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Die Erfindung betrifft eine Sicherungsvorrichtung und ein Verfahren zum Sichern eines Transportgutes in oder an einer Transportvorrichtung.
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Beim Transportieren von mobilen, insbesondere rollbaren, Transportgütern in Transportvorrichtungen, wie beispielsweise Kraftfahrzeugen oder Hebebühnen, muss das Transportgut gegen ein Verrutschen oder Wegrollen gesichert werden. Bekannt ist es, hierzu Gurte zu verwenden, die um das Transportgut herum gespannt werden, um das Transportgut zu fixieren.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Sicherungsvorrichtung und ein Verfahren zum Sichern eines Transportgutes in oder an einer Transportvorrichtung zu verbessern.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Sicherungsvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Insbesondere wird eine Sicherungsvorrichtung zum Sichern eines Transportgutes in oder an einer Transportvorrichtung geschaffen, umfassend eine erste mechanische Sicherungsschnittstelle und mindestens eine zweite mechanische Sicherungsschnittstelle, wobei die erste mechanische Sicherungsschnittstelle und die mindestens eine zweite mechanische Sicherungsschnittstelle jeweils mindestens ein passives Bügelelement und komplementär hierzu jeweils mindestens eine mechanisch lösbar mit dem jeweiligen mindestens einen passiven Bügelelement verbindbare Verriegelungseinrichtung aufweisen, wobei die passiven Bügelelemente und die jeweiligen komplementären Verriegelungselemente zur Verwendung entweder mit dem Transportgut oder mit der Transportvorrichtung verbunden sind oder verbunden werden können.
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Ferner wird insbesondere ein Verfahren zum Sichern eines Transportgutes in oder an einer Transportvorrichtung zur Verfügung gestellt, wobei an dem Transportgut oder der Transportvorrichtung angeordnete Bügelelemente einer ersten mechanischen Sicherungsschnittstelle und mindestens einer zweiten mechanischen Sicherungsschnittstelle mechanisch lösbar mit komplementären an der Transportvorrichtung oder dem Transportgut angeordneten Verriegelungseinrichtungen der ersten mechanischen Sicherungsschnittstelle und der mindestens einen zweiten mechanischen Sicherungsschnittstelle verbunden werden.
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Die Sicherungsschnittstelle und das Verfahren ermöglichen es, ein Transportgut, das mittels einer Transportvorrichtung transportiert werden soll, gegen ein Verrutschen und insbesondere gegen ein Wegrollen zu sichern. Hierzu sind erfindungsgemäß mindestens zwei Sicherungsschnittstellen vorgesehen, welche jeweils mindestens ein Bügelelement und komplementär hierzu jeweils mindestens eine Verriegelungseinrichtung umfassen. Im verriegelten Zustand einer Sicherungsschnittstelle umfasst bzw. umgreift die jeweilige mindestens eine Verriegelungseinrichtung das komplementäre bzw. zugehörige oder zugeordnete mindestens eine Bügelelement. Das mindestens eine Bügelelement einer Sicherungsschnittstelle ist an dem Transportgut oder an oder in der Transportvorrichtung angeordnet. Insbesondere ist das mindestens eine Bügelelement mechanisch fest mit dem Transportgut oder mechanisch fest in oder an der Transportvorrichtung angeordnet. Die mechanische Verbindung des mindestens einen Bügelelements mit dem Transportgut oder der Transportvorrichtung kann hierbei prinzipiell beliebig ausgebildet sein, ist jedoch insbesondere mechanisch nicht ohne dekonstruktive Maßnahmen bzw. ohne den Einsatz von zusätzlichem Werkzeug lösbar. Komplementär zu dem betrachteten mindestens einen Bügelelement ist die zu diesem mindestens einen Bügelelement komplementäre Verriegelungseinrichtung mechanisch fest an oder in der Transportvorrichtung oder mechanisch fest an dem Transportgut angeordnet. Die mechanische Verbindung der mindestens einen komplementären Verriegelungseinrichtung mit dem Transportgut oder der Transportvorrichtung kann hierbei prinzipiell beliebig ausgebildet sein, ist jedoch insbesondere mechanisch nicht ohne dekonstruktive Maßnahmen bzw. ohne den Einsatz von zusätzlichem Werkzeug lösbar. Anders ausgedrückt sollen die Bügelelemente und die Verriegelungseinrichtungen insbesondere dauerhaft mit dem Transportgut bzw. der Transportvorrichtung verbunden bleiben. Da mindestens zwei Sicherungsschnittstellen vorgesehen sind, ist das zu sichernde Transportgut sowohl gegen eine Positionsänderung als auch gegen eine Orientierungsänderung geschützt. Eine Fixierung des Transportgutes ist hierdurch vereinfacht und verbessert.
