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Die Erfindung betrifft einen auswechselbaren sterilen Schaft für ein Endoskop, mit einem lang gestreckten Schaftrohr, das mit seinem proximalen Ende über eine Konnektierungsstelle an dem Bedienteil des Endoskops festlegbar ist und dessen distales Ende über ein transparentes Fenster verschlossen ist und wobei am Schaftrohr zumindest ein Beleuchtungselement angeordnet ist.
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Endoskopische Operationstechniken haben sich für eine Vielzahl von chirurgischen Eingriffen durchgesetzt. Dabei unterstützen Endoskope den Operateur bei der Durchführung der Operation, indem sie einen möglichst großen Sichtbereich im Operationsgebiet einsehbar machen.
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Chirurgische Instrumente und somit auch Endoskope müssen nach einem erfolgten chirurgischen Eingriff gereinigt und mittels eines Autoklaviervorgangs sterilisiert werden. Da einerseits die Sterilisierungs- bzw. Autoklaviervorgänge zeit- und kostenintensiv sind und andererseits die beim Autoklavieren im Temperaturbereich von 130 bis 140°C auftretenden mechanischen Belastungen, wie insbesondere Dehnungsspannungen, die solchermaßen behandelten Endoskope nicht unerheblich belasten, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den bei der Operation einer Kontamination ausgesetzten Endoskopschaft als vom außerhalb des Körpers eingesetzten Bedienteil trennbaren Einwegartikel auszugestalten.
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Aus der
EP 1 997 421 A1 ist ein derartiges, als Videoendoskop ausgebildetes Endoskop mit einem auswechselbaren sterilen Schaft bekannt. Bei diesem bekannten Endoskop besteht der auswechselbare Schaft aus einem lichtleitenden Kunststoff-Material, um beispielsweise über Lichtleiter in den Schaft eingespeistes Licht zur Ausleuchtung des Untersuchungs- bzw. Operationsgebietes bereitzustellen.
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Dieser aus einem lichtleitenden Kunststoff-Material bestehende Schaft ermöglicht zwar ein breites flächiges Ausleuchten des Untersuchungs- bzw. Operationsgebietes, jedoch ist in vielen Fällen eine gezielte Ausleuchtung des Untersuchungs- bzw. Operationsgebietes wünschenswert.
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Davon ausgehend liegt der Erfindung die A u f g a b e zugrunde, einen auswechselbaren sterilen Schaft für ein Endoskop zu schaffen, der eine gezielte Ausleuchtung des Untersuchungs- bzw. Operationsgebietes ermöglicht und gleichzeitig eine sichere Energieversorgung im Übergang vom Bedienteil des Endoskops zum Schaft gewährleistet.
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Die Lös u n g dieser Aufgabenstellung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass mehrere als Kaltlichtquelle, insbesondere LEDs, ausgebildete Beleuchtungselemente um das distale Fenster herum angeordnet sind und die Energieversorgung der Beleuchtungselemente über Kontaktelemente im Bereich der Konnektierungsstelle erfolgt.
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Durch die Verlagerung der Beleuchtungselemente um das distale Fenster des Schaftes ist es möglich, das Untersuchungs- bzw. Operationsgebiet gezielt und mit ausreichender Helligkeit auszuleuchten. Die Positionierung der Kontaktelemente zur Energieversorgung der Beleuchtungselemente im Bereich der Konnektierungsstelle gewährleistet eine einfache Handhabung, da mit der Konnektierung des Schaftes am Bedienteil des Endoskops gleichzeitig auch der elektrische Kontakt zur Energieversorgung der Beleuchtungselemente hergestellt wird.
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Mit einer praktischen Ausführungsform der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das Schaftrohr mit einem schlauchförmigen Überzug versehen ist, wobei das distale Ende des schlauchförmigen Überzugs transparent ausgebildet ist und die Beleuchtungselemente in dem schlauchförmigen Überzug angeordnet sind. Durch die Verlagerung der Beleuchtungselemente in den schlauchförmigen Überzug des Schaftrohres ist es möglich, den Innendurchmesser des Schaftrohres bestmöglich für die Bildaufnahme zu nutzen, ohne Platz für die Beleuchtungselemente vorhalten zu müssen.
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Zur Ausbildung der Kontaktelemente wird mit der Erfindung vorgeschlagen, dass die Kontaktelemente als magnetische und elektrisch leitende Kontaktelemente ausgebildet sind. Diese Ausbildung der Kontaktelemente ermöglicht es, die Kontaktelemente gleichzeitig für die Konnektierung des Schaftes mit dem Bedienteil des Endoskops zu nutzen.
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Mit einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird weiterhin vorgeschlagen, dass die Energiezufuhr mittels Power over Ethernet (PoE) oder USB erfolgt. Diese Art der Stromversorgung hat den Vorteil, dass man ein Stromversorgungskabel einsparen kann und so auch bei beengten Platzverhältnissen eine Stromversorgung ermöglichen kann.
