-
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit anpassbarer Seitenstützung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Anpassung der Seitenstützung eines Fahrzeugsitzes nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
-
Heutzutage wird von Fahrzeugsitzen, insbesondere zum Beispiel von in einem Kraftfahrzeug (z. B. Personenkraftwagen) eingesetzten Fahrzeugsitzen, ein hoher Grad an individueller Anpassbarkeit von einer auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person, z. B. Fahrer oder Beifahrer oder weiteren Fahrzeuginsassen, erwartet. Durch die persönliche Sitzeinstellung des Fahrzeugsitzes kann dieser nicht nur einen besonders hohen Sitzkomfort bereitstellen. Ebenso lässt sich der Sitz an unterschiedliche Fahrsituationen anpassen, die sich insbesondere in unterschiedlichem Fahrverhalten des Fahrzeugs unterscheiden. Beispielsweise werden von Fahrzeuginsassen bei einer (langen) Autobahnfahrt möglichst komfortable Sitzeigenschaften des Fahrzeugsitzes erwartet. Bei sportlicher Fahrt, zum Beispiel auf (kurvenreichen) Landstraßen, wird von den Fahrzeuginsassen hingegen insbesondere eine gute seitliche Stützung ihres Körpers im Fahrzeugsitz verlangt, wodurch eine deutlich verbesserte Körperkontrolle der Fahrzeuginsassen, für den Fahrer im Besonderen zusätzlich eine bessere Fahrzeugkontrolle, ermöglicht wird.
-
Die Seitenstützung einer auf einem Fahrzeugsitz sitzenden Person kann grundsätzlich durch seitlich an dem Fahrzeugsitz angebrachte, in Sitzlängsrichtung verlaufende Sitzseitenwangen beeinflusst werden. So ist es beispielsweise bereits bekannt, die Seitenwangen für eine hohe individuelle Einstellbarkeit mittels Luftkissen, in die je nach Bedarf ein unterschiedliches Luftvolumen einbringbar ist, auszustatten, um hierdurch die seitliche Abstützung anpassen zu können. Zum Beispiel kann auf Autobahnfahrten das Luftvolumen in den Luftkissen gering eingestellt sein, um eine möglichst komfortable Sitzposition mit lediglich geringer Seitenstützung bereitzustellen, wohingegen bei sportlicher Fahrt durch Aufblasen der Luftkissen eine besonders starke Seitenstützung bereitgestellt werden kann.
-
Darüber hinaus ist beispielsweise aus der
WO 2018/017540 A1 ein Fahrzeugsitz bekannt, der seitlich neben einer Rückenlehne schwenkbeweglich mittels entsprechender Schwenkgelenke gelagerte Seitenstützelemente aufweist. Die Verschwenkung der Stützelemente erfolgt automatisch in Abhängigkeit von einer Neigung der Rückenlehne, die durch die Krafteinwirkung einer sich auf den Fahrzeugsitz setzenden und mit ihrem Rücken gegen die Rückenlehne drückenden Person hervorgerufen wird. Ohne Krafteinwirkung auf die Rückenlehne bilden die Seitenstützelemente im Wesentlichen eine ebene Fläche mit der Rückenlehne aus. Die Schwenkkrafterzeugung kann über ein an der Rückenlehne und den Seitenstützelementen angebundenes Zugseil erfolgen. Die Neigungsveränderung der Rückenlehne wird dementsprechend in die Schwenkbewegung der Seitenstützelemente übersetzt.
-
Einen ähnlichen Mechanismus zur Aktivierung einer ergonomischen Stützeinrichtung an einem faltbaren Fahrzeugsitz offenbart die
US 7 137 664 B2 . Eine Relativverschwenkung eines Sitzrahmenteils gegenüber einem Rückenrahmenteil des Fahrzeugsitzes wird mittels eines Bowdenzugs in eine Schwenkbewegung von seitlich an dem Sitzrahmenteil schwenkbeweglich angeordneten Schwenkflügeln übertragen. Über die aktivierende Schwenkbewegung der Schwenkflügel ist eine Erhöhung der Seitenstützung seitlicher Polsterabschnitte eines am Sitzrahmenteil gehaltenen Sitzpolsters möglich. Die den Schwenkflügel aktivierende Schwenkbewegung wird automatisch lediglich durch das Ausklappen des Fahrzeugsitzes bewirkt und durch das Einklappen automatisch wieder rückgängig gemacht, um einen kompakten eingeklappten Zustand des Fahrzeugsitzes zu erreichen.
-
Die
EP 1 142 751 A1 beschreibt einen Fahrzeugsitz mit veränderbaren Stützkissenelementen, in deren Außenhaut piezoelektrisch verformbare Aktivfasern vorgesehen sind, um die Form der Stützkissenelemente in Abhängigkeit von einer angelegten elektrischen Spannung bzw. einem elektrischen Feld zu verändern.
-
Aus der
US 10 059 234 B2 ist weiterhin ein Fahrzeugsitz mit einer Rückenlehne bekannt, die einen oberen und einen unteren Rückenlehnen-Rahmenteil aufweist. Beide Rahmenteile sind über ein Gelenk schwenkbeweglich miteinander verbunden. An dem unteren Rahmenteil ist ein Aktor angebracht. Von dem Aktor erstreckt sich ein Seil zu dem oberen Rahmenteil. Bei einer Frontalkollision verkürzt der Aktor das Seil, so dass der obere Rückenlehnen-Rahmenteil in Fahrzeugrichtung nach vorne unten verschwenkt wird um zu verhindern, dass hinter dem Fahrzeugsitz sitzende Personen infolge einer kollisionsbedingten, unkontrollierten Vorwärtsbewegung ihres Kopfes gegen den oberen Rahmenteil des vorderen Fahrzeugsitzes prallen.
-
-
Derartige Lösungen bieten zwar bereits individuelle Anpassungsmöglichkeiten des Fahrzeugsitzes an eine auf dem Fahrzeugsitz sitzende Person, erfordern jedoch eine verhältnismäßig aufwändige und komplexe mechanische Konstruktion (z. B. Schwenk, Gelenk-, Getriebemechanismen, zusätzliche Sitzgestellteile usw., bei Luftkissenlösungen außerdem Luftschläuche, Pumpen, Druckluftvorratsbehälter und dergleichen), wodurch das Gewicht sowie die Herstellungskosten derartiger Fahrzeugsitze deutlich zunehmen.
