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Die Erfindung betrifft einen Mitnehmer für einen Fahrzeugfensterheber, aufweisend einen Scheibenhalter zur Befestigung an einer Fensterscheibe, und einen Schienengleiter zur Führung an einer Führungsschiene. Die Erfindung betrifft weiterhin einen Fahrzeugfensterheber mit einem solchen Mitnehmer.
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Bewegbare Fahrzeugfensterscheiben werden heute üblicherweise durch elektrisch oder elektromotorisch betriebene Stellvorrichtungen als Fahrzeugfensterheber zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung verfahren. Ein solcher (Fahrzeug-)Fensterheber umfasst in der Regel einen (elektrischen) Stellmotor sowie eine den Stellmotor mit der Fensterscheibe verbindende, dies bedeutet kraftübertragungstechnisch koppelnde Stellmechanik, welche einer Kraftfahrzeugtür oder einer Kraftfahrzeugkarosserie zugeordnet sind.
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Zur Führung der Fensterscheibe ist diese bei einer Fahrzeugtür beispielsweise an einer vorderen und/oder hinteren seitlichen Fensterkante mit mindestens einem Mitnehmer als Scheibenführungselement versehen, welche in mindestens einer als Verstell- oder Führungsbahn wirkenden Führungsschiene einer Führungsvorrichtung der Stellmechanik verschiebebeweglich entlang der Fahrzeughöhe (Z-Richtung) geführt sind.
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Mitnehmer der vorstehend genannten Art weisen in der Regel einen aus Kunststoff gefertigten Schienengleiter auf. Der Schienengleiter weist typischerweise einen Grundkörper mit einem Führungsbereich auf, welcher im Montagezustand als Schienenumgriff die Führungsschiene umgreift. Mit anderen Worten sitzt die Führungsschiene in dem Führungsbereich ein. Der Schienengleiter beziehungsweise der Grundkörper und die Führungsschiene sind somit im Eingriff miteinander. Der Schienengleiter ist im Eingriff verschiebebeweglich entlang der Führungsschiene gelagert, so dass die Fensterscheibe zwischen der Schließstellung und der Öffnungsstellung linear geführt ist. Der Grundkörper des Schienengleiters ist beispielsweise mit einem Scheibenhalter zur mechanischen Anbindung an die Fensterscheibe gekoppelt.
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Zur Verbindung des Mitnehmers mit der Fensterscheibe weist der Scheibenhalter beispielsweise zwei Klemmbacken auf, welche dazu eingerichtet und vorgesehen sind, die zu verstellende Fensterscheibe klemmend zwischen sich aufzunehmen. Hierzu sind die Klemmbacken relativ zueinander verstellbar. Die mit dem Mitnehmer zu verbindende und zu fixierende Fensterscheibe wird mit ihrer Unterkante zwischen den Klemmbacken aufgenommen und anschließend durch Annäherung der beiden Klemmbacken zwischen diesen eingespannt bzw. verklemmt. Im Zuge einer einfachen und definierten Verspannung der beiden Klemmbacken wird regelmäßig eine Schraube als Spannelement eingesetzt, über welche eine der beiden Klemmbacken an die andere bereits an dem Schienengleitergrundkörper befestigte Klemmbacke angenähert wird.
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Hierzu wird üblicherweise ein Außengewinde des Schrauben- oder Spannelements in ein Metallgewinde oder eine metallische Gewindeöffnung eingedreht. Das Metallgewinde ist beispielsweise als ein Aluminiumdruckgussteil oder als eine (Gewinde-)Mutter ausgeführt. Beispielsweise ist das Schraubenelement hierbei durch die mit dem Schienengleitergrundkörper befestigte oder fixierte, erste Klemmbacke hindurchgeführt und greift mit ihrem Außengewinde in ein Innengewinde einer metallischen Mutter ein, welche mit der zweiten Klemmbacke verbunden ist. Auf diese Weise kann durch Drehen der Schraube die Mutter und damit die zweite Klemmbacke entlang der Schraubenlängsachse in Richtung der ersten Klemmbacke oder von dieser weg bewegt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen besonders geeigneten Mitnehmer anzugeben. Insbesondere soll eine möglichst einfache und kostengünstige Herstellung des Mitnehmers ermöglicht sein. Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, einen besonders geeigneten Fahrzeugfensterheber mit einem solchen Mitnehmer anzugeben.
