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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Formierpartie für eine Maschine zur Herstellung einer wenigstens zwei Lagen aufweisenden Faserstoffbahn, insbesondere für Wellpappenrohpapier oder Faltschachtelkarton, umfassend einen ersten Stoffauflauf und ein dem ersten Stoffauflauf zugeordnetes erstes endlos umlaufendes Formiersieb zur Bildung einer ersten Lage der Faserstoffbahn, einen zweiten Stoffauflauf und ein dem zweiten Stoffauflauf zugeordnetes zweites endlos umlaufendes Formiersieb zur Bildung einer zweiten Lage der Faserstoffbahn, sowie ein über dem zweiten Formiersieb angeordnetes Obersieb, welches zusammen mit dem zweiten Formiersieb eine Doppelsiebzone ausbildet, durch welche hindurch im bestimmungsgemäßen Gebrauch der Formierpartie die zweite Lage der Faserstoffbahn geführt wird, wobei in der Siebschlaufe des Obersiebs ein Obersiebsaugkasten zum Entwässern der zweiten Lage der Faserstoffbahn im Bereich der Doppelsiebzone vorgesehen ist, und wobei das Obersieb oberhalb des Siebsaugkastens in im Wesentlichen horizontaler Richtung geführt wird.
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Derartige Formierpartien sind aus dem Stand der Technik bereits bekannt. Maschinen zur Herstellung von Papier-, Karton- oder Tissuebahnen umfassen regelmäßig eine Formierpartie, in der eine Faserstoffsuspension über einen Stoffauflauf auf ein Formiersieb aufgebracht wird. Die Faserstoffsuspension besteht ganz überwiegend aus Wasser und weist anfänglich nur einen geringen Gewichtsanteil an Fasern auf. Durch das Formiersieb hindurch erfolgt eine Entwässerung der sich auf dem Formiersieb bildenden Faserstoffbahn. Die sich in der Maschine der Formierpartie anschließenden Partien, nämlich insbesondere die Pressenpartie und die Trockenpartie, dienen dazu, der Faserstoffbahn weiter Wasser zu entziehen und die Faserstoffbahn somit weiter zu verfestigen. Bei der Herstellung von mehrlagigen Produkten kommen regelmäßig mehrere Stoffaufläufe und diesen zugeordnete Formiersiebe in der Formierpartie zum Einsatz. Dabei erzeugt ein Stoffauflauf jeweils eine Lage des mehrlagigen Endprodukts. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass von „mehrlagig“ im Gegensatz zu „einlagig“ gesprochen wird, wenn die einzelnen Lagen aus jeweils einem separaten Stoffauflauf auf ein jeweiliges Formiersieb aufgebracht werden. „Mehrschichtig“ bedeutet hingegen, dass mehrere Schichten an Faserstoffsuspension von ein und demselben Stoffauflauf auf ein Formiersieb aufgebracht werden.
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Mehrlagige Faserstoffprodukte werden insbesondere für die Herstellung von Pappe oder Karton benötigt. Hier sei besonders die Herstellung von Wellpappenrohpapier (Containerboard TL/CM, Kraftliner) oder Faltschachtelkarton (Boxboard WLC/FBB) genannt, bei denen ein mehrlagiges Blattbildungskonzept in der Regel zwingend erforderlich ist. Im Gegensatz hierzu sind so genannte graphische Papiere, wie zum Beispiel Schreibpapier oder Zeitungspapier, in der Regel einlagige Faserstoffprodukte. Durch die Digitalisierung einerseits und den steigenden Versandhandel andererseits sinkt seit Jahren der Bedarf an graphischen Papieren, wohingegen der Bedarf an Karton kontinuierlich steigt. Aus diesem Grund wird versucht, bestehende Maschinen zur Herstellung von graphischem Papier auf die Produktion von Karton umzurüsten.