-
Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz mit anpassbarer Seitenstützung sowie ein Verfahren zur Anpassung der Seitenstützung eines Fahrzeugsitzes bereitzustellen, die einerseits eine individuelle Einstellung der seitlichen Abstützung einer auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person über einen besonders weiten Bereich von einer sehr geringen Seitenstützung für ein als besonders komfortabel empfundenes Sitzen bis hin zu einer äußerst starken Seitenstützung für eine maximale Körper- und Fahrzeugkontrolle bei besonders sportlicher Fahrt ermöglicht.
-
Diese Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Mit der Erfindung wird auch erreicht, dass das Gewicht und die Herstellungskosten möglichst gering ausfallen und der Fahrzeugsitz besonders kompakt gebaut werden kann, was durch einen verhältnismäßig einfachen mechanischen Aufbau möglich gemacht wird. Der Fahrzeugsitz sowie das Verfahren können zu seiner Anpassung Sitzeigenschaften bereitstellen, die insbesondere bei der alltäglichen Nutzung gewünscht sind, bis hin zu Sitzeigenschaften, die besonders sportlichen oder sogar motorsportlichen Anforderungen genügen sollen. Weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die jeweiligen Unteransprüche.
-
Es ist darauf hinzuweisen, dass die in der nachfolgenden Beschreibung einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Die Beschreibung charakterisiert und spezifiziert die Erfindung insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren zusätzlich.
-
Es sei ferner angemerkt, dass eine hierin verwendete, zwischen zwei Merkmalen stehende und diese miteinander verknüpfende Konjunktion „und/oder“ stets so auszulegen ist, dass in einer ersten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gegenstands lediglich das erste Merkmal vorhanden sein kann, in einer zweiten Ausgestaltung lediglich das zweite Merkmal vorhanden sein kann und in einer dritten Ausgestaltung sowohl das erste als auch das zweite Merkmal vorhanden sein können.
-
Des Weiteren sind im Sinne der vorliegenden Erfindung hierin verwendete relative Begriffe bezüglich eines Merkmals, wie zum Beispiel „größer“, „kleiner“, „höher“, „niedriger“, „stärker“, „schwächer“ und dergleichen, stets so auszulegen, dass herstellungsbedingte Größenabweichungen des betreffenden Merkmals, die innerhalb der für die jeweilige Fertigung des betreffenden Merkmals definierten Fertigungstoleranzen liegen, nicht von dem jeweiligen relativen Begriff erfasst sind. Mit anderen Worten ist gemäß der hierin geltenden Definition eine Größe eines Merkmals erst dann als im Sinne der vorliegenden Erfindung „größer“, „kleiner“, „höher“, „niedriger“, „stärker“, „schwächer“ und dergleichen anzusehen als eine Größe eines Vergleichsmerkmals, wenn sich die beiden verglichenen Größen in ihrem Wert so deutlich voneinander unterscheiden, dass dieser Größenunterschied sicher nicht in den fertigungsbedingten Toleranzbereich des betreffenden Merkmals fällt, sondern das Ergebnis zielgerichteten Handelns ist.
-
Erfindungsgemäß weist ein Fahrzeugsitz, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit einer anpassbaren Seitenstützung ein Sitzgestell, z. B. ein Rahmengestell in Form einer Metallstruktur, auf, an dem ein Sitzpolster und/oder ein Rückenlehnenpolster sowie wenigstens ein Aktor gehalten sind. Das Sitzpolster stellt in an sich bekannter Weise eine Sitzfläche für eine auf dem Fahrzeugsitz sitzende Person bereit, das Rückenlehnenpolster entsprechend eine Anlehnfläche für den Oberkörper, insbesondere den Rücken, der Person.
-
Als Aktor kann insbesondere eine antriebstechnische Baueinheit verstanden werden, die eine Eingangsgröße, zum Beispiel ein elektrisches Signal, ein elektrisches, magnetisches oder elektromagnetisches Feld, eine Temperatur oder einen Druck, in mechanische Bewegung umsetzt. Beispielsweise kann der Aktor ein Piezo-Aktor, ein Formgedächtnislegierungs-Aktor oder ein elektromotorischer Aktor sein.
-
Weiterhin weist/weisen das Sitzpolster und/oder das Rückenlehnenpolster des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes wenigstens ein seitlich angeordnetes, elastisch verformbares Seitenwangenpolster zur seitlichen Stützung einer auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person auf. Als „seitlich“ im Sinne der Erfindung ist die Anordnung des Seitenwangenpolsters am Sitzpolster und/oder Rückenlehnenpolster rechts bzw. links von der auf dem Fahrzeugsitz bzw. Sitzpolster sitzenden Person zu verstehen.
-
Weiterhin steht der Aktor erfindungsgemäß mit dem Seitenwangenpolster derart in Wirkverbindung und ist eingerichtet auf das Seitenwangenpolster eine zu seiner elastischen Verformung erforderliche Verformungskraft auszuüben.
-
Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz weist wenigstens ein Seilelement auf, welches das Seitenwangenpolster kraftübertragend mit dem Aktor derart verbindet, dass der Aktor die Verformungskraft durch Spannen des Seilelements unmittelbar von dem Seilelement in das Seitenwangenpolster einleitet, um das Seitenwangenpolster zur Veränderung der Seitenstützung in der gewünschten Weise zu verformen. Mit anderen Worten wirkt der Aktor mittels der von ihm erzeugten Seilzugkraft über das Seilelement direkt auf das Seitenwangenpolster selbst ein. Die Zugspannung des Seilelements wird dementsprechend direkt in die elastische Verformung des Seitenwangenpolsters umgewandelt. Der Aktor selbst ist hierbei nicht baulicher Bestandteil des Seitenwangenpolster, sondern vielmehr entfernt vom Seitenwangenpolster angeordnet und am Sitzgestell befestigt/festgelegt.
