-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Handhaben einer Fadenspule gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Hilfseinrichtung zum Handhaben einer Fadenspule gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
-
Bei der Produktion von synthetischen Fäden ist es üblich, dass die für die Herstellung des Fadens maßgeblichen Prozessparameter und Produktparameter erfasst werden und am Ende einer Fadenspule zugeordnet wird, in welchem der Faden gespeichert ist. Um eine Zuordnung eines derartigen Datensatzes mit der Fadenspule zu gewährleisten, ist es weiterhin bekannt, die Fadenspule mit einem Barcode oder einem RFID-Chip zu kennzeichnen. Damit kann nach einem Abtransport der Fadenspule aus einer Wickelstelle jederzeit durch die individuelle Kennung der zugehörige Datensatz aus der Produktion zugeordnet werden. Ein derartiges Verfahren zum Handhaben einer Fadenspule ist beispielsweise aus der
WO 2019/22 86 88 A1 bekannt.
-
Bei dem bekannten Verfahren werden die Fadenspulen nach Fertigstellung durch eine Bedienungsperson von einer Spulspindel einer Aufspulmaschine abgenommen. Jede Fadenspule erhält dabei ein zuvor erzeugtes Etikett zur Kennzeichnung der betreffenden Fadenspule. Das Etikett enthält vorzugsweise einen Identifizierungscode. Die dem in der Fadenspule aufgewickelten Faden zugeordneten Produktions- und Prozessparameter werden als Datensatz mit dem Identifizierungscode verknüpft, so dass der Datensatz in einem Nachfolgeprozess zur Weiterbehandlung des Fadens berücksichtigt oder bei einer nachfolgenden Inspektion der Fadenspule weiter ergänzt werden können. Hierzu ist es jedoch erforderlich, dass vor jeder Weiterverarbeitung des Fadens oder jeder weiteren Inspektion der Fadenspule die Kennzeichnung der Fadenspule eingelesen werden muss, um den Datensatz mit neue ermittelten Daten des Weiterverarbeitungsprozesses oder der Inspektion verknüpfen zu können. Je nach Anzahl der Inspektionen und Weiterbehandlungen des Fadens erfordert das Einlesen zusätzliche Lesegeräte und Ausfallzeiten in der Materialführung.
-
Es ist nun Aufgabe der Erfindung, das gattungsgemäße Verfahren zum Handhaben einer Fadenspule sowie eine Hilfseinrichtung zum Handhaben einer Fadenspule zu schaffen, bei welchem bzw. bei welcher eine Zuordnung eines Datensatzes zu einer Fadenspule bei einem manuellen Materialfluss ohne besondere Kennzeichnungen möglich ist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß für ein Verfahren dadurch gelöst, dass die Tätigkeit der Bedienungsperson durch ein Kamerasystem überwacht und identifiziert wird.
-
Die Hilfseinrichtung zum Handhaben einer Fadenspule weist zur Lösung der Aufgabe erfindungsgemäß ein Kamerasystem zur Überwachung und Identifizierung der Tätigkeit der Bedienungsperson auf.
-
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der jeweiligen Unteransprüche definiert.
-
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass zunächst jede der erzeugten Fadenspulen durch die jeweilige Wickelstelle identifiziert ist, in welcher sie gewickelt wird. Insoweit werden grundsätzlich alle Produkt- und Prozessdaten des Fadens der gewickelten Fadenspule der Wickelstelle zugeordnet. Nach einer Entnahme der Fadenspule und einem bekannten Materialfluss mit einer Folge von Ablageorten der Fadenspule, besteht die Möglichkeit, dass bei Erreichen der Fadenspule an einem Ablageort der Datensatz der Fadenspule mit dem Ablageort verknüpft wird. So könnten die Datensätze der Fadenspulen jeweils mit dem betreffenden Ablageorten der Fadenspulen verknüpft werden. Um dies zu gewährleisten wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Tätigkeit der Bedienungsperson durch ein Kamerasystem überwacht und identifiziert. Somit lässt sich ein manueller Materialfluss überwachen und identifizieren, um den jeweiligen momentanen Ablageort der Fadenspule die jeweiligen Daten der Fadenspule zuordnen zu können. So weist die Hilfseinrichtung ein Kamerasystem zur Überwachung und Identifizierung der Tätigkeit der Bedienungsperson auf.
