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Die vorliegende Erfindung betrifft eine zumindest teilweise mit einem Schaum ausgeschäumte Kraftfahrzeugkarosserie mit einem Türschloss. Die Erfindung betrifft außerdem ein Kraftfahrzeug mit einer solchen Kraftfahrzeugkarosserie.
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Aus der
DE 39 32 121 A1 ist eine Kraftfahrzeugkarosserie bekannt, deren Hohlräume in stark schwingungsangeregten Bereichen gezielt mit einem Zwei-Komponenten-Polyurethan-Weichschaum ausgefüllt sind. Dieser Schaum soll dabei insbesondere ein Geräuschverhalten verbessern.
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Aus der
DE 10 2017 124 394 A1 ist ein Karosserieträger mit mindestens einem Außenblech, einem Innenblech und einer Verstärkungsstruktur bekannt, die in einem von dem Innenblech und dem Außenblech begrenzten Hohlraum angeordnet ist und Rippen umfasst, die sich von dem Außenblech in Richtung Innenblech erstrecken. Über einen expandierten Strukturschaum ist dabei Verstärkungsstruktur mit dem Innenblech verbunden. Um einen besonders stabilen und extrem hochbelastbaren Karosserieträger zu schaffen, umfasst die Verstärkungsstruktur zumindest drei Rippen, die sich in Richtung des Innenblechs erstrecken und von denen mindestens eine der beiden äußeren Rippen durch den expandierten Strukturschaum mit dem Innenblech verbunden ist.
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Schäume in Kraftfahrzeugen, beispielsweise sogenannte AFA-Schäume (acoustic foam application), dienen insbesondere einer gezielten Beeinflussung einer Geräuschentwicklung in einem Kraftfahrzeug, um dessen akustisches Verhalten hinsichtlich einer Geräuschentwicklung positiv zu beeinflussen. Zugleich können derartige Schäume zumindest teilweise zum Aussteifen von Karosseriebauteilen herangezogen werden. Um dabei ein Eindringen des Schaums in unerwünschte Bereiche zu verhindern, ist ein entsprechend kompliziertes Einbringen des Schaums unerlässlich, was jedoch aufwendig und damit teuer ist.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit dem Problem, für eine Kraftfahrzeugkarosserie der gattungsgemäßen Art eine verbesserte oder zumindest eine alternative Ausführungsform anzugeben, die insbesondere die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile überwindet.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, bei einer Kraftfahrzeugkarosserie mit einem Türschloss einen Expansionsschaum einzubringen und diesen vor einem unerwünschten Kontakt mit einem Teil des Türschlosses, beispielsweise einer Gewindeplatte, mittels einer Kapseleinrichtung zurückzuhalten. Die Kraftfahrzeugkarosserie ist dabei zumindest teilweise mit einem Schaum ausgeschäumt, wobei ein Teil des Türschlosses, beispielsweise die zuvor genannte Gewindeplatte, mit dem Schaum umschäumt ist und wobei zwischen dem Schaum und dem Teil des Türschlosses die zuvor erwähnte Kapseleinrichtung vorgesehen ist, die den Schaum und den Teil des Türschlosses trennt, so dass der Teil des Türschlosses auch nach dem Ausschäumen der Kraftfahrzeugkarosserie über entsprechende Zugänge problemlos einbaubar ist. Dies stellt insbesondere dann einen großen Vorteil dar, sofern der Teil des Türschlosses, beispielsweise um eine entsprechende Anpassung vornehmen zu können, während des Einbaus noch beweglich sein muss. Über die Kapseleinrichtung ist bereits ein Ausschäumen der Kraftfahrzeugkarosserie vor dem Einbau des Teils des Türschlosses, beispielsweise der zuvor genannten Gewindeplatte, die über die Kraftfahrzeugkarosserie mit einem Schließbügel verschraubt wird, möglich, so dass ein bewährtes Montagekonzept, bei welchem eine langandauernde Einstellmöglichkeit des Teils des Türschlosses gegeben ist, beibehalten werden kann. Durch die Kapseleinrichtung ist es auf der anderen Seite jedoch möglich, die Kraftfahrzeugkarosserie bereits weitestgehend vorzufertigen, wodurch sich die Arbeitsabläufe optimieren lassen.
