgradient 1 der Akquisitionen A11a, A11b, A11c als auch der zweite Testgradient 2 der Akquisitionen A12a, A12b, A12c ist so beschaffen, dass sich die Summe der effektiven Gradientenmomente, welche von dem jeweiligen Testgradient 1, 2 verursacht werden, vor dem Start des Akquisitionsfensters 5 bei jeder Sequenz aufheben. Im dargestellten Fall ist die Fläche des positiven Gradientenpulses des jeweiligen Testgradienten 1, 2 gleich der Fläche des negativen Gradientenpulses. Die Länge und die Amplitude der Gradientenpulse des jeweiligen Testgradienten 1, 2, sowie der zeitliche Abstand zwischen dem jeweiligen Testgradient zu weiteren Ereignissen (z.B. weiteren Gradientenpulsen, HF-Pulsen, Akquisitionsfenster) kann variiert werden. Der (zweite) Testgradient der zweiten Akquisition A12a, A12b, A12c entspricht jeweils dem invertierten (ersten) Testgradient der ersten Akquisition A11a, A11b, A11c.
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In 2 ist jeweils (d.h. für die erste Akquisition A11a und für die zweite Akquisition A12a) eine Gradienten-Echo-Sequenz als Untervariante a der ersten Variante dargestellt. Dabei befindet sich der Testgradient 1, 2 jeweils zwischen dem HF-Anregungspuls und dem Akquisitionsfenster 5.
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In 3 ist jeweils (d.h. für die erste Akquisition A11b und für die zweite Akquisition A12b) eine Spin-Echo-Sequenz als Untervariante b der ersten Variante dargestellt. Dabei befindet sich der Testgradient 1, 2 jeweils zwischen dem HF-Refokussierungspuls 4 und dem Akquisitionsfenster 5. Es sei darauf hingewiesen, dass der jeweilige Testgradient 1, 2 erfindungsgemäß auch zwischen dem HF-Anregungspuls 3 und dem HF-Refokussierungspuls 4 eingespielt werden könnte.
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In 4 ist jeweils (d.h. für die erste Akquisition Alle und für die zweite Akquisition A12c) eine Spin-Echo-Sequenz als Untervariante c der ersten Variante dargestellt. Dabei wird zwischen dem HF-Anregungspuls 3 und dem HF-Refokussierungspuls 4 ein erster Teil bzw. Gradientenpuls des jeweiligen Testgradienten 1, 2 und zwischen dem HF-Refokussierungspuls und dem Akquisitionsfenster 5 ein zweiter Teil bzw. Gradientenpuls des jeweiligen Testgradienten 1, 2 eingespielt. Der erste Teil und der zweite Teil des jeweiligen Testgradienten 1, 2 weisen dabei das gleiche Gradientenmoment auf. Durch die Refokussierung, welche zwischen den beiden Teilen bzw. Gradientenpulsen desselben Testgradienten 1, 2 auftritt, neutralisieren sich die Dephasierungseffekte der beiden Teile bzw. Gradientenpulse, so dass die effektive Summe der Gradientenmomente, welche von dem jeweiligen Testgradient 1, 2 verursacht werden, verschwindet bzw. Null ist.
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Zur Berechnung des messbaren Effektes genügt es, die nach den einzelnen Rampen des jeweiligen Testgradienten 1, 2 vorliegenden exponentiellen Abfälle der durch die einzelnen Rampen erzeugten Wirbelströme zu betrachten. Die Anstiege der Wirbelströme während der einzelnen Rampen selbst kompensieren sich, so dass die gleiche Anzahl von ansteigenden und von absteigenden Rampen für den jeweiligen Testgradienten 1, 2 vorhanden ist. Betrachtet man die Untervarianten a und b der ersten Variante, ergibt sich die zum Zeitpunkt t des Echos akkumulierte Phase der durch die Wirbelströme erzeugten Feldfehler durch folgende Gleichung (4):
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Darin ist γ das gyromagnetischen Verhältnis, A das durch einen Wirbelstrom nach Ende der Gradientenrampe erzeugte Magnetfeld, τ die Zeitkonstante des Wirbelstromes, T die Summe aus Plateauzeit und Dauer einer Gradientenrampe, und TRamp die Dauer einer Gradientenrampe (vereinfachend werden hier alle Gradientenranmpen als gleich angenommen). Der Zeitpunkt t liegt zeitlich nach dem jeweiligen Testgradient 1, 2, so dass t > 2T + TRamp gilt. Siehe diesbezüglich auch 7.