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Hinsichtlich des Mitnehmers wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Fahrzeugfensterhebers mit den Merkmalen des Anspruchs 10 erfindungsgemäß gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche. Die im Hinblick auf den Mitnehmer angeführten Vorteile und Ausgestaltungen sind sinngemäß auch auf den Fahrzeugfensterheber übertragbar und umgekehrt.
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Der erfindungsgemäße Mitnehmer ist für einen Fahrzeugfensterheber vorgesehen, sowie dafür geeignet und eingerichtet. Unter einem Mitnehmer ist hierbei insbesondere ein Verbindungselement zwischen einer Fensterhebereinrichtung und einer Fensterscheibe zu verstehen. Der Mitnehmer weist hierbei einen Scheibenhalter zur Befestigung oder Anbindung an eine Fensterscheibe auf. Der Mitnehmer weist weiterhin einen mit dem Scheibenhalter gekoppelten Schienengleiter zur Kopplung an eine (Ver-)Stellmechanik des Fahrzeugfensterhebers, insbesondere zur verschiebebeweglichen Führung an einer Führungsschiene, auf.
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Der Scheibenhalter weist hierbei zwei relativ zueinander bewegbare Klemmbacken auf, wobei die Klemmbacken von einem hierzu senkrecht orientierten Schraubenelement durchsetzt sind, welches in eine Gewindeöffnung, also in eine mit einem Gewinde versehene, etwa zylindrische Öffnung oder Aussparung des Schienengleiters eindrehbar ist. Das Schraubenelement wirkt hierbei beim Eindrehen in die Gewindeöffnung als ein Spannelement, um die Klemmbacken zur insbesondere zerstörungsfreien Klemmung oder Halterung der Fensterscheibe gegeneinander zu verspannen.
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Erfindungsgemäß ist hierbei vorgesehen, dass die Gewindeöffnung aus einem Kunststoffmaterial hergestellt ist. Mit anderen Worten ist die Gewindeöffnung in einem aus Kunststoff hergestellten Bestandteil des Schienengleiters beziehungsweise des Schienengleitergrundkörpers eingebracht. Die Gewindeöffnung ist also nicht als ein Metallgewinde sondern als ein Kunststoffgewinde oder Kunststoffinnengewinde ausgeführt. Dadurch ist ein besonders geeigneter und insbesondere kostengünstig herstellbarer Mitnehmer realisiert.
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Vorzugsweise weist die Gewindeöffnung hierbei einen Gewindedurchmesser und eine Einschraub- oder Eindrehtiefe für das Schraubenelement auf, wobei die Eindrehtiefe vorzugsweise mindestens dem doppelten Gewindedurchmesser entspricht.
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Das Schraubenelement weist vorzugsweise einen Schraubenkopf mit einer Werkzeugaufnahme, und einen daran angeformten Schraubenschaft auf, welcher mit einem Außengewinde versehen ist, welches komplementär zu dem Innengewinde der Gewindeöffnung ausgebildet ist.
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Der Scheibenhalter und der Schienengleiter sind hierbei vorzugsweise jeweils als (Kunststoff-)Spritzgussteile ausgeführt. Dadurch ist eine besonders kostengünstige und aufwandsreduzierte Herstellung des Mitnehmers gewährleistet.
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Geeigneterweise ist eine (erste) Klemmbacke an einem Grundkörper des Schienengleiters (Schienengleitergrundkörper) befestigt oder fixiert. Die Fixierung der Fensterscheibe an dem Mitnehmer erfolgt hierbei über die Verstellung der anderen (zweiten) Klemmbacke relativ zu der ersten Klemmbacke beziehungsweise dem Schienengleitergrundkörper.
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Im Nachfolgenden sind Angaben hinsichtlich der Raumrichtungen auch insbesondere in einem Koordinatensystem des Kraftfahrzeugs (Fahrzeugkoordinatensystem) bezüglich einer beispielhaften Einbausituation eines Fahrzeugfensterhebers in einer Seitentür des Kraftfahrzeugs angegeben. Die Abszissenachse (X-Achse, X-Richtung) ist hierbei entlang der Fahrzeuglängsrichtung (Fahrrichtung) und die Ordinatenachse (Y-Achse, Y-Richtung) entlang der Fahrzeugquerrichtung sowie die Applikatenachse (Z-Achse, Z-Richtung) entlang der Fahrzeughöhe orientiert.
