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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bidetsystem für Luftfahrzeuge und ein korrespondierendes Verfahren zum Betrieb.
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Bidets sind allgemein zur Körperhygiene bekannt, wobei sich für die Verwendung in Luftfahrzeugen besondere Anforderungen ergeben, welche aus dem beschränkten Bauraum in der Kabine, der begrenzten Wasserverfügbarkeit und behördlichen Zulassungsanforderungen resultieren. Zudem sind die zugehörigen Grauwassersysteme bzw. Abwassersysteme bzw. Vakuumabwassersysteme in einem Luftfahrzeug in der Regel mit Unterdruck beaufschlagt, so dass keine kontinuierliche Drainage möglich ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Bidetsystem für Luftfahrzeuge sowie ein Verfahren für dessen Betrieb anzugeben.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind den Unteransprüchen und den zugehörigen Beschreibungen und Zeichnungen zu entnehmen.
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Gemäß dem Grundgedanken der Erfindung wird ein Bidetsystem für Luftfahrzeuge mit einem Bidetbecken und einer Wasserversorgung vorgeschlagen, wobei die Wasserversorgung eine Warmwasserversorgung umfasst. Es ist ein Betätigungsmittel zum Steuern eines Reinigungsventils vorgesehen, welches den Wasserdurchfluss von der Warmwasserversorgung zu einer Reinigungsdüse steuert, wobei die Reinigungsdüse Warmwasser zum Reinigen eines Benutzers auf dem Bidetbecken bereitstellt. Zwischen der Warmwasserversorgung und dem Reinigungsventil ist eine Abzweigung zu einer Vorspülleitung vorgesehen, wobei in der Vorspülspülleitung ein ansteuerbares Vorspülventil angeordnet ist, und wobei die Vorspülleitung mit einem Vorspülauslass ins Bidetbecken endet.
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Über die Vorspülleitung kann in den Leitungen bis zum Reinigungsventil befindliches kaltes Wasser in einfacher Weise gegen warmes Wasser ausgetauscht werden, so dass ein Benutzer auf dem Bidetbecken sehr schnell, warmes Wasser aus der Reinigungsdüse für die Durchführung seiner Körperhygiene zur Verfügung hat. Es kann beispielsweise die Zeit zum Erreichen von warmem Wasser mit angenehmen 30°C bis 35°C Wassertemperatur an der Reinigungsdüse um 10 s verkürzt werden, in denen der Benutzer ansonsten mit kaltem bzw. kälterem Wasser entsprechend der Ausgangstemperatur in dem Fahrzeug, die beispielsweise 20°C betragen kann, seine Haut spülen würde.
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Mittels des ansteuerbaren Vorspülventils kann unabhängig von der Handlung eines Benutzers ein Vorspülen vorgenommen werden, so dass der Benutzer beim Gebrauch des Betätigungsmittels zum Einstellen des Wasserflusses aus der Reinigungsdüse in kurzer Zeit warmes Wasser zur Verfügung hat. Der Vorspülauslass erfolgt in das Bidetbecken, so dass kein zusätzlicher Anschluss für die üblicherweise unterdruckbetriebenen Abwasseranlagen in Luftfahrzeugen notwendig ist.
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Aufgrund von potenziellen Fäkalien im Abwasser des Bidetsystems wird das Abwasser vorzugsweise in das Vakuumabwassersystem des Luftfahrzeugs, an welches auch Toiletten angeschlossen werden, geleitet. Folglich gelangt das Abwasser des Bidetsystems in einen Abwassertank des Luftfahrzeugs.
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Ansteuerbar bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Vorspülventil oder auch allgemein ein Ventil nicht für eine manuelle Steuerung vorgesehen ist, sondern die Steuerung elektrisch, pneumatisch und/oder hydraulisch erfolgt. Dementsprechend kann ein ansteuerbares Ventil automatisch angesteuert werden.
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Die Abzweigung zur Vorspülleitung ist vorzugsweise unmittelbar vor oder in direkter Nähe vor dem Reinigungsventil angeordnet, so dass das Leitungsvolumen, welches nicht mit warmem Wasser gefüllt werden kann, möglichst klein ist.