-
Der Begriff „Seilelement“ ist im Sinne der vorliegenden Erfindung weit auszulegen und kann sowohl ein Seil als solches (d. h. mit im Wesentlichen rundem Querschnitt), jedoch ebenso einen Gurt, ein Band und dergleichen (d. h. flach mit einem im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt) beinhalten. Vorzugsweise werden mit dem Seilelement lediglich Zugkräfte von dem Aktor auf das Seitenwangenpolster übertragen, ohne jedoch zwingend hierauf beschränkt zu sein. Die Übertragung lediglich einer Zugkraft ist für die Erfindung jedoch bereits aufgrund der elastischen Verformbarkeit des Seitenwangenpolsters ausreichend, denn ohne die über das Seilelement auf das Seitenwangenpolster einwirkende Zugkraft verformt sich das Seitenwangenelement automatisch wieder in seine Ausgangs- oder Ruheform zurück, so dass für die Rückverformung des Seitenwangenpolsters vom Aktor keine zusätzliche Rückstellkraft aufgebracht werden muss.
-
Das Seilelement kann beispielsweise aus Naturfasern oder Kunstfasern hergestellt sein. Auch kann es ein Draht- bzw. Stahlseil, ein faserverstärktes Kunststoffseil oder - band, und dergleichen sein.
-
Die unmittelbare Einleitung der Verformungskraft von dem Seilelement auf das Seitenwangenpolster gemäß der Erfindung ermöglicht es, in besonders vorteilhafter Weise, auf zusätzliche Sitzgestellteile verzichten zu können, die beispielsweise angetrieben von dem Seilelement in Bewegung (verschiebend, gelenkig verschwenkend und dergleichen) versetzt würden, um das Seitenwangenpolster in eine, die Seitenstützung verändernde, andere Position zu bewegen. Hierdurch kann bei dem erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz nicht nur Gewicht gespart werden, er kann zudem deutlich einfacher und auch kompakter gebaut werden, so dass sowohl seine Herstellungskosten geringgehalten werden können als auch im Vergleich zu einem herkömmlichen Fahrzeugsitz im Wesentlichen kein zusätzlicher Bauraum erforderlich ist. Ebenso ermöglicht der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz über die direkte Wirkungskette Aktor, Seilelement, Seitenwangenpolster eine wesentlich schnellere Systemreaktion im Vergleich zu beispielsweise Luftkissenanordnungen.
-
Dennoch erlaubt der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz zwischen einer komfortablen Sitzposition mit lediglich geringer Seitenstützung, die beispielsweise durch das Seitenwangenpolster in seiner Ausgangsform bzw. Ruhelage bereitgestellt werden kann, bis hin zu einer besonders sportlichen Sitzposition mit einer besonders starken Seitenstützung zu wechseln, die beispielsweise durch das Seitenwangenpolster bei aktiviertem Aktor, das heißt bei maximaler über das Seilelement auf das Seitenwangenpolster übertragener Zugspannung erzeugt werden kann. Insbesondere letztere Sitzposition ist besonders vorteilhaft bei sportlicher Fahrt, da sie einer auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person einen maximalen Seitenhalt im Sitz bietet, was sowohl die Körperkontrolle als auch die Fahrzeugkontrolle (bei einem Fahrer eines Fahrzeugs) erheblich verbessert. Gleichzeitig ist der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz in seiner Komforteinstellung auch für den alltäglichen Gebrauch bestens geeignet.
-
Je nach Anordnung des wenigstens einen Seilelements im Sitzpolster mit Seitenwangenpolster und/oder im Rückenlehnenpolster mit Seitenwangenpolster kann die variable Seitenstützung sowohl in einem Beinbereich (z. B. Oberschenkel) und/oder in einem Oberkörper-/Rumpfbereich einer auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person zur Verfügung gestellt werden.
-
Besonders bevorzugt sind zwischen den beiden vorerwähnten Maximaleinstellungen hinsichtlich der Seitenstützung weitere Zwischeneinstellungen möglich. Diese können erreicht werden, indem vom Aktor Zugspannungen mit unterschiedlicher Stärke auf das Seilelement ausgeübt werden. Da sich das Ausmaß der Verformung des Seitenwangenpolsters proportional zur aufgebrachten Zugspannung verhält und die Stärke der von dem Seitenwangenpolster bereitgestellten Seitenstützung mit zunehmender Verformung ebenfalls kontinuierlich zunimmt, lassen sich unterschiedliche Stärken der vom Fahrzeugsitz bzw. dem Seitenwangenpolster bereitgestellten Seitenstützung über die vom Aktor tatsächlich aufgebrachte Höhe der Zugspannung realisieren. Dies kann wahlweise in vorherbestimmten Stufen (Zugspannungsstufen) geschehen oder im Wesentlichen kontinuierlich zwischen den beiden Maximaleinstellungen erfolgen (kontinuierlich einstellbare Zugspannung). Auf diese Weise ist eine hochindividuelle Anpassung der Seitenstützung an die auf dem Fahrzeugsitz sitzende Person gewährleistet.
-
An dem Seilelement und/oder am Aktor kann beispielsweise ein Zugpannungsmessmittel, z. B. ein Dehnmessstreifen, zur Erfassung und Überwachung der auf das Seilelement einwirkenden Spannkraft vorgesehen sein.
-
Damit kann über die in das Seilelement augenblicklich eingeleitete Zugspannung auf das Ausmaß der Seitenwangenverformung des Seitenwangenpolsters und letztendlich auf die hieraus resultierende Seitenstützung rückgeschlossen werden. Auf diese Weise kann eine genaue Einstellung der Seitenstützung nach nutzer- und/oder anwendungsspezifischen Vorgaben gesteuert werden.
-
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung entspricht der infolge der von dem Aktor auf das Seitenwangenpolster ausgeübten Verformungskraft bewirkte Verformungszustand des Seitenwangenpolsters einem Zustand höherer Seitenstützung des Seitenwangenpolsters verglichen mit der Seitenstützung des Seitenwangenpolsters in seiner durch den Aktor unbeeinflussten, kraftfreien Ausgangs- oder Ruheform. Mit anderen Worten nimmt die durch das Seitenwangenpolster bereitgestellte Seitenstützung mit zunehmender Verformung ebenfalls zu. Das Spannen des Seilelements durch den Aktor führt damit im Wesentlichen zu einer Bewegung des Seilelements in laterale Richtung zur Sitzmitte, wodurch das Seitenwangenelement im Wesentlichen ebenfalls in Richtung zur Sitzmitte gedrückt und verformt wird, zum Beispiel im Wesentlichen aufgestellt bzw. aufgerichtet wird. Das Aufrichten/Aufstellen des Seitenwangenpolsters führt schließlich zu einer erhöhten Seitenstützung. Umgekehrt führt das Nachlassen der vom Aktor auf das Seilelement aufgebrachten Zugspannung zu einer Rückverformung des Seitenwangenpolsters im Wesentlichen in laterale Richtung nach außen und damit zu einer Absenkung des Seitenwangenpolsters, wodurch die von dem Seitenwangenpolster bereitgestellte Seitenstützung ebenfalls entsprechend abnimmt.