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Besonders effizient kann die Entwässerung der zweiten Lage der Faserstoffbahn, welche von oben auf die erste Lage der Faserstoffbahn aufgegautscht werden kann, durch die Verwendung eines zusätzlichen Obersiebs geschehen. Dabei durchläuft die zweite Lage der Faserstoffbahn im bestimmungsgemäßen Gebrauch der Formierpartie eine Doppelsiebzone bzw. Doppelsiebstrecke, welche einerseits durch das zweite Formiersieb, auf welcher die zweite Lage der Faserstoffbahn transportiert wird, und anderseits durch das darüber angeordnete Obersieb gebildet wird. Durch das sandwichartige Einspannen der zweiten Lage der Faserstoffbahn in der Doppelsiebzone wird Wasser aus der zweiten Lage entfernt bzw. und die zweite Lage somit entwässert. Die Entwässerung wird weiter unterstützt, wenn in der Siebschlaufe des Obersiebs ein so genannter Obersiebentwässerungskasten vorgesehen ist, welcher durch das Obersieb hindurch eine Saugkraft auf die zweite Lage ausübt.
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Problematisch bei der Verwendung eines solchen Obersiebs mit Obersiebsaugkasten ist es im Stand der Technik, dass die Formierpartie eine beachtliche Gesamtbauhöhe erlangt. Dies führt häufig dazu, dass die Maximalhöhe der gesamten Papiermaschine von dem Obersieb bestimmt wir, da das Obersieb zumindest abschnittsweise die Pressen- und Trockenpartie überragt. Ohne die Verwendung eines solchen Obersiebs bzw. einer solchen Doppelsiebstrecke, wird die Bauhöhe der Formierpartie häufig durch den zweiten Stoffauflauf bestimmt. Die Maximalhöhe der gesamten Papiermaschine wird in diesem Fall dann häufig nicht durch die Formierpartie sondern durch die Haube der Trockenpartie oder durch die Pressenpartie bestimmt.
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Die Gesamtbauhöhe ist zum einen ein Problem, wenn eine bestehende Maschine zur Herstellung von graphischem Papier auf die Produktion von Karton umgerüstet werden soll und die Halle, in der sich diese Maschinen befinden, nicht die nötige Höhe aufweisen bzw. das so genannte Krahnbahn-Niveau darunter liegt. Zum anderen bringt eine große Bauhöhe aber auch bei Neuanlagen Nachteile mit sich. So werden nicht nur die Gebäudebaukosten erhöht, sondern auch die laufenden Kosten für die Klimatisierung des Gebäudes steigen mit dessen Höhe und damit Volumen an.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die zuvor genannten Probleme zu reduzieren. Insbesondere soll eine eingangs beschriebene Formierpartie dahingehend weitergebildet werden, dass ihre Bauhöhe im Vergleich zu bekannten Formierpartien mit Obersieb und Obersiebsaugkasten reduziert wird.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch die unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Konkret wird diese Aufgabe nach einem ersten Aspekt erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die gattungsgemäße, eingangs beschriebene Formierpartie dahingehend weitergebildet wird, dass das Obersieb aus seiner im Wesentlichen horizontalen Bewegungsrichtung oberhalb des Obersiebsaugkastens über ein statisches Umlenkelement mit gekrümmter Oberfläche zu einer Leitwalze umgelenkt wird. Mit dem Begriff „statisch“ ist hier gemeint, dass das Umlenkelement keine beweglichen Teile aufweist, im Gegensatz etwa zu einer drehbar gelagerten Leitwalze.