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Vor dem Reinigungsventil bzw. auch vor einem anderen beliebigen Element im Wassersystem bedeutet hierbei, dass sich das Element stromaufwärts der üblichen Strömungsrichtung des Wassers befindet. Entsprechend bezeichnet der Begriff „nach einem Element“, dass sich der entsprechende Ort stromabwärts des Elements im Wassersystem befindet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist zwischen dem Vorspülventil und dem Vorspülauslass in der Vorspülleitung ein Anti-Siphon-Ventil und/oder zwischen dem Reinigungsventil und der Reinigungsdüse ein Anti-Siphon-Ventil angeordnet. Hierdurch kann erreicht und sichergestellt werden, dass ein Bakterienwachstum und Rückfluss von Grauwasser oder auch Abwasser in die Wasserversorgung verhindert wird. Im Fall des Anti-Siphon-Ventils zwischen dem Vorspülventil und dem Vorspülauslass in der Vorspülleitung wird auch ein Bakterienwachstum und Rückfluss zum Reinigungsventil verhindert. Es ist ferner besonders vorteilhaft, wenn zwischen dem Vorspülventil und dem Vorspülauslass in der Vorspülleitung und zwischen dem Reinigungsventil und der Reinigungsdüse jeweils ein Anti-Siphon-Ventil angeordnet ist, um eine Kontamination der Wasserversorgung bestmöglich zu vermeiden.
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Vorzugsweise kann das Vorspülventil nach einer voreingestellten Zeitspanne wieder geschlossen werden. Dies ermöglicht in einfacher Weise eine Realisierung des Vorspülvorgangs.
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In einer alternativen Ausführungsform ist vor dem Reinigungsventil und/oder vor dem Vorspülventil ein Temperatursensor für die Wassertemperatur vorgesehen. Mittels des Temperatursensors kann eine ausreichende Erwärmung des Wassers in der Zuleitung zum Reinigungsventil festgestellt werden, so dass das ansteuerbare Vorspülventil geschlossen werden kann, um den Verbrauch von weiterem Warmwasser einzuschränken, ohne dass es zu Komforteinbußen kommt. Zusätzlich zur Messung der Wassertemperatur mit dem Temperatursensor kann eine weitere voreingestellte Zeitspanne bis zur Schließung des Vorspülventils genutzt werden, falls die gewünschte Temperatur von der Warmwasserversorgung nicht in angemessener Zeit erreicht wird. Dies ermöglicht in diesem Fall die Funktion des Bidetsystem zumindest mit kälterem Wasser und verhindert ein Überlaufen des Bidetbeckens durch die Begrenzung der Laufzeit des Vorspülvorgangs.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist ein Vorspülauslass mit einem Leitungsabschnitt zwischen der Reinigungsdüse und dem Reinigungsventil ein Integralbauteil. Die Ausführung als Integralbauteil erlaubt eine einfache Montage am Bidetbecken. Zudem ergibt sich durch die thermische Verbindung im Integralbauteil zwischen dem beim Vorspülen mit warmem Vorspülwasser durchströmten Leitungsabschnitt und dem Leitungsabschnitt zwischen Reinigungsdüse und Reinigungsventil eine Vorwärmung, so dass die Abkühlung des warmen Wassers durch die Wärmekapazität der Leitungen nach dem Öffnen des Reinigungsventils vermindert wird. Der Leitungsabschnitt zwischen der Reinigungsdüse und dem Reinigungsventil ist vorzugsweise ein Leitungsabschnitt zwischen der Reinigungsdüse und einem Anti-Siphon-Ventil nach dem Reinigungsventil. Es ist ferner bevorzugt, dass die Reinigungsdüse am Leitungsabschnitt durch das Integralbauteil gebildet wird. Ferner kann in einer vorteilhaften Ausführungsform ein Perlator an der Reinigungsdüse montiert bzw. eingeschraubt werden, um ein optisch verbessertes Strahlbild beim anliegenden Wasserdruck zu erzeugen.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist das Integralbauteil als ein 3D-Druckteil ausgeführt. Hierdurch kann die Formgebung besonders gut an die Form des Bidetbeckens angepasst werden. Eine besonders gute Anpassung an die Form des Bidetbeckens ist auch für den Vorspülauslass vorteilhaft, um eine möglichst unauffällige Integration zu erreichen.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterentwicklung wird vorgeschlagen, dass die Warmwasserversorgung einen Durchlauferhitzer umfasst. Mittels eines Durchlauferhitzers kann die Warmwasserversorgung als Teil der Wasserversorgung in direkter Umgebung zum Bidetbecken angeordnet werden, was die Zeit, bis ausreichend warmes Wasser bereitgestellt werden kann, erheblich verkürzt. Zudem kann das Bidetsystem auf diese Weise einfacher in ein Luftfahrzeug integriert werden. Der Heizvorgang wird im Durchlauferhitzer automatisch mit dem beginnenden Wasserdurchfluss gestartet, welcher wiederum durch eine Ansteuerung des Vorspülventils ausgelöst wird. Dies ermöglicht eine sehr einfache Ansteuerung des Vorspülvorgangs, welcher auf verschiedene Weise, beispielsweise auch über einen Knopf gestartet werden kann.
