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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Zum technischen Umfeld wird beispielsweise auf die deutsche Offenlegungsschrift
DE 43 17 823 A1 hingewiesen. In dieser Offenlegungsschrift wird ein Personenkraftwagen vorgeschlagen mit einem Fahrgestell, das eine Bodengruppe, eine Bremsanlage und Antriebselemente wie Motor, Getriebe und Räder umfasst. Weiter eine Karosserie, die Türen, Dachsäulen, hintere Seitenteile und eine Frontscheibe einschließt, wobei die Karosserie durch mindestens eine Befestigungseinrichtung lösbar mit dem Fahrgestell verbunden ist. Das Fahrgestell weist vertikale Führungskanäle auf und die Karosserie ist mit Elementen versehen, die in die Führungskanäle eingreifen und in horizontaler Richtung relativ zum Fahrgestell nicht verschiebbar sind.
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Mit diesem Vorschlag wird ein Personenkraftwagen dargestellt, dass bei einer Änderung des Einsatzzweckes oder einem größeren Schaden an der Karosserie oder am Fahrgestell nicht das komplette Fahrzeug ersetzt werden muss, sondern nur einzelne Module.
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Einen anderen Weg beschreitet die deutsche Offenlegungsschrift
DE 36 06 759 A1 . In dieser Offenlegungsschrift wird ein umrüstbarer Kraftwagen vorgeschlagen, der aus einem Basisfahrzeug und einer im Bereich der vorderen Sitzreihe überdachten, nach hinten offenen Fahrgastzelle und mehreren, an Beschläge des Basisfahrzeuges anschließbaren Aufbaueinheiten für den verbleibenden Heckbereich besteht, wobei zu diesem insbesondere eine Aufbaueinheit gehört, die aus einem schwenkbaren Dachelement und einer ebenfalls schwenkbar anschließbaren Heckabdeckung besteht.
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Auch mit diesem Vorschlag lässt sich der Typ eines Kraftfahrzeuges in einfacher Art und Weise verändern.
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Eine weitere Möglichkeit, den Typ eines Kraftfahrzeuges zu verändern, ist in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2010 011 971 A1 beschrieben. Es wird ein Cabriolet vorgeschlagen, umfassend ein zueinander bewegliches und/oder ineinander versenkbares Dach-Heckklappenmodul, welches zur Erhöhung der Varianten mit Hilfe eines einzigen Kinematikmoduls relativ zur Cabriolet-Karosserie Bewegungen auszuführen in der Lage ist, bei welchem das Dach-Heckklappenmodul durch ein relativ zur Karosserie nicht bewegliches Modul formschlüssig ersetzbar ist.
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Nachteilig an diesem Vorschlag ist, dass der Besitzer stets die unterschiedlichen Module, die momentan nicht benötigt werden, einlagern muss.
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Eine weitere Möglichkeit, den Typ eines Kraftfahrzeuges zu verändern findet sich in der europäischen Patentschrift
EP 3 224 074 B1 , von der die vorliegende Erfindung ausgeht. In dieser Patentschrift wird ein Kraftfahrzeug mit einer Karosserie vorgeschlagen, mit einem zwischen einer geschlossenen Position und einer geöffneten Position verstellbarem Dach, welches wenigstens ein vorderes Dachteil und ein hinteres Dachteil aufweist, mit zwei gegenüberliegenden Seitensäulen und mit zwei gegenüberliegenden Hecksäulen. Hierbei ist das vordere Dachteil drehbar mit den beiden Seitensäulen verbunden, sodass das hintere Dachteil drehbar mit den beiden Hecksäulen verbunden ist. Die beiden Seitensäulen und die beiden Hecksäulen sind beweglich mit der Karosserie verbunden, wobei in der geöffneten Position des Daches das hintere Dachteil einen Verdeckkastendeckel bildet, unter welchem das vordere Dachteil, die beiden Seitensäulen und die beiden Hecksäulen abgelegt sind.