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Das statische Umlenkelement nimmt weniger Platz in Anspruch als eine ansonsten typischer Weise in der Nähe dieser Stelle angeordnete Leitwalze. Somit kann das Obersieb in Höhenrichtung betrachtet dichter über den Obersiebsaugkasten hinweg geführt werden. Dies wiederum resultiert in einer reduzierten Gesamtbauhöhe der Formierpartie. Vorzugsweise wird das Obersieb auf einem Höhenniveau über den Obersiebsaugkasten hinweg geführt, welches nicht höher, oder allenfalls geringfügig höher als das Höhenniveau ist, welches von dem zweiten Stoffauflauf vorgegeben wird. Somit kann das Krahnbahn-Niveau und damit die gesamte Hallenhöhe niedriger gehalten werden. Dies wiederum reduziert nicht nur die Gebäudebaukosten, sondern auch die laufenden Kosten, insbesondere für die erforderliche Klimatisierung der Halle. Hierdurch kann ein Umbau auf einer Maschine zur Produktion von graphischem Papier auf Karton erst wirtschaftlich möglich werden. Ansonsten wäre nämlich die Krahnbahn und das Gebäude anzuheben, was jedoch unwirtschaftlich ist.
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Es ist von Vorteil, wenn das Obersieb von der Leitwalze direkt zu dem Obersiebsaugkasten umgelenkt wird, wobei das Obersieb vorzugsweise zwischen dem statischen Umlenkelement und der Leitwalze und/oder zwischen der Leitwalze und dem Obersiebsaugkasten über kein weiteres Umlenkelement geführt wird. Gegenüber den üblichen Formierpartien aus dem Stand der Technik, welche zur Umlenkung zwei Walzen aufweisen, kommt die erfindungsgemäße Formierpartie in diesem Bereich nur mit einer einzigen Walze als Umlenkelement aus. Dies spart bewegliche Bauteile und Kosten.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass das statische Umlenkelement in Form eines Keramikschuhs ausgebildet ist. Keramik ist besonders verschleißfest und weist gute Gleiteigenschaften auf. Am Obersieb ist gegenüber einer Walze als Umlenkelement kein erhöhter Verschleiß durch Reibung zu erwarten, da das Sieb an dieser Stelle in der Regel gut durch Spritzwasser geschmiert und gekühlt wird. Zudem ist es hinsichtlich geringer Reibungskräfte von Vorteil, wenn das statische Umlenkelement an seiner Oberfläche, über welche das Obersieb geführt wird, nur eine leichte Krümmung aufweist. Mit anderen Worten sollte die gekrümmte Oberfläche des statischen Umlenkelements einen entsprechend großen Krümmungsradius aufweisen.
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Um das Obersieb zu konditionieren, ist es ferner vorteilhaft, wenn das statische Umlenkelement mit Unterdruck beaufschlagbar ist. Auf diese Weise kann das Obersieb zum Beispiel von Verunreinigungen gesäubert werden, ohne dass das Höhenniveau der Formierpartie über das Niveau, mit welcher das Obersieb in im Wesentlichen horizontaler Richtung über den Obersiebsaugkasten hinweg geführt wird, vergrößert werden müsste.
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Das statische Umlenkelement kann auf platzsparende Art und Weise am oberen Ende, bzw. oberhalb, eines Cantileverträgers der Formierpartie vorgesehen sein. In diesem Fall bietet es sich an, dass Mittel zur Beaufschlagung des statischen Umlenkelements mit Unterdruck durch das Innere des Cantileverträgers geführt sind.
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Gemäß einem zum ersten Aspekt alternativen zweiten Aspekt wird die Aufgabe der vorliegenden Erfindung auch dadurch gelöst, dass die gattungsgemäße, eingangs beschriebene Formierpartie dahingehend weitergebildet wird, dass das Obersieb aus seiner im Wesentlichen horizontalen Bewegungsrichtung oberhalb des Obersiebsaugkastens über eine einzige Leitwalze unmittelbar zum Obersiebsaugkasten hin umgelenkt wird. Hierdurch kann auf das statische Umlenkelement der ersten Lösung verzichtet werden, was den Gesamtaufbau noch einfacher und somit kostengünstiger macht.
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Vorzugsweise weist die einzige Leitwalze im Wesentlichen dieselben Abmessungen auf wie eine dem ersten Stoffauflauf zugeordnete erste Brustwalze und/oder einem dem zweiten Stoffauflauf zugeordnete zweite Brustwalze. Hierdurch benötigt der Betreiber der Formierpartie weniger Ersatzwalzen. Dies spart wiederum Kosten und Raum für die Lagerung.