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Ein Vorteil der Sicherungsvorrichtung und des Verfahrens ist, dass eine einheitliche Sicherungsvorrichtung geschaffen werden kann, mittels derer Transportgüter ohne großen Aufwand in einer Transportvorrichtung gesichert und entsichert werden können. Hierbei erlaubt die vorgeschlagene Sicherungsvorrichtung und das Verfahren sowohl eine zeitliche Ersparnis als auch eine Vereinheitlichung beim Durchführen der Sicherungsmaßnahmen. Im Gegensatz zu einer Sicherung mittels Gurtsystemen wird insbesondere auch eine vollautomatisierte Sicherung ermöglicht. Hierdurch können Kosten eingespart werden und ein Komfort kann erhöht werden.
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Das Transportgut ist insbesondere ein mobiles Transportgut, insbesondere ein rollbares Transportgut. Ein solches rollbares Transportgut ist insbesondere ein Rollstuhl, insbesondere zusammen mit einer darauf sitzenden Person.
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Eine Transportvorrichtung ist insbesondere ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, beispielsweise ein Personenkraftwagen, ein Kleinlastkraftwagen oder ein Lastkraftwagen. Ein Fahrzeug kann prinzipiell jedoch auch ein anderes Land-, Wasser-, Schienen-, Luft- oder Raumfahrzeug sein. Eine Transportvorrichtung kann auch eine Hebebühne oder ein Fahrstuhl sein.
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Die erste Sicherungsschnittstelle und die mindestens eine zweite Sicherungsschnittstelle weisen zueinander insbesondere einen vorgegebenen Abstand und eine vorgegebene Orientierung auf.
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Die erste Sicherungsschnittstelle und die mindestens eine zweite Sicherungsschnittstelle sind hinsichtlich einer Ausgestaltung von zugehörigen Teilen und Elementen in Bezug auf eine Materialwahl, eine Materialstärke und Abmessungen (Dicken, Durchmesser etc.) insbesondere derart ausgebildet, dass Transportgüter von >50 kg, bevorzugt >80 kg, besonders bevorzugt >120 kg hiermit bei üblichen Beschleunigungen und hiermit einhergehenden Kräften in Transportvorrichtungen, insbesondere Fahrzeugen, zuverlässig gesichert werden können.
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Die Bügelelemente und die Verriegelungseinrichtungen sind bei Verwendung insbesondere mechanisch fest, das heißt nicht ohne größeren dekonstruktiven Aufwand und/oder ohne den Einsatz von zusätzlichem Werkzeug von dem Transportgut bzw. der Transportvorrichtung lösbar.
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Ein passives Bügelelement weist insbesondere keine beweglichen bzw. bewegbaren Teile auf, sondern ist insbesondere unbeweglich bzw. statisch, das heißt „passiv“, ausgebildet und weist daher nur unbewegliche bzw. statische Teile auf. Insbesondere weist das passive Bügelelement keine bewegbaren Teile von Verriegelungseinrichtungen usw. auf.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass die Bügelelemente an einem Trägerelement angeordnet sind. Ein solches Trägerelement kann beispielsweise eine Trägerplatte sein. Es kann vorgesehen sein, dass die Bügelelemente integral, das heißt insbesondere stoffschlüssig verbunden, mit der Trägerplatte ausgebildet sind. Die Sicherungsvorrichtung kann dann insbesondere das Trägerelement umfassen.
