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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zu fußbetätigten Entriegelung, Öffnung und Schließung von Türen oder dergleichen.
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Aus der
US1611386 ist eine Vorrichtung bekannt, bei welcher im Bodenbereich einer Tür ein Pedal angeordnet ist, über das ein Benutzer die Tür mithilfe der Füße öffnen kann. Hierbei handelt es sich allerdings um eine aufwändige Spezialkonstruktion, die zudem voraussetzt, dass der herkömmliche Klinkenmechanismus der Tür zusätzlich betätigt wird oder außer Kraft gesetzt ist.
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Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, alternative Mittel zur fußbetätigten Öffnung einer Tür bereitzustellen, welche vorzugsweise in einfacher Weise nachrüstbar sein sollen und/oder ein Anfassen der Türklinke vermeidbar machen.
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Diese Aufgabe wird durch einen Fußbetätiger nach Anspruch 1 sowie durch eine Tür nach Anspruch 16 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Der erfindungsgemäße Fußbetätiger dient der Fernbetätigung einer Türklinke oder dergleichen und enthält die folgenden Komponenten:
- - Mindestens eine bewegliche Fußtaste.
- - Kopplungsmittel zur Übertragung einer Bewegung der Fußtaste auf die Türklinke.
- - Einen an dem Türblatt befestigbaren Träger, an welchem die Fußtaste angebracht ist.
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Wie in den Begriffen „Fußbetätiger“ und „Fußtaste“ zum Ausdruck kommt, soll eine Betätigung/Bewegung der Fußtaste typischerweise mithilfe des Fußes eines Benutzers erfolgen. Bei entsprechender Anbringung der Komponenten ist es jedoch im Rahmen der Erfindung auch eingeschlossen, dass die „Fußtaste“ typischerweise anders betätigt wird, beispielsweise mithilfe der Ellbogen. Primärer Zweck des Fußbetätigers ist, eine Betätigung der normalen Türklinke mithilfe der Hände vermeidbar zu machen, beispielsweise aus hygienischen Gründen oder wenn keine Hand frei ist
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Außer bei Türklinken im engeren Sinne, welche in der Regel auf einer bequem mit den Händen erreichbaren Höhe (typischerweise ca. 110 cm über dem Erdboden) angeordnet sind, kann der Fußbetätiger auch in Verbindung mit anderen vergleichbaren Einrichtungen eingesetzt werden, beispielsweise Klinken und/oder Öffnungshebeln von Fensteröffnungen.
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Die Fußtaste muss beim angebrachten Fußbetätiger beweglich sein, damit ihre Bewegung auf die Türklinke übertragen werden kann, um diese von einer Schließstellung in eine Öffnungsstellung zu überführen. Die Fußtaste kann dabei mit dem Träger starr verbunden sein. Vorzugsweise ist sie indes beweglich relativ zu dem Träger, sodass dieser an der Bewegung der Fußtaste nicht oder nur teilweise teilnimmt.
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Für die Befestigung des Trägers am Türblatt gibt es verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise kann er am Türblatt angeschraubt, angeklebt und/oder geklemmt werden. Insbesondere kann eine Schraubbefestigung dabei durch einen entlang der Stirnseite des Türblattes verlaufenden Teil des Trägers erfolgen. Dies hat den Vorteil, dass die Schrauben in der Stirnfläche des Türblattes zu liegen kommen, sodass bei einer späteren Entfernung des Fußbetätigers keine sichtbaren Schäden zurückbleiben.
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Zusätzlich oder alternativ ist der Träger optional so ausgebildet, dass er am Türblatt klemmbefestigt werden kann. Eine solche kraftschlüssige Befestigung erlaubt insbesondere eine Befestigung des Trägers ohne eine Beschädigung von sichtbaren Flächen der Tür.
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Die Beweglichkeit der Fußtaste kann insbesondere eine Translation und/oder Rotation der Fußtaste relativ zum Türblatt beinhalten. Vorzugsweise ist die Fußtaste schwenkbeweglich um eine vorgegebene Achse. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist diese Achse dabei nicht parallel zur Drehachse der Türklinke (welche typischerweise senkrecht zum Türblatt steht). Insbesondere kann die Schwenkachse der Fußtaste parallel zum Türblatt und/oder senkrecht zur Drehachse der Türklinke stehen.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist der Träger so ausgebildet, dass er das Türblatt stirnseitig umgreifen kann. Insbesondere kann der Träger das Türblatt an dessen Bodenseite umgreifen, wobei er vorzugsweise dünn genug ist, um durch den vorhandenen unteren Türspalt zu passen. Sollte der Abstand nicht ausreichen, kann man die Tür aus den Angeln heben und mit dem Produkt beigefügten Unterlegscheiben unterlegen, um eine höhere Position zu erreichen, die genügenden Platz aufweist.
