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Die vorgeschlagene Lösung betrifft ein Verfahren zur fremdkraftbetätigten Verstellung unterschiedlicher Verstellkomponenten in einem Fahrzeuginnenraum auf Basis unterschiedlicher Verstellszenarien.
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Derzeit sind aus der Praxis Fahrzeuge bekannt, in denen eine einzelne Verstellkomponente auf Basis voreingestellter Verstellszenarien verstellt wird. Dies betrifft beispielsweise die Einstellung unterschiedlicher Verstellpositionen an einem Fahrzeugsitz auf Basis verschiedener für den Fahrzeugsitz hinterlegter Nutzerprofile. Jedes Nutzerprofil stellt hierbei ein einzelnes Verstellszenario dar, über das einem Fahrzeugsitz, zum Beispiel in Reaktion auf das Vorliegen eines einem bestimmten Nutzer zugeordneten Fahrzeugschlüssels, eine bestimmte Verstellposition vorgegeben wird. Darüber hinaus ist insbesondere für zukünftige Fahrzeuge angedacht, in einem Fahrzeuginnenraum voneinander separierte Verstellkomponenten auf Basis unterschiedlicher Verstellszenarien anzusteuern, um diesen unterschiedliche Relativlagen zueinander vorzugeben. Hierzu zählt beispielsweise die automatisierte und motorisch angetriebene Anordnung von Fahrzeugsitzen in einem Fahrzeuginnenraum in unterschiedlichen Verstellpositionen. So sollen Fahrzeugsitze beispielsweise unterschiedlich zueinander angeordnet werden, wenn das Fahrzeug autonom fährt, und wiederum abweichend hierzu angeordnet werden, wenn ein Fahrer das Fahrzeug aktiv beschleunigt und lenkt. Unterschiedliche Verstellszenarien können beispielsweise aber auch berücksichtigen, ob ein Laderaum in dem Fahrzeug vergrößert oder eine dritte Sitzreihe zur Verfügung gestellt werden soll.
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Bei einer Verstellung von Verstellkomponenten in einem Fahrzeuginnenraum auf Basis unterschiedlicher gespeicherter Verstellszenarien kann es stets vorkommen, dass wenigstens eine der Verstellkomponenten nicht verstellbar ist, beispielsweise aufgrund einer mechanischen Blockierung. Das jeweilige Verstellszenario respektive die damit verbundenen Verstellungen werden in einem solchen Fall abgebrochen und ein Hinweis auf einen Fehler an einen Nutzer ausgegeben. Etwaige bis zum Abbruch bereits verstellte Verstellkomponenten müssen dann wieder in ihre ursprüngliche Position zurück verstellt werden.
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Es besteht vor diesem Hintergrund die Aufgabe, ein verbessertes Verfahren zur fremdkraftbetätigten Verstellung unterschiedlicher Verstellkomponenten in einem Fahrzeuginnenraum auf Basis unterschiedlicher Verstellszenarien bereitzustellen.
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Diese Aufgabe ist mit einem Verfahren des Anspruchs 1 gelöst.
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Im Rahmen eines vorgeschlagenen Verfahrens ist vorgesehen, dass in Reaktion auf wenigstens ein für eine bestimmte Verstellkomponente erzeugtes Inaktivitätssignal
- - eine Verstellung der einen bestimmten Verstellkomponente in allen (d.h., eine Verstellung für die eine bestimmte Verstellkomponente einschließenden) Verstellszenarien deaktiviert wird und/oder
- - für alle Verstellszenarien, die eine Verstellung der einen bestimmten Verstellkomponente vorsehen, gespeichert wird, dass ein auf eine Inaktivität der Verstellkomponente hinweisendes Hinweissignal ausgelöst wird, wenn ein solches Verstellszenario ausgewählt wird.
