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Die Erfindung betrifft eine Aufputz-Sanitärarmatur für Duschen oder Badewannen mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Aufputz-Sanitärarmaturen für Duschen oder Badewannen sind in der Regel stabförmig ausgebildet. Die Regeleinheit und das Absperr- oder Umstellventil sind dabei in einer Flucht angeordnet. Die Griffe sind rechts und links angeordnet. Diese Bauart ist einfach herzustellen. Der Nachteil dieser Bauart besteht darin, dass eine Aufputz-Sanitärarmatur deutlich breiter ist als eine Einhebelarmatur. In kleinen Duschkabinen ist es daher oft nicht möglich, bei Renovierungen eine Einhebelarmatur gegen eine Aufputz-Sanitärarmatur auszutauschen, weil die Griffe sonst zu nah an der Wand oder an der Kabinentür angeordnet wären. Die bekannte Bauart, bei der die Griffe rechts und links angeordnet sind, ist unergonomisch, denn der Benutzer muss jeweils seitlich greifen und muss dabei die Ein- oder Umschaltung einerseits und die Temperaturregelung anderseits mit verschiedenen Händen vornehmen. Benutzer mit einem körperlichen Handicap können eine solche Armatur nur sehr schwer bedienen.
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Deutlich ergonomischer ist eine Sanitärarmatur, bei der die Griffe nach Art eines Cockpits schräg nach vorne weisend angeordnet sind. Bei dieser Bauart kann der Körper auch so gestaltet werden, dass er nicht breiter ist als bei einer Einhebelarmatur, so dass es bei Renovierungen keine Platzprobleme gibt. Bei dieser Bauart führt die Anordnung der Steuerelemente an der Frontseite zwangsläufig dazu, dass es im Inneren der Armatur mehrere sich kreuzende Wasserkanäle gibt, was gießtechnisch sehr schwierig herzustellen. Außerdem besteht bei solchen komplexen Gusskörpern die Gefahr der sog. Badverschleppung beim Galvanoprozess, weil es im Inneren der Armatur mehrere schöpfende Hohlräume gibt. Diese Hohlräume sind nicht selbstentleerend, so dass es zu unerwünschter Vermischung von Galvanoflüssigkeiten kommt.
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Bei der in
DE 10 2018 111 075 A1 beschriebenen Armatur ist am Armaturengrundgehäuse ebenfalls eine schräg angestellte Fläche vorgesehen, an welcher die Bedienelemente angeordnet sind. Dabei werden kreuzende Kanäle vermieden, indem der Armaturenkörper aus zwei getrennten Gussteilen hergestellt ist. Die wasserführenden Kanäle sind in eine Verbindungsebene der beiden Gussteile geführt, so dass die Fließwege bei der Verbindung der Gussteile hergestellt werden. Mögliche Probleme bei der Galvanisierung des Armaturenkörpers werden dadurch vermieden, dass ein zusätzliches Außengehäuse aus galvanisiertem Kunststoff vorgesehen ist. Die Bauweise mit zwei separaten Gussteilen und einem zusätzlichen Gehäuse erfordert allerdings eine gewisse Breite und Tiefe der Armatur, so dass sie in den oben beschriebenen Renovierungsfällen und bei anderen beengten Platzverhältnissen nicht einsetzbar ist.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Aufputz-Sanitärarmatur nach Art eines Cockpits anzugeben, die ein galvanisiertes Armaturengrundgehäuse besitzt, das so gestaltet ist, dass insbesondere die Gefahr der Badverschleppung bei der Galvanisierung minimiert ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Aufputz-Sanitärarmatur mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Erfindung schlägt vor, einen Teil des Mischwasserkanals in Form einer Hohlschraube auszuführen. Diese Hohlschraube wird vorzugsweise von der Unter- oder Rückseite der Armatur montiert, so dass sie für den Benutzer nicht sichtbar ist. Durch diese Hohlschraube lassen sich mehrere innere Kammern des Armaturengrundgehäuses überbrücken, ohne dass es zu aufwändigen Kreuzungen im Gussteil kommt. Weil die Bohrung für die Hohlschraube durch alle inneren Kammern und Kanäle hindurchführt und an der tiefsten Stelle des Armaturengrundgehäuses liegt, können im Fertigungsprozess die Galvanoflüssigkeiten durch diese Bohrung austreten.