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Sowohl für den ersten als auch für den zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung gilt, dass es vorteilhaft ist, wenn das Obersieb bei seiner Bewegung in im Wesentlichen horizontaler Richtung oberhalb des Obersiebsaugkastens über wenigstens eine Stützleiste geführt wird. Hierdurch wird einem Durchhängen des Obersiebs entgegengewirkt und ein Abstand zwischen dem im Wesentlichen in horizontaler Richtung geführten Obersieb und dem Obersiebsaugkasten kann gering gehalten werden.
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Ein Abstand in vertikaler Richtung zwischen einem oberen Ende des Obersiebsaugkastens und des darüber in im Wesentlichen horizontaler Richtung geführten Obersiebs kann weniger als 500mm betragen, bevorzugt weniger als 200mm, noch weiter bevorzugt zwischen 50mm und 200mm.
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Anzumerken bleibt noch, dass mit dem Begriff „in im Wesentlichen horizontaler Richtung“ gemeint ist, dass eine Abweichung der Bewegungsrichtung des Obersiebs von der Horizontalen weniger als 20°, vorzugweise weniger als 10°, weiter bevorzugt weniger als 5° in diesem Abschnitt beträgt.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der schematischen und nicht maßstabsgetreuen Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigen:
- 1 eine aus dem Stand der Technik bekannte Ausführungsform;
- 2 eine Ausführungsform gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung;
- 3 eine Ausführungsform gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung.
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1 zeigt schematisch ein aus dem Stand der Technik bekanntes Beispiel einer Formierpartie 10', welche ausgebildet ist, eine zweilagige Faserstoffbahn FB herzustellen. Die Formierpartie 10' kann zum Beispiel Bestandteil einer Maschine zur Herstellung von Wellpappenrohpapier oder sehr einfachen Faltschachtelkarton sein. Nach der Formierpartie 10' wird die Faserstoffbahn FB in der Regel an eine weitere Partie, zum Beispiel eine hier nicht dargestellte Pressenpartie, der Maschine zur weiteren Verarbeitung, insbesondere zur weiteren Reduzierung des Wassergehalts der Faserstoffbahn FB, übergeben.
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Die Formierpartie 10' umfasst einen ersten Stoffauflauf 12' und ein dem ersten Stoffauflauf 12' zugeordnetes erstes Formiersieb 14' zur Bildung einer ersten Faserstoffbahn-Lage L1. Ferner umfasst die Formierpartie 10' einen zweiten Stoffauflauf 22' mit einem dem zweiten Stoffauflauf 22' zugeordneten zweiten Formiersieb 24 zur Bildung einer zweiten Faserstoffbahn-Lage L2. Um die zweilagige Faserstoffbahn FB herzustellen, werden erste Faserstoffbahn-Lage L1 und die zweite Faserstoffbahn-Lage L2 mittels einer Gautschwalze 40' miteinander vergautscht.
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Dem ersten Formiersieb 14' und dem zweiten Formiersieb 24' sind jeweils eine Reihe von Entwässerungselementen zugeordnet. Insbesondere können innerhalb des ersten Formiersiebs 14' in der Nähe des ersten Stoffauflaufs 12' mehrere in 1 als schräge Striche angedeutete Formierleisten und etwas weiter entfernt von dem ersten Stoffauflauf 12' mehrere in 1 als Rechtecke angedeutete Vakuumsaugkästen vorgesehen sein. Analog dazu können innerhalb des zweiten Formiersiebs 24' in der Nähe des zweiten Stoffauflaufs 22' mehrere in 1 als schräge Striche angedeutete Formierleisten und etwas weiter entfernt von dem zweiten Stoffauflauf 22' mehrere in 1 als Rechtecke angedeutete Vakuumsaugkästen vorgesehen sein.
