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Technisches Gebiet
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Ausführungsbeispiele betreffen ein System für ein Fahrzeug, insbesondere zum Erhöhen des Fahrkomforts durch eine Erkennung von Müdigkeit von Insassen. Weitere Ausführungsbeispiele betreffen ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs sowie ein Computerprogrammprodukt mit einem Programmcode zum Ausführen des vorgeschlagenen Verfahrens.
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Hintergrund
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In modernen Kraftfahrzeugen werden häufig Sensoren eingesetzt, um den Zustand des Fahrers zu überwachen. Beispielsweise können entsprechende Sensoren (z.B. Kamerasystem) zur Müdigkeitserkennung genutzt werden, um in Fällen, in denen z.B. ein Sekundenschlaf des Fahrers wahrscheinlich ist, gegensteuernde Maßnahmen zu ergreifen, so dass der Fahrer sich wieder auf das Fahren fokussiert.
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Zwar kann es sein, dass derzeit manche Fahrzeuge im Innenraum selbst keine Kameras zur Verfügung haben, die die Fahrer während der Fahrt beobachten; diese können j edoch zumindest in Fahrzeugen des Premiumsegments vorhanden sein oder aber in naher Zukunft auch in Serie verwendet werden, z.B. um Emotionen bestimmen zu können oder auch die Müdigkeit des Fahrers überwachen zu können. Aktuelle Müdigkeitswarner sind nur für den Fahrer verfügbar. Diese können z.B. vor Müdigkeit warnen und dem Fahrer eine Pause empfehlen. Sollte der Fahrer nicht mehr reagieren, kann es auch möglich sein, eine Bremsung durchzuführen und das Fahrzeug zum Stillstand zu bringen.
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Derartige Funktionen von Assistenzsystemen können zwar eine Fahrsicherheit während einer Fahrt erhöhen, jedoch kann es sein, dass sich ein Komfortgrad, den das Fahrzeug den Insassen bietet, nicht erhöht.
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Zusammenfassung
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, verbesserte Konzepte für den Betrieb von Fahrzeugen bereitzustellen, insbesondere, um einen Fahrkomfort für die Insassen des Fahrzeugs erhöhen zu können.
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Diese Aufgabe wird gelöst gemäß den Gegenständen der unabhängigen Patentansprüche. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen werden in den abhängigen Patentansprüchen, der folgenden Beschreibung sowie in Verbindung mit den Figuren beschrieben.
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Entsprechend wird ein System für ein Fahrzeug, vorgeschlagen, das zumindest eine Sensoreinrichtung zum Erfassen eines Müdigkeitszustands eines Insassen des Fahrzeugs sowie eine Steuereinheit umfasst. Die Steuereinheit ist ausgebildet zum Steuern von zumindest einer Komponente des Fahrzeugs, die in einer Umgebung des Insassen angeordnet ist. Die Steuereinheit ist ferner ausgebildet, bei einer Erfassung des Müdigkeitszustandes oberhalb eines vorbestimmten Müdigkeitsgrades die Komponente derart einzustellen, dass innerhalb der Umgebung des Insassen ein schlafförderndes Ambiente für den Insassen bereitgestellt wird.
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Während einer Autofahrt können Insassen des Fahrzeugs, die nicht als Fahrzeugführer tätig sind (z.B. Mitfahrer; z.B. alle Insassen bei vollkommen autonom fahrenden Fahrzeugen) sich mit einer Vielzahl von Dingen beschäftigen. Sie können z.B. ein Entertainment-System oder Infotainment-System nutzen. Jedoch kann es sein, dass ein oder mehrere Insassen die Fahrzeit zur Erholung nutzen wollen. Bei Einsetzen von Müdigkeit ist es oft beschwerlich oder unbequem, die Atmosphäre in der eigenen Umgebung derart einzustellen, dass sie geeignet zum Schlafen ist (z.B. Ausstellen des Entertainment-Systems; zum Beispiel Abdunkeln der Fensterscheiben). Insbesondere kann es sein, dass der Insasse durch die Handlung zum Einstellen entsprechender Komponenten des Fahrzeugs für ein ruhigeres Ambiente wieder aktiv werden muss und somit das Einschlafen schwieriger ist oder ganz verhindert wird (z.B. kann der Insasse durch die Bewegung wieder wacher werden). Daher muss der Insasse gemäß anderen Konzepten abwägen, ob er vor dem Einschlafen oder in der Phase des Einschlafens aktiv werden will, um eine angenehmere Atmosphäre zu haben, oder ob er in einer unruhigeren Umgebung einschlafen will.