-
Das Kamerasystem muss hierzu in der Lage sein, um Gegenstände und Ablageorte zu identifizieren. Insoweit werden bevorzugt Kamerasystem eingesetzt, die aus einer Kamera und einer Auswertungseinheit mit einer Erkennungssoftware zum Identifizieren von Kennzeichen, Gegenständen und / oder Formen aufweist. Als Erkennungssoftware können hierbei bevorzugt Maschinenlernprogramme eingesetzt werden, die durch vorheriges Training auf einen Materialfluss der Fadenspule und deren Gegenstände und Ablageorte spezifiziert wurden. So müssen insbesondere die einzelnen Ablageorte und Spulentransporte erkannt und überwacht werden.
-
Da in der Regel die Fadenherstellung und Fadenbearbeitung in einer Vielzahl von Bearbeitungsstellen erfolgt, weisen die Wickelstellen bevorzugt eine Stellenkennzeichnung oder eine feste Reihenfolge auf, die von dem Kamerasystem identifiziert wird. Insoweit ist bei Abnahme der Fadenspule diese eindeutig durch das Stellenkennzeichen der Wickelstelle oder einen Platz in der Reihenfolge identifiziert. Die während der Produktion des Fadens und dem Wickeln der Fadenspule erfassten Produktdaten und Prozessdaten sind somit als Datensatz dem Stellenkennzeichen der Wickelstelle oder der Platznummer zugeordnet.
-
Um innerhalb des Materialflusses der Fadenspule nachfolgende Ablageorte möglichst in einfacher Art und Weise durch das Kamerasystem identifizieren zu können, ist die Verfahrensvariante bevorzugt ausgeführt, bei welcher die Fadenspule an eine Transportstelle und / oder eine Inspektionsstelle und / oder eine Verpackungsstelle übergeben wird und bei welcher die Transportstelle und / oder die Inspektionsstelle und / oder die Verpackungsstelle durch ein Positionszeichen und / oder eine Stellenstruktur von dem Kamerasystem identifiziert werden. Damit besteht die Möglichkeit, dass die Bedienungsperson keine strickte Materialflussfolge einhalten muss. Nach Abnahme der Fadenspule von der Wickelstelle kann somit die Fadenspule an eine Transportstelle oder eine Inspektionsstelle oder eine Verpackungsstelle direkt übergeben werden. Durch die Identifizierung der Transportstelle oder der Inspektionsstelle oder der Verpackungsstelle ist der Transportweg der Fadenspule durch die Tätigkeit der Bedienungsperson identifiziert, so dass der Datensatz der Fadenspule entweder der Transportstelle, der Inspektionsstelle oder der Verpackungsstelle zugeordnet werden kann.
-
Insbesondere bei zusätzlichen Inspektionen der Fadenspule ist die Verfahrensvariante bevorzug ausgeführt, bei welcher der Datensatz laufend durch neue Daten der Fadenspule ergänzt wird, die insbesondere bei einer Inspektion der Fadenspule in der Inspektionsstelle erzeugt wird. Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass der Datensatz der Fadenspule auch durch weitere Produktionsdaten und Prozessdaten einer Weiterverarbeitung des Fadens ergänzt werden.
-
Damit bei dem manuellen Materialfluss der Fadenspule die Tätigkeit der Bedienungsperson mit hoher Sicherheit überwacht und identifizierbar ist, wird die Kamera des Kamerasystems vorzugsweise am Körper der Bedienungsperson getragen, wobei die Körperkamera eine drahtlose Bildübertragung ausführt. Damit ist die Bedienungsperson in ihrer Tätigkeit nicht behindert. Derartige auch als Bodycam bezeichnete Körperkamera können dabei an verschiedenen Positionen der Bedienungsperson gehalten werden.
