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Die Erfindung betrifft ein System zum Überwachen eines aus der Luftumgebung resultierenden Gefährdungsrisikos gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 und ein Verfahren zum Betrieb eines solchen Systems gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 20.
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Gassensoren wie CO
2-Sensoren werden bereits im Kraftfahrzeugbau und in der Medizintechnik eingesetzt (
EP 2 157 003 A1 ,
DE 10 2008 041 396 A1 ,
DE 10 2009 048 680 A1 ,
EP 3 334 340 A1 ,
EP 3 511 043 A1 ,
EP 3 510 924 A1 EP 3 643 229 A1 ). Grundsätzlich ist es zudem möglich, physikalische Luftparameter wie den CO
2-Gehalt zum Überwachen eines aus der Luftumgebung resultierenden Gefährdungsrisikos zu erfassen. Insbesondere für ein aus der Luftumgebung resultierendes Infektionsrisiko ist ein Zusammenhang zwischen CO
2-Gehalt und dem Risiko aus virenbeladenen Aerosolen aufgezeigt worden (A. Hartmann, M. Kriegel: Risikobewertung von virenbeladenen Aerosolen anhand der CO
2-Konzentration, Preprint Technische Universität Berlin, DOI: 1 0.14279/depositonce-1 0361.3). Der Zuverlässigkeit der zur Ermittlung des Gefährdungsrisikos herangezogenen Sensordaten kommt folglich eine wichtige Rolle zu, um anhand einer Überwachung der Luftumgebung potentielle Infektionen zeitnah und mit hoher Sicherheit zu erkennen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System zum Überwachen eines aus der Luftumgebung resultierenden Gefährdungsrisikos mit verbesserter Genauigkeit und Zuverlässigkeit anzugeben.
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Die Erfindung geht zunächst davon aus, dass das in Rede stehende System mit mindestens einer Überwachungseinheit aufweisend ein Sensorgehäuse sowie eine in dem Sensorgehäuse aufgenommene Sensoranordnung zum Erfassen von Sensorwerten betreffend mindestens einen physikalischen Luftparameter der im Sensorgehäuse befindlichen Luft ausgestattet ist.
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Das System weist eine Auswerteanordnung auf, welche zur Durchführung einer Messroutine eingerichtet ist, in welcher die Auswerteanordnung die Sensoranordnung zum Erfassen der Sensorwerte ansteuert, die Auswerteanordnung aus den Sensorwerten anhand einer Ermittlungsvorgabe ein aus der Luft resultierendes Gefährdungsrisiko ermittelt und die Auswerteanordnung eine Ausgabe des ermittelten Gefährdungsrisikos veranlasst.
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Wesentlich ist der grundsätzliche Gedanke, dass es zur Ermittlung eines Gefährdungsrisikos vorteilhaft ist, die Funktionsweise der Sensorik möglichst an die Interaktion des Menschen mit der Luftumgebung anzugleichen, um damit möglichst repräsentative und auch aktuelle Messergebnisse zu erhalten.
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Im Einzelnen wird vorgeschlagen, dass die Auswerteanordnung die Ausgabe des Gefährdungsrisikos nur dann veranlasst, wenn die zur Ermittlung des Gefährdungsrisikos herangezogenen Sensorwerte im zeitlichen Anschluss an einen zumindest teilweisen Luftaustausch der im Sensorgehäuse befindlichen Luft mit der Luftumgebung des Sensorgehäuses erfasst sind.
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Über den zumindest teilweisen Luftaustausch im Sensorgehäuse, welches gleichzeitig der Aufnahme der Sensoranordnung dient, wird folglich ein „atmender“ Sensor ausgestaltet. Die Auswerteanordnung stellt sicher, dass die Sensorwerte erst mit einem „Einatmen“ bei der Ausgabe des Gefährdungsrisikos herangezogen werden. Die Funktionsweise der Sensorik des Systems ist damit an der Luftaufnahme in der menschlichen Lunge orientiert, sodass die derart ermittelten Sensorwerte zu einer höheren Zuverlässigkeit des ausgegebenen Gefährdungsrisikos führen. Hiermit wird insbesondere auch eine zeitnahe Erfassung einer Zu- oder Abnahme der Luftparameter ermöglicht.
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Interessant ist weiter die besonders bevorzugte Ausgestaltung gemäß Anspruch 2, wonach die Überwachungseinheit eine Lüftereinheit zum Bewirken des zumindest teilweisen Luftaustauschs aufweist, sodass eine verbesserte Kontrolle des Luftaustauschs und damit des Messzeitraums erreicht wird. Die Auswerteanordnung kann die Messroutine weiter vorzugsweise im zeitlichen Anschluss an das Beenden des Ansteuerns der Lüftereinheit durchführen, um zur weiteren Erhöhung der Genauigkeit das Erfassen der Sensorwerte an im Wesentlichen ruhender Luft im Sensorgehäuse vorzunehmen.
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Wird gemäß der weiteren bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 3 auf einen Bewegungssensor zurückgegriffen, kann auch ein Luftaustausch über eine Bewegung der Überwachungseinheit als Grundlage für die Messroutine dienen. Folglich werden geringere Anforderungen an die Lüftereinheit gestellt, welche dann sogar insbesondere entfallen kann.