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Vorzugsweise umfasst das Bidetsystem mindestens einen Sensor zur Detektion einer Benutzungsabsicht. Ein Sensor zur Detektion einer Benutzungsabsicht ermöglicht einen automatisch gestarteten Vorspülprozess, d.h. nach einer entsprechenden Detektion kann die Ansteuerung des Vorspülventils ohne unmittelbare Betätigung eines Benutzers gestartet werden, so dass bei Beginn einer Benutzungshandlung sehr schnell warmes Wasser zur Verfügung steht.
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Der Sensor zur Detektion einer Benutzungsabsicht ist vorzugsweise zur Erkennung des Öffnungszustand eines Bidetdeckels auf dem Bidetbecken eingerichtet. Dieser Sensor kann beispielsweise ein Magnetsensor sein, der den nicht mehr vorhandenen Anschlag des geschlossenen Bidetdeckels auf dem Bidetbecken bzw. dem Bidetrand und damit eine resultierende Deckelöffnung detektiert. Alternativ oder ergänzend kann der Anschlag eines Bidetdeckels im Öffnungszustand detektiert werden. Ein derartiger Magnetsensor zur Detektion der Position des Bidetdeckels kann an verschiedenen Positionen im Bereich des Bidetdeckels angeordnet sein. Ein derartiger Sensor zur Detektion des Öffnungszustands des Bidetdeckels ist vorteilhaft, da der Öffnungszustand für die Benutzung erforderlich ist, und auf diese Weise unnötige Vorspülvorgänge vermieden werden können.
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Weiterhin ist der Sensor zur Detektion einer Benutzungsabsicht vorzugsweise ein Bewegungssensor und/oder Infrarotsensor. Dieser Sensor ist dazu eingerichtet, die Bewegung eines Benutzers im Umfeld des Bidetbeckens zu detektieren, so dass die Wasserversorgung des Bidetsystems über ein elektrisch ansteuerbares Absperrventil und/oder Sicherheitsventil als Sicherheitsfunktion freigeschaltet werden kann. Somit würde unabhängig von der Deckelstellung weder ein Vorspülvorgang, noch bei einem ggf. offen gelassenen Reinigungsventil ein Wasserverlust oder sogar ein Überlaufen des Bidetbeckens möglich sein, wenn sich keine Person in Sensorreichweite des Bewegungssensors und/oder Infrarotsensors befindet. Ferner kann in möglichen Ausführungsformen nach der Detektion einer Bewegung das Vorspülventil beispielsweise beim Betreten des Badezimmers entsprechend angesteuert werden.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Bidetsystem einen Sensor zur Detektion des Öffnungszustands des Bidetdeckels und einen Bewegungssensor und/oder Infrarotsensor, so dass mittels der Kombination beider Sensoren falsch positive Detektionen einer Benutzungsabsicht minimiert werden können.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist zwischen der Warmwasserversorgung und der Abzweigung zur Vorspülleitung ein ansteuerbares Absperrventil vorgesehen. Das ansteuerbare Absperrventil kann den Wasserfluss von der Warmwasserversorgung unabhängig von der Stellung des Betätigungsmittels zum Steuern des Reinigungsventils absperren, so dass ein versehentlich offengelassenes Reinigungsventil oder nicht vollständig geschlossenes Reinigungsventil nicht zu einem dauerhaften Wasserfluss in das Bidetbecken führt. Dies ist besonders vorteilhaft um ein Überlaufen des Bidetbeckens in dem Luftfahrzeug zu verhindern, da in einem üblicherweise mit Unterdruck beaufschlagten Abwassersystem eines Luftfahrzeugs keine kontinuierliche Drainage aus dem Bidetbecken möglich ist. Daneben kann auch ein unnötiger Wasserverbrauch aus dem Reservoir des Verkehrsflugzeugs vermieden werden. Dies kann beispielsweise vorteilhaft mittels einer Kopplung der Öffnung des Absperrventils mit der Detektion einer Benutzungsabsicht bzw. der Detektion einer Anwesenheit eine Person durch den Bewegungssensor und/oder Infrarotsensor erreicht werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Wasserversorgung und die Warmwasserversorgung ein vorgelagertes, ansteuerbares Sicherheitsventil auf. Das ansteuerbare Sicherheitsventil erlaubt grundsätzlich die gleiche Funktionalität wie das Absperrventil. Es kann jedoch zusätzlich jeglichen Zufluss von Kaltwasser in das Bidetsystem und ggf. in einen Durchlauferhitzer, in weitere Sanitärinstallation oder auch in ein gesamtes Badezimmer unterbrechen, so dass auch eine etwaige nebengeordnete Spülung mit Kaltwasser des Bidetbeckens mit dem ansteuerbaren Sicherheitsventil unterbrochen werden kann, um ein Überlaufen des Bidetbeckens im Luftfahrzeug zu verhindern.