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Um eine ausreichende Entwässerungsleistung des zweiten Formiersiebs 24', welches in der Regel kürzer als das erste Formiersieb 14'ausgebildet ist, zu erzielen, ist über diesem noch ein ebenfalls endlos in der der Formierpartie 10' umlaufendes Obersieb 44'' angeordnet. Zwischen dem zweiten Formiersieb 24' und de Obersieb 44' durchläuft die zweite Faserstoffbahn-Lage L2 eine Doppelsiebzone, wobei im Bereich der Doppelsiebzone und innerhalb des Obersiebs 44' ein Obersiebsaugkasten 48' angeordnet ist, um die zweite Faserstoffbahn-Lage L2 vor dem Vergautschen mit der ersten Faserstoffbahn-Lage L1 auch nach oben hin zu entwässern.
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Das Obersieb 44' wird über mehrere Leitwalzen geführt, wobei die meisten dieser Leitwalzen innerhalb der Siebschlaufe des Obersiebs 44 angeordnet sind. Oberhalb des Obersiebsaugkastens 48' wird das Obersieb 44' zwischen zwei Leitwalzen, nämlich einer ersten Leitwalze 50' und einer zweiten Leitwalze 52', in im Wesentlichen horizontaler Richtung geführt. Das entsprechende Trum des Obersiebs 44' verläuft in der Darstellung gemäß 1 von links nach rechts. Mit anderen Worten rotiert das Obersieb 44' in 1 im Uhrzeigersinn. Von der zweiten Leitwalze 52' wird das Obersieb 44' unmittelbar weiter zu einer dritten Leitwalze 54' geführt und von dort aus unmittelbar weiter zur Doppelsiebzone unterhalb des Obersiebsaugkastens 48'.
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Problematisch bei der zuvor beschriebenen, aus dem Stand der Technik bekannten Formierpartie 10' gemäß 1 ist dabei, dass ihre Gesamtbauhöhe relativ groß ist. Das Obersieb 44' wird mit einem relativ großem Abstand A1 über ein Tragelement geführt, an welchem der Obersiebsaugkasten 48' befestigt ist. Damit überragt das im Wesentlichen in horizontaler Richtung über den Obersiebsaugkasten 48' hinweg geführte Trum des Obersiebs 44' den zweiten Stoffauflauf 22' um die Bauhöhe H1. Bei Formierpartien ohne Obersieb über dem zweiten Formiersieb ist die Gesamtbauhöhe hingegen im Wesentlichen durch das Höhenniveau des zweiten Stoffauflaufs 22' vorgegeben und somit um die Bauhöhe H1 niedriger als bei der in 1 gezeigten Form ierpartie 10'.
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Die vorliegende Erfindung setzt genau an dieser Stelle an und bietet zwei alternative Lösungen, um die Gesamtbauhöhe einer Formierpartie mit Obersieb über dem zweiten Formiersieb gegenüber der in 1 dargestellten Ausführung aus dem Stand der Technik zu reduzieren. Ziel ist es dabei, dass die Siebpartie nicht mehr die höhenbestimmende Baugruppe der gesamten Maschine darstellt.
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2 zeigt eine erste Lösung, mit welcher die Bauhöhe H1 in 1 auf die Bauhöhe H2 in 2 reduziert wird.
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Die erfindungsgemäße Formierpartie 10 in 2 entspricht in weiten Teilen der zuvor ausführlich beschriebenen Formierpartie 10' aus dem Stand der Technik. Die Änderungen betreffen in erster Linie nur die Anordnung und Führung des Obersiebs 44. Aus diesem Grund sind in 2 dieselben Bauteile und Bauteilabschnitte wie in 1 mit denselben Bezugszeichen versehen, jedoch ohne einen Strich. Im Folgenden wird auf diese Bauteile bzw. Bauteilabschnitte nicht oder nur bedingt eingegangen. Stattdessen wird auf die obige Beschreibung zur 1 verwiesen. Selbiges gilt sinngemäß auch analog für die später noch beschriebene zweite Ausführung einer erfindungsgemäßen Formierpartie 10 in 3.