-
Es sei angemerkt, dass grundsätzlich auch ein umgekehrter Weg der Seitenstützungsanpassung möglich ist, nämlich dass die Seitenstützung des Seitenwangenpolsters über die vom Aktor erzeugte Zugspannung des Seilelements und die hierdurch herbeigeführte elastische Verformung des Seitenwangenpolsters im Vergleich zu seiner Ausgangsform verringert wird. In diesem Fall könnte das Seitenwangenpolster in seiner vom Aktor unbeeinflussten, kraftfreien Ausgangsform eine maximale Seitenstützung bereitstellen und durch Aktivieren des Aktors lateral mittels des Seilelements nach außen verformt werden, so dass sich das Seitenwangenpolster im Wesentlichen absenkt und die Seitenstützung entsprechend abnimmt. Im inaktiven (d. h. zugspannungsfreien) Zustand des Aktors könnte sich das elastisch verformte Seitenwangenelement wieder in seine Ausgangsform zurückbewegen (Rückverformung im Wesentlichen in laterale Richtung zur Sitzmitte hin), um erneut die maximale Seitenstützung bereitzustellen.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass mehrere Seitenwangenpolster über ein einziges Seilelement kraftübertragend mit dem wenigstens einen Aktor verbunden sind. Beispielsweise können mehrere oder alle am Fahrzeugsitz vorgesehenen Seitenwangenpolster mit lediglich einem einzigen Aktor zur Anpassung der Seitenstützung verformt werden. Denkbar ist es auch, dass mehrere dem Rückenlehnenpolster zugeordnete Seitenwangenpolster mittels eines einzigen Aktors verformt werden können und mehrere dem Sitzpolster zugeordnete Seitenwangenpolster über einen einzigen weiteren Aktor verformt werden können, so dass die Seitenstützung des Rückenlehnenpolsters und des Sitzpolsters unabhängig voneinander angepasst werden können. Jedenfalls können der Aufbau durch die gleichzeitige Betätigung bzw. Aktivierung mehrerer Seitenwangenpolster mittels eines gemeinsamen Aktors vereinfacht, und das Gewicht und der Bauraumbedarf weiter reduziert werden. Mehrere Seitenwangenpolster über ein gemeinsames Seilelement zu betreiben ermöglicht beispielsweise, die Gesamtlänge der im Fahrzeugsitz zu verlegenden Seilelemente zu verringern.
-
Nach einer vorteilhaften alternativen Ausgestaltung der Erfindung sind mehrere Seitenwangenpolster über je ein separates Seilelement kraftübertragend mit dem wenigstens einen Aktor verbunden. Auch hier können wie vorstehend erläutert mehrere oder auch alle Seitenwangenpolster über lediglich einen einzigen Aktor verformt werden. Es können aber auch mehrere Seitenwangenpolster, zum Beispiel die dem Rückenlehnenpolster zugeordneten, von einem ersten Aktor verformt werden und weitere Seitenwangenpolster, zum Beispiel die dem Sitzpolster zugeordneten, von einem weiteren, zweiten Aktor verformt werden. Ein besonderer Vorteil der kraftübertragenden Verbindung zwischen je einem einzigen Seitenwangenpolster und dem Aktor besteht in einer einfacheren Verlegung und Führung der Seilelemente innerhalb des Fahrzeugsitzes.
-
Um die Führung des Seilelements am Fahrzeugsitz weiter zu vereinfachen, sieht eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung vor, dass das Seilelement zwischen dem Aktor und dem entsprechenden Seitenwangenpolster an wenigstens einem am Sitzgestell gehaltenen Umlenkmittel umgelenkt ist. Als Umlenkmittel kann beispielsweise eine Umlenkrolle für eine besonders reibungsarme Führung des Seilelements oder auch in einfach bauender Weise ein Umlenkzapfen dienen, an dem das Seilelement gleitend geführt ist. Das Umlenkmittel ermöglicht neben einer möglichst freien Führung des Seilelements am bzw. im Fahrzeugsitz gleichzeitig die Wirkrichtung der von dem Seilelement auf das Seitenwangenpolster übertragenen Zug- bzw. Verformungskraft in gewünschter Weise festzulegen, um zum Beispiel eine effiziente Verformungsarbeit am Seitenwangenpolster ausführen zu können (d. h. maximale Verformung bei gegebener Zugspannung im Seilelement).
-
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Seilelement einenends am Sitzgestell fixiert, beispielsweise an das Sitzgestell geschweißt, geklebt, geschraubt, genietet und dergleichen. Die auf das Seilelement aufzubringende Zugspannung kann dann vom Aktor bewirkt werden, indem dieser am anderen Ende des Seilelements zieht. Das Seilelement spannt sich zwischen seiner einseitigen Fixierung am Sitzgestell und der anderseitigen Verbindung am Aktor.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bildet das Seilelement eine durchgehende, geschlossene Seilschleife ausgehend vom Aktor und zurück zum Aktor. Somit kann in diesem Fall auf eine endseitige Fixierung des Seilelements am Sitzgestell verzichtet werden. Die auf das Seilelement aufzubringende Zugspannung kann dann vom Aktor bewirkt werden, indem dieser an einem Ende des Seilelements zieht und das andere Ende des Seilelements festhält bzw. ebenfalls an dem anderen Ende des Seilelements zieht. Gegebenenfalls ist eine Umlenkung des Seilelements am Sitzgestellt mittels eines oder mehrerer Umlenkmittel wie vorstehend bereits erläutert vorteilhaft. Die Seilschleife ermöglicht in vorteilhafter Weise mehrere Seitenwangenpolster über lediglich ein einziges Seilelement gemeinsam mit demselben Aktor in kraftübertragender Weise zu verbinden.