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Nachteilig an derart großen Cabrios ist, dass das Fahrzeug durch die Variabilitätsanforderung im Inneren wenig Versteifungsmöglichkeiten, wie z. B. eine Querwand hinter den Sitzen, bietet und außerdem die Dachfläche so groß ist, sodass sich die Ableitung einer Cabrio-Variante technisch schwierig darstellt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, für ein großes Kraftfahrzeug wie beispielsweise eine Limousine eine große Variabilität zur Veränderung des Kraftfahrzeugtyps darzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Erfindungsgemäß wird ein axial hubbeweglicher U-förmiger Bügel vorgeschlagen, der die linke Seitenwand und die rechte Seitenwand zwischen dem Fahrgastinnenraum und dem Kofferraum verbindet. Hierbei sind das erste Teildach und das zweite Teildach im mittleren Abschnitt des Bügels verschwenkbar an dem Bügel angeordnet. Der erfindungsgemäße Bügel dient somit zum einen für eine Versteifungs- und zum anderen eine Befestigungsmöglichkeit für bewegliche Elemente, wie beispielsweise eines Stoffdaches. Dieser Bügel kann zwecks Falten der Teildächer oder auch zur Verbesserung des Überrollschutzes nach oben ausgefahren werden.
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Die Anordnung gemäß Patentanspruch 2, dass das erste Teildach in der Fahrtrichtung des Kraftfahrzeuges und das zweite Teildach entgegen der Fahrtrichtung an den Bügel angeordnet sind, ist eine bevorzugte Ausführungsform.
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Die Ausgestaltung gemäß Patentanspruch 3, dass das erste Teildach und das zweite Teildach unabhängig voneinander verschwenkbar sind, erhöht die Variabilität des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeuges.
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Die Ausgestaltung gemäß Patentanspruch 4, dass der Bügel elektromechanisch oder hydraulisch hubbeweglich axial verschiebbar ist, sind zwei besonders bevorzugte Ausführungsvarianten zur Höhenverstellung des Bügels.
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Die Ausführung gemäß Patentanspruch 5, dass der Bügel in seinen axialen Endlagen arretierbar ist, stellt eine besonders bevorzugte Ausführungsvariante dar.
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Die Ausgestaltung gemäß Patentanspruch 6, dass der Bügel zwischen dem Sitz und den Hinterrädern angeordnet ist, eignet sich insbesondere für besonders große Kraftfahrzeuge.
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Die Ausführungsform gemäß Patentanspruch 7, dass der Bügel in der Fahrtrichtung des Kraftfahrzeuges hinter den Hinterrädern angeordnet ist, eignet sich insbesondere für kompakte Kraftfahrzeuge.
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Mit der Ausgestaltung gemäß Patentanspruch 8, dass das erste Teildach und das zweite Teildach jeweils in zwei Faltdächer geteilt sind, wird die Variabilität des Kraftfahrzeuges nochmals wesentlich erhöht, sowie die Faltbarkeit erleichtert.
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Die Ausgestaltung gemäß Patentanspruch 9, dass das Faltdach des zweites Teildachs als eine Heckscheibe ausgebildet ist, stellt eine besonders bevorzugte Ausführungsvariante dar, damit der Fahrer über einen Innenspiegel den rückwärtigen Verkehr immer im Auge behalten kann.
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In vorteilhafter Weise weist der Bügel gemäß Patentanspruch 10 eine zusätzliche, weiter oben liegende axiale Lage auf, die einerseits zum Falten des Daches und andererseits einem erweiterten Überrollschutz dient.
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Im Folgenden ist die Erfindung anhand von zehn sehr schematisch dargestellten Figuren näher erläutert.
- 1 zeigt eine Aufsicht auf ein beziffertes Kraftfahrzeug.
- 2 zeigt eine Aufsicht auf ein nicht beziffertes Kraftfahrzeug mit seiner Dachkinematik.
- 3 zeigt nochmals die Aufsicht auf das nicht bezifferte Kraftfahrzeug.
- 4 zeigt eine Aufsicht auf das Kraftfahrzeug beim Beladen eines Kofferraumes.
- 5 zeigt eine Aufsicht auf das Kraftfahrzeug als Cabriolet.
- 6 zeigt eine Aufsicht auf Kraftfahrzeug als Pickup.
- 7 zeigt eine Aufsicht auf das Kraftfahrzeug als Cabriolet mit einem kleinen Kofferraum.
- 8 zeigt eine Aufsicht auf das Kraftfahrzeug als Cabriolet beim Beladen des Kofferraumes.
- 9 zeigt eine Aufsicht auf das Kraftfahrzeug als Jeep.
- 10 zeigt eine Aufsicht auf ein nicht beziffertes kompaktes Kraftfahrzeug.