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Gemäß einer speziellen Realisierung der vorstehenden Ausführungsform weist der Träger zwei Schenkel auf, zwischen denen das Türblatt angeordnet werden kann. Der Träger ist demnach im Wesentlichen U-förmig mit einer lichten Weite, welche ausreichend zur Aufnahme des Türblattes ist. Die Schenkel der U-Form können dabei parallel zueinander sein und/oder leicht aufeinander zu geneigt sein, um durch elastisches Auseinanderbiegen das Türblatt mit einer Klemmkraft zwischen sich aufzunehmen.
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Die Befestigung des vorstehend beschriebenen Trägers am Türblatt kann beispielsweise mithilfe von Schrauben erfolgen. Besonders bevorzugt ist, wenn (zusätzlich oder alternativ) eine Klemmeinrichtung vorhanden ist zum Einklemmen des Türblattes zwischen den Schenkeln des Trägers. In diesem Falle kann eine kraftschlüssige Befestigung des Trägers am Türblatt erfolgen, wodurch sich irreversible Eingriffe wie das Bohren eines Durchgangsloches durch das Türblatt vermeiden lassen. Vorteilhafterweise werden dabei die Kontaktflächen des Trägers zum Türblatt durch ein weiches Material wie beispielsweise synthetischen Kautschuk oder Moosgummi gebildet, um Beschädigungen des Türblattes zu vermeiden sowie einen rutschfesten Sitz zu unterstützen.
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Wie bereits erwähnt kann die Fußtaste beweglich an dem Träger angeordnet sein, insbesondere schwenkbeweglich in einem Scharniergelenk. Bei den oben erläuterten Ausführungsformen kann die Fußtaste insbesondere schwenkbeweglich an einem der Schenkel des Trägers angeordnet sein.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung enthält der Fußbetätiger Federmittel, durch welche die Fußtaste in eine definierte Ruhelage vorgespannt wird. Das heißt, dass der Benutzer die Fußtaste gegen die Rückstellkraft der Federmittel bewegen muss, so dass die Fußtaste nach Ende der Betätigung unter der Wirkung der Federmittel in ihre Ausgangslage zurückkehrt. Insbesondere wird durch die Rückstellkraft darüber hinaus auch eine ausreichend feste Kopplung zwischen dem Fuß des Benutzers und der Fußtaste erreicht, sodass der Benutzer das Türblatt (nach der Entriegelung) über die Fußtaste in horizontaler Richtung bewegen kann, um sie (ohne Anfassen der Türklinke) zu/auf zu schieben oder zu ziehen. Diesbezüglich ist es bevorzugt, wenn die Federmittel eine Gegenkraft auf den Fuß von mindestens 2 N(ewton) (entsprechend 0,2 kg), vorzugsweise mindestens 5 N, mindestens 8 N, mindestens 10 N, mindestens 20 N, mindestens 30 N, oder mindestens 35 N erzeugen.
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Die Fußtaste ist vorzugsweise mit Mitteln versehen, welche eine rutschfeste Kopplung mit dem Fuß (Schuh) eines Benutzers erlauben. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Oberflächenstruktur, um eine rutschfeste Oberfläche (z.B. aus Gummi), eine Verzahnung oder dergleichen handeln. Auf diese Weise wird das vorstehend beschriebene Ziehen und Schieben der Tür über die Fußtaste erleichtert.
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Vorzugsweise erstreckt sich der Träger auf beiden Seiten des Türblattes, beispielsweise wenn er wie erläutert U-förmig die Stirnseite des Türblattes umgreift. In diesem Falle kann auf beiden Seiten des Türblattes am Träger jeweils eine Fußtaste angebracht werden, sodass die Türklinken auf beiden Seiten der Tür mit dem Fuß betätigt werden können.