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Weiterhin wird gemäß dem Grundgedanken der Erfindung ein Verfahren zum Betrieb eines Bidetsystems nach einem der Ansprüche 1 bis 10 mit mindestens einem Sensor zur Detektion einer Benutzungsabsicht vorgeschlagen, umfassend die folgenden Schritte :
- -Detektieren einer Benutzungsabsicht;
- -Öffnen des Vorspülventils und Ablassen von Wasser über den Vorspülauslass, wenn eine Benutzungsabsicht detektiert wurde;
- -Bereitstellen von Warmwasser vor dem Reinigungsventil;
- -Schließen des Vorspülventils.
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Das Verfahren ermöglicht die schnelle Bereitstellung von warmem Wasser, wenn das Bidet bzw. Bidetsystem benutzt wird, so dass der Komfort bei der Benutzung deutlich erhöht wird. Ferner ermöglicht es auch die Einsparung von Wasser in dem Luftfahrzeug, da der Benutzer das Ausspülen von kaltem Wasser aus den Leitungen nicht manuell über das Betätigungsmittel vornehmen muss, was häufig zu einem Ausspülen des Wassers über den Zeitpunkt der ausreichenden Erwärmung hinaus führt, da ein Benutzer in der Regel ein Beginn der Reinigung mit kaltem Wasser sicher vermeiden will.
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Es wird weiter vorgeschlagen, dass das Schließen des Vorspülventils nach einer vorbestimmten Zeit ab der Öffnung des Vorspülventils erfolgt.
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Es wird weiter ein vorteilhaftes Verfahren zum Betrieb eines Bidetsystems mit einem Temperatursensor für die Wassertemperatur vor dem Reinigungsventil und/oder vor dem Vorspülventil vorgeschlagen, wobei das Vorspülventil geschlossen wird, wenn am Temperatursensor eine Zieltemperatur erreicht ist.
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Das Schließen des Vorspülventils bei Erreichen der Zieltemperatur schließt den Vorspülvorgang ab und begrenzt damit den Wasserverbrauch. Zudem steht nach dem Schließen des Vorspülventils am Reinigungsventil warmes Wasser mit der maximalen Durchflussmenge zur Verfügung. Grundsätzlich ist es vorgesehen, dass ein Benutzer das Betätigungsmittel erst betätigt, wenn das Vorspülventil nach dem Vorspülvorgang wieder geschlossen ist. Eine gleichzeitige Öffnung von Reinigungsventil und Vorspülventil führt zu einem geringeren Wasserdurchfluss am Reinigungsventil als üblich.
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Bei einem bevorzugten Verfahren zum Betrieb eines Bidetsystems mit einem vorgelagerten, ansteuerbaren Sicherheitsventil wird bei einer detektierten Benutzungsabsicht das Sicherheitsventil automatisch geöffnet.
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Durch das ansteuerbare Sicherheitsventil kann das Bidetsystem von der Wasserversorgung getrennt werden, so dass ein versehentlicher oder allgemein unerwünschter Wasseraustritt im Bidetsystem, auch in das Bidetbecken, verhindert wird. Die automatische Öffnung des Sicherheitsventils ermöglicht es, das Bidetsystem die meiste Zeit von der Wasserversorgung getrennt zu halten und nur unmittelbar vor dem Bedarfsfall durch einen Benutzer das Bidetsystem mit Wasser zu versorgen.