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Im Folgenden gelten in den 1 bis 10 für gleiche Bauelemente die gleichen Bezugsziffern, wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit nur 1 beziffert ist.
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1 zeigt eine Aufsicht auf ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 1. Bei dem Kraftfahrzeug 1 handelt es sich in diesem Ausführungsbeispiel um einen Touring oder einen Kombi, d. h. ein relativ großes Kraftfahrzeug. Das Kraftfahrzeug 1 weist eine nicht separat bezifferte Karosserie mit einer nicht bezifferten und nicht dargestellten linken Seitenwand und einer nicht bezifferten und nicht dargestellten rechten Seitenwand auf. Weiter weist die Karosserie eine Heckschürze 2 auf, die zusammen mit der Karosserie zumindest einen nicht separat bezifferten Fahrgastinnenraum und einen Kofferraum definieren. Die Heckschürze 2 kann zum vereinfachten Beladen auch klappbar gestaltet sein.
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Eine Frontschürze der Karosserie ist mit 10 beziffert. Eine Frontklappe, wie beispielsweise ein Motorraumdeckel, ist mit 11 beziffert. An die Frontklappe 11 schließt sich eine Windschutzscheibe 8 an, die anschließend in ein Dach des Kraftfahrzeuges 1 übergeht. Zwei Vorderräder, von denen nur eins beziffert ist, sind mit 9 beziffert. Zwei Hinterräder, von denen ebenfalls nur eines beziffert ist, sind mit 7 beziffert. Vier Sitze im Fahrgastinnenraum, von denen wiederum nur einer beziffert ist, sind mit 6 beziffert.
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Das Dach des Kraftfahrzeuges 1, welches die Frontscheibe 8 und die Heckschürze 2 miteinander verbindet, besteht im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus einem ersten Teildach 3 und einem zweiten Teildach 4, wobei an jedes Teildach 3, 4 jeweils ein Faltdach 3', 4' schwenkbar angeordnet ist. Abhängig von der Größe des Kraftfahrzeuges 1 kann in einem anderen Ausführungsbeispiel auch nur ein erstes Teildach 3 und ein zweites Teildach 4 vorgesehen werden, d. h. ohne Faltdach 3', 4'. In wiederum einen weiteren besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel kann das zweite Faltdach 4' als eine Heckscheibe des Kraftfahrzeuges 1 ausgeführt werden, sodass für den Fahrer des Kraftfahrzeuges eine freie Sicht über einen Rückspiegel im Fahrgastinnenraum nach hinten gewährleistet ist.
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Erfindungsgemäß ist ein axial hubbeweglicher U-förmiger Bügel 5 vorgesehen, der die linke Seitenwand und die rechte Seitenwand zwischen dem Fahrgastinnenraum und dem Kofferraum verbindet, wobei das erste Teildach 3 und das zweite Teildach 4 im mittleren Abschnitt des Bügels 5 verschwenkbar an dem Bügel 5 angeordnet sind.
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Bei den Teildächern 3, 4 handelt es sich bevorzugt um Stoffdächer, die in sich aleicht flexibel sind. Wie in 1 erkennbar ist, ist das erste Teildach 3 in einer Fahrtrichtung des Kraftfahrzeuges 1 und das zweite Teildach 4 entgegen der Fahrtrichtung am Bügel 5 angeordnet.
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In einer bevorzugten Ausführungsvariante sind das erste Teildach 3 und das zweite Teildach 4 unabhängig voneinander verschwenkbar. Die Vorteile dieser Ausführung werden in den nächsten Figuren sichtbar.
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Weiter ist der Bügel 5 bevorzugt elektromechanisch oder hydraulisch hubbeweglich axial verschiebbar und zumindest in seiner unteren und oberen Endlage arretierbar, um das Fahrzeug optimal auszusteifen. Es kann auch eine weitere, weiter oben liegende Position des Bügels 5 vorgesehen sein, dies erleichtert die Faltbarkeit des Daches (2) und der Bügel 5 kann auch als besonders wirksamer Überrollbügel im Falle eines Unfalls verwendet werden. Weiter ist der Bügel 5 in diesem Ausführungsbeispiel zwischen den hinteren Sitzen 6 und den Hinterrädern 7 angeordnet, was insbesondere für größere Kraftfahrzeuge von Vorteil ist.