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Die Bügelelemente können beispielsweise eine U-Form aufweisen. Hierdurch kann ein von einer dauerhaften Befestigung beabstandeter Bereich (unterer Bereich des U) leicht und ohne Hindernisse durch die jeweils zugehörige Verriegelungseinrichtung umgriffen werden. Hierdurch kann insbesondere das Verbinden vereinfacht werden. Ferner erlaubt dies eine einfachere Anordnung der Bügelelemente an dem Transportgut oder der Transportvorrichtung, sodass eine konstruktive Freiheit vergrößert ist.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass die Verriegelungseinrichtungen an einem weiteren Trägerelement angeordnet sind. Ein solches weiteres Trägerelement kann beispielsweise eine Trägerplatte oder eine Trägerstruktur sein. Es kann vorgesehen sein, dass die Verriegelungseinrichtungen integral, das heißt insbesondere stoffschlüssig verbunden, mit der Trägerplatte ausgebildet sind. Die Sicherungsvorrichtung kann dann insbesondere das weitere Trägerelement umfassen.
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Es kann sowohl vorgesehen sein, dass nur eine Teilart der Sicherungsschnittstelle (Bügelelement oder Verriegelungseinrichtung) dem Transportgut zugeordnet ist, das jeweils komplementäre Teil hingegen der Transportvorrichtung. Beispielsweise können die Bügelelemente der mindestens zwei Sicherungsschnittstellen ausschließlich am Transportgut angeordnet sein und die hierzu komplementären Verriegelungseinrichtungen ausschließlich an der Transportvorrichtung. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass beide Teilarten sowohl an dem Transportgut als auch an der Transportvorrichtung verwendet werden.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Verriegelungseinrichtungen jeweils mindestens eine Verriegelungsfalle aufweisen. Insbesondere können die Verriegelungseinrichtungen hierdurch jeweils nach Art einer Fahrzeugtürschlossmechanik eines Kraftfahrzeugs ausgebildet sein. Hierdurch können mit Vorteil bereits vorhandene Komponenten weiterverwendet werden. Die mindestens eine Verriegelungsfalle greift beim Verbinden der Sicherungsschnittstelle in das zugehörige Bügelelement. Die Verriegelungsfalle ist insbesondere eine Schlossfalle, beispielsweise eine Drehfalle. Eine Sperrklinke kann dann im verbundenen Zustand die Schlossfalle, insbesondere die Drehfalle, verriegeln. Durch Bewegen der Sperrklinke kann die Schlossfalle, insbesondere die Drehfalle, anschließend wieder entriegelt werden, sodass die Schlossfalle, insbesondere die Drehfalle, das gegriffene Bügelelement wieder freigibt und die Verbindung der Schnittstelle gelöst werden kann.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, das die Sicherungsvorrichtung mechanische oder elektromechanische Entriegelungseinrichtungen umfasst, mit denen die Verriegelungseinrichtungen entriegelt werden können. Hierdurch kann insbesondere eine Fernbedienung zum Entriegeln bereitgestellt werden. Insbesondere wird hierdurch ein vollautomatischer Betrieb der Sicherungsvorrichtung ermöglicht, da ein mittels der Sicherungsvorrichtung gesichertes Transportgut automatisiert bzw. ferngesteuert entriegelt werden kann. Beispielsweise kann ein Rollstuhl zusammen mit einem Rollstuhlfahrer in einem Kraftfahrzeug transportiert werden. Hierbei kann sowohl das Verriegeln als auch das Entriegeln automatisiert auf der Seite der Transportvorrichtung erfolgen. Das Verriegeln erfolgt beispielsweise mittels der voranstehend beschriebenen Schlossfallen. Das Entriegeln erfolgt dann mittels der mechanischen oder elektromechanischen Entriegelungseinrichtungen. Die elektromechanischen Entriegelungseinrichtungen können hierzu beispielsweise elektromechanische Aktoren umfassen, welche von einem Rollstuhlfahrer und/oder einer Transportvorrichtung ferngesteuert werden können.