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Zweckmäßig ist die Kapseleinrichtung als Kunststoffteil ausgebildet. Ein derartiges Kunststoffteil kann als kostengünstiges Kunststoffspritzgussteil ausgebildet sein und stellt dadurch eine vergleichsweise einfache, flexible, gewichtsoptimierte und zugleich leicht handhabbare Möglichkeit einer solchen Kapseleinrichtung dar. Auch bei Änderungen der Kraftfahrzeugkarosserie, beispielsweise bei einem Facelift, kann durch eine einfache Anpassung des Kunststoffspritzgießwerkzeugs das Kunststoffteil vergleichsweise einfach angepasst werden.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist die Kapseleinrichtung über zumindest ein Clipselement an der Kraftfahrzeugkarosserie fixiert. Über derartige Clipselemente bzw. generell Clipsverbindungen wird eine vergleichsweise einfache aber dennoch zuverlässige Fixierung der Kapseleinrichtung an der Kraftfahrzeugkarosserie gewährleistet, wobei derartige Clipsverbindungen zusätzlich den großen Vorteil aufweisen, dass sie ohne weiteres Werkzeug und Fixiermittel, beispielsweise Schraubendreher und Schrauben, an der Kraftfahrzeugkarosserie fixierbar sind. Derartige Clipselemente sind üblicherweise auch so fest, dass ein Ausschäumen des hinter der Kapseleinrichtung liegenden Bereichs der Kraftfahrzeugkarosserie problemlos möglich ist und der dabei entstehende Druck die Kapseleinrichtung nicht verschiebt. Das Standhalten der Kapseleinrichtung während des Ausschäumvorgangs ist essentiell für einen weiteren problemlosen Zugang in die Kraftfahrzeugkarosserie zur Montage des Teils des Türschlosses, beispielsweise der Gewindeplatte.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung liegt die Kapseleinrichtung über zumindest einem Anschlag an der Fahrzeugkarosserie an. Denkbar ist hierbei selbstverständlich auch eine Kombination von Clipselementen und Anschlagselementen bzw. Anschlägen, wodurch die Montage der Clipseinrichtung in der Kraftfahrzeugkarosserie zusätzlich vereinfacht wird. Derartige Anschläge können beispielsweise über entsprechende Nase bzw. Konturen realisiert werden, die sich an entsprechenden Gegenkonturen der Kraftfahrzeugkarosserie abstützt. Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist der Teil des Türschlosses eine Gewindeplatte. Ein bevorzugtes Montagekonzept liegt darin, die Gewindeplatte, welche über die Kraftfahrzeugkarosserie mit einem Schließbügel eines Türschlosses für beispielsweise eine Kraftfahrzeugtür verschraubt ist, hinsichtlich einer möglichen Relativverstellung langfristig beweglich zu halten. Hierdurch ist es möglich, auch in einem sehr späten Montageschritt ein Nachjustieren des Schließbügels und damit ein Einstellen des Türschlosses vorzunehmen. Die Gewindeplatte wird dabei üblicherweise über einen Schlitz von seitlich in die Kraftfahrzeugkarosserie eingeschoben und anschließend von außerhalb der Kraftfahrzeugkarosserie mit entsprechenden Schrauben verschraubt, die sich über ihren Kopf an beispielsweise einem Schließbügel abstützen. Mit der erfindungsgemäß vorgesehenen Kapseleinrichtung ist es möglich, die Kraftfahrzeugkarosserie auch im Bereich eines Türschlosses auszuschäumen und dadurch nicht nur verbesserte Geräuscheigenschaften zu erzielen, sondern beispielsweise auch gezielt Einfluss auf den Klang beim Schließen und/oder Öffnen der Kraftfahrzeugtür zu nehmen.