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Bevorzugt weist die Sensoranordnung mindestens einen Gassensor zum Erfassen eines Gasgehalts, etwa des CO2-Gehalts auf (Anspruch 5). Wie einleitend angesprochen ergibt sich über den CO2-Gehalt sogar ein möglicher Rückschluss auf den Aerosolgehalt in der Luftumgebung und auf ein damit verbundenes Infektionsrisiko. Alternativ oder zusätzlich kann die Sensoranordnung auch mindestens einen Aerosolsensor aufweisen.
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Besonders bevorzugt ist ebenfalls die Ausgestaltung des Systems gemäß Anspruch 8, wonach die Ausgabe des ermittelten Gefährdungsrisikos über eine optische und/oder akustische Darstellungseinheit des Systems veranlasst wird, beispielsweise durch eine Ampeldarstellung von Gefährdungsstufen. Dem Benutzer wird das Gefährdungsrisiko somit auf besonders einfache und intuitive Weise vermittelt.
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Besonders praxisrelevante Ausgestaltungen mit einem Protokollieren einer zeitlichen Abfolge des Gefährdungsrisikos über einen Protokollserver und/oder über ein Speichern durch die Auswerteanordnung sind Gegenstand der Ansprüche 10 und 11. Hiermit wird die zeitlich nachgelagerte Interpretation der Daten für interessierte Personen und auch für behördlich verantwortliche Personen und Instanzen sichergestellt.
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Die weitere bevorzugte Ausgestaltung gemäß Anspruch 13 betrifft eine Reaktionsroutine unter Erfüllen eines Relevanzkriteriums, wodurch das System auf besondere Gefahrensituationen reagieren kann. Besonders zweckmäßig ist hierbei die Ausgabe einer melderelevanten Information gemäß Anspruch 14, welche insbesondere an ein Mobilgerät eines Bedieners erfolgt, sodass der Bediener zur Gefahrenabwehr eingreifen kann. Vorteilhaft ist hierbei auch die Ausgestaltung gemäß Anspruch 15, wonach ein detailliertes Protokollieren der Gefährdungsrisikos bei besonderer Relevanz erfolgt. Mit Anspruch 16 sind zudem Ausgestaltungen angegeben, mit denen das System selbst zur Gefahrenabwehr Maßnahmen einleitet, etwa durch Auslösen einer Lüftungs- und/oder Desinfektionsroutine.
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Nach der weiteren Lehre gemäß Anspruch 20, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird ein Verfahren zum Betrieb eines Systems zum Überwachen eines aus der Luftumgebung resultierenden Gefährdungsrisikos als solches beansprucht. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen System darf verwiesen werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- 1 eine perspektivische Ansicht der Überwachungseinheit des vorschlagsgemäßen Systems in einer teilweisen Schnittdarstellung,
- 2 verschiedene Ausgestaltungen der Überwachungseinheit in schematischen Schnittdarstellungen, und
- 3 eine schematische Darstellung des vorschlagsgemäßen Systems.
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Die Erfindung betrifft ein System 1 zum Überwachen eines aus der Luftumgebung resultierenden Gefährdungsrisikos und insbesondere eines Infektionsrisikos, etwa aufgrund einer Virenbelastung in der Luftumgebung.
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Das System 1 ist mit mindestens einer, in 1 näher dargestellten, Überwachungseinheit 2 ausgestattet. Die Überwachungseinheit 2 weist ein Sensorgehäuse 3 sowie eine in dem Sensorgehäuse 3 aufgenommene Sensoranordnung 4 auf. Vorzugsweise bildet das Sensorgehäuse 3 eine vollständige Einhausung für die Sensoranordnung 4. Wie in 1 angedeutet, ist die Sensoranordnung 4 vorzugsweise vollständig innerhalb des durch das Sensorgehäuse 3 aufgespannten Volumens enthalten.
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Die Sensoranordnung 4 dient zum Erfassen von Sensorwerten betreffend mindestens einen physikalischen Luftparameter der im Sensorgehäuse 3 befindlichen Luft. Unter den Sensorwerten werden allgemein von der Sensoranordnung 4 ermittelte Messwerte verstanden, welche repräsentativ für den mindestens einen physikalischen Luftparameter sind.
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Das System 1 weist eine Auswerteanordnung 5 auf, welche hier und vorzugsweise zumindest teilweise mit der Sensoranordnung 4 im Sensorgehäuse 3 aufgenommen ist. Vorliegend sind, wie in 1 dargestellt, Sensoranordnung 4 und Auswerteanordnung 5 auf einer Leiterplatte 6 angeordnet, welche durch das Sensorgehäuse 3 eingehaust ist. Die Sensoranordnung 4 ist hierbei in der Perspektive von 1 auf der Rückseite der Leiterplatte 6 angeordnet. Wie aus der nachfolgenden Beschreibung noch deutlich wird, kann die Auswerteeinheit 5 abweichend hiervon auch teilweise oder vollständig außerhalb des Sensorgehäuses 3 und räumlich getrennt von der Überwachungseinheit 2 ausgestaltet sein.
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Die Auswerteanordnung 5 ist zur Durchführung einer Messroutine eingerichtet, in welcher die Auswerteanordnung 5 die Sensoranordnung 4 zum Erfassen der Sensorwerte ansteuert. Die Auswerteanordnung 5 ermittelt aus den Sensorwerten anhand einer Ermittlungsvorgabe ein aus der Luft resultierendes Gefährdungsrisiko. Allgemein handelt es sich bei der Ermittlungsvorgabe um eine Vorschrift, vorzugsweise um eine Rechenvorschrift, dahingehend, auf welche Weise sich das Gefährdungsrisiko in Abhängigkeit der Sensorwerte ergibt, beispielsweise durch mathematische Funktionen aus den Sensorwerten. Das Gefährdungsrisiko wird insbesondere durch einen Zahlenwert (etwa eine Wahrscheinlichkeit oder dergleichen), vorzugsweise jedoch über noch zu erläuternde Gefährdungsstufen ausgedrückt. Vorzugsweise beruht die Ermittlungsvorgabe auf vorgegebenen, beispielsweise über Referenzmessungen bestimmte, Korrelationen der physikalischen Luftparameter mit Risikofaktoren wie der Virenbelastung.