-
Eine noch weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Seilelement das Seitenwangenpolster durchquert. Mit anderen Worten umgibt das Seitenwangenpolster das Seilelement zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig. Damit kann die Verformungskraft von dem Seilelement insbesondere auch in Radialrichtung bzw. Querrichtung zu seiner Haupterstreckungs- bzw. Längsrichtung auf das Seitenwangenpolster ausgeübt und übertragen werden. Das heißt, eine Querbewegung des ungespannten Seilelements beim Aufbringen der Zugspannung in seine Längsrichtung kann zur Verformung des Seitenwangenpolsters genutzt werden. Hierbei kann insbesondere der gesamte Seilelementabschnitt, der im Sitzwangenpolster aufgenommen ist bzw. dieses durchquert, für eine gleichmäßige Kraftverteilung bzw. Krafteinleitung in das Seitenwangenpolster dienen, so dass dieses nicht hauptsächlich punktuell verformt wird, sondern gleichmäßig linien- oder flächenartig.
-
Zur weiteren Verbesserung einer gleichmäßigen und effektiven Krafteinleitung bzw. Kraftübertragung von dem Seilelement in bzw. auf das Seitenwangenpolster sieht eine noch weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor, dass das Seitenwangenpolster einen harten, inneren Wangenkern aufweist, der von einem weicheren äußeren Polstermantel wenigstens teilweise umgeben ist, wobei das Seilelement mit dem harten, inneren Wangenkern gekoppelt ist, um die Verformungskraft unmittelbar in den harten Wangenkern einzuleiten. Der harte Wangenkern kann beispielsweise ein Hartschaumkern (Hartschaumeinlage) oder ein Kunststoffkern (Kunststoffeinlage) sein. Das Seilelement kann am Wangenkern befestigt sein oder es kann den Wangenkern durchqueren. In letzterem Fall kann der Wangenkern einen Führungskanal aufweisen, in dem das Seilelement aufgenommen ist. Das Seilelement kann jedoch auch direkt in den Wangenkern eingeformt sein, zum Beispiel vom Wangenkern umschäumt oder direkt in diesen eingegossen sein. Von dem Wangenkern wird die über das Seilelement eingebrachte Verformungskraft auf den weicheren äußeren Polstermantel übertragen, der sich infolgedessen zur Anpassung der Seitenstützung verformt.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Anpassung einer Seitenstützung eines Fahrzeugsitzes bereitgestellt, bei dem auf wenigstens ein elastisch verformbares, seitlich angeordnetes Seitenwangenpolster eines an einem Sitzgestell gehaltenen Sitzpolsters und/oder eines an dem Sitzgestell gehaltenen Rückenlehnenpolsters zur seitlichen Stützung einer auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person mittels eines Aktors eine zur Verformung des Seitenwangenpolsters erforderliche Verformungskraft ausgeübt wird. Erfindungsgemäß wird die Verformungskraft von dem Aktor über ein das Seitenwangenpolster kraftübertragend mit dem Aktor verbindendes Seilelement durch Spannen bzw. Entspannen des Seilelements mit dem Aktor unmittelbar von dem Seilelement in das Seitenwangenpolster eingeleitet, um das Seitenwangenpolster zur Veränderung der Seitenstützung zu verformen.
-
Bezüglich verfahrensbezogener Begriffsdefinitionen sowie der Wirkungen und Vorteile verfahrensbezogener Merkmale wird vollumfänglich auf die Offenbarung sinngemäßer Definitionen, Wirkungen und Vorteile hierin bezüglich des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes verwiesen. Mit anderen Worten sollen Offenbarungen hierin bezüglich des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes in sinngemäßer Weise ebenso zur Definition des erfindungsgemäßen Verfahrens herangezogen werden können, sofern dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist. Ebenfalls sollen Offenbarungen hierin bezüglich des erfindungsgemäßen Verfahrens in sinngemäßer Weise zur Definition des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes herangezogen werden können, sofern dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist. Insofern wird auf eine Wiederholung von Erläuterungen sinngemäß gleicher Merkmale, deren Wirkungen und Vorteile des hierin offenbarten erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes sowie des hierin offenbarten erfindungsgemäßen Verfahrens zugunsten einer kompakteren Beschreibung weitgehend verzichtet, ohne dass derartige Auslassungen als Einschränkung auszulegen wären.
-
Weiterhin kann in einer vorteilhaften Weiterbildung des Erfindungsgegenstands die aktuelle Spannkraft des Seilelements mit einem Zugspannungsmessmittel bestimmt werden. Aus der über die vom Seilelement augenblicklich in das Seitenwangenpolster eingeleitete Spannkraft kann auf das Ausmaß der hierdurch bewirkten Seitenwangenverformung und letztendlich auf die hieraus resultierende, bereitgestellte Seitenstützung geschlossen werden. Eine genaue Steuerung verschiedener Einstellungen der Seitenstützung nach nutzer- und/oder anwendungsspezifischen Vorgaben wird somit möglich.
-
Beispielsweise können unterschiedliche Einstellungen eine Standardeinstellung bzw. Normaleinstellung mit einer Seitenstützung vorsehen, die bei einer mittleren Zugspannung des Seilelements erreicht wird, weiterhin eine Komforteinstellung mit verringerter seitlicher Stützung durch Entspannen des Seilelements, eine Sporteinstellung mit erhöhter Seitenstützung durch geringfügige Erhöhung der Zugspannung im Seilelement sowie eine Renneinstellung mit maximaler seitlicher Stützung durch vollständiges Spannen des Seilelements.
-
Die Aktivierung verschiedener Einstellungen der Seitenstützung am Fahrzeugsitz kann manuell durch den Nutzer erfolgen. Sie kann jedoch besonders vorteilhaft automatisch, insbesondere abhängig von bestimmten Fahrsituationen des Fahrzeugs erfolgen (adaptive Anpassung der Seitenstützung). Die adaptive Verstellung der Seitenstützung kann zum Beispiel geschwindigkeitsabhängig erfolgen, um einen Fahrzeuginsassen, insbesondere einen Fahrer, bei einer sehr hohen bzw. zu hohen Fahrzeuggeschwindigkeit zu warnen, indem er auf eine solche Fahrsituation mit einer deutlich stärkeren Seitenstützung aufmerksam gemacht wird. Die adaptive Verstellung der Seitenstützung kann alternativ oder zusätzlich auch ortsabhängig, zum Beispiel mittels GPS, erfolgen, um die Seitenstützung beispielsweise automatisch an Fahrsituationen auf Autobahnen (Komforteinstellung) oder kurvenreichen Straßen (Sporteinstellung) anzupassen. Insbesondere vor einer zu befahrenden Kurve kann eine deutliche Erhöhung der Seitenstützung beispielsweise als Warnsignal an den Fahrer gegeben werden, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass eine sehr hohe Fahrgeschwindigkeit für die vorausliegende Kurve vorliegt.