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Die Hohlschraube wird vorzugsweise aus Metall oder Kunststoff ausgeführt. Sie kann auch mehrteilig ausgeführt werden, z.B. in Form einer dekorativen Verschlussschraube und eines in das Armaturengrundgehäuse eingesetzten, nach außen nicht sichtbaren Innenrohres, welches die wasserleitende Funktion übernimmt.
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Die Hohlschraube ist nach einer bevorzugten Ausführungsform mehrfach gestuft ausgebildet. Die Bohrung im Armaturengrundgehäuse besitzt dafür einen bei jedem Durchgang durch eine Gehäusewand weiter abgestuften Durchmesser. Von außen nach innen gesehen reduziert sich der Durchmesser des Schafts der Hohlschraube. Somit wird durch die Hohlschraube nur ein kegelförmiger Hüllraum belegt, das heißt, der Platzbedarf ist an der Gehäuserückseite größer und ist im Endbereich, zwischen den Ventilen, am kleinsten. Dies erlaubt eine deutlich reduzierte Breite. Insbesondere ist es dadurch möglich, die Gehäusefront jeweils seitlich rückspringend zu gestalten, entweder mit schräg angestellten Flächen oder mit einer Rundung, und die Ventilachsen nicht senkrecht zur Montagebene bzw. zur Mittelachse der Armatur auszurichten, sondern schräg dazu. Die Schrägstellung der Achsen ermöglicht dem Bediener eine natürlichere Handhaltung bei der Bedienung und reduziert außerdem die Bautiefe der Armatur, weil die Bedienelemente wie Hebel oder Knöpfe leicht schräg stehend in den zurückspringenden Außenbereichen angeordnet werden können.
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Es können zwei Ventile üblicher Bauart in das Gehäuse eingesetzt werden. Insbesondere wird als Temperaturmischeinheit eine Thermostatventileinheit eingesetzt.
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Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf das in den Zeichnungen dargestellte Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die Figuren zeigen jeweils:
- 1 die Aufputz-Sanitärarmatur in einer Ansicht von vorn;
- 2 die Aufputz-Sanitärarmatur in einer perspektivischen Ansicht von schräg hinten
- 3 die Aufputz-Sanitärarmatur von oben;
- 4 die Aufputz-Sanitärarmatur von unten;
- 5 ein Armaturengrundgehäuse in einer perspektivischen Schnittansicht von unten;
- 6 das Armaturengrundgehäuse mit Ventileinheiten in einer perspektivischen Schnittansicht von unten;
- 7 die Aufputz-Sanitärarmatur in einer perspektivischen Schnittansicht von rechts;
- 8 die Aufputz-Sanitärarmatur in einer perspektivischen Ansicht von oben und
- 9 eine Hohlschraube in einer perspektivischen Ansicht.
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1 zeigt eine Aufputz-Sanitärarmatur 100 von vorn. In einem Armaturengrundgehäuse 30 sind eine Thermostatventileinheit 10 und eine kombinierte Absperr- und Umschaltventileinheit 20 angeordnet, von denen jeweils ein Bedienknopf sichtbar ist. Die Bedienknöpfe sind an einer Frontseite 31 des Armaturengrundgehäuses 30 angeordnet, welches in der Mitte seine größte Tiefe besitzt und zu den beiden Außenseiten hin jeweils etwas in der Tiefe zurückspringt.
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In der Breite gesehen erstreckt sich ein vorderer Gehäuseteil 37 zwischen den Wasseranschlüssen, von denen die Abdeckrosetten 45, 46 sichtbar sind. An der Oberseite des Armaturengrundgehäuses 30 schließt sich ein Wasserrohr 2 an, über welches eine Kopfbrause gespeist wird. An der Unterseite des Armaturengrundgehäuses 30 ist ein Anschlussstutzen 33 für einen Brauseschlauch 1 ausgebildet.
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2 zeigt die Aufputz-Sanitärarmatur 100 in einer perspektivischen Ansicht von schräg hinten. Ein zentraler rückwärtiger Gehäuseteil 32 mündet nach oben hin in einem Anschlussstutzen 34, an dem das Rohr 2 angebracht ist. Der Gehäuseteil 32 befindet sich zwischen einem Warmwasserzulauf 41 und einem Kaltwasserzulauf 42, um den zur Verfügung stehenden Bauraum optimal zu nutzen. Aus der Ansicht in 2 werden auch die Ausbildung des vorderen Gehäuseteils 30 mit geringer Tiefe sowie die gebogene Form der Frontseite 31 deutlich.
