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Die Erfindung betrifft ein Reinigungsgerät, umfassend einen Grundkörper mit einer Rolleinrichtung und einer Saugeinrichtung, wobei die Rolleinrichtung eine Bewegungslinie des Reinigungsgerätes definiert, wobei die Saugeinrichtung in eine Saugöffnung mündet, welche auf der dem zu reinigenden Boden zugewandten Seite des Grundkörpers angeordnet ist, wobei die Saugöffnung durch eine erste Wand und eine zweite Wand begrenzt ist, wobei die erste Wand und die zweite Wand quer zur Bewegungslinie verlaufen, wobei der Saugöffnung eine elastisch ausgebildete Lippe zugeordnet ist, welche während der bestimmungsgemäßen Verwendung des Reinigungsgerätes auf dem zu reinigenden Boden aufliegt, wobei die Lippe während der Bewegung des Reinigungsgerätes in einer ersten Richtung entlang der Bewegungslinie an der ersten Wand anliegt und während der Bewegung des Reinigungsgerätes entlang der Bewegungslinie in einer zweiten Richtung an der zweiten Wand anliegt.
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Stand der Technik
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Ein derartiges Reinigungsgerät ist aus der
DE 10 2018 105 461 A1 bekannt. Das aus dem Stand der Technik bekannte Reinigungsgerät umfasst ferner eine Bürstenwalze, um Verschmutzungen von dem zu reinigenden Boden zu lösen sowie eine Einrichtung zum Benetzen des zu reinigenden Bodens mit Flüssigkeit. Die Einrichtung ist der Bürstenwalze zugeordnet. Das Reinigungsgerät ermöglicht eine kombinierte trockene und feuchte Reinigung. Beim Bewegen des Reinigungsgerätes in der ersten Richtung gelangt zunächst die Saugöffnung in Kontakt mit den auf dem zu reinigenden Boden aufliegenden Verschmutzungen. Partikuläre und staubige Verschmutzungen werden dabei durch die Saugöffnung und den Saugkanal in einen Schmutzbehälter befördert. Gleichzeitig wird der zu reinigende Boden mittels der Einrichtung mit einer Reinigungsflüssigkeit benetzt, welche an dem Boden anhaftende Verschmutzungen löst. Diese Verschmutzungen werden dann durch die Bürstenwalze von dem zu reinigenden Boden entfernt. Die erste Bewegungsrichtung entspricht dabei der Vorwärtsbewegung des Reinigungsgerätes. In der ersten Bewegungsrichtung legt sich die Lippe an die erste Wand an, so dass sich entlang der Vorderkante im Bereich der zweiten Wand ein Spalt öffnet, durch welchen Schmutz, insbesondere partikuläre Verschmutzung über die Saugöffnung in den Saugkanal gelangt.
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Bei Bewegung des Reinigungsgerätes in der zweiten Bewegungsrichtung legt sich die Lippe an die zweite Wand an, so dass sich ein Spalt im Bereich der ersten Wand ergibt, durch welchen der von der Bürstenwalze angelöste Schmutz und die von der Einrichtung aufgebrachte Flüssigkeit in den Saugkanal gelangt. Diese Bewegung entspricht der Rückwärtsbewegung des Reinigungsgerätes.
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Beim Wechseln der Bewegungsrichtung von der ersten Bewegungsrichtung in die zweite Bewegungsrichtung klappt die Lippe um, wobei ein vor der Lippe liegender Flüssigkeitsfilm in Form einer Linie auf dem zu reinigenden Boden verbleibt, insbesondere wenn das Reinigungsgerät erneut über bereits angefeuchteten Boden bewegt wird. Dieser trocknet schließlich ein und hinterlässt streifige Verschmutzungen auf dem gereinigten Boden.
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Aufgabenstellung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Reinigungsgerät derart weiterzuentwickeln, dass eine verbesserte Reinigungsleistung ermöglicht ist. Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Auf vorteilhafte Ausgestaltungen nehmen die Unteransprüche Bezug.