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Die vorgeschlagene Lösung geht damit von dem Grundgedanken aus, (auf das Fahrzeug bezogen) global, d.h. zentral und über alle relevanten Verstellszenarien hinweg, eine etwaige Inaktivität einer Verstellkomponente zu berücksichtigen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um bereits vor der Durchführung eines Verstellszenarios eine Verstellung der als inaktiv erkannten Verstellkomponente ausgeschlossen zu haben oder zumindest auf eine etwaige Inaktivität einer bestimmten Verstellkomponente hinzuweisen. Eine bestimmte Verstellkomponente wird somit in Reaktion auf das wenigstens eine Inaktivitätssignal aus allen Verstellszenarien herausgenommen und/oder auf ein etwaiges Herausnehmen dieser bestimmten Verstellkomponente über mindestens ein Hinweissignal hingewiesen, sodass das Risiko für einen unerwünschten, überraschenden Abbruch eines durch die Auswahl eines Verstellszenarios reduziert ist. Ferner lässt sich mit der vorgeschlagenen Lösung eine bestimmte Verstellkomponente gezielt und vergleichsweise einfach aus einer Verstellung in einem Verstellszenario ausklammern, beispielsweise weil ein Nutzer unabhängig von einem, gegebenenfalls veränderten Verstellszenario eine voreingestellte oder zumindest aktuelle eingestellte Verstellposition einer Verstellkomponente erhalten will.
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Beispielsweise ist eine übergeordnete Steuerelektronik vorgesehen, die mit elektronischen Steuerungselementen gekoppelt ist, über die jeweils mindestens eine fremdkraftbetätigte Verstellung einer oder mehrerer der Verstellkomponenten gesteuert wird. Hierunter wird insbesondere verstanden, dass eine übergeordnete Steuerelektronik mit einzelnen komponentenseitigen Steuergeräten gekoppelt ist, beispielsweise mit mehreren Steuergeräten, die jeweils für einen Fahrzeugsitz des Fahrzeuginnenraums vorgesehen sind, einem Steuergerät für die motorischen Verstellung eine Lenksäule des Fahrzeugs und/oder einem Steuergerät für die Verstellung von Lüfterklappen oder - lamellen an einem Armaturenbrett des Fahrzeugs. Über die übergeordnete Steuerelektronik kann dann beispielsweise die Deaktivierung der Verstellung der einen bestimmten Verstellkomponente zentral erfolgen und ein betroffenes Steuergerät entsprechend angesteuert werden respektive die Ansteuerung eines betroffenen Steuergeräts bei Auswahl eines Verstellszenarios blockiert werden.
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In diesem Zusammenhang kann beispielsweise auch vorgesehen sein, dass die übergeordnete Steuerelektronik in Reaktion auf das wenigstens eine Inaktivitätssignal eine Ansteuerung der einen bestimmten Verstellkomponente für eine fremdkraftbetätigte Verstellung über ein der Verstellkomponente zugeordnetes elektronisches Steuerungselement blockiert. Auf diese Weise kann im Rahmen eines ausgewählten Verstellszenarios über die übergeordnete Steuerelektronik eine Ansteuerung eines der einen Verstellkomponente zugeordneten elektronischen Steuerungselements unterbunden werden, sodass dieses nicht mehr angesteuert wird, wenn zuvor ein Inaktivitätssignal vorlag. Beispielsweise wird ein Steuerungselement, mithin zum Beispiel eine Steuergerät für die bestimmte Verstellkomponente, für alle Verstellszenarien, die eine Verstellung der einen bestimmten Verstellkomponente vorsehen, deaktiviert, sodass das jeweilige Steuerungselement kein Verstellsignal von Seiten der übergeordneten Steuerelektronik mehr erhält, auch wenn dies in dem jeweiligen Verstellszenario vorgesehen ist.