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Die Auswerteanordnung 5 veranlasst eine Ausgabe des ermittelten Gefährdungsrisikos. Mit einer Veranlassung einer Ausgabe ist gemeint, dass durch Maßnahmen der Auswerteanordnung 5 eine Ausgabe bewirkt wird, insbesondere indem die Auswerteanordnung 5 selbst eine Ausgabe durchführt und/oder die Auswerteanordnung 5 eine andere, möglicherweise auch vom System 1 separate, Komponente zur Ausgabe ansteuert. Vorzugsweise ist es im letzteren Fall so, dass die Auswerteanordnung 5 das Gefährdungsrisiko an die andere Komponente übermittelt. Denkbar ist jedoch auch, dass die Auswerteanordnung 5 lediglich abhängig vom Gefährdungsrisiko ein Steuersignal an die andere Komponente übermittelt („Warnung einschalten“ oder dergleichen).
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Wesentlich ist nun, dass die Auswerteanordnung 5 die Ausgabe des Gefährdungsrisikos nur dann veranlasst, wenn die zur Ermittlung des Gefährdungsrisikos herangezogenen Sensorwerte im zeitlichen Anschluss an einen zumindest teilweisen Luftaustausch der im Sensorgehäuse 3 befindlichen Luft mit der Luftumgebung des Sensorgehäuses 3 erfasst sind.
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Mit einem zumindest teilweisen Luftaustausch wird gewährleistet, dass die im Sensorgehäuse befindliche Sensoranordnung für die Luftumgebung repräsentative Sensorwerte erfasst. Für den zumindest teilweisen Luftaustausch kann hierbei ein Kriterium vorgegeben sein, nach welchem der Luftaustausch als erfolgt gilt, beispielsweise über einen Mindestanteil der auszutauschenden Luft am durch das Sensorgehäuse aufgespannten Volumen und/oder über Steuerparameter, beispielsweise dadurch, dass die im untenstehend noch zu erläuternde Lüftereinheit 7 über einen vorgegebenen Zeitraum betrieben wird.
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Die Auswerteanordnung 5 stellt hierbei sicher, dass Ausgabe des Gefährdungsrisikos nur erfolgt, wenn die zur Ermittlung des Gefährdungsrisikos herangezogenen Sensorwerte im zeitlichen Anschluss an einen zumindest teilweisen Luftaustausch erfasst sind. Hierbei ist denkbar, dass fortlaufend, insbesondere zyklisch, Sensorwerte erfasst werden und die Auswerteanordnung 5 nur dann ein Ermitteln des Gefährdungsrisikos bzw. Veranlassung der Ausgabe vornimmt, wenn die Bedingung des zumindest teilweisen Luftaustauschs, ausgedrückt beispielsweise über das angesprochene Kriterium, erfüllt ist. Die Auswerteanordnung 5 kann somit die Sensoranordnung 4 auch unabhängig von dem Vorliegen eines zumindest teilweisen Luftaustauschs ansteuern, die Auswerteanordnung 5 selektiert hierbei jedoch die Sensordaten für das Ermitteln bzw. für die Ausgabe. Vorzugsweise erfolgt jedoch auch nur dann ein Ansteuern der Sensoranordnung 4 durch die Auswerteanordnung 5, wenn der zumindest teilweise Luftaustausch vorliegt. Die Messroutine wird beispielsweise widerholend und zeitgesteuert, vorzugsweise zyklisch, durchgeführt.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn die Überwachungseinheit 2 eine Lüftereinheit 6 zum Bewirken des zumindest teilweisen Luftaustauschs der im Sensorgehäuse 3 befindlichen Luft mit der Luftumgebung des Sensorgehäuses 3 aufweist. Die Lüftereinheit 7 weist hier und vorzugsweise eine Strömungsmaschine, weiter vorzugsweise einen Ventilator, insbesondere einen Axialventilator, Radialventilator, Kompressor, einen Kolben oder dergleichen auf, um einen Luftstrom zu erzeugen. Ebenfalls kann die Lüftereinheit 7 auf thermischen Prinzipien beruhen, beispielsweise mittels eines Heizelements und über den Kamineffekt.
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Vorzugsweise ist es hierbei so dass die Auswerteanordnung 5 zunächst die Lüftereinheit 7 zum Bewirken des zumindest teilweisen Luftaustauschs ansteuert und dann die Messroutine durchführt. Der Luftaustausch muss mit der Messroutine jedoch noch nicht zwingend abgeschlossen sein, wobei ein Erfassen der Sensorwerte bei laufender Lüftereinheit 7 denkbar ist. Weiter bevorzugt ist jedoch, dass die Auswerteanordnung 5 die Messroutine im zeitlichen Anschluss an das Beenden des Ansteuerns der Lüftereinheit 7 durchführt. Hiermit wird gewährleistet, dass die Sensoranordnung 4 die Sensorwerte an der im Wesentlichen ruhenden Luft im Sensorgehäuse 3 erfasst, um die Genauigkeit der Messung zu erhöhen. Denkbar ist weiter, dass die Lüftereinheit 7 kontinuierlich betrieben wird und lediglich zur Durchführung der Messroutine gestoppt oder zumindest mit verringerter Leistung betrieben wird.