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Das Kopplungsmittel zwischen der Fußtaste und der Türklinke kann insbesondere ein Seil und/oder ein Band sein oder dieses enthalten. Da eine Türklinke in der Regel durch Federn in eine horizontale Ruhelage vorgespannt ist, reicht zu ihrer Bewegung die Aufbringung von Zugkräften, was durch flexible Mittel wie ein Seil oder Band erfolgen kann. Des Weiteren kann das Kopplungsmittel ganz oder zumindest teilweise auch starr ausgeführt sein, beispielsweise in Form einer starren Stange.
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Eine sichere und schonende Befestigung der Kopplungsmittel an einer Türklinke kann insbesondere mithilfe eines Klettverschlusses und oder eines Klebers erfolgen. Eine derartige Befestigung ist auch vom Laien leicht durchführbar und passt sich gut an verschiedene Geometrie von Türklinken an.
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Die Taste kann insbesondere einen Befestigungsbolzen zur Befestigung der Kopplungsmittel aufweisen. Ein Kopplungsmittel in Form eines Seiles oder Bandes kann dann beispielsweise um diesen Befestigungsbolzen herumgeschlungen werden.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Fußtaste eine von der Auflagefläche für den Fuß nach oben abstehende Befestigungsstange aufweisen, an welcher die Kopplungsmittel angebracht werden können. Die Befestigungsstange kann insbesondere gekrümmt sein, sodass sie sich während der Benutzung oberhalb des Fußrückens des Benutzers erstreckt. Auf diese Weise kann ein in Bezug auf die Drehachse der Fußtaste weit entfernter Befestigungspunkt für die Kopplungsmittel erreicht werden, ohne dass hierdurch die Auflage des Fußes gestört wird.
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Gemäß einer anderen Weiterbildung ist an der Bodenseite der Fußtaste eine Schutzeinrichtung angeordnet, welche eine Beschädigung des Bodens bei einem (beabsichtigten oder unbeabsichtigten) Kontakt der Fußtaste mit dem Untergrund verhindert. Dazu kann die Schutzeinrichtung insbesondere aus einem weichen Material wie beispielsweise Gummi ausgebildet sein alternativ aus einem härteren Kunststoff der über die Welle leicht rollt wie z.B. PVC. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Schutzeinrichtung eine Rollbewegung über den Boden erlaubt, sodass sie während des Öffnens oder Schließen der Tür über den Boden abrollen kann (wobei ihre Drehachse dazu vorzugsweise senkrecht zur Bewegungsrichtung angeordnet ist).
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Es wurde bereits erwähnt, dass der Träger zusätzlich oder alternativ durch Kleben am Türblatt befestigt werden kann. Hierdurch wird es insbesondere möglich, den Fußbetätiger auf nur einer Seite des Türblattes und/oder ohne Anordnung eines Materials unter der Tür zu montieren. Zur Klebebefestigung weist der Träger vorzugsweise eine ausreichend große Befestigungsfläche auf, über welche er am Türblatt angeklebt werden kann. Zu diesem Zweck kann die Befestigungsfläche insbesondere bereits herstellerseitig mit einem Kleber ausgerüstet werden, welcher typischerweise vor der Montage durch eine Abziehfolie bedeckt ist.
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Das Kopplungsmittel kann insbesondere mindestens zwei starre Abschnitte enthalten oder hieraus bestehen, welche längenveränderlich miteinander verbunden sind. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform enthält es eine Hülse mit Innengewinde, in welche von beiden Enden her starre Abschnitte mit Linksgewinde bzw. Rechtsgewinde eingeführt sind. Durch Drehen der Hülse kann dann der Abstand zwischen diesen Abschnitten nach Bedarf verändert werden.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung enthält das Kopplungsmittel einen Steckverschluss, um eine leichte und schnelle Anbringung bzw. Demontage zu ermöglichen.