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Bei der Formierpartie 10 gemäß 2 überragt das Trum des Obersiebs 44 den zweiten Stoffauflauf 22 nur geringfügig, nämlich um die Bauhöhe H2, welche merklich geringer als die Bauhöhe H1 in 1 ist. Dies wird erreicht, indem ein statisches Umlenkelement 56 mit gekrümmter Oberfläche vorgesehen wird, über welches das Obersieb 44 aus seiner im Wesentlichen horizontalen Bewegungsrichtung oberhalb des Obersiebsaugkastens 48 zu der zweiten Leitwalze 52 hin umgelenkt wird. Das statische Umlenkelement 56 ist vorzugsweise in Form eines Keramikschuhs ausgebildet, um Reibungskräfte zwischen ihm und dem Obersieb 44 möglichst gering zu halten. Durch das Vorsehen des statischen Umlenkelements 56 können die erste Leitwalze 50 und die zweiten Leitwalze 52 niedriger als bei bekannten Formierpartien angeordnet werden (siehe 1). Somit kann das Obersieb 44 relativ dicht, nämlich in einem Abstand A2, welcher wesentlich kleiner als der Abstand A1 in 1 ist, über das Tragelement für den Obersiebsaugkasten 48 hinweg geführt werden. Um zu verhindern, dass das Obersieb 44 dabei - zum Beispiel durch Durchhängen - mit dem Obersiebsaugkasten 48 oder den entsprechenden Tragelementen für selbigen in Schleifkontakt gelangt, ist es von Vorteil, wenn das Obersieb 44 bei seiner Bewegung in im Wesentlichen horizontaler Richtung oberhalb des Obersiebsaugkastens 48 über wenigstens eine Stützleiste 58 geführt wird. Deren Oberflächen können speziell für einen reibungsarmen Gleitkontakt mit dem Obersieb 44 ausgebildet sein.
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Das statische Umlenkelement 56 kann an einem sich quer zur Laufrichtung des Obersiebs 44 erstreckenden Cantileverträger vorgesehen sein. Durch selbigen können Mittel zur Beaufschlagung des statischen Umlenkelements 56 mit Unterdruck geführt sein. Eine Beaufschlagung des statischen Umlenkelements 56 mit Unterdruck ist dabei von Vorteil, da somit das statische Umlenkelement 56 gleichzeitig das Obersieb 44 konditionieren, insbesondere von Verunreinigungen befreien kann. Andernfalls wären hierfür möglicher Weise separate Vorrichtungen notwendig, welche aufwendig zu implementieren sind und unter Umständen die Gesamtbauhöhe der Formierpartie 10 erhöhen würden.
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Von dem statischen Umlenkelement 56 wird das Obersieb 44 aus seiner im Wesentlichen horizontalen Bewegungsrichtung zu der zweiten Leitwalze 52 umgelenkt, welche tiefer als die zweite Leitwalze 52' in 1 angeordnet ist. Auch die erste Leitwalze 50 ist tiefer als die erste Leitwalze 50' in 1 angeordnet. Ihr oberer Umfangsabschnitt gibt dabei zusammen mit dem statischen Umlenkelement 56 das Höhenniveau vor, mit welchem das Obersieb 44 in im Wesentlichen horizontaler Richtung über den Obersiebsaugkasten 48 hinweggeführt wird.
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Wenn das Obersieb 44 von dem statischen Umlenkelement 56 unmittelbar zu der ersten Leitwalze 52 und von dort unmittelbar weiter zu der Doppelsiebzone unter dem Obersiebsaugkasten 48 geführt wird, kann auf die dritte Leitwalze 54' in 1 völlig verzichtet werden. Dies reduziert die Anzahl von bewegten Teilen in der Formierpartie 10 und somit Kosten.