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3 ist eine Ansicht auf die Aufputz-Sanitärarmatur 100 von oben. Der zentrale rückwärtige Gehäuseteil 32 liegt nicht nur zwischen den Wasserzuläufen 41, 42, sondern ist auch so weit nach hinten und nach unten abgesenkt, dass mit den Wasserzuläufen 41, 42 verbundene S-Bögen 43, 44 samt den zugehörigen Rosetten 45, 46 oberhalb davon liegen. Die genannten Teile 41...46 bilden zwei Wasserzulaufeinheiten 40, 40' aus. Die oberen Kanten der Rosetten 45, 46 kennzeichnen die Lage einer Wandanschlussebene W.
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4 ist eine zu 3 korrespondierende Ansicht auf die Aufputz-Sanitärarmatur 100 von unten. Neben dem Anschlussstutzen 33 für den Brauseschlauch an der Unterseite des vorderen Gehäuseteils 37 wird hier die Rückseite des hinteren Gehäuseteils 32 sichtbar, welche eine Öffnung aufweist, in die eine Hohlschraube 50 eingesetzt ist.
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Eine Hohlschraube 50 ist in perspektivischer Ansicht von außen in 9 gezeigt. Sie besteht aus einem Deckel 54 und einem Schaft 53. Der Deckel 54 dient zugleich der Abdichtung der Öffnung im Gehäuseteil 32 und besitzt daher keine Durchbrechungen. Am Übergang zwischen Deckel 54 und Schaft 53 ist ein Absatz 55 mit einem Außengewinde vorgesehen, um die Hohlschraube 50 sicher im Armaturengrundgehäuse befestigen zu können.
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Der Schaft 53 weist einen axialen inneren Fließkanal 51 auf, der mit wenigstens einer radialen Bohrung 52 in Verbindung steht, so dass dort Wasser eintreten und an der Stirnseite des Schaftes 53 wieder austreten kann. Der Schaft weist mehrere eingestochene Nuten 56.1, 56.2 56. 3, 56.4 zur Aufnahme von Dichtringen auf, um zum einen den Deckel 54 gegenüber der Gehäuserückseite und zum anderen den Schaft jeweils an den Durchbrechungen innerer Wände im Armaturengrundgehäuse abzudichten. Bei dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Bereich zwischen den Nuten 56.1 und 56.2 für den von der Thermostatventileinheit kommenden Mischwasserzulauf vorgesehen. Im Abschnitt zwischen den Nuten 56.2 und 56.3 wird der Kaltwasserzulaufkanal durchkreuzt. Zwischen den Nuten 56.3 und 56.4 wird ein Mischwasserauslaufkanal durchkreuzt. Jenseits der Nut 56.4 mündet der Schaft 54 in einem Mischwasserkanal, der zu der Absperr- und Umschaltventileinheit führt.
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Der Aufbau der Aufputz-Sanitärarmatur 100 und die Funktion der Hohlschraube 50 werden insbesondere durch die Schnittansicht durch das Armaturengrundgehäuse 30 in 5 deutlich. Hierbei handelt es sich um eine perspektivische Ansicht auf eine Schnittebene, in welcher die Mittelachse der Hohlschraube 50 liegt, und zwar mit Blick auf die Schnittebene von unten. Eine Ausnehmung 35 im Armaturengrundgehäuse 30 ist dem Warmwasserzulauf zugeordnet und an der gegenüberliegenden Seite befindet sich eine Ausnehmung 36 für den Kaltwasserzulauf.
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Vom Kaltwasserzulauf 36 aus führt ein Fließkanal 30.5 zunächst in den hinteren Gehäuseteil 32, um eine Ventilaufnahme 30.2 für das Absperr- und Umschaltventil zu umgehen. Der Fließkanal 30.5 verläuft dann parallel zur Wandanschlussebene und kreuzt die Hohlschraube 50, wobei jedoch keine flüssigkeitsleitende Verbindung ausgebildet ist. Vielmehr erstreckt sich die Hohlschraube 50 durch den Fließkanal 30.5 hindurch und wird darin umspült. Der Fließkanal 30.5 mündet in einer Ventilaufnahme 30.1 für ein Thermostatventil, welches radial mit Kaltwasser angeströmt wird. Von dem Warmwasserzulauf 35 aus erstreckt sich ein kurzer Fließkanal 30.7 bis in die Ventilaufnahme 30.1 für das Thermostatventil. Auch der Warmwasserzulauf erfolgt radial am Thermostatventil.