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Zur Kopplung an eine Türklinke kann das Ankopplungsmittel insbesondere eine beispielsweise U-förmige Schelle umfassen, welche um die Türklinke herumgelegt werden kann. Durch die Wahl entsprechende Abmessungen und das Zusammendrücken der Schelle kann diese sicher an einer Türklinke angeklemmt werden.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Tür, welche ein Türblatt mit einer Türklinke und einen mit der Türklinke gekoppelten Fußbetätiger gemäß einer der oben beschriebenen Ausführungsformen umfasst, wobei der Träger des Fußbetätigers an der Bodenseite des Türblattes angeordnet ist.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels mithilfe der beigefügten Figuren näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 einen Träger mit zwei Fußtasten in einer perspektivischen Ansicht von oben;
- 2 die Einrichtung gemäß 1 in einer perspektivischen Ansicht von unten;
- 3 das Türblatt einer Tür mit einem daran angebrachten Fußbetätiger;
- 4 eine separate perspektivische Ansicht des Trägers;
- 5 eine separate perspektivische Ansicht einer Fußtaste;
- 6 eine Explosionsansicht einer zweiten Ausführungsform eines Trägers mit Fußtaste, der zur Klemmbefestigung eingerichtet ist;
- 7 eine Explosionsansicht einer dritten Ausführungsform eines Trägers mit Fußtasten, der zur Klebebefestigung eingerichtet ist;
- 8 eine Klinkenklemme, an welcher ein Band befestigt werden kann;
- 9 eine Klinkenklemme, an welcher eine Stange befestigt werden kann;
- 10 ein Kopplungsband mit Steckverschluss;
- 11 eine längenveränderliche Kopplungsstange.
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Der erfindungsgemäße Fußbetätiger 100 kann am Türblatt TB einer Tür oder dergleichen angebracht werden, um deren Türklinke TK aus der Ferne betätigen zu können (3). Dies kann beispielsweise sinnvoll sein, um aus hygienischen Gründen Kontakt zur Türklinke zu vermeiden, insbesondere wenn diese von vielen verschiedenen Personen benutzt wird. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der zu bestätigende Teil des Fußbetätigers 100 dabei im Bodenbereich des Türblattes TB angeordnet, so dass er mit den Füßen erreicht werden kann.
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Zunächst wird eine erste Ausführungsform des Fußbetätigers 100 gemäß den 1-5 detaillierter beschrieben.
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Gemäß den 1, 2 und 4 enthält der Fußbetätiger 100 einen U-förmigen Träger 110, welcher beispielsweise aus einem Edelstahlblech mit einer Dicke von ca. 1 mm bis 5 mm, vorzugsweise ca. 2 mm, hergestellt sein kann und welcher bodenseitig um die Stirnseite des Türblattes TB geführt wird. Die Herstellung des Trägers kann optional mittels Laserscheiden und Abkanten oder je nach Stückzahl auch im Stanz-Biege Verfahren erfolgen. Der Träger 110 besteht dabei im Wesentlichen aus zwei vertikalen Schenkeln 111 und 113, welche durch einen Mittelsteg 112 verbunden sind. In dem Mittelsteg können Löcher vorgesehen sein, durch welche der Träger in der Stirnseite des Türblattes festgeschraubt oder festgenagelt werden kann.
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Des Weiteren ist bei der dargestellten Ausführungsform in einem Schenkel 113 des Trägers 110 eine breite Ausnehmung 114 vorhanden, durch welche ein mit weichem Material gepolstertes Druckstück 115 (Fuß) einer Druckschraube geführt werden kann. Die Druckschraube stützt sich dabei an diesem Schenkel 113 ab, beispielsweise mittelbar über ein Querblech 116, welches brückenförmig an der Außenseite des Schenkels 113 angeordnet ist. Durch Drehen der Schraube kann der Fuß 115 in Richtung des Türblattes TB bewegt werden, um so den Träger am Türblatt kraftschlüssig festzuklemmen. Das Querblech 116 ist im dargestellten Beispiel über vier Nieten mit dem Schenkel 113 verbunden, und im Querblech 116 ist eine Nietmutter (z.B. M8) verpresst, welche die Druckschraube aufnimmt.
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Vorzugsweise wird zur vorstehend beschriebenen temporären Montage eine (z.B. M8) Gelenkschraube mit Innensechskant und mit einem verbundenen Druckstück 115 genutzt. Das Druckstück ist dabei an dem Gelenkstück in der Winkelneigung nach allen Richtungen schwenkbar und in sich drehbar. Hierdurch werden Winkelfehler ausgeglichen, die durch eine Spreizung des Trägers 110 bei der Montage und/oder durch die Fertigung des Bauteils entstehen können. Durch den Winkelausgleich wird diesbezüglich eine gleichmäßige Belastung am Türblatt im Drückbereich erreicht. Durch die drehbare Lagerung zwischen Gelenkschraube und Druckstück 115 werden rotierende Kratzspuren am Türblatt bei der Montage vermieden. Das Druckstück 115 ist ferner vorteilhafterweise mit einem ca. 3 mm dicken synthetischen Kautschuk mit sehr hohem Reibwert beklebt. Durch den erhöhten Reibwert wird die Klemmverbindung zwischen Träger und Türblatt verbessert.