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Wirbelströme mit verhältnismäßig langen Zeitkonstanten (d.h. τ >> T, τ >> T
Ramp) kompensieren sich zum Zeitpunkt t. Daher wird die Messgröße (insbesondere die Phasendifferenz) bei geeigneter (also kurzer, z.B. T < 10 ms und T
Ramp < 1 ms) Wahl der Dauer des Testgradienten 1, 2 durch Wirbelströme kurzer Zeitkonstanten dominiert. Für Wirbelströme mit kurzen Zeitkonstanten (τ << T) ergibt sich somit die bereits vorab beschriebene Gleichung (G1).
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In den 5 und 6 sind die beiden Untervarianten a und b der zweiten Variante dargestellt. Bei der zweiten Variante wird ein Testgradient 1, 2 während eines HF-Pulses einer MR-Sequenz eingestrahlt. Wie bei der ersten Variante wird auch bei der zweiten Variante bei der zweiten Akquisition dieser Testgradient 2 gegenüber dem Testgradient 1 der ersten Akquisition invertiert. Bei selektiven HF-Pulsen (also HF-Pulsen, welche ein begrenztes Frequenzspektrum aufweisen), fungiert der jeweilige Testgradient dann als Schichtselektionsgradient.
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In 5 ist jeweils (d.h. für die erste Akquisition A21a und für die zweite Akquisition A22a) eine Gradienten-Echo-Sequenz als Untervariante a der zweiten Variante dargestellt. Während des HF-Anregungspulses 3 fungiert der jeweilige Testgradient 1, 2 als Schichtselektionsgradient. Daher weist der Testgradient 1, 2 auch den notwendigen Rephasierungs-Gradient auf. Der (zweite) Testgradient 2 der zweiten Akquisition A22a entspricht einschließlich seines Rephasierungsgradienten dem invertierten (ersten) Testgradienten 1 der ersten Akquisition A21a. Es sei darauf hingewiesen, dass der HF-Anregungspuls nicht selektiv sein muss, wobei der jeweilige Testgradient 1, 2 in diesem Fall nicht die Rolle eines Schichtselektionsgradienten spielt.
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In 6 ist jeweils (d.h. für die erste Akquisition A21b und für die zweite Akquisition A22b) eine Spin-Echo-Sequenz als Untervariante b der zweiten Variante dargestellt. Im dargestellten Fall wird sowohl während des HF-Anregungspulses 3 als auch während des HF-Refokussierungspulses 4 der jeweilige Testgradient 1, 2 eingespielt. Genauer gesagt wird während des HF-Anregungspulses 3 ein erster Teil des jeweiligen Testgradienten 1, 2 und während des HF-Refokussierungspulses 4 ein zweiter Teil des jeweiligen Testgradienten 1, 2 eingespielt. Es ist denkbar, dass der jeweilige Testgradient 1, 2 nur während des HF-Anregungspulses 3 oder nur während des HF-Refokussierungspulses 4 eingespielt wird. Darüber hinaus kann der erste Teil des jeweiligen Testgradienten 1, 2 eine andere Polarität als der zweite Teil des jeweiligen Testgradienten 1, 2 aufweisen. Des Weiteren kann nur der HF-Anregungspuls 3 oder nur der HF-Refokussierungspuls 4 oder aber sowohl der HF-Anregungspuls 3 als auch der HF-Refokussierungspuls 4 selektiv sein, so dass der jeweilige Testgradient 1, 2 als Schichtselektionsgradient fungiert.