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In einer geeigneten Ausführung ist der Scheibenhalter als eine im Querschnitt etwa U-förmige, biegeelastische Klemmvorrichtung oder Klemmteil ausgeführt, wobei die Klemmbacken im Wesentlichen die vertikalen U-Schenkel ausbilden. Der horizontale U-Schenkel wirkt hierbei als ein begrenzender Anschlag beim Einsatz der Fensterscheibe zwischen vertikalen U-Schenkel beziehungsweise Klemmbacken (Klemmschenkel). Die vertikalen U-Schenkel oder Klemmbacken sind hierbei im Wesentlichen in parallelen XZ-Ebenen angeordnet, wobei das die Klemmbacken etwa senkrecht durchsetzende Schraubenelement im Wesentlichen entlang der Y-Richtung orientiert ist.
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Die Fensterscheibe ist in dieser Ausführung im Montagezustand durch die U-Schenkel dreiseitig formschlüssig eingefasst, und mittels der durch das Schraubenelement einstellbaren Veränderung des Öffnungsmaßes zwischen den Klemmbacken zuverlässig und betriebssicher kraftschlüssig geklemmt oder klemmbar. Dies bedeutet, dass durch den Mitnehmer beziehungsweise den Scheibenhalter eine insbesondere kraft- und/oder formschlüssige Anbindung an die Fensterscheibe realisierbar ist.
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Die Konjunktion „und/oder“ ist hier und im Folgenden derart zu verstehen, dass die mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch als Alternativen zueinander ausgebildet sein können.
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Unter einem „Formschluss“ oder einer „formschlüssigen Verbindung“ zwischen wenigstens zwei miteinander verbundenen Teilen wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden, dass der Zusammenhalt der miteinander verbundenen Teile zumindest in einer Richtung durch ein unmittelbares Ineinandergreifen von Konturen der Teile selbst oder durch ein mittelbares Ineinandergreifen über ein zusätzliches Verbindungsteil erfolgt. Das „Sperren“ einer gegenseitigen Bewegung in dieser Richtung erfolgt also formbedingt.
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Unter einem „Kraftschluss“ oder einer „kraftschlüssigen Verbindung“ zwischen wenigstens zwei miteinander verbundenen Teilen wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden, dass die miteinander verbundenen Teile aufgrund einer zwischen ihnen wirkenden Reibkraft gegen ein Abgleiten aneinander gehindert sind. Fehlt eine diese Reibkraft hervorrufende „Verbindungskraft“ (dies bedeutet diejenige Kraft, welche die Teile gegeneinander drückt, beispielsweise eine Schraubenkraft oder die Gewichtskraft selbst), kann die kraftschlüssige Verbindung nicht aufrecht erhalten und somit gelöst werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Gewindeöffnung aus einem hochfesten, vorzugsweise thermoplastischen, Kunststoffmaterial hergestellt. Die Gewindeöffnung ist also in einem aus hochfesten Kunststoff hergestellten Bestandteil des Schienengleiters eingebracht. Unter einem „hochfesten Kunststoffmaterial“ ist hierbei insbesondere ein Kunststoff zu verstehen, welcher für hohe mechanische Belastungen geeignet und ausgestaltet ist. Ein hochfestes Kunststoffmaterial ist also ein mechanisch stabiler Kunststoff, wie beispielsweise ein verstärkter Kunststoff, insbesondere ein faserverstärkter Kunststoff, mit hoher Steifigkeit und mechanischer Festigkeit sowie guter Oberflächenqualität. Beispielsweise weist das Kunststoffmaterial ein E-Modul von etwa 15.000 MPa (Mega-Pascal) oder höher auf. Dadurch wird sichergestellt, dass eine zuverlässige und betriebssichere Verspannung der Klemmbacken durch das Eindrehen des Schraubelements in die Gewindeöffnung sowie ein sicherer Halt des eingedrehten Schraubelements in der Gewindeöffnung realisiert sind.