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Das vorgeschlagene System erlaubt es, den Zustand des Insassen zu beobachten und in dem Fall, in dem eine gewisse Müdigkeit erkannt wird, die Umgebung des Insassen automatisch so einzustellen, dass eine zum Einschlafen geeignetere Atmosphäre geschaffen wird (z.B. laute Musik abstellen; z.B. Fenster abdunkeln). Der Vorteil kann sein, dass der Insasse unbeschwert einschlafen kann, ohne sich selbst um ein schlafgeeignetes Ambiente kümmern zu müssen, und ihm trotzdem eine zum Einschlafen geeignete Atmosphäre bereitgestellt wird.
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Beispielsweise kann die Sensoreinrichtung zur Überwachung des Müdigkeitszustands zumindest eine Innenraumkamera des Fahrzeugs umfassen. Die Innenraumkamera kann einen oder mehrere Insassen beobachten und eine Einrichtung zur Erkennung von Müdigkeit kann den jeweiligen Müdigkeitsgrad eines oder mehrerer Insassen auswerten. Beispielsweise können mehrere Innenraumkameras eine bessere Auswertung der Müdigkeit bewirken, da eine einzelne Kamera unter Umständen nicht alle Insassen auf einmal filmen kann (z.B. kann für jeden Insassen eine eigene Kamera bereitgestellt sein). Die Einrichtung zur Müdigkeitserkennung kann im Wesentlichen wie eine bekannte Einrichtung aufgebaut sein, die zur Müdigkeitswarnung bei Fahrzeugführern eingesetzt wird. Die Sensoreinrichtung zur Überwachung des Müdigkeitszustands kann zusätzlich oder alternativ auch andere Sensoren z.B. zur Messung von Vitalparametern des Insassen umfassen. Dadurch kann eine verbesserte Müdigkeitserkennung möglich sein.
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Beispielsweise kann die zumindest eine Komponente eine Beleuchtungseinrichtung und/oder eine akustischen Einrichtung und/oder eine Einrichtung zum Abdunkeln der Umgebung des Insassen und/oder eine Lüftung umfassen. Bei einer Steuerung der Beleuchtungseinrichtung zum Einstellen des schlaffördernden Ambientes kann z.B. eine geringere Beleuchtungsstärke eingestellt werden. Bei der akustischen Einrichtung (z.B. Musiksystem) kann z.B. eine Lautstärke verringert werden und/oder ruhigere Musik abgespielt werden (z.B. vom Insassen als zum Einschlafen präferierte, ausgewählte Musiktitel). Bei der Einrichtung zum Abdunkeln kann z.B. eine Fensterscheibe verdunkelt werden (z.B. Verdunkeln des Glases; z.B. Ausfahren eines Rollos oder Jalousie am Fenster). Bei der Lüftung kann z.B. die Stärke des Gebläses verringert werden (z.B. geringere Stufe einer Klimaanlage, sodass ein Optimum zwischen geringerer Lautstärke bei gleichzeitigem Bestehen einer (z.B. verringerten) Kühlleistung eingestellt wird).
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Derartige Komponenten können z.B. individuell für die einzelnen Insassen eingestellt werden. Zum Beispiel kann die Umgebung des Insassen einen dem Insassen zugeordneten Fahrgastraum umfassen. Durch eine entsprechende Zonen-Regelung kann erreicht werden, dass das Ambiente für einen ersten Insassen in schlaffördernder Weise eingestellt wird während es für einen zweiten Insassen unverändert bleiben kann (z.B. Aktiv-Modus). Zum Beispiel kann es möglich sein, für verschiedene Insassen je individuelle, unterschiedliche Atmosphären zum Einschlafen in den jeweiligen Fahrgasträumen einzustellen.