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Technische Lösung
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Bei dem erfindungsgemäßen Reinigungsgerät ist die Lippe derart ausgestaltet, dass die Lippe bei Bewegung in der zweiten Bewegungsrichtung dichtend an dem zu reinigenden Boden anliegt und bei Bewegung in der ersten Bewegungsrichtung flüssigkeitsdurchlässig ist. Erfindungsgemäß liegt dadurch die Lippe bei Vorwärtsbewegung des Reinigungsgerätes zwar so auf dem zu reinigenden Boden an, dass partikuläre Verschmutzungen in die Saugöffnung gelangen können und dass die Saugeinrichtung eine hohe Saugleistung aufweisen kann, eine auf dem Boden aufliegende Flüssigkeit wird aber nicht so vor der Lippe hergeschoben, dass beim Wechseln der Bewegungsrichtung ein linienförmiger Flüssigkeitsfilm auf dem zu reinigenden Boden verbleibt. Bei Bewegung des Reinigungsgerätes in der zweiten Bewegungsrichtung liegt die Lippe hingegen derart an dem zu reinigenden Boden an, dass ein Flüssigkeitsfilm von dem zu reinigenden Boden abgezogen und schließlich der Saugöffnung zugeführt werden kann. Dies ermöglicht ein schnelles und streifenfreies Abtrocken des zu reinigenden Bodens.
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Dichtend im Sinne der Erfindung bedeutet dabei nicht, dass keinerlei Flüssigkeit zwischen Lippe und Boden hindurchgelassen wird. Auch bei der Bewegung in der zweiten Bewegungsrichtung verbleibt hinter der Lippe ein Flüssigkeitsfilm auf dem zu reinigenden Boden. Dieser enthält aber weniger Flüssigkeit als der Flüssigkeitsfilm der bei der Bewegung in der ersten Bewegungsrichtung hinter der Lippe verbleibt.
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Insofern kann ein besonders gutes Reinigungsergebnis erzielt werden, weil die Lippe während der Bewegung in der ersten Bewegungsrichtung zwar die Saugöffnung so begrenzt, dass durch die Saugeinrichtung partikuläre Verschmutzungen gut aufgenommen werden können, ein auf dem Boden befindlicher Flüssigkeitsfilm aber nicht zu stark durch die Lippe abgezogen wird. Bei der Bewegung entlang der zweiten Bewegungsrichtung liegt die Lippe hingegen derart auf dem zu reinigenden Boden auf, dass ein auf dem Boden aufliegender Flüssigkeitsfilm vor der Lippe hergeschoben und schließlich mittels der Saugeinrichtung in die Saugöffnung befördert wird. Die restliche auf dem zu reinigenden Boden verbleibende Flüssigkeit trocknet selbständig ab.
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Erste Bewegungsrichtung und zweite Bewegungsrichtung sind voneinander unterschiedlich. Insbesondere sind erste Bewegungsrichtung und zweite Bewegungsrichtung zueinander entgegengesetzt. Es kann sich also um Vorwärtsbewegung und Rückwärtsbewegung des Reinigungsgeräts handeln.
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Die Lippe kann einen Tragkörper und einen Dichtkörper aufweisen, wobei der Tragkörper schwenkbar in der Saugöffnung angeordnet ist und wobei der Dichtkörper an der dem zu reinigenden Boden zugewandten Kante des Tragkörpers angeordnet ist. Bei dieser Ausgestaltung weist die Lippe einen elastischen und einen verhältnismäßig starren Abschnitt auf, wobei der starre Abschnitt eine definierte Anlenkbarkeit und der elastische Abschnitt eine gute Dichtwirkung ermöglicht.
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Die dem zu reinigen Boden zugeordnete Kante des Dichtkörpers kann abgerundet sein. Dies ermöglicht einen besseren, linienförmigen Kontakt der Lippe in Richtung des zu reinigenden Bodens selbst dann, wenn die Lippe zumindest teilweise umgebogen ist. Gemäß einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung ist die dem zu reinigenden Boden zugeordnete Kante im Querschnitt betrachtet viertelkreisförmig ausgebildet. Dabei kann die Lippe so angeordnet sein, dass die Abrundung des Viertelkreises in Richtung der ersten Kante weist. Bei Bewegung in der zweiten Bewegungsrichtung kommt dabei die Spitze der Viertelkreisförmigen Kontur der Lippe in Kontakt mit dem zu reinigenden Boden. Dies führt zu einem hohen Druckgradienten, der wiederum mit einer hohen Dichtwirkung einhergeht. Bei Bewegung der Lippe in der ersten Bewegungsrichtung kommt hingegen der abgerundete Abschnitt in Kontakt mit dem zu reinigenden Boden. Dies führt zu einem geringeren Druckgradienten, weil sich in dem durch den Viertelkreisabschnitt und den zu reinigenden Boden ergebenden Spalt ein Flüssigkeitsfilm aufbauen kann, der schließlich zum Abheben der Lippe von dem zu reinigenden Boden führt.