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In einer bevorzugten Ausbildung ist die Gewindeöffnung hierbei aus einem Polyamid (PA), insbesondere aus einem glasfaserverstärkten Polyamid (PA-GF), beispielsweise mit einem Glasfaseranteil von mindestens 50%, hergestellt. Das hochfeste Kunststoffmaterial ist hierbei beispielsweise aus einem teilkristallinen Polyamid mit partiellen aromatischen Anteilen, wie beispielsweise Grivory, hergestellt.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Gewindeöffnung einstückig, also einteilig oder monolithisch, mit dem Schienengleiter ausgeführt. Mit anderen Worten ist die Gewindeöffnung in das Kunststoffmaterial des Schienengleiters beziehungsweise des Schienengleitergrundkörpers eingebracht. Dies bedeutet, dass der Schienengleiter vorzugsweise aus einem hochfesten Kunststoffmaterial, wie beispielsweise Grivory, hergestellt ist. Zur Verspannung der Klemmbacken wird das Schraubenelement somit unmittelbar oder direkt in den Schienengleiter eingedreht. Dadurch ist eine besonders vorteilhafte Bauteilreduzierung und Funktionsintegration hinsichtlich des Schienengleiters realisiert, wodurch eine besonders einfache Herstellung und Montage des Mitnehmers gewährleistet ist.
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In einer zweckmäßigen Ausführung ist die Gewindeöffnung mit einem metrischen Innengewinde versehen. Dadurch ist ein einfacher Einsatz von genormten Bauteilen und Werkzeugen im Zuge der Herstellung und/oder Montage realisiert.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Innengewinde im Zuge einer Spritzgussherstellung des Schienengleiters direkt angeformt. Mit anderen Worten wird die Gewindeöffnung im Spritzgusswerkzeug hergestellt. Dadurch ist eine besonders einfache Herstellung des Schienengleiters und der Gewindeöffnung im Zuge eines Spritzgussverfahrens, ohne einen zusätzlichen Gewindeschneidprozess, realisiert.
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Ein zusätzlicher oder weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Gewindeöffnung den Schienengleiter vollständig durchsetzt. Mit anderen Worten ist die Gewindeöffnung beidseitig oder diametral am Schienengleiter geöffnet, also als eine Durchführöffnung, ausgeführt.
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In einer denkbaren Ausgestaltung weist der Schienengleiter einen Führungsbereich als Schienenumgriff für eine Führungsschiene der Stellmechanik auf. In den Führungsbereich ist hierbei ein Gleiteinsatz zur verbesserten Führung an der Führungsschiene eingelegt oder eingesetzt, wobei die Gewindeöffnung von dem Gleiteinsatz zumindest teilweise abgedeckt ist.
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Der Gleiteinsatz ist als ein Kunststoffteil mit besonders guten Gleiteigenschaften, also mit einem möglichst geringen Reibungswiderstand bezüglich der Führung an der Führungsschiene, ausgeführt. Dadurch ist eine im Wesentlichen widerstandsfreie Führung des Mitnehmers entlang der Führungsschiene der Stellmechanik gewährleistet. Der Gleiteinsatz ist hierbei beispielsweise aus einem Polyoxymethylenkunststoff (POM) hergestellt.
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In einer besonders bauraumkompakten Ausgestaltungsform ist die Längsrichtung der Gewindeöffnung senkrecht zu einer Längsrichtung des Gleiteinsatzes orientiert. Die Längsrichtung des Gleiteinsatzes ist im Wesentlichen entlang einer Schienenlängsrichtung der Führungsschiene orientiert, und verläuft beispielsweise schräg oder geneigt zu der Abszissenachse (X) und schräg oder geneigt zu der Applikatenachse (Z).
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Zweckmäßigerweise sind die Gewindeöffnung und das darin einsitzende oder eingedrehte Schraubenelement entlang der Längsrichtung des Gleiteinsatzes etwa mittig angeordnet. Insbesondere sind die Gewindeöffnung und das Schraubenelement etwa mittig zwischen den Führungsklauen des Führungsbereichs angeordnet.
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In einer zweckmäßigen Weiterbildung ist zwischen dem Schraubenkopf des Schraubenelements und einer äußeren, dem Schienengleiter abgewandten, Klemmbacke ein drehfest mit dem Schraubelement gekoppeltes Schraubrad angeordnet. Dadurch wird einerseits die Betätigung beziehungsweise das Drehen des Schraubelements, und somit die Einstellung der Klemmkraft der Klemmbacken und/oder der mechanischen Vorspannung des Gleiteinsatzes vereinfacht. Des Weiteren wirkt das Schraubrad nach Art einer Unterlegscheibe, und vergrößert effektiv somit die Fläche, mittels welcher der Schraubenkopf beim Eindrehen des Schraubenelements in die Gewindeöffnung gegen die Klemmbacke presst, wodurch eine gleichmäßigere und großflächige Klemmung der Fensterscheibe ermöglicht ist. Dadurch wird ein besonders sicherer Halt der Fensterscheibe gewährleistet.