-
Um sicherzustellen, dass die Datensätze den jeweiligen Ablageorten zuordbar sind und die Datensätze kontinuierlich durch Neudaten ergänzbar sind, ist die Auswertungseinheit des Kamerasystems mit einem Datenmanagementsystem verbunden, durch welches ein in der Wickelstelle vorhandener Datensatz der Fadenspule in Abhängigkeit von einer momentanen Position der Fadenspule einem Ablageort zuordbar ist.
-
Für den Fall, dass der Materialfluss durch mehrere Bedienungspersonen ausgeführt wird, besteht die Möglichkeit, dass das Kamerasystem mehrere Kameras aufweist, die entlang eines Materialweges der Fadenspule verteilt angeordnet sind oder die auf mehrere Bedienungspersonen verteilt gehalten sind. Somit lassen sich auch komplexe Materialflüsse der Fadenspule über eine Vielzahl von Stationen überwachen und identifizieren.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Handhaben einer Fadenspule wird nachfolgend anhand einiger Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Hilfseinrichtung zum Handhaben einer Fadenspule unter Bezug auf die beigefügten Figuren nachfolgend näher erläutert.
-
Es stellen dar:
- 1 schematisch eine Teilansicht mehrerer Wickelstellen einer Textilmaschine
- 2 schematisch eine Wiegestelle innerhalb einer Inspektionseinrichtung
- 3 schematisch eine Aufspulmaschine mit einer Mehrzahl von Wickelstellen
-
In der
1 ist schematisch eine Textilmaschine mit mehreren Wickelstellen dargestellt, die etagenweise übereinander in einem Maschinengestell
19 angeordnet sind. Die Textilmaschine könnte beispielsweise eine Texturiermaschine zum Texturieren einer Vielzahl von Fäden sein, wie sie beispielsweise aus der
EP 3 008 232 B1 bekannt ist. Derartige Texturiermaschinen weisen eine Vielzahl von Bearbeitungsstellen auf, um in jeder Bearbeitungsstelle einen Faden zu verstrecken und zu texturieren. Die texturierten Fäden werden dann in den Wickelstellen zu eine Fadenspule gewickelt. Die Wickelstellen sind hierzu in ein Maschinengestell zu mehreren nebeneinander und übereinander angeordnet. In der
1 sind beispielhaft nur drei Wickelstellen
1.1,
1.2 und
1.3 dargestellt, die in dem Maschinengestell
19 übereinander gehalten sind. Die Wickelstellen
1.1 bis
1.3 sind identisch ausgeführt und weisen jeweils einen schwenkbaren Spulenhalter
3, eine angetriebene Treibwalze
4 und eine Changiereinrichtung
5 auf. Die Fäden
25 werden über ein Lieferwerk
26 den Wickelstellen
1.1 bis
1.3 zugeführt, in welcher die Fäden
25 zu jeweils einer Fadenspule
2 gewickelt werden. Jede der Wickelstellen
1.1 bis
1.3 weist eine Abrollbahn
7 auf, um die fertig gewickelten Fadenspulen
2 aufnehmen zu können. Die Abrollbahnen
7 sowie die Wickelstellen
1.1 bis
1.3 sind einem Doffgang
8 zugewandt. Der Doffgang
8 erstreckt sich üblicherweise parallel zu einer Maschinenlängsseite der Vielzahl der Wickelstellen.
-
Die in den Abrollbahnen 7 liegenden Fadenspulen 2 werden durch eine Bedienungsperson entnommen und einer Transportstelle 14 übergeben. Die Transportstelle weist ein Tragegestell 15.1 auf, das in einer Hängebahnführung 15.2 geführt ist. Das Tragegestell 15.1 enthält eine Vielzahl von Aufnahmedornen 16, um jeweils an einem der Aufnahmedorne 16 eine der Fadenspulen aufnehmen zu können. Hierzu nimmt die Bedienungsperson die Fadenspule 2 aus der Abrollbahn 7 einer der Wickelstellen 1.1 bis 1.3 und steckt sie auf einen der Aufnahmedorne 16 des Tragegestells 15.1.