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Die Lippe kann an der dem zu reinigenden Boden zugeordneten Kante eine Verdickung aufweisen. Die Verdickung kann dabei im Wesentlichen kreisförmig ausgebildet sein. Die Verdickung ermöglicht eine linienförmige Anlage der Lippe selbst dann, wenn die Lippe umgeklappt ist.
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Der Tragkörper und der Dichtkörper können streifenförmig ausgebildet sein, wobei der Dichtkörper zu dem Tragkörper abgewinkelt ist. Dabei ragt das freie Ende der Lippe vorzugsweise in Richtung der ersten Wand. Durch den abgewinkelten Dichtkörper kann sich bei Bewegung in der ersten Bewegungsrichtung wiederum ein Flüssigkeitsfilm in einem Spalt zwischen Lippe und zu reinigendem Boden aufbauen, welcher zum Abheben der Dichtlippe führt. Liegt die Lippe an der zweiten Wand an und bewegt sich das Reinigungsgerät in der zweiten Bewegungsrichtung, ergibt sich hingegen ein großer Druckgradient, so dass die Lippe in dieser Bewegungsrichtung flüssigkeitsundurchlässig ist und einen Flüssigkeitsfilm vor sich herschiebt und der Saugöffnung zuführt.
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Der Dichtkörper kann auf zumindest einer Seite eine zumindest teilweise in Längsrichtung verlaufende Ausnehmung aufweisen. Die Ausnehmung ist vorzugsweise auf der Seite der Lippe eingebracht, welche der ersten Wand zugeordnet ist. Durch die Ausnehmung ergibt sich eine Materialschwächung, welche die Elastizität der Lippe vergrößert. Dadurch ist die Lippe insbesondere in der ersten Bewegungsrichtung weich, so dass der Flüssigkeitsfilm die Lippe von dem zu reinigen Boden abheben kann.
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Der Dichtkörper kann aus elastischem Kunststoff und der Tragkörper aus formstabilem Kunststoff ausgebildet sein. Dabei kann die Lippe als Zweikomponenten-Spritzgusselement ausgebildet sein. Eine derartige Lippe ist kostengünstig herstellbar.
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Einige Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Reinigungsgerätes werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen, jeweils schematisch:
- 1 ein Reinigungsgerät;
- 2 im Detail die in dem Reinings gerät angeordnete Lippe;
- 3 einige Ausgestaltungen der Lippe.
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Die Figuren zeigen ein Reinigungsgerät 1 mit einem Grundkörper 2. In dem Grundkörper 2 sind eine Rolleinrichtung 3 und eine Saugeinrichtung angeordnet. Das Reinigungsgerät 1 ist ein handgeführtes Reinigungsgerät. Insofern ist der Grundkörper 2 ferner mit einem gelenkig an dem Grundkörper 2 angebundenen Stiel verbunden.
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Die Saugeinrichtung mündet in eine Saugöffnung 5, welche auf der dem zu reinigenden Boden zugewandten Seite des Grundkörpers 2 angeordnet ist. Die Rolleinrichtung 3 ist ebenfalls auf der dem zu reinigenden Boden zugewandten Seite des Grundkörpers 2 angeordnet und umfasst in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel zwei mit Abstand zueinander angeordnete Räder, welche aus dem Boden hervorstehen.
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Der Grundkörper 2 umfasst ferner eine Bürstenanordnung mit einer rotierbaren Bürstenwalze. Die Bürstenwalze 15 ist ebenfalls so in dem Grundkörper 2 angeordnet, dass diese dem zu reinigenden Boden zugewandt ist.
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Die Saugöffnung 5 weist eine der Vorderkante des Grundkörpers 2 zugewandte zweite Wand 7 und eine der Bürstenwalze 15 zugewandte erste Wand 6 auf. Die Rolleinrichtung 3 definiert eine Bewegungslinie 4 des Reinigungsgerätes 1, wobei eine erste Bewegungsrichtung 9 entlang der Bewegungslinie 4 einer Vorwärtsbewegung des Reinigungsgerätes 1 entspricht. Eine Bewegung entlang der zweiten Bewegungsrichtung 10 entlang der Bewegungslinie 4 entspricht einer Rückwärtsbewegung des Reinigungsgerätes 1.