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Gemäß einer weiteren, ebenfalls bevorzugten Ausgestaltung weist die Sensoranordnung 4 einen hier nicht dargestellten Bewegungssensor zum Erfassen von Bewegungswerten der Überwachungseinheit 2 auf. Bei dem Bewegungssensor handelt es sich beispielsweise um einen Geschwindigkeits- und/oder Beschleunigungssensor, welcher als Bewegungswerte Geschwindigkeits- und/oder Beschleunigungswerte der Überwachungseinheit 2 erfasst. Die Auswerteanordnung 5 führt die Messroutine auf Erfüllen eines vorgegebenen, für den zumindest teilweisen Luftaustausch repräsentativen, Bewegungskriteriums durch die Bewegungswerte durch. Damit kann ein „passiver“ Luftaustausch genutzt werden, beispielsweise wenn die Überwachungseinheit 2 von einem Benutzer getragen wird.
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Wie insbesondere aus 2 hervorgeht, weist das Sensorgehäuse vorzugsweise eine Sensorkammer 8 auf, in welcher die Sensoranordnung 4 angeordnet ist. Hier wird die Sensorkammer 8 durch das Sensorgehäuse 3 und die Leiterplatte 6 gebildet. Das Sensorgehäuse 3 bildet einen Luftkanal mit mindestens einem Lufteinlass 9 am Sensorgehäuse 3 und mindestens einem Luftauslass 10 am Sensorgehäuse 3 für den Luftaustausch aus. Der Lufteinlass 9 und/oder der Luftauslass 10 sind vorzugsweise, wie in 1 dargestellt, als Gitteröffnungen im Sensorgehäuse ausgebildet. In Ebenfalls vorzugsweise ist eine in 1 angedeutete Filtereinheit 11 am Lufteinlass 9 und/oder Luftauslass 10 als Partikel- und/oder Feuchtigkeitsschutz vorgesehen. In einer weiteren Ausgestaltung können Lufteinlass 9 und Luftauslass 10 auch identisch sein.
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2a), b) und c) zeigen nun Ausgestaltungen mit verschiedenen Anordnungen von Luftkanal, Lufteinlass 9 und Luftauslass 10. Gemäß einer bevorzugten, in 2a) dargestellten Ausgestaltung ist die Sensorkammer 8 in einer Abzweigung vom Luftkanal vorgesehen. Der eigentliche, hier von der Lüftereinheit 7 erzeugte Luftstrom läuft somit an der Sensorkammer 8 vorbei, sodass eine im Wesentlichen ruhende Luftumgebung für die Sensoranordnung 4 erreicht wird. 2b) und c) zeigen Ausgestaltungen, bei denen die Sensorkammer 8 im Luftkanal vorgesehen ist. In 2b) ist zusätzlich eine Luftleitanordnung 12, hier ausgestaltet als Leitblech, vorgesehen, welche den Luftstrom auf die Sensoranordnung 4 lenkt.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weist die Sensoranordnung 4 mindestens einen Gassensor zum Erfassen eines Gasgehalts, vorzugsweise des CO2-Gehalts, der im Sensorgehäuse 3 befindlichen Luft auf. Insbesondere erfasst der Gassensor Sensorwerte repräsentativ für einen relativen Gasgehalt eines oder mehrerer bestimmter Gase, ausgedrückt beispielsweise in Vol.-%. In der Ermittlungsvorgabe ist das Gefährdungsrisiko als Funktion des Gasgehalts vorgegeben ist. Wie bereits einleitend angesprochen, besteht insbesondere eine Korrelation zwischen CO2-Gehalt und dem Risiko aus virenbeladenen Aerosolen, sodass die Erfassung des CO2-Gehalts besonders vorteilhaft ist (A. Hartmann, M. Kriegel: Risikobewertung von virenbeladenen Aerosolen anhand der CO2-Konzentration, Preprint Technische Universität Berlin, DOI: 10.14279/depositonce-10361.3).
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Die Sensoranordnung 4 kann ebenfalls mindestens einen Aerosolsensor zum Erfassen des Aerosolgehalts der im Sensorgehäuse befindlichen Luft aufweisen. Die Sensorwerte sind dann beispielsweise direkt repräsentativ für den Gehalt an potentiell virenbeladenen Aerosolpartikeln in der Luft. In der Ermittlungsvorgabe ist entsprechend das Gefährdungsrisiko als Funktion des Aerosolgehalts vorgegeben.
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Gemäß einer weiteren, ebenfalls bevorzugten Ausgestaltung weist die Sensoranordnung 4 mindestens einen Klimasensor zum Erfassen eines Klimaparameters, insbesondere einen Temperatursensor, Luftdrucksensor und/oder Luftfeuchtigkeitssensor auf. Insbesondere kann die Korrelation zwischen einem Gasgehalt, etwa dem CO2-Gehalt, und dem Risiko aus virenbeladenen Aerosolen von Klimaparametern wie der Temperatur abhängig sein. In der Ermittlungsvorgabe kann das Gefährdungsrisiko folglich als Funktion des Klimaparameters vorgegeben sein, um die Genauigkeit des ermittelten Gefährdungsrisikos zu verbessern.