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In einer bevorzugten Anwendung ist der vorstehend beschriebene Mitnehmer Teil eines Fahrzeugfensterhebers eines Kraftfahrzeugs. Mittels des Fahrzeugfensterhebers wird eine Fensterscheibe des Kraftfahrzeugs zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung bewegt. Der Fahrzeugfensterhebers weist hierbei geeigneterweise einen elektrischen Stellmotor auf, welcher über eine Stellmechanik und mindestens einen Mitnehmer die Fensterscheibe bewegt. Dadurch ist ein besonders geeigneter Fahrzeugfensterheber realisiert.
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Der mindestens eine Mitnehmer ist im Einbauzustand funktionsgemäß mittels des Scheibenhalters mechanisch fest an die Fensterscheibe, beispielsweise im Bereich einer Unter- oder Seitenkante angebunden. Der Mitnehmer ist mittels des Schienengleiters linear verschiebebeweglich an einer Führungsschiene geführt. Dadurch wird bei einer Bewegung des Mitnehmers entlang der Führungsschiene die Fensterscheibe zwischen der Schließstellung und der Öffnungsstellung mit bewegt.
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Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- 1 in schematischer Darstellung einen Fahrzeugfensterheber mit einem Stellmotor und mit einer Stellmechanik sowie mit einen die Stellmechanik und eine Fensterscheibe koppelnden Mitnehmer,
- 2 in perspektivischer Schnittdarstellung den Mitnehmer mit einem klemmenden Scheibenhalter und mit einem Schienengleiter,
- 3 in perspektivischer Schnittdarstellung eine Gewindeöffnung und ein Gleiteinsatz des Schienengleiters, und
- 4 in perspektivischer Darstellung den Schienengleiter.
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Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der 1 ist in vereinfachter und schematischer Darstellung ein elektrischer Fahrzeugfensterheber 2 als Stellvorrichtung für eine (Fahrzeug-)Fensterscheibe 4 eines Kraftfahrzeugs gezeigt. Der (Fahrzeug-)Fensterheber 2 weist einen Stellmotor 6 auf, welcher mittels einer Stellmechanik 8 und einem Mitnehmer 10 auf die Fensterscheibe 4 wirkt. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Stellmechanik 8 einen Seilzug 12 und eine Führungsschiene 14 für den Mitnehmer 10 auf.
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Der Stellmotor 6 des Fensterhebers 2 treibt über ein Schnecken- oder Stirnradgetriebe 16 eine Seiltrommel 18 der Stellmechanik 8 an. Ein Zugseil des Seilzugs 12 ist derart an der Seiltrommel 18 angeordnet, dass bei durch das Getriebe 16 bewirkten Drehungen der Seiltrommel 18 ein Auf- und Abwickeln des Zugseils erfolgt. Der beispielsweise als Bowdenzug ausgeführte Seilzug 12 bewegt über Umlenkrollen 20 der Führungsschiene 14 das Fenster 4.
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Bei einer Betätigung des Stellmotors 6 wird die Fensterscheibe 4 in ihrer (Scheiben-) Position P verfahren. Die Fensterscheibe 4 ist hierbei reversibel zwischen einer Schließstellung S, welche die höchstmögliche Position P darstellt, und einer Öffnungsstellung O, welche die tiefst mögliche Position P darstellt, verfahrbar. In diesen Stellungen S und O ist die Fensterscheibe 4 in der 1 jeweils gestrichelt angedeutet. Mit durchgezogenen Linien ist die Fensterscheibe 4 dagegen in einer halbgeöffneten Zwischenstellung dargestellt.