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Verriegelungseinrichtungen Bowdenzüge zum Entriegeln der mechanischen oder elektromechanischen Entriegelungseinrichtungen umfassen. Hierdurch kann eine besonders einfach zu realisierende und kostengünstige Fernbedienung bereitgestellt werden. Die Bowdenzüge können insbesondere eine jeweilige Verriegelungseinrichtung entriegeln. Insbesondere können die Bowdenzüge die Verriegelungsfalle entriegeln. Bei Verwendung von Verriegelungseinrichtungen nach Art eines Fahrzeugtürschlosses, bewirken die Bowdenzüge insbesondere ein Entriegeln der Schlossfalle, insbesondere der Drehfalle, indem die Sperrklinke bewegt wird.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Sicherungsvorrichtung eine Sensorik umfasst, wobei die Sensorik derart ausgebildet ist, einen Verriegelungszustand der Verriegelungseinrichtungen mit den passiven Bügelelementen zu erfassen und ein Verriegelungszustandssignal zu erzeugen und bereitzustellen. Hierdurch kann ein Verriegelungszustand überwacht werden und beispielsweise für das Veranlassen weiterer Aktionen oder Funktionen ausgewertet und verwendet werden. Weisen die Verriegelungseinrichtungen Verriegelungsfallen, beispielsweise Schlossfallen, insbesondere Drehfallen auf, so können die Sensoriken beispielsweise erfassen, ob die Verriegelungsfalle (Schlossfalle, Drehfalle etc.) das jeweilige Bügelelement umgriffen hat oder nicht. Die Sensoriken können hierbei nach verschiedenen Messprinzipien arbeiten, insbesondere elektronisch, z.B. indem ein elektrischer Kontaktschluss bewirkt oder getrennt wird oder auch optisch, beispielsweise mit Hilfe von Lichtschranken etc.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Sicherungsvorrichtung eine Steuereinrichtung umfasst, wobei die Steuereinrichtung derart ausgebildet ist, aus dem Verriegelungszustandssignal ein Transportfreigabesignal zu erzeugen und bereitzustellen und/oder ein Entriegelungsfreigabesignal zu empfangen und ausgehend hiervon ein Entriegelungssignal für die mechanischen oder elektromechanischen Entriegelungseinrichtungen zu erzeugen und bereitzustellen. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass die Transportvorrichtung erst bewegt wird, wenn ein positives Transportfreigabesignal vorliegt. Ferner kann hierdurch sichergestellt werden, dass das Transportgut, beispielsweise ein Rollstuhl, durch Entriegeln der Sicherungsschnittstellen erst wieder freigegeben wird, wenn durch das Entriegelungsfreigabesignal anzeigt wurde, dass die Transportvorrichtung steht und nicht weiter bewegt wird. Insbesondere kann hierdurch ein Einladen und Ausladen von Rollstühlen (zusammen mit Personen) in automatisiert oder teilautomatisiert gefahrenen Fahrzeugen erleichtert bzw. ermöglicht werden. Die Steuereinrichtung kann einzeln oder zusammengefasst als eine Kombination von Hardware und Software ausgebildet sein, beispielsweise als Programmcode, der auf einem Mikrocontroller oder Mikroprozessor ausgeführt wird. Die Steuereinrichtung ist beispielsweise auf der Seite der Sicherungsvorrichtung angeordnet, auf der die Verriegelungseinrichtungen angeordnet sind.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Sicherungsvorrichtung mindestens ein Führungsmittel umfasst, welches derart ausgebildet ist, zum Ausbilden der mechanisch lösbaren Verbindungen zwischen den passiven Bügelelementen und den Verriegelungseinrichtungen diese zueinander hinzuführen. Hierdurch kann insbesondere ein Verbinden der Sicherungsschnittstellen der Sicherungsvorrichtung erleichtert und unterstützt werden. Das mindestens eine Führungsmittel kann beispielsweise als Schienensystem mit darauf, darunter oder darin entlang laufenden Rollen und/oder Führungsnasen ausgebildet sein.