-
Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz sowie das erfindungsgemäße Verfahren sind damit in vorteilhafter Weise eingerichtet, ebenfalls eine Fahrzeuginteraktion mit auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Personen (d. h. Fahrzeuginsassen einschließlich des Fahrers) in Verbindung mit anderen die augenblickliche Fahrzeugsituation, Fahrdynamik, Umgebungssituation, usw. erfassende Fahrzeugsysteme zu ermöglichen, um hierdurch insbesondere auch die Fahrsicherheit zu verbessern.
-
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung nicht einschränkend zu verstehender Ausführungsbeispiele der Erfindung, die im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert werden. In dieser Zeichnung zeigen schematisch:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugsitzes gemäß der Erfindung in einem ersten Betriebszustand mit minimaler Seitenstützung,
- 2 eine perspektivische Ansicht des Fahrzeugsitzes aus 1 in einem zweiten Betriebszustand mit maximaler Seitenstützung,
- 3 eine perspektivische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugsitzes gemäß der Erfindung in einem ersten Betriebszustand mit minimaler Seitenstützung,
- 4 eine perspektivische Ansicht des Fahrzeugsitzes aus 3 in einem zweiten Betriebszustand mit maximaler Seitenstützung,
- 5 eine perspektivische Ansicht eines noch weiteren Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugsitzes gemäß der Erfindung in einem ersten Betriebszustand mit minimaler Seitenstützung,
- 6 eine perspektivische Ansicht des Fahrzeugsitzes aus 5 in einem zweiten Betriebszustand mit maximaler Seitenstützung,
- 7 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Sitzgestells des Fahrzeugsitzes aus 5,
- 8 eine Rückansicht des Fahrzeugsitzes aus 6,
- 9 eine perspektivische Ansicht eines noch weiteren Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugsitzes gemäß der Erfindung in einem ersten Betriebszustand mit minimaler Seitenstützung und
- 10 eine perspektivische Ansicht des Fahrzeugsitzes aus 9 in einem zweiten Betriebszustand mit maximaler Seitenstützung.
-
In den unterschiedlichen Figuren sind hinsichtlich ihrer Funktion gleichwertige Teile stets mit denselben Bezugszeichen versehen, so dass diese in der Regel auch nur einmal beschrieben werden.
-
1 stellt eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugsitzes 1 gemäß der Erfindung in einem beispielhaften ersten Betriebszustand mit minimaler Seitenstützung dar, 2 eine perspektivische Ansicht des Fahrzeugsitzes 1 aus 1 in einem beispielhaften zweiten Betriebszustand mit maximaler Seitenstützung. Der Fahrzeugsitz 1 weist ein Sitzgestell 2 (vorliegend eine Metallstruktur) auf, das in 1 und 2 nur teilweise zu erkennen ist. Eine ausführlichere Darstellung des Sitzgestells 2 wird in 7 gezeigt.
-
An dem Sitzgestell 2 sind vorliegend ein Sitzpolster 3 und ein Rückenlehnenpolster 4 sowie ein Aktor 5 gehalten, das heißt fest mit der Metallkonstruktion 2 verbunden. Der Aktor 5 kann beispielsweise als Piezo-Aktor, Formgedächtnislegierungs-Aktor oder als elektromotorischer Aktor ausgebildet sein, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein. Hierbei erzeugt der Piezo-Aktor seine Aktion durch Verwendung des Piezo-Effekts, der Formgedächtnislegierungs-Aktor durch Verwendung des Effekts von Formgedächtnislegierungen und der elektromotorische Aktor durch Verwendung eines Elektromotors. Diese Effekte sind an sich wohl bekannt, so dass hierauf nicht weiter eingegangen werden muss.
-
Weiter ist in 1 zu erkennen, dass der Fahrzeugsitz 1 sowohl am Sitzpolster 3 sowie am Rückenlehnenpolster 4 jeweils zwei seitlich angeordnete, elastisch verformbare Seitenwangenpolster 6, 6', 7 und 7' zur seitlichen Stützung einer auf dem Fahrzeugsitz 1 sitzenden Person (nicht dargestellt) aufweist. Das rechte und linke Seitenwangenpolster 6, 6' sind bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel integrale Bestandteile des Sitzpolsters 3, das rechte und linke Seitenwangenpolster 7, 7' sind bei dem Ausführungsbeispiel des Fahrzeugsitzes 1 integrale Bestandteile des Rückenlehnenpolsters 4.
-
Weiterhin ist der Aktor 5 des Fahrzeugsitzes 1 mit beiden Seitenwangenpolstern 7, 7' des Rückenlehnenpolsters 4 über jeweils ein Seilelement 8 bzw. 8' (vorliegend in Form eines Drahtseils mit im Wesentlichen rundem Querschnitt) in kraftübertragender Weise verbunden. In 1 sind die Seilelemente 8, 8' in einem entspannten Zustand, der dem ersten Betriebszustand des Fahrzeugsitzes 1 entspricht, in 2 in einem gespannten Zustand, der dem zweiten Betriebszustand des Fahrzeugsitzes 1 entspricht, dargestellt. Der entspannte Zustand der Seilelemente 8, 8' ist in 1 anhand des gekrümmten Seilverlaufs deutlich von dem gespannten Zustand in 2 zu unterscheiden.
-
Weiter ist 1 zu entnehmen, dass die Seilelemente 8, 8' zwischen dem Aktor 5 und dem jeweiligen Seitenwangenpolster 7 bzw. 7' vorliegend an einem am Sitzgestell 2 gehaltenen Umlenkmittel 9 bzw. 9' vorliegend in Form einer Umlenkrolle umgelenkt sind. Außerdem ist jedes Seilelement 8, 8' mit einem Ende an jeweiligen Fixierstellen 10, 10' des Sitzgestells 2 fixiert, zum Beispiel geklebt, geklemmt, geschraubt, geschweißt und dergleichen.