-
Zur Überwachung des Materialflusses, um Produktions- und Prozessdaten des Fadens, welcher in der Fadenspule 2 gewickelt ist, einem innerhalb des Materialflusses folgenden Ablageortes zuzuordnen, ist eine Hilfseinrichtung vorgesehen. Die Hilfseinrichtung besteht aus einem Kamerasystem 9, das eine Kamera 10 und eine Auswertungseinheit 12 aufweist. Die Kamera 10 ist als Körperkamera ausgeführt und unmittelbar der Bedienungsperson zugeordnet. In diesem Ausführungsbeispiel wird die Körperkamera 10 an einem Helm 27 der Bedienungsperson gehalten. Die Kamera weist zusätzlich einen drahtlosen Übertrager 11 auf, um die Aufnahmen und Bilder der Auswertungseinheit 12 drahtlos zu übermitteln. Innerhalb der Auswertungseinheit 12 ist eine Erkennungssoftware hinterlegt, um aus den übermittelten Bilddaten die momentanen Ablageorte der Fadenspule 2 sowie die momentanen Tätigkeiten der Bedienungsperson zu identifizieren. Als Erkennungssoftware wird vorzugsweise ein Maschinenlernprogramm verwendet, das zuvor zur Erkennung von Formen, Gegenständen, Strukturen und sonstigen Kennzeichnungen trainiert wurde.
-
Zur Unterstützung der Identifizierung von Ablageorten der Fadenspule insbesondere bei einer Vielzahl von gleichartigen Ablageorten können zusätzliche Kennzeichnungen und Zeichen vorgesehen sein. So ist in diesem Ausführungsbeispiel der Wickelstelle 1.1 bis 1.3 eine Stellenkennzeichnung 17 zugeordnet. Jede der Wickelstellen 1.1 bis 1.3 weist somit eine unterschiedliche Stellenkennzeichnung 17 auf, so dass die darin erzeugte Fadenspule 2 eindeutig der Wickelstelle 1.1 bis 1.3 zugeordnet werden kann. Somit lassen sich die während der Produktion erfassten Produkt- und Prozessparameter als ein Datensatz der Wickelstelle der Fadenspule zuordnen. Als Stellenkennzeichnung 17 könnte hierbei beispielsweise die Bezugszeichennummer verwendet werden. So können der Fadenspulen 2 durch die Stellenkennzeichnung 1.1, 1.2 und 1.3 ein eindeutige Zuordnung aufweisen. Die Datensätze der Fadenspulen werden dabei mit den Stellenkennzeichnungen 1.1, 1.2, 1.3 jeweils in einem Datenmanagementsystem 13 verknüpft. Das Datenmanagementsystem 13 ist hierzu mit der Auswertungseinheit 12 verbunden.
-
Wenn nun die Bedienungsperson die Fadenspule 2 aus der Wickelstelle 1.1 entnimmt und auf einen Aufnahmedorn 16 des Traggestells 15.1 aufsteckt, wird dieser Vorgang durch das Kamerasystem 9 überwacht und der Aufnahmedorn 16 als neuer Ablageort der Fadenspule identifiziert. Hierzu weisen in diesem Ausführungsbeispiel die Aufnahmedorne 16 an ihrer Stirnseite ein Positionszeichen 18 auf. Das Positionszeichen 18 könnte hierbei ebenfalls eine laufende Nummer darstellen, die die Anzahl der Aufnahmedorne 16 an dem Traggestell 15.1 entspricht. So könnte beispielsweise die Fadenspule aus der Wickelstelle 1.1 auf dem Aufnahmedorn 16 mit der Nummer 1 aufgesteckt werden.
-
Insoweit könnte der Datensatz der Fadenspule, die der Wickelstelle 1.1 zugeordnet ist nun im nächsten Schritt dem Aufnahmedorn 16 mit der laufenden Nummer 1 zugeordnet werden. Hierzu ist die Auswertungseinheit 12 mit einem Datenmanagementsystem 13 verbunden. In dem Datenmanagementsystem 13 werden die jeweiligen Ablageorte der Fadenspule mit dem jeweiligen Datensatz der Fadenspule 2 verknüpft. Insoweit sind jedem Ablageort der Fadenspule 2 bei Aufnahme einer Fadenspule die Daten der Fadenspule 2 bekannt.