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Alternativ oder ergänzend kann über die übergeordnete Steuerelektronik gespeichert werden, dass das Hinweissignal zu erzeugen ist. Die eine übergeordnete Steuerelektronik speichert somit zentral einen sich über alle Verstellszenarien auswirkenden Inaktivitätszustand der einen Verstellkomponente. Derart ist es beispielsweise nicht nötig, dass ein einzelnes, der Verstellkomponente zugeordnetes Steuergerät bei jeder über ein ausgewähltes Verstellszenario angesteuerten Verstellung ein Fehlersignal, insbesondere eine Fehlermeldung sendet. Vielmehr ist bereits in der übergeordneten Steuerelektronik eine etwaige Inaktivität der einen bestimmten Verstellkomponente zentral respektive global hinterlegt. So kann die übergeordnete Steuerelektronik das Hinweissignal erzeugen, wenn ein Verstellszenario ausgewählt wird, das eine Verstellung der einen bestimmten Verstellkomponente vorsieht. Über die übergeordnete Steuerelektronik wird somit beispielsweise das Hinweissignal erzeugt und dessen visuelle und/oder optisch wahrnehmbare Ausgabe ausgelöst, wenn ein bestimmtes Verstellszenario aufgerufen und damit eine Verstellung der zuvor als inaktiv signalisierten Verstellkomponente ausgelöst werden soll.
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In einer Ausführungsvariante wird in Reaktion auf das wenigstens eine Inaktivitätssignal ausgegeben, welche der gespeicherten Verstellszenarien von dem erhaltenen Inaktivitätssignal betroffen sind. Einem Nutzer kann somit beispielsweise mitgeteilt werden, welches Verstellszenario nicht mehr oder zumindest nicht mehr in einem bestimmten Umfang möglich ist, d.h. nicht mit allen ursprünglich vorgesehenen Verstellungen umsetzbar ist. Eine entsprechende Information kann beispielsweise für einen Nutzer unmittelbar ausgegeben werden, wenn ein entsprechendes Bedien- und/oder Detektionsereignis vorliegt, das die Erzeugung des Inaktivitätssignals auslöst. Beispielsweise wird ein Nutzer unmittelbar über ein Display im Fahrzeuginnenraum informiert, dass eine nutzerseitig bewusst inaktiv geschaltete Verstellkomponente für alle oder bestimmte Verstellszenarien von einer Verstellung ausgeschlossen ist oder dass eine gerade detektierte Blockierung der einen Verstellkomponente zu einem Herausnehmen dieser Verstellkomponente aus Verstellszenarien führt.
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Eine Ausgabe, welche der gespeicherten Verstellszenarien von einer Deaktivierung der einen bestimmten Verstellkomponente und/oder der (späteren) Erzeugung des Hinweissignals betroffen sind, kann über wenigstens ein in dem Fahrzeuginnenraum angeordnetes Ausgabeelement und/oder an einem mobilen Endgerät erfolgen. Eine visuelle (zum Beispiel durch Text- und/oder Symboleinblendung und/oder durch Leuchtmittel) und/oder akustisch für einen Nutzer wahrnehmbare Ausgabe kann somit beispielsweise über ein Display im Fahrzeuginnenraum oder an einem Mobiltelefon eines Nutzers erfolgen.
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Wie bereits vorstehend erläutert, kann die Erzeugung des Inaktivitätssignals durch den Nutzer ausgelöst werden oder automatisiert, durch ein elektronisch sensiertes Detektionsereignis. Dies schließt insbesondere ein, dass ein Nutzer beispielsweise bewusst ein Bedienereignis auslöst, wie beispielsweise die Betätigung eines entsprechenden Menüpunktes in einem Bedienmenü des Fahrzeugs, um wenigstens eine bestimmte Verstellkomponente zentral aus Verstellszenarien herauszunehmen. Bei einem automatisiert ausgelösten, elektronisch sensierten Detektionsereignis wird wiederum beispielsweise durch wenigstens eine Sensoreinrichtung detektiert, dass
- - sich ein Betriebszustand der eine bestimmte Verstellkomponente verändert hat,
- - ein Verstellweg für eine Verstellung der einen bestimmten Verstellkomponente in eine mögliche Verstellrichtung (insbesondere in Richtung einer in einem Verstellszenario vorgesehenen, durch die bestimmte Verstellkomponente einzunehmenden Verstellposition) zumindest teilweise blockiert ist und/oder
- - eine Verstellmechanik für die Verstellung der einen bestimmten Verstellkomponente beschädigt ist.