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Beispielsweise kann die zu steuernde Komponente eine Beleuchtungseinrichtung mit zumindest zwei verschiedenen Beleuchtungsfarben umfassen. Die Steuereinheit kann ausgebildet sein, zum Bereitstellen des schlaffördernden Ambientes die Beleuchtungseinrichtung derart anzusteuern, dass eine Beleuchtungsfarbe mit einer höheren schlaffördernden Wirkung eingestellt wird. Zum Beispiel kann für die schlaffördernde Wirkung ein Blaulichtanteil der Beleuchtungseinrichtung reduziert werden. Zum Beispiel können Leuchtfarben mit Rotlichtanteil eingestellt oder verstärkt werden. Zum Beispiel kann ein Dimmen der Leuchtstärke der Beleuchtungseinrichtung möglich sein.
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Beispielsweise kann die Komponente ein Entertainmentsystem umfassen und die Steuereinheit ausgebildet sein, das Entertainmentsystem derart anzusteuern, dass für das schlaffördernde Ambiente eine ruhigere Musik für den Insassen eingestellt ist. Der jeweilige Insasse kann z.B. zunächst Techno-Musik hören; bei der Detektion eines gewissen Müdigkeitsgrades des Insassen kann das System den Musikstil ändern, z.B. zu sanfter Pop-Musik. Gleichzeitig kann bei Bedarf die Equalizer-Einstellung geändert werden (z.B. weniger Bass; mehr Mitten) und/oder die Lautstärke reduziert werden.
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Beispielsweise kann das System ferner eine Einrichtung zur Informationsausgabe (z.B. Display; z.B. akustische Ausgabe; z.B. Leuchtzeichen) für einen Fahrzeugführer des Fahrzeugs umfassen. Das System kann entsprechend ausgebildet sein, den Fahrzeugführer mittels der Einrichtung zur Informationsausgabe zu informieren, wenn der Müdigkeitsgrad des Insassen oberhalb des vorbestimmten Müdigkeitsgrades liegt und/oder wenn der Insasse eingeschlafen ist. Dadurch kann der Fahrzeugführer einfacher erfassen, ob einer oder mehrere der Insassen am Einschlafen sind und z.B. seinen Fahrstil entsprechend anpassen. Der Insasse kann z.B. ein Kind sein und der Fahrer kann Interesse daran haben, dass das Kind möglichst gut Einschlafen kann und/oder Schlafen kann.
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Beispielsweise kann das System ferner eine Sensoreinrichtung zur Erfassung von verschiedenen Schlafphasen des Insassen umfassen (z.B. Sensor zur Überwachung von REM-Phase). Die Steuereinheit kann ausgebildet sein, die Komponente derart anzusteuern, dass das Ambiente des Insassen in Abhängigkeit von der erfassten Schlafphase eingestellt wird, z.B. angepasst wird. Eine REM-Phase kann z.B. an schnellen Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern erkannt werden und/oder an steigendem Blutdruck und/oder steigendem Puls erkannt werden. Beispielsweise kann das Erkennen einer Phase leichten Schlafs genutzt werden, um die schlaffördernde Atmosphäre wieder abzustellen (z.B. wieder die vorigen Einstellungen zu setzen; z.B. lautere Musik einstellen; z.B. Verdunkelung verringern). Diese Funktion kann etwa genutzt werden, wenn ein Ende der Fahrt absehbar ist und dem Insassen ein leichtes und angenehmes Erwachen ermöglicht werden soll.
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Ein weiterer Aspekt betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs. Das Verfahren umfasst ein Erfassen eines Müdigkeitsgrades von zumindest einem Insassen des Fahrzeugs und ein Ansteuern von zumindest einer Komponente des Fahrzeugs, wenn der erfasste Müdigkeitsgrad des Insassen einen vorbestimmten Müdigkeitsgrad übersteigt. Als anzusteuernde Komponente wird dabei eine Komponente in einer jeweiligen Umgebung des Insassen genutzt. Das Ansteuern geschieht verfahrensgemäß derart, dass ein schlafförderndes Ambiente für den Insassen bereitgestellt wird. Auf diese Weise kann z.B. erkannt werden, wenn der Insasse müde wird und sich gerne erholen möchte. In Konsequenz kann für den Insassen automatisch ein Ambiente eingerichtet werden, das ihm ein möglichst angenehmes oder effektives Einschlafen ermöglicht.