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Zusätzlich können auch bei temporärer Montage optional Schraubverbindungen an der Türunterseite zwischen Träger 110 und Türblatt TB vorgenommen werden, um die Steifigkeit weiter zu erhöhen.
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Als zusätzliche Option ist darüber hinaus die Verschraubung des Trägers durch das Türblatt bei dauerhafter Nutzung möglich.
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Die mit dem Türblatt TB in Kontakt kommenden Flächen des Trägers können optional eine Gummibeschichtung oder dergleichen aufweisen, um die Rutschfestigkeit zu erhöhen und eine Beschädigung des Türblattes zu vermeiden. Beispielsweise können die Flächen der Schenkel 111 und 113 türseitig mit ca. 3 mm dickem synthetischem Kautschuk beklebt werden, um das Türblatt bei der Montage nicht zu verkratzen, den Reibwert zwischen Träger und Tür zu erhöhen, und um den herstellungsbedingt erforderlichen Biegeradius (z.B. R 2,7 mm) am unteren Bereich des Trägers 110 zu überbrücken, damit die Tür nicht im Radius aufliegt.
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Das Maß zwischen den Schenkeln 111, 113 des Trägers ist so ausgelegt, dass es die üblichen Maße von Innentüren in Gebäuden umfasst. Durch die oben beschriebene Gelenkschraube mit dem Druckstück 115 wird der Träger 110 dabei nicht nur gespannt, sondern es findet auch der Ausgleich der verschiedenen Türblattstärken statt. Für Eingangstüren und Glastüren, die eine erheblich abweichende Stärke aufweisen, können darüber hinaus spezielle Ausführungsformen des Fußbetätigers 100 bereitgestellt werden. Desweitern kann bei allen Türstärken die Klebvariante verwendet werden, da diese aus zwei separaten nicht miteinander verbundenen Fußpedalen besteht. Diese werden auf jeder Seite der Tür geklebt, so ist die Türstärke unerheblich. Der am Türblatt TB befestigte Träger 110 dient dazu, schwenkbewegliche Fußtasten 120 aufzunehmen. Im dargestellten Beispiel ist die gesamte Anordnung dabei im Wesentlichen symmetrisch zur Ebene des Türblattes ausgebildet, sodass auf beiden Seiten des Türblattes eine Fußbetätigung der Klinke möglich wird. Bei dünneren Türblättern ist der Träger nicht mehr ganz symmetrisch angebracht, da er durch den Ausgleich der Dicken zur Seite der Klemmbefestigung gezogen wird.
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Zur beidseitigen Betätigung einer Türklinke ist jeweils eine Fußtaste 120 in einem Scharniergelenk am oberen Ende der Schenkel 111, 113 des Trägers 110 angeordnet. Die Drehachse X des Scharniergelenkes verläuft dabei parallel zur bodenseitigen Kante des Türblattes und somit im Wesentlichen senkrecht zur Drehachse der Türklinke.
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Gemäß 5 besteht die Fußtaste im Wesentlichen aus einer Trittfläche 121 mit rechtwinkligen Abkantungen nach unten an den Längsseiten zur Erhöhung der Stabilität und für Montagezwecke (Aufnahme von Scharnierbolzen und Befestigungsbolzen 122). Ferner ist die Vorderkante 123 der Fußtaste 120 rechtwinklig nach oben gebogen und gezahnt, um bei einer Fußbetätigung guten Halt zu geben. Insbesondere wird hierdurch auch die Übertragung von horizontalen Kräften auf die Fußtaste möglich, um so mit dem Fuß die Tür auf/zu ziehen oder schieben zu können.