Unter einen veränderten Betriebszustand kann beispielsweise fallen, dass bei einem Fahrzeugsitz als Verstellkomponente eine Sitzbelegung mit einem Kind oder einem Kindersitz elektronische detektiert wird. Ein derart veränderter Betriebszustand des Fahrzeugsitzes kann dann beispielsweise dafür sprechen, dass das Vorklappen einer Rückenlehne, das in einem oder mehreren der Verstellszenarien vorgesehen ist, (global) zu blockieren ist. Alternativ oder ergänzend kann ein etwaiges Hindernis und/oder eine Beschädigung einer Verstellmechanik dazu führen, dass zentral gesteuert eine Verstellung der jeweiligen Verstellkomponente über alle möglichen Verstellszenarien ausgespart und damit die eine bestimmte Verstellkomponente aus allen Verstellszenarien (jedenfalls temporär) herausgenommen wird.
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Die eine bestimmte Verstellkomponente kann beispielsweise ein Fahrzeugsitz, eine Komponente eines Fahrzeugsitzes (wie zum Beispiel eine Rückenlehne, ein Kopfteil oder eine Sitzwanne), eine Lenksäule, ein verstellbares Element an einem in dem Fahrzeuginnenraum vorgesehenen Armaturenbrett (wie zum Beispiel ein verstellbares Lüftungsgitter oder eine verstellbare Lüftungslamelle), ein in dem Fahrzeuginnenraum vorgesehenes Konsolenelement (wie zum Beispiel eine verstellbare Mittelkonsole, eine verstellbare Armlehne oder ein verstellbarer Tisch), eine Komponente eines in dem Fahrzeuginnenraum angeordneten Konsolenelements, ein in dem Fahrzeuginnenraum vorgesehener Bildschirm oder eine in dem Fahrzeuginnenraum vorgesehener Ablage sein. Insbesondere kann in wenigstens einem Verstellszenario eine Verstellung einer oder mehrerer der vorgenannten Verstellkomponenten vorgesehen sein.
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Die vorgeschlagene Lösung sieht ferner ein Verstellsystem für ein Fahrzeug vor, das konfiguriert ist, eine Ausführungsvariante eines vorgeschlagenen Verfahrens auszuführen.
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Darüber hinaus erstreckt sich die vorgeschlagene Lösung auf ein Computerprogrammprodukt für eine Steuerelektronik eines Verstellsystems für ein Fahrzeug, das Anweisungen aufweist, die wenigstens einen Prozessor der Steuerelektronik bei einer Ausführung der Anweisungen veranlassen, eine Ausführungsvariante eines vorgeschlagenen Verfahrens auszuführen. Insbesondere kann das Computerprogrammprodukt Teil eines Steuerungscodes für eine übergeordnete Steuerelektronik in dem Fahrzeug sein, über die einzelnen Steuergeräte für in dem Fahrzeuginnenraum angeordnete Verstellkomponenten zentral angesteuert werden können.
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Die beigefügten Figuren veranschaulichen exemplarisch mögliche Ausführungsvarianten der vorgeschlagenen Lösung.
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Hierbei zeigen:
- 1 in Draufsicht mit Blick in einen Fahrzeuginnenraum ein Fahrzeug mit einer Ausführungsvariante eines vorgeschlagenen Verstellsystems zur Ansteuerung unterschiedlicher Verstellkomponenten innerhalb des Fahrzeuginnenraums;
- 2 in der Seitenansicht der Fahrzeuginnenraum der 1 mit mehreren Verstellkomponenten in Form von Fahrzeugsitzen und hieran vorgesehenen Sitzkomponenten;
- 3 schematisch eine Steuerungshierarchie für eine Ausführungsvariante eines vorgeschlagenen Verfahrens.