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Weitere Einzelheiten und Aspekte des Verfahrens sind in Verbindung mit den vor- oder nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen (z.B. System für ein Fahrzeug) erwähnt. Das gezeigte Ausführungsbeispiel kann ein oder mehrere optionale zusätzliche Merkmale aufweisen, die einem oder mehreren Aspekten entsprechen, die in Verbindung mit dem vorgeschlagenen System oder mit einem oder mehreren vorstehend oder nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen erwähnt sind.
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Ein weiterer Aspekt betrifft ein Computerprogrammprodukt mit einem Programmcode, der ausgebildet ist, das Verfahren durchzuführen, wenn das Programm auf einem Prozessor oder einer programmierbaren Hardwarekomponente abläuft. Ein derartiges Computerprogrammprodukt oder Programm kann z.B. auf einem Bordcomputer eines Fahrzeugs eingesetzt werden, sodass ein Komfort für Insassen des Fahrzeugs erhöht werden kann.
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Entsprechend können je nach bestimmten Implementierungsanforderungen Ausführungsbeispiele der Offenbarung in Hardware oder in Software implementiert sein. Die Implementierung kann unter Verwendung eines digitalen Speichermediums, beispielsweise einer Floppy-Disk, einer DVD, einer Blu-Ray Disc, einer CD, eines ROM, eines PROM, eines EPROM, eines EEPROM oder eines FLASH-Speichers, einer Festplatte oder eines anderen magnetischen oder optischen Speichers durchgeführt werden, auf dem elektronisch lesbare Steuersignale gespeichert sind, die mit einer programmierbaren Hardwarekomponente derart zusammenwirken können oder zusammenwirken, dass das jeweilige Verfahren durchgeführt wird.
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Eine programmierbare Hardwarekomponente kann durch einen Prozessor, einen Computerprozessor (CPU = Central Processing Unit), einen Grafikprozessor (GPU = Graphics Processing Unit), einen Computer, ein Computersystem, einen ASIC, einen IC, ein SoC, ein programmierbares Logikelement oder ein FPGA gebildet sein.
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Das digitale Speichermedium kann daher maschinen- oder computerlesbar sein. Manche Ausführungsbeispiele umfassen also einen Datenträger, der elektronisch lesbare Steuersignale aufweist, die in der Lage sind, mit einem programmierbaren Computersystem oder einer programmierbaren Hardwarekomponente derart zusammenzuwirken, dass eines der hierin beschriebenen Verfahren durchgeführt wird. Ein Ausführungsbeispiel ist somit ein Datenträger (oder ein digitales Speichermedium oder ein computerlesbares Medium), auf dem das Programm zum Durchführen eines der hierin beschriebenen Verfahren aufgezeichnet ist.
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Allgemein ist entsprechend vorgesehen, dass Ausführungsbeispiele der vorliegenden Offenbarung als Programm, Firmware, Computerprogramm oder Computerprogrammprodukt mit einem Programmcode oder als Daten implementiert sind, wobei der Programmcode oder die Daten dahingehend wirksam ist bzw. sind, eines der Verfahren durchzuführen, wenn das Programm auf einem Prozessor oder einer programmierbaren Hardwarekomponente abläuft. Der Programmcode oder die Daten kann bzw. können beispielsweise auch auf einem maschinenlesbaren Träger oder Datenträger gespeichert sein. Der Programmcode oder die Daten können unter anderem als Quellcode, Maschinencode oder Bytecode sowie als anderer Zwischencode vorliegen.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele werden nachfolgend bezugnehmend auf die beiliegenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein schematisches Beispiel eines Systems für ein Fahrzeug; und
- 2 ein Flussdiagram eines Verfahrens zum Betreiben eines Fahrzeugs.
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Beschreibung
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Verschiedene Ausführungsbeispiele werden nun ausführlicher unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen beschrieben, in denen einige Ausführungsbeispiele dargestellt sind. In den Figuren können die Dickenabmessungen von Linien, Schichten und/oder Regionen um der Deutlichkeit Willen übertrieben dargestellt sein. Bei der nachfolgenden Beschreibung der beigefügten Figuren, die lediglich einige exemplarische Ausführungsbeispiele zeigen, können gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Komponenten bezeichnen.