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Gemäß einer Weiterentwicklung wird ein vorteilhaftes Verfahren zum Betrieb eines Bidetsystems mit mindestens einem Sensor zur Detektion einer Benutzungsabsicht und einem Sicherheitsventil vorgeschlagen, wobei bei einer Detektion eines geöffneten Bidetdeckels und einer Bewegung vor dem Bidetbecken das Sicherheitsventil geöffnet wird. Dies ermöglicht die Benutzungsabsicht besser zu detektieren und auf diese Weise ein Überlaufen des Bidetbeckens sicher zu verhindern.
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Weiterhin wird als eigenständige Lösung der Aufgabe ein Bidetsystem für Luftfahrzeuge mit einem Bidetbecken und einer Wasserversorgung vorgeschlagen, wobei ein Betätigungsmittel zum Steuern eines Reinigungsventils vorgesehen ist, welches den Wasserdurchfluss von der Wasserversorgung zu einer Reinigungsdüse steuert, wobei die Reinigungsdüse Wasser zum Reinigen eines Benutzers auf dem Bidetbecken bereitstellt, wobei das Bidetsystem einen Sensor zur Detektion einer Benutzungsabsicht umfasst, welcher zur Erkennung des Öffnungszustands eines Bidetdeckels auf dem Bidetbecken eingerichtet ist, vorzugsweise ein magnetischer Sensor im Toilettensitz, und einen zweiten Sensor zur Detektion einer Benutzungsabsicht, welcher ein Bewegungssensor und/oder Infrarotsensor ist, wobei das Bidetsystem ein Sicherheitsventil am Zulauf der Wasserversorgung des Bidetsystems umfasst, welches in Abhängigkeit der Detektion der beiden Sensoren schaltbar ist.
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Ein entsprechendes Bidetsystem verhindert, dass es versehentlich zu einem Überlaufen des Bidetbeckens kommt, wenn ein Benutzer ungewollt das Betätigungsmittel zum Steuern des Reinigungsventils offengelassen hat.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Dabei zeigt
- 1 ein Bidetsystem mit einer Warmwasserversorgung;
- 2 ein Bidetsystem mit einem Durchlauferhitzer;
- 3 ein Bidetsystem mit Rückschlagventilen; und
- 4 ein Integralbauteil mit Vorspülauslass.
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In 1 ist eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Bidetsystems 1 für ein Luftfahrzeug gezeigt, welches eine Wasserversorgung 3 mit einem Frischwasseranschluss 22 aufweist. In diesem Ausführungsbeispiel weist die Wasserversorgung 3 eine Warmwasserversorgung 4 mit einer separaten Bereitstellung von Warmwasser über einen Warmwasseranschluss 24 auf. Kaltes Wasser aus dem Frischwasseranschluss 22 wird mittels eines Temperaturreglers 25 mit Wasser aus dem Warmwasseranschluss 24 entsprechend der Einstellung des Temperaturreglers 25 gemischt.
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Hinter dem Frischwasseranschluss 22 ist ein Sicherheitsventil 21 im Bidetsystem 1 vorgeschaltet, welches ansteuerbar ist, so dass es keiner manuellen Betätigung des Sicherheitsventils 21 bedarf. Die Ansteuerung kann elektrisch, pneumatisch und/oder hydraulisch erfolgen, wobei in diesem vorteilhaften Ausführungsbeispiel eine elektrische Ansteuerung mit einem elektrisch angetriebenen Steller des Sicherheitsventils 21 vorgesehen ist. Nach dem Warmwasseranschluss 24, d.h. in der regulären Strömungsrichtung stromabwärts, ist ebenfalls ein Sicherheitsventil 21 vorgesehen.