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Die 1 zeigt ein Fahrzeug F in dessen Fahrzeuginnenraum I mehrere elektronisch gesteuert verstellbare Verstellkomponenten verstellbar angeordnet sind. Hierzu zählen beispielsweise mehrere Fahrzeugsitze 1.1 bis 1.4, eine ein Lenkrad tragende Lenksäule 4 oder Lamellen als Teil eines Armaturenelements 5 an einem Armaturenbrett A des Fahrzeugs F. Die Fahrzeugsitze 1.1 bis 1.4 sind beispielsweise innerhalb des Fahrzeuginnenraums I frei und fremdkraftbetätigt über sitzzeitige Antriebsmotoren verstellbar. Insbesondere können die Fahrzeugsitze 1.1 bis 1.4 an definierten Fixierungspunkten FP an einem Fahrzeugboden des Fahrzeuginnenraums I fixierbar sein, die Positionen in einer ersten, zweiten, dritten und vierten Sitzreihe entsprechen.
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Die 2 zeigt in Seitenansicht den Fahrzeuginnenraum I des Fahrzeugs F mit drei der Fahrzeugsitze entlang einer Fahrzeuglängsachse L hintereinander angeordnet. Jeder Fahrzeugsitz 1.1, 1.2 und 1.3 weist ein entlang der Fahrzeuglängsachse L verschiebliches Sitzunterteil 2.1, 2.2 oder 2.3 sowie eine relativ zu dem jeweiligen Sitzunterteil 2.1, 2.2 oder 2.3 schwenkbare Rückenlehne 3.1, 3.2 oder 3.3 auf.
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Unterschiedliche Verstellkomponenten des Fahrzeugs F, wie beispielsweise die Fahrzeugsitze 1.1, 1.2, 1.3 und 1.4 sind einzeln oder in Gruppen entsprechend gespeicherter Verstellszenarien innerhalb des Fahrzeuginnenraums I verstellbar. Beispielsweise können die Fahrzeugsitze 1.2 und 1.3 der zweiten und dritten Sitzreihe bei Auslösung eines bestimmten Verstellszenarios, das in einem vergrößerten Laderaum resultiert, in bestimmte Verstellpositionen entlang der Fahrzeuglängsachse L motorisch verstellt und ihre Rückenlehnen 2.2 und 2.3 elektronisch gesteuert nach vorne geklappt werden. Alternativ sind Verstellszenarien denkbar, bei denen beispielsweise die einzelnen Fahrzeugsitze 1.1 bis 1.4 entlang des Fahrzeugbodens verschoben und auf eine bestimmte Weise zueinander ausgerichtet werden, beispielsweise während einer autonomen Fahrt des Fahrzeugs F. Teil eines oder mehrerer Verstellszenarien kann ferner die Verstellung der Lenksäule 4 oder des Armaturenelements 5 sein.
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Inwieweit eine Verstellung einzelner Verstellkomponenten möglich ist, kann sensorisch über unterschiedliche Sensoreinrichtungen überwacht werden. Hierzu kann beispielsweise ein in der 2 exemplarisch an einer Fahrzeugdecke gezeigter Innenraumsensor 6 zählen, der beispielsweise eine Kamera umfasst. Sensoreinrichtungen können ferner Sitzsensoren 6.1, 6.2 und 6.3 in den Fahrzeugsitzen 1.1, 1.2 und 1.3 umfassen. Weiterhin kann über Sensoreinrichtungen in Form von Positionssensoren 6.4 und 6.5 beispielsweise eine Verstellposition der Lenksäule 4 oder des Armaturenelements 5 detektierbar sein. Wird über eine Sensoreinrichtung 6, 6.1 bis 6.5 dann beispielsweise ein Detektionsereignis detektiert, das auf einen veränderten Betriebszustand einer Verstellkomponente, einen wenigstens teilweise blockierten Verstellweg einer Verstellkomponente und/oder eine zumindest teilweise Beschädigung einer für die Verstellung der jeweiligen Verstellkomponente vorgesehenen Verstellmechanik schließen lässt, ist in einer Ausführungsvariante der vorgeschlagenen Lösung vorgesehen, eine Verstellung der jeweiligen Verstellkomponente in allem Verstellszenarien zentral zu deaktivieren, sodass bei Auswahl des jeweiligen Verstellszenarios automatisch eine Verstellung der jeweiligen Verstellkomponente herausgenommen respektive ausgespart wird.