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Nachfolgend sind Angaben hinsichtlich der Raumrichtungen auch in einem Koordinatensystem des Kraftfahrzeugs (Fahrzeugkoordinatensystem) bezüglich der beispielhaften Einbausituation in einer Seitentür des Kraftfahrzeugs angegeben. Die Abszissenachse (X-Achse) ist hierbei entlang der Fahrzeuglängsrichtung und die Ordinatenachse (Y-Achse) entlang der Fahrzeugquerrichtung sowie die Applikatenachse (Z-Achse) entlang der Fahrzeughöhe orientiert. Die Axialrichtung A ist hierbei parallel zur Abszissenachse (X) orientiert, wobei die Radialrichtung R im Wesentlichen parallel zur Ordinatenachse (Y) ausgerichtet ist.
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Nachfolgend ist der Aufbau des Mitnehmers 10 anhand der 2 bis 4 näher erläutert.
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Der Mitnehmer 10 weist einen Schienengleiter 22 auf, an dem ein Führungsbereich 24 als Schienenumgriff für die linear bewegbare oder verschiebbare Führung des Mitnehmers 10 an der Führungsschiene 14 des Fensterhebers 2 vorgesehen ist. Der Schienengleiter 22 weist zusätzlich zu dem Führungsbereich 24 einen Befestigungsbereich 26 für die Kopplung und Befestigung mit dem Zugseil des Seilzugs 12 auf.
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Der Befestigungsbereich 26 weist zwei Nippelkammern 28 auf, an denen Seilnippel des Seilzugs 12 eingehängt oder einhängbar sind, so dass eine über den Seilzug übertragene Stellkraft auf den Mitnehmer 10 wirkt, und diesen entlang der Führungsschiene 14 bewegt oder verstellt.
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Der Führungsbereich 24 des Schienengleiters 22 weist zwei angeformte, zueinander beabstandet angeordnete Führungsklauen 30 zum Umgreifen der Führungsschiene 14 auf. Zwischen den Führungsklauen 30 ist ein einklipsbarer oder eingeklipster Gleiteinsatz 32 lösbar befestigt, welcher als Anlage- oder Lauffläche an der Führungsschiene 14 anliegt. Der Gleiteinsatz 32 ist als ein Kunststoffteil mit besonders guten Gleiteigenschaften, also mit einem möglichst geringen Reibungswiderstand bezüglich der Führung an der Führungsschiene 14, ausgeführt.
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Die Längsrichtung des Gleiteinsatzes 32 zwischen den Führungsklauen 30 ist entlang einer Schienenlängsrichtung der Führungsschiene 14 orientiert, und verläuft in dem dargestellten Ausführungsbeispiel im Einbauzustand etwa parallel zu der Z-Achse.
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Zur Vorgabe einer Endposition des Mitnehmers 10 in der Schließstellung S weist der Schienengleiter 22 im Befestigungsbereich 26 einen befestigten oder befestigbaren Anschlage 34 (4) auf, mittels welchen der Mitnehmer 10 an einem jeweiligen Gegenanschlag definiert gestoppt wird. Die nicht näher gezeigten Gegenanschläge sind hierbei beispielsweise an der Führungsschiene 14 oder an einem die Führungsschiene 14 haltenden Trägerbauteil der Kraftfahrzeugtür angebracht. Der Anschlag 34 ist beispielsweise aus einem dämpfenden, gummielastischen Material ausgeführt, so dass ein mechanisch gedämpfter und geräuschreduzierter Anschlag am jeweiligen Gegenanschlag realisiert ist.
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Der Schienengleiter 22 des Mitnehmers 10 ist mit einem Scheibenhalter 32 zur mechanischen Anbindung oder Kopplung des Mitnehmers 10 an die Fensterscheibe 4 gekoppelt.
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Der Scheibenhalter 36 weist eine biegeelastische Klemmvorrichtung auf, welche - wie insbesondere in der 2 ersichtlich ist - in der YZ-Ebene eine etwa U-förmige Querschnittsform aufweist. Der horizontale U-Schenkel ist hierbei durch einen entlang der Y-Richtung orientierten, Verbindungsabschnitt 38 gebildet, welcher die zwei vertikalen U-Schenkel als Klemmschenkel oder Klemmbacken 40 für eine insbesondere formschlüssige und klemmende Verbindung oder Anbindung des Mitnehmers 10 an die Fensterscheibe 4 koppelt.