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Gemäß einer praktischen Ausführungsform der Erfindung wird vorgeschlagen, dass zumindest ein Teil des Bedienteil des Endoskops in einem zusätzlichen Gehäuse angeordnet ist, wobei korrespondierende Kontaktelemente zur Energieversorgung der Beleuchtungselemente des Schaftrohres am Gehäuse und am Schaftrohr ausgebildet sind. Die Anordnung der Kontaktelemente an einem zusätzlichen Gehäuse des Bedienteils stellt eine besonders einfache Art der Ausbildung der Kontakt- und Konnektierungsstellen dar.
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Um die Bedienung der Beleuchtungselemente zu vereinfachen, sind am Bedienteil des Endoskops ein Schalter zum Ein- und Abschalten der Energieversorgung sowie vorteilhafterweise eine die Energieversorgung der Beleuchtungselemente darstellende Schaltzustandsanzeige angeordnet.
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Schließlich wird mit der Erfindung vorgeschlagen, dass am proximalen Ende des Schaftrohres ein zusammengeraffter steriler Schlauch angeordnet ist, mit dem zumindest ein Teil des Bedienteils des Endoskops umhüllbar ist. Dies hat den Vorteil, dass das mehrere sterilisationsempfindliche Bauteile aufweisende Bedienteil des Endoskops durch diesen sterilen Schlauch vor Kontaminationen geschützt ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich anhand der zugehörigen Zeichnungen, in denen zwei Ausführungsbeispiele eines erfindungsgemäßen auswechselbaren sterilen Schafts für ein Endoskop nur beispielhaft dargestellt sind, ohne die Erfindung auf diese Ausführungsbeispiele zu beschränken. In den Zeichnungen zeigt:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Endoskops mit einem auswechselbaren sterilen Schaft, den Stand der Technik darstellend;
- 2 eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform eines Endoskops mit einem erfindungsgemäßen auswechselbaren sterilen Schaft und
- 3 eine schematische Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform eines Endoskops mit einem erfindungsgemäßen auswechselbaren sterilen Schaft.
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Die Abbildung 1 zeigt ein Endoskop 1 mit einem proximalen Bedienteil 2 und einem distalen Schaft 3, wobei ein Schaftrohr 4 des als Einweginstrument ausgebildeten Schaftes 3 mit seinem proximalen Ende 5 über eine Konnektierungsstelle 6 auswechselbar am Bedienteil 2 festlegbar ist.
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Im Inneren des Schaftrohres 4 sind nicht näher dargestellte Bilderfassungssysteme, wie beispielsweise ein Bildsensor, der Lichtsignale in elektrische Signale umwandelt, sowie Bildübertragungssysteme, wie beispielsweise eine durchgehende Platine, die die Bildsignale des Bildsensors nach proximal zum Bedienteil 2 überträgt, angeordnet.
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Das distale Ende 7 des Schaftrohres 4 ist über ein transparentes Fenster 8 verschlossen, um den Lichteinfall vom Untersuchungs- bzw. Operationsgebiet auf den Bildsensor im Inneren des Schaftrohres 4 zu gewährleisten.
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Bei diesem den Stand der Technik darstellenden Endoskop 1 besteht das Schaftrohr 4 des Schaftes 3 aus einem lichtleitenden Kunststoff-Material, um das Untersuchungs- bzw. Operationsgebiet flächig auszuleuchten.
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Um das Untersuchungs- bzw. Operationsgebiet zielgerichtet und mit ausreichender Helligkeit ausleuchten zu können, sind bei den in den Abbildungen 2 und 3 dargestellten Endoskopen 1 um das distale Fenster 8 herum mehrere als Kaltlichtquellen, insbesondere LEDs, ausgebildete Beleuchtungselemente 9 angeordnet.
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Bei der in 2 dargestellten Ausführungsform des Endoskops 1 sind die Beleuchtungselemente 9 in einem das distale Fenster 8 des Schaftrohres 4 umgebenden Rahmen 10 angeordnet. Im Gegensatz zu der, insbesondere bei fest mit dem Bedienteil 2 verbundenen Schäften 3 bekannten Lichteinspeisung über im Inneren des Schaftrohres 4 angeordnete Lichtleitfasern weist die Verlagerung der Beleuchtungselemente 9 aus dem Inneren des Schaftrohres 4 heraus in den Rahmen 10 des distalen Fensters 8 den Vorteil auf, das im Inneren des Schaftrohres 4 mehr Platz für die Anordnung eines größeren Bildsensors verbleibt, der eine höhere Bildqualität ermöglicht.
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Die Energieversorgung der Beleuchtungselemente 9 von einer externen Energiequelle hin zu den Beleuchtungselementen 9 erfolgt über entlang des Schaftrohres 4 verlaufende Außenleiter 11 und Neutralleiter 12 sowie im Bereich der Konnektierungsstelle 6 angeordnete Kontaktelemente 13, die die elektrische Verbindung zwischen dem Bedienteil 2 und dem auswechselbaren Schaft 3 gewährleisten.