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Entsprechend der Darstellung der 2 ließen sich beispielsweise die Rückenlehnen 3.1 und 3.3 der Fahrzeugsitze 1.1 und 1.3 weiterhin entlang von Verstellrichtungen V3.1 und V3.3 nach vorne auf das jeweilige Sitzunterteil 2.1 oder 2.3 klappen lassen, während durch die Belegung des weiteren Fahrzeugsitzes 1.2 mit einem Kindersitz KS ein Vorklappen der Rückenlehne 3.2 dieses Fahrzeugsitzes 1.2 entlang einer Verstellrichtung V3.2 blockiert wäre. Der Fahrzeugsitz 1.2 wird mithin als belegt detektiert. Damit wird eine Verstellung der Rückenlehne 3.2 gegebenenfalls sogar des gesamten Fahrzeugsitzes 1.2 für alle betroffenen Verstellszenarien herausgenommen und inaktiv geschaltet.
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Analog kann beispielsweise das Einstecken eines Handyhalters in elektrisch verstellbare Lamellen an dem Armaturenelement 5 dazu führen, dass eine Verstellung der Lamellen des Armaturenelements 5 global aus allen Verstellszenarien herausgenommen wird.
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Alternativ oder ergänzend kann ein Nutzer gezielt über ein Bedienmenü die Verstellung einzelner Verstellkomponenten aus hinterlegten Verstellszenarien herausnehmen und diese damit nutzerseitig inaktiv schalten.
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Eine nutzerseitige Deaktivierung einer bestimmten Verstellkomponente über ein bewusst ausgelöstes Bedienereignis und/oder über ein elektronisch mithilfe wenigstens einer Sensoreinrichtung 6, 6.1 bis 6.5 sensiertes Detektionsereignis beeinflusst somit global die Umsetzbarkeit von Verstellungen der einzelnen Verstellkomponenten, die infolge der Auswahl eines gespeicherten Verstellszenarios vorgenommen werden sollen. Alternativ oder ergänzend zu einer entsprechenden Deaktivierung einer jeweiligen Verstellkomponente in Reaktion auf ein Bedien- oder Detektionsereignis kann für alle Verstellszenarien, die eine Verstellung der als inaktiv geschalteten Verstellkomponente vorsehen, gespeichert werden, dass ein Hinweissignal sH ausgelöst wird, um einen Nutzer auf die inaktive Verstellkomponente hinzuweisen und damit entsprechend zu warnen, wenn ein Verstellszenario ausgewählt wird, dass eine Verstellung dieser Verstellkomponente einschließt. Ein entsprechendes Hinweissignal sH kann beispielsweise über ein Display in dem Fahrzeuginnenraum I ausgegeben werden oder an einem von dem Nutzer getragenen mobilen Endgerät ausgegeben werden, wie zum Beispiel an einem Mobiltelefon und hier dann über eine mit dem Fahrzeug F und dessen Steuerelektronik gekoppelter Softwareapplikation.