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Mithilfe einer im Gelenkbereich angeordneten Feder (Torsionsfeder, Schenkelfeder, Spiralfeder oder dergleichen - nicht dargestellt) kann eine Rückstellkraft auf die Fußtaste 120 ausgeübt werden, welche diese in eine Ruhestellung drängt, in der sie beispielsweise in etwa horizontal vom Türblatt absteht. Durch einen Tritt auf die Fußtaste 120 kann der Benutzer diese dann abwärts bewegen, während die Fußtaste aufgrund der Feder von alleine wieder in die horizontale Lage zurückkehrt. Insbesondere erzeugt die Feder darüber hinaus einen erhöhten Widerstand und damit eine feste Kopplung zwischen der Fußtaste und dem Fuß des Benutzers, sodass dieser die Tür nach dem Entriegeln sicher schieben und ziehen kann. Die Abwärtsbewegung der Fußtaste 120 wird über Kopplungsmittel, hier in Form eines flachen Bandes 130 (3), auf die Türklinke TK übertragen. Das Kopplungsband 130 ist dabei am oberen Ende über ein Klettsystem mit der Türklinke verbunden und am unteren Ende über einen Befestigungsbolzen 122 mit der zugehörigen Fußtaste 120.
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Das Band 130 kann insbesondere als ein Klettband ausgebildet sein, das eine Flausch- und eine Hakenseite hat (auch als „back to back“ Band bezeichnet). Ferner kommt ein Klettband zum Einsatz, welches einseitig selbstklebend ist und auf der gegenüberliegenden Seite entweder Flausch- oder Hakenmaterial besitzt.
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Für die Montage wird das selbstklebende Klettband einmal um die Klinke gewickelt (mit der Klebeseite zur Klinke) und verklebt. Eventuell überstehendes Material wird abgeschnitten. Als nächstes wird „back to back“ Band 130 mit der komplementären Oberfläche (z.B. mit der Flauschseite) um das zuvor befestigte Klettband gewickelt. Das „back to back“ Band wird dabei zuerst oben auf der Klinke angesetzt und hin zum Türblatt nach hinten vom Monteur weg eineinviertel Umdrehungen umwickelt. Das Band wird dann nach unten zu einem an der Fußtaste 10 angebrachten Befestigungsbolzen 122 geführt, mit 180° umschlungen und wieder nach oben geführt. Das Band wird sodann straff um die Klinke ebenfalls mit 180° geführt und verklettet. Zuletzt wird das Band ca. weitere 20 cm weiter nach unten geführt und ebenfalls verklettet.
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Zusätzlich oder alternativ kann das Band 130 mit einer Längenverstellung und/oder einem Klickverschluss („Steckschließer“, „Steckschnalle“) versehen sein, um eine einfache Anbringung zu ermöglichen. Die Längenverstellung kann auch über eine Spannschnalle („Leiterschnalle“) oder einen Schieber („Regulator“) erfolgen, wie sie aus dem Bereich der Gurtbänder bekannt sind. Durch die Klebeseite auf dem selbstklebenden Klettband wird eine feste Verbindung geschaffen, die die Kräfte aufnehmen kann, welche bei betätigter Drückerstellung (geneigte Stellung des Drückers) zum Abgleiten des Bandes führen würden. Das Umwickeln des „back to back“ Bandes mit sich selbst führt zu weiterer Festigkeit.. Mithilfe der Klettverbindung sind so eine sichere Befestigung an der Türklinke und die individuelle Anpassung der Längen vor Ort möglich.
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Der Schwenkbereich der Fußtaste und die Anbringung der Kopplungsmittel an der Fußtaste sowie der Klinke sind so einzustellen, dass spätestens bei vollständigem Durchtreten der Fußtaste die Klinke von ihrer Schließstellung in ihre Öffnungsstellung bewegt wird. Die Einstellung soll so straff erfolgen, dass kein Spiel in der Verbindung ist, aber auch nicht so stark, dass der Türgriff sich schon in der Entriegelung befindet.
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Im Ergebnis wird somit die Möglichkeit einer Fernbetätigung (z.B. Fußbetätigung) einer Türklinke geschaffen, welche sich insbesondere leicht an bereits existierenden Türen nachrüsten lässt, ohne dass dauerhafte bzw. sichtbare Veränderungen am Türblatt erforderlich sind. Falls gewünscht, kann die Einrichtung daher auch wieder entfernt werden, ohne dass sichtbare Schäden zurückbleiben.
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Zusätzlich zum Entriegeln steht mit dem Fußbetätiger 100 auch die Funktion des Aufziehens und des Zuschiebens (oder umgekehrt) der Tür mit dem Fuß zur Verfügung. Der Fußbetätiger kann sowohl zur dauerhaften Montage wie auch zur temporären Montage genutzt werden, da er ohne (sichtbare) Schäden zurückgebaut werden kann (je nachdem ob die Option der Verschraubung zusätzlich genutzt wird oder nur die Klemmung von der Seite).