-
Es ist zu verstehen, dass der Aktor 5 des Fahrzeugsitzes 1 entfernt von einer dem Betrachter der 1 zugewandten Rückenanlehnfläche des Rückenlehnenpolsters 4 angeordnet ist, um den Sitzkomfort der auf dem Sitz 1 sitzenden Person nicht negativ zu beeinträchtigen. Ebenso ist zu verstehen, dass die Seilelemente 8, 8', die Umlenkrollen 9, 9' und die Fixierstellen 10, 10' aus demselben Grund nicht an oder nahe der Oberfläche bzw. Rückenanlehnfläche des Rückenlehnenpolsters 4 angeordnet sind. Die scheinbar der Oberfläche des Rückenlehnenpolsters zugeordnete Darstellung dieser Elemente in 1 und 2 dient ausschließlich dem Zweck des leichteren Verständnisses des erfindungsgemäßen Prinzips der Erfindung. Die Seilelemente 8, 8', die Umlenkmittel 9, 9', die Fixierpunkte 10, 10' und vorzugsweise auch der Aktor 5 sind vorzugsweise in dem Fahrzeugsitz 1 integriert angeordnet, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein.
-
Ausgehend von dem Aktor 5 verläuft jedes Seilelement 8, 8' durch das jeweilige Seitenwangenpolster 7 bzw. 7' und durchquert dieses vollständig bis zum jeweiligen Fixierpunkt 10 bzw. 10'.
-
In 1 ist durch die großen von der Sitzmitte seitlich nach außen gerichteten Pfeile angedeutet, dass der dargestellte erste Betriebszustand des Fahrzeugsitzes 1 mit entspannten Seilelementen 8, 8' eine automatische, freie Bewegung der jeweiligen Seitenwangenpolster 7, 7' aufgrund ihrer elastischen Verformbarkeit in eine lateral äußere Ausgangs- oder Ruheform bewirkt, in der die Seitenwangenpolster 7, 7' nur eine geringe Seitenstützung bereitstellen. Dieser Betriebszustand entspricht einer Komforteinstellung des Fahrzeugsitzes 1.
-
In 2 ist durch die großen von außen zur Sitzmitte hindeutenden Pfeile angedeutet, dass der dargestellte zweite Betriebszustand des Fahrzeugsitzes 1 mit gespannten Seilelementen 8, 8' eine erzwungene Bewegung der jeweiligen elastisch verformbaren Seitenwangenpolster 7, 7' aufgrund der durch den Aktor 5 auf die Seilelemente 8, 8' jeweils aufgebrachte Zugspannung im Wesentlichen in Querrichtung zur Längserstreckung der Seilelemente 8, 8' bewirkt. Die Seitenwangenpolster 7, 7' werden durch die anhand der großen Pfeile dargestellten Spannbewegung der Seilelemente 8, 8' seitlich zur Sitzmitte hin verformt, so dass diese eine deutlich höhere Seitenstützung bereitstellen als in dem Betriebszustand der 1. Der in 2 dargestellte Betriebszustand entspricht einer Sporteinstellung des Fahrzeugsitzes 1.
-
Somit entspricht der Verformungszustand der Seitenwangenpolster 7, 7' in 2 bei durch den Aktor 5 gespannten Seilelementen 8, 8' einem Zustand höherer Seitenstützung verglichen mit der Seitenstützung der Seitenwangenpolster 7, 7' in der durch den Aktor 5 unbeeinflussten, kraftfreien Ausgangsform der Seitenwangenpolster 7, 7' in 1.
-
Wie dem in 1 und 2 gezeigten Wirkprinzip der Erfindung zu entnehmen ist, leitet der Aktor 5 die Verformungskraft zur elastischen Verformung der Seitenwangenpolster 7, 7' durch Spannen der jeweiligen Seilelemente 8, 8' unmittelbar von diesen in das entsprechende Seitenwangenpolster 7 bzw. 7' ein, um die Seitenwangenpolster 7, 7' zur Veränderung/Anpassung der Seitenstützung des Fahrzeugsitzes 1 zu verformen. Da die Seilelemente 8, 8' die jeweiligen Seitenwangenpolster 7, 7' im Wesentlichen vollständig durchsetzen, wird die durch die Zugspannung der Seilelemente 8, 8' bewirkte Verformungskraft in seitlicher Richtung zur Sitzmitte des Fahrzeugsitzes 1 gleichmäßig verteilt über die gesamte Länge der Sitzwangenpolster 7, 7' auf diese ausgeübt.
-
Die Seilelemente 8, 8' können innerhalb der jeweiligen Seitenwangenpolster 7, 7' durch nicht dargestellte Führungskanäle geführt sein. Die Seilelemente 8, 8' können ebenso in die jeweiligen Seitenwangenpolster 7, 7' direkt eingeformt, zum Beispiel eingeschäumt, sein.
-
3 stellt eine perspektivische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugsitzes 11 gemäß der Erfindung in einem ersten Betriebszustand mit minimaler Seitenstützung dar, 4 eine perspektivische Ansicht des Fahrzeugsitzes 11 aus 3 in einem zweiten Betriebszustand mit maximaler Seitenstützung.
-
Der wesentliche Unterschied des Fahrzeugsitzes 11 gegenüber dem Fahrzeugsitz 1 besteht darin, dass im Fahrzeugsitz 11 ebenfalls zwei Seilelemente 12, 12' im Sitzpolster 3 angeordnet sind. Das Seilelement 12 ist hierbei dem Seitenwangenpolster 6, das Seilelement 12' dem Seitenwangenpolster 6' des Sitzpolsters 3 zugeordnet. Die Seilelemente 12, 12' sind jeweils auch über ein Umlenkmittel 9 bzw. 9' umgelenkt und an jeweils einem Fixierpunkt 10, 10' am Sitzgestell 2 fixiert. Somit werden alle vier Seitenwangenpolster 6, 6', 7, 7' des Fahrzeugsitzes 11 über jeweils ein eigenes Seilelement 12, 12' bzw. 8, 8' kraftübertragend mit einem einzigen Aktor 5 verbunden, der die Verformung der jeweiligen Seitenwangenpolster 6, 6', 7, 7' durch Beaufschlagung der entsprechenden Seilelemente 8, 8', 12, 12' mit Zugspannung in derselben Weise elastisch verformt wie vorstehend zum Fahrzeugsitz 1 beschrieben wurde.