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Das aus dem Temperaturregler 25 austretende gemischte Wasser wird über ein ansteuerbares Absperrventil 20 bis zu einer Abzweigung 8 geleitet. Strömungstechnisch vor der Abzweigung 8 ist ein Durchflussregulator 14 zur Einstellung der maximalen Stärke des Wasserflusses angeordnet. Die Abzweigung 8 teilt die Wasserleitung in zwei Stränge auf, ein Strang führt zur Reinigungsdüse 7 des Bidetsystems 1 und der weitere Strang ist eine Vorspülleitung 9, welche zu einem Vorspülauslass 11 führt. Weiterhin ist im Ausführungsbeispiel der 1 zusätzlich zu dem Durchflussregulator 14 vor der Abzweigung 8 jeweils ein manueller Durchflussregulator 14 in der Vorspülleitung 9 und im Strang zur Reinigungsdüse 7 vorgesehen, welche auch alternativ zu dem Durchflussregulator 14 vor der Abzweigung 8 eingesetzt werden können.
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Im Strang zur Reinigungsdüse 7 ist ein Reinigungsventil 6 vorgesehen, dessen Wasserdurchfluss über ein in diesem vorteilhaften Ausführungsbeispiel manuelles Betätigungsmittel 5 in Form eines Drehgriffs oder Wasserhahns gesteuert werden kann. Ein Benutzer kann das Bidetsystem 1 in üblicher Weise durch Betätigung des Betätigungsmittels 5, welches einen Wasserstrahl aus der Reinigungsdüse 7 steuert, über dem Bidetbecken 2 reinigen. In einem alternativen Ausführungsbeispiel kann das Betätigungsmittel 5 auch ein Knopf oder Schalter sein, welcher das Reinigungsventil 6 ansteuert.
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In der Vorspülleitung 9 ist ein ansteuerbares Vorspülventil 10 vor dem Vorspülauslass 11 vorgesehen, welches unabhängig von der Stellung des Reinigungsventils 6 angesteuert werden kann, so dass bei einer Öffnung des Vorspülventils 10 eine Vorspülung, d.h. ein Abfluss bzw. Spülvorgang des Wassers in den Leitungen des Bidetsystems 1 bis zum im Normalbetrieb stromaufwärtigen Teil des Reinigungsventils 6 in das Bidetbecken 2 erfolgt, ohne dass ein Wasseraustritt an der Reinigungsdüse 7 entsteht. Der Vorspülauslass 11 leitet das Wasser unauffällig in das Bidetbecken 2. Im Gegensatz zur Reinigungsdüse 7 ist das austretende Wasser aus dem Vorspülauslass 11 nicht einem Benutzer auf dem Bidetbecken 2 zugewandt, sondern nach unten und/oder zur Seite auf den Rand des Bidetbeckens 2 gerichtet, um möglichst spritz- und geräuschfrei Wasser in das Bidetbecken 2 abzulassen.
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In diesem vorteilhaften Ausführungsbeispiel sind vor der Reinigungsdüse 7 und dem Vorspülauslass 11 jeweils ein Anti-Siphon-Ventil 12, 13 als Systemtrenner eingesetzt, um ein Bakterienwachstum und Rückfluss von Grauwasser oder Abwasser aus dem Bidetbecken 2 zu verhindern.
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Das Wasser aus dem Vorspülauslass 11 sowie das Wasser aus der Reinigungsdüse 7 sammelt sich zunächst im Bidetbecken 2, da ein Abwasserablauf 23 in diesem Ausführungsbeispiel zu einem mit Unterdruck beaufschlagten Abwassersystem in einem Luftfahrzeug führt. Bei entsprechenden Abwassersystemen in Luftfahrzeugen ist ein kontinuierlicher Ablauf des Abwassers nicht möglich, daher ist ein Abwasserventil 26 unterhalb des Bidetbeckens 2 angeordnet, welches nur kurzzeitig für den Ablauf in das Abwassersystem über den Abwasserablauf 23 geöffnet wird. Die Öffnung des Abwasserventils 26 wird mittels eines Knopfs 27 ausgelöst, wobei die Öffnung des Abwasserventils 26 durch ein Steuergerät 28 (Flush Control Unit, FCU) überwacht, gesteuert und ggf. übersteuert wird.
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Zur Spülung des Bidetbeckens 2 ist ferner ein Spülauslass 29 vorgesehen, mit dem über ein Spülventil 30 Frischwasser in das Bidetbecken 2 geleitet werden kann. Das Bidetsystem 1 kann zudem auch in eine Toilette integriert sein.