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2 zeigt eine Aufsicht auf das Kraftfahrzeug 1 aus 1, wobei eine Dachkinematik der Dachverstellung schematisch dargestellt ist. Mit einem Doppelpfeil am Bügel 5 ist dargestellt, wie zum Falten des Daches der Bügel 5 in der Höhe verstellbar ist, wobei zum Falten des Daches der Bügel 5 nach oben in die weiter oben liegende Position verfahren wird. Anschließend werden das erste Teildach 3 und das zweite Teildach 4 sowie die zwei Faltdächer 3', 4' gemäß den Pfeilen eingefalten. Anschließend kann der Bügel 5 wieder nach unten verstellt und arretiert werden.
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3 zeigt nochmals das Kraftfahrzeug 1 in einer Typvariante als Touring oder Kombi aus 1, jedoch für eine übersichtlichere Darstellung nicht beziffert.
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4 zeigt nochmals den Touring aus 3, jedoch mit geöffnetem Faltdach 4'. Dies vereinfacht das große Kofferraumvolumen des Tourings oder Kombis zu beladen.
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5 zeigt nochmals das Kraftfahrzeug 1, jedoch als Cabriolet, wie es vorzugsweise für eine Reise zum Einsatz kommt. Platz finden hier vier Personen, die „offen“ reisen können und dennoch einen großen Kofferraum für die Reiseutensilien vorfinden. In 5 sind das erste Teildach 3 und das erste Faltdach 3' eingeklappt, wobei der Bügel 5 nach oben gefahren ist. Der Kofferraum wird durch das zweite Teildach 4 und das zweite Faltdach 4' geschlossen.
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Dem gegenüber zeigt 6 das Kraftfahrzeug 1, wobei der Fahrgastinnenraum ein Dach aufweist, bestehend aus dem ersten Teildach 3 und dem ersten Faltdach 3'. Gegenüber 5 ist nun der Kofferraum offen dargestellt und das zweite Teildach 4 und das zweite Faltdach 4' sind eingeklappt. Somit ergibt sich ein großer offener Kofferraum, wie für einen Pickup üblich.
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7 zeigt nochmals das das Kraftfahrzeug 1 als Cabriolet, jedoch mit abgesenktem Bügel 5. In dieser Form ist nun normales Cabrio-Reisen mit kleinem Kofferraum möglich.
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8 zeigt nochmals das Cabriolet aus 7, jedoch mit geöffnetem Kofferraum. Dies bedeutet, dass das zweite Faltdach 4' zum Be- oder Entladen des Kofferraumes geöffnet, bzw. nach oben geklappt ist.
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9 zeigt nochmals das Kraftfahrzeug 1, jedoch sind in dieser Ausführungsvariante sowohl das erste Teildach 3 als auch das zweite Teildach 4 mit ihren zwei Faltdächern 3', 4'an den Bügel 5 eingeklappt. Wie im Ausführungsbeispiel in 9 dargestellt, ist der Bügel 5 nach oben ausgefahren, er kann jedoch auch abgesenkt werden. In dieser Ausführungsvariante ist quasi ein Jeep mit Windschott dargestellt.
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10 zeigt ein Kraftfahrzeug 1 als kompaktes Kraftfahrzeug 1. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Bügel 5 in der Fahrtrichtung des Kraftfahrzeuges 1 hinter den Hinterrädern 7 angeordnet.
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Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Kraftfahrzeugs 1 ist somit eine große Variabilität zur Veränderung des Kraftfahrzeugtyps gegeben. Das Kraftfahrzeug 1 kann sowohl als Limousine oder als Touring oder als Kombi verwendet werden und bietet maximalen Stauraum. Darüber hinaus ist es ein vollwertiges Cabriolet, was insbesondere Familien mit Kindern entgegen kommt. Diese können mit dem vorgeschlagenen Kraftfahrzeug 1 als Touring oder Kombi in den Urlaub fahren und vor Ort dasselbe Kraftfahrzeug 1 als Cabrio oder Pickup usw. benutzen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Heckschürze
- 3
- erstes Teildach
- 3'
- Faltdach
- 4
- zweites Teildach
- 4'
- Faltdach
- 5
- Bügel
- 6
- Sitz
- 7
- Hinterrad
- 8
- Windschutzscheibe
- 9
- Vorderrad
- 10
- Frontschürze
- 11
- Frontklappe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4317823 A1 [0002]
- DE 3606759 A1 [0004]
- DE 102010011971 A1 [0006]
- EP 3224074 B1 [0008]