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Ein Element, das als mit einem anderen Element „verbunden“ oder „verkoppelt“ bezeichnet wird, mit dem anderen Element direkt verbunden oder verkoppelt sein kann oder dass dazwischenliegende Elemente vorhanden sein können. Solange nichts anderes definiert ist, haben sämtliche hierin verwendeten Begriffe (einschließlich von technischen und wissenschaftlichen Begriffen) die gleiche Bedeutung, die ihnen ein Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet, zu dem die Ausführungsbeispiele gehören, beimisst.
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Bekannte Fahrerassistenzsysteme können z.B. eine Müdigkeitserkennung des Fahrers betreffen und durch Gegenmaßnahmen das Einschlafen des Fahrers verhindern. Jedoch sind keine Maßnahmen bekannt, um einen Komfort des Fahrers zu erhöhen. Weiterhin sind auch keine Sensoren zur Überwachung von Mitfahrern bekannt, da es bei diesen ja nicht darauf ankommt, ob sie während der Fahrt einschlafen oder nicht. Dies zu verhindern ist sicherheitstechnisch nur beim Fahrzeugführer relevant.
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Im Folgenden werden Konzepte vorgeschlagen, die eine Beobachtung von Fahrzeuginsassen ermöglichen, z.B. während der Fahrt des Fahrzeugs. Dabei kann bei einem Erkennen von Müdigkeit eines Insassen im Gegensatz zu bekannten Konzepten nicht dem Einschlafen entgegengesteuert werden, sondern vielmehr bei (z.B. anfänglicher) Müdigkeit nachgeholfen werden, z.B. um ein besseres Einschlafen zu ermöglichen. Diese Funktion kann für Mitfahrer komfortabel sein, während für den Fahrzeugführer weiterhin eine Müdigkeitswarnung bereitgestellt werden kann. Bei vollkommen autonom fahrenden Fahrzeugen kann j edoch das vorgeschlagene Konzept für alle Insassen eine Komfortsteigerung bewirken. Vorgeschlagene Funktionen können z.B. durch erweiterte kamerabasierte Systeme im Fahrzeug umgesetzt werden.
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1 zeigt ein schematisches Beispiel eines Systems 10 für ein Fahrzeug. Das System 10 umfasst zumindest eine Sensoreinrichtung 11 zum Erfassen eines Müdigkeitszustands eines Insassen 12 des Fahrzeugs. Das System 10 umfasst ferner eine Steuereinheit 12 zum Steuern von zumindest einer Komponente 13 des Fahrzeugs, die in einer Umgebung 14 des Insassen (z.B. Fahrgastzelle) angeordnet ist.
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Es ist vorgesehen, dass die Steuereinheit 12 ausgebildet ist, bei einer Erfassung des Müdigkeitszustandes oberhalb eines vorbestimmten Müdigkeitsgrades die Komponente 13 derart einzustellen, dass innerhalb der Umgebung 14 des Insassen ein schlafförderndes Ambiente für den Insassen bereitgestellt wird. Der vorbestimmte Müdigkeitsgrad kann z.B. dadurch definiert sein, dass der Insasse regelmäßiger gähnt oder mehrmals hintereinander gähnt. Alternativ oder zusätzlich kann der vorbestimmte Müdigkeitsgrad z.B. dadurch definiert sein, dass die Augen des Insassen regelmäßig zufallen und/oder in immer kürzeren Abständen für j e länger werdende Dauern zufallen.
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Das System 10 kann in Fahrzeugen (z.B. Landfahrzeug; z.B. Personenkraftwagen; z.B. Wasserfahrzeug; z.B. Luftfahrzeug) ermöglichen, dem Insassen z.B. in seinem Fahrgastraum bei Bedarf (z.B. bei detektierter Müdigkeit des Insassen) eine zum Einschlafen besser geeignete Atmosphäre einzustellen.