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Der Mischwasserauslauf des in die Ventilaufnahme 30.1 einzusetzenden Thermostatventils befindet sich an der hinteren Stirnseite und mündet somit in einer Mischwasserkammer 30.6, die im ganz hinteren Bereich des Gehäuseteil 32 ausgebildet ist. Durch wenigstens eine radiale Bohrung 52 in der Hohlschraube 50 kann das Mischwasser in einen inneren Fließkanal 51 einfließen, welcher sich axial über die Länge der Hohlschraube 50 bis zu einer vorderen Stirnseite erstreckt. Dabei durchkreuzt die Hohlschraube 50 nicht nur den bereits beschriebenen Kaltwasserkanal 30.5, sondern erstreckt sich auch durch einen Mischwasserauslaufkanal 30.4 hindurch.
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Die Mündung des inneren Fließkanals 51 in der Hohlschraube 50 befindet sich in einer Kammer 30.8, welche sich unmittelbar hinter der Frontseite 31 des Armaturengrundgehäuses30 befindet. Über die Kammer 30.8 wird das in die Ventilaufnahme 30.2 einzusetzende Absperr- und Umschaltventil radial angeströmt. Je nach Stellung des Absperr- und Umschaltventil wird das Mischwasser in einen Mischwasserauslaufkanal 30.3 oder den Mischwasserauslaufkanal 30.4 geleitet. Dabei steht der Auslaufkanal 30.3 mit dem Anschlussstutzen 33 für den Brauseschlauch in Fließverbindung und der Fließkanal 30.4 mit dem Anschlussstutzen 34 für das Rohr der Kopfbrause.
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6 ist eine Schnittansicht für die gesamte Aufputz-Sanitärarmatur 100 wiedergegeben aus gleicher Blickrichtung und mit gleicher Schnittebene wie in 5. Nur das Armaturengrundgehäuse 30 ist in dieser Ansicht geschnitten. Die Thermostatventileinheit 10 und die Absperr- und Umschaltventileinheit 20 sind ebenso wie die Hohlschraube 50 nicht geschnitten. Aus dieser Ansicht ergibt sich das platzsparende Layout der drei wesentlichen eingesetzten Elemente.
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7 zeigt eine weitere Schnittansicht, bei der die Schnittebene vertikal ausgerichtet ist und durch die Mitte der Hohlschraube 50 verläuft. Da die Hohlschraube 50 bei der dargestellten, bevorzugten Ausführungsform nicht genau in der Mitte des Armaturenkörpers 30 platziert ist, werden die Anschlussstutzen 33, 34 in dieser Ansicht nicht mittig geschnitten. Im Fließkanal 30.6 ist im Hintergrund die Stirnseite der Thermostatventileinheit 10 erkennbar. Sichtbar ist auch, wie weit sich der hintere Gehäuseteil 32 bis unterhalb des Warmwasserzulaufs 41 absenkt. Außerdem ist durch die Linie V-V die Lage der Schnittebene in 5 markiert.
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8 ist eine perspektivische Ansicht, in welcher alle Komponenten der Aufputz-Sanitärarmatur 100 lagerichtig zueinander dargestellt sind, wobei das Armaturengrundgehäuse 30 jedoch nur mit den Außenkonturen und transparent angedeutet ist.
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Aus dieser Darstellung wird die gute Bauraumausnutzung bei der bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Aufputz-Sanitärarmatur 100 deutlich. Die Hohlschraube 50 ist in vertikaler Richtung gesehen zwischen dem Rohr 2 und dem Brauseschlauch 1 platziert. In der horizontalen Dimension liegt jeweils eine der Ventileinheiten 10, 20 zwischen der Hohlschraube 50 in der Mitte und einem der Wasserzuläufe 41, 42 außen. Außerdem sind die Ventileinheiten 10, 20 V-förmig zueinander angestellt. Dadurch, dass die Ventileinheiten 10, 20 nach hinten hin, zur Wandanschlussebene, abgestuft sind, im Durchmesser also nach hinten hin abnehmen, und zugleich die Durchmesser der verschiedenen Absätze der Hohlschraube 50 von hinten nach vorne, also in entgegengesetzter Richtung, abnehmen, passt die Hohlschraube 50 gut zwischen die beiden Ventileinheiten 10, 20, auch wenn diese sehr eng beieinander positioniert sind. Dadurch ist eine besonders schmale Bauweise möglich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018111075 A1 [0004]