-
Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass dem vorhandenen Datensatz der Fadenspule 2 neue Daten zugeführt werden, die beispielsweise bei einer Inspektion der Fadenspule 2 ermittelt werden. Als Beispiel ist hierzu in 2 schematisch eine Inspektionsstelle dargestellt. Die Inspektionsstelle 20 weist eine Wiegestation 24 auf, an welchem jeweils eine Fadenspule 2 gewogen wird. Die Wiegestation 24 weist einen Messdatenübertrager 22 auf, der mit dem Datenmanagementsystem 13 verbunden ist. Die Verbindung kann hierbei über eine Verdrahtung oder auch drahtlos erfolgen. In der 2 ist ein Traggestell 15 der Transportstelle 14 dargestellt, das mit einer Vielzahl von Fadenspulen bestückt ist. Die Bedienungsperson muss nun eine Fadenspule nach der anderen von jeweils einem Aufnahmedorn 16 abnehmen und zur Gewichtsermittlung der Wiegestation 24 zuführen. Hierzu trägt die Bedienungsperson eine Körperkamera 10, die über den Übertrager 11 mit der Auswertungseinheit 12 gekoppelt ist. So lässt sich bei Abnahme der Fadenspule 2 der betreffende Aufnahmedorn 16 durch sein Positionszeichen 18 identifizieren. In diesem Ausführungsbeispiel könnte nun die Fadenspule 2 von dem Aufnahmedorn 16 mit der Nummer 1 abgenommen werden. Nachdem die Fadenspule 2 der Wiegestation 24 zugeführt ist, lässt sich bereits in dem Datenmanagementsystem 13 die Zuordnung des Datensatzes der Fadenspule zu der Wiegestation 24 festlegen. So werden die dem Aufnahmedorn 16 mit der laufenden Nummer 1 zugeordneten Daten nun der Wiegestation 24 zugeordnet. Nachdem die Fadenspule 2 in der Wiegestation 24 gewogen ist, werden die Messdaten dem Datenmanagementsystem 13 übertragen, so dass die Neudaten der Fadenspule 2 dem bereits vorhandenen Datensatz zugeführt werden.
-
Wie desweiteren aus der 2 hervorgeht, folgt der Inspektionsstelle 20 eine Verpackungsstelle 21. Daher wird die Fadenspule 2 nach dem Wiegen in der Wiegestation 24 unmittelbar durch eine weitere Bedienungsperson aufgenommen und in der Verpackungsstelle 21 einem Karton 23 zugeführt. Die zweite Bedienungsperson nutzt ebenfalls die Hilfseinrichtung mit dem Kamerasystem 9 mit einer zweiten Körperkamera 10', die ebenfalls mit der Auswertungseinheit 12 verbunden ist. Die zweite Körperkamera 10' ist über den Übertrager 11' drahtlos mit der Auswertungseinheit 12 verbunden. Die Identifizierung der Wiegestation 24 durch das Kamerasystem 9 kann hierbei vorzugsweise durch die Struktur oder Form des Ablageortes erfolgen. So sind der geänderte Datensatz der Fadenspule 2 bis zu Entnahme der Fadenspule 2 der Wiegestation 24 zugeordnet. Sobald die Fadenspule 2 von der Wiegestation 24 in die Verpackungsstelle 21 befördert wird, werden die Daten über das Datenmanagementsystem 13 der Verpackungsstelle 21 zugeordnet. So kann insbesondere die Ablage der Fadenspule in dem Karton 23 als neuer Ablageort identifiziert werden, so dass der Datensatz der Fadenspule dem Karton zugeordnet werden.
-
Durch die Überwachung der manuellen Bedienungsvorgänge und durch die Identifizierung der Ablageorte der Fadenspulen ist somit eine Verfolgung und Zuordnung der Datensätze zu den Fadenspulen ohne besondere zusätzliche Kennzeichnung der Fadenspulen möglich.