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Das Bidetsystem 1 weist einen Sensor 18 an dem Bidetdeckel 19 auf, der als Magnetschalter ausgeführt ist, und die Öffnung des Bidetdeckels 19 detektiert. Die Öffnung des Bidetdeckels 19 wird entsprechend als Benutzungsabsicht erkannt, woraufhin das Vorspülventil 10 automatisch durch die entsprechende Ansteuerung geöffnet wird. Die weiteren ansteuerbaren Ventile im Bidetsystem 1, hier das Absperrventil 20 und das bzw. die Sicherheitsventile 21 werden ebenfalls geöffnet, sofern sie sich nicht bereits in einem Öffnungszustand befinden.
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Das geöffnete Vorspülventil 10 bewirkt einen Wasserstrom aus der Warmwasserversorgung 4, welcher nach einer längeren Benutzungsunterbrechung zunächst nur Wasser mit der Umgebungstemperatur bereitstellt. Mit fortschreitendem Wasserstrom, der aus dem Mischer der Warmwasserversorgung entnommen und über den Vorspülauslass 11 in das Bidetbecken 2 geleitet wird, nähert sich die Wassertemperatur am Ausgang des Temperaturreglers 25 der voreingestellten Temperatur an. Das in den Leitungen befindliche kalte oder kältere Wasser wird mit der Zeit ausgespült und mit warmem Wasser, welches sich zunehmend der Zieltemperatur nähert ausgespült.
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In einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird das geöffnete Vorspülventil 10 nach Ablauf einer vordefinierten Zeit vorzugsweise im Bereich von 2 s bis 20 s, beispielsweise nach 3 s, 6 s oder 17 s, wieder geschlossen.
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Mittels eines Temperatursensors 34 wird stromabwärts, möglichst kurz vor dem Reinigungsventil 6, die vorliegende Wassertemperatur erfasst, welche sich im Laufe des Vorspülvorgangs zunehmend erhöht. Sobald am Temperatursensor 34 eine Temperaturgrenze von bspw. 25°C, 30°C oder 35°C erreicht ist, wird das Vorspülventil 10 entsprechend angesteuert und geschlossen. Das Bidetsystem 1 ist nun für eine Benutzung mit erhöhtem Komfort bereit.
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Der Benutzer hat sich zwischenzeitlich auf das Bidetbecken 2 begeben und steuert mit dem Betätigungsmittel 5 den Wasserstrom aus der Reinigungsdüse 7. Dabei hat das austretende Wasser nur sehr kurzzeitig die Umgebungstemperatur entsprechend des Wasservolumens zwischen dem Reinigungsventil 6 und dem zugeordneten Anti-Siphon-Ventil 13. Sobald dieses kleine Wasservolumen ausgespült ist, steigt die Wassertemperatur des an der Reinigungsdüse 7 austretenden Wasserstrahls in kurzer Zeit, beispielsweise in 3 s auf 25°C, 6 s auf 30°C oder 17 s auf 35°C, an. Hierdurch ist der Zeitraum den ein Benutzer mit seiner Haut in Kontakt mit kaltem Wasser steht erheblich reduziert.
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2 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel eines Bidetsystems 1, bei dem die Warmwasserversorgung 4 an Stelle eines externen Warmwasseranschlusses 24 einen Durchlauferhitzer 17 aufweist. Der Durchlauferhitzer 17 wird eingangsseitig über den Frischwasseranschluss 22 gespeist und ist ausgangsseitig an den Eingang für Heißwasser am Temperaturregler 25 angeschlossen. Der Eingang für Kaltwasser am Temperaturregler 25 ist mit dem Frischwasseranschluss 22 verbunden. Der Zulauf von Frischwasser zum Durchlauferhitzer 17 und zum Temperaturregler 25 kann über einen manuellen Absperrhahn 31 gesperrt werden. Weiterhin kann der Zulauf zum Spülauslass 29 ebenfalls über einen manuellen Absperrhahn 31 gesperrt werden. Die Absperrhähne 31 können beispielsweise im Fall einer Leckage genutzt werden, so dass der jeweils noch intakte Strang weiterverwendet werden kann.