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Die erste Wand 6 und die zweite Wand 7 verlaufen quer zur Bewegungslinie 4 und erstrecken sich quer über den Grundkörper 2 und begrenzen die im Wesentlichen rechteckige Saugöffnung 5.
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Die Bürstenwalze 15 ist ausgebildet, Verschmutzungen von dem zu reinigenden Boden zu lösen. Die Bürstenwalze 15 weist bei der vorliegenden Ausgestaltung einen weich ausgebildeten Flor aus Mikrofasern auf. Dem Grundkörper 2 ist ferner eine Einrichtung 16 zum Benetzen des zu reinigenden Bodens mit Flüssigkeit zugeordnet. Die Einrichtung 16 ist zwischen Bürstenwalze 15 und Saugöffnung 5 angeordnet. Aus der Einrichtung 16 tropft während des Reinigungsvorgangs eine Reinigungsflüssigkeit auf den zu reinigenden Boden, welche fest anhaftende Verschmutzungen anlöst. Die angelösten Verschmutzungen werden von der Bürstenwalze 15 von dem zu reinigenden Boden entfernt und gelangen schließlich in die Saugöffnung 5.
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Der Saugöffnung 5 ist eine Lippe 8 schwenkbar zugeordnet, welche sich in Abhängigkeit der Bewegungsrichtung 9, 10 wechselweise an die erste Wand 6 oder die zweite Wand 7 anlegt.
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In 2 ist gezeigt, dass sich die Lippe 8 während der Bewegung in der ersten Bewegungsrichtung 9 entlang der Bewegungslinie 4 an die erste Wand 6 anlegt und während der Bewegung in der zweiten Bewegungsrichtung 10 an die zweite Wand 7.
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Die Lippe 8 liegt während der bestimmungsgemäßen Verwendung des Reinigungsgerätes 1 auf dem zu reinigenden Boden auf und ist schwenkbar im Grundkörper 2 festgelegt. Dazu weist die Lippe 8 entlang einer Längskante eine kreisförmige Verdickung 17 auf, welche in einer kongruent geformten Ausnehmung des Grundkörpers 2 angeordnet ist.
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Die Lippe 8 ist derart ausgestaltet, dass die Lippe 8 bei Bewegung in der zweiten Bewegungsrichtung 10 dichtend an dem zu reinigenden Boden anliegt und bei Bewegung in der ersten Bewegungsrichtung 9 flüssigkeitsdurchlässig ist.
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Die Lippe 8 weist einen Tragkörper 11 und einen Dichtkörper 12 auf, wobei der Tragkörper 11 schwenkbar in der Saugöffnung 5 angeordnet und wobei der Dichtkörper 12 auf der dem zu reinigenden Boden zugewandten Kante des Tragkörpers 11 angeordnet ist. Die Lippe 8 ist als Zweikomponenten-Spritzgusselement ausgebildet und umfasst einen Dichtkörper 12 aus spritzgussfähigem elastischen Werkstoff und einen Tragkörper 11 aus spritzgussfähigem formstabilen Kunststoff. Der Tragkörper 11 und der Dichtkörper 12 sind streifenförmig ausgebildet.
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3 zeigt einige Ausgestaltungen des Dichtkörpers 12. Im Folgenden werden die Ausgestaltungen von links nach rechts näher erläutert.
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Die erste Ausgestaltung zeigt einen Dichtkörper 12, bei welchem die dem zu reinigenden Boden zugeordnete Kante des Dichtkörpers 12 abgerundet ist. Dazu weist die Kante im Querschnitt betrachtet die Gestalt eines Viertelkreises auf, wobei der abgerundete Abschnitt der zweiten Wand 7 und der senkrecht verlaufende Abschnitt der ersten Wand 6 zugeordnet ist.
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Bei der zweiten Ausgestaltung weist der Dichtkörper 12 auf zumindest einer Seite eine zumindest teilweise in Längsrichtung verlaufende Ausnehmung 14 auf und bei der vorliegenden Ausgestaltung ist die Ausnehmung auf der der ersten Wand 6 zugeordneten Seite des Dichtkörpers 12 vorgesehen.
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Bei der dritten und vierten Ausgestaltung ist der Dichtkörper 12 zu dem Tragkörper 11 abgewinkelt. In der vorliegenden Ausgestaltung ist der Dichtkörper in Richtung der ersten Wand 6 abgewinkelt.
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Bei der fünften Ausgestaltung weist die Lippe 8 an der dem zu reinigende zugeordneten Kante eine Verdickung 13 auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018105461 A1 [0002]