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Weiter wird auch ein Kraftfahrzeug geschaffen, umfassend Bügelelemente und/oder Verriegelungseinrichtungen der ersten Sicherungsschnittstelle und der mindestens einen zweiten Sicherungsschnittstelle mindestens einer Sicherungsvorrichtung gemäß einer der beschriebenen Ausführungsformen.
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Ferner wird auch ein Rollstuhl geschaffen, umfassend Bügelelemente und/oder Verriegelungseinrichtungen der ersten und der mindestens einen zweiten Sicherungsschnittstelle mindestens einer Sicherungsvorrichtung gemäß einer der beschriebenen Ausführungsformen. Die Bügelelemente und/oder die Verriegelungseinrichtungen sind beispielsweise an einer Rückseite des Rollstuhls angeordnet.
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Weitere Merkmale zur Ausgestaltung des Verfahrens ergeben sich aus der Beschreibung von Ausgestaltungen der Sicherungsvorrichtung. Die Vorteile des Verfahrens sind hierbei jeweils die gleichen wie bei den Ausgestaltungen der Sicherungsvorrichtung.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Hierbei zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Sicherungsvorrichtung zum Sichern eines Transportgutes in oder an einer Transportvorrichtung;
- 2 eine schematische Darstellung eines Rollstuhls mit einer Ausführungsform der Sicherungsvorrichtung;
- 3 eine schematische Darstellung eines Rollstuhls auf einer Hebevorrichtung, die in einem Kraftfahrzeug angeordnet ist, jeweils mit einer Ausführungsform der Sicherungsvorrichtung;
- 4 eine schematische Darstellung eines Rollstuhls, der mit Hilfe einer Ausführungsform der Sicherungsvorrichtung in einem Kraftfahrzeug gesichert ist.
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In 1 ist eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Sicherungsvorrichtung 1 zum Sichern eines Transportgutes 10 in oder an einer Transportvorrichtung 40 gezeigt.
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Die Sicherungsvorrichtung 1 umfasst eine erste mechanische Sicherungsschnittstelle 2 und eine zweite mechanische Sicherungsschnittstelle 3.
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Die erste mechanische Sicherungsschnittstelle 2 umfasst ein passives Bügelelement 2-1 und komplementär hierzu eine mechanisch lösbar mit dem jeweiligen mindestens einen passiven Bügelelement 2-1 verbindbare Verriegelungseinrichtung 2-2.
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Die zweite mechanische Sicherungsschnittstelle 3 umfasst ein passives Bügelelement 3-1 und komplementär hierzu eine mechanisch lösbar mit dem jeweiligen mindestens einen passiven Bügelelement 3-1 verbindbare Verriegelungseinrichtung 3-2.
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In der gezeigten Ausführungsform der Sicherungsvorrichtung 1 sind die passiven Bügelelemente 2-1, 3-1 mechanisch fest mit dem Transportgut 10 verbunden. Die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 sind mechanisch fest mit der Transportvorrichtung 40, beispielsweise mit einem Chassis 51 eines Kraftfahrzeugs verbunden.
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Die schematische Darstellung zeigt die Sicherungsvorrichtung 1 in einem Zustand, in dem die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 noch nicht mit den passiven Bügelelementen 2-1, 3-1 verbunden sind. Bei weiterer Annäherung (angedeutet durch die Pfeile) der Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 an die passiven Bügelelemente 2-1, 3-1 umgreifen die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 die passiven Bügelelemente 2-1, 3-1 und verriegeln sich mit diesen, sodass eine lösbare mechanische Verbindung zwischen den passiven Bügelelementen 2-1, 3-1 und den Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 ausgebildet wird.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 jeweils eine Verriegelungsfalle 2-4, 3-4, beispielsweise eine Drehfalle, aufweisen. Ferner weisen die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 Sperrklinken (nicht gezeigt) auf, mit denen die Verriegelungsfallen 2-4, 3-4 blockiert werden können.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Sicherungsvorrichtung 1 mechanische oder elektromechanische Entriegelungseinrichtungen 2-5, 3-5 umfasst, mit denen die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 entriegelt werden können, beispielsweise indem die Sperrklinken aus einer Blockierposition bewegt werden.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 Bowdenzüge 2-6, 3-6 zum Entriegeln der mechanischen oder elektromechanischen Entriegelungseinrichtungen 2-5, 3-5 umfassen. Mittels der Bowdenzüge 2-6, 3-6 kann eine Fernsteuerung der Entriegelung erfolgen, beispielsweise durch einen Rollstuhlfahrer oder durch eine entsprechende Einrichtung der Transportvorrichtung 40, beispielsweise über elektromotorische Aktoren am entfernten Ende der Bowdenzüge 2-6, 3-6
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Es kann vorgesehen sein, dass die Sicherungsvorrichtung 1 eine Sensorik 4 umfasst, wobei die Sensorik 4 derart ausgebildet ist, einen Verriegelungszustand der Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 mit den passiven Bügelelementen 2-1, 3-1 zu erfassen und ein Verriegelungszustandssignal 30 zu erzeugen und bereitzustellen. Die Sensorik 4 umfasst beispielsweise zwei Sensoren 2-7, 3-7 in den Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2, die den Verriegelungszustand der Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2, beispielsweise der Verriegelungsfallen 2-4, 3-4, mit den passiven Bügelelementen 2-1, 3-1 erfassen.