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Die Sensoranordnung 4 kann mindestens einen Sensor zum Erfassen eines Gehalts eines Desinfektionsmittels, insbesondere von alkoholhaltigen Desinfektionsmitteln und/oder Tensiden, in der Luft aufweisen. Vorzugsweise ist in der Ermittlungsvorgabe das Gefährdungsrisiko als Funktion des Gehalts des Desinfektionsmittels vorgegeben. Somit kann beispielsweise berücksichtigt werden, dass trotz eines hohen CO2-Gehalts bzw. Aerosolgehalts bei gleichzeitigem Vorliegen von Desinfektionsmitteln von einer geringen Virenbelastung durch die Aerosolpartikel auszugehen ist.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung gibt die Ermittlungsvorschrift mindestens einen Schwellwert für die Sensorwerte und/oder das Gefährdungsrisiko vor. Beispielsweise ist ein Schwellwert für mindestens einen Gasgehalt wie den CO2-Gehalt vorgesehen, wobei der Schwellwert weiter vorzugsweise abhängig von mindestens einem Klimaparameter ist, etwa der Temperatur. Der mindestens eine Schwellwert kann beispielsweise auf behördlichen Vorgaben beruhen oder auf Empfehlung von Organisationen wie der WHO vorgegeben sein. Die Auswerteanordnung stuft gemäß der Ermittlungsvorschrift das Gefährdungsrisiko anhand eines Überschreitens bzw. Unterschreitens des mindestens einen Schwellwerts in vorgegebene Gefährdungsstufen ein, beispielsweise in „niedrig“/„mittel“/„hoch“, „kein Risiko“/„vorhandenes Risiko“ oder dergleichen. Die Auswerteanordnung veranlasst mit der Ausgabe des Gefährdungsrisikos eine Ausgabe der ermittelten Gefährdungsstufe.
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Hier und vorzugsweise veranlasst die Auswerteanordnung 5 eine Ausgabe des ermittelten Gefährdungsrisikos über eine, insbesondere am Sensorgehäuse 3 angeordnete, optische und/oder akustische Darstellungseinheit 13 des Systems 1. Vorliegend ist in 1 eine optische Darstellungseinheit 13 gezeigt, welche mindestens ein, insbesondere farbiges, Leuchtelement auf der Leiterplatte 6 aufweist und welches vorzugsweise auf den Lufteinlass 9 gerichtet ist. Dem Lufteinlass 9 kommt hier somit eine Doppelfunktion zum Luftaustausch und als Anzeigefeld zu. Die Filtereinheit 11 ist hierbei zumindest teilweise lichtdurchlässig ausgestaltet. Eine akustische Darstellungseinheit kann dafür eingerichtet sein, ein Warnsignal auszugeben, etwa bei Überschreiten eines Schwellwerts für das Gefährdungsrisiko, und/oder, das Gefährdungsrisiko als Sprachnachricht auszugeben.
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Vorzugsweise gibt die Darstellungseinheit 13 mindestens eine der Gefährdungsstufen aus, wobei mit Erreichen der Gefährdungsstufe etwa eine vordefinierte Darstellung erzeugt wird, etwa mit einer Zeichen- oder Zifferndarstellung. Besonders intuitiv ist hierbei, wenn die Darstellungseinheit 13 eine farbliche, insbesondere dreifarbige, Ampeldarstellung der Gefährdungsstufen bereitstellt, welche die Gefährdungsstufen mit einer der jeweiligen Gefährdungsstufe zugeordneten Farbe visualisiert. Beispielsweise kann eine Zuordnung von Gefährdungsstufen zu darzustellen Farben: „niedrig“ - grün, „mittel“ - gelb, „hoch“ - rot oder dergleichen vorgegeben sein. Hier und vorzugsweise visualisiert die Darstellungseinheit 13 die Ampeldarstellung der verschiedenen Farben auf dem gleichen Anzeigefeld, insbesondere über mehrfarbige Leuchtelemente, wodurch eine kompakte Darstellung erreicht wird.
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Besonders bevorzugt ist die Auswerteanordnung 5 im Sensorgehäuse 3 der Überwachungseinheit 2 aufgenommen. Vorzugsweise ist die Überwachungseinheit 2 als Mobilgerät ausgestaltet und kann durch einen Benutzer am Körper oder der Kleidung getragen werden. Die Überwachungseinheit 2 kann hierfür mit einem Trageelement ausgestattet sein, welche beispielsweise ein Aufhängen der Überwachungseinheit 2 an einer Halskette oder das Führen der Überwachungseinheit 2 an der Kleidung, etwa nach Art einer Brosche, ermöglicht. Hierbei ist ein besonders kompakter Aufbau vorteilhaft, insbesondere indem die längste Abmessung der Überwachungseinheit 2 kleiner als 10 cm, vorzugsweise kleiner als 5 cm beträgt.
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Grundsätzlich kann die Überwachungseinheit 2 über eine kabelgebundene Energieversorgung, etwa ein insbesondere separates Steckernetzteil, und/oder, insbesondere bei einer als Mobilgerät ausgestalteten Überwachungseinheit 2, über einen elektrischen Energiespeicher wie einen Akkumulator mit einer Ladevorrichtung verfügen.