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Eine nutzerseitig geschaltete oder sensorisch detektierte Inaktivität einer bestimmten Verstellkomponente wird einer übergeordneten Steuerelektronik SE des Fahrzeugs F entsprechend der 3 über ein Inaktivitätssignal SA oder sB signalisiert. Das Inaktivitätssignal sA ist hierbei automatisiert und damit über eine Sensoreinrichtung 6, 6.1 bis 6.5 erzeugt, während das Inaktivitätssignal sB nutzerseitig bewusst ausgelöst wird. Über die Steuerelektronik SE sind hierbei mehrere unterschiedliche Verstellszenarien steuerbar. Je nach (Verstell-) Szenario werden unterschiedliche Verstellkomponenten Ka, Kb oder Kc zu einer Verstellung angesteuert. Die Verstellkomponenten Ka, Kb, Kc der 3, die auch jeweils in mehreren (mindestens zwei) Verstellszenarien zu einer Verstellung angesteuert werden können, stehen hierbei exemplarisch für die unterschiedlichen fremdkraftbetätigt und damit beispielsweise elektromotorisch verstellbaren Verstellkomponenten des Fahrzeuginnenraums I der 1 und 2, wie zum Beispiel die Fahrzeugsitze 1.1 bis 1.4 sowie deren Sitzkomponenten 2.1 bis 2.3 und 3.1 bis 3.3, die Lenksäule 4 und das Armaturenelement 5.
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In dem Ausführungsbeispiel der 3 ist beispielsweise über wenigstens ein Inaktivitätssignal sA oder sB die Verstellkomponente Kc als inaktiv signalisiert. Diese Komponente Kc ist somit vorliegend in wenigstens zwei Verstellszenarien als nicht mehr verstellbar markiert. Die übergeordnete Steuerelektronik SE sendet hierfür beispielsweise ein Steuersignal sc an ein Steuergerät der Verstellkomponente Kc, um hierüber eine Verstellung der Verstellkomponente Kc in den möglichen (z.B. in einem Speicher der Steuerelektronik gespeicherten) Verstellszenarien grundsätzlich zu blockieren. Alternativ kann das Steuersignal sc zur Ansteuerung der Verstellkomponente KC vorgesehen sein, um die Komponente Kc in einem ausgewählten Verstellszenario zu verstellen. Bei empfangenen Inaktivitätssignal SA oder SB wird dieses Steuersignal sc von der Steuerelektronik SE unterdrückt, sodass eine Verstellung der Verstellkomponente Kc unterbleibt, auch wenn ein Verstellszenario ausgewählt wurde, das (ursprünglich) eine Verstellung der Verstellkomponente Kc vorsieht.
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Bei Vorliegen eines automatisiert und damit über eine Sensoreinrichtung 6, 6.1 bis 6.5 erzeugten Inaktivitätssignals sA oder eines nutzerseitig erzeugten Inaktivitätssignal sB kann einem Nutzer auch unmittelbar mitgeteilt werden, welche Verstellszenarien gegebenenfalls nicht mehr oder zumindest nicht mehr in dem ursprünglich vorgesehenen Umfang umsetzbar sind. So kann ein Nutzer über ein entsprechendes Hinweissignal sH gewarnt werden, dass nun eine oder mehrere Verstellkomponenten, die (ursprünglich) in dem jeweiligen Verstellszenario fremdkraftbetätigt zu verstellen sind, inaktiv geschaltet wurde oder als inaktiv bewertet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1.1-1.4
- Fahrzeugsitz (Verstellkomponente)
- 2.1-2.3
- Sitzunterteil (Verstellkomponente)
- 3.1-3-3
- Rückenlehne (Verstellkomponente)
- 4
- Lenksäule (Verstellkomponente)
- 5
- Armaturenelement (Verstellkomponente)
- 6
- Innenraumsensor (Sensoreinrichtung)
- 6.1-6.3
- Sitzsensor (Sensoreinrichtung)
- 6.4, 6.5
- Positionssensor (Sensoreinrichtung)
- A
- Armaturenbrett
- F
- Fahrzeug
- Ka, Kb, Kc
- Verstellkomponente
- KS
- Kindersitz
- L
- Fahrzeuglängsachse
- sA
- Automatisiert erzeugtes Inaktivitätssignal
- sB
- Nutzerseitig erzeugtes Inaktivitätssignal
- sC
- Steuersignal
- SE
- Steuerelektronik
- SH
- Hinweissignal
- V1.1, V1.2, V1.3
- Verstellrichtung
- V3.1, V3.2, V3.3
- Verstellrichtung
- FP
- Fixierungspunkt