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Es kann weiterbildend vorgesehen sein, dass die Sicherungsvorrichtung 1 eine Steuereinrichtung 5 umfasst, wobei die Steuereinrichtung 5 derart ausgebildet ist, aus dem oder den Verriegelungszustandssignal(en) 30 ein Transportfreigabesignal 31 zu erzeugen und bereitzustellen und/oder ein Entriegelungsfreigabesignal 32, beispielsweise von einer Fahrzeugsteuerung eines Fahrzeugs, zu empfangen und ausgehend hiervon ein Entriegelungssignal 33 für die mechanischen oder elektromechanischen Entriegelungseinrichtungen 2-5, 3-5 zu erzeugen und bereitzustellen (der Übersichtlichkeit halber sind zwischen der Steuereinrichtung 5 und den Sensoren 2-7, 3-7 sowie den mechanischen oder elektromechanischen Entriegelungseinrichtungen 2-5, 3-5 verlaufende Signalleitungen nur angedeutet). Dies ermöglicht es, eine Sicherheit beim Transportieren des Transportgutes 40 zu erhöhen, da ein Transport nur möglich ist, wenn die Sicherungsschnittstellen 2, 3 verriegelt sind. Ferner ist ein Entriegeln der Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 nur möglich, wenn die Transportvorrichtung 40 in einem sicheren Zustand ist, das heißt sich insbesondere nicht bewegt.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Sicherungsvorrichtung 1 mindestens ein Führungsmittel 2-8, 3-8 umfasst, welches derart ausgebildet ist, zum Ausbilden der mechanisch lösbaren Verbindungen zwischen den passiven Bügelelementen 2-1, 3-1 und den Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 diese zueinander hinzuführen.
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In 2 ist eine schematische Darstellung eines Rollstuhls 11 mit einer Ausführungsform der Sicherungsvorrichtung 1 gezeigt. Die Ausführungsform der Sicherungsvorrichtung 1 ist prinzipiell wie die in der 1 gezeigte Ausführungsform ausgestaltet, gleiche Bezugszeichen bezeichnen gleiche Merkmale und Begriffe. An einer Trägerplatte 12, die rückseitig mit dem Rollstuhl 11 verbunden ist, sind in einem vorgegebenen Abstand auf einer vorgegebenen Höhe zwei passive Bügelelemente 2-1, 3-1 der ersten und zweiten Sicherungsschnittstellen der Sicherungsvorrichtung 1 angeordnet. Die Bügelelemente 2-1, 3-1 sind hierbei mechanisch fest mit der Trägerplatte 12 verbunden, beispielsweise an diese angeschraubt oder stoffschlüssig mit dieser verbunden, beispielsweise angeschweißt. Die Verbindung der Bügelelemente 2-1, 3-1 ist hierbei insbesondere derart ausgebildet, dass diese nicht ohne Weiteres, das heißt ohne zusätzlichen dekonstruktiven Aufwand und/oder ohne zusätzliches Werkzeug, von der Trägerplatte 12 entfernt werden können. Komplementär hierzu sind die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 der ersten und zweiten Sicherungsschnittstellen 2, 3 in dem vorgegebenen Abstand auf einer vorgegebenen Höhe an einem Chassis in einem Kraftfahrzeugs (nicht gezeigt) angeordnet, beispielsweise an dieses angeschraubt oder stoffschlüssig mit diesem verbunden, beispielsweise angeschweißt.