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Ebenfalls ist bevorzugt, dass die Auswerteanordnung 5 eine Kommunikationseinheit 14, insbesondere eine Funkeinheit, aufweist, welche hier in 1 auf der Leiterplatte 6 angeordnet ist. Die Auswerteanordnung 5 kann die Ausgabe des Gefährdungsrisikos zumindest teilweise mittels der Kommunikationseinheit 14 veranlassen, welche beispielsweise ein entsprechendes Signal zur Ausgabe an eine vom System 1 separate Komponente sendet. Beispielsweise sendet die Kommunikationseinheit 14 eine Information über das ermittelte Gefährdungsrisiko an ein Mobilgerät 20 des Benutzers wie ein Smartphone, eine Smartwatch, ein PDA, ein Laptop oder dergleichen. Hiermit kann auch auf eine eigene Darstellungseinheit 13 der Überwachungseinheit 2 verzichtet werden, um vorzugsweise für eine als Mobilgerät ausgestaltete Überwachungseinheit 2 einen kompakten Aufbau zu erreichen.
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3 zeigt nun eine schematische Darstellung des vorschlagsgemäßen Systems 1 mit der Überwachungseinheit 2, insbesondere gemäß 1, und weiterer optionaler Komponenten des Systems 1. Ein Router 15 ist gezeigt, welcher in einem lokalen Netzwerk 16 mit der Kommunikationseinheit 14 der Überwachungseinheit 2 kommuniziert und welcher wiederum über ein weiteres Netzwerk 17 mit einem Datenserver 18 kommuniziert. Der Datenserver 18 ist beispielsweise als internetbasierter Cloud-Server und/oder als lokaler Server ausgestaltet. Die Kommunikation im Netzwerk 17 wird beispielsweise über ein ISM-Funkband, LAN-, WLAN-, über ein Mobilfunknetz oder dergleichen vorgenommen.
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Der Datenserver 18 kann prinzipiell Teil des Systems 1 sein und auch zumindest einen Teil der Auswerteanordnung 5 oder sogar die Auswerteanordnung 5 an sich darstellen. Denkbar ist, dass über die Überwachungseinheit 2 die Sensordaten lediglich an den Datenserver 18 ausgegebenen werden, wobei der Datenserver 18 das Ermitteln des Gefährdungsrisikos vornimmt. Weitere Varianten der Vernetzung von Komponenten des Systems 1 und auch der Aufteilung der Aufgaben der Auswerteanordnung 5 auf verschiedene, miteinander vernetzte Komponenten des Systems 1 sind natürlich möglich. Hier und vorzugsweise ist die Auswerteanordnung 5 im Sensorgehäuse 3 der Überwachungseinheit 2 aufgenommen, wobei eine Ausgabe des Gefährdungsrisikos sowohl über die Darstellungseinheit 13 der Überwachungseinheit 2 als auch an den Datenserver 18 erfolgt.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung veranlasst die Auswerteanordnung 5 die Ausgabe des Gefährdungsrisikos an einen Protokollserver des Systems 1, welcher eine zeitliche Abfolge des Gefährdungsrisikos speichert. In 3 ist der Protokollserver identisch zum Datenserver 18. Der Datenserver 18 nimmt hier die Speicherung auf einem internetbasierten Speichermedium 19 vor. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Auswerteanordnung 5 eine zeitliche Abfolge des Gefährdungsrisikos speichert. Beispielsweise weist die im Sensorgehäuse 3 angeordnete Auswerteanordnung 5 einen Speicher auf, welcher die zeitliche Abfolge des Gefährdungsrisikos lokal in der Überwachungseinheit 2 speichert und welcher beispielsweise mittels der Kommunikationseinheit 14 ausgelesen werden kann. Der gespeicherte zeitliche Verlauf kann beispielsweise über mit dem Netzwerk verbundene Datenverarbeitungsgeräte und deren Monitore 21 abgerufen und dargestellt werden.
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Besonders vorteilhaft ist hierbei, wenn die Auswerteanordnung 5 auf Betätigen eines, vorzugsweise am Sensorgehäuse 3 angeordneten, hier nicht näher dargestellten Pausenschalters ein Pausensignal an den Protokollserver ausgibt und/oder das Pausensignal speichert. Folglich kann mit der Speicherung nicht nur der zeitliche Verlauf des Gefährdungsrisikos festgehalten werden, sondern auch die Pausenzeiten des Benutzers, in welcher beispielsweise ein Verlassen des Raums und/oder ein Lüften des Raums vorgesehen ist. Insbesondere bei der Verwendung des Systems 1 in Unterrichtsräumen, Konferenzräumen oder dergleichen kann somit der Verlauf des Gefährdungsrisikos besser nachvollzogen werden. Denkbar ist zudem, dass die Auswerteanordnung 4 während der Pausenzeiten zur Energieeinsparung keine Messroutine und/oder kein Ermitteln des Gefährdungsrisikos vornimmt.
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Vorzugsweise ist es so, dass die Auswerteanordnung 5 das Pausensignal nur auf eine erfolgreiche Authentifizierung eines Benutzers, weiter vorzugsweise über eine Authentifizierung mit einer drahtlosen Abfrage eines Authentifizierungsschlüssels des Benutzers, ausgibt und/oder speichert. Der Authentifizierungsschlüssel kann beispielsweise von einem Mobilgerät des Benutzers, etwa über Bluetooth, NFC und/oder RFID übermittelt werden. Folglich wird sichergestellt, dass nur authentifizierte Benutzer auf die Protokollierung Einfluss nehmen können.