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Zwischen den Klemmbacken 40 ist ein lichter Abstand als Aufnahmespalt 42 gebildet, in welchen ein Abschnitt der Fensterscheibe 4 im Bereich einer Scheibenunterkante bestimmungsgemäß einführbar ist. Im Einbauzustand ist die Fensterscheibe 4 somit abschnittsweise zwischen den beiden Klemmbacken 40 angeordnet. Zur Vereinfachten Einführung der Fensterscheibe sind die Freienden der Klemmbacken 40 von dem Aufnahmespalt 42 fasenartig weggebogen.
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Zum Zwecke einer zuverlässigen und betriebssicheren Klemmung oder Anbindung an die Fensterscheibe 4 weist der Scheibenhalter 34 ein Schraubenelement 44 auf. Das Schraubenelement 44 weist hierbei einen Schraubenkopf 46 und einen hieran angeformten, zylindrischen oder bolzenförmigen, Schraubenschaft 48 auf, wobei der Schraubenschaft 48 zumindest abschnittsweise mit einem metrischen Außengewinde 50 versehen ist.
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Das Schraubenelement 44 ist hierbei in jeweils einer nicht näher bezeichneten Aussparung oder Durchführöffnung der Klemmbacken 40 angeordnet, so dass das Schraubenelement 44 parallel zum Verbindungsabschnitt 38 und der Y-Richtung den Aufnahmespalt 42 durchsetzt. Im Montage- oder Einbauzustand ist das Schraubenelement 44 hierbei zwischen den Klemmbacken 40 durch ein Scheibenloch der Fensterscheibe 4 geführt, so dass die Fensterscheibe einerseits dreiseitig durch den Scheibenhalter 36 sowie andererseits mittels des Schraubenelements 44 formschlüssig an dem Mitnehmer 10 gehalten ist. Das Schraubenelement 44 weist hierbei im Bereich des Aufnahmespalts 42 beziehungsweise des Scheibenlochs einen Abschnitt 52 auf, welcher nicht mit dem Außengewinde 50 versehen ist.
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Für die zusätzlich klemmende oder kraftschlüssige Halterung der Fensterscheibe 4 wird das Außengewinde 50 des Schraubenelements 44 in eine Gewindeöffnung 54 des Schienengleiters 22 eingedreht. Aufgrund der biegeelastischen Ausführung der Klemmvorrichtung sind die Klemmbacken 40 bei einem Eindrehen des Schraubenelements 44 in die Gewindeöffnung 54 relativ zueinander bewegbar. Der Schraubenkopf 46 ist hierbei größer als die Durchführöffnung der Klemmbacken 40 für den Schraubenschaft 48, so dass der Schraubenkopf 46 die äußere Klemmbacke 40 formschlüssig hintergreift. Bei einem Eindrehen des Schraubenschafts 48 in die Gewindeöffnung 54 wird somit insbesondere die äußere, dem Schienengleiter 22 abgewandte, Klemmbacke 40 auf die innere, am Schienengleiter 22 anliegende, Klemmbacke 40 zubewegt, und somit das Spaltmaß oder das Öffnungsmaß des Aufnahmespalts 42 reduziert. Dadurch wird eine mechanische Vorspannung der Klemmbacken 40 bewirkt, welche die Fensterscheibe 4 zuverlässig und zerstörungsfrei klemmt.
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Das Schraubenelement 44 ist zur erleichterten Betätigung beispielsweise drehfest mit einem Schraubrad 56 gekoppelt. Das Schraubrad 56 ist hierbei zwischen dem Schraubenkopf 46 und der äußeren Klemmbacke 40 angeordnet. Zur drehfesten Kopplung des Schraubenelements 44 und des Schraubrads 56 weist der Schraubenschaft 48 einen kopfseitigen Haltebereich 58 auf. Der Haltebereich 58 ist beispielsweise mit einer umfangsseitigen Haltekontur oder Fügekontur versehen, welche beispielsweise mit einer Gegenkontur des Schraubrads 56 koppelt, oder in dem Material des Schraubrads 56 drehfest verkrallt.
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Die Gewindeöffnung 54 ist als ein Kunststoffgewinde des Schienengleiters 22 beziehungsweise dessen Grundkörpers ausgeführt. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Gewindeöffnung 54 einstückig, also einteilig oder monolithisch, mit dem Schienengleiter 22 ausgeführt. Die Gewindeöffnung 54 ist hierbei in das vorzugsweise hochfeste Kunststoffmaterial des Schienengleiters 22 beziehungsweise dessen Grundkörpers im Zuge einer Spritzgussherstellung des Schienengleiters 22 eingebracht. Die Gewindeöffnung 54 ist mit einem zum Außengewinde 50 komplementären metrischen Innengewinde 60 versehen, welches während des Spritzgussprozesses direkt in das Material des Schienengleiters 22 eingeformt ist.