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Soll der Rollstuhl 11 als Transportgut 10 mit dem Kraftfahrzeug transportiert werden, so wird der Rollstuhl 11 rückwärts in Richtung der Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 hineingeschoben (siehe Pfeil), sodass die passiven Bügelelemente 2-1, 3-1 in die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 geschoben werden. Die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 umgreifen dann die passiven Bügelelemente 2-1, 3-1 und verriegeln sich, sodass die passiven Bügelelemente 2-1, 3-1 lösbar mechanisch mit den Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 verbunden sind.
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Soll nach einem Transport des Rollstuhls 11 die Verbindung zwischen dem Rollstuhl 11 und dem Kraftfahrzeug zum Ausladen des Rollstuhls 11 wieder gelöst werden, so werden die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 entriegelt, beispielsweise mittels mechanischer oder elektromechanischer Entriegelungseinrichtungen 2-5, 3-5 (nur 1). Anschließend geben die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 die Bügelelemente 2-1, 3-1 wieder frei und der Rollstuhl 11 kann aus dem Kraftfahrzeug ausgeladen werden.
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In 3 ist eine schematische Darstellung eines Rollstuhls 11 auf einer Hebevorrichtung 60 gezeigt, die in einem Kraftfahrzeug 50 (nur teilweise gezeigt) angeordnet ist. Der Rollstuhl 11 ist mit einer Sicherungsvorrichtung 1 auf der Hebevorrichtung 60 gesichert. Die Hebevorrichtung 60 selbst ist mit einer (weiteren) Sicherungsvorrichtung 1 in dem Kraftfahrzeug 50 gesichert. Sowohl das Kraftfahrzeug 50 als auch die Hebevorrichtung 60 dienen hierbei als Transportvorrichtungen 40, wobei die Hebevorrichtung 60 gleichzeitig auch ein Transportgut 10 im Kraftfahrzeug 50 ist.
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Der Rollstuhl 11 ist auf der Hebevorrichtung 60 angeordnet und kann zusammen mit dieser transportiert werden. Der Rollstuhl 11 ist hierzu mittels der Sicherungsvorrichtung 1 gesichert, beispielsweise mittels einer, die gemäß der in der 1 gezeigten Ausführungsform ausgebildet ist. Hierbei sind die Bügelelemente 2-1, 3-1 am Rollstuhl 11 befestigt und die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 an der Hebevorrichtung 60. Der Rollstuhl 11 wird zum Transport derart auf der Hebevorrichtung 60 angeordnet, dass die Bügelelemente 2-1, 3-1 von den Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 umgriffen sind und der Rollstuhl 11 hierdurch auf der Hebevorrichtung 60 gesichert ist.
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Die Hebevorrichtung 60 ist in der gezeigten Darstellung im Innenraum des Kraftfahrzeugs 50 angeordnet und dort mittels der zugehörigen Sicherungsvorrichtung 1 lösbar mechanisch mit dem Kraftfahrzeug 50 verbunden. Hierbei ist in der gezeigten Ausführungsform vorgesehen, dass die Bügelelemente 2-1, 3-1 der Sicherungsvorrichtung 1 zwischen Hebevorrichtung 60 und Kraftfahrzeug 50 an einer Rückseite 61 der Hebevorrichtung 60 angeordnet und mechanisch fest mit der Hebevorrichtung 60 verbunden sind, sodass die Bügelelemente 2-1, 3-1 nicht ohne Weiteres, das heißt ohne dekonstruktiven Aufwand und/oder ohne zusätzliches Werkzeug, von der Hebevorrichtung 60 entfernt werden können. Die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 sind an einer Seitenwand 52 am Chassis 51 des Kraftfahrzeugs 50 angeordnet und mechanisch fest mit dem Chassis 51 verbunden, das heißt ohne dekonstruktiven Aufwand und/oder ohne zusätzliches Werkzeug können die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 nicht von dem Chassis 51 entfernt werden. Die Sicherungsvorrichtung 1 zwischen Hebevorrichtung 60 und Kraftfahrzeug 50 ist beispielsweise wie die in der 1 gezeigte Ausführungsform ausgebildet.