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Die Auswerteanordnung 5 übermittelt gemäß einer weiteren Ausgestaltung vorzugsweise zeitgesteuert, weiter vorzugsweise zyklisch, ein Aufrechterhaltungssignal an einen Protokollserver des Systems 1. Das Aufrechterhaltungssignal ist repräsentativ dafür, dass die Überwachungseinheit 2 funktionstüchtig ist. Der Protokollserver führt bei einem Ausbleiben des Erhaltens des Aufrechterhaltungssignals eine Warnroutine durch. Der Protokollserver prüft somit, ob das Aufrechterhaltungssignal wie erwartet entsprechend einer Zeitsteuerung übermittelt wird. Denkbar ist weiter, dass der Protokollserver ein Aufrechterhaltungssignal bei der Auswerteanordnung 5 anfragt und die darauf zu folgende Übermittlung prüft. Wird kein Aufrechterhaltungssignal erhalten, etwa da die Überwachungseinheit 2 aufgrund mangelnder Stromversorgung oder Zerstörung nicht arbeitet oder aufgrund einer fehlerhaften Kommunikationsverbindung, kann der Protokollserver den Benutzer mit der Warnroutine auf den Fehlerzustand hinweisen. Beispiele für Maßnahmen in der Warnroutine sind eine Benachrichtigung an ein Mobilgerät 20 des Bedieners, ein optisches und/oder akustisches Warnsignal oder dergleichen.
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Die Auswerteanordnung 5 überprüft vorzugsweise die Sensorwerte und/oder das ermittelte Gefährdungsrisiko auf Erfüllen eines Relevanzkriteriums und führt auf Erfüllen des Relevanzkriteriums eine Reaktionsroutine durch. Das Relevanzkriterium ist insbesondere repräsentativ für ein erhöhtes Gefährdungsrisiko, welches Gegenmaßnahmen erfordert, welche allgemein Teil der Reaktionsroutine sein können. Das Relevanzkriterium ist vorzugsweise zumindest teilweise dadurch definiert, dass die Sensorwerte und/oder das Gefährdungsrisiko einen in der Ermittlungsvorschrift vorgegebenen Schwellwert überschreiten, beispielsweise dadurch, dass eine vorgegebene Gefährdungsstufe erreicht wird.
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In der Reaktionsroutine erfolgt vorzugsweise mit der Ausgabe des ermittelten Gefährdungsrisikos eine Ausgabe einer melderelevanten Information, beispielsweise bei Überschreiten eines gesetzlich vorgegebenen Grenzwerts. Vorzugsweise veranlasst die Auswerteanordnung 5 die Ausgabe der melderelevanten Information an den Protokollserver und/oder mindestens ein Mobilgerät 20 eines Bedieners. Beispielsweise erfolgt die Ausgabe per E-Mail, SMS, Push-Notifikation, Audio, Text-to-Speech (TTS) in Verbindung mit einer Software auf dem Mobilgerät 20, einem Anruf und/oder einer entsprechenden Darstellung auf dem Mobilgerät 20.
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Besonders bevorzugt ist weiter, dass die Auswerteanordnung 5 die bereits angesprochene Ausgabe des Gefährdungsrisikos an den Protokollserver und/oder das Speichern des Gefährdungsrisikos wiederholend in vorgegebenen Zeitabständen veranlasst bzw. vornimmt und dass die Auswerteanordnung 5 in der Reaktionsroutine die vorgegebenen Zeitabstände zur Ausgabe des Gefährdungsrisikos an den Protokollserver und/oder zum Speichern verkürzt. Hiermit kann eine Einsparung von Ressourcen erreicht werden. Ermöglicht wird hierdurch insbesondere auch die Nutzung von Schmalband-Funksystemen in den Netzwerken 16, 17, vorzugsweise gemäß ISM-Band-Vorschriften.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass mit der Reaktionsroutine auf weitere Überwachungseinheiten 2 des Systems 1 Einfluss genommen wird, beispielsweise indem zusätzlich Überwachungseinheiten 2 in Betrieb genommen werden, die Überwachungseinheiten 2 in verkürzten Intervallen Mesroutinen ausführen oder dergleichen.
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In 3 ist zudem dargestellt, dass das Gebäude 22, in welchem die Überwachungseinheit 2 positioniert ist, ein Lüftungsanordnung 23 und eine Desinfektionsanordnung 24 aufweist. Bei der Lüftungsanordnung 23 kann es sich beispielsweise um motorisch betriebene Fenster- und/oder Türflügel, Ventilatoren, Klimageräte oder dergleichen handeln. Die Desinfektionsanordnung 24 kann beispielsweise zum Vernebeln mit einem Desinfektionsmittel eingerichtet sein. Die Auswerteanordnung 4 veranlasst in der Reaktionsroutine die Ausgabe eines Auslösesignals an die Lüftungsanordnung 23 und/oder die Desinfektionsanordnung 24 für die Luftumgebung, wobei die Lüftungsanordnung 23 eine Lüftungsroutine und/oder die Desinfektionsanordnung 24 eine Desinfektionsroutine auf Erhalten des Auslösesignals durchführt bzw. durchführen. Die Ausgabe des Auslösesignals wird vorzugsweise bei einer Speicherung des zeitlichen Verlaufs des Gefährdungsrisikos mittels des Protokollservers und/oder von der Auswerteanordnung 5 ebenfalls protokolliert.
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Besonders bevorzugt ist zudem, dass die Auswerteanordnung 5 anhand des zeitlichen Verlaufs der Sensordaten und/oder anhand des zeitlichen Verlaufs des Gefährdungsrisikos anhand einer Prognosevorschrift eine Prognose über das Gefährdungsrisiko erzeugt. Die Auswerteanordnung 5 veranlasst dabei eine Ausgabe der Prognose. Die Prognose enthält vorzugsweise eine Voraussage des zukünftigen zeitlichen Verlaufs des Gefährdungsrisikos und gibt beispielsweise auch einen Zeitpunkt an, ab welchem voraussichtlich eine vorgegebene Gefährdungsstufe erreicht wird.