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In diesem vorteilhaften Ausführungsbeispiel umfasst das Bidetsystem 1 ein ansteuerbares Sicherheitsventil 21, das die gesamte Wasserversorgung 3 verschließen kann. Dies betrifft neben der Reinigungsdüse 7, dem Vorspülauslass 11 auch den Spülauslass 29. Das ansteuerbare Sicherheitsventil 21 verhindert, dass ein versehentlich offen oder auch nur teilweise offen gelassenes Reinigungsventil 6 oder ein offen gelassenes Spülventil 30 zu einem Überlaufen des Bidetbeckens 2 führen kann. Hierfür ist das Sicherheitsventil 21 in seiner Grundstellung geschlossen und wird ausschließlich zur Öffnung angesteuert, wenn mittels des Sensors 18 eine Benutzungsabsicht des Bidetsystems 1 detektiert wird. Der Sensor 18 kann hierzu ein Sensor zur Detektion eines Öffnungsvorgangs des Bidetdeckels 19 und zusätzlich oder alternativ ein Bewegungssensor sein, der die Anwesenheit eines Benutzers in dem Waschraum bzw. der Waschkabine in dem Luftfahrzeug detektiert. Eine entsprechende Anwesenheit eines Benutzers wird als mögliche Nutzungsabsicht erkannt und das Bidetsystem 1 automatisch durch Öffnung des Sicherungsventils 21 mit Frischwasser versorgt. Liegt über einen vordefinierten Zeitraum keine Bewegung bzw. Anwesenheit eines Benutzers vor, wird das Sicherheitsventil 21 entsprechend angesteuert und geschlossen.
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In analoger Weise wird das Absperrventil 20, welches abweichend zum Sicherheitsventil 21 den Wasserstrom aus Spülauslass 29 nicht sperren kann, ausschließlich geöffnet, wenn der Sensor 18 eine Anwesenheit eines Benutzers und die Öffnung des Bidetdeckels 19 detektiert.
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In 3 ist das Ausführungsbeispiel der 2 um eine Funktionalität zur Entleerung des Wassers aus dem Bidetsystem 1 erweitert. In Verkehrsflugzeugen sind Trinkwasseranlagen als Wasserversorgung 3 zur Versorgung mit Trinkwasser vorgesehen für beispielsweise sanitäre Einrichtungen, wie ein Bidetsystem 1, oder Bordküchen. Bei Trinkwasseranlagen in Luftfahrzeugen ist es vorgesehen, dass noch in der Trinkwasseranlage befindliches Restwasser abgelassen werden kann. Dadurch wird verhindert, dass sich neues Trinkwasser mit altem Trinkwasser vermischt, das sich zu lange in der Trinkwasseranlage befindet und mit der Zeit nicht mehr die gesundheitlichen Anforderungen für Trinkwasser erfüllt. Darüber hinaus kann bei einem geparkten Luftfahrzeug damit verhindert werden, dass das Wasser bei niedrigen Außentemperaturen einfriert. In diesem Zusammenhang wird in regelmäßigen Intervallen die gesamte Trinkwasseranlage mit Desinfektionsmitteln gereinigt. Dabei ist ein restloses Ablaufen des Desinfektionsmittels ebenfalls notwendig.
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Das Bidetsystem 1 im Ausführungsbeispiel der 3 weist zwei Rückschlagventile 32 auf, welche die Entleerung des Bidetsystems 1 über den Zulauf 22 ermöglichen. Hierbei ist eine Verbindung über ein Rückschlagventil 32 zwischen der Abzweigung 8 und den Frischwasserleitungen der Wasserversorgung 3 hinter dem Sicherheitsventil 21 vorgesehen. Weiterhin ist eine Verbindung über ein Rückschlagventil 32 zwischen dem Durchlauferhitzer 17 und den Frischwasserleitungen der Wasserversorgung 3 hinter dem Sicherheitsventil 21 vorgesehen. Bei einer entsprechenden Öffnung der im Bidetsystem 1 eingesetzten Ventile ist eine vollständige Entleerung des Restwassers möglich. Ein Abzweiganschluss 33 ist in diesem Ausführungsbeispiel am Kaltwasserstrang vorgesehen. Ein weiterer Abzweiganschluss 33 ist zwischen dem Temperaturregler 25 und dem Warmwasserausgang des Durchlauferhitzer 17 vorgesehen.
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4 zeigt ein Integralbauteil 16 mit Vorspülauslass 11, welches vorteilhaft als 3D-Druckteil gefertigt ist. Das Integralbauteil umfasst einen Teil der Vorspülleitungen 9 im letzten Teil vor der Auslassöffnung 11 sowie einen Leitungsabschnitt (15) zwischen Reinigungsventil 13 und Reinigungsdüse 7, welche in diesem vorteilhaften Ausführungsbeispiel am Integralbauteil 16 montierbar ist.