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Die vorliegende Erfindung beruht weiter auf dem allgemeinen Gedanken, ein Kraftfahrzeug mit einer in den vorherigen Absätzen beschriebenen Kraftfahrzeugkarosserie sowie einer Kraftfahrzeugtür auszustatten und dadurch die zuvor beschriebenen Vorteile der zumindest teilweise ausgeschäumten Kraftfahrzeugkarosserie auf das gesamte Kraftfahrzeug zu übertragen. Selbstverständlich ist dabei klar, dass unter dem Begriff „Türschloss“ nicht nur ein Schloss im Bereich einer Kraftfahrzeugtür gemeint sein kann, sondern auch weitere Schlösser, wie beispielsweise Schlösser an einem Kofferraum bzw. einer Motorhaube.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Komponenten beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch:
- 1 eine erfindungsgemäße Kraftfahrzeugkarosserie eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs im Bereich eines linken hinteren Radlaufes mit einer einen Teil eines Türschlosses erfindungsgemäß abschirmenden Kapseleinrichtung,
- 2 eine Detaildarstellung aus 1 mit transparenter Kraftfahrzeugkarosserie zur Verdeutlichung der Kapseleinrichtung,
- 3 eine Darstellung wie in 2, jedoch aus einer anderen Ansicht,
- 4 eine isolierte Darstellung der Kapseleinrichtung in an die Kraftfahrzeugkarosserie montiertem Zustand.
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Entsprechend den 1 bis 3, weist eine erfindungsgemäße mit einem Schaum 1 zumindest teilweise ausgeschäumte Kraftfahrzeugkarosserie 2 eines Kraftfahrzeugs 3 ein Türschloss 4, hier einen Schließbügel 5 (vgl. 1) auf, wobei ein Teil des Türschlosses 4, beispielsweise eine nicht näher dargestellte Gewindeplatte, mit dem Schaum 1, beispielsweise einem Expansionsschaum umschäumt ist und wobei zwischen diesem Schaum 1 und dem Teil des Türschlosses eine Kapselungseinrichtung 6 vorgesehen ist, die den Schaum 1 und den Teil des Türschlosses, beispielsweise die Gewindeplatte, des Türschlosses 4 trennt. Dies bietet den großen Vorteil, dass die Kraftfahrzeugkarosserie 2 im Bereich des Türschlosses 4 ausgeschäumt werden kann, bevor das Türschloss 4 beispielsweise der Schließbügel 5 mit einer in der Kraftfahrzeugkarosserie 2 anzuordnenden Gewindeplatte, nämlich dem Teil des Türschlosses 4, verschraubt wird.
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Durch das Freihalten des Teils des Türschlosses 4, beispielsweise der Gewindeplatte, von Schaum 1, ist nicht nur ein nachträglicher Einbau der Gewindeplatte in die Kraftfahrzeugkarosserie 2, beispielsweise über einen seitlichen Schlitz, möglich, sondern auch ein unbegrenztes Justieren des Teils des Türschlosses 4, wodurch sich der Schließbügel 5 auch bei ausgeschäumter Kraftfahrzeugkarosserie 2 problemlos einstellen lässt. Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Kapseleinrichtung 6 ist es zudem möglich, den Schließbügel 5 des Türschlosses 4 problemlos mit einer in der Kraftfahrzeugkarosserie 2 angeordneten Gewindeplatte zu verschrauben, da die Einschrauböffnungen in der Gewindeplatte mittels der Kapseleinrichtung 6 vor Schaum 1 geschützt sind und dadurch keine Gefahr besteht, dass diese ebenfalls ausgeschäumt werden.