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Die jeweiligen Höhen der Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 auf der Hebevorrichtung 60 und in dem Kraftfahrzeug sind hierbei derart gewählt, dass der Rollstuhl 11 grundsätzlich auch direkt in dem Kraftfahrzeug 50 angeordnet werden könnte.
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In 4 ist eine schematische Darstellung eines Rollstuhls 11 gezeigt, der mit Hilfe einer Ausführungsform der Sicherungsvorrichtung 1 in einem Kraftfahrzeug 50 gesichert ist. Der Rollstuhl 11 wird hierbei beispielsweise durch eine Seitentür 53 des Kraftfahrzeugs 50 eingeladen. Hierbei wird eine Rückseite des Rollstuhls 11 an einer gegenüber der Fahrzeugtür 53 liegenden Seitenwand 52 angeordnet, sodass an der Rückseite des Rollstuhls 11, beispielsweise an einer Trägerplatte, angeordnete Bügelelemente 2-1, 3-1 in komplementäre Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 eingreifen, sodass die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 die Bügelelemente 2-1, 3-1 umgreifen und mechanisch lösbar verriegeln können. Hierbei können insbesondere auf der Seite der Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 Schlossfallen zum Einsatz kommen, sodass die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 nach dem Umgreifen der Bügelelemente 2-1, 3-1 automatisch verriegelt werden. Die Sicherungsvorrichtung 1 kann insbesondere gemäß einer der mit Bezug auf die in der 1 beschriebenen Ausführungsformen ausgestaltet sein.
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Die gezeigten Sicherungsvorrichtungen 1 sind lediglich beispielhaft beschrieben und können auch anders ausgestaltet sein. Insbesondere kann eine Anordnung der Bügelelemente 2-1, 3-1 und der Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 auch umgekehrt sein, das heißt die Verriegelungseinrichtungen 2-2, 3-2 sind am Rollstuhl 11 bzw. an der Rückseite der Hebevorrichtung 60 angeordnet, wohingegen die Bügelelemente 2-1, 3-1 an einer Vorderseite der Hebevorrichtung 60 oder am Chassis 51 des Kraftfahrzeugs 50 angeordnet sind. Grundsätzlich sind auch gemischte Anordnungen möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sicherungsvorrichtung
- 2
- erste mechanische Sicherungsschnittstelle
- 2-1
- passives Bügelelement
- 2-2
- Verriegelungseinrichtung
- 2-4
- Verriegelungsfalle
- 2-5
- mechanische / elektromechanische Entriegelungseinrichtung
- 2-6
- Bowdenzug
- 2-7
- Sensor
- 2-8
- Führungsmittel
- 3
- zweite mechanische Sicherungsschnittstelle
- 3-1
- passives Bügelelement
- 3-2
- Verriegelungseinrichtung
- 3-4
- Verriegelungsfalle
- 3-5
- mechanische / elektromechanische Entriegelungseinrichtung
- 3-6
- Bowdenzug
- 3-7
- Sensor
- 3-8
- Führungsmittel
- 4
- Sensorik
- 5
- Steuereinrichtung
- 10
- Transportgut
- 11
- Rollstuhl
- 12
- Trägerplatte
- 30
- Verriegelungszustandssignal
- 31
- Transportfreigabesignal
- 32
- Entriegelungsfreigabesignal
- 33
- Entriegelungssignal
- 40
- Transportvorrichtung
- 50
- Kraftfahrzeug
- 51
- Chassis
- 52
- Seitenwand
- 53
- Fahrzeugtür
- 60
- Hebevorrichtung
- 61
- Rückseite