-
5 stellt eine perspektivische Ansicht eines noch weiteren Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugsitzes 13 gemäß der Erfindung in einem ersten Betriebszustand mit minimaler Seitenstützung dar, 6 eine perspektivische Ansicht des Fahrzeugsitzes 13 aus 5 in einem zweiten Betriebszustand mit maximaler Seitenstützung. Hierbei unterscheidet sich der Fahrzeugsitz 13 vom Fahrzeugsitz 11 im Wesentlichen nur dadurch, dass die Seilelemente 12 und 12' bei dem Fahrzeugsitz 13 von einem zweiten Aktor 5' betätigt werden, so dass die Seitenwangenpolster 8 und 8' des Rückenlehnenpolsters 4 unabhängig von den Seitenwangenpolstern 6 und 6' des Sitzpolsters 3 betätigt werden können.
-
7 stellt eine detaillierte perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels des Sitzgestells 2 des Fahrzeugsitzes 13 aus 5 dar. Deutlich zu erkennen ist in dieser Darstellung die jeweilige Anordnung und Befestigung der beiden Aktoren 5, 5', der vier Umlenkmittel 9, 9' sowie der vier Fixierpunkte 10, 10'.
-
8 stellt eine Rückansicht des Fahrzeugsitzes 13 aus 6 dar. Bei dieser Darstellung ist der dem Sitzpolster 3 zugeordnete Aktor 5' nicht zu erkennen. Die Darstellung der 8 macht jedoch noch einen weiteren Unterschied des Fahrzeugsitzes 13 gegenüber den Fahrzeugsitzen 1 und 11 deutlich. Die Seitenwangenpolster 7, 7' wie ebenfalls die Seitenwangenpolster 6, 6' weisen jeweils einen harten inneren Wangenkern 14, 14' und 15, 15' auf, der von einem weicheren äußeren Polstermantel der entsprechenden Seitenwangenpolster 6, 6', 7, 7' umgeben ist. Das jeweilige Seilelement 8 und 8' sowie 12 und 12' (nicht zu erkennen) sind mit dem entsprechenden harten inneren Wangenkern 14, 14', 15, 15' gekoppelt, um die Verformungskraft unmittelbar in die harten Wangenkerne 14, 14', 15, 15' einzuleiten.
-
9 stellt eine perspektivische Ansicht eines noch weiteren Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugsitzes 16 gemäß der Erfindung in einem ersten Betriebszustand mit minimaler Seitenstützung dar, 10 eine perspektivische Ansicht des Fahrzeugsitzes 16 aus 9 in einem zweiten Betriebszustand mit maximaler Seitenstützung. Der Fahrzeugsitz 16 unterscheidet sich von den in den 1 bis 8 bisher gezeigten Fahrzeugsitzen dadurch, dass beide Seitenwangenpolster 7, 7' des Rückenlehnenpolsters 4 durch lediglich ein einziges Seilelement 17 betätigt sind, wobei das Seilelement 17 eine durchgehende, geschlossene Seilschleife ausgehend vom und zurück zum Aktor 5 bildet. Hierbei sind anstelle der oberen Fixierstellen 10, 10' im Rückenlehnenpolster zwei weitere Umlenkelemente 9, 9' (vorliegend Umlenkrollen) vorgesehen. In ähnlicher Weise sind beide Seitenwangenpolster 6, 6' des Sitzpolsters 3 bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel durch ein einziges Seilelement 18 betätigt, wobei das Seilelement 18 eine durchgehende, geschlossene Seilschleife ausgehend vom und zurück zum Aktor 5' bildet. Auch hier sind anstelle der vorderen Fixierstellen 10, 10' im Sitzpolster zwei weitere Umlenkelemente 9, 9' (vorliegend Umlenkrollen) vorgesehen.
-
Der hierin offenbarte erfindungsgemäße Fahrzeugsitz mit anpassbarer Seitenstützung sowie das erfindungsgemäße Verfahren zur Anpassung der Seitenstützung eines Fahrzeugsitzes sind nicht auf die hierin jeweils offenbarten Ausführungsformen beschränkt, sondern umfassen auch gleich wirkende weitere Ausführungsformen, die sich aus technisch sinnvollen weiteren Kombinationen der hierin beschriebenen Merkmale des Fahrzeugsitzes bzw. des Verfahrens ergeben. Insbesondere sind die hierin vorstehend in der allgemeinen Beschreibung und der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen nicht nur in den jeweils hierin explizit angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
-
In bevorzugter Ausführung wird der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz in einem Fahrzeug, insbesondere in einem Kraftfahrzeug wie beispielsweise einem Personenkraftwagen, verwendet. Dementsprechend ist hierin ebenfalls ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einem Fahrzeugsitz nach einer der hierin beschriebenen Ausgestaltungen der Erfindung offenbart.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Sitzgestell
- 3
- Sitzpolster
- 4
- Rückenlehnenpolster
- 5
- Erster Aktor
- 5'
- Zweiter Aktor
- 6
- Rechtes Seitenwangenpolster von 3
- 6'
- Linkes Seitenwangenpolster von 3
- 7
- Rechtes Seitenwangenpolster von 4
- 7'
- Linkes Seitenwangenpolster von 4
- 8
- Rechtes Seilelement für 7
- 8'
- Linkes Seilelement für 7'
- 9
- Rechtes Umlenkmittel
- 9'
- Linkes Umlenkmittel
- 10
- Rechte Fixierstelle an 2
- 10'
- Linke Fixierstelle an 2
- 11
- Fahrzeugsitz
- 12
- Rechtes Seilelement für 6
- 12'
- Linkes Seilelement für 6'
- 13
- Fahrzeugsitz
- 14
- Rechter harter Wangenkern von 7
- 14'
- Linker harter Wangenkern von 7'
- 15
- Rechter harter Wangenkern von 6
- 15'
- Linker harter Wangenkern von 6'
- 16
- Fahrzeugsitz
- 17
- Rückenlehnenpolsterseitiges Seilelement
- 18
- Sitzpolsterseitiges Seilelement
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- WO 2018/017540 A1 [0004]
- US 7137664 B2 [0005]
- EP 1142751 A1 [0006]
- US 10059234 B2 [0007]
- US 8454090 B2 [0008]
- US 8439441 B2 [0008]