-
Bei der Herstellung von synthetischen Fäden werden bevorzugt Aufspulmaschinen eingesetzt, die an einer auskragenden Spulspindel eine Vielzahl von gewickelten Fadenspulen aufweisen. Hierbei lassen sich die Wickelstellen über die Reihenfolge und Anzahl der an einer Spulspindel parallel gewickelten Fadenspulen identifizieren. So ist in
3 beispielsweise eine derartige Aufspulmaschine zu Aufwickeln einer Fadenschar dargestellt. Derartige Aufspulmaschinen sind ebenfalls hinlänglich bekannt und beispielsweise in der
EP 3 003 937B1 offenbart. Derartige Aufspulmaschinen weisen zwei auskragende Spulspindeln
29 auf, die an einem drehbar gelagerten Spulrevolver
28 gehalten sind. So können die Spulspindeln
29 abwechselnd in einen Betriebsbereich und einen Wechselbereich geführt werden. In dem Betriebsbereich wirken die Spulspindeln
29 mit einer Andrückwalze
31 und einer Changiereinrichtung
32 zusammen, um mehrere Fäden
25 zu Fadenspulen
2 zu wickeln. In diesem Ausführungsbeispiel werden fünf Fadenspulen
2 gleichzeitig gewickelt.
-
Um die Fadenspulen 2 von den Spulspindeln 29 abzunehmen, ist an einem Maschinengestell 30 eine Abschiebevorrichtung 33 angeordnet, die durch eine Bedienungsperson betätigt werden kann, um die Fadenspulen 2 zum Stirnende der Spulspindeln 29 abzuschieben. So kann die Bedienungsperson die Fadenspulen 2 einzeln von der Spulspindel 29 abnehmen. Durch die Position der Fadenspulen 2 an der Spulspindel 29 sind die Wickelstellen identifizierbar. So lässt sich im einfachsten Fall jede der Wickelstellen durch eine laufende Nummer 1 bis 5 kennzeichnen. Damit würde die am auskragenden Ende gehaltene Fadenspule 2 der Wickelstelle mit der Nummer 5 zugeordnet sein.
-
In 3 ist der Vorgang dargestellt, in welchem die Fadenspulen 2 nacheinander von der Spulspindel 29 abgenommen werden. Die Bedienungsperson trägt hierbei ebenfalls eine Körperkamera 10 eines Kamerasystems 9, um die Position der jeweiligen Fadenspule 2 am Umfang der Spulspindel 29 zu identifizieren, so dass eine Zuordnung zu den Wickelstellen gewährleistet ist. Anschließend wird die Fadenspule an eine Transportstelle 14 einem Aufnahmedom 16 übergeben. Der Aufnahmedorn 16 ist hierbei beispielhaft an einem Trägergestell 15.1 gehalten, das in einer Hängebahnführung 15.2 geführt ist. Das Trägergestell 15.1 weist mehrere Aufnahmedorne 16 auf.
-
Grundsätzlich sind auch andere Transporteinrichtungen einsetzbar, die beispielsweise einen langen Aufnahmedom zur Aufnahme aller Fadenspulen einer der Spulspindeln aufweisen. Auch dabei wird die Reihenfolge der Fadenspulen zur Bestimmung der Wickelstelle genutzt.
-
Der Aufnahmedom 16 weist stirnseitig ein Positionszeichen 18 auf, so dass der Ablageort der Fadenspule durch das Kamerasystem 9 identifizierbar ist. Damit lässt sich der Datensatz der Fadenspule nun von der Wickelstelle auf den Aufnahmedorn 16 übertragen. Hierzu ist die Auswertungseinheit 12 mit dem Datenmanagementsystem 13 verbunden, so dass dem Datenmanagementsystem 13 jeweils der momentane Ablageort der Fadenspule übermittelt wird.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren und die Hilfseinrichtung zum Handhaben von Fadenspulen ist auf die dargestellten Ausführungsbeispiele nicht beschränkt. Grundsätzlich ist die Erfindung für alle üblichen manuellen Materialflüsse von Fadenspulen einsetzbar. Der wesentliche Vorteil der Erfindung liegt darin, dass keinerlei Kennzeichnungen an den Fadenspulen erforderlich sind. Die Überwachung und Zuordnung von Daten erfolgt allein durch die Identifizierung der Tätigkeiten und der momentanen Ablageorte der Fadenspulen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- WO 2019/228688 A1 [0002]
- EP 3008232 B1 [0018]
- EP 3003937 B1 [0027]