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Durch eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Fuß und Fußtaste können bei dem Fußbetätiger die erforderlichen Querkräfte zum Ziehen und Drücken der Tür nach dem Entriegeln aufgebracht werden. Diese kraftschlüssige Verbindung wird beispielsweise durch eine Torsionsfeder und der Vorspannung der Türklinke erzeugt, die die Fußtaste 120 nach oben gegen einen Anschlag drückt. So ist es möglich, mit dem Fuß Druck auf die Fußtaste aufzubauen, ohne die Türverriegelung zu betätigen. Dies ist im besonderen Maß erforderlich, wenn die Tür durch Zug geschlossen wir, da ansonsten die Tür bei betätigtem Schließer nicht einrasten würde.
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Ferner wird die kraftschlüssige Verbindung durch zwei formschlüssige Verbindungen zum Fuß des Benutzers unterstützt. Der erste Formschluss steht nur optional je nach Beschaffenheit der Schuhsole zur Verfügung. Hier ist insbesondere das Eingreifen der Verzahnung 123 der Fußtaste 120 in die Profilierung der Schuhsole (falls vorhanden) zu nennen.
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Der zweite Formschluss ist durch die Schrägstellung des Fußes zu erreichen, indem beim Zuziehen leicht hinter das vertikal abgekantete Blech 123 der Fußtaste 120 gefasst werden kann. Gleichermaßen kann beim Offendrücken vorgegangen werden.
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Von besonderem Vorteil ist auch, dass der Fußbetätiger 100 ohne Fachpersonal innerhalb von ca. 30 Minuten selbst montiert werden kann. Dabei kann die Vorrichtung ohne oder ohne sichtbare Schäden zurückgebaut werden. So ist die Vorrichtung auf Dauer zur Nutzung möglich oder auch im besonderen Maße zum temporären Einsatz, zum Beispiel in Ausnahmesituationen wie der Corona-Epidemie oder in der Grippezeit. Die Türen können innerhalb von ca. 20 Minuten in den Ursprungszustand zurückversetzt werden. Absprachen mit dem Vermieter der Räumlichkeiten entfallen, da es sich nicht um Festeinbauten handelt.
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In alternativen Ausführungsformen könnte ein Fußbetätiger auch einseitig auf das Türblatt geschraubt oder geklebt werden.
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Eine zur Klemmbefestigung eingerichtete alternative Ausführungsform ist in 6 in einer Explosionsansicht des Trägers 210 und der zugehörigen Fußtasten 220 dargestellt. Die wesentlichen Bestandteile dieser Ausführungsform sind aus der obigen Beschreibung bekannt und müssen daher nicht erneut erläutert werden.
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Im Unterschied zur ersten Ausführungsform ist an der Oberseite der Fußtaste 220 eine Befestigungsstange 222 angeordnet, welche zur Mitte der Fußtaste hin gekrümmt ist. An ihrem freien Ende weist diese eine Öffnung oder dergleichen zur Anbringung eines Kopplungsmittels auf. Durch die gekrümmte Befestigungsstange kann das Kopplungsmittel in ausreichend großer Entfernung von der Drehachse der Fußtaste 220 angebracht werden, ohne das Aufsetzen des Fußes zu stören.
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In der Abbildung sind ferner Pads G aus einem weichen Material wie beispielsweise Gummi oder Zellkautschuk zu erkennen, welche zur Vermeidung von Beschädigungen zwischen dem Türblatt und Teilen des Trägers angeordnet werden. Zum Klemmen ist wiederum ein Druckstück 215 aus Edelstahl gelenkig mit einem Gewindestift 216 gekoppelt.
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Durch auf Wellen W angeordnete Spiralfedern F, die sich einerseits an den vertikalen Schenkeln des Trägers 210 und andererseits an der Unterseite der Fußtaste 220 abstützen, wird die Rückstellkraft auf die Fußtasten ausgeübt.
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Ferner sind ballige Rollen R aus einem vorzugsweise weichen Material erkennbar, welche über eine Welle W drehbar an der Unterseite der Fußtaste 220 angeordnet sind. Hierdurch können Beschädigungen des Bodens durch Kontakt mit metallischen Teilen der Fußtaste vermieden werden.