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Mit der in 5 und 6 dargestellten zweiten Variante wird im Wesentlichen das zeitliche Integral der durch Wirbelströme (oder Vibrationen oder anderer Gradientenimperfektionen) erzeugten Feldfehler gemessen, wie es in 8 dargestellt ist. Eine Information über dieses Integral kann hilfreich sein, um beispielsweise die räumliche Verteilung von Wirbelströmen mit sehr kurzen Zeitkonstanten (< 0,1 ms) zu untersuchen. Damit können die Auswirkungen auf gewisse Artefakte (z.B. Nyquist-Ghosting) abgeschätzt werden. Darüber hinaus ist es möglich, Komponenten zu identifizieren, welche durch ihre Präsenz in der Magnetresonanzanlage Wirbelströme mit sehr kurzen Zeitkonstanten verursachen. Dadurch kann abgeschätzt werden, ob sich die Präsenz dieser Komponenten bei anderen MR-Messungen in der Erzeugung von Artefakten äußern wird.
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Mit Hilfe der 8 wird quasi die in 5 dargestellte Untervariante a der zweiten Variante genauer erläutert. Wirbelströme mit sehr kurzen Zeitkonstanten, welche durch die erste Rampe 7 des Testgradienten 1, 2 verursacht werden, können nicht anhand der nach dem Testgradient erfassten MR-Daten gemessen werden, da zum Zeitpunkt dieser ersten Rampe 7 der HF-Anregungspuls 3 noch nicht eingestrahlt ist, so dass noch keine transversale Magnetisierung vorhanden ist. Die Integrale, welche die Effekte der Wirbelströme mit sehr kurzen Zeitkonstanten bezüglich der beiden Rampen 8 des zweiten Teils bzw. Rephasierung-Gradientenpulses des jeweiligen Testgradienten 1, 2 aufsummieren, kompensieren sich exakt. Daher wird nur das Integral 9 gemessen, welches die von der Gradientenrampe 22 verursachten Wirbelstromeffekte aufsummiert.
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In 9 ist der Flussplan eines erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.
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Im Schritt S1 wird ein HF-Anregungspuls 3 eingestrahlt, während im Schritt S2 ein erster Testgradient 1 eingespielt wird. Im folgenden Schritt S3 werden erste MR-Daten erfasst, indem mit Hilfe eines Auslesegradienten 6 eine K-Raum-Zeile ausgelesen wird. In ähnlicher Weise wird im Schritt S4 derselbe HF-Anregungspuls 3 wie im Schritt S1 eingestrahlt und im Schritt S5 ein zweiter Testgradient 2 eingespielt. Dieser zweite Testgradient 2 weist eine im Vergleich zum ersten Testgradient 1 invertierte Amplitude auf. Im Schritt S6 werden zweite MR-Daten erfasst, indem mittels desselben Auslesegradienten 6 wie im Schritt S3 dieselbe K-Raum-Zeile ausgelesen wird.
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Die Schritte S1 - S6 werden insbesondere so oft wiederholt, bis der gesamte K-Raum quasi zweimal (einmal mit der ersten Sequenz, welche den ersten Testgradient 1 umfasst, und einmal mit der zweiten Sequenz, welche sich nur hinsichtlich des Testgradienten 2 von der ersten Sequenz unterscheidet) erfasst wurde. Im Schritt S7 werden erste Bilddaten und zweite Bilddaten anhand der ersten und zweiten MR-Daten rekonstruiert. Genauer gesagt werden in diesem Schritt S7 die ersten Bilddaten anhand der ersten MR-Daten und die zweiten Bilddaten anhand der zweiten MR-Daten rekonstruiert. Diese Bilddaten unterscheiden sich im Wesentlichen pro Voxel nur anhand der Phase. Daher wird im Schritt S8 pro Voxel die Phasendifferenz abhängig von den ersten und zweiten Bilddaten bestimmt. Diese Phasendifferenz spiegelt die Wirbelstromeffekte für das jeweilige Voxel wider.