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Die Kapseleinrichtung 6 ist vorzugsweise als Kunststoffteil ausgebildet, insbesondere als Kunststoffspritzgussteil, und ist dadurch nicht nur kostengünstig, sondern auch gewichtsoptimiert herzustellen. Auch lassen sich derartige Kapseleinrichtungen 6 vergleichsweise einfach an sich ändernde Kraftfahrzeugkarosserien 2, beispielsweise hervorgerufen durch ein entsprechendes Facelift, anpassen, indem einfach ein Kunststoffspritzgießwerkzeug entsprechend angepasst wird.
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Betrachtet man die Kapseleinrichtung 6 weiter, so kann man erkennen, dass diese über zumindest ein Clipselement 7, gemäß den 2 bis 4 über zwei Clipselemente 7, mit der Kraftfahrzeugkarosserie 2 verbunden und darüber daran fixiert sind. Derartige Clipselemente 7 lassen sich vergleichsweise einfach mit einem Kunststoffspritzgießwerkzeug herstellen und ermöglichen eine Fixierung der Kapseleinrichtung 6 an der Kraftfahrzeugkarosserie 2 ohne weitere Hilfsmittel bzw. Befestigungselemente, das heißt beispielsweise ohne einen Schraubendreher und entsprechende Schrauben, In der Kraftfahrzeugkarosserie 2 müssen hierfür nur entsprechende Rastöffnungen vorgesehen sein, mittels welchen die Clipselemente 7 verrasten können.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung liegt die Kapseleinrichtung 6 über zumindest einen Anschlag 8 an der Kraftfahrzeugkarosserie 2 an. Ein derartiger Anschlag 8 kann ebenso wie die Clipselemente 7 vergleichsweise einfach und kostengünstig mittels eines entsprechenden Kunststoffspritzgießwerkzeugs hergestellt werden. In dem gemäß den 2 bis 4 gezeigten Fall ist der Anschlag 8 als einfache Nase ausgebildet. Zusammen mit den Clipselementen 7 bietet der Anschlag 8 eine zuverlässige Fixierung der Kapseleinrichtung 6 an der Kraftfahrzeugkarosserie 2, so dass diese beim Ausschäumen der Kraftfahrzeugkarosserie 2 im Bereich des Türschlosses 4 mit dem Schaum 1 nicht verschoben wird. Der Anschlag 8 kann darüber hinaus auch eine Arretierung in X-Richtung, das heißt in Fahrzeuglängsrichtung bewirken und dadurch ein Verkippen der Kapseleinrichtung 6 verhindern, während die Clipselemente 7 eine Arretierung in Y-Richtung, das heißt in Fahrzeugquerrichtung, gewährleisten.
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Mit der erfindungsgemäßen Kapseleinrichtung 6 ist es erstmals möglich, eine Kraftfahrzeugkarosserie 2 auch bereits vor dem Einbau des Türschlosses 4, insbesondere vor dem Anschrauben eines entsprechenden Schließbügels 5 im Bereich des Türschlosses 4 auszuschäumen, ohne dass dabei befürchtet werden muss, dass der zur Montage des Teils des Türschlosses 4, beispielsweise eine innenliegende Gewindeplatte, von Schaum 1 ausgefüllt wird. Durch das Freihalten eines Raumes 9 (vgl. 2 und 3, kann auch eine nachträgliche Justierung des Schließbügels 5 von außen problemlos erfolgen, da der innenliegende Teil des Türschlosses 4, beispielsweise die Gewindeplatte, nach Lösen der Schrauben noch verstellbar ist. Die Gewindeplatte kann dabei über ein entsprechendes Werkzeug und einen Schlitz in der Kraftfahrzeugkarosserie 2 nach dem Ausschäumen derselben im Bereich des Türschlosses 4 problemlos eingesetzt und anschließend der Schließbügel 5 angeschraubt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3932121 A1 [0002]
- DE 102017124394 A1 [0003]