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Diese Kontaktelemente 13 sind vorteilhafterweise als magnetische und elektrisch leitende Kontaktelemente 13 ausgebildet, so dass diese neben der elektrischen Kontaktierung des Bedienteils 2 mit dem Schaftrohr 4 gleichzeitig auch die Konnektierung des Bedienteils 2 mit dem auswechselbaren Schaft 3 ermöglichen.
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Die Energiezufuhr für die Beleuchtungselemente 9 erfolgt vorteilhafterweise mittels Power over Ethernet (PoE) oder USB. Diese Art der Stromversorgung hat den Vorteil, dass ein Stromversorgungskabel eingespart werden kann und so auch bei beengten Platzverhältnissen eine Stromversorgung möglich ist.
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Bei der in 3 dargestellten Ausführungsform des Endoskops 1 ist das Schaftrohr 4 des auswechselbaren Schaftes 3 mit einem schlauchförmigen Überzug 14 versehen, wobei das distale Ende 15 des schlauchförmigen Überzugs 14 transparent ausgebildet ist und die Beleuchtungselemente 9 in dem schlauchförmigen Überzug 14 so angeordnet sind, dass die Beleuchtungselemente 9 nach dem Aufbringen des Überzugs 14 auf das Schaftrohr 4 um das distale Fenster 8 des Schaftrohres 4 angeordnet sind. Diese Ausgestaltungsform ermöglicht es, das Schaftrohr 4 des Schaftes 3 mit einem geringeren Außendurchmesser auszugestalten, als dies bei der Anordnung der Beleuchtungselemente 9 am Rahmen 10 des distalen Fensters 8 des Schaftrohres 4 möglich ist.
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Die Energieversorgung der Beleuchtungselemente 9 von einer externen Energiequelle hin zu den Beleuchtungselementen 9 erfolgt bei dieser Anordnung der Beleuchtungselemente 9 über entlang des Überzugs 14 verlaufende Außenleiter 11 und Neutralleiter 12 sowie im Bereich der Konnektierungsstelle 6 angeordnete Kontaktelemente 13, die die elektrische Verbindung zwischen dem Bedienteil 2 und dem auswechselbaren Schaft 3 gewährleisten.
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Weiterhin ist bei der in 3 dargestellten Ausführungsform des Endoskops 1 zumindest ein Teil des Bedienteils 2 des Endoskops 1 in einem zusätzlichen Gehäuse 16 angeordnet, wobei korrespondierende Kontaktelemente 13 zur Energieversorgung der Beleuchtungselemente 9 an dem zusätzlichen Gehäuse 16 und am Schaftrohr 4 bzw. dem Überzug 14 ausgebildet sind.
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Die in 3 dargestellte Verwendung eines zusätzlichen Gehäuses 16 ist selbstverständlich auch bei der in 2 dargestellten Ausführungsform des Schaftrohres 4 ohne Überzug 14 verwendbar.
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Um den Bedienkomfort der wie zuvor beschreiben ausgebildeten Endoskope 1 zu erhöhen, sind am Bedienteil 2 des Endoskops 1 ein Schalter 17 zum Ein- und Abschalten der Energieversorgung sowie vorteilhafterweise eine die Energieversorgung der Beleuchtungselemente 9 darstellende Schaltzustandsanzeige 18 angeordnet.
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Damit das mehrere sterilisationsempfindliche Bauteile aufweisende Bedienteil 2 des Endoskops 1 während des chirurgischen Einsatzes vor Kontaminationen geschützt ist, ist am proximalen Ende 5 des Schaftrohres 4 ein zusammengeraffter steriler Schlauch 19 angeordnet, mit dem zumindest ein Teil des Bedienteils 2 des Endoskops 1 umhüllbar ist.
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Ein wie zuvor beschrieben und in den Abbildungen dargestellt ausgebildeter auswechselbarer steriler Schaft 3 für ein Endoskop 1 zeichnet sich dadurch aus, dass der eine gezielte Ausleuchtung des Untersuchungs- bzw. Operationsgebietes ermöglicht und gleichzeitig eine sichere Energieversorgung im Übergang vom Bedienteil 2 des Endoskops 1 zum Schaft 3 gewährleistet
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Endoskop
- 2
- Bedienteil
- 3
- Schaft
- 4
- Schaftrohr
- 5
- proximales Ende (Schaftrohr)
- 6
- Konnektierungsstelle
- 7
- distales Ende (Schaftrohr)
- 8
- Fenster
- 9
- Beleuchtungselement
- 10
- Rahmen
- 11
- Außenleiter
- 12
- Neutralleiter
- 13
- Kontaktelement
- 14
- Überzug
- 15
- distales Ende (Überzug)
- 16
- Gehäuse
- 17
- Schalter
- 18
- Schaltzustandsanzeige
- 19
- Schlauch
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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