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Eine zur Klebebefestigung eingerichtete alternative Ausführungsform ist in 7 in einer Explosionsansicht des Trägers 310 und der zugehörigen Fußtasten 320 dargestellt. Die wesentlichen Bestandteile dieser Ausführungsform sind aus der obigen Beschreibung bekannt und müssen daher nicht erneut erläutert werden.
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Im Unterschied zu den früheren Ausführungsformen ist der Träger 310 nicht U-förmig, sondern besteht aus zwei identischen separaten Teilen, welche auf gegenüberliegenden Seiten einer Tür angeklebt werden können (oder wahlweise nur auf einer Seite). Zu diesem Zweck weist der Träger 310 eine ebene, zum Türblatt gewandte Befestigungsfläche auf, welche durch ein Klebepad K abgedeckt ist.
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Durch Einsatz eines geeigneten Klebers kann eine hohe Festigkeit der Anbringung des Trägers 310 an einem Türblatt erreicht werden. So konnten bei Druckscherversuchen Kräfte von über 2.350 N erreicht werden. Diese Ausführungsform eignet sich zur Montage an allen Kunststoff-, Edelstahl- und Glastüren sowie lackierten, gestrichenen und pulverbeschichteten Stahl-, Aluminium-, Holz- oder HPL beschichteten Türen.
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8 zeigt im Detail in einer Explosionsansicht eine Klinkenklemme 140, über welche ein bandförmiges Kopplungsmittel 130 (10) mit einer Türklinke verbunden werden kann. Die Klinkenklemme 140 enthält hierzu eine U-förmige Schelle 141, welche um die Türklinke gelegt werden kann. Zwischen den freien Schenkeln der Schelle wird eine Bandaufnahme 142 angeordnet und durch Schrauben 144 befestigt. Über die Schrauben wird die Schelle zusammengezogen und spannt die Türklinke dauerhaft und sicher, ohne diese zu beschädigen. Um die Klinke zu schonen und die Haftreibung zwischen Klinkenklemme und Türklinke zu erhöhen, wird diese vorzugsweise mit einem selbstklebenden Zellkautschuk (nicht dargestellt) oder dergleichen ummantelt. Das Band (nicht dargestellt) kann ein einem Bolzen 143 befestigt werden, welcher in der Bandaufnahme gelagert ist.
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9 zeigt im Detail in einer Explosionsansicht eine Klinkenklemme 240, über welche ein stangenförmiges Kopplungsmittel 230 (11) mit einer Türklinke verbunden werden kann. Der Unterschied zur zuvor beschriebenen Klinkenklemme besteht in der Ausbildung der Stangenaufnahme 242, in welcher mithilfe einer Madenschraube 243 eine Stange (nicht dargestellt) fixiert werden kann.
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10 zeigt im Detail ein bandförmiges Kopplungsmittel 130 enthaltend einen oberen Gurtabschnitt 131 und einen unteren Gurtabschnitt 132, die durch einen Steckverschluss 133 miteinander gekoppelt sind. Der Gurt besteht beispielsweise aus kreuzgewebtem Polyestergewebe mit einer dicken, beidseitigen PVC Beschichtung (900 g/m2). Der Steckverschluss besteht aus 2 Bauteilen, die seitlich ineinandergeschoben werden und über einen Magnetverschluss sicher einrasten. Er ist beispielsweise aus einem glasfaserverstärktem Kunststoff (PA66GF15) gefertigt. Optional kann die Fläche des Steckverschlusses nach Wahl bedruckt werden.
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11 zeigt im Detail ein stangenförmiges Kopplungsmittel 230 enthaltend eine Augenschraube 231, eine Hülse 232 mit Innengewinde und eine Stangenaufnahme 233. Die Augenschraube 231 und die Stangenaufnahme 233 sind über Links- und Rechtsgewinde in der Hülse 232 so miteinander verbunden, dass durch das Drehen der Hülse eine Längeneinstellung von beispielsweise ca. 58 mm möglich ist, wobei die Gewinde im Inneren der Hülse 232 verschwinden und auch bei maximaler Verstellung nicht in den Sichtbereich gelangen. Die Augenschraube 231 kann mit der Klinkenklemme 240 gekoppelt werden, während die Stangenaufnahme 233 über einen Gewindestift 234 an eine Befestigungsstange 222/322 gekoppelt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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