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Es wird ein Beispiel zur Nutzung des Systems 10 beschrieben: die Insassen (z.B. Passagiere) können während der Fahrt überwacht werden und mittels einer Kamera kann erfasst werden, ob die Passagiere einschlafen oder am Einschlafen sind. Dabei kann z.B. auch die Schlafphase (z.B. REM-Phase) erfasst werden. Wenn ermittelt wird, dass ein Insasse am Einschlafen ist kann dementsprechend z.B. die Umgebungsbeleuchtung und/oder -musik auf den jeweiligen Fahrgastraum abgestimmt werden. Wenn beispielsweise festgestellt wird, dass sich ein Insasse (z.B.) Kind in der Phase des Einschlafens befindet, können ein oder mehrere Schritte aus folgenden Schritten initialisiert werden:
- Die Musik kann in der lokalen Hörzone des Kindes allmählich abgesenkt werden (z.B. mittels zonalem Audiosystem des Fahrzeugs). So kann ein ruhiger Schlaf ohne störende Musik stattfinden. Eine ruhigere, schlaffördernde Musik kann die spielende Musik allmählich ersetzen. Die Intensität des Umgebungslichts kann im Kindersitz stufenweise reduziert werden. Dabei ist denkbar, die Scheiben (z.B. des Fahrzeugs) selbständig abzudunkeln. Die Umgebungslichtfarbe kann in eine ruhigere Lichtfarbe umgewandelt werden (z.B. blau statt rot). Das Klima kann so eingestellt werden, dass Lüftergeräusche reduziert und/oder die Luftblasintensität insbesondere im Gesicht des Insassen reduziert wird. Dabei kann z.B. darauf geachtet werden, dass die Klimaanlage nicht allzu viel Luft auf den schlafenden Insassen strömen lässt, etwa um Krankheiten vorzubeugen. Dem Fahrer kann signalisiert werden, dass ein Insasse (z.B. Kind) einschläft (z.B. kann darüber informiert werden, welcher Insasse einschläft; z.B. in welcher Zone des Fahrzeugs der Insasse einschläft). Die Information kann z.B. ähnlich einem Signal bereitgestellt werden, das der Fahrer bekommt, sobald sich die Insassen im hinteren Bereich des Fahrzeuges angeschnallt haben. Dies kann eine einfache und effiziente Information für den Fahrzeugführer ermöglichen.
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2 zeigt ein Flussdiagram eines Verfahrens 20 zum Betreiben eines Fahrzeugs. Das Verfahren 20 umfasst ein Erfassen 21 eines Müdigkeitsgrades von zumindest einem Insassen (z.B. von mehreren Insassen; z.B. separates Erfassen für jeden einzelnen Insassen) des Fahrzeugs sowie ein Ansteuern 22 von zumindest einer Komponente des Fahrzeugs, die in einer j eweiligen Umgebung des Insassen angeordnet ist. Das Ansteuern 22 erfolgt dann, wenn der erfasste Müdigkeitsgrad des Insassen einen vorbestimmten Müdigkeitsgrad übersteigt. Das Ansteuern 22 erfolgt derart, dass ein schlafförderndes Ambiente für den Insassen bereitgestellt wird, insbesondere wenn zuvor ein Ambiente vorliegt, dass einem Einschlafen des Insassen abträglich ist.
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Weitere Einzelheiten und Aspekte sind in Verbindung mit den vor- oder nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen erwähnt. Das in 2 gezeigte Ausführungsbeispiel kann ein oder mehrere optionale zusätzliche Merkmale aufweisen, die einem oder mehreren Aspekten entsprechen, die in Verbindung mit dem vorgeschlagenen Konzept oder mit einem oder mehreren vorstehend (z.B. 1) oder nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen erwähnt sind.
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Beispiele beziehen sich auf Konzepte zum Bereitstellen eines Schlafambiente-Modus (z.B. sleeping ambient mode) für Insassen eines Fahrzeugs. Im Gegensatz zu anderen Konzepten können alle Insassen beobachtet und berücksichtigt werden (z.B. je einzeln). Dabei kann die Müdigkeit eines Insassen, der nicht als Fahrzeugführer agiert, detektiert werden und bei erkannter Müdigkeit Maßnahmen eingeleitet werden, die ein Einschlafen des Insassen fördern können. So kann der Fahrkomfort des Insassen erhöht werden, da die Fahrzeit besser zur Erholung genutzt werden kann. Zum Beispiel kann ruhigerer Schlaf für müde Menschen ermöglicht werden.
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Das Fahrzeug kann auf diese Weise seinen Teil dazu beitragen, dass die Insassen einen besseren Schlaf bekommen.