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Gemäß der Ermittlungsvorgabe und/oder der Prognosevorschrift kann eine Raumbelegung, etwa die Anzahl der im Raum befindlichen Personen bezogen auf die Raumfläche und/oder das Raumvolumen, ermittelt werden und insbesondere die Prognose anhand der Raumbelegung erzeugt werden. Die Raumbelegung kann optional auch mithilfe maschinengestützten Lernens ermittelt werden. Die Prognose kann somit beispielweise ein höheres Gefährdungsrisiko ankündigen, wenn eine hohe Raumbelegung ermittelt wird, als bei einer vorgegebenen bzw. gespeicherten geringen Raumbelegung. Abhängig von der Prognose kann eine Reaktionsroutine erfolgen, beispielsweise eine Ausgabe einer Warninformation oder dergleichen.
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Die Prognosevorschrift definiert besonders bevorzugt eine Abhängigkeit der Prognose von einer Zeitabhängigkeit, weiter vorzugsweise von der zeitlichen Änderung der Zunahme und/oder Abnahme, des Verlaufs der Sensordaten und/oder des Gefährdungsrisikos. Die zeitliche Änderung wird beispielsweise über eine Zeitableitung ermittelt. Unter der Änderung der Zunahme und/oder Abnahme wird hierbei insbesondere die zweite Zeitableitung verstanden, welche sich als besonders vorteilhaft für die Genauigkeit der Prognose, insbesondere zur Ermittlung der Raumbelegung herausgestellt hat.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ändert die Auswerteanordnung 5 auf Erhalten einer Ermittlungsänderungsinformation, vorzugsweise von dem Protokollserver, die Ermittlungsvorgabe, insbesondere den mindestens einen Schwellwert, anhand der Ermittlungsänderungsinformation ab. Somit kann die Ermittlungsvorgabe auch etwa zentral für mehrere Überwachungseinheiten 2 über einen Datenserver 18 abgeändert werden, beispielsweise wenn sich diesbezügliche gesetzliche Bestimmungen ändern.
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Die Überwachungseinheit kann zudem eine in 1 angedeutete Befestigungsanordnung 25 mit einer hier nicht dargestellten mechanischen Diebstahlsicherung aufweisen. Die Befestigungsanordnung 25 kann der Befestigung der Überwachungseinheit 2 an unbeweglichen Gegenständen wie einer Wand dienen und beispielsweise nur mit einem Spezialwerkzeug, einem Schlüssel oder dergleichen zu lösen sein. Die Auswerteeinheit 5 kann ebenfalls mittels der Kommunikationsanordnung 14 eine Authentifizierung in einem mit der Kommunikationsanordnung 14 verbundenen Netzwerk 16 vornehmen, wobei die Auswerteanordnung die Ausgabe des Gefährdungsrisikos nur bei erfolgreicher Authentifizierung veranlasst. Die Überwachungseinheit 2 wird beispielsweise im Netzwerk 16 über einen elektronischen Schlüssel registriert, welcher insbesondere bei einem erstmaligen Einloggen im Netzwerk 16 abgefragt wird. Wird versucht, die Überwachungseinheit 2 in einem fremden Netzwerk zu verwenden, kann erneut eine Abfrage des elektronischen Schlüssels erforderlich sein. Somit wird eine elektronische Diebstahlsicherung realisiert.
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Gemäß einer weiteren Lehre, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird ein Verfahren zum Betrieb eines Systems 1 zum Überwachen eines aus der Luftumgebung resultierenden Gefährdungsrisikos als solches beansprucht. Das System 1 ist mit mindestens einer Überwachungseinheit 2 aufweisend ein Sensorgehäuse 3 sowie eine in dem Sensorgehäuse 3 aufgenommene Sensoranordnung 4 zum Erfassen von Sensorwerten betreffend mindestens einen physikalischen Luftparameter der im Sensorgehäuse 3 befindlichen Luft ausgestattet. Das System 1 weist eine Auswerteanordnung 4 auf, mittels welcher eine Messroutine durchgeführt wird, in welcher mittels der Auswerteanordnung 4 die Sensoranordnung zum Erfassen der Sensorwerte angesteuert wird, mittels der Auswerteanordnung 4 aus den Sensorwerten anhand einer Ermittlungsvorgabe ein aus der Luft resultierendes Gefährdungsrisiko ermittelt wird und mittels der Auswerteanordnung 4 eine Ausgabe des ermittelten Gefährdungsrisikos veranlasst wird.
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Wesentlich ist bei dem vorschlagsgemäßen Verfahren, dass die Ausgabe des Gefährdungsrisikos mittels der Auswerteanordnung 4 nur dann veranlasst wird, wenn die zur Ermittlung des Gefährdungsrisikos herangezogenen Sensorwerte im zeitlichen Anschluss an einen zumindest teilweisen Luftaustausch der im Sensorgehäuse 3 befindlichen Luft mit der Luftumgebung des Sensorgehäuses 3 erzeugt sind. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen System 1 darf verwiesen werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2157003 A1 [0002]
- DE 102008041396 A1 [0002]
- DE 102009048680 A1 [0002]
- EP 3334340 A1 [0002]
- EP 3511043 A1 [0002]
- EP 3510924 A1 [0002]
- EP 3643229 A1 [0002]