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Die Gewindeöffnung 54 weist einen Gewindedurchmesser und eine Einschraub- oder Eindrehtiefe für das Außengewinde 50 des Schraubenelements 44 auf, wobei die Eindrehtiefe vorzugsweise mindestens dem doppelten Gewindedurchmesser entspricht.
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Wie in der Schnittansicht der 2 vergleichsweise deutlich ersichtlich ist, durchsetzt die Gewindeöffnung 54 den Schienengleiter 22 vollständig entlang der Y-Richtung. Wie insbesondere in den 2 und 3 ersichtlich ist, wird die den Klemmbacken 40 abgewandte Öffnung der Gewindeöffnung 54 im eingeklipsten Zustand des Gleiteinsatzes 32 von diesem zumindest teilweise abgedeckt.
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Der Gleiteinsatz 32 weist hierbei einen nasenförmigen Fortsatz 62 auf, welcher zumindest teilweise in die Gewindeöffnung 54 hineinragt oder diese zumindest teilweise übergreift.
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In einer geeigneten Ausgestaltung des Mitnehmers 10 sind der Scheibenhalter 36 und der Schienengleiter 22 sowie der Gleiteinsatz 32 jeweils als Spritzgussteile ausgeführt.
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Der Schienengleiter 22 ist hierbei aus einem hochfesten und mechanisch stabilen Kunststoffmaterial ausgeführt, so dass die im Betrieb einwirkenden Stellkräfte der Stellmechanik 8 sicher und zuverlässig geführt werden. Insbesondere ist somit auch die Gewindeöffnung 54 aus einem solchen hochfesten Kunststoffmaterial gefertigt. Der Schienengleiter 22 ist beispielsweise aus einem Polyamid (PA), insbesondere aus einem glasfaserverstärkten Polyamid (PA-GF), beispielsweise mit einem Glasfaseranteil von mindestens 50%, ausgeführt. Geeigneterweise ist der Schienengleiter 22 aus Grivory hergestellt.
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Zur zuverlässigen Klemmung der Fensterscheibe ist der Scheibenhalter 36 geeigneterweise aus einem zumindest teilweise biegeflexiblen oder biegeelastischen Kunststoffmaterial, beispielsweise aus einem Polypropylen (PP), insbesondere aus einem glasfaserverstärkten Polypropylen (PP-GF), beispielsweise mit einem Glasfaseranteil von etwa 30%, hergestellt.
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Der Gleiteinsatz 32 ist beispielsweise aus einem Polyoxymethylen (POM) hergestellt.
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Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel beschriebene Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
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So ist ein Schienengleiter 22 aus einem hochfesten Kunststoffmaterial, wie beispielsweise Grivory, für sich allein erfinderisch und stellt somit eine eigene Erfindung dar.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Fahrzeugfensterheber
- 4
- Fensterscheibe
- 6
- Stellmotor
- 8
- Stellmechanik
- 10
- Mitnehmer
- 12
- Seilzug
- 14
- Führungsschiene
- 16
- Schnecken-/Stirnradgetriebe
- 18
- Seiltrommel
- 20
- Umlenkrolle
- 22
- Schienengleiter
- 24
- Führungsbereich
- 26
- Befestigungsbereich
- 28
- Nippelkammer
- 30
- Führungskrallen
- 32
- Gleiteinsatz
- 34
- Anschlag
- 36
- Scheibenhalter
- 38
- Verbindungsabschnitt
- 40
- Klemmbacke
- 42
- Aufnahmespalt
- 44
- Schraubenelement
- 46
- Schraubenkopf
- 48
- Schraubenschaft
- 50
- Außengewinde
- 52
- Abschnitt
- 54
- Gewindeöffnung
- 56
- Schraubrad
- 58
- Haltebereich
- 60
- Innengewinde
- 62
- Fortsatz
- S
- Schließstellung
- O
- Offenstellung
- P
- Scheibenposition
- X,Y,Z
- Richtung