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Alternativ zur ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform gemäß 2 wird die Aufgabe der vorliegenden Erfindung auch durch eine zweite Ausführungsform der Formierpartie 10 gelöst, wie sie in 3 zu erkennen ist. Diese unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform gemäß 2 maßgeblich darin, dass kein statisches Umlenkelement vorgesehen ist. Dafür ist eine zweite Leitwalze 52* jedoch so dimensioniert und angeordnet, dass ihr oberer Umfangsabschnitt im Wesentlichen auf demselben Höhenniveau wie ein oberer Umfangsabschnitt der ersten Leitwalze 50 liegt, wobei das im Wesentlichen in horizontaler Richtung geführte Trum des Obersiebs 44 von der ersten Leitwalze 50 zu der zweiten Leitwalze 52* dicht über dem Obersiebsaugkasten 48 oder entsprechenden Tragelementen dafür hinweggeführt wird. Ferner weist die zweite Leitwalze 52* in 3 einen größeren Durchmesser als die zweite Leitwalze 52 in 2 auf. Das Obersieb 44 wird somit aus seiner im Wesentlichen horizontalen Bewegungsrichtung oberhalb des Obersiebsaugkastens 48 über eine einzige Leitwalze, nämlich die zweite Leitwalze 52* unmittelbar zum Obersiebsaugkasten 48 hin umgelenkt wird. Dabei kann die so genannte Siebgeometrie von 1 im Wesentlichen beibehalten werden, wobei unter dem Begriff „Siebgeometrie“ der Winkel des Keils verstanden wird, der sich zwischen dem zweiten Formiersieb 24 und dem Obersieb 44 beim Einlaufen in die Doppelsiebzone ausbildet. Es bedarf hier ebenfalls keiner dritten Leitwalze 54' wie in 1.
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Vorzugsweise weist die zweite Leitwalze 52* im Wesentlichen dieselben Abmessungen auf wie eine dem ersten Stoffauflauf zugeordnete erste Brustwalze 60 und/oder einem dem zweiten Stoffauflauf zugeordnete zweite Brustwalze 62. Hierdurch kann vermieden werden, dass eine separate Ersatzteilwalze vorgehalten werden muss.
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Auch bei der zweiten Ausführungsform kann das sich im Wesentlichen horizontal ausgerichtete Trum des Obersiebs 44 vorteilhafter Weise über wenigstens eine Stützleiste 58 geführt werden, um einen unerwünschten Kontakt des Obersiebs 44, etwa durch Durchhängen, mit der Oberseite des Obersiebsaugkastens 48 oder Trägerelementen dafür zu verhindern.
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Für beide beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung sei darauf hingewiesen, dass vorteilhafter Weise ein Abstand in vertikaler Richtung zwischen einem oberen Ende des Obersiebsaugkastens 48 und des darüber in im Wesentlichen horizontaler Richtung geführten Obersiebs 44 weniger als 500mm beträgt, bevorzugt weniger als 200mm beträgt, noch weiter bevorzugt zwischen 50mm und 200mm beträgt. Hierdurch kann die Gesamtbauhöhe der erfindungsgemäßen Formierpartie 10 gering gehalten werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10', 10
- Form ierpartie
- 12', 12
- erster Stoffauflauf
- 14', 14
- erstes Formiersieb
- 22', 22
- zweiter Stoffauflauf
- 24', 24
- zweites Formiersieb
- 40', 40
- Gautschwalze
- 44', 44
- Obersieb
- 48', 48
- Obersiebsaugkasten
- 50', 50
- erste Leitwalze
- 52', 52, 52*
- zweite Leitwalze
- 54'
- dritte Leitwalze
- 56
- statisches Umlenkelement
- 58
- Stützleiste
- 60
- erste Brustwalze
- 62
- zweite Brustwalze
- A1
- Abstand
- A2
- Abstand
- FB
- Faserstoffbahn
- H1
- Bauhöhe
- H2
- Bauhöhe
- L1
- erste Faserstoffbahn-Lage
- L2
- zweite Faserstoffbahn-Lage